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Themenblock III: Ausgewählte Beeinträchtigungen von Entwicklungs- und Lernprozessen und Möglichkeiten ihrer Beobachtung

Themenblock III: Ausgewählte Beeinträchtigungen von Entwicklungs- und Lernprozessen und Möglichkeiten ihrer Beobachtung und Dokumentation. Sprachentwicklungsstörungen und Sprachdiagnostik. Sprachentwicklung im Überblick. Was muss das Kind lernen, wenn es Sprache erwirbt?.

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Themenblock III: Ausgewählte Beeinträchtigungen von Entwicklungs- und Lernprozessen und Möglichkeiten ihrer Beobachtung

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  1. Themenblock III: Ausgewählte Beeinträchtigungen von Entwicklungs- und Lernprozessen und Möglichkeiten ihrer Beobachtung und Dokumentation Sprachentwicklungsstörungen und Sprachdiagnostik D.1 Theorien über Entwicklungs- und Lernprozesse und ihre Beeinträchtigungen

  2. Sprachentwicklung im Überblick

  3. Was muss das Kind lernen, wenn es Sprache erwirbt? • In einem sehr frühen Stadium seiner kognitiv-konzeptuellen Entwicklung muss das Kind • den Sprachstrom der Umweltsprache sowie relevante Merkmale der Situationen, in denen Sprache geäußert wird • verarbeiten, in sprachrelevante Einheiten untergliedern, • zugrunde liegende komplizierte Sprachregeln ableiten. • nicht weniger als sechs teilweise eigenständige Wissenssysteme aufbauen (prosodische und linguistische Kompetenz) • den kontextuell angemessenen handlungsorientierten Gebrauch von Sprache erwerben (pragmatische Kompetenz).

  4. Komponenten der Sprache im Überblick(Grewendorf et al., 1989)

  5. Wörter als Endergebnis der Lautentwicklung... • Bevor ein Kind erste Wörter spricht, ist bereits eine komplexe Entwicklung abgelaufen: • vorgeburtlich: Hören der mütterlichen Sprache ab der 24. Schwangerschaftswoche • Entwicklung und Einüben von Dialogen zwischen Kind und Bezugsperson ab der Geburt. • Das Kind lernt, die Bezugsperson über Lautäußerungen in ihrer Handlung zu beeinflussen.

  6. Phonologische EntwicklungÜberblick

  7. 3 Hauptschritte der lexikalischen Entwicklung

  8. Lexikalische Entwicklung – Im Zentrum steht das Wort – Vorläuferfähigkeiten der Kognition, der sozialen Kognition, der Wahrnehmung Produktive phonologische Entwicklung erste Wörter 10. Lbm. 18. Lbm. Schwellenwert: 50 Wörter Wortschatzspurt Differenzierung des Wortschatzes Grammatikerwerb

  9. Voraussetzungen / Bedingungen sozial-kognitiv sprachspezifisch kognitiv- konzeptuell sozial- kommunikativ Linguistische Kompetenz Pragmatische Kompetenz Voraussetzungen und Bedingungen für einen ungestörten Spracherwerb

  10. Störungen der Artikulation und des Redeflusses Sekundäre Störungen der Sprachentwicklung Störungen der Sprachentwicklung Primäre Störung der Sprachentwicklung

  11. Definition und Klassifikation • Störungen der Artikulation und des Redeflusses • Stottern (ICD-10: F 98.5): • Störung des Redeflusses, bei der es durch häufige Wiederholung von Lauten, Silben oder Wörtern, durch Blockierungen oder Lautdehnungen zu einer Unterbrechung der Äußerung kommt. • subjektiv: Kontrollverlust über den Sprechvorgang • Poltern (ICD-10: F 98.6): • Unrhythmisches Sprechen mit sehr wechselndem Sprechtempo, Verschlucken von Silben, Wörtern und Satzteilen, häufigem Umstrukturieren von Äußerungen mit Satzabbrüchen und Neubeginn. • subjektiv: kein Störungsempfinden.

  12. Definition und Klassifikation • Sekundäre Störungen der Sprachentwicklung • bei sensorischer Behinderung • Kinder mit Hörstörungen (ICD-10: H 91.1) • blinde Kinder • bei neurologischer Schädigung • Kinder mit erworbenen Aphasien (ICD-10: F 80.3) • bei mentaler Retardierung (ICD-10: F 84.x) • Kinder mit Down Syndrom • Kinder mit Williams Beuren Syndrom • bei pervasiver Störung • Kinder mit frühkindlichem Autismus (low-functioning)

  13. Definition und Klassifikation • Umschriebene Störungen des Sprechens und der Sprache (ICD-10: F 80) • normale Entwicklungsmuster sind von frühen Entwicklungsstufen an beeinträchtigt. • unterschieden wird zwischen expressiven und rezeptiven Störungen. • Die Störungen können nicht direkt • neurologischen Störungen, • Störungen des Sprechablaufs, • sensorischen Beeinträchtigungen, • Intelligenzminderungen oder • Umweltfaktoren zugeordnet werden.

  14. Epidemiologie und Prävalenz • Stottern und Poltern: ca. 1% • sekundäre und primäre Sprachentwicklungsstörungen: • 3 - 20% (Schöler et al., 1998) • Die Zahlen schwanken in Abhängigkeit von der Art der Störung, von der Definition und den angewandten Verfahren. • Verhältnis Jungen : Mädchen • 2,8 : 1 – 4,8 : 1

  15. Symptomentwicklung/KomorbiditätUmschriebene Sprachentwicklungsstörung • verspäteter Sprachbeginn (sog. „late talkers“) • Identifikation im Alter von 24 Monaten • Produktion von < 50 Wörter, keine Mehrwortäußerungen • verlangsamter Spracherwerb mit möglicher Plateaubildung • 50% der late talkers holt den Sprachrückstand bis zum 3. Lbj. auf („late bloomers“ oder Spätzünder) • Bei den anderen 50% wird der Leistungsabstand zu normalen Kindern mit zunehmendem Alter größer („Schereneffekt“)

  16. Symptomentwicklung/Komorbidität • Sprachverständnis > Sprachproduktion • formale Merkmale (Syntax/Morphologie) sind gestörter als Semantik/Pragmatik • fehlerhafte Formen, rudimentäre Wortkombinationen • Fehlen komplexerer Transformationen; Probleme mit der Wortstellung • selbst bei der Satzimitation „Zusammenbruch“ der Sprache

  17. Spontane Sprachproduktion „Ich heute gehen raus.“ „Der hier hoch.“ „Soviel ich hab.“ „Ein Dach da legen hin.“ Satzimitation Vater hat den Rucksack gekauft, bevor wir wanderten. Der Vater ein Rucksack und dann de wandern. Die Sonne scheint, nachdem es immer geregnet hatte. Die Sonne scheint nach immer regene. Typische Sprachbeispiele (aus Grimm, 2003)

  18. Symptomentwicklung/Komorbidität • Verzögerung vs. Abweichung vom normalen Spracherwerbsverlauf? • Sprachgestörte Kinder produzieren Sätze, die nicht Bestandteil einer Entwicklungszwischenstufe sind, die normale Kinder durchlaufen (vgl. rule stage, Bowerman, 1983) • Die betroffenen Kinder haben ein „Wortordnungsproblem“ (Grimm, 1994, 1995).

  19. Symptomentwicklung/Komorbidität • Auffälligkeiten im kognitiven Bereich • Störungen der auditiven Wahrnehmung • Lautdiskrimination und -erkennung • Störungen des Gedächtnisses • auditives KZG, Arbeitsgedächtnis, Langzeitgedächtnis • Phänomen des „abrutschenden IQs“ • Psychiatrische Störungen • Aufmerksamkeitsstörungen mit und ohne Hyperaktivität • Störungen des Sozialverhaltens und emotionale Störungen

  20. Psycho-soziale Konsequenzen eingeschränkte Lernerfahrungen eingeschränkte Peer-Beziehungen gestörte Kommunikation soziale Einstellungen/ Beurteilungen soziale Konsequenzen: eingeschränkte Interaktion gestörte Sprachentwicklung Negative Spirale nach dem Modell der sozialen Konsequenzen wahrgenommene Unreife (nach Rice, 1993)

  21. Symptomentwicklung/Komorbidität • Schulische Schwierigkeiten • Lese- und Rechtschreibstörungen • bei 60-80% der Kinder mit Legasthenie finden sich Symptome von Sprachentwicklungsstörungen • Lernbehinderung • zunächst umschriebene Sprachentwicklungsstörung weitet sich zunehmend aus (Sprachlernen  Lernen durch Sprache) • Motorische Störungen • feinmotorische Schwierigkeiten

  22. Ätiologie und Pathogenese • Die umschriebene Störung der Sprachentwicklung ist multikausal bedingt und hat eine biologische Wurzel. • Ursachen werden in drei Bereichen gesucht: • Umweltsprache • kognitive Defizite • biologische Faktoren

  23. Diagnose • Methoden • Freie Spontansprache • Äußerungen in interaktiven Handlungszusammen-hängen (face-to-face-Interaktion) • Gelenkte Spontansprache • vorab festgelegte Sprechanreize (Bilder, Gegenstände etc.), aber freie Spiel- oder Gesprächssituation • Orientierung an den Interessen des Kindes • Elizitierte Spontansprache ( Sprachtests oder –screenings) • „Hervorlocken“ bestimmter Zielstrukturen

  24. DiagnoseSpontansprachanalysen • Zielsetzungen • Spracherwerbsforschung • Beschreibung von normalen Sprachentwicklungsver-läufen (expressiv) • Patholinguistische Forschung • Beschreibung von abweichenden oder verzögerten Sprachentwicklungsverläufen, • Entwickeln von Hypothesen über Bedingungsfaktoren, • Einschätzung der Förderbedürftigkeit, • Ableiten von Förderschwerpunkten, • Beurteilung der Effektivität von Fördermaßnahmen.

  25. Schrey-Dern, 2006

  26. Schrey-Dern, 2006

  27. DiagnoseSpontansprachanalysen • Nachteile • Mangelnde Repräsentativität der Sprachstichprobe • Kinder zeigen nur das, was sie können, nicht das, was sie nicht können, jedoch in einem bestimmten Alter schon können sollten. • Schwierigkeiten bei der Normierung • Komplexität • Erhebliche interindividuelle Variation • Sehr voraussetzungsreich: Hohe Anforderungen an linguistische und psycholinguistische Grundkenntnisse.

  28. DiagnoseSprachtests oder -screenings • ab 12 Monate: ELFRA 1 • 24 Monate: ELFRA 2 (Grimm & Doil, 2000) • ab 24 Monate: SETK-2 (Grimm, 2000) • Wortverständnis, Wortproduktion • Satzverständnis, Satzproduktion • 3 - 5 Jahre: SETK 3-5 (Grimm, 2001) • Rezeptive und produktive Sprachverarbeitung auf Wort- und Satzebene • Sprachverarbeitung und auditive Gedächtnisfähigkeiten

  29. DiagnoseSprachtests oder -screenings • Nachteile • Ökologische Invalidität • Künstlichkeit der Kommunikationssituation, • Rückschlüsse auf die tatsächlichen sprachlichen Leistungen sind nicht verlässlich! • Linguistischer Reduktionismus • Nur ausgewählte Aspekte der sprachlichen Fähigkeiten werden überprüft.

  30. ZusammenfassungIdentifikation und Verlauf (nach Grimm, 1995) bislang unauffällige Kinder U7 24 Monate 13-20% späte Wortlerner unauffällige Kinder 3-4 J. ca. 50% der Kinder zeigen Sprachentwicklungsstörung ca. 50% sind Aufholer („late bloomers“) Verfestigung der Störung Kommunikationsprobleme Psychosoziale Probleme persistierende Sprachdefizite kognitive Probleme schulische Lernprobleme

  31. Literatur • Grimm, H. (2003a). Störungen der Sprachentwicklung (2. Aufl.). Göttingen: Hogrefe. • Grimm, H. & Doil, H. (200?). Elternfragebogen zur Früherkennung von Risikokindern. ELFRA 1 und 2. Göttingen: Hogrefe. • Grimm, H. (2000). Sprachentwicklungstest für zweijährige Kinder (SETK-2). Göttingen: Hogrefe. • Grimm, H. (2003b). Sprachentwicklungstest für drei- bis fünfjährige Kinder (SETK 3-5). Göttingen: Hogrefe.

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