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Gesellschaftliche Evolution

Zentrale Dimensionen der Zukunftsforschung: Struktur und Kultur. Gesellschaftliche Evolution. Struktureller Wandel: Ökonomische Produktionsform, Demographie, institutionelle Organisation, Sozialstruktur, (technologische) Infrastruktur.

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Presentation Transcript


  1. Zentrale Dimensionen der Zukunftsforschung: Struktur und Kultur Gesellschaftliche Evolution Struktureller Wandel: Ökonomische Produktionsform, Demographie, institutionelle Organisation, Sozialstruktur, (technologische) Infrastruktur Kultureller Wandel: Handlungsleitende Orientierungen/ Werte, Selbstkonzepte, Lebensstile, Ästhetik, Leitbilder, Glaubensformen, soziale Normen, öffentliche Diskurse

  2. Wertewandelkonzept Postmaterialismus • Materialismus vs. Postmaterialismus (Inglehart) • Modell der Wertesubstitution und Summenkonstanz: • Die Bedeutungszunahme der postmaterialistischen Werte führt notwendigerweise zu einer Schrumpfung der materialistischen Wertegruppe. Schöne Natur/StädteIdeen zählen mehr als GeldFreie Rede Weniger unpersönliche GesellschaftMehr Mitbestimmung am ArbeitsplatzMehr politische Mitbestimmung Ästhetisch Intellektuell Soziale Bedürfnisse und Selbstverwirklichung (postmaterialistisch) Zugehörigkeit und Achtung Starke VerteidigungskräfteVerbrechensbekämpfungÖffentliche Ordnung Stabile WirtschaftWirtschaftswachstumKampf gegen steigende Preise Sicherheits-bedürfnisse Physische Bedürfnisse (materialistisch) Versorgungs-bedürfnisse Eindimensionalität des Wandels

  3. Wertewandel im Rückblick Entwicklungen im Bereich der Werte 1950 - 2000 50er Vorrang der Wirtschaft 60er Wirtschafts-wachstum 70er Alternativen zum genormten Leben 80er Schneller, höher, weiter 90er Neue Unübersichtlichkeit • Recht undOrdnung • Leistung und Disziplin • Leben, um zu arbeiten • Pflichtgefühl • Prosperität • Materieller Wohlstand • Soziale Sicherheit • Aufsteigen • Prestige • Konsumieren • Unabhängigkeit • Selbstverwirklichung • Alternative Lebenswege • Konsumkritik • Soziale Bewegungen: Frieden, Ökologie, Frauen, Psychoboom • Hedonismus • Ich-Bezogenheit • Erlebnis-orientierung • Ober-flächlichkeit • Selbst-darstellung • Individualismus • Beziehung/Kommunikation • Authentizität • Prosperität/Leistung • Realismus • Flexibilität 68 Protest, Öffentlichkeit Aufbauen undErhalten Haben undZeigen Sein undSelbstbestimmung Genießen undExponieren Sein, Haben und Genießen Traditionelle Werte Materielle Werte Postmaterielle Werte Postmoderne Werte Trend zur INDIVIDUALISIERUNG und PLURALISIERUNG

  4. Die neue Qualität des Wandels: FLUIDE GESELLSCHAFT Individualisierung Grenzen geraten in Fluss, Konstanten werden zu Variablen. Wesentliche Grundmuster der FLUIDEN GESELLSCHAFT: Reflexivität • Entgrenzung • Globaler Horizont • Grenzenloser Virtueller Raum • Kultur/Natur: z.B. durch Gentechnik, Schönheitschirurgie • ‚Echtes‘/‚Konstruiertes‘ • Fusion • Arbeit~Freizeit (mobiles Büro) • Hochkultur~Popularkultur (Reich-Ranicki bei Gottschalk) • Crossover, Hybrid-Formate • Medientechnologien konvergieren Erlebnis- orientierung Postmaterialismus • Durchlässigkeit • Größere Unmittelbarkeit: Interaktivität, E-Commerce • Fernwirkungen, Realtime • Öffentlich/Privat (z.B. WebCams) • Lebensphasen (z.B. ‚Junge Alte‘) • Wechselnde Konfigurationen • Flexible Arbeitsorganisation • Patchwork-Familien, befristeteCommunities (z.B. Szenen) • Modulare Konzepte (z.B. Technik) • Sampling-Kultur (Musik, Mode) Postmoderne Globalisierung Digitalisierung Neue Meta-Herausforderung BOUNDARY-MANAGEMENT

  5. Vergangenheit und Zukunft des Wertewandels: Dreischritt FUTURE VALUES: Dreischritt im Wertewandel 50er 60er 70er 80er 90er 2000er • Innen/Außen-Orientierung • Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt • Steigende Wertigkeit persönlicher Ressourcen • Neues Sozialbewusstsein • Leitbilder wie Balance, Stimmigkeit, Souveränität, Synergie, Third Way • ‚Vermittlungs-Schlüssel‘ im Boundary-Management werden zentral • Außenorientierung • Das Selbst passt sich an. • Gebote und Verbote • Rangordnungen undHerrschaftsbeziehungen • Konventionen, Institutionen • Pflichterfüllung und Anpassungsbereitschaft • Tugendhaftigkeit und Verzicht • Innenorientierung • Das Selbst emanzipiert sich. • Erweiterung der Optionsspielräume • Enttraditionalisierung und Individualisierung • Emanzipation • Autonomie • Individualismus • Genuss, Erlebnis, Wellness Maxime: Selbst-Kontrolle Maxime: Selbst-Verwirklichung Maxime: Selbst-Management

  6. Dreischritt im Wertewandel: Spiel-Metapher Das gesellschaftliche Leben als Regel-Spiel 50er 60er 70er 80er 90er 2000er • Maxime: Selbst-Kontrolle • Regelkonformität • Akzeptanz der von außen und oben vorgegebenen Regeln • Relativ klare Strukturen des Spielfeldes, möglicher Spielverläufe, Spielzüge und Spielfiguren • Maxime: Selbst-Verwirklichung • Regelopposition • Zunehmende Hinterfragung gesellschaftlicher Regeln: - Konsumkritik- Kapitalismuskritik etc. • Behauptung der inneren Regeln gegen gesellschaftlichen Zwang: • Soziale Bewegungen wie Ökologie, Frieden, Frauen, Sexualität, freie Liebe, Psychoboom • Individualismus, Hedonismus, Genuss, Erlebnis, Wellness • Maxime: Selbst-Management • Regelkonstruktion • Es gibt nicht mehr DAS Spiel, sondern viele. • Spielkompetenz gefragt in unterschiedlichen Kontexten (Außen): Job, Familie, Medien, Freizeit, Konsum • Situativ seine Individualität behaupten, durch stimmiges Positionieren (Innen). • Regeln und Modalitäten stehen mehr denn je zur Disposition, werden ausgehandelt und gestaltet (Vermittlung). Regeln und Maßstäbe als GEGEBENHEIT Neuer Maßstab ist das SELBST Neuer Maßstab ist die VERMITTLUNG von Selbst und Umwelt

  7. Umgang mit Gefühlen Dreischritt im Wertewandel: Emotion 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Maxime: Selbst-Kontrolle Innenorientierung Das Selbst emanzipiert sich. Maxime: Selbst-Verwirklichung Innen/Außen-Orientierung Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt Maxime: Selbst-Management • Domestizieren • von Emotionen • Privatheit • Kontrolle • Verleugnung • Zelebrieren • von Emotionen • Politisierung • Tiefschürfendes Ergründen • Ausleben • Demonstratives ‚Rauslassen‘ • Kultivieren • von Emotionen • Emotion/Emotionalität als: • Wert an sich • ‚weibliche‘ Ressource • Vehikel und Medium • innerer Guide in einer komplexen Welt

  8. Grundorientierung Balancing BALANCING: Lebenskunst zwischen Muss und Muße Vielfältige Spannungsfelder des täglichen Lebens verlangen nach Entlastung und permanentem Austarieren - im Äußeren und im Inneren. Management der Lebensökonomie - die Mischung macht‘s Für das ‚gute Leben‘ muss man nicht mehr alles haben, möchte aber auf Wesentliches auch nicht verzichten (z.B. Zeit haben für die ‚wirklich wichtigen Dinge‘). In den Vordergrund rückt die integrale Qualität der Lebenssituation im Ganzen. Streben nach Ausgleich zwischen Spannungspolen und gegensätzlichen Anforderungen • Work-Life-Balance: Karriere nicht mehr um jeden Preis, Familien-Kompatibilität • Zeit-Inseln schaffen durch Zeitmanagement,Entschleunigung, Convenience-Orientierung Kontraste und Widersprüche inbegriffen: Vieldimensionalität, ‚Sowohl-als-auch‘ statt ‚Entweder-oder‘, Realitätsprinzip und Lustprinzip • Vereinbarung von Leistungswille und Lebensgenuss im Beruf • Konsumverhalten zwischen Luxus und Verzicht: C&A und Armani, mit dem Porsche zu ALDI Abkehr vom rigiden Perfektionismus,Lebendigkeit vor Perfektion • Zu sich selber stehen: persönliche Grenzen gelassener und selbstbewusster akzeptieren(z.B. Schlankheit: ‚Wohlfühlgewicht‘) • Pragmatismus und Humor als Alltagstugenden

  9. Grundorientierung Resourcing RESOURCING: Persönliche Ressourcen werden zentral Die fortschreitende Individualisierung der Gesellschaft geht mit neuen Herausforderungen an das Innere einher: Man muss mehr aus sich selber schöpfen. Mobilisierung persönlicher Ressourcen - in Bauch, Herz und Hirn Sowohl sozialer Erfolg, als auch persönliche Erfüllung sind zunehmend an das Aktivieren und Einsetzen individueller Potenziale jeglicher Art gebunden: geistige, körperliche, emotionale und soziale. Eigenverantwortliche Selbstpflege und Selbstoptimierung in jeder Hinsicht wird ein vitales Thema. • Permanente Humankapitalbildung durch lebenslanges Lernen („Substanz entscheidet“) • Präventives Gesundheitsmanagement • Selbstachtsamkeit und bewusste Seelenpflege Empowerment: Unterstützung bei der Erschließung und Steigerung eigener Ressourcen und ‚Energiequellen‘ ist sehr gefragt (z.B. savoir faire, Vitalität, Kraft, Selbstwertgefühl, Mut, Ausstrahlung, Glück). • Berater- und Coaching-Boom in vielen Bereichen,vom Money-Coach bis zum Dream-Coach • Wellness-Trend, Functional-Food, ‚Soulfood‘, Anti-Aging, Lifestyle-Pillen (z.B. Viagra) etc. • ‚Soft skills‘ wie Emotionale Intelligenz, Instinkt und Kreativität gewinnen wesentliche Bedeutung. • ‚Weisheit‘ und Intuition kompensieren das zunehmende Nichtwissen in der Informationsgesellschaft. Aufwertung intuitiver Kräfte als Lebenskompass

  10. Grundorientierung Respiritualisierung RESPIRITUALISIERUNG: Visionen sind wieder gefragt Nach dem Ausbluten der christlichen Kirchen einerseits sowie wie nach dem Ende der rationalistischen Abwertung von Sinn-Bedürfnissen andererseits, wird Spiritualität als Kraftquelle neu entdeckt. Visionen gefragt - im individuellen Leben und in Organisationen (Spiritual Leadership) Die Rahmung und Einordnung der eigenen Tätigkeiten und des eigenen Lebens in größere Sinnzusammenhänge bleibt eine Herausforderung. Mythen, Symbole und Rituale werden als Vehikel der In-Spiration erschlossen. „Das Leben ist mehr“ - Wiederverzauberung der Existenz. • Renaissance von Kategorien wie Transzendenz, Geheimnis, Träume, Bestimmung, Mystik und Magie (Bsp. Harry Potter)- oft in ‚postmoderner‘ Verbindung mit Technologie (z.B. neue Magie-TV-Serien; Wandel von Las Vegas zur Bühne magisch-technologischer Visionen). Die simultane Präsenz aller großen Weltreligionen entzieht spirituellen Monopolansprüchen die Legitimation und begünstigt individuelle Patchwork-Religiosität. • Religiöse Angebote werden zielgruppenorientiert und segmentiert. Selektive Teilnahme z.B. an Taufe oder Trauung begründet keine Kirchenbindung mehr. Pluralisierung und Kommerzialisierung der Sinnstiftungsangebote führen zu einer breiten Vielfalt privatisierter spiritueller Dienstleistungen. • Angebot und Nachfrage im Grenzbereich von Weiterbildung, Therapie und Religion wachsen weiter und übernehmen die seelenhygienischen Funktionen der Kirchen.

  11. Grundorientierung Third Wave Feminism THIRD WAVE FEMINISM: Neuordnungen im Geschlechterverhältnis Die enorme Aufwertung ‚weiblicher Qualitäten‘ in der Wissensgesellschaft erfordert eine Neupositionierung der Geschlechter. Neue Weiblichkeit - Vieldimensionalität im Jenseits der Emanzipation Die steigende Teilhabe der Frauen in Wirtschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit vergrößert den Resonanzraum für ‚weibliche Werte‘ - und umgekehrt. Multioptionale Rollenbilder verdrängen die Klischees der Familiendienerin, der feministischen Emanze, aber auch der eisernen Drei-Wetter-Taft-Lady. Neue Formen der Geschlechter-Komplementarität werden erprobt. Geschlechtsspezifische Rollendefinitionen und gleichberechtigte Partnerschaft schließen sich nicht länger aus. • Selbstbewusste Frauen müssen nicht länger alles besser als können als Männer:Koketterie und ‚weibliche Reize‘, Schutzbedürfnis und technisches Unverständnis werden offensiv ausgelebt. Auch die Männerrolle wird neu definiert: Öffnung von ‚Männlichkeit‘ gegenüber Emotionalität, Expressivität und Selbstaufmerksamkeit. • Die neuen Männer vereinen innere Stärke und Gelassenheit, sind unerschrocken und schämen sich dennoch nicht für Tränen, wickeln Babies und verhandeln knallhart.

  12. Grundorientierung Neues Sozialbewusstsein NEUES SOZIALBEWUSSTSEIN: Leben im Netz-Werk In der fluiden Netzwerk-Gesellschaft stellt sich Sozialität zunehmend als Lebensgrundlage heraus, die gestaltet und gepflegt werden muss (Netz-Werk). Wachsende Aufmerksamkeit für ‚soziales Kapital‘ Sei es in Form tragender persönlicher Beziehungen oder in Form von ‚Connections’ (z.B. bei der Stellensuche), strategischen Allianzen und Seilschaften, sei es privat oder beruflich. Beziehung und Kommunikationtreten in den Vordergrund. • Organisationen bemühen sich um ihre ‚Kommunikations-Kultur‘ • Soziale Kompetenzen sind Karriere-Schlüssel • Alumni-Welle an deutschen Universitäten: für Corporate Spirit und Sponsoring. Umorientierung auf soziale Werte, auch als Gegenpol zu neoliberaler Verunsicherung und Vereinsamungsgefahr. • Hoher Stellenwert von Freundschaft, Vertrauen, Geborgenheit und Familie • Partnerschaftliches Beziehungsideal: Sich gegenseitig den Rücken frei halten, damit jeder sein Lebensprojekt verwirklichen kann. Bedürfnis nach punktueller Gesellung mit Gleichgesinnten (Vermittlung von Teilhabe, Bestätigung, Synergie) - aber autonom, offen und unverbindlich. • ‚Wahlverwandtschaften‘: Interessengruppen, Szenen, Online-Communities, Selbsthilfegruppen • Settings gefragt: Clubs, Salons, Lounges, Events, Online-Foren etc.

  13. Grundorientierung New Ludism NEW LUDISM: Spiel mit Grenzen Möglichkeitsvielfalt, Dynamik und Mehrdeutigkeit führen dazu, dass Wirklichkeit zunehmend als interpretierbar und gestaltbar erfahren wird. Die Spielräume der Wirklichkeit werden als Räume zum Spielen entdeckt. Popularisierung von spielerischen LebenshaltungenAbkehr vom Kontrollprinzip, auf Eigendynamik setzen, „surfing on the chaos“, Experimentieren, Improvisieren, Ausprobieren, Agieren statt Analysieren, „Just do it“, „Neues Spiel, neues Glück“ - „Schaun mer mal“. Reflexiv-spielerischer Umgang mit Rollen und Konventionen • Spielerische Variation von Geschlechter-Stereotypen (z.B. Madonna, 3 Engel für Charlie) • Rollenexperimente in Internet-Chatrooms • Selbststilisierung zwischen Dichtung und Wahrheit (z.B. Moderatoren auf VIVA) • Spiel mit Zufall und Unerwartetem Teilhabe an dynamischen Aufstiegschancen im großen Gesellschafts-Spiel • Zockergelüste im Aktienfieber, Quiz-Shows • Bargaining und Smart-Shopper: Qualität + Einsparung = Gewinnen • Start-ups machen ihr Hobby zum Beruf, manche streben zum ‚Global Player‘.

  14. Grundorientierung Futurität FUTURITÄT: Zukunft hat Prestige In einer Zeit allseits beschleunigter Entwicklungen und schrumpfender Halbwertzeiten wird Zukunftskompetenz immer wichtiger. Streben nach Zukunftsfähigkeit‚Zukunftsfähigkeit‘ mit all seinen Facetten wird zu einem Prestige-Wert, der ‚Vermögen‘ neu definiert. Die gesellschaftliche Dynamik öffnet ständig neue Horizonte, Gestaltungswille und Offenheit gegenüber der Zukunft nehmen zu. Es gibt nur noch vorletzte Lösungen: Es genügt nicht, gestern der Beste gewesen zu sein - am Update für übermorgen muss heute schon gefeilt werden. • Updateability gefragt: Innovationsbereitschaft, fortwährendes Navigieren und Neupositionieren wird für Individuen wie für Organisationen oder Marken unverzichtbar. • Schlüssel-Kompetenzen, souveräne Handhabung von neuester Technologie, ‚Future Tools‘ gewinnen an Bedeutung. Aber auch flexible Finanzvorsorge. Zukunft hat ein positives Image:„No future“ ist Vergangenheit, Zuversicht wird bewusst gepflegt. • Aufbruchstimmung und Morgenluft: Start-ups, neue Pioniere, E-Commerce, Berlin, Hip Hop-Bewegung „am Start“. • Leistungsbereitschaft und Schaffensfreude unter jungen Menschen wachsen.

  15. Grundorientierung Mobilität MOBILITÄT: Leben in Bewegung In der Fluiden Gesellschaft stellt Beweglichkeit eine zentrale Anforderung, aber auch Chance dar. ‚Unterwegs sein‘ als Synonym für Flexibilität und ErlebnissucheBesonders in den jungen Segmenten der Gesellschaft wird sich mobil sein, nicht nur in räumlicher sondern auch in biographischer, beruflicher, geistiger und sozialer Hinsicht als Wert an sich weiter etablieren. Mobilisierung der Alltagswelt: Transportable miniaturisierte Module und Tools verleihen Unabhängigkeit. • Mobile Online-Dienste per Handy, Telematik im Automobilbereich • ‚Wearables‘ im Bekleidungsbereich für die Technomaden des 21. Jahrhunderts Auch für ältere Menschen gehört ‚mobil sein‘ immer mehr zu einem modernen Selbstverständnis. • Steigendes Interesse für Neuwagen, an Reisen, Weiterbildung, Senioren-Universitäten, Internet.

  16. Grundorientierung Archaisierung ARCHAISIERUNG: Back to Basic Die Komplexität der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse provoziert die Suche nach kulturellen Konstanten und schafft Raum für die Rückkehr der Archetypen. Weniger ist manchmal mehr - Wiedergewinnung von Unmittelbarkeit Die Infragestellung zivilisatorischer Artifizialismen wirft elementare Fragen neu auf. Antworten werden mehr und mehr auch im Jenseits der christlich-abendländischen Tradition gesucht. • Spielfilme, Werbebotschaften, Corporate Identity-Anstrengungen setzen verstärkt auf außerchristliche religiöse Symbole. • Beispiel archetypische Werbung: „Ein Haus zu bauen, liegt in der Natur des Menschen - Miete zahlen nicht.“ Archetypen und transreligiöse polymythische Bilder der Anbetung, der Fruchtbarkeit, des Sonnenkultes werden verstärkt eingesetzt. Primitive, hypnotische Rhythmen erlauben die Versenkung in rituelles, tranceartiges körperliches Ausagieren von Spannungen und Erregungen. • Harte Tecchno-Raves und spirituelle New-Age-Musik helfen Bewusstseinszustände jenseits rationaler Kontrolle zu erlangen (teilweise unter Zuhilfenahme von Drogen). Girlies, Zicken und Luder als Inszenierungen von Weiblichkeit jenseits feministischer Correctness finden Parallelen im Kult neuer Männlichkeit („New Ladism“). • Die Bandbreite der Geschlechterrollen wird ohne Tabus und normative Vorgaben neu ausgelotet.

  17. Consumer‘s Life: Wandel in einzelnen LebensbereichenIDENTITÄT: Inhalt IDENTITÄT 1. Identitätsmanagement als Vermittlung von Innen und Außen 2. Innen/Außen-Vermittlung durch situative Selbstpräsentationen 3. Identitätsmanagement heißt Selbst-Integration und Selbst-Erzählung

  18. Consumer‘s Life: Wandel in einzelnen LebensbereichenIDENTITÄT 1 Identitätsmanagement als Vermittlung von Innen und Außen • Identitäts-Basics: Grundlegend für die eigene Identität bleibt weiterhin das Herstellen eines kohärenten Selbstbildes im Inneren sowie Anerkennung und Handlungsfähigkeit nach Außen. • Das Multioptions-Ich, die fragmentierte Persönlichkeit hat den Glauben an eine fixe Identität verloren. Offenheit, Wandel, Flexibilität und Metamorphosen werden selbstverständlicher, vormals festgefügte Weltbilder und Grundsätze verflüssigen sich. • Flexible Anpassungsstrategien sind angesichts eines weitgehenden Kontrollverlustes, fehlender Sicherheit hinsichtlich der eigenen Zukunft, der Gleichzeitigkeit von Trends und Retro-Trends notwendig. • Aber gleichzeitig:Ideal der Stimmigkeit und Suche nach dem „Eigenen“:Der hohen Veränderungsdynamik in der Außenwelt entspricht im Inneren ein ständiges Sondieren und Sortieren nach der Frage: „Ist es meines oder nicht meines?“ („Mein Ding“, „Meine Welt“) • Unverändert hohe Bedeutung von Authentizität, Kontinuität und Kohärenz: Aber nicht im essenzialistischen Sinne (das „wahre“ Selbst, der feste Kern), sondern als Prozessqualität und Versuch einen inneren Sinnzusammenhang zu schaffen. • Populäre Orientierungen sind: das eigene Leben als Projekt,bzw. eine Serie von Projekten, und/oder als (offenes) Gesamtkunstwerk. • „Selbst-Erfindung“ wird in der individualisierten Gesellschaft zur Herausforderung, Chance und Risiko.

  19. Consumer‘s Life: Wandel in einzelnen LebensbereichenIDENTITÄT 2 Innen/Außen-Vermittlung durch situative Selbstpräsentationen • Anerkennung muss im dialogischen Austausch mit anderen Menschen aktualisiert, gewissermaßen ausgehandelt werden. Vielen Menschen ist es dabei wichtig, dass sie in genau jenen persönlichen Qualitäten anerkannt werden, die auch ihr Selbstbild wesentlich bestimmen. • Soziale Anerkennung der Selbstpräsentation ist kontextabhängig:Ob Anerkennungerreicht wird,ist nicht nur an die im Dialog ersichtliche Faktenlage gebunden. Sie hängt auch davon ab, ob die in den sozialen Milieus, Subkulturen und Generationen jeweils gültigen Konstruktionsregeln und Plausibilitätsvorstellungen für die Selbstpräsentation eingehalten werden. • Ausrichtung des Identitätsentwurfs an der nahen Zukunft: Grundsätzlich wird persönliche Identität von der Herkunft auf kurzzeitig konfektionierte Zukunft umgestellt, d.h. auf eine morgen machbare Gegenwart, nicht mehr auf lange Erwartungshorizonte. So entsteht soziokulturelle Nervosität, Unruhe in den Anpassungsszenarien (z.B. bei der Knüpfung sozialer Beziehungen, bei biographischen Perspektiven wie Familienplanung oder beruflicher Karriere). • Der Körper als soziales Zeichen: In einer Gesellschaft, in der traditionelle Identitätskriterien wanken und die gelungene Selbstpräsentation Voraussetzung für biographischen Erfolg wird, ist der Körper nicht nur Anker der personalen Identität sondern auch ein für alle sichtbarer und ständig bewerteter „Marker”.Indikatoren:steigende Zahlen von Anorexia nervosa, Stigmatisierung von Fettleibigen als faul und willensschwach, Fitness-Welle, Body-Shaping etc.

  20. Identität im Wandel Dreischritt im Wertewandel: Identität 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Maxime: Selbst-Kontrolle Innenorientierung Das Selbst emanzipiert sich. Maxime: Selbst-Verwirklichung Innen/Außen-Orientierung Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt Maxime: Selbst-Management • Identität als Gehäuse • Äußerliche Kriterien bestimmend: Geschlecht, Beruf, Rollen, Schicht • Identität ist relativ eindeutig und statisch • Stabiles Weltbild • Kriterien für Anerkennung sind klar definiert • Handlungsorientierung: „Man tut es so.“ • Identität als Selbstbehauptung • Individuell und nonkonform sein • Identitätskrisen und Suche nach dem „wahren Kern“ • Konkurrierende Weltbilder • Kriterien für Anerkennung werden vielfältiger • Authentizität als Echtheit • Handlungsorientierung: „Ich will es so.“ • Identität als Prozess • Stilisierung: Identität ist Erzählung und Performance • Identität ist relativ vieldeutig und offen • Weltbild-Patchwork • Anerkennung wird mehr ausgehandelt • Authentizität als Stimmigkeit • Handlungsorientierung: „Es entspricht mir.“

  21. Identitätsmanagement heißt Selbst-Integration und Selbst-Erzählung • Individualisierung: Was einst traditionelle Lebensformen wie Milieu, Religion, Beruf etc.synchronisiert haben, muss zunehmend vom Individuum selbst zu lebbaren Synthesen vereint werden. • Darüber hinaus muss biographische Kontinuität („der rote Faden“) als solche aktiv präsentiert und erzählend interpretiert werden: im Lebenslauf oder Vorstellungsgespräch, beim ersten Date etc. Biographische Kernnarrationen EbeneMetaidentität Dominierende Teilidentitäten Identitätsgefühl Selbst- und Kohärenzgefühl EbeneTeilidentitäten z.B. Geschlecht Unterhaltung Konsum Freizeit Ästhetik Handeln Ebenesituative Selbst-thematisierungen (= Viele einzelne situative Selbsterfahrungen) Quelle: Heiner Keupp, Universität München

  22. Familie im Wandel Dreischritt im Wertewandel: Familie 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Maxime: Selbst-Kontrolle Innenorientierung Das Selbst emanzipiert sich. Maxime: Selbst-Verwirklichung Innen/Außen-Orientierung Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt Maxime: Selbst-Management • Familie ist normiert • ‚Man‘ hat Familie • Familie als Pflicht • Typischer Familienzyklus und biographische Muster • Rollenverteilung und Eltern-Kind-Beziehungen sind vorgegeben • Hierarchische Struktur der Beziehungen • Familie wird hinterfragt • Statusverlust der traditionellen Kernfamilie • Konkurrenz durch alternative familiäre Lebensformen • Emanzipation und Berufstätigkeit der Frau • Zunehmender Kinderverzicht • Anstieg der Scheidungsrate • EskalierenderGenerationenkonflikt • Familie als Möglichkeit • Neue Wertschätzung von Familie als emotionale Heimat • Familie ist freiwilliges Bekenntnis und Commitment • Vielfalt und Offenheit von Familienformen • Beziehungsmanagement und Vermittlung verschiedener Bedürfnisse • Eher partnerschaftliches Generationenverhältnis

  23. Frausein im Wandel Dreischritt im Wertewandel: ‚Das Gesicht der Frau‘ 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Maxime: Selbst-Kontrolle Innenorientierung Das Selbst emanzipiert sich. Maxime: Selbst-Verwirklichung Innen/Außen-Orientierung Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt Maxime: Selbst-Management • Nesthüterin • Persönlichkeit und Rolle:Rolle vor Persönlichkeit • Geschlechterverhältnis: Asymmetrisch, hierarchisch • Oberfläche und Tiefe:Dominanz der Oberfläche • Gesicht als ‚Fassade‘ • Rebellin • Persönlichkeit und Rolle:Konflikte, Emanzipation,Adaption von Rollen zur Selbstverwirklichung • Geschlechterverhältnis: Opponierend, ‚Geschlechterkampf‘ • Oberfläche und Tiefe:Antagonismus von ‚Sein‘ und ‚Design‘ • Gesicht als ‚Selbst-Ausweis‘ • Befreite • Persönlichkeit und Rolle:Persönlichkeit sowohl in, als auch hinter den Rollen • Geschlechterverhältnis: Symmetrisch, komplementär • Oberfläche und Tiefe:Interdependenz und Wechselspiel/ Ästhetisierung: ‚Sein‘ durch ‚Design‘ • Gesicht als ‚Inter-Face‘

  24. Zentrale Leitbild-Kriterien für Frauen heute Moderne Frauen zwischen Power und Sensibilität Unabhängig, selbstbestimmt, eigenständig, klug,eigenes Geld AUTONOMIE Nicht reduziert sein auf eine einzige Rolle (Hausfrau, Karrierefrau etc.) oder Persönlichkeitsfacette VIELDIMENSIONALITÄT Eigenwillig, gute Ausstrahlung, selbstbewusste Weiblichkeit, souverän, tatkräftig, bestimmt, entscheidungsfreudig STARKE PERSÖNLICHKEIT Ungekünstelt, natürlich, lebensecht, humorvoll, gelassen, aufgeschlossen, pragmatisch, „natürliche“ Intelligenz, aktiv LEBENDIGKEIT Sinn und Sinnlichkeit, Sensibilität, Emotionale Intelligenz/Empathie, emotionale Zuverlässigkeit und Wärme EMOTIONALITÄT ICH-Integration in einem sinnvollen WIR, eigenständig, aber nicht allein, gegenseitige Unterstützung, Ebenbürtigkeit PARTNERSCHAFTLICHKEIT

  25. Krimiserien im Wandel Dreischritt im Wertewandel: Krimiserien Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Maxime: Selbst-Kontrolle Innenorientierung Das Selbst emanzipiert sich. Maxime: Selbst-Verwirklichung Innen/Außen-Orientierung Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt Maxime: Selbst-Management • DER ALTE • (mit Siegfried Lowitz) • Beziehung zu Kollegen: Hierarchische Rangordnung • Autonomie ist keine Frage • Motivation:Moral, Pflichterfüllung, Ordnung erhalten • Partnerschaft:platonische Dauerbeziehung bei konventioneller Rollenverteilung • ‚Spielverhalten‘: Regelkonformität • SCHIMANSKI • Beziehung zu Kollegen:Unkonventionell, ideologisch polarisiert: Thanner: amtlich korrekt vs. Schimi: rebellisch/anarchisch • Autonomie eher auf Kosten der anderen • Motivation: Selbstbehauptung • Partnerschaft:Wechselnde Beziehungen mit ebenso eigenwilligen Frauen • ‚Spielverhalten‘: Regelopposition • EIN STARKES • TEAM • Beziehung zu Kollegen: Wechselseitige Akzeptanz und Gleichrangigkeit als Menschen • Autonomiedurch die anderen • Motivation:Pragmatisch und idealistisch • Geschlechterbeziehungen: Entkrampft, aber spannend • ‚Spielverhalten‘: Regelkonstruktion

  26. Pluralisierung und Ausdifferenzierung der Funktion(en) des Fernsehens Fernsehen im Wandel Fernsehen im Kontext gesellschaftlicher Entwicklung 50er 60er 70er 80er 90er 2000er Außenorientierung Das Selbst passt sich an. Maxime: Selbst-Kontrolle Innenorientierung Das Selbst emanzipiert sich. Maxime: Selbst-Verwirklichung Innen/Außen-Orientierung Neue Vermittlung zwischenSelbst und Umwelt Maxime: Selbst-Management Unterhaltung und Information Unterhaltung, Information,Fun, Kritik Unterhaltung, Information,Fun, Kritik, TV über TV;Eintritt des Publikums;Konkurrenz und Konvergenz der Medien Klar positionierter Statusdes Fernsehens in Lebensalltag und Öffentlichkeit Sich ausdifferenzierender Status,zeitlich (z.B. im Tagesablauf), formatbezogen, zielgruppenspezifisch Komplexe und multifunktionale Einbindungin Lebensalltag und Teilöffentlichkeiten

  27. Grundorientierung Balancing und TV BALANCING: Manifestationen im Fernsehen Vielfältige Spannungsfelder des täglichen Lebens verlangen nach Entlastung und permanentem Austarieren - im Äußeren und im Inneren. Management der Lebensökonomie - die Mischung macht‘s Für das ‚gute Leben‘ muss man nicht mehr alles haben, möchte aber auf Wesentliches auch nicht verzichten (z.B. Zeit haben für die ‚wirklich wichtigen Dinge‘). In den Vordergrund rückt die integrale Qualität der Lebenssituation im Ganzen. ‚Emergency Room’Handling unauflösbarer Spannungsfelder,Umgang mit ‚existenzieller Bodenlosigkeit‘,Ästhetisch: Der Flow der Kameraführung überführt Spannung in Bewegung. Streben nach Ausgleich zwischen Spannungspolen und gegensätzlichen Anforderungen Neuere Frauenfiguren(z.B. ‚Rosa Roth‘, ‚Alley McBeal‘), die ganzheitliche Problemlösungs- und Lebensstrategien repräsentieren. Kontraste und Widersprüche inbegriffen: Vieldimensionalität, ‚Sowohl-als-auch‘ statt ‚Entweder-oder‘, Realitätsprinzip und Lustprinzip Sprunghaftes TV-Zuschauerverhalten ‚Aspekte‘ und Comedy Abkehr vom rigiden Perfektionismus,Lebendigkeit vor Perfektion ‚Big Brother‘-ProtagonistenAuthentizität geht vor Leistung, Glorifizierung persönlicher Unvollkommenheit

  28. Grundorientierung Resourcing und TV RESOURCING: Manifestationen im Fernsehen Die Entwicklung der Gesellschaft geht mit neuen Herausforderungen an das Innere einher: Man muss mehr aus sich selber schöpfen. Mobilisierung persönlicher Ressourcen - in Bauch, Herz und Hirn Sowohl sozialer Erfolg, als auch persönliche Erfüllung sind zunehmend an das Aktivieren und Einsetzen individueller Potenziale jeglicher Art gebunden: geistige, körperliche, emotionale und soziale. Eigenverantwortliche Selbstpflege und Selbstoptimierung in jeder Hinsicht wird ein vitales Thema. ‚Schön und Vital‘ auf N-TVMöglichkeiten, ‚mehr‘ aus sich zu machen Quiz Shows auf RTLPositive Verstärkung des individuellen Ensembles von Fähigkeiten/Möglichkeiten (Kenntnisse, Selektionsstrategien etc.) und Wünschen („Mit diesem Geld können Sie jetzt Ihren Familienwunsch realisieren.“) Empowerment: Unterstützung bei der Erschließung und Steigerung eigener Ressourcen und ‚Energiequellen‘ ist sehr gefragt (z.B. savoir faire, Vitalität, Kraft, Selbstwertgefühl, Mut, Ausstrahlung, Glück). Sat 1-Kampagne ‚Sat 1 Ja‘„Sollten wir nicht einfach mal glücklich sein?“ Aufwertung intuitiver Kräfte als Lebenskompass Quiz Shows auf RTLAssoziatives Vorgehen als Erfolgsstrategie

  29. Grundorientierung Neues Sozialbewusstsein und TV NEUES SOZIALBEWUSSTSEIN: Manifestationen im Fernsehen In der fluiden Netzwerk-Gesellschaft stellt sich Sozialität zunehmend als Lebensgrundlage heraus, die gestaltet und gepflegt werden muss (Netz-Werk). Wachsende Aufmerksamkeit für ‚soziales Kapital‘ Sei es in Form tragender persönlicher Beziehungen oder in Form von ‚Connections’ (z.B. bei der Stellensuche), strategischen Allianzen und Seilschaften, sei es privat oder beruflich. Beziehung und Kommunikationtreten in den Vordergrund. ‚Big Brother‘Schaukasten für soziales Miteinander,Selbstpositionierung und Abgleich des eigenen Beziehungsverhaltens der Zuschauer Umorientierung auf soziale Werte, auch als Gegenpol zu neoliberaler Verunsicherung und Vereinsamungsgefahr. ‚In aller Freundschaft‘Gewachsene, tragfähige Beziehungen trotz Entstrukturierung der Lebensläufe Bedürfnis nach punktueller Gesellung mit Gleichgesinnten (Vermittlung von Teilhabe, Bestätigung, Synergie) - aber autonom, offen und unverbindlich. ‚Kult‘-Sendungen und Filme ‚Kult‘-Gemeinschaften (Derrik, Harald Schmidt Show etc.) ermöglichen Gemeinsamkeit und Unverbindlichkeit qua Ironisierung.

  30. Grundorientierung New Ludism und TV NEW LUDISM: Manifestationen im Fernsehen Möglichkeitsvielfalt, Dynamik und Mehrdeutigkeit führen dazu, dass Wirklichkeit zunehmend als interpretierbar und gestaltbar erfahren wird. Die Spielräume der Wirklichkeit werden als Räume zum Spielen entdeckt. Popularisierung von spielerischen LebenshaltungenAbkehr vom Kontrollprinzip, auf Eigendynamik setzen, „surfing on the chaos“, Experimentieren, Improvisieren, Ausprobieren, Agieren statt Analysieren, „Just do it“, „Neues Spiel, neues Glück“ - „Schaun mer mal“. VIVA und MTV Improvisationsformate wie ‚Kamikaze‘, ‚Fast Forward‘, ‚Unter Ulmen‘ Reflexiv-spielerischer Umgang mit Rollen und Konventionen ‚TV Total‘ Demonstrative Spiellust Quiz ShowsMit eigenen Strategien zum Erfolg Teilhabe an dynamischen Aufstiegschancen im großen Gesellschafts-Spiel ‚Big Brother‘Spiel mit echten Gefühlen und Eigendynamik,der Zuschauer spielt per Eingriff mit,„Alle sind Gewinner“: Spiel-Erfolg (= Lebenserfolg) für jedermann qua Authentizität

  31. Grundorientierung Futurität und TV FUTURITÄT: Manifestationen im Fernsehen In einer Zeit allseits beschleunigter Entwicklungen und schrumpfender Halbwertzeiten wird Zukunftskompetenz immer wichtiger. Streben nach Zukunftsfähigkeit‚Zukunftsfähigkeit‘ mit all seinen Facetten wird zu einem Prestige-Wert, der ‚Vermögen‘ neu definiert. Die gesellschaftliche Dynamik öffnet ständig neue Horizonte, Gestaltungswille und Offenheit gegenüber der Zukunft nehmen zu. ‚NBC Giga‘Interaktives Jugendformat mit Motto „The future is you“ Es gibt nur noch vorletzte Lösungen: Es genügt nicht, gestern der Beste gewesen zu sein - am Update für übermorgen muss heute schon gefeilt werden. Quiz ShowsFuturistisches Design vermittelt ‚Zukunftsfähigkeit‘ WissenschaftsmagazineFaszination an neuen Möglichkeiten Zukunft hat ein positives Image:„No future“ ist Vergangenheit, Zuversicht wird bewusst gepflegt. ‚Start-up Show‘ auf N-TVUnternehmergeist und Zukunftsorientierung Aktuelle Werbespotse-on: „Freuen Sie sich auf die Zukunft“,ähnlich Visa, T-D1, RWE („Imagine“)

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