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Depression im Alter

Depression im Alter. Dr. med. Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen. Ca. 5 Prozent im Alter depressiv. Depression im Alter ist häufig.

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Presentation Transcript


  1. Depression im Alter Dr. med. Samuel Pfeifer Klinik Sonnenhalde, Riehen

  2. Ca. 5 Prozent im Alter depressiv

  3. Depression im Alter ist häufig • Die Depression gehört neben der Demenz zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen im Alter: Unter den über 65jährigen leiden circa fünf Prozent an einer behandlungsbedürftigen Depression. Menschen, die aufgrund ihres körperlichen und seelischen Gesundheitszustandes in Alten- und Pflegeheimen leben, haben sogar ein Risiko von mehr als zehn Prozent, an einer Depression zu erkranken.

  4. Lebenserwartung höher • Lebenserwartung steigt kontinuierlich an. • Im Alter von 65 Jahren haben Menschen oft noch ein ganzes Drittel ihres Lebens vor sich. • Problem: Leistungsfähigkeit nimmt ab, körperliche Beschwerden häufen sich. • Es wird zunehmend schwieriger, im gewohnten Tempo des Alltags mitzuhalten.

  5. Altersstrukturen in Deutschland nach P.A. Berger 1995 2040

  6. Bevölkerungsentwicklung Schweiz nach Füglistaler

  7. Häufige Motive für Altersdepression • Vereinsamung; Verlust von Ehepartner, Freunden, echten mitmenschlichen Beziehungen. • Verlust der Selbständigkeit durch Krankheit oder Behinderung. • Inaktivität / Fehlen von Aufgaben • Entwurzelung durch Umzug in kleiner Wohnung, in fremde Umgebung, Eintritt in Alters- und Pflegeheim • Verlust von Ansehen und Bedeutung, finanzielle Sorgen, Missachtung des Alters • Verlust religiöser Bindungen oder alten religiösen Ruhepunkten des gewohnten Umfelds. • Hartnäckige Schlafstörungen

  8. Hauptsymptome • ähnlich wie bei jüngeren Menschen • Niedergeschlagenheit • Verlust von Antrieb und Initiative • Energieverlust • Müdigkeit • depressive Blockade • Appetitverlust • Gefühl der Wertlosigkeit, Sinnlosigkeit, Langeweile • Lebensüberdruss, Suizidalität

  9. Geriatric Depression Scale (15 items) • Sind sie grundsätzlich mit ihrem Leben zufrieden? • Haben Sie viele von ihren Tätigkeiten und Interessen aufgegeben? • Haben Sie das Gefühl, ihr Leben sei leer? • Ist Ihnen oft langweilig • Sind sie meistens guter Laune • Befürchten Sie, dass Ihnen etwas Schlechtes zustossen wird? • Fühlen Sie sich die meiste Zeit glücklich? • Fühlen Sie sich oft hilflos? • Bleiben Sie lieber zu Hause, statt auszugehen und etwas Neues zu unternehmen? • Haben Sie den Eindruck, dass Sie in letzter Zeit mehr Probleme haben mit dem Gedächtnis als sonst? • Denken Sie, dass es wunderbar ist, jetzt zu leben? • Fühlen sie sich, so wie Sie jetzt sind, ziemlich wertlos? • Fühlen Sie sich voller Energie • Haben Sie ndas Gefühl, Ihre Situation sei hoffnungslos? • Denken Sie, die meisten Leute hätten es besser als Sie?

  10. vielfältige körperliche Symptome • Gerade die vielfältigen körperlichen Symptome im Alter erschweren eine korrekte Diagnose. • Rückenschmerzen • Magenschmerzen und Verdauungsbeschwerden • Kopfweh • Druck auf der Brust • Verstärkung rheumatischer Schmerzen

  11. Körperliche Beschwerden • „Meine Depression, dieser Stein im Magen, dieses Messer im Herzen…“ (eine 62-jährige Frau)

  12. Angst vor Demenz • Vergesslichkeit und Konzentrations-störungen lassen die Angst vor einer Demenz aufkommen. • Häufig gehören aber diese Symptome zur Depression, bei der das Denken auch verlangsamt sein kann. • früher: „Pseudodemenz“ – besser „Depressive Denkhemmung“

  13. Demenz oder Denkhemmung? Gegen eine Demenz sprechen folgende Symptome: • Beginn: zuerst Depression, dann Denkhemmung - (Pat. mit Demenz zuerst intellektuell eingeschränkt, dann depressiv) • Klagen: die Betroffenen klagen offen über den Gedächtnisschwund und beharren darauf - (Pat. mit Demenz versuchen diesen eher zu verbergen) • Erscheinung: deutlich depressiv, gehemmt, niemals lustig oder euphorisch - (Pat. mit Demenz wirken oft vernachlässigt; witzeln oder sind apathisch, zeigen flachen oberflächlichen Gefühlsausdruck) nach Lipowski

  14. Demenz oder Denkhemmung? Gegen eine Demenz sprechen folgende Symptome: • Antwort auf Fragen: oft langsam, zweifelnd - (Pat. mit Demenz sind oft ausweichend, überspielen Defizite, bemühen sich, aber können sich auch an einfache Dinge nicht erinnern) • Intellektuelle Leistung: Gedächtnis ist zwar reduziert, aber unregelmässig; bei schwerer Depression allgemeine Hemmung (bei Demenz gesamthafte Beeinträchtigung, gleichmässig schwach) nach Lipowski

  15. Depressive Wahnideen Diese treten bei schweren, endogenen Depressionen (häufiger im Alter) auf und lassen sich im Gespräch nicht korrigieren. Sie sprechen aber gut auf Neuroleptika an und verschwinden mit dem Abklingen der Depression. Häufige Themen: • Hypochondrischer Wahn • Selbstvorwürfe wahnhaften Ausmasses • Wahnhafte Versagensideen • Verarmungswahn • Versündigungswahn

  16. Kindheit Lebenserfahrungen UMFELD DENKEN Grundannahmen “Glaubenssätze” Entstehung STRESS GEHIRN KÖRPERFUNKTION vegetative Symptome alsBegleiterscheinungoder körperliche Erkrankungals Ursache

  17. Heimübertritt und Depression • Die Heimübersiedlung bedeutet ein „kritisches Lebensereignis.“ Die eigene Wohnung gibt Selbständigkeit und Unabhängigkeit, sie verleiht Selbstwertgefühl und Würde. • Selbst unter günstigen Voraussetzungen bringt der Heimübertritt enorme Veränderungen: Verschlechterung des gesamten Gesundheitszustandes, eine Labilisierung des Selbstwertgefühls und ein Absinken der Lebensqualität • Obgleich sich der Einzug in ein Heim an einem bestimmten Tag vollzieht, stellt die Aufnahme in ein Senioren- oder Pflegeheim ein prozessurales Geschehen dar, in dem durch Beachtung bestimmter Faktoren der Übergang erleichtert, und die Weichen für eine erfolgreiche Anpassung und persönliche Weiter­entwicklung im Seniorenheim gestellt werden können (Wahl & Kruse, 1999).

  18. Formen der Depression

  19. Medikamente bei Altersdepressionen • Depressionen können von Medikamenten ausgelöst werden. • zu viele Medikamente erhöhen die Sturzgefahr. • Welche Antidepressiva wirken bei Altersdepressionen? • Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?

  20. Antikonvulsiva Antihypertonika (Reserpin, Clonidin, Diuretika) Antiparkinsonika (Amantadin, L-Dopa, Bromocriptin) Tuberkulostatika Barbiturate Benzodiazepine Beta-Blocker (Propranolol) Cholinesterase-hemmer Magensäureblocker: Cimetidin, Ranitidin Corticosteroide Depressiogene Medikamente

  21. Wirken Antidepressiva im Alter? • Trizyklische AD (TZA) und SSRI: • in zahlreichen kontrollierten Studien Wirksamkeit nachgewiesen • SNRI: Venlafaxin, Nefazodon und Mirtazapin: • wachsende Hinweise auf gute Wirksamkeit Cave: Untersuchung von hochselektierten Patientengruppen (teilweise Einschlussrate <5%)

  22. Erhöhtes Nebenwirkungsrisiko im Alter • Erhöhte Wirkspiegel bei reduzierter Clearance (Alter, Komorbidität, Interaktionen) • Erhöhte Wirkspiegel durch Fehleinnahme (kognitive Störungen, Polypharmazie) • Pharmakodynamische Faktoren • erhöhte Sensitivität (z. Bsp. Rezeptorsens.) • geringe Homöostase-Kapazität • Interaktionen • Organische Vorschädigungen (zerebral, kardial) • Erhöhte Folgerisiken von Nebenwirkungen • Stürze / Schenkelhalsfraktur • Sedierung / Delir / Inaktivität

  23. Zu viele Medikamente sind riskant

  24. Depression im Alter: SSRI • Vorteile • bessere Verträglichkeit • Kognition kaum beeinträchtigt • keine Kardiotoxizität • Nebenwirkungen / Probleme • Übelkeit • innere Unruhe /Akathisie • Schlafstörungen • Kopfschmerzen • Hyponatriämie (durch ungenügende ADH-Ausschüttung) • BD-Erhöhung bei höheren Dosen von Venlafaxin

  25. Antidepressiva bei Parkinson-Syndrom • TZA • BD-Abfall (Potenzierung der alpha-Blockade mit L-Dopa) • keine Effekte auf Motorik • jedoch: Trimipramin + Clomipramin sind D2-blockierend • SSRI • können Parkinson-Symptomatik verschlechtern

  26. Antidepressiva bei Demenz • TZA • anticholinerge Wirkung führt zu kognitiver Verschlechterung. • Gefahr des Delirs. • SSRI • Mittel der ersten Wahl

  27. Antidepressiva nach „Hirnschlag“ (CVI) • TZA • Gefahr des Delirs • Erniedrigung der Krampfschwelle • SSRI • in Studien Wirksamkeit für Citalopram bei guter Verträglichkeit nachgewiesen CVI = cerebrovaskulärer Insult

  28. Antidepressiva bei Diabetes mellitus • TZA • Hypoglykämie als Akuteffekt beschrieben • Hyperglykämie bei längerfristigen Behandlungen • Gewichtszunahme • Kohlehydrat-Craving • SSRI • keine Gewichtszunahme • Verbesserung der Glucosetoleranz

  29. Medikamentenauswahl • Gepräge der Depression: gehemmt oder agitiert? • Nebenwirkungsprofil, Überdosierungssicherheit. • Pharmakokinetik, Aspekte der Interaktion. • Anwendbarkeit bei Begleiterkrankungen. • Lange Anwendungserfahrung. • Gutes Ansprechen bei früheren Episoden. • Preis.

  30. Empfehlungen zur Einstellung der AD • niedrige Anfangsdosis, langsames Aufdosieren. • ähnliche Wirkspiegel wie bei Jüngeren anstreben (oft mit niedrigeren Dosen zu erreichen). • längere Wirklatenz. • nach 4-5 Wochen bei unbefriedigender Wirkung Wechseln des AD

  31. Was bringen Medikamente? Keine Verkürzung, aber eine Verminderung des Leidensdrucks

  32. Gesprächstherapie im Alter

  33. Gesprächstherapie im Alter • Auch ältere Menschen können von einer Gesprächtherapie profitieren. • Besprechung der Auslöser • Umgang mit der „Zeitlichkeit“ • Vergangenheit annehmen • Gegenwart gestalten • Zukunft einschätzen

  34. Zeitperspektive • Jugend: zukunftsorientiert • Alter: • Verarbeitung der Vergangenheit • Kampf mit der Gegenwart • Angst vor der Zukunft

  35. Zeitlichkeit • lässt sich nicht umkehren (Irreversibilität) • „Nicht mehr“ statt „noch nicht“ • Sinnerfüllung aus der Vergangenheit, nicht aus der Zukunft • In der Depression wird die Vergangenheit schuldhaft verzerrt gesehen und negativ bilanziert • dadurch werden auch die noch vorhandenen Zukunftsperspektiven verkürzt und verschlossen.

  36. Umgang mit der Vergangenheit • Aufgabe: Integration des Lebensganzen (Erikson) • „Erinnerungstherapie“: Abschied und Neubeginn • Annahme einer negativ besetzten Vergangenheit (Entlastung und Bereinigung von echter oder vermeintlicher Schuld) – Seelsorge!

  37. Bewältigung der Gegenwart • Tagesstruktur, Aktivitäten, Kontaktaufbau, Wiedererlangung vermehrter Selbständigkeit • Einbezug von Familie und Angehörigen (stärkere Einbindung oder Entflechtung); Schaffung eines neuen sozialen Umfeldes. • Soziotherapie: Selbständigkeit aufrecht erhalten durch ambulante Hilfsangebote (Essen auf Rädern, Tagesheim).

  38. Umgang mit der Zukunft • Neue Sichtweise der Zukunft (Kognitive Umstrukturierung) • Praktische Wiederentdeckung und Entwicklung von Fähigkeiten. • Realistische Auseinandersetzung mit den bestehenden Grenzen .

  39. Erwartungen Körperliche Besserung, längeres Leben Abwendung von Leidne und Tod Aufmerksame Zuwendung, geduldiges Zuhören, gründliche Untersuchung „Er wird mir helfen“ Sicherheit durch regelmäsige Kontakte („Er lässt mich nicht im Stich“) Zuversicht und Aufmunterung Probleme für den Arzt Erwartungsdruck falsche Hoffnungen Zeitbedarf und Geduld, v.a. bei Vergesslichkeit und Umständlichkeit des Patienten Verhinderung der Hilflosigkeit feste Termine anbieten Achten auf eigene Kraftreserven des Arztes. Erwartungen an den Arzt nach Irniger

  40. Erwartungen des Arztes Der Patient wird seine Anliegen konzis und geordneet vorbringen.“ „Der Patient wird mich nach angemessener Zeit wieder loslassen.“ „Der Patient wird meine Ratschläge genau befolgen.“ „Der Patient wird offen zu mir sprechen, wenn ich ihn dazu auffordere“ Probleme für den Patienten Vergesslichkeit, Angst, Umständlichkeit und Langsamkeit. „Ich klammere mich an den Arzt, weil ich Angst habe, er nehme mich nicht ernst genug.“ Vergesslichkeit oder mangelndes Vertrauen beeinträchtigt die Compliance. Nicht alle Patienten haben je gelernt, über ihr Seelenleben offen zu sprechen. Sie haben oft Mühe, ihre Bedürfnisse und Probleme auszudrücken. Erwartungen des Arztes an den Patienten nach Irniger

  41. Literatur zum Thema • Hegerl, Zaudig & Möller: Depression und Demenz im Alter. Abgrenzung, Wechselwirkungen, Diagnose, Therapie. Springer-Verlag. • Bäuerle et al.: Klinische Psychotherapie mit älteren Menschen. Huber. • M. Hautzinger: Depression im Alter. Erkennen, bewältigen, behandeln. Beltz. • S. Pfeifer: „Depression verstehen und bewältigen“ (bestellen)

  42. Weitere Powerpointpräsentationen Von folgenden Themen sind PPT erhältlich: • Symptome, Ursachen, Therapie der Depression (26 Folien) • Depression und Angst – Komorbidität (23 Folien) • Dysthymie und chronische Müdigkeit (32 Folien) • Umgang mit Suizidalität (12 Folien) • Therapieresistenz bei Depressionen (28 Folien) • Depression und Familie (12 Folien) • Depression und Glaube (12 Folien) www.seminare-ps.net

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