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Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse

Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse. 1. Modernisierung II, 30. April 2008. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008. Fragen: 1. Was zeichnet „Modernisierung“ als besondere Form des sozialen Wandels aus?

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Vorlesung: Einführung in die Sozialstrukturanalyse

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  1. Vorlesung:Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung II, 30. April 2008

  2. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Fragen: • 1. Was zeichnet „Modernisierung“ als besondere Form des sozialen Wandels aus? • 2. Welche Einwände werden gegen die klassische Modernisierungstheorie erhoben (Stichwort: ist das okzidentale Muster universal?)? • 3. Was ist „reflexive Modernisierung (Bonß e.a.)? • 4. Anhand welcher Kriterien können Sektoren eingeteilt bzw. unterschieden werden? • 5. Was heißt/ wodurch entsteht und was folgt aus der „Tertiarisierung“? • 6. Was bedeutet (d.h. was heißt und was bewirkt) „Globalisierung? • 7. Was bedeutet „Veralten“ des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements (Kaufmann)? • 8. Wodurch sind wesentliche Veränderungen der typischen Familienstruktur charakterisiert. • 9. Worin bestehen relevante Charakteristika und Folgen des demographischen Wandels?

  3. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Modernisierung II: • Von der klassischen Industriegesellschaft über „Tertiarisierung“ (Dienstleistung) zum „Postfordismus“ und einer „reflexiven Moderne“ • Zwischenspiel: die lebensweltliche Seite: • Strukturelle Modernisierung heißt auch mentale Enttraditionalisierung - Auflösung tradierter Bindungen und Identitäten. • Problem der kulturellen Innenperspektive des Strukturwandels (soziologische und soziale Strukturdeutung): • „Sektorstruktur“ und lebensweltliche Seite • Strukturelle Verschiebungen zwischen den Produktion- und Erwerbsformen oder -feldern: Entstehung neuer (typischer) Arbeitsverhältnisse („white collar“), Geschlechterverhältnisse („Frauenserwerbsquote“), Familienformen, Lebenslaufmuster (…) und entsprechender mentaler Orientierungen („Postmaterialistische Werte“ – „Partizipations-“ und „Emanzipationsansprüche“).

  4. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • 2. Kontingenzerfahrung (Karl Mannheim): • „Für einen Bauernsohn, der in die Stadt wandert und sich allmählich der Weise des Städters anpaßt, hört die dörfliche Weise des Denkens und Lebens auf, etwas Selbstverständliches zu sein. Er hat Distanz zu ihr gewonnen und unterscheidet jetzt vielleicht sogar mit aller Bewußtheit Denkweise und Gehalte, die er als „dörflich“ bezeichnet, von solchen, die er als „städtisch“ kennt. (…) erster Ansatz zu jener Haltung, die die Wissenssoziologie voll auszubilden trachtet.“ (Ideologie und Utopie, S. 241) • 3. Rationalisierung der Lebenswelt (Habermas): • - kulturelles Wissen wird professionalisiert und fragmentiert • - soziale Normen werden begründungsbedürftig und soziale Akteure können berechtigte Autonomieansprüche stellen.

  5. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Sektorendifferenzierung: Jean Fourastié: „Die große Hoffnung“) • Tertiarisierung: Zunahme des Anteils des dritten Sektors (Dienstleistungen) an Gesamt-Beschäftigung und -KonsumFourastié: Stabilisierung und Zivilisierung: Ende der für die Industriegesellschaft typischen Krisen • Fourastiés Einteilung der Sektoren: • die Dominanz der jeweiligen Sektoren bestimmt aufeinanderfolgende historische Phasen : • Auf die (sehr lang andauernden) traditionellen Zivilisation folgt nach dem Übergang der industriellen Gesellschaft die „tertiäre Zivilisation“ • DieUnterscheidung von Sektoren der gesellschaftlichen Produktion/Arbeit kann unterschiedlichen Kriterien folgen

  6. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008

  7. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Steigerungsfähigkeit innerhalb der Sektoren: Produktivität, Nachfrage, „Zivilisiertheit“ (Raffinement) • Fourastié: allgem./notwend. Melioration • (Daniel Bell: postmaterielle Werte und Wissenselite – „Wissensgesellschaft“, Willke: „Kognitariat • „Symbolanalytiker“) • William Baumol: Skepsis gegenüber der „Meliorationsannahme“: „Kostenkrankheit“ (keine Produktiv.steig. aber Lohnkostenorientierung an prim.- Sekt.)- Arbeitslosigkeit bleibt/wird Problem

  8. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • faktischer Verlauf? - Frage: was sind Dienstleistungen? • Deutschland, U.S.A. und Schweden im Vergleich (Häußermann, Siebel – siehe Reader): • schwacher Dienstleistungsanteil in D.? • Abhängigkeit von der Kategorisierung: Differenz konsum- und produktions-orientierte Dienstleistungen. • rechts-oben: Erwerbstätige im Tert. Sektor: • Rechts-unten: Erwerbstät. Im güterorient.Bereich (Altersgruppe 15-64):

  9. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Pfadabhängigkeit: wohlfahrtsstaatl. Traditionen prägen die spezifische Entwicklung der Sektorenverteilung: • Anteil des öffentl. Dienstes an Dienstleistungen • Steuerpolitik – Transferleistungen (Lohnergänzung /-ersatz) • Lohnniveau – Gewerkschaftensumma: keine automat. Entwicklung zur Tertiarisierung Personal des öff. Dienstes in Deutschl. in % aller Erwerbstätigen:

  10. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Was „sind“ (gilt als) Dienstleistungen im öffentlichen Sektor (hoheitliche bzw. sozialstaatliche Aufgaben und Leistungen?) • Bsp.: Von der Bundesanstalt zur Bundesagentur für Arbeit • „Die primäre Leistung von Arbeitsämtern, die Vermittlung von Erwerbslosen in bezahlte Tätigkeiten, galt bisher als eine behördliche Aufgabe mit hoheitlicher Akzentuierung; erbracht wurden keine Dienstleistungen, sondern Verwaltungsakte in Form von Bescheiden. Der Begriff der Dienstleistung hingegen trägt den semantischen Schimmer von Service, bei dem das Kunde-Sein ebenso mitschwingt wie die Wahlfreiheit des Konsumenten.“ • Sozialpolitik: klassisch: De-kommodifizierung, d.h. Kompensation von Markteffekten. • „Im Gegensatz dazu haben die Hartz-Gesetze eine kommodifizierende Wirkung, da sie Erwerbslosigkeit stringenter als zuvor an Marktbedingungen binden.“ (Hegemoniale Zuschreibung von „Verantwortung“ als Verdrängungder Ursachen von Arbeitslosigkeit) • (Aldo Legnaro, „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“ – zur politischen Ration der Hartz-Gesetze, Leviathan 34, 2006, 514-532)

  11. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Zurück zur „lebensweltlichen“/subjektiven Seite des Strukturwandels: • Theodor Geiger, Theorie der Schichtung • „Solange (ein) Umschichtungsvorgang währt, sind die neuen Schichten lose Aggregate (objektiv soziale Typen) • „Neuartige Daseinsbedingungen sind Schichtdeterminanten. Den Betroffenen selbst mag das erst viel später aufgehen. • Bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. hinein sah sich z.B. jeder „Handlungsgehilfe“ als zukünftiger selbstständiger Kaufmann. (…) Um 1880 wuchsen dann die Angestellten zur Armee. Der Handel wuchs stärker als Handwerk und Industrie. Der Großhandel nimmt zu, der Detailhandel zeigt Neigung zur Konzentration. Das bedeutet weniger Selbständige und mehr Angestellte, weniger leitende und mehr untergeordnete Stellen. (Unternehmerische Großorganisation:) In der Warenerzeugung entsteht Massenbedarf nach Schreibtischpersonal. • Heute ist jeder Büroangestellt über diese Zusammenhänge im Klaren. Kein Bändelverkäufer träumt davon, mit 45 Jahren „Schulze & Co, Trikotagen en Gros“ zu sein.“

  12. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Strukturell konstituierte Schicht und nachrückende Mentalität: • Siegfried Kracauer, Eine Angestellten-“Kultur“ (1930) („Kulturindustrie“): • „Die Behauptung ist kaum zu gewagt, dass sich in Berlin ein Angestelltentypus herausgebildet, der sich in der Richtung auf die erstrebte Hautfarbe [ein Herr von der Personalabteilung: angenehmes Äußeres: „moralisch rosa“ Hautfarbe] hin uniformiert. Sprache, Kleider, Gebärden und Physiognomien gleichen sich an. (…) Eine Zuchtwahl, die sich unter dem Druck der sozialen Verhältnisse vollzieht und zwangsläufig durch die Weckung entsprechender Konsumentenbedürfnisse von der Wirtschaft unterstützt wird.“ (Die Angestellten, S. 25) • Noch mal Geiger: • „Als der Umbildungsprozeß begann, fand aber nur dieser und jener Angestellte daß ihm persönlich der (bisher normale) Aufstieg mißglückte.“ • Übertragung auf gegenwärtige Deutungen indivueller Erwerbsbiographien?

  13. Einführung in die Sozialstrukturanalyse 1. Modernisierung, 30. April 2008 • Vorläufiges Resümee: • 1. Die „postindustrielle Gesellschaft“ läßt sich u. a. charakterisieren durch die Zunahme des relativen Gewichts des „dritten Sektors“. • 2. Die Identifizierung und die Deutung dieser Tendenz ist abhängig von theoretischen Kategorien und Paradigmen des sozialen Wandels (diese sind abhängig von den empirischen Phänomen etc. ad infinitum?). • 3. Zur „objektiven“ Transformation der Sozialstruktur gehört der Wandel von „Werten“, der subjektiven Seite der Deutung der Sozialstruktur, und zwar auf Seiten des „Objekts“ (soziale Akteure) und der Soziologie (horizontabhängige Auslegung von „Daten“).

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