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Menschenrechtserziehung Beobachtungen aus Sicht der vergleichenden Curriculumforschung

Menschenrechtserziehung Beobachtungen aus Sicht der vergleichenden Curriculumforschung. Stefan T Hopmann, Universität Wien. Wien, 2014-05-09. Menschenrechtserziehung. Vorbemerkung Allgemein: Menschenrechte und Bildung Der Mensch wird durch Erziehung zum Menschen … (Kant etc.)

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Menschenrechtserziehung Beobachtungen aus Sicht der vergleichenden Curriculumforschung

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Presentation Transcript


  1. MenschenrechtserziehungBeobachtungen aus Sicht der vergleichenden Curriculumforschung Stefan T Hopmann, Universität Wien Wien, 2014-05-09

  2. Menschenrechtserziehung Vorbemerkung • Allgemein: Menschenrechte und BildungDer Mensch wird durch Erziehung zum Menschen … (Kant etc.) • Respezifiziert: Human Rights EducationMeist: Institutionalisierte Formen der Menschenrechtserziehung • Historisch und empirisch vergleichende Lehrplan- und Curriculumforschung:Was soll warum und wie gelehrt werden -und was wird dabei wie gelernt? • Beobachtungen zum Prozess, keine normative Vorgaben zu den Zielen der Respezifikation!

  3. Menschenrechtserziehung Leitfrage Wie werden schul- und fächerübergreifende Programme wie Menschenrechtserziehung (MRE) oder auch – weiter gefasst – für Menschenrechte in der Schule (MES) in der Regel institutionell umgesetzt und gesichert? • Prozesse • Produkte • Planungen • Perspektiven

  4. Menschenrechtserziehung1. Prozesse Ein einfaches Grundmodell(Aarauer Lehrplannormal; Hopmann & Künzli 1994ff.) Im Vergleich zu anderen schul- und fächerübergreifenden Themen: Auf allen Ebenen umfangreich, globalisiert und überoptimistisch …

  5. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Politisch • Zahlreiche Empfehlungen internationaler, nationaler und anderer politischer Institutionen, NGOs, Stakeholder etc. • Charakteristisch für die gegenwärtige Entwicklung: die Empfehlungen der OSCE (2012) • Vier Seiten mit 39 (!) ”Kernkompetenzen”. • Zwei Seiten mit im Vergleich vagen Angaben zu Curricula und Unterrichtsmaterialien. • Zwei Seiten zur Umsetzung im Unterricht mit der ebenso vagen Hoffnung, ein lerner-zentrierter, erfahrungs-orientierter und inklusiver Unterricht könne all dies leisten.

  6. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:The learner is aware of, knows about and understands: • The history and philosophy of human rights, including the Universal Declaration of Human Rights; • Human rights as a values framework and its close relationship with other ethical, religious and moral value frameworks, as well as other social goals and developments, such as democracy, peace and security, economic and human development, and globalization; • Human rights and children’s rights principles: participation and inclusion, equality and non-discrimination, accountability, freedom from all forms of violence and the evolving capacities and best interest of the child; • International human rights standards elaborated in international and regional instruments, including the UN Convention on the Rights of the Child, which is of special relevance to the secondary school context; … The learner is able to … • Use human rights standards to claim rights towards duty bearers in and beyond one’s own environment using legal and non-violent methods; and • Prepare and carry out various actions to promote human rights in the private and public domains, including, but not limited to: expressing points of view and carrying out public-awareness activities; organizing or joining campaigns for those deprived of freedoms and rights; and influencing mainstream politics, the media and local issues.

  7. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Programmatisch • In zahlreichen Lehrplänen und anderen Leitdokumenten verankert. • Allerdings im „Schlüsseldokument“ zur politischen Bildung explizit nur als passives Recht (als Grenze von Mehrheitsentscheidungen; GZ 33.466/103 V/4a/94). • Umfangreiches Unterrichtsmaterial von öffentlichen Einrichtungen und NGOs. (international vorbildlich: z.B. Grazer Handbuch 20123) • Anders als die politischen Dokumente konzentrieren sich die programmatischen Dokumentestatt auf Lernziele meist darauf, was wie unterrichtet werden könnte.

  8. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Praktisch • MateriallageZahlreiche Unterrichtsbeispiele, kaum vergleichende Evaluationen! Für solche Themen typischer Befund zu UNESCO-Schulen: Vermehrter einschlägiger Unterricht erzeugt nicht mehr Wissen und Können … (z.B. Müller 2009).(chronische Überschätzung des Unterrichts, Unterschätzung außerschulischer Einwirkungen) • Problemverschiebung Beispiel: Menschenrechtsklimafragebogen(http://www.politik-lernen.at/site/praxisboerse/article/105196.html)Offenkundig angelehnt an eine international viel genutzte Vorlage aus den USA(http://www.hrusa.org/hrmaterials/temperature/temperature.shtm#q)

  9. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Praktisch

  10. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Fragebogen zur „menschenrechtlichen Atmosphäre“

  11. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Nicht enthalten im Vergleich zum Original z.B.

  12. Menschenrechtserziehung2. Produkte Ein vermutlich typisches Beispiel:MRE an Sekundarschulen Transformationen • Auf dem Weg von der politischen über die programmatischen Ebene verschiebt sich die Problemstellung von Lernzielen über Lehrinhalte hinzu Interaktionsformaten. • Menschenrechte verwandeln sich in diesem Prozess von aktiv zu erstrebenden Zielen in passive Grenzen legitimen Verhaltens. • Solche Verdünnungen sind im österreichischen Schulwesen üblich! (Beispiel NMS) I Lehrinhalte Lernziele L S Interaktionsformen

  13. Menschenrechtserziehung3. Planungen Was folgt aus solchen Erfahrungen? • Die Verankerung von MRE/MES in politischen und programmatischen Dokumenten ist nicht in der Lage, deren praktische Umsetzung zu sichern. • Die verschiedenen Ebenen haben verschiedene Aufgaben, die nicht miteinander vermischt werden sollten. Akteure sollten primär beschreiben, was sie selber bewirken können, und nicht, was sie von anderen erwarten, aber nicht sichern können. • Dazu sollte klar gestellt werden, welche Akteure welche Aufgabe bis wann erledigen sollten, woran die Zielerreichung zu bemerken und was bei Nichterfüllung zu tun wäre ...

  14. Menschenrechtserziehung3. Planungen Politisch • Welche Schwerpunkte in Bezug auf Menschenrechte in der Schule (MES) und Menschenrechtserziehung (MRE) gesetzt werden sollen, ist zunächst eine politische Entscheidung. • Denkbare Schritte, die solche Entscheidungen informieren können (und nicht viel kosten): • eine Zusammenfassung der MES/MRE relevanten politischen Intentionen in einem zur Selbstverpflichtung geeigneten Leitdokument. • Eine verpflichtende Überprüfung neuer Setzungen (von Bildungsstandards bis Schulgesetzen) auf MES/MRE-Kompatibilität. (oft nicht gegeben!) • ein regelmäßiges (repräsentatives) Monitoring der MES/MRE als Teil des nationalen Bildungsberichts. • …

  15. Menschenrechtserziehung3. Planungen Programmatisch • Es mangelt nicht an Ansatzpunkten und Materialien, sondern an einem verbindlichen Handlungsrahmen. • Denkbare Schritte, die Handlungsprogramme stützen könnten (und nicht viel kosten): • eine zusammenfassende Beschreibung der MES-Handlungsfelder und MRE-Verortungenund des damit verbundenen Handlungsbedarfs. • eine MES/MRE-orientierte Neufassung der Richtlinien für politische Bildung etc. • Ein gesicherter Zugang für außerschulische MES/MRE Akteure (z.B. NGOs) zu Informationen. • Inzentivangebote, die gezieltes Engagement fördern (z.B. ein Preis für MES/MER orientierte ”vorwissen-schaftliche Arbeiten” oder andere Projekte). • …

  16. Menschenrechtserziehung3. Planungen Praktisch • Es mangelt nicht an Ideen – aber sie konkurrieren mit anderen Themen und den immer höheren Erwartungen, denen der Regelbetrieb ausgesetzt ist. Es bedarf also Akteure, die gleichwohl ein Eigeninteresse an MES/MRE entwickeln. • Denkbare Schritte, die einen solches Eigeninter-esse stützen könnten (und nicht viel kosten): • Übertragung des lokalen MES/MRE-Monitoring an die Schulpartner (z.B. SV). • Projektzuschüsse für handlungsorientierte schulische MES/MRE-Projekte. • auf Sicht: Einarbeitung des MES-Bedarfs in Schulbudgets (student weighted budgeting). • …

  17. Menschenrechtserziehung3. Planungen Eher ungeeignet … • Es gibt einige oft vorgeschlagene, mancherorts auch genutzte Strategien, deren Wirkungen in aller Regel eher bescheiden sind. • Denkbare Schritte, die in dieser Perspektive wenig Sinn machen (und viel kosten): • MRE-Bildungsstandards nach Art der OSCE(dafür ist Ausgangslage noch nicht gegeben). • zusätzliche MRE-Vorgaben für die Lehrerbildung(gegenwärtig allenfalls marginale Verortungen erreichbar). • Erhebliche Investitionen in die Lehrerfortbildung(ohne erkennbaren Eigennutz wirkungslos). • Erhebliche Zusatzinvestitionen in „Modellversuche“(Transfereffekt auf Regelbetrieb selten gegeben). • …

  18. Menschenrechtserziehung 4. Perspektiven Was für Österreich zu berücksichtigen ist … • MES/MRE sind unstreitig anerkannte Ziele. • Ihre Umsetzung ist bislang teilweise unbekannt, oft von falschen Erwartungsmustern belastet und dadurch wahrscheinlich zum Teil direkt kontraproduktiv. • Wenn diese Beobachtung stimmt, dann sollten Aktions-pläne analog zu den einschlägigen UN-Empfehlungen (www.ohchr.org) auf jeder Ebene mindestens beinhalten: • Monitoring: Auf jeder Ebene sollten die jeweiligen Akteure selber für das erforderliche Monitoring sorgen können/müssen. • Aufgaben: Klare Aufträge (von denen man wissen kann, ob, wann und wie sie erfüllt wurden) an ebenso klar definierte Akteure auf der gleichen Ebene, auf der geplant wird. • Strukturen: Ergänzung der jeweils anstehenden Aufgaben durch Erweiterung des Handlungsrahmens auf jeder Ebene entsprechend den MES/MRE-Zielen.

  19. Menschenrechtserziehung Danke für Ihre Aufmerksamkeit! stefan.hopmann@univie.ac.at

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