1 / 52

Auswirkungen/Folgen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee

Auswirkungen/Folgen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee. Workshop „Interreg IV-Projekt „Klimawandel am Bodensee“ 18.04.2013, Institut für Seenforschung. Einleitung. Nicht zuletzt wegen der verstärkt zu beobachtende Häufung von Extremereignissen steht das Thema

ronny
Download Presentation

Auswirkungen/Folgen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Auswirkungen/Folgen des Klimawandels auf die Trinkwasserversorgungaus dem Bodensee Workshop „Interreg IV-Projekt „Klimawandel am Bodensee“18.04.2013, Institut für Seenforschung

  2. Einleitung Nicht zuletzt wegen der verstärkt zu beobachtende Häufung von Extremereignissen steht das Thema Aktuelles Wettergeschehen / globaler Klimawandel und die damit verbundenen Auswirkungen und Folgen in zunehmendem Maße im Fokus der internationalen/nationalen Politik und interessierenden Öffentlichkeit

  3. KlimaveränderungBeobachtungen - global • Im 20. Jahrhundert… • weltweiter Temperaturanstiegum ca. 0,6°C • weltweiter Anstieg der atmosphä-rischen CO2-Konzentration von 280 ppm. auf ca. 380 ppm (Hauptursache: anthropogene Einflüsse, Verbrennung fossiler Brennstoffe…) Bis auf wenige Skeptiker besteht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass die „menschengemachte“ globale Klimaänderung bereits „im Gange“ ist und nicht mehr verhindert, sondern lediglich in ihrer Auswirkung gemindert werden kann

  4. Einleitung Aber nicht nur weltweit, sondern auch in der Bodenseeregion und im Einzugs- und Trinkwasserversorgungsgebiet des Bodensees ist die Klimaänderung deutlich spür- bzw. sichtbar

  5. Einleitung Um vor dem Hintergrund der sich ändernden Rahmenbedingungen den zukünftigen Heraus-forderungen der Wasserwirtschaft, des vorsorgenden Gewässerschutzes und der Trinkwasserversorgung gerecht zu werden, bedarf es weiterhin international abgestimmter Anstrengungen aller Betroffenen am Bodensee F&E-Verbundvorhaben:„Klimawandel am Bodensee, (KlimBo)“

  6. Einleitung • Gesamtziel „KlimBo“ • Charakterisierung und Beurteilung der mittel- bzw. langfristig zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die hydrodynamischen, biologischen und physikalisch/chemischen Wechselwirkungen im Bodensee • Untergliederung in mehrere Schwerpunktthemen, u.a. • Messkampagnen, langfristige Wasseraustauschprozesse • Einfluss der klimatischen und hydrologischen Entwicklungen im Einzugsgebiet auf den Bodensee • Modelluntersuchungen zu Klimaeinflüssen auf Wasserqualität und Wärmehaushalt • Modellierungen hydrodynamischer Prozesse in der Flachwasserzone • Literaturrecherche: Risikobewertung klimatischer Einflüsse auf die Trinkwasserversorgung

  7. Einleitung • Literaturrecherche • Erfassung und Beurteilung der Auswirkungen und Folgen des Klimawandels auf die die Bodenseeregion und die Wasserversorgungsunternehmen am Bodensee •  • Identifikation kritischer Punkte / Wissensdefizite / „Störgrößen“ •  • Systematische Gesamtbetrachtung aller Aspekte im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse, Vulnerabilitätsabschätzung und eines Risikomanagements •  • Erarbeitung möglicher Lösungsansätze bzw. Handlungsempfehlungen(Sensibilisierung der Entscheidungsträger, • Orientierungshilfen, Denkanstöße, Diskussionsgrundlagen für Einzelfallprüfung)

  8. Auswirkungen/Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Meteorologische, hydrologische AspekteEinzugsgebiet Wasserversorgungsgebiet Gewässerspezifische AspekteBodensee und seine Kompartimente Auswirkungen/Folgender Klimaänderung Trinkwasserversorgung Bodensee Nutzungsspezifische AspekteWassergewinnung, -aufbereitung, -verteilung/-speicherung

  9. KlimaveränderungBeobachtungen – Süddeutschland/Bodenseeregion • Ausgewählte Beispiele von 1950 bis heute… • Anstieg der Jahresmitteltemperatur (ca. 1 bis 2°C), vor allem im Winterhalbjahr • stärkste Temperaturanstiege in den Jahren ab 1990 • Rückgang der Frost- und Eistagetage,  < 0°C • Zunahme der Sommertage,  > 25°C • Zunahme von Westwetterlagen im Winter, Zunahme von Hochdruckwetterlagen im Sommer • Umverteilung der Niederschläge vom Sommer in den Winter • Zunahme an Extremereignissen (Häufigkeit, Intensität)(Starkniederschlägen/Hochwasserereignisse sowie Hitze- und Trockenperioden

  10. KlimaveränderungBeobachtungen - Bodenseeregion Beispiele für Hoch- und Niedrigwasser in den Jahren 1999 und 2003 „Tornado“ über Konstanz Bregenzerach UferbereichSchloss Montfort Hochwasser 1999BWV-Labor Teufelstisch Schussenmündung Verbindungsstraße zur Reichenau

  11. KlimaveränderungForschung Ableitung von Tendenzen/Hinweise über denkbare zukünftige Entwicklungen im System „Klima – Wasserwirtschaft in Süddeutschland“ Kooperationsvorhaben „Klima und Wasserwirtschaft, KLIWA“ www.KLIWA.de

  12. Auswirkungen KlimaänderungEinzugsgebiet - Bodenseeregion - Süddeutschland • Meteorologische, hydrologische Aspekte (ausgewählte Erkenntnisse aus den nationalen Klimaprogrammen der Anrainerstaaten) • Die zeitliche und räumliche Komplexität und Variabilität des Klimas nimmt zu (Unsicherheit hinsichtlich Aussagen) • Die bislang beobachteten Tendenzen der Vergangenheit setzen sich fort • Westwetterlagen werden zunehmen, vor allem im Winter • Sommer werden i.d.R. trockener und heißer, Winter dagegen wesentlich feuchter und milder/wärmer • Wahrscheinlichkeit (Häufung, Intensität) des Auftretens von Extremereignissen (z.B. Trockenperioden, Starkregen, Niedrig- bzw. Hochwasser, Stürme, Hangrutschungen/Murenabgänge im Einzugsgebiet Bodensee) nimmt zu • Zunehmend saisonale / kurzzeitige Schwankungen, aber auch jahreszeitliche Verschiebungen der Abflussverhältnisse bei Fließgewässern zu erwarten • Änderung der Grundwasserneubildung, zeitlich und regional/lokale z.T. erhebliche Unterschiede

  13. Auswirkungen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Meteorologische, hydrologische AspekteEinzugsgebiet Wasserversorgungsgebiet Gewässerspezifische AspekteBodensee und seine Kompartimente Auswirkungen/Folgender Klimaänderung Trinkwasserversorgung Bodensee Nutzungsspezifische AspekteWassergewinnung, -aufbereitung, -verteilung/-speicherung

  14. Auswirkungen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Bodensee und seine Kompartimente ausgewählte Beispiele

  15. Auswirkungen KlimaänderungBodensee Wasserstände, langfristig (Pegel Konstanz) Hüllkurve: MaximalwertMittelwerte (1860 – 2011) Hüllkurve: Minimalwerte [cm] 600 400 200 0 Wasserstand 2050 (Prognose) Mittlerer Wasserstand 2050 (Prognose) Jan Juni Juli Dez langfristig Vergleichmäßigung des Wasserstandes „Sommer/Winter“auf ggf. niedrigerem Niveau zu erwarten

  16. Auswirkungen KlimaänderungBodensee Wasserstände, kurzfristig häufige kurzfristige signifikante Änderungen des Wasserstandes aufgrund Extremereignissenz.B. Starkniederschläge, Trockenperioden, Hoch- und Niedrigwasser Änderung der Abfluss- und Einschichtungs-verhältnisse der Zuflüsse, Strukturänderung Seebodenz.B. bei Hochwasser: Feststoffeintrag, Feststofftransport ins Pelagial, Änderung der Gewässerstruktur im Mündungsbereich und am Seeboden, Hangrutschungen, Erosion, …

  17. Auswirkungen KlimaänderungBodensee Beispiel: Einschichtung Alpenrhein bei Hochwasser Simulationen BodenseeOnline

  18. Auswirkungen KlimaänderungBodensee • Änderung der Wasserbeschaffenheit im Pelagial / Zirkulationsverhalten • weiterer Anstieg der Temperatur in oberflächennahen Wasserschichten um 1 - 1,5 °C bis 2050 erwartet • Verschiebung der Durchmischungs-/Zirkulationsverhältnisse hin zu einer stabileren Schichtung

  19. Auswirkungen KlimaänderungBodensee Änderungen der Sauerstoffkonzentration im Tiefenwasser (Prognosen, kup) Wassertemperatur, 250 m Tiefe Anzahl an Tagen mit Oberflächentemperatur >22°C Sauerstoffkonzentration, 250 m Tiefe

  20. Auswirkungen KlimaänderungBodensee Änderung der Milieubedingungen in Sedimentnähez.B. Sauerstoffzehrung, Remobilisierungserscheinungen, Rücklösungenvon Schwermetallen, Umlagerung von Sediment, Trübungsanstieg, …

  21. Höcker-flohkrebs Schwebegarnele Die Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur-Regel besagt, dass eine biologische/chemische Reaktion bei einer um 10 °C erhöhten Temperatur doppelt bis viermal so schnell abläuft Auswirkungen KlimaänderungBodensee Ökologische Aspekte Änderung der aquatischen Lebensräume und -gemeinschaftenz.B. Eintrag von Neozoen und Neophyten, Veränderungen der Gewässerbiozönosen im Ufer- und Flachwasserbereich,zeitliche Verschiebung von Wachstumsphasen beiPhyto- und Zooplankton, Entkopplung von Fraßketten, … Änderung der temperaturabhängigen bio-/chemischen Prozessabläufe z.B. ggf. Wachstum von Algen, Bildung von Geruchs- und Geschmacksstoffen, Freisetzung von bakteriellen Exo- und Endotoxinen, beschleunigter biologische Abbau von Nähr- und Spurenstoffen, …

  22. Auswirkungen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Meteorologische, hydrologische AspekteEinzugsgebiet Wasserversorgungsgebiet Gewässerspezifische AspekteBodensee und seine Kompartimente Auswirkungen/Folgender Klimaänderung Trinkwasserversorgung Bodensee Nutzungsspezifische AspekteWassergewinnung, -aufbereitung, -verteilung/-speicherung

  23. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee • Wasserbilanz/-dargebot • Vergleich Wasserinhalt • Gletschervolumen Einzugsgebiet: ca. 10 – 20 Mrd. m³ Wasserinhalt des Bodensees: ca. 50 Mrd. m³ • Vergleich Abfluss / Wasserentnahme: • Mittlerer Durchfluss durch den Bodensee: ca. 11 Mrd. m³/a • davon Gletscherwasser, bezogen auf 50 Jahre: ca. 0,1 - 0,4 Mrd. m³/a • Wasserentnahme durch WVU: ca. 0,17 Mrd. m³/a • Verdunstung Seefläche: ca. 0,28 Mrd. m³/a Wasserdargebot des Bodensees auch in Zukunft gesichert

  24. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wasserbedarf/Wasserabgabe Die klimabedingten Aspekte führen u.a. dazu, dass unter Beachtung der z.T. kleinräumig sich auswirkenden Wasserbilanzgrößen in den verschiedenen Regionen unterschiedliche Grundwasserneubildungsraten resultieren. So ist nach längeren Trocken- und Hitzeperioden insbesondere bei sensibel reagierenden Quellschüttungen und wenig ergiebigen Grundwasservorkommen in den Festgesteinsbereichen mit einer Verringerung des lokalen Wasserdargebotes zu rechnen. Andererseits ist auch im Falle von Starkregen-/Hochwasser-ereignissen zu beachten, dass wegen den damit einhergehenden Überschwemmungen von Gewinnungsanlagen oder der ungenügenden Schutzwirkung der Deckschichten vielerorts Beeinträchtigungen im oberflächennahen Grundwasser nachzuweisen sind.

  25. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wasserbedarf/Wasserabgabe Zur Ableitung von Prognosen zum Wasserbedarf/Wasserabgabe sind neben den Auswirkungen der Klimaveränderung zusätzlich eine Reihe von sogenannten „Wandelprozesse/Rahmenbedingungen/Einflussfaktoren“ zu berücksichtigen

  26. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wandelprozesse/äußere Rahmenbedingungen • Demographischer Wandel • Verbraucherverhalten • Industrielle/wirtschaftliche Entwicklungen • Technologische Fortschritte/Innovation • Wasserbedarf in der Landwirtschaft • Institutionelle und politische Vorgaben • Preisentwicklungen

  27. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wasserbedarf/Wasserabgabe Die aus den „äußeren Wandelprozessen/Rahmenbedingungen/ Einflussfaktoren“ abzuleitenden Wasserbedarfs-/Abgabeprognosen bzw. Schlussfolgerungen bedürfen aufgrund der Unsicherheiten einer laufenden Überprüfung und ggf. Korrektur. Bei Bedarf muss stets eine Anpassung an neue Erkenntnisse möglich sein. Prognose, nach heutigem Wissensstand am Beispiel der BWV Im Mittel eher rückläufige Tagesabgabemengen (Grundlast) (verstärkt Nutzung der vor Ort gewonnenen Eigenwässer unter „Normalbedingungen“) Zunehmende Spitzenabgabe (Häufigkeit, Menge) bei Extremereignisse (Trockenheit, abnehmende Grundwasserstände, Starkniederschläge, Überschwemmungen,…)

  28. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Spitzenabgaben in Trocken- und Hitzeperioden,dargestellt am Beispiel der BWV

  29. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wassergewinnung Hochwasserschutz Alpenrheintal Auswirkungen der geplanten Abflusserhöhung des Alpenrheins von 3.100 m³/s auf 4.300 m³/s innerhalb der internationalen Flussstrecke sind zu berücksichtigen; ggf. Überschwemmungen von Werksgeländen Niedrigwasserstand „Bodensee“in Trocken- und Hitzeperioden Ggf. Einschränkungen bei der Förderleistung und Kavitationserscheinungen bei Pumpen

  30. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wasseraufbereitung Zukünftige Verfahrenskombinationen und Prozess-/Betriebsbedingungen sind vorrangig von der Beschaffenheit des im Hypolimnion entnommenen Wassers abhängig (u.a. Frachteinträge, Schichtungs- bzw. Zirkulationsverhältnisse, zivilisatorische Einflüsse, …)

  31. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Wasserverteilung/-speicherung Vernässung des Bodens bei vermehrten Niederschlägen, ggf. Hangrutschungen  Trockenheit kann zu Schrumpfungen und Setzungen des Bodens führen  Druckschwankungen bei Grundlast-/Spitzenlastabgaben  Erhöhung der Wassertemperatur vor allem in urbanen Gebieten (Endsträngen) Schäden an Leitungen, Rohrbrüchen, zumindest lokale Beeinträchtigungen der Wasserbeschaffenheit, ….

  32. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Energie- und Stromversorgung Die Bereitstellung von Trinkwasser ist entscheidend von einer sicheren Energie- und Stromversorgung abhängig. Einschränkungen können u.a. durch extreme Witterungs-bedingungen (z.B. Sturm, Blitzeinschläge,…) oder durch Leistungsminderungen bei Niedrigwasser in den Flüssen resultieren (Wärmelastplan der Kraftwerke)

  33. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Einfluss auf menschliche Gesundheit Hochsommerliche Temperaturen: körperlichen Belastungen, verringerte Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit Ab 30°C sind gemäß Arbeitsstättenregel entsprech-ende Maßnahmen zu ergreifen Globaler Personen-, Tier- und Güterverkehr: Ausbreitung von Infektionskrankeheiten, Einschleppen von bislang nicht „heimischen“ Krankheitserregern

  34. Folgen KlimaänderungTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Ökonomische Folgen Durch die Klimaänderung und deren Auswirkungen und Folgen ist mit steigenden Kosten für die Wasserversorgungsunternehmen zu rechnen. Insbesondere wenn hohe Elementarschäden an relevanten Anlagenteilen (Rohwasserpumpen, Hauptleitungen,…) zu beklagen sind oder weitergehende Aufbereitungs-stufen erforderlich werden, können ohne eine ausreichende Absicherung die tatsächlich entstehenden Kosten erheblich sein.

  35. Systemanalyse Trinkwasser - Klimawandel Zentrale Frage Wie sind die projizierten Zusammenhänge konkret zu bewerten und welche Handlungsempfehlungen können für die Wasserversorgungsunternehmen am Bodensee daraus abgeleitet werden ?

  36. Systemanalyse Trinkwasser - Klimawandel Trotz Fortschritte im Bereich der Computertechnologie und der Erweiterung der Wissensbasis sind die heutigen Möglichkeiten der Klimaprojektion noch weit davon entfernt, die zukünftigen Klimaentwicklungen und -muster in ihrer Gesamtheit wirklichkeitsgetreu zu erfassen Unwägbarkeiten und Grenzen der Vorhersagbarkeit Defizite oder fehlende/unsichere Informationsbasis  prinzipiellen Grenzen von Prognosen, z.B. unvorhersehbare Naturkatastrophen  Betrachtung langer Zeithorizonte (i.d.R. bis Ende des 21. Jhd.)  beschränkte Nachbildungs-/Simulationsmöglichkeit der klimarelevanten Prozessabläufe in Klimamodellen „Entscheidungen unter Unsicherheit“ ? ?

  37. Systemanalyse Trinkwasser - Klimawandel Ganzheitliche Betrachtungsweise (Sensitivitätsanalyse, Vulnerabilitäts-abschätzung, Risikomanagement) Charakterisierung, Konkretisierung, Priorisierung der Chancen und kritischen Parameter im System „Klimawandel und Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee“

  38. Systemanalyse Trinkwasser - Klimawandel Sensitivitätsanalyse, Vulnerabilitätsabschätzung, Risikomanagement Einflussmatrix: Ursache-Wirkungs-Beziehung

  39. Systemanalyse Trinkwasser - Klimawandel • Derzeit wird Systemanalyse durchgeführt, eine abschließende Darstellung der Ergebnisse sowie deren Bewertung werden demnächst in Form des schriftlichen Abschlussberichtes zur Verfügung stehen • Die ersten Hinweise deuten bereits darauf hin, dass vor allem • witterungsbedingte Extremereignisse • Beeinflussungen der Beschaffenheit des Bodenseewassers • die Zuverlässigkeit/Verfügbarkeit der Energie-/Stromversorgung • sowie • einzelne sozio-ökonomische Aspekte • als „Störgrößen“ für die Wasserversorgungsunternehmen am Bodensee von besonderer Bedeutung sind

  40. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee No-regret-Maßnahmen (am Vorsorgegrundsatz orientierte, pragmatische Lösungsansätze, die auf mögliche Weiterentwicklungen und Änderungen der Rahmenbedingungen jederzeit flexibel angepasst werden können

  41. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Vorsorgender Gewässerschutz „Zwei Anwälte des Wassers“ Wasser kennt keine Grenzen, unsere Verantwortung auch nicht

  42. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee • Technische Belange / Versorgungssicherheit • GewinnungWeiterentwicklung von Hoch- und Niedrigwasservorhersagemodellen, Anpassung der Entnahme-vorrichtungen und der Rohwasserpumpen auf erwarteten Seewasserstand, … • AufbereitungAnpassung der Anlagenkomponenten an Grund- und Spitzenbedarf/-abgaben, Optimierungdes Betriebsablaufes, ggf. Anpassung der Aufbereitungsverfahren an geänderteWasserbeschaffenheit, redundante Auslegung relevanter Anlagenteile, Instandhaltungs- und Wartungskonzepte ausarbeiten, … • Wasserverteilung/WasserspeicherungIndividuelle Entscheidungen zur Anpassung der Versorgungsstrukturen (Dimensionierung der Rohrleitungen), Spülregime/Desinfektion optimieren, Schaffung größerer Speichervolumen zur Sicherung der Versorgung in Spitzenbedarfszeiten, Leitungsengpässe abbauen, Instandhaltungsstrategie optimieren, Überlegungen zum Ausbau von Verbundsystemen, … • Energie-/Stromversorgungredundante Lösungsansätzen, ausgewogener Ausbau stationärer bzw. Vorhaltung mobiler Notstromaggregate, ...

  43. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee • Monitoring und Forschung • Verstärktes Monitoring/Langzeit-messungen in Zuflüssen und im Bodensee (Nährstoffe, Schwermetalle, Spurenstoffe,….) • prozessorientierte Überprüfung derWasserbeschaffenheit (Aufbereitung/Verteilung/Speicherung) • Enge Zusammenarbeit wissenschaftlicher Institutionen

  44. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee • Rechtlicher Ordnungsrahmen • Anpassung rechtlicher Grundlagen z.B. Vorrang der Trinkwassergewinnung bei konkurrierenden Nutzungen,Sicherung ausreichender Wasserrechte zur Spitzenbedarfsdeckung,Sicherung der Stromversorgung zu Hochverbrauchszeiten • aktive Begleitung politischer Vorgaben (EU-weit, national, landesweit, kommunalpolitisch) mit dem Ziel „intelligente“ Wasserversorgungs-konzepte/Verbundlösungen zu entwickeln

  45. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Personelle Aspekte • Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatz auf witterungsbedingten Beeinträch-tigung (z.B. Hitze) anpassen • Vorhandenen Planungshilfen und Infektionsschutzmaßnahmen aktualisieren bzw. fortschreiben • Um die zukünftigen Aufgaben, insbesondere in Hochverbrauchszeiten erfüllen zu können, bedarf es weiterhin in ausreichender Anzahl qualifizierter Mitarbeiter. Motivierte und zufriedene Mitarbeiter/innen sind einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.

  46. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Finanzielle Aspekte Hinsichtlich der vorgeschlagenen Handlungserfordernisse und Präventionsmaßnahmen sind in Zukunft investive und organisationsbasierte Mehrkosten zu erwarten. Hierfür sind entsprechende Finanzierungsmodelle zu entwickeln, die weiterhin faire und sozialverträgliche Kosten gewährleisten. Der bestehende Versicherungsschutz ist im Hinblick auf die zukünftigen Rahmenbedingungen zu überprüfen.

  47. Konsequenzen/HandlungsoptionenTrinkwasserversorgung aus dem Bodensee Kommunikation/Zusammenarbeit Fortführung/Optimierung der sachlichen und fachübergreifenden Auseinandersetzung mit dem Thema „Wasserversorgung und Klimawandel“ unter Berücksichtigung aller betroffenen „Akteure“ (Wasserversorgungsunternehmen, Behörden, Verbände, Wissenschaft, Katastrophenschutz, Öffentlichkeit,…)

  48. Abschließende Bemerkungen Der Klimawandel und die damit verbundenen Auswirkungen stellen die Wasserwirtschaft im Allgemeinen bzw. die Wasserversorgungsunternehmen im Besonderen vor neue Herausforderungen. Nach dem heutigen Kenntnisstand werden sich die bislang beobachteten Tendenzen verstärkt fortsetzen.

  49. Abschließende Bemerkungen Obwohl kein akuter Handlungsbedarf bislang zu erkennen ist und einschlägige Erfahrungen im Umgang mit den zu erwartenden Rahmenbedingungen vorliegen (Beispiel: „Jahrhundertsommer 2003“), sind die Wasser-versorgungsunternehmen zu einer aktiven und sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema sowie zur Entwicklung entsprechender Anpassungsstrategien bzw. Handlungsoptionen aufgefordert.Das derzeit durchgeführte Forschungsvorhaben „KlimBo“ wird hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten können.

  50. Abschließende Bemerkungen Durch eine konsequente Umsetzung der auf den Prinzipien des vorsorgenden Gewässerschutzes, des Einsatzes effizienter Aufbereitungsverfahren und deren laufenden Kontrollen (HACCP-Konzept) sowie einer regelmäßigen Überwachung des Trinkwassers basierender Strategien, ist auch unter den geänderten Rahmenbedingungen des Klimawandels eine nachhaltige Bereitstellung von Trinkwasser aus dem Bodensee gesichert.

More Related