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Ego- versus Geozentrismus und sprachliche Relativität

Ego- versus Geozentrismus und sprachliche Relativität. Kultur, Sprache, Kognition oder: Grundlegende Gedanken über ein komplexes Wechselspiel. Lena Heinzmann, Melanie Kögel, Kristina Manz. Gliederung. Was ist sprachliche Relativität? Geschichtliche Einordnung der Theorie

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Ego- versus Geozentrismus und sprachliche Relativität

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Presentation Transcript


  1. Ego- versus Geozentrismus und sprachliche Relativität Kultur, Sprache, Kognition oder: Grundlegende Gedanken über ein komplexes Wechselspiel Lena Heinzmann, Melanie Kögel, Kristina Manz

  2. Gliederung • Was ist sprachliche Relativität? • Geschichtliche Einordnung der Theorie • Relevanz der Theorie heute  • Experimentelle Überprüfungen der Theorie: • Untersuchung der Theorie anhand Raumkonzepten der Tenejapa und Balinesen • Studie zur Dreipunktlokalisation in D und Japan • Ethnolinguistische Kritik and der Theorie/Erweiterung der Theorie

  3. Sprachliche Relativität: Die Sapir-Whorf-Hypothese The phenomena of language are background phenomena, of which the talkers are unaware or, at most, dimly aware... These automatic, involuntary patterns of language are not the same for all men but are specific for each language and constitute the formalized side of its language, or its “grammar”… From this fact proceeds what I have called the “linguistic relativity principle,” which means, in informal terms, that users of markedly different grammars are pointed by their grammars towards different types of observations and different evaluations of externally similar acts of observation, and hence are not equivalent as observers, but must arrive at somewhat different views of the world. (Benjamin Lee Whorf)

  4. Sprachliche Relativität: Die Sapir-Whorf-Hypothese • Die Welt in verschiedenen Sprachgemeinschaften wird unterschiedlich erfahren und begriffen • Die Sprache selbst bewirkt diese Unterschiede

  5. Sprachliche Relativität: Die Sapir-Whorf-Hypothese Annahme: Durch das Mittel der Sprache beeinflusst Kultur unsere Art zu denken (und somit auch unser Verhalten) Probleme: • Was beinhalten „Sprache“/„Kultur“/„Denken“? • Was ist eigentlich genau unter „beeinflussen“ zu verstehen?

  6. Geschichte der Idee eines Zusammenhangs von Sprache und Denken Einflüsse.. • Humboldt: Romantik • Saussure: Strukturalismus • Freud: Vorstellung des Unbewussten • Franz Boas: Kulturrelativismus • Empirismus

  7. Geschichte der Idee eines Zusammenhangs von Sprache und Denken Bis in die 60er Jahre... • Radikale sprachliche und kulturelle Unterschiede angenommen, die tiefgehende kognitive Differenzen reflektieren • Ende dieser Phase: Berlin & Kay: Auffinden der „basic colors“

  8. Geschichte der Idee eines Zusammenhangs von Sprache und Denken 60er bis 90er Jahre.. • Aufkommen der Kognitionswissenschaften. Gehirn als angeborener Mechanismus zur Informationsverarbeitung → universalistische und rationalistische Annahmen.

  9. Geschichte der Idee eines Zusammenhangs von Sprache und Denken „Anthropology however remains largely outside this current of thought: viewed from cognitive science it is a reactionary output of empiricist ideas, with an outmoded stress on human ideational difference and the importance of environmental learning” (Levinson 1996: 134) → Später: In wie weit ist dies heute noch gültig?

  10. Geschichte der Idee eines Zusammenhangs von Sprache und Denken Heute.. • Mittlere Position. Beachtung von linguistischen und kulturellen Unterschieden, aber im Kontext dessen, was man über Universalien herausgefunden hat • Dennoch Debatte! Graduelle Frage: „How deep“? • Zusätzlich: Erweiterung der Theorie durch Ethnologen/Ethnolinguisten (→ später)

  11. Erörterung nach Gumperz/Levinson 1996 • Sprachliche Differenz Languages differ substantially in their semantic structure: both the intensions (the senses) and the extensions (the denotations) of lexical and morpho-syntactic categories may differ across languages • Sprachlicher Determinismus Linguistic categorizations, implicit or explicit, may determine or codetermine or influence aspects of non-linguistic categorization, memory, perception or thinking in general. This is often said to have a “strong” and a “weak” form: under the strong claim, linguistically uncoded concepts would be unattainable; under the weak form, concepts which happen to be linguistically coded would be facilitated or favored (e.g. would be more accessible, easier to remember..)

  12. Sprachliche Differenz Wie unterschiedlich sind die semantischen Strukturen verschiedener Sprachen? → Levinson: Schwer zu untersuchen! • Strukturalismus als methodologischen Ausgangspunkt: Vergleich überhaupt möglich ohne Meta-Sprache? • Semantische Universalien?

  13. Sprachlicher Determinismus Können semantische Strukturen konzeptuelle Strukturen beeinflussen? • „Chunking“: KZD auf ca. 7 Items begrenzt, deshalb Gruppierung von einzelnen Konzepten zu komplexeren – genau wie bei lexikalischen Ausdrücken Im Bereich der Sprachproduktion (basierend auf Willem Levelt): • „Thinking for Speaking“ zum Zeitpunkt des Sprechens

  14. Dan Slobin: „Thinking for Speaking“ • Um einen Gedankenstrom in Sprache zu kodieren, müssen konzeptuelle Chunks mit lexikalischen Einheiten in Übereinstimmung gebracht werden → Gedanken müssen dem verfügbaren linguistischen Rahmen angepasst werden • Erfordert bestimmte Art zu Denken zum Zeitpunkt des Sprechens

  15. Dan Slobin: „Thinking for Speaking“ Darüber hinaus: „Thinking for Speaking“ zum Zeitpunkt des Memorierens • Man muss sich bestimmte Aspekte einer Situation merken, um später eine Aussage darüber machen zu können • Sprachspezifische Unterscheidungen können dazu führen, dass man bestimmte Eigenschaften der Umwelt eher wahrnimmt → Konsequenzen? Z.B. auf Gedächtnis?

  16. WHORF... • Unterschiedliche Sprachen verwenden unterschiedliche semantische Repräsentationssysteme, die nicht dieselbe Information enthalten • Semantische Repräsentationen bestimmen Aspekte der konzeptuellen Repräsentationen Es folgt.. 3. Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, verwenden unterschiedliche konzeptuelle Repräsentationen

  17. ANTI-WHORF... • Unterschiedliche Sprachen verwenden das gleiche semantische Repräsentationssystem • Universelle konzeptuelle Repräsentationen bestimmen semantische Systeme, d.h. das semantische Repräsentationssystem ist identisch mit dem konzeptuellen System („mentalesisch“) Es folgt.. • Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen, verwenden das gleiche konzeptuelle System

  18. WHORF VS. ANTI-WHORF • Lösung: Unterscheidung von „atomarer“ und „molekularer“ Ebene, „Deep-“ vs. „Surface-Structure“? • Aber trotzdem: Wie weit reichen die Ebenen? Welche ist fundamentaler? • Bis zu welcher „Tiefe“ sind Kognitionsebenen beeinflussbar?

  19. Experimentelle Überprüfung • Überprüfung der Sapir-Whorf Hypothese: • Lexikalische Einflüsse auf die Kognition • Farbbegriffe • Zahlbegriffe • Raumbegriffe

  20. Überprüfung der Whorf-Hypothese • Um die Hypothese zu überprüfen, müssen Grundbegriffe geklärt werden: • "Unterschiede in der Sprache" • Vgl. einer Sprache, die best. linguistische Differenzierung aufweist, mit Sprache ohne diese Differenzierung • Vgl. der Art und Weise wie zwei Sprachen Konzepte linguistisch widerspiegeln • "Unterschiede im Denken" • "determinieren" • Starke Form der Hypothese • Leichte Form der Hypothese

  21. Farbbegriffe • Codability, definiert als Länge eines Verbalausdrucks: • wenn es ein einziges Wort gibt, um ein best. Objekt oder Ereignis zu beschreiben, dann ist das "more codable" als wenn man dafür eine ganze Phrase benötigt • Brown: Beziehung zwischen • Häufigkeit der Nutzung eines Verbalausdrucks, • Länge (Codability) • Leichtigkeit • Beziehung zwischen Häufigkeit der Benutzung eines Ausdrucks und Länge: Zipf's Law • untersuchte Chinesisch, Latein und Englisch Länge eines Wortes ist negativ korreliert mit Häufigkeit der Benutzung

  22. Farbbegriffe: Beziehung zwischen Länge & Leichtigkeit • Untersuchung von Brown & Lenneberg (1954) • Pbn bekamen 24 farbige Chips, die zuvor prototypische Farben ausgewählt hatten, und sollten Farbe der Chips benennen • av: Reaktionszeit • Ergebnisse: Farben mit langen Namen wurden mit Zögerung und Inkonsistenz mit anderen Pbn genannt. Große Unstimmigkeit zwischen Pbn bei Farben mit langen Namen

  23. Purpur Rosa Orange Grau Schwarz Weiss Gelb Grün Rot Blau Braun Farbbegriffe: Beziehung zwischen Länge & Leichtigkeit • Kulturvergleichende Studie von Berlin & Kay (1969): • Basic color terms, bestehend aus 1 Morphem, nicht in anderer Farbe enthalten, nicht auf best. Objekte beschränkt und hierarchisch geordnet sind

  24. Farbbegriffe: Beziehung zwischen Länge & Leichtigkeit • Weiterführende Studie von Rosch: • arbeitete mit Dani, Ethnie aus Neuguinea, die nur 2 Farbbegriffe haben • Dani und amerikan. Pbn sollten Farbchips benennen, von denen einige Fokalfarben waren und andere nicht • Ergebnisse: zwar waren amerikan. Pbn besser, jedoch war bei beiden Gruppen Gedächtnis für Fokalfarben besser als für nicht-fokal Farben • Studie wurde erweitert: Dani lernten Farbbegriffe und dabei lernten sie Farbbegriffe für Fokalfarben schneller als für Nichtfokalfarben •  Rosch interpretierte dies als Gegenbeweis für Whorf-Hypothese

  25. Aber... • Lucy und Shweder (1979) • Stellen Interpretation, dass Fokalfarben besser diskriminiert werden als Nichtfokalfarben in Frage • Fokalität ist intrinisches Merkmal der Farbe, Diskriminationsfähigkeit abhängig von Umgebungsfarben • Wenn Diskrimination kontrolliert wird, keine Unterschiede zwischen Fokal und Nichtfokalfarben • Und: Kay und Kempten (1984) • vgl. Leistungen von Englischsprachigen mit Pbn, die Tarahumara (mexikan. Indianersprache), die nur 1 Begriff für blau-grün hat • Pbn bekamen 3 Farbchips, wovon 1 prototyp. grün war und 1 prototyp. blau, der dritte lag farbl. dazwischen. Sie sollten bestimmen, ob 3. Farbchip eher blau oder eher grün ist • Ergebnisse: Englischsprachige machten scharfe Unterscheidung • Tarahumara nicht. • In 2. Studie wurden Pbn angewiesen, 3. Chip blau-grün zu nennen und der Effekt verschwand.

  26. Fazit: Farbbegriffe Beziehung zwischen Farbwahrnehmung und Farberinnerung und linguistischen Begriffen Linguistische und perzeptuelle Faktoren können nicht auf einen Faktor reduziert werden, da sie beide die Farbkognition beeinflussen.

  27. Zahlbegriffe • Wie beeinflussen morphologische Unterschiede in Zahlbegriffen, wie im Chinesischen und Englischen, die Konzeptualisierung von Zahlen und mathematische Leistungen bei Kindern? • Englisch: relativ komplex, 11, 12 sind nicht mit 1 und 2 morphologisch verbunden... • Chinesisch: sehr reguläres System, die Namen der Zahlen zwischen 11 und 99 werden nach Zehner- und dann Einerstelle benannt • Bezüglich Zahlen kleiner 10 und größer 99 sind das chinesische und englische Zählsystem vergleichbar

  28. Zahlbegriffe: Studie von Miura (1987) • verglich Erstklässler in USA und Japan • Sollten mit Zahlenklötzen Zahlen legen, d.h. es gab Einserklötze und Zehnerstäbe • Aufgabe: Lege 12; es gab 2 Durchgänge • 3 Ansätze: • kanonischer Ansatz: wenn mehr als 9 Einserklötze benötigt wurden, dann wurde ein Zehnerstab gelegt • nichtkanonischer Ansatz: Kombinatio von Zehnerstäben und mehr als 9 Einserklötzen • eins-zu-eins Sammlung: nur Einserklötze werden benutzt • Ergebnisse: • Japan. Kinder zeigten doppelt so oft kanonischen Ansatz wie amerikan. Kinder im 1. Durchgang. • Im 2. Durchgang zeigten mehr Kinder kanonischen Ansatz als im 1. Durchgang. Japan. Kinder nutzten nichtkanonischen Ansatz häufiger als amerikan. Kinder. • Im Zahlenrange von 11-99 zeigten sich größte Unterschiede.

  29. Zahlbegriffe: Studie und Fazit Weitere Studien zeigten, dass Chinesischsprachige Nummern schneller aussprechen als Englischsprachige. Außerdem besteht eine Korrelation zwischen Schnelligkeit der Zahlenaussprache und mathematischer Leistung. Fazit: Die Art und Weise, wie Sprachen Zahlen repräsentieren beeinflusst das mathematische Denken.

  30. Raumbegriffe: Warum untersucht man Raum? Das räumlich Verständnis ist mit eines der ersten Konzepte, die ein Kind lernt. Das räumliche Denken beeinflusst unser Denken in vielen Domänen wie Zeit, soziale Struktur, Mathematik und Gefühle. Raumkonzepte stellen eine gute Möglichkeit dar die kulturelle Relativität zu untersuchen, da räumliche Konzepte durch die physikalische Welt als auch durch die menschliche Psychobiologie mit seinem visuellen System und aufrechten Position beschränkt ist.

  31. Raumbegriffe • Studien von Levinson: • nicht alle Sprachen nutzen die 3 Referenzsysteme: • absolute Begriffe, Lokalisation eines Objekte im Raum unabhängig vom Betrachterstandpunkt (Norden) • relative Begriffe. die Beziehung zwischen Objekt im Raum und einer Person kennzeichnen (vor mir) • intrinsische Begriffe, die sich auf Objekte beziehen, die eine Beziehung zu verschiedenen anderen Objekten haben (neben der Flasche)

  32. Immanuel Kant among the Tenejapans • Kants Grundannahmen: • alles ist aufgeteilt in links und rechts, dies liegt an unseren symmetrischen spiegelbildlichen Hälften • Unterscheidung zwischen der linken und der rechten Seite unseres Körpers ist verbunden mit der Fähigkeit, identische aber Spiegelverkehrte Dinge zu unterscheiden • Unterscheidung von Uhrzeigersinn/gegen den Uhrzeigersinn, Ost/West

  33. Kants Grundannahmen Raum ist nicht ein Objekt äußeren Empfindens, sondern ein fundamentales Konzept, welches ermöglicht Sinneseindrücke wahrzunehmen

  34. Kants Grundannahmen • Kant fragte sich was wäre wenn es "Rassen" gäbe, die diese Unterscheidung nicht treffen • Fehlt diesen Menschen dann dieser abstrakte Raumbegriff? • Haben sie einen Sinn für die Himmelsrichtungen und den Uhrzeigersinn? • Wäre dies dann der Leibnizsche Raumbegriff?

  35. Leibnizsche Raumbegriff • Leibniz ging von einem absoluten Raumbegriff aus • Er sah die Welt und auch das gesamte Universum, im Gegensatz zu Kant nicht aufgeteilt in verschiedene Ebenen • Für ihn war die ursprüngliche Hand weder eine linke noch eine rechte Hand, also eine Hand die unbestimmt ist zwischen links und rechts

  36. Universale Soziologische Unterscheidung nach Hertz • Die Dominanz zur rechten Seite begriff Hertz als eine sozial konstruierte physiologische Bevorzugung • Bsp.: Dualismus, rechts wird mit den starken Geschlecht assoziiert; linke Hand ist für die Exkremente zuständig • Rechts- Dominanz als eine sozial konstruierte Dominanz und nicht unbedingt nur durch die Natur • Für Hertz hatte diese Gegensätzlichkeit einen universellen Anspruch • Frage: Ist die Ausprägung für eine Seite kulturell oder eine von der Natur gegebene Dominierung?

  37. Gibt es kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung? • Spiegelverkehrte Objekte müssen vor dem geistigen Auge rotieren um aufeinander zu passen • Bsp.: Hände schütteln • Evolutionär gesehen wichtig Enantiomorphe zu unterscheiden

  38. Ist die Händigkeit angeboren? • Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dies nicht der Fall. Bsp.: eineiige Zwillinge keine genetische Determiniertheit • Asymmetrien der der inneren Organe es gab in der frühen Entwicklung eine cytoplasmische Neigung zu linken Seite • Händigkeit entwickelt sich mit ca.6 Jahren • Lateralisation mit ca. 8 Jahren • Sinn für rechts und links entwickelt sich in der westlichen Welt ca. zwischen 5 und 8 Jahren

  39. Ist die Fähigkeit Enantiomorphe zu unterscheiden angeboren? • Dies ist nicht angeboren, Bsp.: Unterscheidung zwischen b und d bei Kindern • Ist die Fähigkeit empfänglich zu sein für den Unterschied zwischen links und rechts angeboren? • Wahrscheinlich schon, Bsp.: Ratten • Aber die Benennung von links und rechts ist nicht einfach für Kinder • Westliche Kinder zeigen eine relativ langsame Fähigkeit eine rechts- links Empfänglichkeit zu verbalisieren

  40. Was ist die kulturelle Komponente bei der links- rechts Unterscheidung? • Die Kultur taucht an vielen Stellen auf, (siehe Hertz) • Durch das lateinische Alphabet lernen wir Gegensatzpaare zu unterscheiden • Durch gewisse Vorgaben lernen wir uns in unserer komplexen Umwelt zurecht zu finden Ohne die kulturelle Verknüpfung gäbe es sicherlich nur eine leichte anatomische Asymmetrie der Händigkeit

  41. Links und rechts bei den Tenejapan • Ethnographischer Hintergrund • Die Tenejapa ist eine Maya Gemeinschaft die in den Bergen von Chiapas in Mexico leben • Aufgrund eines Apartheidsystems lebte diese Gemeinschaft lange Zeit sehr isoliert, bis 1951 das National Indian Institut dort hinkam und die Situation änderte • Die Menschen dort waren Analphabeten und wuchsen einsprachig auf • Unter den älteren Einwohnern gibt es noch einige die noch in dieser Abgeschiedenheit leben

  42. Symmetrie ist das Konzept welches die materielle Kultur durchdringt, Bsp.: Gefäß • Gesten sind oft zweihändig • In ihren Riten sieht es nicht danach aus, als ob die Himmelsrichtungen oder links und rechts eine große Rolle spielen würden

  43. Konzepte von links und rechts • In Tenepapa Tzeltal gibt es durchaus Wörter für links und rechts, bei den Wörtern wie linke Hand und rechte Hand handelt es dich dann um Nominalzusammensetzungen • xin k´ab (linker Arm/linke Hand) und xin akan (linker Fuss/linkes Bein); Beschreibungen für Körperteile, • ABER: Körper nicht aufteilbar • die Benutzung von xin und wa´el kann gut erläutert werden wenn es mit Piagets 3-Stufen Modell zum Erwerb von links und rechts verglichen wird.

  44. Piagets 3 Stufenmodell • 1. Stufe: Benennen der eigenen linken und rechten Körperhälfte • 2. Stufe  das Kind lernt die Rotation von links und rechts um die Körperhälften des Gegenüber korrekt zu benennen • 3. Stufe  das Kind lernt Dinge in Relation zu anderen Dingen zu stellen, welche nicht behänded sind (Bsp. Die Orange ist links von der Tasse.) Auch wenn es etwas zögerlich bei den Tenejapans ist, so haben sie doch keine Schwierigkeiten bei den ersten beiden Stufen. Bei der dritten Stufe funktioniert dies allerdings nicht mehr, denn ihre Wörter für links und rechts sind grundsätzlich nur Beschreibungen für Körperteile

  45. Was man nun daraus folgen könnte wäre, dass sie nicht in der Lage sind diese Relationen zwischen verschiedenen Dingen aufzustellen da kein übergreifendes kosmologisches Orientierungssystem zu sehen war • Bergaufwärts/Bergabwärts • Die Tenejapans benutzen eine Menge andere Punkte in der Natur was für sie links und rechts ersetzt

  46. Den Tenejapans wurden eine Reihe von Aufgaben gestellt, mit der Annahme, dass die Wahrnehmung und die Konzeption von der links- rechts Asymmetrie einhergeht mit den sprachlichen Ressourcen • im Großen und Ganzen ging es bei diesen Aufgaben darum eine links- rechts Unterscheidung zu treffen • sie konnten diese Unterscheidungen auch gut treffen wenn es sich um Körperteile handelte, z.B. bei der Beschreibung „ der Mann steht an der linken Hand der Frau“, auch wenn sie ein bisschen weiter weg stand konnte dies noch mit s-xin k´ab beschrieben werden Toleranzgrenze • Keine Beschreibung von unbelebten Dingen

  47. links- rechts Umkehrungen  für sie waren keine Unterschiede zu sehen und beschrieben sie mit dem Wort pajal (das Gleiche), diese Asymmetrie war für sie nicht sichtbar, oder auch einfach so unwichtig • Bestimmung dreidimensionalen Objekte  benutzten ihr absolutes System von Bergaufwärts/Bergabwärts, und teilen Objekte in verschiedene Körperteile auf, z.B. der Ast am Ohr • Alle diese Verortungssysteme scheiterten aber wenn die Objekte gleichweit entfernt waren von der Person

  48. Zusammenfassung • Kant wäre sicherlich geschockt wenn er feststellen müsste, dass so etwas wie eine Basisintuition nicht vorhanden ist und es auch Ethnien gibt, welche nach dem absoluten System, so wie Leibniz es beschrieb, leben • Auch wenn sich die Psychologen durchaus der Komplexität der links- rechts- Unterscheidung bewusst sind, tendieren sie doch dazu Universalien in der kulturellen Entwicklung zu finden, so wie z.B. mit dem drei- Stufen- Modell von Piaget • Trotz all dem, kommt man, sieht man die Lebensweise der Tenejapans, zu einem anderen Schluss • Es ist durchaus kein Problem und behindert keines Wegs den Alltag, ob mit dem absoluten oder dem relativen System, jede Ethnie findet sich in ihrer Welt ohne Probleme zurecht, und dies ist die Hauptsache • Was abschließend noch einmal betont werden sollte, ist, dass eine links- rechts- Unterscheidung keineswegs angeboren ist und somit auch nicht das „Natürliche“ ist

  49. Die räumliche Orientierung der Balinesen Fragestellung Räumliche und spirituelle Orientierung Rechts und links Space Games Diskussion

  50. Fragestellung • Mögliche Annahmen: die räumlichen Repräsentationen sind beeinflusst durch • Sensorische Informationen (egozentrisch) • Sprache (muss nicht egozentrisch sein) Sind linguistische Unterschiede in Kulturen auf konzeptuelle Unterschiede zurückzuführen? D.h. haben Sprachen, die keine egozentrische Perspektive einnehmen, die Umwelt anders repräsentiert bzw. konzeptualisiert? Diese Annahmen lassen sich bei indo-europäischen Sprachen nicht untersuchen, da sens. Information und Sprache miteinander konfundiert sind (beides egozentrisch).

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