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Einführung in das Thema Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Einführung in das Thema Narzisstische Persönlichkeitsstörung. Wutke WS 2009 / 2010. Themen. 2 x 2 Sichten auf den Narzissmus Exkurs: narzisstische Wut Eigenschaften des Selbstwertsystems Beispiele für Selbstwertregulatoren Umgang mit Lob und Kritik

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Einführung in das Thema Narzisstische Persönlichkeitsstörung

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  1. Einführung in das Thema Narzisstische Persönlichkeitsstörung WutkeWS 2009 / 2010

  2. Themen • 2 x 2 Sichten auf den Narzissmus • Exkurs: narzisstische Wut • Eigenschaften des Selbstwertsystems • Beispiele für Selbstwertregulatoren • Umgang mit Lob und Kritik • Strategien für den (beruflichen) Umgang mit Kränkungen + Kritik • Psychologische Eigenschaften von Menschen mit Störungen der Selbstwertregulation • Scham im Kontext der Affekte

  3. Narzissmus • 2 Ebenen der Betrachtung:→ Ebene der (beobachtbaren) Symptomenarzisstische Persönlichkeitsstörung→ Ebene des psychischen FunktionierensNarzissmus-Komponente psychische Störungen • 2 Funktionen → Narzissmus als Abwehr→ Narzissmus als Selbst(wert)system

  4. Betrachtung auf 2 Ebenen

  5. 2 Funktionen:Narzissmus als Abwehr • Narzissmus als Abwehrmechanismus meint:als Reaktion des Rückzugs vom Objekt eine Hinwendung zum Selbst (Narzissmus als »Selbst-Liebe«). • In diesem Sinne werden alle diejenigen Tendenzen, Phantasien, Befriedigungen usw. narzisstisch genannt, die durch eine Abwendung vom Objekt und eine Hinwendung zum Selbst charakterisiert sind(libidinösen Besetzung des Selbst) • Gegensatzpaar: narzisstischer Selbstbezug vs. Objektbezug • Objektbezug funktioniert nach dem Lustprinzip (pleasure seeking) • narzisstischer Selbstbezug funktioniert nach dem Sicherheitsprinzip (safety seeking)

  6. Exkurs: Selbstbeschreibung von narzisstischer Wut • Es ist nicht die »übliche Wut«, die ich als den »roten Stier« bezeichne, sondern das ist mehr, sehr viel mehr. Eine geballte Ladung an Gefühlen. Ich fühle dieses Zusammengeballte auch sehr intensiv in der Magengegend. • Es fühlt sich an, wie ein Stein, also sehr hart und drückend, schmerzhaft drückend von innen. Wenn die »Wut« gerade sehr aufflammt, wird mir richtig gehend übel davon.Also diese »Wut« ist auch körperlich sehr präsent und unangenehm spürbar für mich. • Neben der Wut sind da Hass, heißer Zorn, Kränkung, Verletzung, Angst, Scham und ein wahnsinniger Schmerz fühlbar. • Der Schmerz dirigiert die Wut .... je mehr Schmerz ich spüre, desto mehr steigt der Wutpegel an. Dieser Schmerz ist riesengroß und verbunden mit einem Gefühl der Ohnmächtigkeit. Lasse ich meiner Phantasie freien Lauf, sehe ich mich einen Amoklauf machen .... • Die narzisstische Wunde bricht immer in sehr nahen Beziehungen auf, wird mir eben bewusst. Früher war mir das nicht klar, da habe ich meine Wut meistens sehr subtil ausagiert, bis die Beziehung beendet war. Heute sehe ich das sehr viel klarer und ich will lernen, diese Wunde zu schließen. Sie endlich verheilen lassen.

  7. 2 FunktionenNarzissmus als Selbst(wert)System • Narzissmus als Selbst-System umfasst alle Bedürfnisse, Befriedigungen, Affekte, Mechanismen usw., die bei der Selbstkonstitution, Selbstentfaltung und insbesondere der Regulation des Selbstwertgefühls beteiligt sind. • Was erhöht das Selbstwertgefühl? (narzisstische Zufuhr) • Was gefährdet oder mindert das Selbstwertgefühl ?(z.B. Kritik, z.B. narzisstische Kränkungen, auf die mit narzisstischer Wut reagiert werden kann) • Gegensatzpaar: Selbst(wert)regulation vs. Triebregulation • Triebregulation funktioniert nach dem Lustprinzip (pleasure seeking) • Selbstwertregulation funktioniert nach dem Sicherheitsprinzip (safety seeking)

  8. Narzisstische Homöostase • Unter einer stabilen Regulation des Narzissmus versteht man die Aufrechterhaltung eines emotionalen Gleichgewichts, einer narzisstischen Homöostase als Zustand, der stabil und dauerhaft im grünen Bereich ist: • bezüglich des Gefühls von innerer Sicherheit [safety seeking] roter Bereich: z.B. Kränkungen, Scham, Identitätskrisen • bezüglich des körperlichen und psychischen Wohlbefindens [well being], roter Bereich: z.B. Alter, Krankheit, Flemm, Stress • bezüglich des Selbstwertgefühls [self esteem], zwei rote Bereiche:→ narzisstisches Hochgefühl (unrealistisch aufgebläht)→ depressive Verstimmung (unrealistisch aufgelöst)

  9. Eigenschaften des Selbstwertsystems

  10. zentrale Instanzen, die das reale Selbst bei der Selbstwertregulation beeinflussen

  11. Stabilisatoren des idealen Selbst

  12. Stabilisierung durch ideale Andere

  13. verschiedene Arten des Über-Ich im Umgang mit Normen und Regeln

  14. verschiedene Funktionen des Über-Ich bei der Verhaltenssteuerung

  15. Beispiele für Selbstwertregulatoren mit positiv-stabilisierender Wirkung • menschlich befriedigende Beziehungen (pleasure seeking und object seeking) • Sicherheit spendende Quellen narzisstischer Zufuhr (safety seeking) • stabiles, aber auch flexibles Über-Ich • realitäsangepasstes und zumindest in Teilen erreichbares Ideal-Selbst • befriedigend erlebter sozio-ökonomischer Status (Hierarchie, Macht, Erfolg, Einkommen usw.) • als sinnvoll erlebte Arbeit • soziale Anerkennung durch Freunde und Kollegen • physische Attraktivität

  16. Beispiele für Selbstwertregulatoren mit positiv-stabilisierender Wirkung • stabile Mechanismen zur Regulation des körperlichen Wohlbefindens (well-being) (Ernährung, Bewegung, Selbstbelohnungssysteme usw.) • Möglichkeiten der Regression im Dienste des Ich (Batterien aufladen können) • realistisches Körperbilds trotz Alter und Krankheit • weitgehende Akzeptanz der eigenen Person trotz realistischer Sicht der eigenen Schwächen • angemessener Umgangs mit Kritik und Lob • angemessener Umgangs mit Scham und Wut

  17. Beispiele für Selbstwertregulatoren mit problematischer Wirkung • beständige Suche nach Hochgefühlen durch psychotrope Mittel (Drogen, Medikamente, Alkohol usw.) • unangemessene Idealisierungen von sich Selbst oder von Anderen oder von Idealen • beständige Flucht in Größenphantasien (Grandiosität, Omnipotenz, Unsterblichkeit, Unverletzlichkeit usw. – was die science-fiction-Welt hergibt)

  18. Brecht-Maxime: Man suche sich zwei Laster, eines ist zu viel Die Regulierung des Narzissmus funktioniert auf Dauer besser, wenn es mehrere Quellen gibt, die den Selbstwert regulieren – wer nur einen einzigen Selbstwert-Stabilisator hat, lebt riskant • Wer sich zu sehr von Beziehungen abhängig macht, bekommt ein Problem bei Trennung oder Tod • Wer sich zu sehr von Triebbefriedigungen abhängig macht (Sex, Aggression, Essen usw.) übersieht, dass Triebbefriedigungen nicht lange vorhalten (und es drohen Süchte) • Wer nur auf den perfekten Körper und dessen Wohlbefinden baut, bekommt Probleme im Alter und bei Krankheit • Wer sich nur über den Erfolg definiert, fällt tief bei Misserfolgen (Kündigung, Pleite, Vermögensverluste usw.)

  19. Biologische und soziologische Einflüsse auf das Selbstwertsystem

  20. Umgang mit Lob und Kritik:mögliche Reaktionen selbstwertlabiler Personen

  21. Umgang mit Lob und Kritik:mögliche Reaktionen selbstwertstabiler Personen

  22. Was sind reife Reaktionen auf Kritik oder Kränkung? • Fähigkeit zur Realitätsprüfung • Berührt die Kritik einen realen Mangel? • Kann man diesen Mangel beseitigen? • Sollte man Nachsicht üben? • Soll man sich gegen ungerechtfertigte Kritik wehren? • Fähigkeit zur Regulierung der Distanz zwischen Real-Selbst und Ideal-Selbst • Anstrengungen erhöhen (besser werden) und damit sein Real-Selbst nach oben korrigieren • Ideal-Selbst nach unten korrigieren (und mit seinen Defiziten leben lernen)

  23. Was sind unreife Reaktionen auf Kritik oder Kränkung? • Verleugnung der Kritik und der schmerzlichen Realität • Abwertung der Kritiker • Vernichtungswunsch bezüglich der Kritiker (mit gelegentlichen Taten) • Idealisierung der eigenen Person„trifft mich nicht, bin ein Genie“„mir kann keiner“

  24. Strategien für den Umgang mit Kritik und narzisstischen Kränkungen • in unübersichtlichen Situationen: erst einmal Zeit gewinnen, z.B. durch Rückfragen • vertagen Sie Ihre Reaktion, geben Sie sich eine Auszeit (z.B. "ich muss darüber nachdenken"). Wenn Sie einen schlechten Tag haben, sich unsicher fühlen, gehen Sie aus dem Felde • bestimmen Sie Ort, Zeit und Modalitäten der Krisenbewältigung • lassen Sie sich Vorwürfe und Kritik detailliert beschreiben • vergewissern Sie sich, dass Sie die Kritik richtig verstanden haben, indem Sie sie in eigene Worte fassen

  25. Strategien für den Umgang mit Kritik und narzisstischen Kränkungen • versuchen Sie, die Motive Ihres Kritikers durch Checken des Kontextes herauszufinden • lassen Sie offenbar bösartige Kritiker auflaufen durch kurze Bemerkungen oder wörtliche Rückfragen • versuchen Sie einen sachlichen Ton zu treffen, hohe emotionale Beteiligung würde gegen Sie ausgelegt • weisen Sie ungerechtfertigte Kritik durch Richtigstellung zurück, akzeptieren Sie berechtigte Kritik • geben Sie Fehler zu, gestehen Sie, dass Sie etwas nicht wissen – und lernen Sie, sich zu entschuldigen

  26. Ein Mensch mit einer schweren Störung der Selbstwertregulation • nimmt nur sich selbst, seine Bedürfnisse und Gedanken als eigentlich real wahr und ist gekennzeichnet durch eine Selbstbezogenheit, die nicht mehr zu erkennen mag, was zur Sphäre des Selbst gehört und was nicht • bezieht alles, was andere tun oder lassen, auf sich selbst und hat für Personen und Dinge, die außerhalb ihres egozentrischen Horizonts liegen, keinen Blick und kein Interesse • ist von seiner Ausnahmestellung und ihrer absoluten Überlegenheit zutiefst überzeugt, und alles, was diese Selbsteinschätzung bedrohen könnte - etwa Kritik oder auch nur die Angst, bloßgestellt oder übertrumpft zu werden - löst gewaltige Reaktionen, häufig auch anhaltendes Racheverhalten aus

  27. Ein Mensch mit einer schweren Störung der Selbstwertregulation • stellt sich die bohrende Frage, was diese Person, dieses Ereignis »für mich bedeuten« • wünscht sich, mehr empfinden zu können, oder bloß wirklich empfinden zu können und hat jedes mal im Augenblick der Begegnung das Gefühl, nicht genug zu empfinden • sucht im Du nur sich selbst und hat kein integriertes Konzept bedeutsamer anderer Menschen • hat ein übermäßiges Selbstwertgefühl, Erfolgsphantasien, das Bedürfnis nach dauernder Aufmerksamkeit und die Neigung zur Ausbeutung anderer und zeigt in zwischenmenschlichen Beziehungen mangelnde Empathie • entwertet leicht die (zuvor) idealisierten Objekte und zieht sich total zurück • zeigt eine merkwürdige Oberflächlichkeit oder Nichtverfügbarkeit tiefer gehender Beschreibungen bedeutsamer Anderer

  28. Ein Mensch mit einer schweren Störung der Selbstwertregulation • neigt dazu, übertrieben neidisch auf Andere zu sein • ist in seinen Beziehungen zu Anderen häufig ausbeuterisch und parasitär • führt einen dazu, dass man unter einer oft charmanten und einnehmenden Oberfläche oft Kälte und Skrupellosigkeit fühlt • ist in Wirklichkeit unfähig, von jemandem abhängig zu sein, da er anderen zutiefst misstraut, sie entwertet und unbewusst »verdirbt«, was er empfängt, was wiederum mit unbewusstem Neid zusammenhängt • ist charakterisiert durch eine Überschätzung des Selbst, eine erhöhte Selbstwahrnehmung auf Kosten der Realitätsprüfung, eine extreme Empfindlichkeit und Selbstbezogenheit • projiziert innere Prozesse und erlebt sie als äußere Realität

  29. Ein Mensch mit einer schweren Störung der Selbstwertregulation • erlebt sich so, dass nur die Person selbst, ihr Körper, ihre Bedürfnisse, ihre Gefühle, ihre Gedanken und alles und jedes, was zu ihr gehört, als völlig real erlebt wird, während alles und jedes, was keinen Teil der eigenen Person bildet oder nicht Gegenstand der eigenen Bedürfnisse ist, nicht interessiert, keine volle Realität besitzt und nur intellektuell wahrgenommen wird; affektiv bleibt es ohne Gewicht und Farbe • könnte ohne Beziehung existieren, aber nicht ohne Echo • wird nur durch eine Nachricht gelähmt: das Spiel ist aus. Und nur eine Nachricht bringt ihn wieder in Bewegung: das Spiel kann beginnen • zeigt zwei mögliche narzisstische Symptome : »Allein höre ich auf zu existieren. Nichts als eine Leere. Es muss jemand da sein, damit ich mich lebendig fühle« »Wenn ich zu lang mit anderen zusammen bin, verliere ich meine Grenzen. Ich bin nur wirklich ich selbst, wenn ich allein bin«

  30. Was regulieren Affekte? Affekte regulieren gleichzeitig • interpsychisch: die Beziehungen zwischen Menschen • intrapsychisch: das emotionale Gleichgewicht Affekte • lösen (intrapsychische und interpsychische) Regulationen aus • evaluieren Regulationen • beenden Regulationen

  31. 3 Funktionen des Beziehungsgefühls(Affekte und Emotionen in Beziehungen) • die narzisstische Funktiones werden in affektiven Beziehung nur jene Attribute erlebt, die das Subjekt für die Stützung des Selbstgefühls und der Autonomie braucht • die resonante (symbiotische) Funktionals gemeinsames Erleben von Gefühlen und Phantasien als Basis für Empathie, Gemeinsamkeit und Intimität • der responsive (objektale) Funktionumfasst die Fähigkeit, affektive Signale des Objekts in seiner Individualität wahrzunehmen und zu decodieren, sowie die Fähigkeit zur guten Encodierung affektiver Signale

  32. Basisaffekte(mit impliziter Kommunikationsfunktion) • Interesse (interest) (nachweisbar ab der Geburt)Interesse dient der Suche nach der Bezugsperson und dient der Herstellung und Sicherung der Bindung • Erregung (excitement)(ab der Geburt)Erregung signalisiert eigene Präsenz und ist eine Antwort auf des Verhaltens des Gegenübers • Freude (joy)(ab der Geburt)signalisiert der Bezugsperson, durch seine Präsenz und Aktivität die eigenen Bedürfnisse richtig reguliert zu haben (wirkt als positiver Verstärker)

  33. Basisaffekte(mit impliziter Kommunikationsfunktion) • Ekel, Abneigung (disgust) (erstmals nachweisbar zwischen 3. bis 6. Monat)signalisiert der Bezugsperson, dass dessen Regulierungsbeitrag einen negativen Effekt hat ("etwas, was mir nicht bekommt, stammt von dir") • Traurigkeit (sadness) (3. bis 6. Monat)signalisiert eine nicht gewünschte Unterbrechung der Beziehung und den Wunsch nach Wiederherstellung • Verzweiflung (distress) (3. bis 6. Monat)signalisiert, dass das affektive Kommunikationssystem keine Wirkung mehr hat und ist ein Zeichen für einen Zusammenbruch der reziproken Regulierung. Wird später zum psychischen Schmerz (psychic pain), der eine Verminderung des Sicherheitsgefühls anzeigt

  34. Kommunikative Affekte(mit expliziter Kommunikationsfunktion) • Ärger (anger) (2. Hälfte des 1. Lebensjahres)signalisiert dem Anderen Unzufriedenheit. Das Objekt soll etwas ändern, aber in der Beziehung bleiben • Verachtung (contempt) (2. Hälfte des 1. Lj.)signalisiert, dass es zu einer Disruption der Beziehung kommt, wenn das Objekt sich oder sein Verhalten nicht ändert • Furcht (fear) (2. Hälfte des 1. Lj.)signalisiert eine Bedrohung seitens des Objekts ("geh weg") • Scham (shame) als kommunikativer Affekt (2. Hälfte des 1. Lj.)signalisiert eine Selbstveränderung gemäß den vermuteten Intentionen des Objekts ("Ich weiß, dass etwas nicht gut ist, aber bleib bei mir und verachte mich nicht")

  35. strukturelle Affekte(mit Wirkung auf die psychische Struktur) • Schuldsignalisiert eine Konfliktaktivierung im Kontext von Überich-Regeln und gehört zum Bereich der Selbstwertregulation • Scham (als struktureller Affekt)signalisiert eine Differenz zwischen den Selbstidealen und dem aktuellen oder phantasierten Verhalten und gehört zum Bereich der Selbstwertregulation • Hoffnung • antizipierende Angst

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