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Bromme, R., Runde, A. & Jucks, R.

Implizite Skripts in der netzbasierten Gesundheitsberatung: Ein Untersuchung zur Rolle externer Repräsentationen und Expertise. Bromme, R., Runde, A. & Jucks, R. Praktische Problemstellung.

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Bromme, R., Runde, A. & Jucks, R.

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Presentation Transcript


  1. Implizite Skripts in der netzbasierten Gesundheitsberatung:Ein Untersuchung zur Rolle externer Repräsentationen und Expertise Bromme, R., Runde, A. & Jucks, R.

  2. Praktische Problemstellung Netzbasierte Kommunikationsszenarien zwischen medizinischen Experten und Laien ergänzen die traditionelle Arzt-Patient Kommunikation.  Patienten sind immer mehr gefragt, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen

  3. Praktische Problemstellung Mehr Verantwortung der Patienten: Das Modell des shared decision making Arzt und Patient tragen beide die Verantwortung für den Entscheidungsprozess und die –findung Ziele: bessere Compliance, mehr Zufriedenheit, insgesamt bessere gesundheitliche Befindlichkeit

  4. Praktische Problemstellung Voraussetzung für Erfolg dieses Modells: Patienten müssen in der Lage sein, informierte Entscheidungen zu treffen. Neben Handlungsempfehlungen ist auch die Vermittlung von konzeptuellen Erklärungen notwendig.

  5. Praktische Problemstellung Probleme durch ‚alte‘ soziale Rollen Patient: will wissen was er tun soll, keine aktive Beteiligung an Entscheidungsprozessen Mediziner: Anordnungen statt Vermittlung begründeter Therapieempfehlungen und –optionen (z.B. Tulsky, Chesney & Lo, 1995).

  6. Praktische Problemstellung Soziale Rollen als Skripts in der Kommunikation • Notwendigkeit: Überwindung ‚alter‘ Rollen • Einführung alternativer Skripte als Unterstützung von shared decision making • durch externe Repräsentationen.

  7. Lösungsvorschlag: Stellt man in der netzbasierten Arzt-Patienten-Kommunikation eine grafische, fachliche Abbildung zur Verfügung, dann wird die Erklärorientierung (auf beiden Seiten!) der Interaktion unterstützt. Empirische Fragestellung: Wirkt die Abbildung im Sinne eines impliziten Inhaltsskripts und somit als Unterstützung des shared decision making?

  8. Theoretischer Hintergrund Externe Repräsentationen als implizite Skripts: Der representational guidance Effekt (Suthers et al. , 2003) • Repräsentationsformate beeinflussen die kognitiven Prozesse der Lerner und den Diskurs in Lernergruppen. • Externe Repräsentationen • stimulieren ‘negotiations of meaning‘ • sind Referenzierungsobjekte für abstrakte Konzepte • dienen der impliziten Abschätzung des common ground.

  9. Evidenz für den representational guidance Effekt: Vorgängerstudie Studie(Jucks, Bromme & Runde, 2002; Bromme, Jucks & Runde, in press) In einer monologischen Situation (erster turn) (Gesundheitsberatung via Email) bestimmte die Verfügbarkeit einer (schwierigen) fachlichen Abbildung erheblich Form und Inhalt der Expertenäußerung.

  10. Neue Studie: Analyse des Effekts in einem interaktiven Szenario • Ein medizinischer Experte berät einen Laien online in einem Chat. • Der Laie hat zum Ziel, nach dieser Beratung zu wissen, ob er ein Medikament zur Senkung seines Cholesterinspiegels nehmen soll oder nicht. • Der Mediziner hat zum Ziel, den Laien durch seine Beratung zu einer informierten Entscheidung zu befähigen. • partiell gegenläufige Intention: Laie will Entscheidung, Mediziner soll sich auf Beratung konzentrieren

  11. Methode • Szenario: Simulation einer online Gesundheitsberatung – medizinischer Experte und Laie treffen sich im Chat • Thema: Hypercholesterinämie und Herz-Kreislauferkrankungen – Soll eine Medikation mit Lipidsenkern erfolgen oder nicht? • N = 36 Dyaden • netzbasierte Datenerhebungen mittels der Umgebung CoolModes (Hoppe et al.)

  12. Methode

  13. Hypothesen • Eine geteilte, fachliche Abbildung bewirkt eine Verstärkung der Erklärorientierung im Diskurs: sie wirkt als Inhaltsskript • Darüber hinaus gibt es einen ‚Kern‘ an Gesprächsinhalten (u.a. Therapieempfehlungen) der verhältnismäßig unveränderlich bleibt.

  14. Methode Versuchsablauf • Instruktion • Beratungschat  Dauer durchschnittlich 45 Minuten • Fragebogen zu Entscheidung inklusive Wissenstest für die Laien

  15. Gegenläufige Intention der Kommunikationspartner!

  16. Methode

  17. Methode Versuchsablauf • Instruktion • Beratungschat  Dauer durchschnittlich 45 Minuten • Fragebogen zu Entscheidung inklusive Wissenstest für die Laien • ‚Perspektivenübernahme‘ des Experten

  18. Methode Stichprobe • 36 fortgeschrittene Medizinstudierende der Universitäten Münster und Düsseldorf (M = 4.33 klinisches Semester, SD = 1.22) • 36 Studierende verschiedener, medizinferner Fachrichtungen aus Münster •  jeweils ein medizinischer Experte und ein Laie treffen sich online im Chat. Sie sind dabei tatsächlich räumlich getrennt.

  19. Methode Abhängige Variablen Zur Überprüfung der 1. Hypothese (Unterschied zwischen EG und KG): • Transkriptanalysen: • Wortzahl • Verwendung von Fachbegriffen • Verwendung von fachlich Argumenten • Fragen des Laien zu Erklärkonzepten • Sonstige Maße: • Güte der Perspektivenübernahme der Mediziner bezüglich Laienverhalten • Antwort des Wissensposttests der Laien

  20. Methode Abhängige Variablen Zur Überprüfung der 2. Hypothese (keine Unterschied zwischen EG und KG): • Anzahl Sprecherwechsel • Anzahl Anamneseinformationen • Anzahl Verhaltensanweisungen

  21. Ergebnisse Ergebnisse zur 1. Hypothese: Concept Map bewirkt stärkere Erklärorientierung • Unterschiede zwischen den Bedingungen bezüglich • Ausführlichkeit (Wortzahl) • Verwendung unterschiedlicher Fachbegriffe • Verwendung fachlicher Argumente • Laienfragen zu Erklärkonzepten • in diesen Fällen ist die Ausprägung für die Experimentalgruppe höher als für die Kontrollgruppe

  22. Ergebnisse zur 1. Hypothese Verwendung unterschiedlicher Fachbegriffe multivariat Varianzanalyse: F(3,32) = 3.98, p = .016 Einzelvergleich: F (1,34) = 8.65, p = .006

  23. Ergebnisse zur 1. Hypothese Verwendung fachlicher Argumente durch Experten multivariat Varianzanalyse: F(2,33) = 4.68, p = .016 Einzelvergleich: F (1,34) = 8.95, p = .005

  24. Ergebnisse zur 1. Hypothese Perspektivenübernahme der ExpertenKorrelation der Entscheidung der Laien bezüglich Medikation und Antizipation der Laienentscheidung durch Experten  signifikanter Bedingungsunterschied bezüglich der Stärke der Korrelation z = -2.077, p < .05

  25. Ergebnisse zur 1. Hypothese Wissensposttest der Laien Unterschied zwischen den Bedingungen bezüglich eines zentralen Erklärkonzepts (Arteriosklerose)  Experimentalgruppe ist besser als Kontrollgruppe Keine Bedingungsunterschiede bezüglich der Handlungskonzepte : • zum therapeutischen Vorgehen und Risiken (auch Nebenwirkungen, alternative Therapiemöglichkeiten) • zu Folgeerkrankungen

  26. Ergebnisse Ergebnisse zur 2. Hypothese: Unveränderlicher ‚Kern‘ der Diskurse Keine Unterschiede bezüglich Verhaltensanweisungen, der Vermittlung anamnestischer Informationen und der Anzahl der Sprecherwechsel. In beiden Bedingungen haben die medizinischen Experten einen deutlichen höheren Gesprächsanteil als die Laien.

  27. Ergebnisse Zusammenfassung der Ergebnisse • Die Ergebnisse sind hypothesenkonform: • Es gibt einen ‚Kern‘ an Inhalten, der in der Kommunikation behandelt wird, unabhängig von der experimentellen Bedingung. Dies spiegelt sich auch im Wissenstest wieder. Bezüglich der Items, die Inhalte zu Handlungskonzepten abfragen, gibt es keine Bedingungsunterschiede

  28. Ergebnisse Zusammenfassung der Ergebnisse • Die Abbildung hat einen differenzierten Einfluss auf die Auswahl der Gesprächsinhalte. • Dieses Ergebnis findet auch Bestätigung in dem Wissenstest bei der Frage zu Inhalten der Abbildung. Evidenz für den representational guidance Effekt • Darüber hinaus scheint die Abbildung zumindest mittelbar auch die Perspektivenübernahme der Experten zu unterstützten.

  29. Diskussion • Die Abbildung fungiert als ‚dritter‘ Gesprächspartner, der daran ‚erinnert‘, bestimmte Inhalte zu thematisieren. • Externe Repräsentation bieten so die Möglichkeit, Einfluss auf die Inhalte netzbasierter Kommunikation zu nehmen. • Der Einfluss der externen Repräsentation ist allerdings eingeschränkt. Es zeigen sich keine generalisierten Effekte wie beispielsweise eine stärke Erklärorientierung über die Bildinhalte hinausgehend.

  30. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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