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Resilienz – Wachsen an den Widrigkeiten des Lebens

Resilienz – Wachsen an den Widrigkeiten des Lebens. Pia Scherzberg Dr . med. Fritz Handerer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Ökumenisches Hainich Klinikum Mühlhausen / Thür. .

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Resilienz – Wachsen an den Widrigkeiten des Lebens

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  1. Resilienz– Wachsen an den Widrigkeiten des Lebens Pia Scherzberg Dr. med. Fritz Handerer Klinik für Kinder- und JugendpsychiatrieÖkumenisches Hainich Klinikum Mühlhausen / Thür.

  2. . • „Dazu kommt noch, dass ich außerordentlich viel Lebensmut habe, ich fühle mich immer so stark und imstande viel auszuhalten, so frei und so jung! Als ich das zum ersten Mal merkte, war ich froh, denn ich glaube nicht, dass ich mich unter den Schlägen beuge, die jeder aushalten muss.“

  3. NataschaKampusch 2006 „Ja, also ich war nicht einsam, in meinem Herzen war meine Familie, und glückliche Erinnerungen waren immer bei mir und ich hab mir eines Tages geschworen, dass ich älter werde, stärker und kräftiger, um mich eines Tages befreien zu können, ich hab sozusagen mit meinem späteren Ich einen Pakt geschlossen, dass es kommen würde, und das kleine zwölfjährige Mädchen befreien.“ (aus dem ersten ORF-Interview) 3096 Tage gefangen hinter einer schalldichten Tresortür

  4. Resilere= abprallen:anresilienten Menschen prallt das Schwere ab, ohne sie zerstören zu könnensie sind stark wie der Fels in der Brandung

  5. ResilienteMenschen zerbrechen nicht unter der Last, sie wachsen daran

  6. Resiliente Menschen finden in Sackgassen Auswege, sie sind in der Lage Hindernisse zu überwinden

  7. Resiliente Menschen haben eine innere Stärke und einen unerschütterbaren Glauben an die eigene Kraft

  8. Resilienz – eineBegriffsbestimmung • abgeleitet von dem englischen Wort „resilience“ = „Spannkraft, Elastizität, Strapazierfähigkeit“; lat. resilere = abprallen) • Die Fähigkeit, erfolgreich mit belastenden Lebensumständen (Unglücken, traumatischen Erfahrungen, Misserfolgen, Risikobedingungen etc.) umzugehen. Mit anderen Worten: Es geht um die Fähigkeit, sich von einer schwierigen Lebenssituation nicht „unterkriegen zu lassen“ bzw. „nicht daran zu zerbrechen“. • Psychische Widerstandsfähigkeit von Kindern gegenüber biologischen, psychologischen und psychosozialen Entwicklungsrisiken. • „Das Immunsystem der Seele.“

  9. Es gibt kein Leben ohne Krisen!Seit der Vertreibung aus dem Paradies stellt die Krise den Normalfall des menschlichen Lebens dar

  10. Es gibt kein Leben ohne Krise Im chinesischen besteht das Wort Krise aus zwei Zeichen: das eine steht für Gefahr, das andere für Gelegenheit und Chance Wir unterscheiden zwischen normativen und nichtnormativen Krisen

  11. Exkurs: Die Krisentypologie Schnelle Handler Grundangst: Verlust der Regie, Ohmacht ● Die Nebeler Angst vor Festlegung ● Die chronisch Kriselnden Das Wirkliche bleibt unter der Decke, viele kleine Scharmützel, die wirkliche Schlacht bleibt ungeschlagen. ●Der einsame Wolf Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner, Angst zeigen ist Schwäche.

  12. 1. Arbeitsgruppe Austausch in Kleingruppen: Wenn Sie an Ihr Leben denken, was hat Sie in Krisen gestärkt, was hat Ihnen geholfen Widernissen standzuhalten? Bitte halten Sie Stichpunkte auf der Flipchart fest und stellen die Ergebnisse der Gesamtgruppe kurz vor

  13. Resilienz – einBlick in die Forschung • Salutogenese: “WieentstehtGesundheit?” (Antonovsky 1997) • Resilienzforschung seit den 70er-Jahren: Wie kommt es, dass Kinder in schwierigen Umständen nicht zerbrechen, sondern das Leben erstaunlich gut bewältigen? • Landmark-Study: EmpirischeSozialforschungbeiKindern in Risikofamilien auf Hawaii (Emmi Werner) • GuteZusammenfassung: CorinnaWustmann.

  14. Salutogenese Gefühl der Verstehbarkeit Die Ereignisse um mich herum gehorchen Regeln und Ordnungen ●Gefühl von Handhabbarkeit und Bewältigbarkeit ●Gefühl von Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit

  15. Kauai-Längsschnittstudie von E. Werner • 698 Kleinkinder • Geboren 1955 auf der Insel Kauai (Hawaii) • 6 Erhebungszeitpunkte: Pränatale Episode, im Alter von: 1, 2, 10, 18, 32 Jahren Emmy E. Werner et al. (2001). Journeys from Childhood to Midlife: Risk, Resilience, and Recovery.Perspectivesfromthe Kauai Longitudinal Study. Cornell University Press, Ithaca NY.

  16. Einteilung der Stichprobe • 1/3 der Stichprobe high-risk Kinder • high-risk = wenn 4 oder mehr Risikofaktoren zutreffen • Pränataler Stress • Chronische Armut • gestörtes Familienleben (z.B. chronische Disharmonie) • Elterliche Psychopathologie • Elterliche Alkoholsucht • 2/3 low-risk Kinder • Aufwachsen in einer stabileren und sichereren Umwelt

  17. Fragenbei High-risk-Kindern • Haben sie Probleme mit dem Gesetz ? • Haben sie Verhaltens- oder Lernprobleme ? • Konnten sie sich aus dieser Umwelt befreien ? • Was sind die Langzeiteffekte der Kindheit unter Risikofaktoren auf das Erwachsenenalter (32 J.)?

  18. Outcome bei High-Risk-Kindern

  19. 1. Spezielles Temperament Cluster 1 • spezielle Temperamentseigenschaften, die bei Erziehungspersonen positive Reaktionen auslösen was half positive Zuwendung von unterschiedlichen betreuenden Personen zu erhalten • Sie wurden schon als Baby als liebevoll und umgänglich bezeichnet, hatten später ein hohes Antriebsniveau, waren gesellig, ausgeglichen. .

  20. 2. Gabenerfolgreichgenutzt Cluster 2: • Fähigkeit ihre Veranlagungen effektiv zu nutzen • Deren individuelle Dispositionen ermöglichen die Selektion und Konstruktion ihrer Umwelt • Diese Kinder entwickelten Selbstvertrauen durch das meistern der frustrierenden Lebensereignisse • Mehrzahl der High-risk Kinder waren nicht überdurchschnittlich talentiert, aber hatten große Freude und Interessen an Hobbies welche ihnen Trost spendeten.

  21. Erziehungsstil und Resistenz(Cluster 3) • Erziehungsstile in der Familie fördern bei Jungen und Mädchen die kindliche Resistenz: • Bei Jungen: Haushalte mit klaren Regeln, ein Mann im Haushalt, der seinen Platz im Leben des Jungen als Rollenmodell einnehmen konnte • Bei Mädchen: Betonung von Unabhängigkeit, weibliche Führungspersonen

  22. 4. Bezugspersonen / Unterstützung Cluster 4 • Bezugspersonen und unterstützende Beziehungen außerhalb der Familie. • Selbstachtung und Selbstwirksamkeit werden gefördert durch unterstützende Beziehungen • Großeltern, Mitglieder der Kirchgemeinde, ältere Geschwister, andere Familienangehörige, wie Onkel und Tanten • Ersatzeltern wichtige Rolle als positives Modell zur Identifikation

  23. Glaubegibt Halt (Cluster 5) • Religiöse Überzeugungen dienten als Schutzfaktor; stellten Struktur für ihr Leben zur Verfügung und vermittelten Stabilität und Lebenssinn

  24. Schlussfolgerungen der Studie Resilienz ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren, deren Grundstein im Kindesalter gelegt wird und durch Reaktionen und Handlungsergebnisse im späteren Leben beeinflusst wird.

  25. Resilienz basiert auf personalen und sozialen Ressourcen Problemlösefähigkeit Positive Temperamentseigenschaften Flexibilität Hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung Realistische Kontrollüberzeugung Positives Selbstkonzept Sozialkompetenz Aktives Bewältigungsverhalten, die Fähigkeit Unterstützung zu mobilisieren Zuversichtliche Lebenseinstellung

  26. Das Leben ist oft eine harte Nuss .........

  27. ....und lässt sich nicht mit Watte knacken Elisabeth Romer, Schonraum

  28. ResilienzbeiErwachsenen Austausch in Kleingruppen: • WelcherresilienteMenschausLiteraturoder Geschichte fälltIhnenein. WählenSieeine Person aus. • Wodurchzeichnetsiesichaus? Was ist an Ihrbesonders? FindenSie 10 charakteristischeMerkmale und schreibenSiediesejeweils auf eineModerationskarte.

  29. ResilienzbeiErwachsenen • Die Katastrophevom 11. September 2001 hat vieleForschungenzumThemaResilienzgefördert. • Die grosseFrage: Was hilftMenschen, mitKatastrophen und schwerenLebensereignissenumzugehen, ohnedaranzuzerbrechen? • ÜberraschendeAntworten

  30. PTSD istseltenerals man denkt • Ca. 50 – 60 % deramerikanischenBevölkerungerlebttraumatischen Stress, abernur 5 – 10 % entwickelneine PTSD (= post-traumatic stress disorder). • Kriterien: Intrusion (Träume, Flashbacks, Erinnerungen), vegetative Erregung, Vermeidung. • Nebenchronischer PTSD gibtesauchsubklinischeFormen, die bald wiedernachlassen. • Unmittelbarnach den 9-11-Terroranschlägen zeigten 7,5 % derBevölkerung Manhattans eine PTSD – diese Rate fielvierMonatespäter auf 1,7 % und sechsMonatespäter auf 0,6 %. Bonanno G.A. (2004). Loss, trauma, and human resilience. American Psychologist 59:20-28.

  31. Ereignis 1 Jahr 2 Jahre Vier Muster derVerarbeitung Chronisch Verzögert Recovery Resilienz Bonanno G.A. (2004). Loss, trauma, and human resilience. American Psychologist 59:20-28.

  32. FaktorenderResilienzbeiErwachsenen • Hardiness – Widerstandsfähigkeit • Lebenssinn; Glaube, die Umwelt beeinflussen zu können; aus schweren Erfahrungen lernen. • Self-Enhancement – Selbstaufwertung / -bewusstsein • In ihrem übermäßigen Selbstbewusstsein können sie unangenehm sein, aber sie sind erstaunlich resilient. • Coping durch Verdrängung • Die Betroffenen neigen dazu, unangenehme Gedanken, Gefühle und Erinnerungen zu vermeiden. • Positive Gefühle und Humor • Dankbarkeit, Interesse, Liebe, Lachen Bonanno G.A. (2004). Loss, trauma, and human resilience. American Psychologist 59:20-28.

  33. Post-traumatic Growth Dieser neue Begriff umschreibt “seelische Reifung nach einem traumatischen Ereignis”. Menschen mit dieser Form der Resilienz zeigen folgende Eigenschaften: • Mehr Mitgefühl und Empathie für andere, die durch ein Trauma oder einen Verlust gehen. • Vermehrte psychologische und emotionale Reife im Vergleich zu Gleichaltrigen. • Erhöhte Resilienz gegenüber Schicksalsschlägen. • Mehr Wertschätzung für das Leben im Vergleich zu Gleichaltrigen • Vertieftes Verständnis für die eigenen Werte, Lebenszweck und Lebenssinn. • Mehr Wertschätzung persönlicher Beziehungen. Calhoun L. & Tedeschi, R.(2006). - Park C.L. & Fenster J.R. (2004).

  34. Post-traumatic Growth 2 • Erhöhtes Selbstwertgefühl und Bewältigungsfähigkeit. • Annahme der eigenen Verletzlichkeit und negativer emotionaler Erfahrungen • Bessere Beziehungsfähigkeit • Positive Veränderung der Prioritäten • Tiefere Spiritualität • Tiefere Gottesbeziehung • Kontrolle und Sicherheit durch den Glauben an Gott. • Vertieftes Verständnis des Lebens und des Leidens durch den Glauben.

  35. Im Gespräch Kräfte weckenResilienzfördernde Gesprächsführung

  36. 1. Gesprächsbeziehung aufbauen Achtsam sein, respektvoll Yestrance Fragen als Türöffner Zuhören Empathisch da sein und das Leid aushalten Wirkliche Anteilnahme zeigen

  37. 2.Wege zur inneren Sicherheit Rückzug an einen sicheren inneren Ort „Und weg damit“ – der innere Safe „Es hört auf wenn ich will“ – Die Stopfunktion „Von oben den Überblick gewinnen“ – Bergwanderung Beziehungslandkarte Baumübung – von der guten Pflege Der ratlose Helfer – „Ich weiß nicht weiter, was werden Sie tuen“?

  38. 3.Fragen, die einen Unterschied machen:Leukämieerkrankter Familienvater Haben Sie heute wieder so furchtbare Schmerzen? Hat bisher nichts geholfen? Haben Sie gar keine Hoffnung mehr? Glauben Sie wirklich nochmals arbeiten zu können?

  39. 3.Fragen, die einen Unterschied machen:Leukämieerkrankter Familienvater Haben Sie heute wieder so furchtbare Schmerzen? Hat bisher nichts geholfen? Haben Sie gar keine Hoffnung mehr? Glauben Sie wirklich nochmals arbeiten zu können? Wenn Ihre Kinder hier wären, welche wunderbaren Erlebnisse mit ihrem Vater würden sie erzählen? Was fällt Ihnen besonders schwer anzunehmen und wodurch könnte die Annahme erleichtert werden? Was würde Ihre Frau als Ihre besondere Fähigkeit beschreiben und wie könnte diese Fähigkeit Ihnen nutzen in der derzeitigen Situationen? Hatten Sie schon mal in Ihrem Leben eine vergleichbare Angst? Wenn ja, was hat Ihnen geholfen die Angst zu überwinden?

  40. 4.Fragen, die einen Unterschied machenTotgeburt • Haben Sie noch andere Kinder? Dann ist es ja nicht ganz so schlimm. • Sie sind ja noch jung, da können Sie noch weitere Kinder bekommen…

  41. 4.Fragen, die einen Unterschied machenTotgeburt • Haben Sie noch andere Kinder? Dann ist es ja nicht ganz so schlimm. • Sie sind ja noch jung, da können Sie noch weitere Kinder bekommen… Es ist schwer Abschied zu nehmen von einem geliebten Kind. Sie haben einige Stunden Zeit, um zusammen mit Ihrem Mann sich zu verabschieden. Möchten Sie , dass ich mit Ihnen bete? Manchmal hilft es dem Kind etwas mit zu geben. Was möchten Sie Ihrem Kind mitgeben? Manchmal hilft es, von anderen Betroffenen zu hören, wie die mit dem Verlust umzugehen gelernt haben. Möchten Sie entsprechende Adressen?

  42. Fragen, die einen Unterschied machen • Fokussieren das Problem, • Verengen • Manifestieren, was schon bekannt ist • entmutigen • Sind geschlossen • Banalisieren, • Bieten vorschnelle Lösungen Würdigen, was ist! Eröffnen neue Perspektiven Reaktivieren innere Kräfte Eröffnen einen Sinnzusammenhang Ermutigen Bringen den Glauben ins Gespräch

  43. Entwickeln Sie in Ihrer Gruppe resilienzfördernde Gesprächsfragetechniken Junges Mädchen, 21 Jahre erfährt nach Gebärmutterkarzinom, dass sie nie Kinder bekommen kann Gespräch mit Angehörigen ( Ehefrau und 2 erwachsene Kinder) nach Demenzdiagnose des 60 jährigen Familienvaters

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