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Exkurs: Methodologien der Internationalen Beziehungen II – Kritischer Rationalismus

Exkurs: Methodologien der Internationalen Beziehungen II – Kritischer Rationalismus. Logischer Empirismus.

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Exkurs: Methodologien der Internationalen Beziehungen II – Kritischer Rationalismus

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  1. Exkurs: Methodologien der Internationalen Beziehungen II – Kritischer Rationalismus

  2. Logischer Empirismus • aus dem Wiener Kreis (u.a. Rudolf Carnap, Ernst Mach, Otto Neurath, Moritz Schlick) entstanden, als Reaktion auf den stark spekulativ gefärbten Wissenschaftsbetrieb des 19. Jhs.; Vorbildwissenschaft: Physik • Grundposition: alle wissenschaftlichen Aussagen sind entweder • analytisch => gegenüber Erfahrung immun, oder • synthetisch => wahr oder falsch gemäß Beobachtung • synthetische Aussagen • nur dann sinnvoll, wenn verifizierbar • verifizierbar heißt: Aussage H läßt sich aus Protokollsätzen B logisch ableiten – (B1 und B2 und ... und Bn) impliziert H • Induktionsprinzip: – Der Forscher versucht, “aus ein- oder mehrmaliger Beobachtung eines gewissen Bedingungsverhältnisses auf seine allgemeine Gültigkeit zu schließen” (Carnap, 1926:8) • neben dem Induktionsprinzip hohe Bedeutung der deduktiv-nomologischen Methodologie; Hypothesen werden deduktiv aus der Theorie abgeleitet Literatur: Carnap, Rudolf: Physikalische Begriffsbildung. Karlsruhe 1926

  3. Logischer Empirismus:Grundzüge • Basiselemente wissenschaftlicher Erkenntnis sind sinnliche Beobachtungen • theoretische Begriffe werden nur zugelassen, wenn sie aus Beobachtungen abgeleitet werden können; scharfe Trennung zwischen Beobachtung und Theorie • Wissenschaft hat eine deduktiv-nomologische Struktur; alle Wissenschaften benutzen die gleiche Methode und können daher vereinheitlicht werden (Physik als Wurzel der Einheit) • bei der Beurteilung wissenschaftlicher Produkte zählt nur der “context of justification” (Primat der Logik) • Wissenschaft ist kumulativ; wissenschaftlicher Fortschritt nützt der Gesellschaft

  4. Das Induktionsproblem • In der englischen Tradition der Erkenntnistheorie, von Bacon über Locke bis zu Hume und John StuartMill, wird der Wahrheitsanspruch wissenschaftlicher Behauptungen durch die Ableitung von Gesetzes-aussagen aus empirischen Einzelbeobachtungen zu gewährleisten gesucht (induktive Methode). Popper zufolge ist das dieser Methode innewohnende Induktionsproblem logisch unlösbar. Im Gegensatz hierzu ist es logisch akzeptabel, durch besondere Aussagen allgemeine Aussagen zu widerlegen. Demzufolge plädiert Popper für seine deduktive Methode der Nachprüfung von Aussagen mittels Versuch und Irrtum.

  5. Literaturtipp • Karl R. Popper: Die beiden Grundprobleme der Erkenntnistheorie. Hg. T.E. Hansen. Tübingen: Mohr/Siebeck 1979 • Karl R. Popper: Logik der Forschung. 10.verb.u.verm. Auflage Tübingen: Mohr/Siebeck 1994 • Nützliche Website: http://www.raffiniert.ch/spopper.html

  6. Falsifikation als Lösung des Induktionsproblems 1. Für Popper lässt sich induktives Vorgehen nicht rechtfertigen 2. Popper verhindert jedoch, daß das Induktionsproblem auf die Wis-senschaften durchschlägt, indem er bestreitet, daß die Erfahrungs-wissenschaften induktiv vorgehen. Statt dessen gingen sie rein deduktiv vor ( Poppers Deduktivismus). 3. Nach Popper erschließt der Wissenschaftler nicht induktiv eine allgemeine Hypothese nach dem Muster: P1 Rabe R1 ist schwarz. P2 Rabe R2 ist schwarz. C Alle Raben sind schwarz. 4. Vielmehr findet er zunächst eine Hypothese. Aus dieser leitet er deduktiv Aussagen her. Diese überprüft er dann empirisch. H Alle Raben sind schwarz. C Rabe R1 ist schwarz. Wenn Rabe R1 nicht schwarz ist, dann sind die Hypothese H und eine Theorie, die diese Hypothese enthält, falsifiziert. Der Wissenschaftler gibt die Theorie auf. Wenn dagegen C beobachtet wird, dann hält der Wissenschaftler an H und der Theorie fest. Allerdings: Popper kann nicht sagen, die Theorie habe sich bewährt, sei bestätigt worden oder es gebe gute Gründe, die Theorie zu glauben.

  7. Kritischer Rationalismus • Falsifizierbarkeit als zentrales Kriterium: Aussagen einer Theorie müssen an der Empirie scheitern können • Nach Popper besteht eine Asymmetrie zwischen der Verifikation und Falsifikation von wissenschaftlichen Hypothesen: • Die Allgemeingültigkeit von naturwissenschaftlichen Hypothesen kann niemals definitiv bewiesen werden (Poppers Fallibilismus). Man kann aber Hypothesen empirisch überprüfen und ggf. widerlegen, wenn empirische Daten im Widerspruch zu den Vorhersagen der Theorie stehen (Poppers Falsifikationismus) • Zur Überprüfung von wiss. Hypothesen werden aus-schließlich deduktive, keine induktiven Methoden benötigt (Poppers Deduktivismus)

  8. Poppers Modell der empirischen Überprüfung Wissenschaftliche Theorien und Hypothesen Empirisch nachprüfbare Vorhersagen Beobachtung Messung Experiment Übereinstimmung Nicht-Übereinstimmung Vorläufige Bestätigung der Theorie Falsifikation Ggf. neue Theorie formulieren Quelle: Lauth/Sareiter: Wissenschftliche Erkenntnis, Paderborn 2002, S. 98

  9. Poppers Überprüfungs-Modell (2) • Wir überprüfen wissenschaftliche Theorien, indem wir empirisch nachprüfbare Vorhersagen aus der Theorie ableiten (1. Schritt). • Die Vorhersagen müssen mit den Ergebnissen von entsprechenden Beobachtungen, Messungen und Experimenten verglichen werden (2. Schritt). • Wenn die Versuchsergebnisse mit den Vorhersagen übereinstimmen, gilt die Theorie als vorläufig (!) bestätigt. • Wenn die Versuchsergebnisse nicht mit den Vorhersagen übereinstimmen, gilt die Theorie als „falsifiziert“ und muss durch eine bessere Theorie ersetzt werden.

  10. Für Popper ist eine Theorie wissenschaftlich, wenn sie im Prinzip mit möglichen Beobachtungen unvereinbar ist und in diesem Sinne widerlegbar oder falsifizierbar ist. • Wissenschaft liegt dort vor, wo versucht wird, falsifizierbare Theorien oder Aussagen aufzustellen. Ein Wissenschaftler ist jemand, der das Risiko eingeht, eine Theorie zu formulieren, die sich falsifizieren läßt

  11. Literaturtipp • Lothar Schäfer: Karl R. Popper. München: C.H.Beck 1988 • Martin Morgenstern/Robert Zimmer: Karl Popper. München: dtv 2002 • Herbert Keuth: Die Philosophie Karl Poppers. Tübingen: Mohr/Siebeck 2000 [ UTB Wissenschaft] • Paul Arthur Schilpp (ed.): The Philosophy of Karl Popper, 2 Bde., La Salle, Ill.: Open Court 1974

  12. Wissenschaft: Versuch und Irrtum „Wir sehen so letzten Endes die Wissenschaft als ein grandioses Abenteuer des Geistes vor uns. Ein unermüdliches Erfinden von neuen Theorien und Ausprobieren von Theorien an der Erfahrung. Die Prinzipien des wissenschaftlichen Fortschritts erweisen sich als von sehr einfacher Natur. Die erreichten Sätze und Theorien gewähren nicht die Sicherheit (oder auch nur einen hohen Grad von „Wahrscheinlichkeit“ im Sinne der Wahrscheinlichkeitsrechnung), die man von ihnen aufgrund magischer Vorstellungen von der Wissenschaft und vom Wissenschaftler erwarten würde. Nicht auf die Entdeckung absolut sicherer Theorien geht die Bemühung des Wissenschaftlers hinaus, sondern auf die Entdeckung oder, vielleicht besser, Erfindung von immer besseren Theorien …, die immer strengeren Prüfungen unterworfen werden können … Das heißt aber, die Theorien müssen falsifizierbar sein: Durch ihre Falsifikation macht die Wissenschaft Fortschritte.“ „Das alles läßt sich so ausdrücken, daß das Wachstum unseres Wissens das Ergebnis eines Vorgangs ist, der dem sehr ähnlich ist, was Darwin „natürliche Auslese“ nannte; es gibt also eine natürliche Auslese von Hypothesen: Unser Wissen besteht zu jedem Zeitpunkt aus denjenigen Hypothesen, die ihre (relative) Tüchtigkeit dadurch gezeigt haben, daß sie bis dahin in ihrem Kampf ums Dasein überlebt haben; in einem Konkurrenzkampf, der die untüchtigen Hypothesen eliminiert.“

  13. Trial and Error als wissenschaftliche Methode Wissenschaftlicher Fortschritt ist kein linearer Prozeß • Die eigentliche Grundlage für den Erkenntnisfortschritt in den empirischen Wissenschaften ist daher die menschliche Fähigkeit aus Fehlern zu lernen, d.h. falsifizierbare Theorien zu korrigieren • Die Falsifikation von empirischen Theorien veranlaßt uns zur Erfindung neuer Theorien, die ihrerseits wieder Versuche darstellen, eine bessere Beschreibung der empirischen Phänomene zu liefern als ihre Vorgänger • Mit der Methode von Versuch und Irrtum verbindet sich die Hoffnung, dass unsere Theorien der Wahrheit immer näher kommen, auch wenn wir niemals definitive Gewissheit erreichen können!!! • Aller Erkenntnisfortschritt besteht in der Verbesserung des vorhandenen Wissens in der Hoffnung, der Wahrheit näher zu kommen

  14. Zur Geschichte der Wissenschaften nach Popper 1. Fragestellung: Wie ändern sich die Wissenschaften im Lauf der Zeit ? 2. Grundmodell: 1. Theorien werden erdacht. 2. Sie werden getestet. Wenn sie widerlegt werden, dann werden sie aufgeben, und der Zyklus beginn von vorne. 3. Allerdings verlangt Popper von neuen Theorien, daß sie mindestens eben die Anwendungsbreite haben wie die Theorien zuvor. 4. Frage: Wie kommen wir eigentlich auf neue Theorien? Popper : Das ist eine Frage der Psychologie und nicht der Philosophie. Dazu H. Reichenbach: Unterscheidung: Context of discovery/context of justification. 5. Der Wissenschaftler hat also zwei Aufgaben: 1. Theorien finden 2. Theorien testen. Dementsprechend zwei Tugenden: 1. Kreativität 2. Kritischer Geist 6. Poppers Fallibilismus: Wir könnten mit allen Theorien, die wir derzeit vertreten, falsch liegen.

  15. Positivismusstreit 1961-1965 Streit zwischen den Frankfurter Philosophen & Sozial-wissenschaftlern Adorno, Marcuse, Habermas und den Neopositivisten Karl R. Popper und Hans Albert – Popper, Albert folgten Max Weber (1864-1920), wonach wissenschaftliche Sätze von Werturteilen getrennt werden müssen und Werturteile keine wissenschaftlichen Aussagen darstellen – Standpunkt der “Frankfurter Schule”: • jeder Theoriebildung geht ein Erkenntnisinteresse voraus (Habermas) • Theorien sind von Herrschaftsinteressen bestimmt und durchsetzt (Adorno) • Forscher muß sein Verhältnis zu Gesellschaft, Forschung und Wissenschaft dialektisch mitbedenken, z.B. Forschung zu Atomenergie versus Sonnenenergie • Forscher muß emanzipatorisches Erkenntnisinteresse auf dem Weg eines herrschaftsfreien Diskurses entwickeln (Habermas)

  16. Literaturtipp • Theodor W. Adorno: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie. Neuwied: Luchterhand 1969 • Hans Albert/Ernst Topitsch (Hrsg.): Werturteilsstreit. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1971

  17. Zu kritischer Rationalismus…

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