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Explore NS-era welfare policies, training of social workers, and the impact on vulnerable groups. Learn about the systematic processes of rationalization, discrimination, and exploitation during the Nazi regime.
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11. VO GTSA – 08.01.2004 Sozialarbeit und Faschismus II
Fürsorgepolitik in der NS-Zeit • Wirtschaftskrise als reinigendes Gewitter → macht „unterwertige Schichten“ der Volksgemeinschaft sichtbar • Fürsorgepolitik im Sinne kapitalistischer Wirtschaftsinteressen→ der Nutzen des einzelnen für die Volksgemeinschaft wird zum Maßstab für die Verteilung von Ressourcen → „Differenzierung der Hilfsmaßnahmen“
Ausbildung der Fürsorgerinnen in der NS-Zeit • Wohlfahrtsschulen als Kader für die Volkserziehungsarbeit • praktische Ausbildung nach Erfordernissen des Arbeitsmarktes („Kochen unter Berücksichtigung des Existenzminimums“) – kaum allgemeinbildenden, theoretischen, historischen und rechtskundlichen Grundlagen! →´Senkung des Bildungsniveaus & der Bezahlung • Zerstörung der Identität des Fürsorgeberufs, Vernichtung eigenständiger methodischer Entwicklungsansätze
Fürsorgearbeit in Hamburg I • Meldung von Menschen mit bestimmten Krankheitsbildern an das Gesundheitsamt zur Sterilisation (Schwachsinn, Schizophrenie, manisch-depressives Irresein etc.); Kriterienkataloge zur Diagnostik und Selektion • Koppelung von Sozialverhalten (bzw. „Querulantentum“) mit scheinbar naturwissenschaftlichen Befunden→ Mitwirkung von Fürsorgerinnen
Fürsorgearbeit in Hamburg II Richtlinie: „Das Wohl des einzelnen ist soweit zu fördern, als damit gleichzeitig dem Gesamtwohl gedient wird. Fürsorge, die zwar dem einzelnen nutzt, aber dem Gesamtwohl schadet, ist unzulässig.“ → Differenzierung der Fürsorgeempfänger in Gruppen • Gruppe der Empfänger der erweiterten Fürsorge (+25% vom Richtsatz) • Gruppe der Empfänger der aufbauenden und der Altersfürsorge (Richtsatz) • Gruppe der Empfänger der „sonstigen und allgemeinen Fürsorge“ (-15% vom Richtsatz) • Gruppe der Gemeinschaftswidrigen (-25% vom Richts.)
NS als mehrstufiger Rationalisierungsprozess I • auf jeder Stufe: optimale Lösung → „schleichende Entkräftung moralischer Hemmungen und die Ingangsetzung der Vernichtungsmaschinerie“ • Trennung von Zweck und Moral über die Ersetzung von moralischer durch technisch-formale Verantwortung und akribische, funktionale Arbeitsteilung → Fürsorgerinnen als „Rädchen“ 1.Definition: • Unterscheidung der diskriminierten Gruppe „soziale Zensur“ – für niemand sonst gilt die Maßnahme! • Definition von Nicht-Arier, Erbkranken, Verwahrlosten – Individuen als Exemplar eines Typus (bürokr. Praxis)
NS als mehrstufiger Rationalisierungsprozess II 2. Entlassung und Enteignung: • Entlassung von Juden aus dem Staatsdienst, Arisierung jüdischer Betriebe, Verschwinden von Asozialen aus der Öffentlichkeit • physische und geistige Distanz – die Gruppe gerät außer Sicht – Einschluss – Ausgrenzung (Sterilisation, Entmündigung, Unterbringung) 3. Konzentration: • keine Berührungspunkte und Kommunikation mehr zwischen abgesonderter Gruppe und der Mehrheit – Schicksal der segregierten Gruppe „betrifft“ nicht mehr • keine spezialisierten Anstalten, sondern Konzentration unspezifisch (KZs)
NS als mehrstufiger Rationalisierungsprozess III 4. Ausbeutung und Aushungerung • Maskierung von Unmenschlichkeit als Menschlichkeit → Töten als Akt des Mitleids und der Menschlichkeit • bewusste Herbeiführung des Todes nicht durch allgemeinen Mangel, sondern durch tödliche Rationierung des Essens nicht durch gefährliche Arbeit, sondern durch systematische Zerstörung der Arbeitskraft 5. Vernichtung • nicht als revolutionärer Ausgangspunkt, sondern als logische Konsequenz 6. Beschlagnahmung der persönlichen Habe