1 / 35

Drop Outs – Junge Menschen ohne (Berufs-)Ausbildung Johann Bacher

Drop Outs – Junge Menschen ohne (Berufs-)Ausbildung Johann Bacher Abteilung für empirische Sozialforschung Institut für Soziologie (JKU) Linz 2013. Überblick. Wie wird Drop-Out in der Forschung definiert und erfasst? Wer ist von Drop-Out betroffen? Was sind die Ursachen?

leon
Download Presentation

Drop Outs – Junge Menschen ohne (Berufs-)Ausbildung Johann Bacher

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Drop Outs – Junge Menschen ohne (Berufs-)Ausbildung Johann Bacher Abteilung für empirische Sozialforschung Institut für Soziologie (JKU) Linz 2013

  2. Überblick • Wie wird Drop-Out in der Forschung definiert und erfasst? • Wer ist von Drop-Out betroffen? • Was sind die Ursachen? • Was sind die Folgen von Drop-Out? • Was könnte getan werden?

  3. Definition „Als frühe Schulabgängerinnen und Schulabgänger werden Personen zwischen 18 und 24 Jahren bezeichnet, die maximal über Bildungsabschlüsse unterhalb der ISCED-Stufen 3a/b verfügen und an keiner Aus- oder Weiterbildung teilnehmen.“ (EU-Definition, zit. nach Statistik Austria) Frühe SchulabgängerInnen = ESL = kein Pflichtschulabschluss, Pflichtschulabschluss, max. 1jährige BMS

  4. Definition Österreich Frühe SchulabgängerInnen (ESL)

  5. Probleme • Einstündiger Kursbesuch genügt, um nicht ESL zu sein (Jugendliche in Kursen mit 1 bis 10 Stunden = 1,7%)  IHS: ESL ohne Kursteilnahme • Jugendliche, die nicht in Privathaushalten leben, werden nicht erfasst (2009 ca. 9.000 2009; ESL-Anteil unbekannt, obdachlose Jugendliche: unbekannt) • Alle fünf Befragungswellen des MZ fließen in die Berechnung ein und führen zur Unterschätzung von ESL

  6. Probleme • Unterschätzung von ESL in Folgebefragungen • In Österreich kann das Problem bereits vor 18 Jahren auftreten  Reduktion der Altersgrenze ESL, 16-24 Jahre, 2006-2011

  7. Verwandte Indikatoren

  8. Zusammenhang der Indikatoren 16- bis 19-Jährige 20- bis 24-Jährige Durchschnittswerte für 2009-2011

  9. Abhängigkeit vom Alter Indikator: Geringe Bildung sollte besser ab 21 Jahren berechnet werden Durchschnittswerte für 2009-2011

  10. Ausmaß-Österreich • Ca. 8% frühe SchulabgängerInnen (ESL) (16 bis 24 Jahre; absolut 2011 ca. N=72.000) • Ca. 7,5% NEET (16 bis 24 Jahre, absolut 2011 ca. N=70.000) • Ca. 14% Jungerwachsene mit geringer Bildung (20 bis 24 Jahre, 2011 ca. N=75.000) • Ca. 25% RisikoschülerInnen (Ein Jahrgang, 2009 ca. N=22.000 ohne „out-of-school-population“ von ca. 6%)

  11. Österreich-Tirol ESL, NEET, BILD_GERING = Durchschnitt 2009-2011, RISK_READ=2009

  12. Bundesländervergleich S Durchschnitt 2009-2011

  13. Bundesländervergleich S Durchschnitt 2009-2011

  14. Bundesländervergleich S Durchschnitt 2009-2011

  15. Bundesländervergleich • günstige Werte für Tirol bei NEET • im Mittelfeld bei geringer Bildung • schlechter Wert bei ESL ------------------------------------------------------ Schulabgänge im frühen Alter, aber Integration in den Arbeitsmarkt gelingt

  16. Bundesländervergleich

  17. Bundesländervergleich Tirol häufiger Bau und Gastgewerbe!

  18. Trends und intern. Vergleich • Kontinuierliche Abnahme der ESL seit 2008 (Unterschied zu NEET und geringer Bildung) • Zunahme der RisikoschülerInnen • International: guter Wert für Österreich bei ESL und NEET, hoher RisikoschülerInnenanteil bei PISA • Erklärung des öster. Paradoxon: berufliche Bildung ( Ausbildung für jeden), österreichische SchülerIn-nen = „SpätstarterInnen“, Kompetenzorientierung erst in jüngster Zeit, nicht-curriculare Ausrichtung von PISA, derzeit keine zentralen Abschlussprüfungen)

  19. Internationaler Vergleich Quellen: Eurostat (2011), PIRLS2006 (Lesen); PISA2009 (Lesen)

  20. Sozio-Demographie der ESL • Geschlechterverhältnis bei ESL ausgewogen (M: 9,0% zu W: 8,5; Unterschied zu Risiko-schülerInnen und NEET) • Höhere Risiko bei ZuwandererInnen der 1. Generation (23,5% ESL16_24-Risiko) und der 2. Generation (14,7% vs. 5,1%) • Städtisches Phänomen (12,5% ESL16_24 in Städten mit mehr als 30.000 EinwohnerInnen; durch höheren Migrationsanteil bedingt) • Zunahme mit Alter, d.h. Jugendliche bleiben zunächst im System

  21. Anmerkungen Statistische Zusammenhänge mit sozio-demographischen Merkmalen dürfen nicht mit Ursachen gleich gesetzt werden! • Warum sind ZuwandererInnen in der Gruppe der ESL überrepräsentiert? Warum gelingt es der Schule nicht, sie ausreichend zu fördern, sofern sie während der Schulpflicht zugewandert sind? Höheres Risiko einer Gruppe bedeutet nicht, dass sich Risikogruppe nur aus dieser Gruppen zusammensetzt! • 52,3% der ESL16_24 sind autochtone Jugendliche (34,4% 1. Generation / 13,3% 2. Generation)

  22. Ursachen Lehrer-Schüler-Beziehungen Eltern-Kind- Beziehungen entnommen aus Steiner(2010)

  23. Individuelle Auswirkungen Geringere Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben, z.B.: • Arbeitslosigkeitsrisiko von ESL: 31,4% zu 6,5% • Tirol positive Werte bei Arbeitslosigkeit • besonders hohes Risiko beim Zusammentreffen von NEET und ESL • NEET-Risiko von ESL: 49,2% zu 4,5%

  24. Bundesländervergleich S Durchschnitt 2009-2011

  25. Gesellschaftliche Auswirkungen Beeinträchtigung des wirtschaftlichen Wachstums und des politischen und sozialen Lebens • geringes Wirtschaftswachstum • geringe Wahlbeteiligung • geringere Nachbarschaftshilfe • geringeres institutionelles und personelles Vertrauen

  26. Gesellschaftliche Auswirkungen

  27. Gesellschaftliche Auswirkungen 1% weniger ESL  0,2% Wirtschaftswachstum 5% weniger RisikoschülerInnen0,5% Wirtschaftswachstum

  28. Maßnahmen • Reaktive Maßnahmen (Interventionen, tertiäre Prävention)  Stärke Österreichs (überbetriebliche Lehre, offene Jugendarbeit, …)  Stabilisierung, Arbeitsmarktintegration, nicht immer Erwerb eines Abschlusses über ESL • Entwicklung in Richtung sekundärer und primärer Prävention (z.B. Jugendcoach) in jüngster Zeit, aber in der Prävention könnte mehr getan werden

  29. Präventive Maßnahmen • Sekundäre Prävention (=gezielte Programme für abbruchgefährdete Jugendliche, die noch im Bildungssystem sind  es sollte ein Abschluss über ESL erreicht werden, eventuell durch „neue“ Schulform, Wiederholung von Prüfungen ….), 16-19-Jährige als spezielle Zielgruppe • Primäre Prävention (=Reduktion der RisikoschülerInnen =Verbesserung des Leistungsniveaus  siehe nachfolgende Seiten)

  30. Handlungsempfehlungen der OECD Schule (OECD 2012): • Kompetente Schulleitung (Förderung des Lernens und Unterrichtens, Wissen über benachteiligte SchülerInnen) • Leistungsförderndes Schulklima ( ausreichende Beratung und Unterstützung, positive L-S-Beziehungen und S-S-Beziehungen, Nutzung von Daten und Tests) • Engagierte und qualifizierte Lehrkräfte (Problem: oft quantitativ genug Lehrkräfte, aber geringere Motivation und Kompetenzen; Verbesserung der Arbeitsbedingungen, finanzielle Anreize) • Motivations- und leistungsfördernder Unterricht (Lernen = zentrale Tätigkeit, inklusiver Unterricht, …) • Zusammenarbeit mit Eltern und Gemeinden • GTS, Schulschließungen, Schulzusammenlegungen usw.

  31. Indexbasierte Mittelvergabe • (1) Berechne einen Sozialindex für jede Schule, der • zwischen 100 und 100+x, z.B. zwischen 100 und 120 variiert und • den höheren Ressourcenbedarf von Schulen mit mehr sozial benachteiligten SchülerInnen erfasst. • (2) Weise den Schulen auf der Grundlage ihres Index die entsprechenden Mittel zu. Eine Schule mit einem Index von 100 erhält die Basisressourcen, eine Schule mit einem Index von 120 erhält um 20% mehr Mittel. • (3) Lege fest, wie die Schulen die Zusatzressourcen verwenden können (sollen) und wie die Wirkung der Mittelverwendung evaluiert wird (Bacher/Altrichter/Nagy 2010)

  32. Maßnahmen für Tirol • Nutzung der guten Arbeitsmarktdaten  Zertifizierung des non-formalen und informellen Lernens • Drop-Out-Management in berufsbildenden Schulen (BS, BMS, BHS) und Unterstützung bei Abschlussprüfung • Ausbau der berufsbildenden Schulen (und wegen der weiten Wege der GTS)??? • Reduktion des RisikoschülerInnenanteils

  33. Maßnahmen für Tirol

  34. Literatur (Auswahl) • Bacher, J., Altrichter, H., & Nagy, G. (2010). Ausgleich unterschiedlicher Rahmenbedingungen schulischer Arbeit durch eine indexbasierte Mittelverteilung. Erziehung & Unterricht 160, 384-400. • Bacher, J. & Tamesberger, D. (2011). Junge Menschen ohne (Berufs-) Ausbildung. Ausmaß und Problemskizze anhand unterschiedlicher Sozialindikatoren. Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift(WISO), 34(4), 95–112. • Bruneforth, M., Weber, Chr. & Bacher, J. (2012): Chancengleichheit und garantiertes Bildungsminimum in Österreich. In: B. Herzog-Punzenberger (Hrsg.): Nationaler Bildungsbericht Österreich 2012. Band 2. Fokussierte Analysen bildungspolitischer Schwerpunktthemen. Graz: Leykam, 189-228. • OECD (2012): Equity andQualitiy in Education. SupportingDisadvantagedStudentsand Schools. Paris • Steiner, M. (2009). Early School Leaving und Schulversagen im österreichischen Bildungssystem. In BM_UKK (Hrsg.), Nationaler Bildungsbericht Österreich 2009, Band 2: Fokussierte Analysen bildungspolitischer Schwerpunktthemen. Graz: Leykam, 141-159.

  35. Danke für Ihre Aufmerksamkeit und herzlichen Dank für Anregungen! johann.bacher@jku.at

More Related