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Tauchunfälle und mehr …

Tauchunfälle und mehr …. Frank Hartig Universitätsklinik Innsbruck. Leitlinie Tauchunfall ÖGTH. Erstellt 02/2000 Letzte Überarbeitung 09/2008 Kooperationspartner GTÜM, SUHMS Eine Leitlinie ist mehr als eine Empfehlung aber keine Richtlinie

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Tauchunfälle und mehr …

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  1. Tauchunfälle und mehr … Frank Hartig Universitätsklinik Innsbruck

  2. Leitlinie Tauchunfall ÖGTH • Erstellt 02/2000 • Letzte Überarbeitung 09/2008 • Kooperationspartner GTÜM, SUHMS • Eine Leitlinie ist • mehr als eine Empfehlung • aber keine Richtlinie  im Einzelfall können je nach örtlichen Begebenheiten Abweichungen der Leitlinie legitim sein. Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  3. Häufigkeit von Tauchunfällen • Hohe Dunkelziffer • In Meeresgebieten • ca. 1/10.000 TG (DAN Statistik) • In Süßwassergebieten (Österreich) • ca 1/1000-4000 TG (eigene Statistik) • Technische Tauchgänge: ca 1/1000 TG Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  4. Wichtige facts zum Tauchunfall • Oft nach dem Auftauchen oder auf dem Heimweg • Oft bei „regelrechten Tauchprofilen“ • Oft subklinischer Symptombeginn • Wird oft nicht erkannt, hohe Dunkelziffer • Oft ist buddy auch behandlungsbedürftig • Oft ist es gar kein Tauchunfall im engeren Sinne Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  5. Häufige Ursachen für TU • Panikaufstiege (Vereisungen, Tiefenrausch...) • Ausreizen der Nullzeit, Dekotauchgänge • Jojo Profile, häufige Widerholungstauchgänge • Dehydratation (v.a. warme Regionen oder lange TG) • Kälte, Kältezittern • Anstrengung vor/nach dem Tauchen • Individuelle Disposition • Schlechte Fitness, Übergewicht, floride Infekte, etc. • Andere medizinische Ereignisse unter Wasser (z.Bsp: Infarkt) Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  6. Seltene Ursachen für TU • Technisches Versagen • Abblasende Automaten sind oft durch menschliches Versagen bedingt und stellen somit kein technisches Versagen im engeren Sinne dar • Bei fast allen Tauchunfällen (Sporttauchen) ist das equipment voll funktionsfähig gewesen Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  7. Notruf (Österreich) • 1.Wahl Euronotruf 112 • 2.Wahl Rettung 144 • 3.Wahl Wasserrettung • 0800-230-144, lokal verschiedene Nummern Wichtig: „V.a. Tauchunfall“ Notarzt anfordern/empfehlen/vorschlagen Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  8. Notarzt vs. Rettungsdienst • Wichtige Differentialdiagnosen am Unfallort • Frühzeitige Triage • i.v. Versorgung • Ggf. Advanced Life support (Intubation, Beatmung. i.v. Therapie) • Dynamisches Geschehen Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  9. Vorgehen bei „V.a. Tauchunfall“ unter/im/auf Wasser: • Eigenschutz vor Heldentum, v.a. tiefe Stopps nicht auslassen • Bergegriffe falls möglich • Hilfe holen, rufen, Ruhe bewahren • Keine CPR, Beatmungsversuche im/unter Wasser Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  10. Wichtige Diagnostik vor Ort • EKG (Arrhythmien, Infarkte?) • Blutzuckermessung (Hypoglykämie?) • SatO2 (Hypoxämie?) • Blutdruck/Puls (Schockindex) • Neurologischer, internistischer Status: • Anisokorie (Blutung?) • Nystagmus (Innenohrbeteiligung?) • Hautemphysem (Pneumothorax?) • Halsvenenstauung • Hyperventilationstetanie? • Paresen, sensibles Defizit Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  11. Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit Gemäß AHA/ERC Richtlinien 2010 • CPR so wenig wie möglich unterbrechen • CPR wichtiger als Beatmung • Keine Beatmungen mit Beatmungsbeutel • Defibrillator so früh wie möglich anschließen (keine Angst vor Feuchtigkeit!) • Oft Absauger nötig (Quelle) Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  12. Einteilung der Tauchunfälle i.e.S. • Inertgasübersättigungen • DCS I • DCS II • Klinische Mischformen • Barotraumen • Lunge (Pneu, Mediastinalemphysem) • Ohr (Mittelohr, Innenohr) • Haut • Nasennebenhöhlen • Sonstige Hohlräume (NNH, Maskensqueeze, Darm) • AGE (arterielle Gasembolie) • Durch Rechts-Links-shunts • Durch pulm. Barotrauma DCI: Decompression Incident/Injury/Illness Tauchunfall i.e.S. Mischgastauchen: Gegendiffusionseffekte (isobare He/N2 Diffusion), hyperbare Gaseffekte (HPNS, O2-Toxizität...) Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  13. DCS Typen DCS Typ I: Haut (Taucherflöhe) Gelenke (Bends) Lymphstau 78% innerhalb der ersten Stunde, nach 3-6 Stunden 90% DCS Typ II: Neurologie Innenohr Lunge (chokes) Herz Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  14. Ursachen für Tauchunfälle Unfälle im/unter Wasser • Myokardinfarkte • Apoplex • Erschöpfungssyndrome • Vasovagale Synkopen • Panikattacken • Arrhythmien • Hypoglykämie • Gefährliche Meerestiere • ... Unfälle durchs Tauchen • DCS I • DCS II • Mischformen • AGE • Barotrauma Haut • Barotrauma Lunge • Barotrauma Ohr • ... häufiger als Inertgas übersättigungen Rechts-Links-shunts Barotraumen Keine Diagnosen stellen, sondern „V.a. Tauchunfall“ äußern Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  15. „V.a. Tauchunfall“ Unterscheidung in Leichte Symptome • Auffallende Müdigkeit • Hautjucken „Taucherflöhe“ Schwere Symptome • Hautausschlag, Hautveränderungen • Bewusstseinsstörung/Bewußtlosigkeit • Taubheitsgefühl • Lähmungen • Seh-/Hör-/Sprachstörungen • Schwindel • Übelkeit • Kribbeln • Starke Schmerzen • Atembeschwerden Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  16. Konsequenter Unterschied zwischen leicht und schwer: Leichte Symptome Schwere Symptome Therapie sofort Notruf sofort • Therapie sofort • Notruf erst nach 30 Minuten, falls keine Besserung • Bei Besserung Kontakt mit Taucherarzt Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  17. Leichte Symptome Schwere Symptome sofort Nach 30‘ Therapie Notruf nicht besser besser Kontakt mit Taucherarzt Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  18. Therapie bei „V.a. Tauchunfall“ • Sauerstoff 100% • Flüssigkeit (p.o. oder i.v.) • Ruhe/keine Anstrengung/Kälte ± Hitzeschutz • Dokumentation, Beobachtung Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  19. Mache 4 Dinge !!! Sauerstoff (100%, gilt für alle Atemgase) Flüssigkeit (0,5-1 Liter/h, kein Alkohol, kein Coffein) Dokumentation (Tauchprofil, Symptomverlauf) keine körperliche Anstrengung 4 Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  20. Leichte Symptome Schwere Symptome Sauerstoff (100%, gilt für alle Atemgase) Flüssigkeit (0,5-1 Liter/h, kein Alkohol, kein Coffein) Dokumentation (Tauchprofil, Symptomverlauf) Keine Anstrengung sofort Nach 30‘ Therapie Notruf nicht besser besser Kontakt mit Taucherarzt Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  21. Sauerstoff • Ziel 100%: • 1.Wahl: Demandsystem (Demandventil, Wenollsystem, Atemregler) FiO290-100% • 2.Wahl: abdichtende Maskensysteme mit constantflow15l/min, FiO270-80% • 3.Wahl: Nasenbrille, undichte Maskensysteme, Atemregler mit hohen NitroxgemischenFiO236-50% • Sauerstoff medizinisch oder technisch ab Güteklasse 4.6 • Sauerstoff-Anschluss DIN 477 oder Ventil M26/2 (EU-Norm) Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  22. Vorsicht Sauerstoffumgang • CAVE fettige Hände • CAVE Feuer/Flammen in Umgebung, kleine geschlossene Räume (Kajüten, Habitate, ...) • CAVE Ungeeignete nicht sauerstofftaugliche Materialien Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  23. Flüssigkeit • Trinken (0,5 bis 1 Liter/h), kein Alkohol, kein Coffein CAVE: bei Bewusstseinstrübung Aspirationsgefahr • Infusion: 500-1000ml i.v./proStunde NaCl 0,9% / Ringer Lactat / Kristalloide / HES, keine Vorteile der jeweiligen Substanzen Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  24. Ruhe/Wärme ± Kälteschutz • Keine Anstrengungen • Lagerung wie vom Patienten erwünscht • Ggf Speziallagerungen anbieten (Pneulagerung) • Ggf Seitenlagerung bei Bewusstlosigkeit • Decken oder Rettungsfolien, Ventilator, Umgebungstemperatur modulieren Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  25. Dokumentation/Beobachten • Tgdaten und Uhrzeiten notieren • Wesentliche Befunde (Arme/Beine bewegen ja/nein, 5-min Neuro Check...) • Unfallhergang (ausgelassene Dekozeit, Notaufstiege?...) • Helferdaten hinterlassen für Rückfragen Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  26. Tauchunfälle fliegen • Kein bevorzugtes Transportmittel • Oftklinische Verschlechterung in der Luft • Niedrigst fliegerisch vertretbare Höhe, einerseits Low level falls möglich (mit Helikopter meist kein Problem) • Andererseits HBO so schnell wie möglich Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  27. Therapie bei DCI • HBO (hyperbare Sauerstofftherapie), treatment table Tabelle 6 US Navy, ggf verlängert „time is brain“ „time is muscle“ „time is body“ Tab. 6 US Navy gilt für alle Tauchgase Ggf Comex 30 in Spezialzentren (nicht in 2008 Leitlinie verankert!) Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  28. US Navy Tab. 6 Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  29. Diagnostik vor HBO • EKG (falls noch nicht gemacht) • Rö-Thx oder CT- Thx • ggf CCT bei DD cerebrale Blutung/frischer Infarkt • Otoskopie, ggf Paukenröhrchen • Wichtig: keine Zeit verlieren... Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  30. Tabelle 5/PW Schema • Möglich bei verabsäumter Dekozeit OHNE Symptome • Tabelle 5 nach US Navy oder Problemwundenschema (PW Schema) Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  31. Keine Evidenz für: • Aspirin • Lidocain • Methylprednisolon • Lyse • Heparin • Heliox • Luft-Rekompression • Andere Schemata als Tab. 6 US-Navy Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  32. Nasse Rekompression • KEINE nasse Luftrekompression • KEINE nasse Sauerstoffrekompression Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  33. Rehabilitation • Frühzeitige Mobilisierung spätewtens am 3. Tag, ggf . in Druckkammer • bei Restsymptomen oft Anschlussheilbehandlung sinnvoll Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  34. Wie lange HBO? • Maximal 3mal Tab US Navy TT 6 • Anschließend 1-2maltgl Tabelle 5 oder PW Schema • Bis Beschwerden weg oder gleichbleibend über 3 Tage Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  35. Tauchen nach DCI • Immer durch einen erfahrenen und ausgebildeten Taucherarzt beurteilen lassen • Immer individuelle Entscheidung Literaturempfehlung: „Checkliste Tauchtauglichkeit“ Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  36. Take home Message Ca. 90% DCS innerhalb der ersten 1-2 h nach Auftauchen Ca. 90% der schweren TU bei Bewusstsein in der ersten Stunde Bei schweren Symptomen Notruf und Notarzt anfordern 4mal Therapie: Sauerstoff (möglichst als HBO) Trinken oder Infusion Ruhe, keine Anstrengung Dokumentieren KEINE vorschnellen Diagnosen stellen ! Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  37. Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  38. Downloads/links • Leitlinie ÖGTH • Deutsch • Leitlinie GTÜM • Deutsch • englisch • Leitlinie SUHMS • Deutsch • Italienisch • Französisch • Nächstes update 2011 www.oegth.at www.gtuem.org www.suhms.org Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  39. Tauchunfälle und mehr ... Dr.F.Hartig

  40. Danke und Servus

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