1 / 62

Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III

Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III. 29.10.2010. Kurze Wiederholung. Wichtiger Punkte. Vorwissenschaftliche Phase. Sprache und Gesellschaft Gegenstand der PHILOSOPHIE. Vorwissenschaftliche Phase.

maia-watts
Download Presentation

Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Die romanischen Sprachen aus soziolinguistischer Perspektive III 29.10.2010

  2. Kurze Wiederholung Wichtiger Punkte

  3. Vorwissenschaftliche Phase • Sprache und Gesellschaft • Gegenstand der PHILOSOPHIE

  4. Vorwissenschaftliche Phase • Die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Sprache und Gesellschaft in der Sowjetunion • Kritik an der historischen Sprachwissenschaft der Junggrammatiker • Kritik an der Geschichtslosigkeit der Strukturalisten

  5. Sozialistische Sprachwissenschaft • Nikolai Jakowlewitsch Marr (1864-1934) • Marr erarbeitete eine Neue Lehre von der Sprache (Japhetitologie). • Die Hypothese war, dass alle modernen Sprachen dazu tendierten, in eine einzige Sprache - die der kommunistischen Gesellschaft - zu münden. • Die Theorie wurde von Partei (KPdSU) und Regierung der Sowjetunion anerkannt (bis 1950).

  6. Sozialistische Sprachwissenschaft • Walentin NikolajewitschWoloschinow(1895-1936) • Marxismus und Sprachphilosophie [russ. Orig. Марксизм и философия языка], Leningrad 11929, 21930 (engl./amerikanisch: 1973, deutsch: 11975 Frankfurt/M, Berlin, Wien) • Woloschinow setzte sich kritisch mit dem zeichentheoretischen Kommunikationsmodell von Ferdinand de Saussure auseinander, an dem er eine ahistorische Perspektive bemängelte.

  7. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik Amerika Großbritannien Frankreich Italien

  8. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • 1965-1975 • Etablierung der Soziolinguistik als linguistische Teildisziplin • Auseinandersetzung mit der Generativen Transformationsgrammatik (GTG) Chomskys • Kritik an der GTG • Idealisierung homogener Sprachgemeinschaften

  9. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • Stadtsprachen (Urban Language Studies) • William Labov (*1927) • The Social Motivation of a Sound Change (1963) • Wichtig für die Weiterentwicklung der Soziolinguistik

  10. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • Stadtsprachen (Urban Language Studies) • William Labov • The Social Stratification of English in New York City (1966)

  11. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • Basil Bernstein (1924-2000) • Unterscheidung von zwei Formen des Sprachgebrauchs • elaboratedcode – restrictedcode • Arbeiterklasse: • restringierter Code • Mittelschicht: • Elaborierter Code

  12. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik Frankreich Zentralismus Dominanz des Strukturalismus Linguistik Ethnologie Psychoanalyse Philosophie Verschmelzung von Textlinguistik und Soziolinguistik • Marcel Cohen • Marxistischer Ansatz • Pour une sociologie du langage • Histoire d‘une lange, le français • In den 70er Jahren beginnt die Auseinandersetzung mit den ethnischen Minderheiten Frankreichs

  13. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik Frankreich • 1974 hatte Jean-Baptiste Marcellesi zusammen mit Bernard Gardin eine Introduction à la sociolinguistique. La sociolinguistique verfasst – für lange Zeit die einzige französische Einführung.

  14. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • Italien stellt aufgrund seines Reichtums an Dialekten sowie wegen seiner Vielzahl von ethnischen Minderheitensprachen ein ideales sozio- und varietätenlinguistisches Studienobjekt dar.

  15. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • Die ersten italienischen Monographien mit soziolinguistischer Thematik erschienen gegen Mitte der 70er Jahre. • 1974 erschienen sowohl Gaetano Berrutos La sociolinguistica als auch Gianna Marcatos La sociolinguistica in Italia.

  16. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • In Spanien • 1965-1975 • Schlussphase der Franco-Diktatur • Unterdrückung der ethnischen Minderheitensprachen Baskisch, Galicisch, Katalanisch • Zunehmender Widerstand gegen die Unterdrückung in Katalonien sowie im Baskenland

  17. Wissenschaftsgeschichtliche Entwicklung der Soziolinguistik • Antoni M. Badia i Margarit (*1920) • La llengua dels Barcelonins (1969) • Planung des Projekts 1965 • Ausgangslage • Die Situation des Katalanischen wurde als kritisch empfunden • Die soziolinguistische Untersuchung sollte Klarheit bringen

  18. Einige Grundbegriffe der Soziolinguistik Unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten in den romanischen Ländern

  19. Diglossie Mikrodiglossie Makrodiglossie Dilalie Dinomie

  20. Diglossie • Definition • Die Diglossie (gr. διγλωσσία, diglossía, „Zweisprachigkeit“) ist eine besondere Form der sozial markierten Zweisprachigkeit. • Sie beschreibt die „Zweisprachigkeit“ einer ganzen Gesellschaft, bei der es eine klare funktionale Differenzierung zwischen zwei eng verwandten Sprachvarietäten gibt.

  21. Diglossie • Anwendung • Insbesondere wird mit dem Terminus die Koexistenz von Dialekt und Standardsprache oder von gesprochener Volkssprache zu geschriebener Hochsprache bezeichnet.

  22. Diglossie • Anwendung • Jeder Sprecher einer Gemeinschaft verfügt über die gleichen zwei (oder auch mehr) Varietäten, verwendet aber die eine oder die andere nur in einer ganz bestimmten Situation.

  23. Diglossie • Begriffsgeschichte • Der Terminus (franz. diglossie) wurde 1885 ursprünglich von Ioannis Psycharis (1854-1929) für die damalige Sprachsituation in Griechenland geprägt.

  24. Diglossie Katharevousa vs. Dimotiki • Der Hintergrund • In Griechenland wurden bis in die 70er-Jahre des 20. Jhs. zwei Varietäten des Griechischen, die (gelehrtere und meist geschriebene) Katharevousa und die (muttersprachlich gesprochene) Dimotiki nebeneinander gebraucht.

  25. Diglossie • William Marçais • bezog den Terminus auf die arabischsprachigen Länder, in denen die jeweiligen nationalen Varietäten des Arabischen neben dem Hocharabischen stehen.

  26. Diglossie (nach Ch. Ferguson) • Begriffsgeschichte • Charles Ferguson • stellte in seinem Aufsatz „Diglossia“ von 1959 neben den griechischen und arabischen Sprachraum auch den deutschschweizerischen und haitianischen.

  27. Diglossie (nach Ch. Ferguson) • Ferguson • DIGLOSSIA • LOW VARIETY (L) • HIGH VARIETY (H)

  28. Diglossie (nach Ch. Ferguson) High variety Low variety Geschrieben Formale Redesituationen Erlernung in den Bildungsinstitutionen Hohes Prestige Nachrichten Literatur Politische Reden (…) Gesprochen Informelle Redesituationen Erlernung als Muttersprache ohne institutionelle Kontrolle Unterhaltung in der Familie oder mit Freunden (…)

  29. Diglossie (nach Ch. Ferguson) • Unterschiede zw. H-Variety und L-Variety • Grammatik • Phonetik • Lexikon

  30. Diglossie (nach Ch. Ferguson) Low Variety High Variety GRAMMATIK Weniger grammatische Kategorien Reduziertes Flexionssystem GRAMMATIK Höhere grammatische Komplexität

  31. Diglossie (nach Ch. Ferguson) • Die Diglossie-Situation unterscheidet sich in zwei wesentlichen Aspekten von der Relation zwischen Standard und regionalen Dialekten: • In der Diglossie-Situation wird die High Variety von niemandem in der gewöhnlichen Alltagskommunikation verwendet. • In der Standard–Dialekt–Situation ist der Standard oft identisch mit der Varietät einer regionalen oder sozialen Gruppe.

  32. Diglossie (nach Ch. Ferguson) • Zusammenfassung • DIGLOSSIE nach Ferguson • SITUATION zweier stabiler VARIETÄTEN einer Einzelsprache im Kontext • High Variety:überlagernde, öffentliche Sprache mit starker Kodifizierung • Low Variety: unkodifizierte Sprache im Familien- und Freundeskreis

  33. Ein Beispiel aus der röm. Antike • Diffusus hac contentione Trimalchio: „Amici, inquit, et servi homines sunt et aeque unum lactem biberunt, etiam si illos malus fatus oppresserit. Tamen me salvo cito aquam liberam gustabunt…”.

  34. Ein Beispiel aus der röm. Antike • Sequens ferculum fuit sciribilita frigida et supra mel caldum infusum excellente Hispanum. • Emi ego nunc puero aliquot libra rubicata, quia volo illum ad domusionem aliqud de jure“

  35. Diglossie (nach J. Fishman) • Joshua Fishman • erweiterte das Konzept 1967 (extended diglossia): • seines Erachtens sollten auch diglossische Situationen, in denen die Sprachen nicht miteinander verwandt sind. • In dieser Frage herrscht unter Soziolinguisten bis heute Uneinigkeit.

  36. Diglossie (nach J. Fishman) • Diglossie und Bilingualismus • Diglossie als Koexistenz zweier Sprachen, deren Werte zueinander komplementär sind.

  37. Diglossie (nach J. Fishman)

  38. Exkurs: Anwendungen auf die Romania Diglossie nach Ferguson vs. Diglossie nach Fishman

  39. Diglossie Beispiele Diglossie nach Ferguson (1959) Romania Haiti: Kreol. – Frz. Cabo Verde: Kreol. –Pg. Frankreich: Elsäss. – Frz. Italien: Sardisch – Ital. Spanien: Katal. – Span. USA: Span. – Engl. Belgien: Wallon. – Frz. Peru: Quechua – Span. Kanada: Frz. – Engl. Ja Nein                  

  40. Bibliographischer Hinweis • J. A. Fishman: • “Bilingualism with and without Diglossia; Diglossia with and without Bilingualism.” In: Journal of Social Issues. 1967.

  41. Dinomie Jenseits der Sprache…

  42. Dinomie Dinomia = gr. ‚zwei Systeme von Gesetzen‘ • Saville-Troike (1982) • Berücksichtigung sozialer und kultureller Systeme, • welche den Sprachgebrauch steuern • Typisch für hochindustrialisierte Gesellschaften mit Minderheiten auf Grund von Migrationsbewegungen

  43. Dinomie • Eine Gesellschaft ist DINOMISCH, wenn in ihr eine distinktive Menge kultureller Normen im Heim- und Familienmilieu gelten, • z.B. türkische Gemeinschaft in dt. Großstädten • Algerische Einwanderer in Frankreich • Eliten in Asien und Afrika, die westliche Bildungssysteme ohne Anpassung an die indigene Kultur übernommen haben.

  44. Dinomie • Das Umschalten von einem System kultureller Werte zu einem anderen in kommunikativ angemessener Weise verlangt mehr als nur sprachliche Veränderungen, wenn die Sprecher nicht nur ZWEISPRACHIG, sondern auch als KOMPETENT in zwei Kulturen betrachtet werden sollen. • Sprechen ist mit kulturellem Wissen verbunden.

  45. Dinomie • Soziale Verteilung von DIGLOSSIE und DINOMIE • Individuelle Verteilung von Zweisprachigkeit und Bikulturalität

  46. Dinomie - Diethnie • Fishman bevorzugt gegenüber DINOMIE den Terminus DIETHNIE.

  47. Bibliographische Hinweise • Fishman, Joshua: • „Bilingualism and Biculturalism as Individual and as Social Phenomena“. In: Journal of Multilingual and Multicultural Developement (1980). • Saville-Troike, Muriel: • The Ethnography of Communication (1982).

  48. Mikro- und Makrodiglossie • Mikrodiglossie: • Patois - Französisch • Makrodiglossie: • Standard – dialektale Koiné

  49. Mikro- und Makrodiglossie • Trumper (1989) • MAKRODIGLOSSIE = wahrhaftige Diglossie • MIKRODIGLOSSIE = Pseudodiglossie

  50. Das sprachliche Repertoire einer Sprachgemeinschaft • Der italienische Soziolinguist A. Mioni (1987) unterscheidet insgesamt sieben Typen des Repertoires einer Sprachgemeinschaft.

More Related