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Einführung in das Altitalienische (Alttoskanisch)

Einführung in das Altitalienische (Alttoskanisch). 30. November 2009. Der Ausbau des Florentinischen. Im soziokulturellen Kontext. Die (toskanischen) Kaufleute als Förderer des Volgare. 12. und 13. Jahrhundert.

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Einführung in das Altitalienische (Alttoskanisch)

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Presentation Transcript


  1. Einführung in das Altitalienische (Alttoskanisch) 30. November 2009

  2. Der Ausbau des Florentinischen Im soziokulturellen Kontext

  3. Die (toskanischen) Kaufleute als Förderer des Volgare 12. und 13. Jahrhundert

  4. Der lange Weg von der lateinischen Schriftlichkeit zur Volkssprachlichen – Die Sprache der Kaufleute • Die Bücher der Kaufleute • In der Toskana nahmen die Kaufleute frühzeitig die Kontoführung in die eigenen Hände, zuvor wurde sie von Notaren ausgeübt • Libri di conti • Libro del dare • Libro del avere • Libro memoriale • Libro di compere e vendite • […]

  5. Der lange Weg von der lateinischen Schriftlichkeit zur Volkssprachlichen – Die Sprache der Kaufleute • Das älteste überlieferte Schriftstück aus Florenz • = Frammenti di un libro di conti di banchieri fiorentini (1211)

  6. Frammento… (1211) Buonagiu(n)la‘ da-sSomaia‘ die darelib. Xxiii‘ (e) s.-xviii per livreve(n)titré + (e) -+ ke-i-p(re)sta(m)mo‘ i die a(n)zikl. Luglio‘: po(nemmo) ke-die aire; (e) denepagare‘ i(n) k. agossto‘, se-più-sta(n)do‘, a iiii d.‘ lib. ilmese‘ qua(n)to-fosse‘ nostra‘ volo(n)tade‘, € s‘-ei‘ no-pagasse‘, sì-no-p(ro)mise‘ di pagareBuonone‘ f. Farolfi da Duomo‘ p(ro)de‘ (e) kapitale‘ qua(n)t‘-elli-sstessero‘. Tt.‘ […] • Abkürzungen: typisch für die Kaufmannssprache • d. = denari; f. = figliuolo; k., kl., kal. = calende, calendi = 1. Tag des Monats; l., lib. = libbre, libbra, livre, livra (Pfund); s. = soldi; tt. = testimoni

  7. Schule im Mittelalter • Latein und Volgare • Latein in den Notarsschulen über das Volgare • Die Kaufmannsschulen verzichteten weitgehend auf das Lateinische und griffen auf das Volgare zurück • Von den Bürgern oder den Gemeinden finanzierte Privatschulen

  8. Der literarische Ausbau Vom Dolce stil nuovo zu den Tre Corone

  9. Die Literatursprache der Toskana Der dolce stil nuovo

  10. Der dolce stil nuovo • « "...Ma dì s'i' veggio qui colui che foretrasse le nove rime, cominciandoDonne ch'avete intelletto d'amore."E io a lui: "I'mi son un che, quandoAmor mi spira, noto, e a quel modoch'è ditta dentro vo significando." • "O frate, issa vegg'io", diss'elli, "il nodoche 'l Notaro e Guittone e me ritennedi qua dal dolce stil novoch'i' odo!..." » • (Purg. XXIV, vv. 49-57)

  11. Der dolce stil nuovo • Der dolce stilnuovo(auch: dolce stilnovo) ist eine literarische Bewegung im Italien des 13. und frühen 14. Jahrhunderts. • Kennzeichnend für diese Stilrichtung, die im nördlichen Italien (vor allem in Florenz zwischen 1280 und 1310) unter Einfluss der Sizilianischen Dichterschule (scuolasiciliana) und der frz. Troubadourdichtung entstand, war die Liebesthematik. • Die Liebe wird entsprechend der platonischen Ideenlehre und höfisch-literarischer Anschauungen überhöht und als göttliche Kraft gesehen und mit einem ausgefeilten System von Metaphern und Symbolen beschrieben.

  12. Der dolce stil nuovo • Neu ist die Introspektion des Dichters, der die Wirkung weiblicher Schönheit auf seine Seele detailliert beschreibt, dabei aber vor allem Wert auf sprachliche Raffinesse und weniger auf authentische Darstellung des Erlebnisses legt. • Für die Beschreibung der Schönheit der angebeteten Frau finden die Dichter des dolce stil nuovo eine Vielzahl von Bildern; die Geliebte erscheint als paradiesisches Wesen, Engel, göttliche Braut und wird so in die Sphäre des Überirdischen gerückt.

  13. Der dolce stil nuovo • Als erster bedeutender Vertreter dieses Stils gilt Guido Guinizelli mit dem Gedicht Al cor gentil rempaira sempre amore.

  14. Der dolce stil nuovo • Guido Guinizelli • Al cor gentil rempaira sempre amorecome l’ausello in selva a la verdura; né fe’ amor anti che gentil core,né gentil core anti ch’amor, natura: • ch’adesso con’ fu ’l sole,sì tosto lo splendore fu lucente,né fu davanti ’l sole;e prende amore in gentilezza lococosì propïamentecome calore in clarità di foco. […]

  15. Der dolce stil nuovo • Daneben gehören ihm an Cino da Pistoia, Lapo Gianni, Gianni Alfani und Dino Frescobaldi. • Seine höchste Blüte erreicht der Stil dann bei Dante Alighieri, der etwa in seiner Vita Novader Liebe zu seiner Beatrice Ausdruck verleiht. • Von Dante stammt auch der Begriff des dolce stil nuovo (vgl. Purg. XXIV, vv. 49-57).

  16. Die Sprache der Wissenschaft Latein vs. Volkssprache

  17. Die Sprache der Wissenschaft • Restoro d‘Arezzo, La composizione del mondo con le sue cascioni (1282) (im toskanischen Dialekt von Arezzo verfasst) • von Dante rezipiert in seinem lateinischen Traktat Quaestio de Aqua et Terra (ca. 1320)

  18. Die Sprache der Wissenschaft • Die Verwendung der Volkssprache in der Wissenschaft oder in der Sachprosa, in Spanien längst eine Selbstverständlichkeit, führt in Italien die Autoren immer wieder zum Rechtfertigungszwang, z.B. bei Dante…

  19. Die Rechtfertigung des Gebrauchs der Volkssprache… • Die Liebesdichtung soll den Frauen verständlich sein… • “E lo primo che cominciò a dire sì come poeta volgare, si mosse però che volle fare intendere le sue parole a donna, a la quale era malagevole d'intendere li versi latini. E questo è contra coloro che rimano sopra altra matera che amorosa, con ciò sia cosa che cotale modo di parlare fosse dal principio trovato per dire d'amore. “ • (Vita nuova, XXV, 6)

  20. Sprachliche Strukturen Altflorentinisch / Alttosknisch – Sprache im Wandel Ca. 1200-1450

  21. Alt und Neuitalienisch im Vergleich • M. Dardano(Manualetto di linguistica, 1996) nennt insgesamt 10 Kriterien • Wortbildung (abitanza, continuanza, fidanza…) • Verbalmorphologie (Polymorphismus: vedo, veggo, veggio…) • Tobler-Mussafia-Gesetz • Wortstellung (lo mi dici vs. melodici) • Aspekte der Konkordanz (cortesia e onestadeètutt‘uno) • Weglassungen (z.B. des Artikels: desiderimionome) • Gebrauch der Tempora und Modi (dissecheverrebbe) • Parahypotaxe • Aspekte der Subordinierung (von Sätzen) • Aspekte der Textualität

  22. Altflorentinisch – 13./14. Jh. • Zu den charakteristischen Zügen des archaischen Florentinischen, die es von späteren Phasen abgrenzen, gehört z.B. das Vorherrschen des männlichen Artikels lo gegenüber il. • Die Endungen der ersten Person Plural -emo und -imo waren trotz des ersten Auftretens von -iamonoch sehr vital, während -amo frühzeitig durch -emo ersetzt worden war. • Auch syntaktische Konstruktionen wie mógliama, casasaetc., die in späteren Jahrhunderten nur südlich der Toskana überlebten, waren noch möglich.

  23. Altflorentinisch 13./14. Jh. • Die syntaktische Autonomie von il gegenüber lo ist zwar seit 1277 belegt, aber noch bei Dante überwiegt lo. • Die Konjugationsendung -iamo ist zwar bereits in den frühesten literarischen Texten anzutreffen, konnte sich aber noch nicht völlig durchsetzen. • So verwendet Dante neben -iamo auch häufig noch die Endung -emo (avemo, conoscemo, vivemo, vedemo etc.). Die Passato-remoto-Endungen der dritten Person Plural lauteten noch meistens -aro, -ero, -iro gegenüber später normalem -arono, -erono und -irono.

  24. Altflorentinisch 14. Jh./15. Jh. • Der männliche Artikel il hatte sich endgültig gegenüber lo durchgesetzt, dessen Gebrauch nunmehr auf bestimmte Konstellationen beschränkt war (vor Vokal mit Apostrophierung, vor s + Konsonant sowie nach per).

  25. Altflorentinisch 14. Jh./15. Jh. • Die Endung -emo ist von -iamo weitgehend verdrängt worden, aber noch nicht völlig außer Gebrauch (z.B. avemo bei Boccaccio). • Die Pronomina lei und lui wurden bereits im Nominativ verwendet, stellten aber noch nicht den Normalfall dar. • Die Endung der ersten Person Singular Indikativ Imperfekt lautete noch -a (ioaveva, era, amava etc.). • Die Passato-remoto-Endungen -aro, -ero, -iro wurden durch -arono, -erono und -irono ersetzt.

  26. Altflorentinisch 15. Jh. • Zu den markantesten Merkmalen gehören die Ausdehnung von el auf Kosten von il (ohne dieses jedoch völlig zu verdrängen), • die Verwendung invariabler Possessivpronomina (Sg. mie, tuo, sua; Pl. mia, tua, sua), • die Ersetzung von -ano durch -ono (lavono), die durch Analogie mit dem Präsens entstandene erste Person Singular Imperfekt auf -o (io lavavo statt iolavava),

  27. Altflorentinisch 15. Jh. • die Ersetzung der Passato-remoto-Endung -arono durch -orono und -orno, die Ersetzung von -iamo durch -iano in der ersten Person Plural (laviano statt laviamo), • die Ersetzung von -ero durch -eno im Passato remoto, Konditional und Konjunktiv Imperfekt (disseno, lavasseno, laverebbeno statt dissero, lavassero, lavarebbero) etc. • Diese innovativen Formen alternierten je nach Autor mit den älteren.

  28. Alttoskanisch Graphie Phonetik/Phonologie Morphosyntax

  29. Alttoskanisch - Graphie • Alternanzzwischen <k> und <ch> zurWiedergabe von [k]: ke (= it. che); chuore (= it. cuore), chose (= it. cose), chome (= it. come). • Sporadische Verwendung von <k> und <q> zur Wiedergabe von [g]: Kerardi (= it. Gherardi); quadannio (= it. guadagno) [Pistoia 1259]. • DieVerbindungen <th> (insbes. in Pisa, Lucca, Pistoia) und <tz> (z.B. in Florenz) dienenzurWiedergabe von [ts]: vethosa (= it. vezzosa); in Pisa und Lucca repräsentiert <z> häufigstimmhaftes -s- [z]: bizogno (= it. bisogno), uzare (= it. usare).

  30. Alttoskanisch – Phono-Graphematik • Im Florentinischen haben sich lat. [ĕ] und [ŏ] auch nach [r] zu [jɛ] und [wɔ] entwickelt: priego (= it. prego), pruova (= it. prova), truova (= it. trova) etc.; • im Westtoskanischen (z.B. im Bestiario toscano [ca. 1300]) gilt diese Regel nicht: prego, pregano, trova, trovano; • im Florentinischen fehlt der Diphthong in der Regel vor Palatallauten: figliolo; • im Westtoskanischen hingegen tritt hier meistens die Diphthongierung ein: filliuoli (Bestiario).

  31. Alttoskanisch – Phono-Graphematik • Der Wandel von vortonischem [ar] zu [er] ist im Florentinischen belegt: loderò; in Siena hingegen entwickelt sich nachtonisches [er] zu [ar]: lat. vivere > vìvare (vs. it. vivere). • Seit ca. 1250 ist die Synkopierung von averò, doverò, poterò etc. zu avrò, dovrò, potrò etc. zu beobachten. • Der Diphthong <ia> wandelt sich zu <ie>: sia > sie, siano > sieno etc.

  32. Alttoskanisch – Phono-Graphematik • Zahlreiche Wörter zeigen eine Sonorisierung der intervokalischen Verschlusslaute: imperadore (= it. imperatore), armadura (= it. armatura), savere (= it. sapere) etc. • Vor [s] + Konsonant wird prosthetisches [i] gesetzt. • Bei den Pluralformen der Wörter auf -co und -go treten in der Graphie Schwankungen auf: cuoci (= it. cuochi), cronice (= it. cronache).

  33. Alttoskanisch - Morphologie • Der Plural auf -ora, der in Süditalien wesentlich vitaler ist, findet auch im Toskanischen noch Verwendung: arcora (= it. archi); campora (= it. campi), pratora (= it. prati), luogora (= it. luoghi) etc.; zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert wird diese Pluralbildungsmöglichkeit außer Gebrauch kommen.

  34. Alttoskanisch - Morphosyntax • Der männliche Artikel lo ist noch dominant, doch auch die Variante il, die zuvor nur bei vorangehendem Vokal möglich war (Gröbersches Gesetz), verselbständigt sich allmählich; im Plural alternieren li, i und gli; in den Dialekten der Westtoskana wird im Singular el und im Pl. e’ verwendet; sporadisch kommen diese Formen auch in Florenz zum Einsatz. • Die dritte Person Plural Indikativdere-Konjugation -eno (< lat. -ent) istnoch vital: cadeno (= it. cadono), conosceno (= it. conoscono), dormeno (= it. dormono), cresceno (= it. crescono) etc.

  35. Alttoskanisch - Morphosyntax • Die enklitischen Possessivpronomina -mo, -ma, -sa etc. sind noch vital: mógliama (= it. mia moglie), càsasa (= it. lasua casa) [Florenz]; fratelma (= it. mio fratello), cognàtoma (= mio cognato) [Siena]. • Die Grenzen zwischen Bei- (Parataxe) und Unterordnung (Hypotaxe) sind noch nicht klar ausgeprägt.

  36. Alttoskanisch - Syntax • Wenn dem Hauptsatz der Nebensatz vorangeht, kann dieser durch e oder sì (= così eingeleitet werden. • Zur Bezeichnung dieses Phänomens hat sich der Ausdruck Parahypotaxe eingebürgert: • E quando ei pensato alquanto di lei, ed io ritornai a la mia debilitata vita [Dante]; • S’io dissi falso, e tu falsasti il conio [Dante]

  37. Parahypotaxe (Treccani on-line) • paraipotassi s. f. [comp. di para(tassi) e ipotassi]. – Procedimento sintattico, largamente diffuso nell’italiano dei primi secoli, in cui l’ipotassi (subordinazione) è modificata da un elemento proprio della paratassi (coordinazione), così che il periodo si costruisce premettendo una prop. secondaria (temporale, condizionale, comparativa, o anche causale), di forma esplicita o di forma implicita, al gerundio o al part. pass., e riprendendo la prop. principale con e (o anche sì, nel senso di così), o altra parola pleonastica (per es., con e: in Dante, Inf.XXX, 115: s’io dissi falso, e tu falsasti il conio; o in Boccaccio, DecameronVIII, 9: E finita la canzone, e ’l maestro disse ...).

  38. Alttoskanisch - Syntax • Die klitischen Pronomina können nicht am Satz- oder Versanfang stehen, ebensowenig nach den Konjunktionen e und ma (Tobler-Mussafia-Gesetz): • e dissegli (= it. e gli disse) • Im Florentinischen des 13. Jahrhunderts geht das Akkusativobjekt noch häuig dem Dativobjekt voran: • lo mi (= it. me lo)

  39. AVERE - Morphologie • (1) Die Form abbo (mit der Variante abo) stammt aus dem Dialekt von Siena. Sie ist normal bei CeccoAngiolieri (z.B. „tantabbo di Becchinanovellato“), während Dante sie zur Aufrechterhaltung des Reims einsetzt: gabbo - abbo - babbo. Im Sienesischen diente abbo in der ersten Person Singular auch zur Bildung des Futurs: dirabbo (it. dirò), farabbo (it. farò), metterabbo (it. metterò) etc. (vgl. Rohlfs II, § 587). Die Variante aggio (< lat. habeo) ist auch in süditalienischen Mundarten anzutreffen.

  40. AVERE - Morphologie • (3) Die Konditionalform avrebbeno geht aus einer Kontamination von avrebbero mit und der Präsensendung -eno der Verben der e-Konjugation hervor, die in einigen toskanischen Dialekten existierte, z.B. in Lucca (vgl. Rohlfs II, § 532). Sie konkurrierte mit avriano. • (4) Die Imperfektformavavate ist offensichtlich unter dem Einfluss der a-Konjugation entstanden (amavate, cantavate etc.). • (5) Die Passato-remoto-Form ebbeno stellt wiederum eine Kreuzung aus ebbero (< lat. habuerunt) und der regional verbreiteten Präsensendung -eno der e-Konjugation dar.

  41. AVERE - Morphologie • (2) Die erste Person Plural habemus hat sich zunächst regulär zu avemo weiterentwickelt und wurde dann durch die Konjunktivform abbiamo (< habeamus) verdrängt (vgl. Rohlfs II, § 541 und Manni 1994, 327-331).

  42. AVERE - Morphologie • abbo = ho (Dante, Div. Comm., Inf. XXXII, 5) • io premerei di mio concetto il suco • piú pienamente; ma perch’io non l’abbo, • non sanza tema a dicer mi conduco; • ché non è impresa da pigliare a gabbo • discriver fondo a tutto l’universo, • né da lingua che chiami mamma o babbo

  43. AVERE - Morphologie • aggio = ho (Petrarca, Canz. XCVI) • Io son de l’aspettar omai sì vinto • e de la lunga guerra de‘ sospiri, • ch‘ i‘ aggio in odio la speme e i desiri • ed ogni laccio ond’è ‘l mio core avinto.

  44. AVERE - Morphologie • avemo = abbiamo (Dante, Div. Comm., Purg. IV, 86; Par.III, 72) • Ma se a te piace, volontier saprei • quanto avemo ad andar; ché ‘l poggio sale • più che salir non posson li occhi miei. • Frate, la nostra volontà quieta • virtù di carità, che fa volerne • sol quel ch’avemo, e d’altro non ci asseta.

  45. AVERE - Morphologie • avrebbeno = avrebbero (Boccaccio, Dec., Giorn. VII, Nov. 7, 46) • ... per la qual cosa, come che poi piú volte con Anichino e egli e la donna ridesser di questo fatto, Anichino e la ebbero assai agio di quello per avventura avuto non avrebbeno a far di quello che loro era diletto e piacere ...

  46. AVERE - Morphologie • avrian(o) = avrebbero (Petrarca, Canz. CCCXLVIII) • ... da le man, da le braccia che conquiso • senza moversi avrian quai più rebelli • fur d’Amor mai, da‘ più bei piedi snelli, • da la persona fatta in paradiso ...

  47. AVERE - Morphologie • èbben(o) = ebbero (Petrarca, Canz. CXX) • Quelle pietose rime in ch’io m’accorsi • di vostro ingegno e del cortese affetto, • èbben tanto vigor nel mio conspetto • che ratto a questa penna la man porsi,...

  48. ESSERE - Morphologie • (1) Die alttoskanische Variante enno ‘sie sind‘ stellt eine Analogiebildung nach dem Vorbild der dritten Person Plural von dare, fare, sapere (danno, fanno, sanno) etc. dar und ist von der dritten Person Singular è abgeleitet. • Diese Form hat sich bis in die jüngste Zeit in toskanischen Dialekten erhalten: ènno iti (= it. sono andati), ènno tornati (= it. sono tornati) (vgl. Rohlfs II, § 540).

  49. ESSERE - Morphologie • (2) Aus dem Infinitiv essere hat sich das regelmäßige Partizip essuto mit der aphäretischen Variante suto nach dem Vorbild der it. e-Konjugation entwickelt (Rohlfs II, § 622). • (3) Die Paragoge èe statt è wurde in der Regel durch das Reimschema erzwungen.

  50. ESSERE - Morphologie • (4) Das Futur von essere besaß einige zusätzliche Formen, die aus dem Sprachgebrauch verschwunden sind: fia, fie (it. sarà), fiano, fieno (it. saranno). • Es handelt sich um Reliktformen des Indikativ und Konjunktiv von lat. fieri ‘werden’, ‘gemacht werden’, ‘geschehen’ (vgl. Kap. 4.6.5.n, Tab. 87), der Passivform von facere ‘machen’ (vgl. auch Rohlfs II, § 592).

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