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Redeleistungen beurteilen Jana Schönfeld

Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur Seminar: Sprechanlässe SS 2007. Redeleistungen beurteilen Jana Schönfeld. Gliederung. Einführung Kriterien Mündlichkeit Probleme der Beurteilung Was ist überhaupt das Kriterium der Beurteilung?

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Redeleistungen beurteilen Jana Schönfeld

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  1. Otto-Friedrich-Universität Bamberg Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur Seminar: Sprechanlässe SS 2007 Redeleistungen beurteilenJana Schönfeld

  2. Gliederung • Einführung • Kriterien • Mündlichkeit • Probleme der Beurteilung • Was ist überhaupt das Kriterium der Beurteilung? • Prozess • Feedback • Quellen

  3. Überlegt, welche Erfahrungen ihr mit der Bewertung/Beurteilung mündlicher Leistungen gemacht habt! (Was war positiv, was negativ?; Wie wurde bewertet?)

  4. Kriterien „Frederik bekommt im 3. Schuljahr zum erstenmal Noten. In mündlichem Sprachgebrauch bekommt er ein befriedigend, obwohl er in der Klasse 'sehr oft etwas sagt'.“ „Janne kann ausgesprochen spannend erzählen. Ihr Wortschatz ist sehr variantenreich. Trotzdem bekommt sie 'nur' eine Drei, denn sie hört anderen Kindern schlecht zu und unterbricht sie ständig, um selbst etwas zu erzählen“

  5. Anhaltspunkte zur Beschreibung und Bewertung von Gesprächsfähigkeit / Bildungsstandards I. Sich anderen zuwenden und zuhören - Kann das Kind als Hörer sich anderen zuwenden und mimisch und körpersprachlich Interesse an anderen zeigen? - Kann es einem anderen zuhören? - Kann das Kind das Gehörte verstehen und verarbeiten? - Kann das Kind auf das Gehörte antworten? - Akzeptiert das Kind die Meinungen anderer, ohne darüber zu lachen? - Kann das Kind auf eine Aufforderung hin handeln? Sich in Gesprächen äußern - Äußert sich das Kind dann im Gespräch, wenn es dies für notwendig hält? - Kann das Kind angemessen sagen, was es beabsichtigt? - Kann das Kind einen Sachverhalt verständlich darlegen? - Kann sich das Kind angemessen auf verschiedene Partner einstellen? - Kann das Kind auf die Partneräußerungen eingehen? Kann es beim Thema bleiben? Kann es die eigene Meinung verständlich äußern und begründen?

  6. Anhaltspunkte zur Beschreibung und Bewertung von Gesprächsfähigkeit / Bildungsstandards II. Gesprächsregeln einhalten und über Gespräche reflektieren - Stellt sich das Kind auf Gesprächssituationen und -rituale ein und beginnt deren Ablaufprinzig zunehmend selbstständig mitzuvollziehen - Hält sich das Kind an grundlegende Gesprächsregeln wie „sich melden“, „nur einer spricht“, „nicht dazwischenreden“ - Beteiligt sich das Kind an Phasen der Metakommunikation, d.h., kann es über eigenes Gesprächsverhalten reflektieren, Gefühle, Kritik und Eindrücke über Gespräche benennen? - Beteiligt sich das Kind konstruktiv an der Entwicklung von Gesprächsregeln? - Kann das Kind Teilaufgaben der Gesprächs- „Überwachung“ oder Gesprächsleitung übernehmen?

  7. Mündlichkeit - mündliche Kommunikation hat zentralen Stellenwert im DU, welcher durch die Bildungsstandards zusätzlich erhöht wird => zählt zu den Schlüsselqualifikationen - eigener Unterrichtsgegenstand - Mündliche Leistungen lassen sich bewerten, wenn der einzelne Schüler individuelle abgegrenzte Beiträge in den Unterricht einbringt: z.B. - mündliches Abfragen - Referate halten - Unterrichtsbeiträge - Beobachtung eines Schülers zur Qualität der Unterrichtsmitarbeit über längeren Zeitraum - ...

  8. Probleme der Beurteilung - Schwierigkeit für 1 Lehrer ca. 30 Schüler neben sonstigen Aufgaben detailliert zu beobachten => Ausweichen auf inhaltlich strukturierte Aufgaben: Erzählung, Streit, Wegbeschreibung = Kommunikationsverhalten spielt untergeordnete Rolle - Beobachtungskriterien sind wertbelastet: häusliches und schulisches Verständnis von Werten/Normen können sich unterscheiden: - Benotung kann zu „fataler Disqualifizierung“ der Schüler- persönlichkeit führen - Mündliche Kommunikation ist an Person gekoppelt => Abwertung der Persönlichkeit möglich - Einzelaspekte der Kommunikation betreffen gleichzeitig Persönlichkeitsvariablen => häufig unveränderlich bzw. nur bedingt zugänglich

  9. Probleme der Beurteilung Hoffnungslos bzw. völlig unmöglich ist die objektive Bewertung bei der Verwendung von Kriterien wie - Objektivität (Messung verschiedener Beurteiler liefert gleiches Ergebnis) - Reliabilität (Messungsgenauigkeit; bei der Wiederholung der Messung muss gleiches Ergebnis rauskommen) - Validität (das zu messende muss tatsächlich existieren) = Bewertungsprozess extrem subjektiv im mündlichen Sprachgebrauch --- abhängig von Norm- und Wertvorstellungen - Objektivierung aber z.B. durch Tonaufnahmen oder genauen Beschreibens des Sprechausdrucks möglich

  10. Was ist überhaupt das Kriterium der Beurteilung? - eines der Hauptkriterien ist neben der inhaltlichen Seite auch die Gesprächsfähigkeit: = sachangemessenes und partnerbezogenes miteinander sprechen = zurechtfinden in verschiedenen Gesprächssituationen = Einnehmen von Sprecher- und Hörerrollen = richtiges Erfassen und verständliches Wiedergeben von Gegenständen und Sachverhalten = als Person authentisch sein = während der Kommunikation und in der Situation an Regeln halten = Ergreifen der Möglichkeit zur Metakognition = Thematisieren problematischer Punkte => Gesprächsfähigkeit muss man lernen; es ist ein Prozess

  11. Prozess - innerhalb des Prozesses sind die Reflexion von Gesprächen und das bewusste Wahrnehmen der Wirkung von Gesprächsverhalten wichtige Faktoren: = Besprechen problematischer Verhaltensweisen: dadurch soll sich die Einsicht in angemessene, d.h. der Situation, den Partnern wie auch den eigenen Bedürfnissen gemäße Verhaltensweisen entwickeln = Durch gemeinsam verfasste Vereinbarungen in Form von Regeln entsteht Verbindlichkeit für die Kinder und sie sind Instrumente, um Gesprächsverläufe selbstständig zu gestalten und mit „störenden“ Verhaltensweisen umzugehen

  12. Das Feedback - Qualität des Feedbacks ist entscheidend für die Verbesserung des Sprechens - Bewertungsbögen, welche am besten vorab mit den Schülern besprochen werden, helfen bei - dem Erreichen von Subjektivität und - der Differenzierung des Feedbacks - Wer sollte Feedback geben?: - Maximal 3 Schüler, der Lehrer fasst anschließend zusammen - Leitfragen: Was war gelungen? / In welchen Bereichen braucht sich der Schüler nicht mehr zu verbessern? Was könnte/sollte/muss der Schüler beim nächsten Mal besser machen?

  13. Feedback Was sind die Voraussetzungen für das Schülerfeedback? - Vertrautheit mit den Kriterien - Eingespieltheit des Feedbackgebens. Wenn dies nicht der Fall ist, muss der Lehrer strukturierend, lenkend und ergänzend eingreifen - Benotung (z. B. bei Referaten) erst nach dem Hören anderer Referate zum Vergleich - Feedback sollte nicht durch Benotung/Bekanntgabe der Noten belastet werden

  14. Idealtypischer Verlauf eine Feedbacks I. Schüler 1: Mir hat gut gefallen, wie du Blickkontakt gehalten hast. Ich habe mich persönlich angesprochen gefühlt. Aber manchmal hast du zu schnell und auch ein bisschen undeutlich gesprochen. Schüler 2: Vielleicht hättest du mehr Pausen machen sollen, dann hätten wir die vielen Informationen besser verarbeiten können. Aber dass du super vorbereitet warst, hat jeder gemerkt! Schüler 3: Ich hätte mehr von deinem Referat behalten, wenn du die wesentlichen Informationen an die Tafel oder auf Folie geschrieben hättest. Aber alles andere- Betonung, Gestik und wie du vor der Klasse stehst- war echt überzeugend!

  15. Idealtypischer Verlauf eine Feedbacks II. Lehrerin: Deine rhetorischen Grundfähigkeiten sind überdurchschnittlich entwickelt; gefreut hat mich auch, dass du mithilfe der Kärtchenmethode schon fast frei gesprochen hast. Wenn du dich noch verbessern möchtest, dann gebe ich dir drei Tipps,die miteinander zusammenhöngen: 1. Langsamer! 2. Pausen! Und 3. Visualisierung! Wenn du die wesentlichen Aussagen an die Tafel schreibst oder auf Folie projizierst, machst du automatisch Sprechpausen. Und wenn du deinen Zuhörern etwas Zeit zum Mitschreiben einräumst, wirst du selbst etwas ruhiger und es gelingt dir, langsamer und vielleicht auch ein bisschen deutlicher zu sprechen. Das wäre für das nächste Referat eine echte Verbesserung!

  16. Förderung durch Beurteilung I. - förderndes Beurteilen ist hilfreicher und effektiver für den Aufbau von Beurteilungskompetenzen der Lernenden als selektive Beurteilungssituationen: Unterstützt Lernende bei (a) der Feststellung, wo sich die Lernenden in Bezug auf Entwicklung der Sprechfähigkeiten befinden: Was können die Schüler? (b) dem Aufzeigen, welche weiteren Wege und Ziele sie verfolgen können, um Fähigkeiten weiter auszubauen: Wie sollen sie weiterarbeiten?

  17. Förderung durch Beurteilung II. - fördernde Beurteilungspraxis: (a) Lernende ermutigen, nächsten Schritt zu unternehmen, um Sprechfähigkeit weiter aufzubauen (b) Ausrichtung auf ganzheitliche Förderung der Lernenden (c) Ausrichtung auf Ermöglichen der Verständigung über Beurteilungen => klare Ziel- und Kriterienformulierungen erleichtern die Verständigung über die Beurteilung und über die Sache (die Sprechhandlung) selbst

  18. Von der Fremd- zur Selbstbeurteilung Fremdbeurteilung = Unterstützt den Aufbau der Selbstbeurteilungs- kompetenz - Zielorientierung besonders wichtig: klar und angemessen --- erleichtert den Aufbau eigener Zielvorstellungen - Durch beobachtbare Kriterien: gezielte Wahrnehmung und Analyse eigenen Sprechhandelns möglich Selbstbeurteilung: - Voraussetzung hierbei ist die Betrachtung eigenen sprachlichen Handelns aus einer gewissen Distanz => Fähigkeit zum Perspektivenwechsel nötig - zumeist schätzen sich ungeübte Sprecher als unzufriedener ein als sie von anderen wahrgenommen wird

  19. Möglichkeiten des Feedbacks 1. Das Feedback-Haus: Funktionen - Erleichtert das geordnete Notieren von Stichwörtern zu Beobachtungen und Eindrücken der Zuhörer - Zusammenfassung der Besprechungsergebnisse möglich - Aufforderung an den Redner und Zuhörer zum Benennen positiver Punkte und Anleitung zum positiven Formulieren => konstruktiver Umgang mit sich selbst; Anschließend Feedback anderer - Beitrag zur realistischen Selbsteinschätzung - Relativierung des inneren Erlebens durch Beobachtung des äußeren Verhaltens und der Wirkungseindrücke der Zuhörer => Konstruktive Kritik hilft Selbstsicherheit aufzubauen

  20. Bild Feedback-Haus

  21. Überlegt, welche Kriterien zur Bewertung eines Referates nützlich wären!

  22. Lest den Text und bereitet euch auf ein Referat darüber vor! Zeit: ......

  23. Möglichkeit fürs Feedback - Referat Erstes Feedback Referat Bild

  24. Feedback Textvortrag Rückmeldebogen Textvortrag

  25. Zum Schluss noch eine Übung zurSituationsangemessenheit Aufgabe: 2 Leute bilden eine Gruppe. Zieht von jeder Farbe eine Karte. Spielt spontan die Situation! Die anderen geben anschließend ein sofortiges Feedback. Verwendet dabei die Kriterien zur Situationsangemessenheit! (siehe Folie)

  26. Vielen Dank für eure Mitarbeit! Weitere Feedback-/Beurteilungsbögen gibt es übrigens auf www.teachsam.de

  27. Quellen: • Gora, Stephan: Umgang mit Referaten. Besprechen, bewerten und konstruktives Feedback geben. In: Deutschmagazin 2005 (Heft 6 Bd. 2), S. 19-24. • Senn, Werner: „Warum bist du nicht gekommen?“ Beurteilung von mündlichen Kommunikationssituationen. In: Praxis Deutsch 2004 (Nr. 184) • Schuster, Karl: Mündlicher Sprachgebrauch im Deutschunterricht. S. 181-188. • Pabst-Weinschenk, Marita: Der Ton macht die Musik! Kriterien zur Überprüfung mündlicher Standards. In: Deutschmagazin 2005 (Heft 4), S. 9-14. • Hoppe, Almut; Schütz, Susanne: Mündliches Sprachhandeln. Förderung der kommunikativen Kompetenz. In: Deutschmagazin 2006 (Heft 3), S. 9-14. • Pabst-Weinschenk, Marita: Geschichte mündlich präsentiert. In: Praxis Schule 5-10 2004 (Heft 4), S. 14-17. • Potthoff, Ulrike; u.a.: Mündliche Leistungen bewerten – aber wie? Beobachtung und Bewertung der Gesprächsfähigkeit. In: Prüfen und Beurteilen. Zwischen Fördern und Zensieren Jahresheft 2006. • Becker-Mrotzeck, Michael: Präsentieren. In: Praxis Deutsch 2005 (Nr. 190), S. 6-13. • Pabst-Weinschenk, Marita: Der Ton macht die Musik! Kriterien zur Überprüfung mündlicher Standards. In: Deutschmagazin 2005 (Heft 4), S. 9-14. • Hoppe, Almut; Schütz, Susanne: Mündliches Sprachhandeln. Förderung der kommunikativen Kompetenz. In: Deutschmagazin 2006 (Heft 3), S. 9-14. • Pabst-Weinschenk, Marita: Geschichte mündlich präsentiert. In: Praxis Schule 5-10 2004 (Heft 4), S. 14-17. • www.teachsam.de

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