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Scheidung als Familienkrise und Entwicklungsprozess

Scheidung als Familienkrise und Entwicklungsprozess. Vortrag von Julia Heyer, Marisa Pfisterer, Anne Pohling, Ping Song. Gliederung. Die Scheidungssituation in China Scheidung als Familienkrise Modelle und Theorien in der Scheidungsforschung

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Scheidung als Familienkrise und Entwicklungsprozess

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Presentation Transcript


  1. Scheidung als Familienkrise und Entwicklungsprozess Vortrag von Julia Heyer, Marisa Pfisterer, Anne Pohling, Ping Song

  2. Gliederung Die Scheidungssituation in China Scheidung als Familienkrise Modelle und Theorien in der Scheidungsforschung Interner Prozess nach einem kritischen Lebensereignis Wege aus der Krise

  3. 1. Die Scheidungssituation in China ● Harbin ● Beijing • ● Dalian ● Shanghai ● Hangzhou Xiamen Shenzhen ● ● Taibei • ● ● ● Hongkong Guangzhou

  4. 1. Die Tendenz und Fakten der Scheidungssituation in China Tendenz: • von 2003 bis 2010 ist die Rate der Scheidung um 7.65% pro Jahr gestiegen Fakten: • In China gibt es insgesamt 1,3 Milliarden Einwohner • 2010 wurden 1.911.000 Ehepaare rechtskräftig in China geschieden • das Ergebnis einer Zufallsstichprobe: unter 983 Schüler/innen kommen 103 Kinder aus geschiedener Familien

  5. Vom Tabuthema zur Akzeptanz • vor 1949 (Gründung von Volksrepublik China) hatten nur die Männer das Recht, sich von ihren Frauen scheiden zu lassen.  Scheidung war ein Tabuthema • von 1949 bis in die 80er haben beide Eheleute das Recht, sich von dem anderen Ehepartner zu scheiden  aber Scheidung ist noch ein Tabuthema • nach 2003 wurde das Verfahren der Scheidung vereinfacht, und in diesem Jahr nahm die Rate der Scheidungen um 30% zu • noch heute ist in vielen Dörfern die Scheidung weiterhin ein Tabuthema, aber in größeren Städten ist Scheidung nicht mehr ein Tabuthema

  6. Mögliche Ursachen für Scheidung • Scheidung wird nicht mehr als Tabuthema verstanden • Finanzielle Ursache • Moralische Ursache • Jungen sind besser als Mädchen • Selbstständigkeit der Frau

  7. Ablauf der Scheidung • Frauen mit gutem Einkommen erhalten einen Vorrang bei dem Sorgerecht der Kinder  weil die Frauen meistens für die Erziehung der Kinder in China verantwortlich sind • Die Häufigkeit des Besuchsrechts vom anderen Elternteil ist abhängig von einer Vereinbarung der beiden Elternteile durchschnittlich einmal pro Woche

  8. Gesellschaftliche Auswirkungen der Scheidung in China • Scheidung ist eine gute Chance für reiche Männer, aber eine Krise für arme Männer • Scheidung ist eine Krise sowohl für reiche als auch für arme Frauen • Scheidung der Eltern ist fast immer eine Krise für deren Kinder wenig Unterstützung und Beratung für Kinder und Familien

  9. „Alle Familien sind krisenerfahren, dies ist unvermeidlich. Krisen liegen sozusagen im Wesen von Familie als einer besonders dynamischen Gruppe.“ (Bmfsfj) 2. Scheidung als Familienkrise 2.1 Begrifflichkeiten zu Familie und Krise 2.2 Arten von Krisen 2.3 Krise als Stressor 2.4 Merkmale kritischer Lebensereignisse  Gruppenarbeit 2.5 Scheidung als Familienkrise

  10. 2.1. Begrifflichkeiten Familie • Hofer: „Familie ist eine Gruppe von Menschen, die durch nahe und dauerhafte Beziehungen miteinander verbunden sind, die sich auf eine nachfolgende Generation hin orientiert und die einen erzieherischen und sozialisatorischen Kontext für die Entwicklung der Mitglieder bereitstellt.“

  11. Warum Scheidung als Familienkrise? a) Merkmale der Familie als System: • Abgrenzung • Privatheit • Dauerhaftigkeit • Nähe b) Definition Brockhaus „Familie“: • „i.d.R. das Elternpaar mit den unselbstständigen Kindern als Einheit des Haushaltes“.  Merkmale und Definition erfüllt die Situation Scheidung nicht mehr = Krise

  12. Krise • Crisis (griech.) = Scheidung, Streit oder Entscheidung nach einem Konflikt (Koseleck) • „schwierige Situation, Wendepunkt einer Entwicklung“ (Brockhaus) Zustand eines labilen Gleichgewichts und maximaler Unsicherheit

  13. Welche Kritischen Lebensereignisse kennt ihr?

  14. 2.2. Arten von Krisen • Nicht-Eintritt normativer Ereignisse • Zeitgeschichtliche Ereignisse und kollektive Traumata • Non-normative Ereignisse a) Niedrige Eintretenswahrscheinlichkeit b) Hohe Eintretenswahrscheinlichkeit  reißen Menschen aus ihrem alltäglichen Lebenskontext

  15. Chronisch Akut 2.3. Die Krise als Stressor • Stressoren = „Reize, die vom Subjekt als negativ bewertet werden“ • 3 Arten von Stressoren:

  16. 2.4. Merkmale kritischer Lebensereignisse Gruppenarbeit: 1. Beschreibt ein Merkmal anhand von drei Stichworten 2. Prüft, ob das Merkmal im Scheidungskontext zutrifft und wenn ja, findet ein Beispiel dafür.

  17. 2.5. Trennung/ Scheidung als Familienkrise Besonderheit der Familienkrise „ Jede Scheidung ist eine einmalige Tragödie, weil jede Scheidung das Ende einer einzigartigen Lebenskultur bedeutet, die aus Tausenden von geteilten Erfahrungen, Erinnerungen, Hoffnungen und Träumen besteht.“ (Hetherington und Kelly) • Kleines soziales Gefüge • Abhängigkeit von Ehepartnern

  18. Negativer oder positiver Ausgang? • Bewältigung ist von Ressourcen abhängig • Statistische Antwort: • 75% positive Bewältigung

  19. 3. Modelle und Theorien in der Scheidungsforschung 3.1 Scheidung als Reorganisation 3.2 Phasenmodelle der Scheidung 3.3 Scheidungs-Stress-Bewältigungsperspektive

  20. 3.1. Scheidung als Reorganisation Defizitperspektive • „broken homes“ als Abweichungen von der Normalfamilie • Augenmerk galt dem Fehlen des Vaters Entwicklungsrisiko für Kinder Krisenmodelle • Scheidung als kritisches Lebensereignis • Veränderungsmerkmale der Betroffene im Alltag sowie dessen Bewältigung • stresstheoretische Konzeptionen  konkrete Stressoren (Belastungsfaktoren)  relevante Ressourcen für die Bewältigung

  21. Normative Scheidungsmodelle • Integration der Scheidungsmodelle in Modelle der Familienentwicklung • Entwicklungsaufgaben zeigen Anforderungen im Bewältigungsverlauf und Orientierungshilfe • Gefahr: individuellen Variationen nicht gerecht werden • positiv: Scheidung als Reorganisationen (Beziehung umstrukturieren) Kontinuität der E-K-Beziehung gilt dabei als entscheidend für das Kindeswohl

  22. 3.2 Phasenmodelle der Scheidung

  23. Weitere Phasenmodell im Vergleich Hetherington et al. (1982) Wallerstein und Blakeslee (1989) • Anfängliche Desorganisationsphase (mangelnde Alltagsroutinen) • Reorganisationsphase (neue Muster etabliert) • Akute Phase (1-2 Jahre) • Übergangsphase (3-4 Jahre, Anzeichen von Restabilisierung) • Stabilität (familiäre Beziehung weitgehend normalisiert)

  24. 3.3 Scheidungs-Stress-Bewältigungsperspektive • Trennung der Eltern als zeitlichen Verlauf • in verschiedenen Phasen sind unters. Stressoren wirksam  wirken als Mediatoren • entstehen Variationen, denn nicht alle Stressoren wirken in allen Familien  gleiche Stressoren bedeuten nicht gleiche Konsequenzen für Kinder, sondern hängen von Ressourcen der Kinder ab • Möglichkeit, positive Gewinne aus einer Scheidung für die weitere Entwicklung zu ziehen (nachteilige Effekte abfangen)

  25. 3.4 Selektionsperspektive • Personen mit belastenden Persönlichkeitsmerkmalen und psychischen Problemen befinden sich oft in Scheidungsfamilien  Charakteristika erhöht Scheidungsrisiko • antisoziale Persönlichkeit, Depression und psychische Probleme erhöhen das Risiko • Kinder sind schon vor der Scheidung in ihrer Entwicklung belastet: • bereits 8-12 Jahre vor der Trennung tritt ein vermehrtes Problemverhalten bei den Kindern auf • eine Belastung der Beziehung zu den Eltern ist auch beobachtbar  eigentliche Scheidungseffekt oft gar nicht so stark

  26. Mögliche Zusammenhänge von Scheidung und Problemverhalten der Kinder • Problematische Eltern können ein erhöhtes Scheidungsrisiko haben und aufgrund genetischer Faktoren eher problematische Kinder haben • Verhalten der Kinder kann als Belastungseffekt (Stresshypothese!) in der Vorscheidungsphase auftreten  aus Problemen der Eltern resultiert schlechtes Erziehungsverhalten

  27. Kurz- und mittelfristige Entwicklungsbelastungen • Scheidungskinder haben ein erhöhtes Risiko für: • schlechteres Selbstwertgefühl • schlechte Schulleistungen • Verhaltensprobleme • Schwierigkeiten im Umgang mit Gleichaltrigen ABER: andere Studien zeigen, dass die Unterscheide zwischen Scheidungskindern und Kernfamilien-Kindern nicht so groß sind

  28. Am stärksten sind: • Verhaltensauffälligkeiten • Schlechte schulische Leistungen • Soziale Probleme • Schwächer sind: • Nachteile im Selbstkonzept • psychisches Befinden • Entwicklungsverläufe von Scheidungskindern • 1. Jahr: 54%, Norm: 20% • 3. Jahr: 30% • später: keine Abweichung vom Normwert  Entwicklungsbelastungen kurz nach der Trennung am stärksten

  29. FAZIT • Nicht alle Scheidungskinder sind Verlierer • manche erwerben neue Kompetenzen aufgrund der Anforderungen • Gewinner: Mädchen profitieren durch positive Beziehung zur Mutter sozial sehr kompetent • Verlierer: Jungen Alleinerziehender aggressiv-unsichere Kinder • Überlebende: nutzen hohe soziale Kompetenz für eigenen Vorteil opportunistisch kompetente Kinder

  30. 4. Interner Prozess nach einem kritischen Lebens-ereignis 4.1 Kritische Lebensereignisse 4.2 Auswirkungen eines kritischen Lebensereignisses 4.3 Veränderung der Persönlichkeit durch ein kritisches Lebensereignis 4.4 Veränderung von Ziel- und Motivationsstrukturen 4.5 Positive Bewältigung der Krise

  31. 4. Interner Prozess nach einem kritischen Lebensereignis 4.1 Kritische Lebensereignisse: „Meistens belehrt uns erst der Verlust uns über den Wert der Dinge.“ Schoppenhauer „Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen.“ Goethe • Krise = Zuspitzung eines Geschehensablaufs bis zu einem Wendepunkt, an dem sich die weitere Entwicklung entscheidet positive Entwicklung • Zuwachs persönlicher Stärke und Selbstvertrauen schlechte Entwicklung • Einschränkung sozialer Kontakte, existenzielle Verzweiflung, Verlieren des Glaubens…

  32. 4.2 Auswirkungen eines kritischen Lebensereignisses • Person-Umwelt Gefüge wird in ein neues Gleichgewicht gebracht  führt zu einer Stabilisierung individueller Verhaltensdispositionen

  33. 4.3 Veränderung der Persönlichkeit durch ein kritisches Lebensereignis • Persönlichkeit: stabile Konfiguration von Verhaltensdispositionen  Stabilität des Verhaltens  relativ zeitliche Stabilität • können als Katalysatoren dienen, um Anstöße für Veränderungen (Persönlichkeitsentwicklung/-veränderung, Stabililisierung von Verhaltensdispositionen) zu geben • Studie nach Vaidya, Gray, Haig und Watson:  kritische Lebensereignisse sind mit den darauf folgenden Schwankungen des emotionalen Wohlbefindens assoziiert • Studie nach Neyer, Asendorpf, Lang und Reschke:  Starke Lebensereignisse üben Veränderungen in den Kerneigenschaften aus

  34. 4.4 Veränderung von Ziel- und Motivationsstrukturen • Kritische Lebensereignisse haben Auswirkungen auf Ziel- und Motivationssystem einer Person • Persönliche Ziele: • Zustände, die im Fall positiver Wertigkeit angestrebt und verteidigt im Fall negativer Wertigkeit vermieden werden  verleihen jedem individuellen Leben Struktur, Dynamik, Einzigartigkeit und Sinn • Veränderung von Ziel- und Motivationsstrukturen ist Teil eines Bewältigungsprozesses

  35. 4.5 Positive Bewältigung der Krise „Zu einem glückseligen Zustand des Menschen wäre es keineswegs hinreichend, dass man ihn in eine bessere Welt versetzt, sondern auch fordert , dass mit ihm selbst eine Grundveränderung vorginge.“ nach A. Schopenhauer Sowohl für Eltern als auch für das Kind stellt eine Scheidung/Trennung ein kritisches Lebensereignis dar! • Gespräch ist mit dem Kind ist zu suchen, jedoch sollten davor zwischen den Elternteilen wichtige Fragen geregelt sein • Um was für eine Trennung handelt es sich? (vorübergehende, entgültige…) • Wer verlässt die Wohnung? • Wie ist der Kontakt zwischen Kind und dem Elternteil, der weggeht, geregelt? • …

  36. Das ist zu vermeiden • Handgreiflichkeiten vor dem Kind • Trennung/ Scheidung unter einem Dach • Anfeindungen vor dem Kind • während der Abwesenheit des anderen Partners schlecht über diesen zu reden • es sollte niemals das Gefühl vermittelt werden, das Kind macht etwas verbotenes, wenn es Vater/Mutter besucht

  37. Das könnte helfen • Elternteil, der auszieht, sollte sich in unmittelbarer Nähe wieder ansiedeln, um weiterhin eine wichtige Bezugsperson darzustellen • Besuchszeiten sollten unbedingt eingehalten werden/ Kontakt sollte immer bestehen • das Kind sollte möglichst wenig von den Differenzen zwischen den Eltern mitbekommen • Ehe- Paar Ebene ist unbedingt von Eltern- Kind Ebene zu unterscheiden • Scheidung vom Partner ist keine Scheidung vom Kind • Für Bewältigung Trennungs- und Scheidungsschock: soziales Netz

  38. Quellen • Filipp, S.-H./Aymanns, P., 2010: Kritische Lebensereignisse und Lebenskrisen. Vom Umgang mit den Schattenseiten des Lebens. Stuttgart; S. 11-15, 23-35, 40-54 • Klein, M., 2010: Die Bedeutung von Trennung und Scheidung für die Bindung des Kindes. Frankfurt am Main, S. 55-62 • Klosinski, G., 2004: Scheidung-Wie helfen wir den Kindern. Düsseldorf/Zürich, insb. S. 14-17 • Walper, S.., 52002: Verlust der Eltern durch Trennung, Scheidung oder Tod. In: Oerter, R/Montada, L. (Hrsg.): Entwicklungspsychologie. Weinheim, S. 818-822; , 2002: Scheidung und Ein-Elternteil-Familien. In: Hofer, M./Wild, E./Noack, P.: Lehrbuch Familienbeziehungen. Eltern und Kinder in der Entwicklung. Göttingen u.a., S. 316ff • Maier-Aichen, R., 2005: Scheidung und Scheidungsfolgen. In: Otto, H.-U./Thiersch, H. (Hrsg.): Handbuch Sozialarbeit Sozialpädagogik. Neuwied/Kriftel, S. 1516f • Figdor, H., 2007: Scheidungskinder-Wege der Hilfe. Gießen, S. 89-100 • Largo, R./Czernin, M., 22005:Glückliche Scheidungskinder. Trennungen und wie Kinder damit fertig werden. München, S. 21-79 • Klosinski, G., 2004: Scheidung-wie helfen wir den Kindern?, S. 23-38; 38-71 • Balloff, R., 2004: Kinder vor dem Familiengericht. München/Basel, S. 19-33 • Dietrich, P.S./Paul, St., 2006: Hoch strittige Elternsysteme im Kontext Trennung und Scheidung. Differentielle Merkmale und Erklärungsansätze. In: Weber, M./Schilling, H. (Hrsg.): Eskalierte Elternkonflikte. Beratungsarbeit im Interesse des Kindes bei hoch strittigen Trennungen. Weinheim/München, S. 13-29

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