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Entwicklung alternativer Publikationsstrukturen in Europa und den USA

Entwicklung alternativer Publikationsstrukturen in Europa und den USA. DFG-Projekt: Perspektiven für den Bezug elektronischer Fachinformation in der Bundesrepublik Deutschland IuK-Tagung vom 10.-13.3.2003 Heike Andermann (UB Potsdam). Krise der wissenschaftlichen Informationsversorgung.

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Entwicklung alternativer Publikationsstrukturen in Europa und den USA

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  1. Entwicklung alternativer Publikationsstrukturen in Europa und den USA DFG-Projekt: Perspektiven für den Bezug elektronischer Fachinformation in der Bundesrepublik Deutschland IuK-Tagung vom 10.-13.3.2003 Heike Andermann (UB Potsdam)

  2. Krise der wissenschaftlichen Informationsversorgung Wachsende Lücke zwischen dem Preis für die wissenschaftliche Information und der Zahlungsfähigkeit der Bibliotheken mit der Konsequenz der Abbestellung von Zeitschriften und der Reduzierung der Mittel für den Monographienerwerb in nicht-naturwissenschaftlichen Disziplinen. Auslöser: • Zunahme von Veröffentlichungen führt zu steigendem Angebot an Zeitschriften. Wissenschaftler müssen für ihr berufliches Fortkommen mehr publizieren • Kommerzialisierung der STM-Informationen: Wissenschaftliche Information hat Warencharakter • Konzentrationsprozesse im Informationsmarkt • Restriktive Geschäftsmodelle im Übergang vom Print zum elektronischen Medium

  3. Welche Struktur hat der Verlagsmarkt gegenwärtig? • Oligopolistische Struktur: Grosse kommerzielle Verlage dominieren den Markt wissenschaftlicher Information, wie z.B. Elsevier, Wolters Kluwer, Thomson, John Wiley & Sons, Springer etc. • Monopolistische Preisstruktur: Hochspezialisierte Zeitschriften, deren Positionen in der wissenschaftlichen Community durch eine loyale Leserschaft, einem renommierten Editorial Board und einem hervorragenden Renommee unangefochten sind, haben keine Konkurrenz. Diese Faktoren sind als hohe Einstiegsbarrieren für Konkurrenzprodukte anzusehen, so dass Preissteigerungen für diese Produkte leicht durchsetzbar sind. • Fehlende Elastizität des Produktes wissenschaftliche Information: Wissenschaftliche Information ist ein „need to know“ Produkt, so dass Preissteigerungen bei Zeitschriften nicht zwangsläufig zu einer Abbestellung führen, d.h. das Produkt ist unelastisch. Für amerikanische Produkte liegen Untersuchungen vor, die bei einer 1%igen Preissteigerung lediglich eine 0,3%ige Abbestellquote aufzeigen (Mark McCabe)

  4. Global Scientific Publishing Market Players 2001 Quelle: Morgan Stanley. Equity Research Europe. September 2002

  5. Statements vom Verband wissenschaftlicher Bibliotheken in Nordamerika (ARL) • Expenditures for electronic serials have increased by 75% in the last two years alone, and by almost 900% since they were first reported, in 1994-95. • In every year since 1992-93, average expenditures on electronic resources have increased at least twice as fast, and in some cases up to six times faster, than average library materials expenditure“ (http://www.arl.org/stats/pubpdf/sup01.pdf)

  6. Entwicklungen in Europa, hier England: Quelle: SCONUL (Standing Conference of National and University Libraries) und Loughborough Universität

  7. Welche Funktionen übernehmen Zeitschriften/Verlage in der wissenschaftlichen Kommunikation? • Registrierung: Mit der Veröffentlichung erhebt der Autor Anspruch auf die Entdeckungspriorität • Zertifizierung: Qualitätssicherung/Peer-Reviewing • Awareness/Sichtbarkeit: Verbreitung und Wahrnehmung der wissenschaftlichen Entdeckung in der wissenschaftlichen Community • Archivierung: langfristige Verfügbarkeit und Wiederauffindbarkeit der wissenschaftlichen Information • Diese Funktionen werden durch die Verlage gewährleistet bzw. organisiert.

  8. Probleme des traditionellen Publikationsmodells • nicht länger finanzierbar • zu langer Publikationsprozess • Autoren verlieren die Rechte an Verbreitung und Weiterverwertung ihrer Arbeiten • Verlängerung der Monopolstellung der Verlage in das elektronische Umfeld • die technologischen Möglichkeiten werden nicht ausgeschöpft • Geschäftsmodelle basieren grundsätzlich auf dem Modell des „restricted access“

  9. Mehrwerte des elektronischen Publizierens • Beschleunigung des Kommunikationsprozesses • Globale Verbreitung und bessere Zugänglichkeit zu der wissenschaftlichen Information • Veränderung des Peer-Review-Verfahrens • Autoren behalten die Rechte an ihren Arbeiten • Technologien bieten die Möglichkeit, die Funktionen der traditionellen Wertschöpfungskette in geteilter Verantwortung wahrzunehmen. Die Verlage verlieren das Monopol an der Veröffentlichungspraxis.

  10. Mit alternativen Publikationsformen ist gemeint, dass ... • sie einen kostenlosen Zugang zu der wissenschaftlichen Information bieten: OPEN ACCESS • die beteiligten Akteure keine Gewinnmaximierung anstreben, sondern die Deckung der Selbstkosten • neue Geschäftsmodelle für die Bearbeitung und die Verbreitung der Information erprobt und auf Dauer eingeführt werden • die Produktion und Verbreitung der wissenschaftlichen Information kostengünstiger wird durch den Wegfall der Herstellungskosten für Printexemplare und das Handling der Abonnements

  11. Aktionsfelder der Projekte/Unternehmungenalternativen Publizierens • Entwicklung neuer Geschäftsmodelle • Aufbau hochschuleigener bzw. wissenschaftseigener Publikationsumgebungen und Informationsumgebungen • Neue Kooperationsformen zwischen den Akteuren der Wertschöpfungskette • Konkurrenzprodukte zu hochpreisigen Zeitschriften kommerzieller Verlage

  12. Aktionsfeld 1: Welches Geschäftsmodell? • Autoren- bzw. Artikelbearbeitungsgebühren • Autor zahlt für die Bearbeitung und Veröffentlichung seines Dokuments eine „flat-rate“ (Pauschalgebühr) • freier Zugang zur Information im Internet • die elektronische Version ist die Basisversion einer Publikation • Varianten: Für die Bearbeitung jedes Artikels wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben bzw. nur für Artikel, die das Peer Review erfolgreich durchlaufen haben, werden diese Gebühren erhoben. • zusätzliche Finanzierungsquellen Werbung, Sponsoring, Spenden

  13. Online-Verlag für die Fachgebiete Biologie und Medizin 120 elektronische Zeitschriften, die auch als print-on-demand bezogen werden können Finanzierungsmodell: Artikelbearbeitungsgebühren Werbung für kommerzielle Anbieter Institutionelle Mitgliedschaften Wer nimmt Teil? 100 Institutionen sind Mitglied In Deutschland: Staats- und Universtitätsbibliothek Göttingen Weitere Beispiele PLoS Biology, PLoS Medicine, New Journal of Physics, Molecular Diversity Preservation International Foundation BioMedCentral

  14. Aktionsfeld 2: Elektronische Publikations- und Archivierungsumgebungen auf institutioneller Ebene bzw. auf der Ebene der Fachdisziplin • E-Print und Pre-Print-Server, Institutional Repositories als lang-fristige Strategie zur Reformierung des Systems wissenschaftlicher Kommunikation • Zielsetzungen: • Beschleunigung der wissenschaftlichen Kommunikation innerhalb der Disziplin • Reduzierung der Kosten für die wissenschaftliche Kommunikation • Verwertungs- und Verbreitungsrechte verbleiben bei den Autoren • Indikator für die Qualität und Relevanz der jeweiligen wissenschaftlichen Community • Demonstration des Status der Hochschule im internationalen Wettbewerb

  15. Was zeichnet diese Unternehmungen aus? • Der Aufbau dieser Archive erfolgt durch die wissenschaftliche Community selbst • Sie können Produkte wissenschaftlicher Forschung, Preprints, Working Papers, publizierte Artikel, Lehrmaterialien, Qualifikationsarbeiten etc. beinhalten • Sie sichern einen dauerhaften Zugriff auf die Materialien • Sie sind interoperabel und über Suchmaschinen recherchierbar • Sie sind kostengünstiger als das derzeitige System wissenschaftlicher Kommunikation

  16. Projekt der UC, der CDL und SPARC, 2002 gelauncht Kooperation mit kommerziellen Online-Verleger BePRESS Zugriff auf sämtliche Tools für das Management, die Veröffentlichung und Verbreitung von Materialien. Auch die Publikation in Zeitschriften mit Peer Review ist gewährleistet, d.h. der gesamte Publikationsprozess ist online realisierbar. Kooperation mit California University Press für Herausgabe derMonographien eScholarship

  17. Kooperation der MIT-Bibliotheken und HP, finanziert von der MellonFoundation Open Source Software Alle Formate sind bearbeitbar: Simulationen, multimediale Veröffentlichungen etc. Kerndienstleistungen und Premiumdienstleistungen. Hierzu zählen: Digitalisierung, Konvertierung, Metadatendienstleistungen, Informationsdienstleistungen etc. Kritischer Erfolgsfaktor: schnelle und umfassende Aufbereitung und Bereitstellung der Information durch das Bibliothekspersonal. Zur Unterstützung wurden zwei zusätzliche Stellen geschaffen. DSpace

  18. Dreijähriges Projekt des englischen Konsortiums CURL unter Beteiligung von fünf Univ. und der British Library Verwendete Software eprints.org Ziele Aufbau von 13 inst. Repositorien in England Sicherstellung der Langzeitarchivierung elektronischer Dokumente Beratung anderer Institutionen bei einem solchen Vorhaben Kostenreduzierung SHERPA

  19. Aktionsfeld 3: Kooperationen zur Stärkung der Position der Fachgesellschaften • Problem: Fehlendes Know-how und fehlende finanzielle Ausstattung (Internettechnologien, Online-Vertrieb, Online-Marketing) der Fachgesellschaften für die Publikation ihrer Zeitschriften in einer elektronischen Umgebung • Beobachtung: Zwischen den Akteuren der Wertschöpfungskette bilden sich neue Kooperationsformen (geteilte Verantwortlichkeiten im elektronischen Umfeld), jedoch ohne das Geschäftsmodell zu ändern. Beispiele: • HighWirePress • Projekt MUSE des Johns Hopkins Universitätsverlages • BioOne

  20. 1995 gegründet, über 100 Zeitschriften in der Biologie, Medizin Grosse Anzahl in den Zitationsindices des ISI Service Provider für die Fachgesellschaften: übernimmt den Internetauftritt, den Vertrieb, berät bei Geschäftsmodellen etc. Vorteile: Fachgesellschaften als Verleger produzieren bedarfsgerecht für ihre Community Sie haben automatisch das notwendige Renommee und die Seriosität für eine erfolgreiche Herausgabe von Zeitschriften HighWirePress

  21. Online-Verlag für Zeitschriften aus den Fachgebieten der Sozial- und Geisteswissenschaften Kooperation zwischen dem UP der JHUP und der Milton S. Eisenhower Bibliothek JHUP übernimmt Marketing, Websitegestaltung etc. Ziel Fachgesellschaften bekommen eine elektronische Plattform für ihren Internetauftritt Project MUSE

  22. Private-Public-Partnership Ziel: Internetauftritt für die Fachgesellschaften des American Institute of Biological Science Kooperation mit Online-Verleger auf Non-Profit-Basis und einer Marketing-Agentur (Vertrieb) Finanzierung durch die Bibliotheken, die die Produkte der Fachgesellschaften subskribieren BioOne

  23. Aktionsfeld 4: Kostensenkung durch direkten Wettbewerb • Konzept SPARC: Preisgünstige Zeitschriften, die als „head-to-head-competitor“ zu hochpreisigen Zeitschriften grosser kommerzieller Verlage antreten. (14 Zeitschriften im Rahmen des Alternative-Programms) • Zielsetzung: • Verlangsamung der jährlichen Preissteigerungen bei den hochpreisigen Zeitschriften durch die Herausgabe eines deutlich preiswerteren Konkurrenzproduktes • Unterstützung von SPARC durch: • Aggressive Medienpräsenz • Sicherstellung der Subskriptionen dieser Konkurrenzprodukte • Bekanntestes Beispiel: 1999: Evolutionary Ecology Research als Konkurrent zu Evolutionary Ecology von Wolters Kluwer • Jüngstes Beispiel: 2003: Journal of the European Economic Association als Konkurrent zur European Economic Review von Reed Elsevier

  24. Bewertung dieser Unternehmungen • Sie stehen beispielhaft für Ansätze einer Neuorganisation des wissenschaftlichen Kommunikationsprozesses in einem elektronischen Umfeld. Grundsätzlich gilt: Der Erfolg dieser Unternehmungen ist abhängig von der Veränderung der Publikationskultur der WissenschaftlerInnen. • Kritische Erfolgsfaktoren: • die Akzeptanz alternativer Publikationsformen bestimmt sich durch die Qualität bzw. das Renommee der Zeitschriften. Dies wird massgeblich durch ein Editorial Board mit hoher Reputation verstärkt. • Die Chancen einer Durchsetzung des neuen Geschäftsmodells steigt mit dem Renommee der jeweiligen Zeitschrift. • die Chancen und Mehrwerte des elektronischen Publizierens für die Wissenschaftler müssen vermittelt werden und von den Universitätsleitungen kommuniziert werden • Die leichte Bedienbarkeit und übersichtliche Strukturierung erhöht die Akzeptanz wissenschaftseigener Publikationsumgebungen.

  25. Welche Rolle übernehmen Bibliotheken ? • Bibliotheken können den Aufbau hochschuleigener Publikationsumgebungen in Kooperation mit den Instituten, Fakultäten etc. vorantreiben. Damit kommen sie den den Empfehlungen der Hochschulrektorenkonferenz nach. • Bibliotheken können in Kooperation mit Firmen, die Vertrieb, Marketing etc. übernehmen, als Content Provider für Fachgesellschaften auftreten.

  26. Was tun? • Information über: die Mehrwerte internetbasierter Publikationssysteme für den wissenschaftlichen Kommunikationsprozess in den dafür verantwortlichen Zielgruppen, z.B. den Wissenschaftlern, Universitätsleitungen etc. • Sensibilisierung für • den Zusammenhang zwischen traditioneller Publikationspraxis und der Krise der wissenschaftlichen Informationsversorgung • die Rolle der WissenschaftlerInnen in der Wertschöpfungskette. WissenschaftlerInnen sind Autoren und Leser zugleich!

  27. Was tun? • Nutzung der bestehenden Publikationsalternativen in den STM-Feldern • Aufbau bzw. Ausbau wissenschaftseigener Publikationsumgebungen – Institutional Repositories – durch die Hochschulen • Nutzung der vorhandenen Open Source Software, z.B. eprints.org und DSpace in den Hochschulen

  28. SPARC USA und SPARC Europe • Zielsetzung: Reformierung des Systems wissenschaftlicher Kommunikation in den USA und Europa • SPARC USA • Alternative Programm (Konkurrenzzeitschriften) • Leading Edge Programm (Alternative Geschäftsmodelle) • Scientific Communities Programm (Institutionelle Repositorien bzw. Publikationsumgebungen) SPARC Europe • befindet sich im Aufbau • Sucht Mitglieder • Durchführung von Informationskampagnen an den Hochschulen • Unterstützung von Unternehmungen alternativen Publizierens • Durchführung von Medienkampagnen

  29. Weitere Informationen zu dem DFG-Projekt finden Sie unter: www.epublications.de Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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