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Vorlesung 6. Die Klassik

Vorlesung 6. Die Klassik. Weimarer Klassik. Der Ausdruck Weimarer Klassik bezeichnete im Verständnis des 19. Jahrhunderts die Zeit, in der das „Viergestirn“ Wieland, Goethe, Herder und Schiller in Weimar wirkte.

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Vorlesung 6. Die Klassik

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Presentation Transcript


  1. Vorlesung 6. Die Klassik

  2. Weimarer Klassik • Der Ausdruck Weimarer Klassik bezeichnete im Verständnis des 19. Jahrhunderts die Zeit, in der das „Viergestirn“ Wieland, Goethe, Herder und Schiller in Weimar wirkte. • Oft wird mit Weimarer Klassik nur die gemeinsame Schaffensperiode der Dichter Goethe und Schiller bezeichnet

  3. klassisch / Klassik • Klassisch = musterhaft, beispielhaft, zeitlos gültig, vorbildhaft, formvollendet • Klassik = Epoche kultureller Höchstleistungen einer Nation, eines Volkes

  4. Die Grenzpunkte der Epoche • 1786 – Goethes Italienreise • 1805 – Schillers Tod

  5. Goethe – Ankunft in Weimar • November 1775 – Goethe trifft in Weimar ein • zum Geheimen Legationsrat mit Stimme im Ministerrat ernannt • geringe literarische Tätigkeit (nur eine erste Prosafassung des Theaterstückes „Iphigenie auf Tauris“) • (Beziehung mit Charlotte von Stein) • 1786 von seinen Lebensumständen enttäuscht

  6. Schiller - Ankunft in Weimar • 1789 nahm Schiller eine Professur in Jena an (Historiker) • 1794 – Ankunft in Weimar, Anfang der Zusammenarbeit mit Goethe • neben Goethe (Wieland und Herder) der wichtigste Vertreter der Weimarer Klassik

  7. Das Ziel der Klassik • Die Menschen sollen durch Kunst und Literatur zu Humanität erzogen (und dadurch reif für gesellschaftliche Veränderungen werden) • In Anlehnung an das antike Kunstideal wird in der Klassik nach Vollkommenheit, Harmonie, Humanität und der Übereinstimmung von Inhalt und Form gesucht.

  8. Erzählliteratur der Goethezeit – Klassik • Goethezeit: tiefgreifende Wandlungen der Individuumkonzeption • französische Revolution: Umwälzungen und ihre Rückwirkungen • philosophische Grundlagen (Kant, Fichte) • unterschiedliche Auffassungen in Klassik und Romantik • Klassikverweist auf die Antike – Antike als Ideal (Wickelmann: „edle Einfalt”, „stille Größe”) • Epoche der deutschen Literatur vs. überzeitliche Erscheinung als literaturgeschichtliche Epoche: Abgrenzungsfragen • deutsche Klassik (Weimarer Klassik): Goethe, Schiller – Herder, Wieland • griechische Antike als Vorbild – entwicklungsgeschichtliche Vorstellungen • (Schiller: Über naive und sentimentalische Dichtung; Die Götter Griechenlands) • teilweise aufklärerische Ideen – Erziehbarkeit des Menschen • Humanitätsideal – Harmonie von Gefühl und Verstand, Individuum und Gemeinschaft • Erziehung durch Kunst (Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen) • allseitige Entwicklung der Persönlichkeit vs. Spezialisierung • ästhetische Konzeption des Kunstwerks, der Gattungen

  9. Goethes Reise nach Italien • 1786 • Es müssen strenge Regeln eingehalten werden, um Vollkommenheit erreichen zu können • Inhalt: Humanität • Harmonie ist nur durch die Einhaltung der strengen Regeln zu erreichen • Naturwissentschaftliche Forschungen Goethes: Harmonie in Natur ist durch feste Regeln gewährleistet – DIE Idee liegt im Urbeginn

  10. Die Beziehung der Klassiker zur Revolution in Frankreich • Die Weimarer Klassik wird geprägt durch die Französische Revolution mit ihren Forderungen nach Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit • Nicht durch einen gewaltsamen Umsturz (Französische Revolution), sondern durch eine evolutionäre Fortentwicklung der Gesellschaft gelange man zu dem Ziel des Vernunftstaates.

  11. Klassische Werke Goethes • Torquato Tasso (Drama) • Iphigenie auf Tauris (Drama) • Römische Elegien • Balladen

  12. Klassische Werke Schillers • Wallenstein (Drama) • Maria Stuart (Drama) • Die Jungfrau von Orléans (Drama) • Balladen

  13. Johann Wolfgang Goethe Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Porträt Goethes in der Campagna. 1787

  14. „Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlag zwölf, kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt." (Erster Satz aus Goethes Autobiographie „Dichtung und Wahrheit.") Kenne ich mein Verhältnis zu mir selbst und zur Außenwelt, so heiß ich‘s Wahrheit. Und so kann jeder seine eigene Wahrheit haben, und es ist doch immer dieselbige. Goethe, Maximen und Reflexionen Geburtshaus Goethes

  15. Goethes Schwester, Cornelia Goethe *1750 Goethes Vater, Johann Caspar Goethe Goethes Mutter, Catharina Elisabeth Textor

  16. 1750-1765 • Goethes Erziehung wird vom Vater streng überwacht. • Wie in vornehmen bürgerlichen Verhältnissen üblich, wurde Goethe von Hauslehrern erzogen, vorzüglich in den Schönen Wissenschaften (Rhetorik und Poetik) und im Schönschreiben. • Neben den alten Sprachen lernt Goethe Französisch, Englisch und Italienisch, später auch Hebräisch. • Die Familie pflegt einen ausgedehnten Umgang mit Frankfurter Künstlern. Theater und Puppenspiel gehören zu den besonderen Interessen Goethes. • Seine Phantasie wird durch die Märchen der Mutter angeregt. • Das tägliche Lesen der Bibel sowie der regelmäßige Besuch des Gottesdienstes sind selbstverständlicher Bestandteil der religiösen lutherischen Erziehung.  Johann Wolfgang Goethe im Alter von 11 Jahren: ein standesbewusster junger Mann aus guten Verhältnissen. Porträt von Anton Johann Kerr

  17. Siebenjähriger Krieg: 1756 - 1763 Während dieser Zeit besetzen französische Truppen Frankfurt, der junge Goethe besucht in dieser Zeit oft das Theater. Die Schlacht von Kunersdorf am 12. August 1759       „Friedrich der Große läuft Gefahr bey Franckfurth oder Kunersdorf von den Cosaken gefangen zu werden“(Lebensrettungen. Friedrich II. im siebenjährigen Kriege, herausgegeben von C. D. Küster)Haas, P. nach Rode, Bernhard, 1793, Kupferstich

  18. 1765 bricht Goethe nach Leipzig auf um dort auf Wunsch eines Vaters Jura zu studieren. Goethe selbst hätte lieber die Schönen Wissenschaften (Rhetorik und Poetik) studiert. Außerdem hört er Vorlesungen in Philosophie und Philologie Dort beschäftigt er sich mehr mit Naturwissenschaften als mit dem Studium. 1771 vollendet Goethe sein Studium in Straßburg, nachdem er sich 1,5 Jahre von einer Erkrankung erholen musste. Das Frankfurter ArbeitszimmerJ.W. Goethe, um 1769/72Bleistift, grau laviert und aquarelliert, auf weißem PapierStiftung Weimarer Klassik, Museen

  19. 1766 Bekanntschaft mit der Leipziger Gastwirtstochter Annette Käthchen Schönkopf. Käthchen, wie er die  junge Frau nannte, die drei Jahre älter als er selbst war, scheint auf Goethes Werbung eher  hinhaltend reagiert zu haben. Die von Heiterkeit geprägte anakreontische Gedichtsammlung Annette entsteht. Es ist die erste handschriftliche Gedichtsammlung Goethes. 1768Lösung der Beziehung zu Käthchen und Rückkehr nach Frankfurt. An Annetten Es nannten ihre BücherDie Alten sonst nach Göttern,Nach Musen und nach Freunden,Doch keiner nach der Liebsten;Warum sollt ich, Annette,Die du mir Gottheit, MuseUnd Freund mir bist und alles,Dies Buch nicht auch nach deinemGeliebten Namen nennen? Aus: Annette, http://www.odysseetheater.com Annette Käthchen Schönkopfundatierter Stahlstich vonA. Hüssener nach einer zeitgenössischen Miniatur

  20. Johann Wolfgang Goethe Die Laune des Verliebten Ein Schäferspiel in Versen und einem Akt Goethe fühlt sich immer stärker dazu gedrängt, seine Gefühle in poetische Formen zu bringen. Auch in dieses Werk fließen Dinge ein die Goethe selbst erlebte oder bewegten. Während der Zeit der Beziehung zu Käthchen entsteht auch das Stück. In diesem Schäferspiel wird ein eifersüchtiger Liebhaber von seiner Eifersucht geheilt, als er bemerkt, dass auch er untreu sein kann. Johann Wolfgang Goethe, Wartburg mit Mönch und Nonne, 14.12.1807 (?). Bleistift, Sepialavierung auf ursprünglich weißem Papier, Rahmungslinien. Stiftung Weimarer Klassik

  21. 1770 Gegen Ostern verlässt Goethe sein Elternhaus Richtung Elsaß, um in Straßburg sein krankheitshalber unterbrochenes Studium zu vollenden. Im Oktober besucht Goethe erstmals Sesenheim und macht die Bekanntschaft der Pfarrerstochter Friederike Brion. Die Spuren dieser Begegnung spiegeln sich in den Sesenheimer Liedern, darunter die bekannten Gedichte Willkommen und Abschied und Mailied. Pfarrhaus von Sesenheim. Rötelzeichnung Goethes, 1770

  22. 1771 Goethes Dissertation über das kirchengeschichtliche Thema "Der Gesetzgeber ist nicht allein berechtigt, sondern verpflichtet, einen gewissen Kultus festzusetzen, von welchem weder die Geistlichkeit noch die Laien sich lossagen dürfen" wird abgelehnt aufgrund seiner kühnen Thesen, nach denen die christliche Lehre nicht von Christus stamme, sondern von anderen unter seinem Namen verkündet worden wäre. Man gestattet aber Goethe eine Verteidigung einfacherer Thesen, wodurch er am 6. August den akademischen Grad eines Lizentiaten der Rechte erwirbt, der in Deutschland gleichwertig dem Doktorat angesehen wurde. Goethe war dadurch berechtigt, sich als Dr. juris auszugeben. Zwei Tage nach der Prüfung sieht Goethe Friederike Brion zum letzten Mal, allerdings ohne sie wissen zu lassen, dass er nicht wiederkehren werde. Erst von Frankfurt aus wagt er ihr die Trennung schriftlich bekanntzugeben: Die Antwort Friedrikens auf einen schriftlichen Abschied zerriß mir das Herz. Es war dieselbe Hand, derselbe Sinn, dasselbe Gefühl, die sich zu mir, die sich an mir herangebildet hatten. Ich fühlte nun erst den Verlust, den sie erlitt, und sah keine Möglichkeit ihn zu ersetzen, ja nur ihn zu lindern. Sie war mir ganz gegenwärtig; stets empfand ich, daß sie mir fehlte, und, was das Schlimmste war, ich konnte mir mein eignes Unglück nicht verzeihen. Gretchen hatte man mir genommen, Annette mich verlassen, hier war ich zum erstenmal schuldig; ich hatte das schönste Herz in seinem Tiefsten verwundet, und so war die Epoche einer düsteren Reue, bei dem Mangel einer gewohnten erquicklichen Liebe, höchst peinlich, ja unerträglich. Diese Silberstiftzeichnung von Johann Friedrich August Tischbein stellt vermutlich Friederike Brion dar. http://www.odysseetheater.com

  23. 1771-1774 Goethe eröffnet eine Anwaltspraxis im Hirschgraben, die er während der nächsten vier Jahre allerdings nur recht erfolglos betreibt und lediglich 28 Prozesse führt. Von Mai bis September 1772 arbeitet Goethe als Rechtspraktikant am Reichskammergericht in Wetzlar, wo er Charlotte Buff kennenlernt. Als Goethe sich in sie verliebte, war sie bereits vier Jahre mit dem hannoverschen Legationssekretär Johann Christian Kestner verlobt. Die unerfüllte Liebe zu ihr machte sie zum Vorbild der Lotte im Werther, der zwei Jahre später erschien. Auch der Selbstmord Werthers hatte einen realen biographischen Hintergrund: Der braunschweigische Legationssekretär Karl Wilhelm Jerusalem hatte sich in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober umgebracht, vornehmlich wegen seiner Liebe zur Ehefrau des pfälzischen Legationssekretärs. Im September verlässt Goethe Wetzlar und wandert nach Ems. Charlotte Kestner, geb. BuffPastell von Johann Heinrich Schröder, 1782

  24. 1773-1775 • Goethe lebt nun wieder in Frankfurt. • Er beginnt mit der Niederschrift einzelner Szenen seines Faust-Dramas, so die Erscheinung des Erdgeistes, die Schülerszene des ersten Teils, Auerbachs Keller und Teile der Gretchentragödie. • Goethe macht die Bekanntschaft von Maximiliane von Brentano (geb. Laroche) und trifft häufig mit Dichtern des Sturm und Drang zusammen. • Die Leiden des jungen Werthers,ein monologischer Briefroman, wird zum Welterfolg, der Goethe auf einen Schlag berühmt und begehrt macht. Die Epoche des Sturm & Drangist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Erscheinung des Erdgeistes.Bleistiftzeichnung Goethes.

  25. 1775 Im April verlobt sich Goethe mit der Franfurter Bankierstochter Lili Schönemann. Kennen gelernt hatte er die damals 16-jährige bei einem abendlichen Hauskonzert im Hause Schönemann, wo ihn ihr anmutiges Klavierspiel sofort bezauberte. Mein Verhältnis zu ihr war von Person zu Person, zu einer schönen, liebenswürdigen, gebildeten Tochter; es glich meinen früheren Verhältnissen, und war noch höherer Art. An die Äußerlichkeiten jedoch, an das Mischen und Wiedermischen eines geselligen Zustandes hatte ich nicht gedacht. Ein unbezwingliches Verlangen war eingetreten; ich konnte nicht ohne sie, sie nicht ohne mich sein; aber in den Umgebungen und bei den Einwirkungen einzelner Glieder ihres Kreises, was ergaben sich da oft für Mißtage und Fehlstunden! So sehr es ihn auch zu Lili hinzog, denn sie war "die erste, die ich tief und wahrhaft liebte" - in den gesellschaftlichen Kreis der Schönemanns konnte sich Goethe nur schwer einleben, und so wurde die Verlobung bereits im Herbst des selben Jahres wieder gelöst . Anna Elisabeth (Lili) von Türckheim,geb. SchönemannPastell von F. B. Frey, 1782

  26. 1776 • Anfang des Jahres entschließt sich Goethe, länger in Weimar zu bleiben und bezieht im April das Gartenhaus an den Ilmwiesen, wo er bis zum Juni 1782 wohnt. • Die Geschwister, Schauspiel in einem Akt um vermeintliche Geschwisterliebe. 1775Im November begegnet Goethe erstmals Charlotte von Stein. An Charlotte von Stein Woher sind wir geboren?Aus Lieb.Wie wären wir verloren?Ohn Lieb.Was hilft uns überwinden?Die Lieb.Kann man auch Liebe finden?Durch Lieb.Was läßt nicht lange weinen?Die Lieb.Was soll uns stets vereinen?Die Lieb.

  27. 1777 Am 8. Juni stirbt Goethes Schwester Cornelia in Emmendingen. Goethes wollte eben niemals die Phänomene aus einer abstrakten, ausgedachten Theorie erklären, sondern vielmehr Schritt für Schritt die komplexeren Erscheinungen aus den elementaren, unmittelbar einsichtigen und direkt sinnlich erfahrbaren Urphänomenen ableiten: Das Höchste wäre, zu begreifen, daß alles Faktische schon Theorie ist. Die Bläue des Himmels offenbart uns das Grundgesetz der Chromatik. Man suche nur nichts hinter den Phänomenen; sie selbst sind die Lehre... Wenn ich mich beim Urphänomen zuletzt beruhige, so ist es doch auch nur Resignation; aber es bleibt ein großer Unterschied, ob ich mich an den Grenzen der Menschheit resigniere oder innerhalb einer hypothetischen Beschränktheit meines bornierten Individuums... Hypothesen sind Wiegenlieder, womit der Lehrer seine Schüler einlullt; der denkende treue Beobachter lernt immer mehr seine Beschränkung kennen, er sieht: je weiter sich das Wissen ausbreitet, desto mehr Probleme kommen zum Vorschein. Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, 2. Buch, Betrachtungen im Sinne der Wanderer, Goethe-HA Bd. 8, S. 304 J.W. Goethe, Beschwörungsszene der Hexen bei Vollmond,um 1776/79, vielfach als Walpurgisnacht zum Faust interpretiert

  28. Der Fischer Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,Ein Fischer saß daran,Sah nach dem Angel ruhevoll,Kühl bis ans Herz hinan.Und wie er sitzt und wie er lauscht,Teilt sich die Flut empor:Aus dem bewegten Wasser rauschtEin feuchtes Weib hervor. Sie sang zu ihm, sie sprach zu ihm:»Was lockst du meine BrutMit Menschenwitz und MenschenlistHinauf in Todesglut?Ach wüßtest du, wie's Fischlein istSo wohlig auf dem Grund,Du stiegst herunter, wie du bist,Und würdest erst gesund. Labt sich die liebe Sonne nicht,Der Mond sich nicht im Meer?Kehrt wellenatmend ihr GesichtNicht doppelt schöner her?Lockt dich der tiefe Himmel nicht.Das feuchtverklärte Blau?Lockt dich dein eigen AngesichtNicht her in ew'gen Tau?« Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll,Netzt' ihm den nackten Fuß;Sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvollWie bei der Liebsten Gruß.Sie sprach zu ihm, sie sang zu ihm;Da war's um ihn geschehn;Halb zog sie ihn, halb sank er hinUnd ward nicht mehr gesehn. 1778 Reise nach Potsdam und Berlin mit Herzog Karl August.  Carl August, Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach(seit 1815 Großherzog) Pastell von  Johann Heinrich Schröder, 1784

  29. 1779 Corona Schröter und Goethe als Iphigenie und Orest in der Prosafassung der Iphigenie auf Tauris nach einem Ölgemälde von Georg Melchior Kraus. Schon während seiner Leipziger Studienzeit hatte Goethe Corona auf der Bühne erlebt. Goethe bewunderte sie als Künstlerin und als enge persönliche Freundin. 1776 lud sie Herzog Carl August auf Anregung Goethes dazu ein, sich dem Weimarer Liebhabertheater anzuschließen.  Im Iphigenie-Drama spiegelt sich Goethes Sehnsucht nach absoluter seelischer Reinheit wider, die auch in seinem Gedicht Das Göttliche und in seinem Faust-Drama besonders deutlich wird und das zentrale Ideal seines Lebens war, dem er künstlerisch und menschlich nachstrebte, freilich ohne es jemals persönlich ganz erreichen zu können.

  30. 1780- 1784 • Mineralogische Studien und Vorträge über Anatomie an der von ihm gegründeten "Freien Zeichen-Schule" in Weimar.  • Goethes Vater stirbt. • Am 2. Juni 1782 bezieht Goethe das Haus am Frauenplan, das er bis zu seinem Tod bewohnt, und erhält am 3. Juni 1782 das von Kaiser Joseph II. ausgestellte Adelsdiplom. • Nach Entlassung des Kammerpräsidenten Johann August Alexander von Kalb übernimmt Goethe die leitende Stelle in der obersten Finanzbehörde. • Am 11. Februar 1783 wird Goethe Mitglied des 1776 von Adam Weishaupt gegründeten Illuminatenordens. • Nach den Vorstellungen Weishaupts, der selbst Professor für Kanonisches Recht an der Universität Ingolstadt war, sollte dieser Geheimorden nach dem organisatorischen Vorbild des Jesuitenordens eine geheime Weisheitsschule sein, in der die besten jungen Akademiker unbehindert von den traditionellen Fesseln alles lernen sollten, was die Priester von den Lehrstühlen verbannt hatten. • Goethe entdeckt den Zwischenkieferknochen am menschlichen Schädel. Goethes Wohnhaus am Frauenplan. Johann Gottlob Samuel Rösel, 1828Aquarell über Graphit Goethe-Nationalmuseum

  31. 1785 • Goethe beginnt sich ab März mit botanischen Studien zu befassen. • Erster Kuraufenthalt in Karlsbad, wo er mit Charlotte von Stein und Johann Gottfried Herder zusammentrifft. Und so lang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast Auf der dunklen Erde. Goethe, Selige Sehnsucht aus West-östlicher Divan, Buch des Sängers Aus Reisen legte Goethe als Wanderer, reitend oder in Kutschen rund 40000km zurück.

  32. 1786 Erste italienische Reise: Von Karlsbad nach Rom. Dort Kontakt zu einem Kreis deutscher Künstler.    Beginn der Epoche der KLASSIK unter dem Eindruck der antiken Kunst und Literatur.  Iphigenie auf Tauris (in Versen) ist das erste Werk der Deutschen Klassik. Die KönigstochterIphigenie ist nach Tauris versetzt, ins Reich des Sythenkönigs Thoas, wo sie als Tempelpriesterin lebt. Von dort wird sie von ihrem BruderOrest  in die Heimat zurückgeholt, nachdem sie wie mit Engelszungen in dem rohen Barbarenkönig Thoas, der sie zuerst nicht gehen lassen wollte, tiefe Gefühle der Menschlichkeit erweckt hat. Goethe aus einem Fenster seiner römischen Wohnung auf den zwei Stock unter ihm liegenden Corso blickend.Aquarell und Bleistift über Kreide von Wilhelm Tischbein, 1787

  33. 1787 • Goethe erlebt den Karneval in Rom und macht ausgiebige Gesteins- und Pflanzenstudien in Neapel und Sizilien. • Goethe besteigt den Vesuv und kehrt schließlich zurück nach Rom. • Egmont: Trauerspiel in fünf Aufzügen über Graf Egmont, der 1568 für die niederländische Unabhängigkeit kämpfte und schließlich von den Spaniern hingerichtet wurde. • Goethes Urfaust wird veröffentlicht. Johann Wolfgang von GoetheAngelika Kauffmann, 1787/88Goethe-Nationalmuseum Weimar

  34. 1788 Gefunden Ich ging im WaldeSo für mich hin,Und nichts zu suchen,Das war mein Sinn. Im Schatten sah ichEin Blümchen stehn,Wie Sterne leuchtend,Wie Äuglein schön. Ich wollt es brechen,Da sagt es fein:Soll ich zum WelkenGebrochen sein? Ich grub's mit allenDen Würzlein aus.Zum Garten trug ich'sAm hübschen Haus. Und pflanzt es wiederAm stillen Ort;Nun zweigt es immerUnd blüht so fort. • Goethe verlässt am 23. April Rom und trifft am 18. Juni wieder in Weimar ein. Er übernimmt die Leitung des Freien Zeichen-Institutes, wird aber ansonst – abgesehen von der Direktion der Ilmenauer Bergwerke – auf eigenen Wunsch vorerst von allen anderen Ämtern entbunden. • Goethe bricht seine Beziehung zu Charlotte von Stein ab und verliebt sich in Christiane Vulpius. Charlotte bezeichnete die 23-jährige Christiane als "vulgäres Blumenmädchen". Christiane stammte aus einer hochangesehenen, aber verarmten Theologen- und Juristenfamilie. Nach seiner Italienreise fühlte sich Goethe schließlich reif dazu, eine dauerhafte Lebensverbindung mit Christiane einzugehen. • Am 7. September begegnet Goethe zum ersten Mal Schiller in Rudolstadt. Dieses Treffen bleibt aber zunächst ohne positive Nachwirkungen. • So schwankte in den nächsten Jahren das Verhältnis von Schiller und Goethe zwischen Liebe und Hass. • Goethe betreibt bis 1806 ausgedehnte morphologische und optische Studien. Christiane Vulpius 25 Jahre später widmete er Christiane das Gedicht Gefunden. Goethe rühmte an dieser völlig ungebildeten, aber herzensguten Frau ganz besonders das ungebrochen „Naturhafte“ und ihre „paradiesische Literaturlosigkeit“.

  35. 1789-1790 • 14. Juli 1989 Sturm auf die Bastille. Ausbruch der Französischen Revolution. • Am 25. Dezember 1989 wird Goethes Sohn August (*1789, gest. 1830) geboren. • Als Gegenbewegung zum Rationalismus der Aufklärung und zur Formenwelt der Klassik entfaltet sich von ca. 1790 - 1830 die stark irrational ausgerichtete, gefühlsbetonte  Stilrichtung der Romantik, die aber von Goethe weitgehend abgelehnt wird. Christiane Vulpius mit ihrem Sohn August 1791 Im Januar wird Goethe mit der Leitung des Weimarer Hoftheaters betraut, das er bis zum Jahre 1817 führt. Er fördert das Ensemblespiel und lässt hauptsächlich die eigenen Werke sowie Werke Schillers, Shakespeares, Lessings, Schlegels, Voltaires u.a. aufführen. Goethe im Alter von 42 Jahren.Kupferstich von Johann Heinrich Lipsnach einer von ihm angefertigtenKreidezeichnung.

  36. 1792-1973 • Goethe bezieht als Eigentümer mit Christiane Vulpius das barocke Wohnhaus am Frauenplan 1, das er vormals schon zwischen 1782 und 1789 als Mieter bewohnt hatte. Besonderen Wert legte Goethe auf die farbliche Gestaltung der Räume gemäß der sinnlich-sittlichen Wirkung der Farben, wie er sie in seiner Farbenlehre beschrieben hatte. • Teilnahme am Feldzug gegen die französischen Revolutionstruppen mit dem Herzog.  • Der Bürgergeneral: Ein Lustspiel in einem Aufzug, eine kritische Betrachtung der Französischen Revolution. • Die Aufgeregten. Politisches Drama in fünf Aufzügen (unvollendet). Goethe, Farbenkreis zur Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens. 1809. Feder in Schwarz, aquarelliert, auf gelblichem Papier, auf Karton montiert. Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum

  37. 1794 Am 20. Juli 1794 ereignete sich jene Schicksalsbegegnung, die die endgültige Freundschaft und Zusammenarbeit von Goethe und Schiller ermöglichte. Wir gelangten zu seinem Hause, das Gespräch lockte mich hinein; da trug ich die Metamorphose der Pflanzen lebhaft vor und ließ, mit manchen charakteristischen Federstrichen, eine symbolische Pflanze vor seinen Augen entstehen. Er vernahm und schaute das alles mit großer Teilnahme, mit entschiedener Fassungskraft; als ich aber geendet, schüttelte er den Kopf und sagte: «Das ist keine Erfahrung, das ist eine Idee". Ich stutzte, verdrießlich einigermaßen; denn der Punkt, der uns trennte, war dadurch aufs strengste bezeichnet. Die Behauptung aus Anmut und Würde fiel mir wieder ein, der alte Groll wollte sich regen; ich nahm mich aber zusammen und versetzte: «Das kann mir sehr lieb sein, daß ich Ideen habe, ohne es zu wissen, und sie sogar mit Augen sehe». Gemeinsam mit Goethe wollte Schiller das neue deutsche Theater begründen. Ein neuer Bühnenstil sollte das gültige französische Vorbild mit seinen strengen Regeln ablösen. Neben entsprechenden Theaterstücken musste auch ein neuer Schauspielstil entwickelt werden. Viele Stunden täglich verbrachten Schiller und Goethe im Theater. Schiller konnte durch seine Begeisterung und Phantasie die Schauspieler immer wieder hinreißen.

  38. 1795 Juli und August verbringt Goethe in Karlsbad. • 1797 • Goethe nimmt die Arbeit am Faust  wieder auf. • Das Balladenjahr: Eine Reihe von Balladen wird fertiggestellt, gleichsam im Dichterwettstreit mit Schiller, der zur selben Zeit auch an seine großen Balladen arbeitet. • Der Schatzgräber • Legende • Die Braut von Korinth • Der Gott und die Bajadere • Der Zauberlehrling 1798 Am 10. Januar sendet Goethe den Aufsatz Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt, der ein bedeutsames Licht auf Goethes naturwissenschaftliche Forschung wirft, an Schiller und merkt dabei an, dass diese Abhandlung vor etwa vier oder fünf Jahren entstanden sei. 1799 Erste Kunstausstellung der Weimarer Kunstfreunde.Erste Bekanntschaft mit dem Berliner Bauunternehmer und Komponisten Carl Friedrich Zelter, die in einen über 30 Jahre währenden Briefwechsel münden sollte. Insbesondere nach Schillers Tod wurde Zelter zum engsten Vertrauten Goethes, mit dem er sich, meist brieflich, über alles besprechen konnte, was ihn bewegte, von alltäglichen Dingen bis hin zu den hohen Fragen der Politik, Wissenschaft und Kunst. Am 3. Dezember übersiedelt Schiller von Jena nach Weimar. Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Bury, 1800 Kreide,Stiftung Weimarer Klassik, Museen

  39. 1800 Von April bis Mai reist Goethe mit Herzog Carl August nach Leipzig und Dessau. 1801 Am 2. Januar erkrankt Goethe an der Gesichtsrose; es kommt zu so schweren Erstickungsanfällen, dass Goethe bereits totgesagt wird.Im Juni und August reist er nach Pyrmont, Göttingen und Kassel. 1802 Im Dezember wird Goethes Tochter Kathinka geboren, die aber bald darauf stirbt. • 1803 • Im Mai reist Goethe nach Halle, Merseburg und Naumburg. • Begegnung mit dem frühromantischen Maler, Zeichner und Kunsttheoretiker Philipp Otto Runge, der später im  selben Jahr (1810) als Goethes Farbenlehre erschien, sein durch den Austausch mit Goethes Gedanken befruchtetes Werk über die Farbenkugel vorstellte, in dem es ihm um die Construction des Verhältnisses aller Mischungen der Farben zueinander und ihrer vollständigen Affinität ging. • Im November übernimmt Goethe die Oberaufsicht über die naturwissenschaftlichen Institute der Universität Jena. Philipp Otto Runge, Farbkugel

  40. 1805 • Im Januar und Februar erleidet Goethe mehrere Anfälle von Nierenkolik. • 9. Mai: Schiller stirbt. • Von Juli bis September hält sich Goethe wiederholt in Lauchstädt auf. • In einem im August veröffentlichten Artikel in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung spricht sich Goethe deutlich gegen die romantische Kunst aus. • 1806 • Im April beendet Goethe den Ersten Teil seines Faust • Franz II. legt die Kaiserkrone nieder, was das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bedeutet. • 19. Oktober: Nach achtzehn Jahren "wilder Ehe" erfolgt die Trauung Goethes mit Christiane Vulpius, die ihr zwar zuerst zögernd, aber endlich doch die soziale Anerkennung in der Weimarer Gesellschaft gibt. • Von nun an begibt sich Goethe jährlich zum Sommerurlaub nach Karlsbad(bis 1819). Christiane Vulpius

  41. 1807 • Im April wird Goethe erstmals von Bettina von Brentano besucht. Sie war die Tochter des Kaufmanns Peter Anton Brentano und dessen zweiter Frau, Goethes Jugendfreundin Maximiliane von La Roche. • Schon im Juli des Vorjahres hatte sie Goethes Mutter in Frankfurt besucht und ließ sich Anekdoten aus Goethes Jugendzeit erzählen - um eine geheime Biographie dieses "Göttlichen" zu bilden. Bettina war Goethe in schwärmerischer Liebe zugetan und hat sich später gerne als Goethes Psyche bezeichnet oder sich zu seiner Mignon hochstilisiert. Drei Jahre nach Goethes Tod erschienen ihre verklärten Erinnerungen unter dem Titel Goethes Briefwechsel mit einem Kinde. • Während wiederholter Aufenthalte bei einem Jenaer Buchhändler wandelt sich Goethes anfänglich väterliche Zuneigung zu dessen achtzehnjähriger Pflegetochter Minna Herzlieb in leidenschaftliche Liebe. Minna ist wahrscheinlich das Vorbild für Ottilie in dem Roman Die Wahlverwandtschaften. Bettina von Arnim-Brentano Medaillonbild von Achim von Bärwald, 1809 Minna HerzliebÖlgemälde von Luise Seidler, 1812

  42. 1808 • Goethes Mutter stirbt • Am 2. Oktober wird Goethe beim Fürstentag in Erfurt von Napoleon empfangen. 1810 In Teplitz wird Goethe von Bettina von Brentano besucht. Ihre delikaten und phantasievoll ausgemalten erotischen Erinnerungen daran hat sie handschriftlich festgehalten: Es war in der Abenddämmerung im heißen Augustmonat, in Teplitz, er saß am offenen Fenster, ich stand vor ihm und hielt ihn umhalst, und mein Blick wie ein Pfeil scharf ihm ins Auge gedrückt blieb drin haften, bohrte sich tiefer und tiefer ein. Vielleicht weil ers nicht länger ertragen mochte, frug er, ob mir nicht heiß sei, und ob ich nicht wolle, dass mich die Kühlung anwehe, ich nickte, so sag' er: "Mache doch den Busen frei, dass ihm die Abendluft zugute komme." Und da er sah, dass ich nichts dagegen sagte, obschon ich rot ward, so öffnete er meine Kleidung; er sah mich an und sagte: "Das Abendrot hat sich auf deine Wangen eingebrennt", und dann küsste er mich auf die Brust und senkte die Stirne darauf. - "Kein Wunder," sagte ich, "meine Sonne geht mir ja im eigenen Busen unter." Er sah mich an, lang, und waren beide still... Bettine von Arnim vor dem Entwurf ihres Goethe-Denkmals.Radierung von Ludwig Emil Grimm, 1838

  43. Ich war völlig überzeugt, ein allgemeiner, durch Metamorphose sich erhebender Typus gehe durch die sämtlichen organischen Geschöpfe durch, lasse sich in allen seinen Teilen auf gewissen mittlern Stufen gar wohl beobachten und müsse auch noch da anerkannt werden, wenn er sich auf der höchsten Stufe der Menschheit ins Verborgene bescheiden zurückzieht. Goethe, Tag- und Jahreshefte Die Farben sind Taten des Lichts, Taten und Leiden. In diesem Sinne können wir von denselben Aufschlüsse über das Licht erwarten. Farben und Licht stehen zwar untereinander in dem genausten Verhältnis, aber wir müssen uns beide als der ganzen Natur angehörig denken: denn sie ist es ganz, die sich dadurch dem Sinne des Auges besonders offenbaren will. Goethe, Farbenlehre Wenn das Auge die Farbe erblickt, so wird es gleich in Tätigkeit gesetzt, und es ist seiner Natur gemäß, auf der Stelle eine andre, so unbewußt als notwendig, hervorzubringen, welche mit der gegebenen die Totalität des ganzen Farbenkreises enthält. Eine einzelne Farbe erregt in dem Auge, durch eine spezifische Empfindung, das Streben nach Allgemeinheit... Gelb fordert Rotblau Blau fordert Rotgelb Purpur fordert Grün und umgekehrt. Goethe, Farbenlehre Goethe war bestrebt, Wissenschaft, Kunst und Religion, die sich im Zuge der abendländischen Geistesgeschichte immer weiter voneinander entfernt hatten, wieder einander näher zu bringen. Er wurde damit zum Wegbereiter einer ganzheitlichen Weltauffassung, die heute dringender denn je gefordert ist. Weit entfernt davon, ein verstaubter Klassiker zu sein, für den man letztlich nur mehr museales Interesse zeigen kann, hat er methodisch und systematisch fruchtbare Keime für die Zukunft gelegt, die es erst noch zu entfalten gilt. Johann Wolfgang von Goethe, Computerzeichnungvon Inga Schnekenburger, September 2002

  44. 1811 Dichtung und Wahrheit, Erster Teil 1812 –1814 Goethe trifft mehrmals mit Ludwig van Beethoven zusammen. 1812 Dichtung und Wahrheit, Zweiter Teil • 1813 • Dichtung und Wahrheit, Dritter Teil • Gefunden - Christiane Vulpius gewidmet. • Der Totentanz Die Völkerschlacht bei Leipzig 1813 1814 Reisen an den Rhein. Liebe zu Marianne von Willemer, die das Urbild der Suleika in Goethes später veröffentlichter Gedichtsammlung West-östlicher Divan ist, zu welcher Goethe durch die gemeinsame Lektüre des persischen Dichters Hafis (14. Jh.) inspiriert wurde.  1815 Zweite Reise an Rhein, Main und Neckar: mit dem preußischen Reformer Karl von und zum Stein Besichtigung des Kölner Doms und der Wallraf-Kunstsammlung; Zusammentreffen mit den Brüdern Grimm, den Familien Brentano und Städel; Ernennung zum Staatsminister.  

  45. 1816 Am 6. Juni stirbt Christiane von Vulpius. Nach dem Tod Christianens 6. Juni 1816        Du versuchst, o Sonne, vergebensDurch die düstren Wolken zu scheinen:Der ganze Gewinn meines LebensIst, ihren Verlust zu beweinen. 1817 Am 17. Juni vermählt sich Goethes Sohn August mit Ottilie von Pogwisch. 1818 Juli bis September verbringt Goethe in Karlsbad. 1819 Goethe wird Ehrenmitglied der von Freiherr von und zum Stein gegründeten Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde, die er in der Folgezeit durch mehrere Beiträge für die Quellensammlung Monumenta Germaniae unterstützt. 1820 September: Geburt des Enkels Wolfgang. 1821 Begegnung mit Amalie von Levetzow und ihren drei Töchtern, darunter die 18jährige Ulrike von Levetzow, der Goethe einen Heiratsantrag macht, den sie aber ablehnt, da sie ihn mehr oder weniger als Scherz aufgefasst hat. Goethe um 1818Ölgemälde von Ferdinand Jagemann

  46. 1824 • Goethe bereitet die Herausgabe seines Briefwechsels mit Schiller vor. • 1825 • Im Februar nimmt Goethe wieder die Arbeit an seinem Faust auf. • Franz Schubert schickt seine Vertonungen der Gedichte An Schwager Kronos, An Mignon und Ganymed, aber Goethe antwortet ihm nicht.  • Ehrendoktorwürde der Juristischen Fakultät der Universität Jena.  • 1826 • Der Helena-Akt (3. Akt) von Goethes Faust wird niedergeschrieben. • Von August bis September wird Goethe wieder von Bettina von Arnim besucht. • Im September/Oktober ist Franz Grillparzer für einige Tage bei Goethe zu Gast. • Im Dezember sind Alexander und Wilhelm von Humboldt zu Besuch. • 1827 • Im Januar stirbt Charlotte von Stein. • Oktober: Geburt der Enkelin Alma. • 1828 • Am 14. Juni stirbt Großherzog Carl August. • Von Juli bis September zieht sich Goethe auf die Dornburg zurück. Goethe 1826, Kreidezeichnung vonJulius Ludwig Sebbers

  47. 1829 Erste vollständige Aufführung von "Faust. Der Tragödie erster Teil" am Nationaltheater in Braunschweig.  • 1830 • Um Distanz von seinen häuslichen und dienstlichen Verpflichtungen zu bekommen, unternimmt Goethes Sohn August von Goethe, nicht zuletzt auf den Rat seines Vaters hin, eine ausgedehnte Reise nach Italien. In Rom erliegt er am 27. Oktober einer Pockeninfektion. Um eine würdige Bestattung und um die Verwahrung des Nachlasses kümmerte sich August Kestner. • Am 10. November erfährt Goethe vom Tod seines Sohnes und erleidet gegen Ende November einen Blutsturz. • Dichtung und Wahrheit, Vierter Teil 1831 Am 22. Juni beendet Goethe Faust - Der Tragödie zweiter Teil, das mit dem Credo seines Lebens endet: CHORUS MYSTICUS. Alles VergänglicheIst nur ein Gleichnis;Das Unzulängliche,Hier wird's Ereignis;Das Unbeschreibliche,Hier ist's getan;Das Ewig-WeiblicheZieht uns hinan. (Faust II, 5.Akt) Goethes Sohn August von GoetheKreidezeichnung von Joseph Schmeller, um 1823

  48. 1832 Am 22. März, mittags um halb zwölf Uhr stirbt Goethe 82-jährig nach einwöchiger Krankheit Dr. Carl Vogel berichtet über die letzten Momente von Goethes Leben: Die Sprache wurde immer mühsamer und undeutlicher. "Mehr Licht" sollen, während ich das Sterbezimmer auf einen Moment verlassen hatte, die letzten Worte des Mannes gewesen seyn, dem Finsterniss in jeder Beziehung stets verhasst war. Als später die Zunge den Gedanken ihren Dienst versagte, malte er, wie auch wohl früher, wenn irgend ein Gegenstand seinen Geist lebhaft beschäftigte, mit dem Zeigefinger der rechten Hand öfters Zeichen in die Luft, erst höher, mit den abnehmenden Kräften immer tiefer, endlich auf die über seinen Schooss gebreitete Decke. Mit Bestimmtheit unterschied ich einigemal den Buchstaben W. und Interpunctionszeichen.  Um halb zwölf Uhr Mittags drückte sich der Sterbende bequem in die linke Ecke des Lehnstuhls, und es währte lange, ehe den Umstehenden einleuchten wollte, dass Goethe ihnen entrissen sey.  So machte ein ungemein sanfter Tod das Glücksmaass eines reich begabten Daseyns voll. Goethe auf dem Totenbett, Friedrich Preller, 1832Bleistift und Graphit, Stiftung Weimarer Klassik, Museen Carl Vogel, Die letzte Krankheit Goethe's Am 26. März wurde die sterbliche Hülle Goethes in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.

  49. Erzählliteratur der Goethezeit – Klassik • Romankonzeptionen: der Roman alsBildungsroman • Goethe: „Wilhelm MeistersLehrjahre” (1795/96) • frühe Fassung – Fragment:„Wilhelm Meisters theatralischeSendung” (1910 gefunden) • Erfüllung der Figur: im Theater • „Lehrjahre”: Theater = nur einElement unter den WM formendenEinflüssen • erweitert, strukturell umgestaltet • ungewöhlich große Wirkung auf dieEpoche – pro und kontra • Thema: ein Kreis gutgesinnterMenschen (Turmgesellschaft) hilfteinem jungen Menschen, seineLebensziele zu finden

  50. «Wilhelm Meisters Lehrjahre“

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