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Wirtschaftswissenschaftliches Kolloquium der Universität Graz RESOWI-Zentrum 25. Jänner 2011

Wirtschaftswissenschaftliches Kolloquium der Universität Graz RESOWI-Zentrum 25. Jänner 2011 . Zu einigen Aspekten der Marxschen Arbeitswerttheorie Theoretisches und Empirisches Peter Fleissner Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU-Wien

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Wirtschaftswissenschaftliches Kolloquium der Universität Graz RESOWI-Zentrum 25. Jänner 2011

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Presentation Transcript


  1. Wirtschaftswissenschaftliches Kolloquium der Universität Graz RESOWI-Zentrum 25. Jänner 2011 Zu einigen Aspekten der Marxschen Arbeitswerttheorie Theoretisches und Empirisches Peter Fleissner Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung der TU-Wien Institut für soziale Ökologie der Universität Klagenfurt

  2. Outline Grundzüge der Marxschen Gesellschaftstheorie und Methode Was ist der Wert? Waren und Dienstleistungen Empirische Wertberechnungen anhand der österreichischen Input-Output Tabelle 2006 Unterschiede in der Qualifikation der Arbeitskräfte Das Transformationsproblem und seine Konkretisierung Ökonomische Aspekte der Informationsgesellschaft

  3. Spezifika der marxistischen Sicht der Wirtschaft gegenüber der Klassik und Neoklassik (1 aus 4) • Wirtschaft wird zunächst als Stoffwechselprozess der Menschen mit der Natur gesehen, der die Natur durch menschliche Arbeit humanisiert. • Naturstoffe werden über die wirtschaftlichen Tätigkeiten in Humanstoffe umgewandelt -> Gebrauchswerte zum Nutzen der Menschen • Dieser Prozess geht jeweils in einer bestimmten, historisch fixierten Gesellschaftsformation vor sich, die vergänglich ist und von neuen Formationen abgelöst (werden) wird. • Triebkraft für die Veränderung ist die Entwicklung der menschlichen Produktivkräfte (menschliche Fertigkeiten, Technik, Wissenschaft, Kooperationsformen), • die schließlich zu neuen Produktionsverhältnissen (Beziehungen zwischen Menschen und deren Stellung bei der Erzeugung, Verteilung und Aneignung von Reichtum) führen.

  4. Spezifika der marxistischen Sicht der Wirtschaft gegenüber der Klassik und Neoklassik (2 aus 4) Der gesellschaftlich geschaffene Reichtum wird in den jeweiligen (urgesellschaftlichen, sklavenhaltergesellschaftlichen, feudalen, kapitalistischen und sozialistischen) Produktionsverhältnissen nach (vorwiegend ökonomisch, politisch und kulturell definierten) Klassen unterschiedlich angeeignet. Marx interpretiert die Geschichte als „Geschichte von Klassenkämpfen“ um die Aneignung des Mehrprodukts. Sie führen schließlich „vom Reich der Notwendigkeit ins Reich der Freiheit“, in eine „klassenlose Gesellschaft“

  5. Verheißungen 1 …so wie etwa für den Steuermann das Steuer ein unbeseeltes und der Steuergehilfe ein beseeltes Werkzeug (...), so ist auch für den Hausverwalter der Besitz im einzelnen ein Werkzeug zum Leben und im ganzen eine Sammlung solcher Werkzeuge und der Sklave ein beseelter Besitz; jeder Diener ist gewissermaßen ein Werkzeug, das viele andere Werkzeuge vertritt. Wenn nämlich jedes einzelne Werkzeug auf einen Befehl hin, oder einen solchen schon voraus ahnend, seine Aufgabe erfüllen könnte, wie man das von den Standbildern des Daidalos oder den Dreifüßen des Hephaistos erzählt, von denen der Dichter sagt, sie seien von selbst zur Versammlung der Götter erschienen, wenn also auch das Weberschiffchen so webte und das Plektron die Kithara schlüge, dann bedürften weder die Baumeister der Gehilfen, noch die Herren der Sklaven…. Aristoteles (1. Buch “Politik”, 1253 b 33 - 1254 a 1):

  6. Verheißungen 2 …In dem Maße aber, wie die grosse Industrie sich entwickelt, wird die Schöpfung des wirklichen Reichtums abhängig weniger von der Arbeitszeit und dem Quantum angewandter Arbeit, als von der Macht der Agentien, die während der Arbeitszeit in Bewegung gesetzt werden…und die…abhängt vom allgemeinen Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie, oder der Anwendung der Wissenschaft auf die Produktion….Es ist nicht mehr der Arbeiter, der modifizierten Naturprozeß als Mittelglied zwischen das Objekt und sich einschiebt; sondern den Naturprozeß, den er in einen industriellen umwandelt, schiebt er als Mittel zwischen sich und die unorganische Natur… Es ist dann keineswegs mehr die Arbeitszeit, sondern die disposable time das Maß des Reichtums… Marx (Grundrisse der Kritik der Pol. Ökonomie, S.592ff):

  7. Spezifika der marxistischen Sicht der Wirtschaft gegenüber der Klassik und Neoklassik (3 aus 4) Marx und auch Engels („Dialektik der Natur“) sehen in den Wissenschaften Widerspiegelungsprozesse, die immer sowohl Abbildungs- als auch Entwurfscharakter besitzen. Alle Gesellschaftswissenschaft muss die Methode der Abstraktion benützen, da sie nicht – wie meist die Naturwissenschaften - das Experiment nicht zur Verfügung hat. Marx analysiert daher die Wirtschaft zunächst auf sehr abstraktem Niveau und nimmt dann Schritt für Schritt zusätzliche Bedingungen auf, die eine zunehmende Konkretisierung der Theorie ermöglichen.

  8. Ökonomische Realität – eine komplexe Konstruktion GegenwärtigerKapitalismusMono-,Oligopole,-psone Marktpreise (beobachtet) 7 6 5 4 3 2 1 Informationsgesellschaft: Kommodifizierung Digitale Märkte für Infogüter/Dienste Globalisierte Wirtschaft Internationales Finanzkapital Märkte für Geld, Kredit, Wertpapiere Staat, parastaatliche Einrichtungen Steuern, Subventionen Transfers, Sozialversicherung Kapitalismus mit vollkommener Konkurrenz und fixem Kapital Produktionspreise Arbeitsmarkt „kleine“ Warenproduktion Tauschwerte Preise ~ Arbeitswerte Waren/Dienstleistungsmärkte Physische Basis Gebrauchswerte, Umweltfragen kollective Produktion/Aneignung

  9. Ökonomische Realität – eine komplexe Konstruktion GegenwärtigerKapitalismusMono-,Oligopole,-psone Marktpreise (beobachtet) 7 6 5 4 3 2 1 Informationsgesellschaft: Kommodifizierung Digitale Märkte für Infogüter/Dienste Globalisierte Wirtschaft Internationales Finanzkapital Märkte für Geld, Kredit, Wertpapiere Staat, parastaatliche Einrichtungen Kapitalismus mit vollkommener Konkurrenz und fixem Kapital älter jünger Logisches: Dominanz „kleine“ Warenproduktion Inspiriert durch Hofkirchner , W. (2002): Projekt Eine Welt: Kognition – Kommunikation – Kooperation. LIT-Verlag Münster-Hamburg- London. S. 166 Physische Basis Historisches: Emergenz

  10. Spezifika der marxistischen Sicht der Wirtschaft gegenüber der Klassik und Neoklassik (4 aus 4) Marx und Engels verwenden in ihren Untersuchungen die von Hegel ausgebaute uralte Methode der Dialektik mit drei Faustregeln (Heuristik): 1. Alle Entitäten sind eine widersprüchliche Einheit 2. Veränderungen erfolgen durch das Umschlagenvon Quantität in Qualität und umgekehrt. 3. Alle Prozesse besitzen einen evolutionären Charakter: Sie werden „aufgehoben“ (in drei Bedeutungen des Wortes) und interpretiert sie materialistisch: Nicht der Weltgeist kommt zu sich selbst, sondern die konkreten Menschen ändern ihre Umstände und entwickeln sich selbst dabei. Marx beginnt bei der Analyse der Ware als widersprüchlicher Einheit.

  11. Aristoteles (“De Rep.” l. i. c. 9, ~ 350 BC): „Die eine hängt wesentlich vom Gegenstand selbst ab, die andere nicht, wie Sandalen, die getragen werden, auch getauscht werden können. Beide sind Verwendungen der Sandalen, denn auch derjenige, der die Sandalen gegen Geld oder gegen Nahrungsmittel austauscht, die er benötigt, gebraucht die Sandalen als Sandalen, jedoch nicht auf ihre natürliche Art.“ Adam Smith (The WealthofNations, 1776): „Man sollte festhalten, dass das Wort Wert zwei unterschiedliche Bedeutungen besitzt. Manchmal drückt es die Nützlichkeit eines bestimmten Gegenstandes aus, und manchmal seine Kraft, andere Güter zu erwerben. Die erste Bedeutung kann man ‚Gebrauchswert’ nennen, die zweite ‚Tauschwert’“. Karl Marx (Das Kapital, Band 1, 1867): „Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Warensammlung’, die einzelne Ware als seine Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit der Analyse der Ware.“ Zwei Aspekte der Ware

  12. Grundbegriffe der Marxschen Wirtschaftstheorie • Ware • Gebrauchswert • Tauschwert • (Arbeits)wert • konstantes Kapital • variables Kapital • Mehrwert • Mehrwertrate/Ausbeutungsrate • Organische Zusammensetzung des Kapitals • Profitrate

  13. Die Wertgröße w einer Ware,gemessen in Arbeitszeit Die Wertgröße einer Ware bezieht sich nicht auf den individuellen Arbeitszeitaufwand, sondern auf den gesellschaftlich notwendigen Durchschnittswert, der am Markt hergestellt wird. Der Markt wirkt wie das Jüngste Gericht: Er bestraft die Bösen (Unproduktiven) mit Verlust und belohnt die Guten mit Gewinn. Arbeitssparende Technologien senken den Wert einer Ware neu geschaffener Wert (lebendige Arbeit) n w = c + n übertragener Wert (vorgetane Arbeit) c

  14. Höchste Abstraktionsstufe:Eine idealtypische Wirtschaft von kleinen WarenproduzentInnenBauern, kleine Selbst-ständige, HandwerkerEs gibt Gütermärkte, aber (noch) keinen KapitalismusDer Wert (=Preis) der Waren wird über den Markt voll realisiert.Einfache Reproduktion: Gleicher Warenberg zu Beginn und am Ende der ProduktionsperiodeErweiterte Reproduktion: es entsteht ein Mehrprodukt, ein Überschuss über den obigen Warenberg. Dieses Mehrprodukt (Gebrauchswert) ist die Voraussetzung für den Mehrwert (Arbeitswert) und damit für den Kapitalismus.Dienstleistungen erzeugen in der Regel kein Mehrprodukt, und daher keinen Mehrwert Produktion Konsum Arbeit Kleine Waren- ProduzentInnen. Waren+ Dienste Geld

  15. Die Wertgröße w im Kapitalismus (mit Lohnarbeit) m Mehrwert (Gewinn) neu geschaffener Wert (lebendige Arbeit) n w = c + n = c + v + m variables Kapital (Löhne) v c c konstantes Kapital (fixes und zirkulierendes Kapital) übertragener Wert (vorgetane Arbeit)

  16. Empirische Evidenz: Struktur des Butto-Outputs in Österreich (Ist-Preise) c - konstantes Kapital, v - variables Kapital, m - MehrwertÖsterreich 2006: 57 Sektoren (in Prozent) m v c

  17. Bestimmung der Arbeitswerte (1)Alle Sektoren wertbildend A... Matrix der technischen Koeffizienten C... Matrix des unit Konsums R… Reproduktionsmatrix, R = A + C n... Zeilenvektor lebendiger Arbeit w... Zeilenvektor Arbeitswerte I.... Einheitsmatrix w… „klassische“ Arbeitswerte: alle Branchen sind wertbildend w = n (I – A)-1

  18. Struktur der ArbeitswerteAlle Sektoren wertbildendc - konstantes Kapital, v - variables Kapital, m - MehrwertÖsterreich 2006: 57 Sektoren (in Prozent) m v c

  19. Dienstleistungen als wertverbrauchend und gewinnvermittelnd gesehen • Wesentlicher Unterschied zwischen Gütern (materiell/stoffliche Produkte) und Dienstleistungen • Dienstleistungen können direkt nichts zum Mehrprodukt beitragen, daher auch nicht zum Mehrwert. Als solche können sie weder wiederverkauft noch investiert noch gelagert werden. Sie werden zum Zeitpunkt der Produktion konsumiert. • Im „Das Kapital“, Band I, behandelte Marx nur materielle Produkte, wo entsprechend seiner Arbeitswertlehre das Prinzip des Äquivalententausches (= Güter werden entsprechend ihrem Gehalt an direkt und indirekter gesellschaftlich notweniger Arbeit getauscht) gilt • Wenn Dienste Profite vermitteln, ist das Prinzip des Äquivalententausches verletzt und die Arbeitswerttheorie von Band I ist nicht länger anwendbar. Marx spricht dann von Wertmodifikation

  20. Bestimmung der Arbeitswerte (2)Nur Sektoren wertbildend, die Mehrprodukt erzeugen A... Partitionierte Matrix der technischen Koeffizienten C... Partitionierte Matrix des unit-Konsums R… Partitionierte Reproduktionsmatrix n... Partitionierter Zeilenvektor der lebendigen Arbeit = { n1, n2} w... Partitionierter Zeilenvektor der Arbeitswerte = { w1, w2} I.... Einheitsmatrix A 11, A12 C11, C12 A = {}, C = {}, R = A + C A21, A22 C21, C22 w*… partitionierte Arbeitswerte w* = { n1(I – A11)-1 , n1(I – A11)-1 (A12+C12) [I-(A22+C22)]-1}

  21. Dienstleistungen in einer vereinfachten Leontief -Wirtschaft Leontief Wirtschaft: primal: (A + C + S)x = x dual: p(A + C + S) = p S... partitionierte Matrix des unit-Mehrprodukts S11, S12 S = {} Mehrprodukt = (I – A - C)x S21, S22 Sind Dienstleistungsbranchen vorhanden, müssen S21 = 0 und S22 = 0, denn Dienstleistungen tragen nichts zum Mehrprodukt bei. Die Sub-matrix S12 ist von zentraler Bedeutung: Wenn das Äquivalenzprinzip gelten soll, muss S12 verschwinden. S12 = 0. • Produzenten materieller Güter können allen Mehrwert investieren, • Dienste berechnet zu Reproduktionskosten, können nicht investieren.

  22. Arbeitswerte stofflich[Arbeitszeit] j=1 2 3 …. i =1 2 3 .. .. S11 <= S12 00 * C11 C12 C21 C22 * A11 A12 A21 A22 * Final Demand Cons/Inv/ Exp/-Imp “ “ “ “ “ “ Output = w1C12x2+ w2C22x2 L10 *Note: Alle Matrizen müssen von links mit diag(w) und Von rechts mit diag x multipliziert werden w1C11x1 + w2C21x1 L1 Total surplus value L1 – (w1C11+w2C21)x1 Output

  23. Mögliche Effekte einer Ausdehnung der wertkonsumierenden Sektoren • Effekte erster Ordnung (direkte Effekte – ceteris paribus) • Fall der Durchschnittsprofitrate • Geringeres Wachstum (wenn es direkt aus Gewinnen finanziert wird) • Example: Outsourcing and GDP (“vertical” and “horizontal” growth, labor productivity change) • Mögliche indirekte Effekte • Dienstleistungen können sowohl ihre eigene Arbeitsproduktivität erhöhen als auch die Produktivität anderer Sektoren, indem die Technologie und Management-Techniken verbessert werden. • Die indirekten Effekte könnten die direkten Effekte kompensieren.

  24. Effects on the service sector • Growing S12-> higher service prices p*2 = p2 + p1S12(E – R22)-1; x*2 = x2 • Reallocation of C11x1, consumption in sector 1 towards services -> x2 increases x*2 = x2 + C11 x1 / (A12 + C12); p*2 = p2 • Multiple accounting under SNA (seen from MPS) Double accounting, if diagonal matrices=0

  25. Struktur der ArbeitswerteNur stoffliche Sektoren wertbildendc - konstantes Kapital, v - variables Kapital, m - MehrwertÖsterreich 2006: 57 Sektoren (in Prozent) m v c

  26. Drei Produktivitätsmaße • Produktivität(1), Gebrauchswertproduktivität = Anzahl von Gebrauchswerten pro Arbeitsstunde (unabhängig von den Produktionsverhältnissen) • Produktivität(2), Arbeitswertproduktivität = 1 oder 0, je nachdem, ob Arbeit mehrproduktbildend ist oder nicht. Entspricht dem Begriff produktiver Arbeit von Adam Smith. Wichtig für die Charakterisierung des Unterschiedes zwischen Waren und Diensten. • Produktivität(3), Profitproduktivität = Profit je geleisteter Arbeitsstunde. Die Profitproduktivität ist eine Maßzahl für den Kapitalismus.

  27. Drei zentrale ökonomische Kenngrößen m Mehrwertrate = m / v Organische Zusammensetzung des Kapitals = v / (c + v) Profitrate = m / (c + v) Profitrate = Mehrwertrate * Organische Zusammensetzung = m / v * v / (c + v) Mehrwert (Gewinn) neu geschaffener Wert (lebendige Arbeit) n variables Kapital (Löhne) v c c konstantes Kapital (fixes und zirkulierendes Kapital) übertragener Wert (vorgetane Arbeit)

  28. Weniger abstrakt: Kapitalistische Realwirtschaft Produktion Konsum Invest. Reproduktion Akkumulation Arb. Ang. ArbeiterInnen Angestellte Unter- nehmer Unter- nehmerInnen Industrie- Profite Löhne Gehälter Durch die Konkurrenz und durch die daraus resultierende Kapitalwanderung in Richtung höherer Profitraten wird der an der Oberfläche erscheinende Preis modifiziert -> „Transformationsproblem“. Arbeitswertpreise werden zu „Produktionspreisen“ mit ausgeglichenen Profitraten.

  29. Marxsche Lösung: Produktionspreisec - constant capital, v - variable capital, m - surplus valueAustria 2006: 57 industries (percent) m v c

  30. von Bortkiewicz: Produktionspreise c - constant capital, v - variable capital, m - surplus valueAustria 2006: 57 industries (percent) m v c

  31. Empirische Evidenz: Struktur des Butto-Outputs in Österreich (Ist-Preise) c - konstantes Kapital, v - variables Kapital, m - MehrwertÖsterreich 2006: 57 Sektoren (in Prozent) m v c

  32. Empirischer Test:Brutto-Produktionswert, Arbeitswert, und Produktionspreise mit und ohne fixem Kapital Österreich 2006: 57 Sektoren (Mio EUR)

  33. Korrelationen der unterschiedlichen Preissysteme (Österreich 2003 und 2006, 57 Branchen) mit den empirischen Werten

  34. Transformation von Arbeitswerten in Produktionspreise (Transformationsproblem) Marxsche Lösung pp(0) = w oder w* (Arbeitswerte klassisch oder stofflich) pp(1) = pp(0) R [1 + r(i)], R = A + C 1 + r(i) = pp(i) x / [pp(i) R x] Problem: Inputpreise ≠ Outputpreise von Bortkiewicz Lösung Zwei identische Lösungen a) Eigenvektor Lösung: pp ... Links-Eigenvektor von R pp R (1 + r) = pp, größter Eigenvektor von R: λ=1/(1+r) b) iterative Lösung: i -> ∞ pp = pp(∞) pp(i) = pp(i-1) R [1 + r(i-1)], 1 + r(i) = pp(i) x / [pp(i) R x] unter der Nebenbedingung pp(i) x = constfür alle Preissysteme => Ort aller Preisvektoren beschreibt eine Ebene im n-dimensionalen Raum

  35. 3 x w p pp, Produktionspreise 2 O 1 Geometrische Interpretation der Input-Output Indikatoren Hyperebene aller möglichen nicht-negativen Preissysteme p x = const Der Gesamtwert des Umsatzes sei invariant bzgl. Preisänderungen

  36. Video Transformation problem iterative solution 2003

  37. Preise und Arbeitswerte(Hyperebene px = const) : von Bortkiewicz‘ solution of the transformation problem Marx‘ solution of the transformation problem

  38. Anwendungsprobleme der Marxschen Theorie Marx nahm an, dass sich die Profitraten durch Kapitalwanderung in der Tendenz angleichen (Marx, Das Kapital Bd. 2). • Empirisch lässt sich dies nicht zeigen, im Gegenteil, die Profitraten folgen einer über die Zeit konstanten Potenzverteilung (Farjoun & Machover 1982, Nils Fröhlich 2009) Marx formulierte ein Gesetz von der tendenziell fallenden Profitrate (eine sehr dialektische Formulierung). Grossmann (1929) interpretierte Marx so, dass die Profitrate wegen der fallenden organischen Zusammensetzung gegen Null gehen würde -> Zusammenbruchstheorie des Kapitalismus • Mathematisch folgt dies aber nicht, da sowohl der Zähler als auch der Nenner der Profitrate gegen Null gehen würden. Null dividiert durch Null ergibt einen endlichen positiven Wert

  39. Dxi+1 = f( xi ) - xi Dxi+1 = - ( f( xi ) - xi ) x2 x0 x1 x1 x2 x0 x1 x1 Ein konkreteres Transformationsproblem Nutzenfunktion: Nj = d1j log( C1j )+ d2j log( C2j )+ lamdaj ( wj – p1 C1j – p2 C2j ), j = 1,2 Nachfragefunktion: Cij = vj xj bij / pi = diag-1(p) B diag(v) diag(x) Mit 2 Sektoren erhält man: p1 / [ p1 a11 + p2 a21 + v1 (b11 + b21)] = p2 / [ p1 a12 + p2 a22 + v2 (b12 + b22)] Direkte Lösung oder iterative Lösung für Preise und Mengen

  40. Arbeitswerte, Produktionspreise und Preise des „konkreten“ Transformationsproblems Vergleich der Ergebnisse

  41. Einfache und komplizierte Arbeit Österreich 2003 nach Michael Schlegel und Christian Szolarz : Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit Input-Output-Tabellen unter Berücksichtigung der Kompliziertheit der Arbeit, Bakkarbeit,Wien 2008

  42. ISCED „International Standard Classificationof Education“ von der UNESCO zur Klassifizierung und Charakterisierung von Schultypen und Schulsystemen entwickelt.

  43. Wieviel ist die Bildung wert? Statistische Ergebnisse (Österreich 2003)Quelle: Bakkarbeit von MichaelSchlegel und Christian Szolarz : VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungmit Input-Output-TabellenunterBerücksichtigungderKompliziertheitderArbeit, Wien 2008

  44. Wie ist es mit den Dienstleistungen? Es gibt zwei Arten von Gebrauchswerten, die sich in ihren ökonomischen Effekten grundlegend unterscheiden: Materielle Produkte Sie bleiben erhalten, auch wenn die Produktion abgeschlossen ist Dienstleistungen Sie verschwinden nach der Produktion inm Akt des Konsums Für den Markt gibt es ein Problem mit Dienstleistungen. Sie können nur einmal verkauft werden, sie sind flüchtig, und können weder gespeichert noch akkumuliert werden. Sie fügen nichts zum Mehrprodukt hinzu. Ein großer Teil menschlicher Tätigkeiten besteht aus kulturellen Aktivitäten (Sprechen, Singen, Tanzen, Schreiben, Dichten, Forschen, Programmieren, Planen, Malen, Musizieren etc.). Sie sind zunächst reine Gebrauchswerte, die in direkter Interaktion konsumiert werden.

  45. Kommerzialisierung und Kommodifizierung von Informationsaktivitäten Kommerzialisierung Der Markt dehnt sich in ein neues Feld menschlicher Aktivitäten aus (Sprache, Information, Kommunikation, Wissen, und viele andere kulturelle Tätigkeiten der Menschen) und transformiert sie in Dienstleistungen: Beispiel: Mobilkommunikation Kommodifizierung Technologie and Recht transformieren Informationsaktivitäten in Waren, die über den Markt verkauft werden können: Informationsgüter erhalten einen Preis und werden teuer aber auch Verbesserung der Qualität möglich künstliche Knappheit für die Menschen – zugunsten von meist großen Unternehmungen Widerstand ist nötig und beginnt schon Beispiel: Digitale Güter -> Wie funktioniert das?

  46. Die Rolle digitaler Medien in der Informationsgesellschaft Digitale Medien erlauben wie in einer Zeitmaschine in großem Umfang kulturspezifische Aktivitäten auf Datenträgern einzufrieren (Vergegenständlichung) und später wiederzubeleben (Reanimation). Sie transformieren Gebrauchswerte, die aus Diensten bestehen, in Gebrauchswerte, die aus stofflichen/energetischen Produkte bestehen bzw. in ihnen aufbewahrt werden (DVD, Video, CD-ROM, HardDisk etc.) Digitale Medien erlauben aber auch, sehr billig Kopien von diesen Gebrauchswerten anzufertigen und diese weltweit zu verteilen. Auf dieser Basis kann kein Markt aufgebaut werden. Tauschwert kann sich nicht entwickeln. Ergebnis: Die kapitalistischen Länder und die EU entwickelten Gesetze und Technologien, um die Kopiermöglichkeit zu verhindern.

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