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Geschichte der Weltpolitik und –wirtschaft Prof. Dr. Ulrich Brand, VO 17.10.2008

Geschichte der Weltpolitik und –wirtschaft Prof. Dr. Ulrich Brand, VO 17.10.2008. Textgrundlage H.-J. Bieling Begriffe Historische Entwicklung: Pax Britannica, lange Krise von 1914-1945, Pax Americana Formwandel der US-Hegemonie Café-Haus nächste Woche

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Geschichte der Weltpolitik und –wirtschaft Prof. Dr. Ulrich Brand, VO 17.10.2008

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  1. Geschichte der Weltpolitik und –wirtschaftProf. Dr. Ulrich Brand, VO 17.10.2008 • Textgrundlage H.-J. Bieling • Begriffe • Historische Entwicklung: Pax Britannica, lange Krise von 1914-1945, Pax Americana • Formwandel der US-Hegemonie • Café-Haus • nächste Woche Dank an Prof. Hans-Jürgen Bieling (Marburg) für einige Folien

  2. Begriffe heterodoxer IPÖ • sozio-ökonomische Entwicklungskonstellation und sie tragende Herrschafts- und Machtverhältnisse – deren Hegemonie wichtig für Stabilität; • keine Ereignisgeschichte, sondern Strukturen • nicht Regierungen, sondern (liberaler) Machtblock

  3. Historische Hegemoniezyklen • Portugal / Spanien: 1500-1580 (Portugal Teil des Habsburger Reiches) ·  Holland: 1580-1688 --- der große Bruch also nicht 1648: Territorialstaat, Souveränität, Völkerrecht --- „Mythos“? ·  Großbritannien: a) 1688-1792; b) 1815-1914 • USA: a) 1945-1973; b) 1980 bis heute

  4. Aufstieg Großbritanniens im 18. Jhdt. • Industrielle Revolution vor allem dort: technische Voraussetzungen (vom Webstuhl bis zur Dampfmaschine), • merkantilistischer Modernisierungsprozess und Herausbildung eines großen Marktes • Kommerzialisierung der Sozialbeziehungen: Ende des Zunftwesens, Einfriedungspolitik, agrarkulturelle Revolution, entstehendes Bürgertum (eng mit Adel verbunden) • unregulierter Arbeitsmarkt (Abschaffung Speenhamland Laws 1834) • monarchistischer und zentralisierter (Steuer-)Staat – Einkommenssteuer - und konstitutionelle Monarchie -- Durchsetzung des liberalen Machtblocks – Hegemonie, da auch adlige Großgrundbesitzer und ArbeiterInnen profitierten (10-Std.Tag)

  5. Pax Britannica (international) • nach 1815 war GB politisch und ökonomisch führende Kraft: enorme Industrieproduktion • Kontrolle der internationalen Handelswege (durch die britische Flotte): Kolonialismus • Übergang zur liberalen Außenwirtschaftspolitik seit den 1830er Jahren: Freihandel • Verallgemeinerung und Erzwingung des Wirtschaftsliberalismus • Diplomatie: balance of power auf Kontinent • 100 Jahre keine größeren Kriege in Europa

  6. zentrale Bedingungen: Freihandel und Goldstandard • GB teilweise gar keine Zölle erhoben, überlegene Produktivität • Konkurrenz unter stabilen Rahmenbedingungen, Anerkennung der britischen Hegemonie • Verlässlichkeit und Planbarkeit war gewährleistet • Goldstandard, Bindung an Pfund Sterling -- doppelte Hegemonie: in GB liberaler Machtblock, international wirtschaftsliberale Ordnungsstrukturen

  7. Krise von 1873- 1896 • erste „moderne“ Krise: Great Depression (sinkende Preise und Profite trotz steigender Produktion), aufkommender Protektionismus ab 1870 • Vormachtstellung GB infrage gestellt • aufholende Mächte wollen auch Kolonien (u.a. zur Krisenlösung) • „Lösung“ der Krise: Kolonialismus, rassistisch konnotierter Nationalismus • imperiale Expansion

  8. Das Zeitalter des Imperialismus • Konkurrenz um billige Rohstofflieferanten (imperialistische Konkurrenz) • Erschließung neuer Absatzmärkte (Kolonien) • ökonomische Innovationen in den USA und Deutschland • neue Leitsektoren: Chemieindustrie, Elektroenergie, Automobilindustrie • Aufschwung der Arbeiterbewegung (Cecil Rhodes) • Expansion der Staatstätigkeit • Militärische Aufrüstung Erosion der britischen Hegemonie Imperiale Konkurrenz mündet in Ersten Weltkrieg

  9. Kampf um die Nachkriegsordnung dreifache Verunsicherung: • Friedensordnung: Pariser Verträge von Versaille und St.Germain Vertrag (Streitpunkt Reparationszahlungen) • Kampf um die Gesellschaftsordnung, Demokratisierung, starke ArbeiterInnenbewegung, sozialistisch – faschistisch • allmähliche wirtschaftliche Belebung, aber krisenhaft; keine Planbarkeit und Vertrauen

  10. Die Zwischenkriegsphase Grundkonstellation: • Verlagerung des ökonomischen Machtzentrums von GB zu den USA • USA: weltgrößter Gläubiger (GB und Frkr. als Schuldner) -> Problem: deutsche Reparationszahlungen • Ökonomische Überlegenheit und Protektionismus der USA • Erfahrung der Hyper-Inflation: große Zustimmung zur Politik der Geldwertstabilität (ähnlich 1980er Jahre) --- viele Faktoren führten zu Faschismus und Zweitem Weltkrieg

  11. endgültiges Ende der Pax Britannica • relative Konsolidierung 1924-29; „the roaring twenties“ • 1925 Rückkehr zum Goldstandard • 1929: Zusammenbruch der überhitzten Konjunktur in den USA • Folgen: US-Kredite für Europa (vor allem für Deutschland) blieben aus • Protektionismus (Handelsbarrieren und Abwertungswettläufe) • Herausbildung von Währungs- und Handelsblöcken • Politik fördert nationalistische Bewegungen GB war nicht mehr in der Lage zur politischen und makroökonomischen Stabilisierung Fragmentierung der Weltökonomie in 1930er Jahren Desaster von Faschismus und Zweitem Weltkrieg

  12. Fordismus, Pax Americana & Systemkonkurrenz FORDISMUS • Dynamik des Kapitalismus entsteht aus neuen Produktionsformen und Arbeitsorganisation (Taylorismus), Massenproduktion • neuer Lebensweise („innere Landnahme“), Massenkonsum • interventionistischem Sozial-Staat • von USA ausgehend Verallgemeinerung: american way of life, US-Firmen, Marshall-Plan Kompromissstrukturen des „eingebetteten Liberalismus“ • zwischen dem Industrie- und Finanzkapital • zwischen Kapital, Arbeit und Staat

  13. Automobilität • energetische Grundlagen der Weltwirtschaft; Industrialisierung auf Kohle basierend, dann ab Beginn des 20. Jahrhunderts wird Öl zentral • in USA zentral: John D. Rockefeller: Standard Oil; Henry Ford • Automotorisierung der USA, ab Mitte 20. Jahrhunderts Westeuropa und einige Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika, aktuell ehemalige realsozialistische Länder, zukünftig Schwellenländer wie China und Indien • Voraussetzung: Infrastruktur, Kaufkraft und Kredite, Konsumnorm, rationelle Produktion (auch woanders möglich) – Fließband, bis heute Autoindustrie führend bei Rationalisierung; Reorganisierung in 1980er Jahren -- Automobilität als attraktive Lebensweise, Unternehmen produktiv, Bankenkredite, vom Staat abgesichert

  14. Pax Americana • USA überragende Wirtschaftsmacht • gestaltete Weltpolitik: IWF, Weltbank, GATT • Prinzip des „eingebetteten Liberalismus“, staatliche Regulierungen und Ausgleich zw. Ländern relevant • Kalter Krieg, „heiße Kriege“ stellvertretend: Korea, Vietnam • Entkolonialisierung, „Dritte Welt“ • In kapitalistischer Triade: Aufholprozess Westeuropas und Japans --- Entwicklung der EWG

  15. Bretton Woods • Lehren aus Zwischenkriegszeit: Fragmentierung der Weltökonomie (30er Jahre) • Stabiler Rahmen für liberale und zugleich stabile Weltwirtschaftsordnung • Fixe Wechselkurse an US-Dollar gebunden • auch international „eingebetteter Liberalismus“

  16. Das System von Bretton Woods Institutionen und Instrumente • IWF (Bereitstellung von Krediten: Liquidität) • Weltbank (Entwicklungsförderung) • Marschall-Plan (wirtschaftlicher Wiederaufbau) • EZU (Liberalisierung in Westeuropa) --- funktionierte während 1950ern und 1960ern recht gut --- dynamisches Wachstum der kapitalistischen Weltwirtschaft (aber auch in realsozialistischen Ländern)

  17. Die UNO • Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen am 26. Juni 1945; Inkrafttreten der Charta am 24. Oktober 1945 • 51 Gründungsmitglieder (heute 192 Mitgliedsstaaten; Juni 2006: Montenegro) • Österreich am 14.12.1955 beigetreten; beide deutsche Staaten 1973 • Hauptorgane: Sicherheitsrat, Generalversammlung, Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC), Internationaler Gerichtshof, Sekretariat • Nebenorgane, keine Völkerrechtssubjekte: u.a. UNHCR, UNEP, UNDP, UNICEF • Sonderorganisationen: selbständig, aber mit UNO, v.a. ECOSOC verbunden: IWF, WB, UNESCO, WHO, ILO • Finanzierung: Kern-Budget in 2007: 2,2 Mrd. USD; Budget für die friedenserhaltenden Operationen: 5,2 Mrd. USD; dazu freiwillige Beiträge und Budget für die Internationalen Strafgerichtshöfe für Ex-Jugoslawien und Ruanda • getragen von: USA 22%, Japan 19,5%, BRD 8,7%, UK 6,1%, Frkr 6%; sonst unter 5% Aufgaben der UNO • Friedensfunktion: Krieg und Frieden, Abrüstung, Peacekeeping & Peacemaking, Prävention usw. • Internationale Entwicklung: wirtschaftliche und soziale Wohlfahrt • Standardsetting

  18. Zusammenbruch des Bretton Woods Systems • (Selbst-)Überforderung der USA, Vietnam-Krieg • Aufholprozess Westeuropas und Japans führte zu Schwächung des US-Dollars, Eurodollar-Märkte • 1971: Schließung des „Gold-Fensters“ • 1973: Übergang zu flexiblen Wechselkursen

  19. Formwandel der US-Hegemonie • seit 1980er: Konservative Revolution in USA, GB • Washington Consensus: veränderte Rolle von IWF und WB • 1990er: Ende Kalter Krieg: Hoffnung auf „Friedensdividende“ • neue IO wie WTO, CBD, FCCC, Internationaler Strafgerichtshof, Netzwerke wie G8 • Neue Qualität der US-Hegemonie: minimale Hegemonie: disziplinierende Wirkung von Markt und Wettbewerb • Zunahme militärischer Gewalt: v.a. Irak-Krieg 1991

  20. Fragen?

  21. Theoretische Einordnung (1) Theorien kommen noch ausführlich! • Realismus: Macht zentral, „Hegemon“, d.h. dominantes Land strukturiert internationale Politik  IO Ausdruck dessen • Hegemon in Krise, dann IO in Krise: GB 1920er, daher Völkerbund erfolglos; USA in 1970ern, hegemonic decline • Institutionalismus: „Das stimmt nicht!“ – in den 1970ern sind IO, Abkommen, Netzwerke nicht alle geschwächt worden • offenbar erbringen IO allgemein eigenständige Steuerungsleistungen (Regime, bezogen auf ein Politikfeld); es gibt gegenseitige Abhängigkeiten (Interdependenzen) und Interesse an Kooperation zur Verminderung von Unsicherheit

  22. Theoretische Einordnung (2) • politisch-ökonomische Ansätze: Fixierung auf Politik problematisch; Welt wird auch durch ökonomische Verhältnisse strukturiert, das beeinflusst Politik (Energiesicherheit, Investitionssicherheit, Freihandel etc.) • eng verbunden: machtkritische Ansätze: es geht nicht nur um Kooperation oder Macht der führenden Staaten, sondern Macht ist auch ökonomisch (v.a. transnationale Firmen und Finanzmarktakteure) und gesellschaftlich (Medien), es gibt verschiedene Problemdeutungen und Lösungsansätze • Mehrebenenpolitik: es wird so getan, als wenn internationale Politik entscheidend sei und „nach unten“ wirkt; es gibt aber nationale und lokale Ebene

  23. „Café-Haus“ Fragen miteinander klären, unterschiedliche Einschätzungen • Was besagt der Begriff „Fordismus“? • Inwiefern spricht man von einem „eingebetteten Liberalismus“ • Inwieweit würden Sie die Begriffe „Fordismus“ und „Pax Americana“ unterscheiden? • Warum kam der Fordismus Ende der 1960er Jahre in die Krise? • Was war / ist der „Washington Consensus“?

  24. für kommende Woche: Globalisierung lesen Dirk Messner und Ulrich Brand zu Global Governance Zusätzliche Infos • Zusammenfassung von Enquetekommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“: Eine schönes Wochenende Ihnen allen!

  25. „Impossible Trinity“ (Mundell Fleming Model) nur zwei der drei Ziele sind möglich

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