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Empört Euch ! und die weltweite Protestbewegung - Eine soziologische Annäherung -

Empört Euch ! und die weltweite Protestbewegung - Eine soziologische Annäherung -. Univ.- Doz . Dr. Jérôme Segal, Institut für Soziologie, http://jerome-segal.de. I. Demonstration, Wutäußerung, Rebellion – Wie definiert man eine Protestbewegung? Wann ist sie „weltweit“? (2. März).

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Empört Euch ! und die weltweite Protestbewegung - Eine soziologische Annäherung -

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Presentation Transcript


  1. Empört Euch!und die weltweite Protestbewegung - Eine soziologische Annäherung - Univ.-Doz. Dr. Jérôme Segal, Institut für Soziologie, http://jerome-segal.de

  2. I. Demonstration, Wutäußerung, Rebellion – Wie definiert man eine Protestbewegung? Wann ist sie „weltweit“? (2. März) II. Workshop - The Social Movements Reader / Cases and Concepts (9. März) III. Empört Euch! als „kleines Rotes Buch“ einer weltweiten Bewegung? (16. März) IV. Die Protestwelle in den arabischen Ländern – Frühling und Herbst (23. März) V. Die Bedeutung der Proteste in Israel im Sommer 2011 (30. März) VI. Eine besondere „partizipative“ Bewegung? Anonymous und die Occupy-Bewegung (20. April) VII. Die Rolle der Frauen und die Frage des Feminismus (4. Mai) VIII. Eine e-Revolution? (11. Mai) IX. Das Beispiel Unibrennt… (18. Mai) XI. Langfristige Bewegungen: das Beispiel attac und attac Österreich (1. Juni) XII. Die Kriminalisierung von Revolten als Antwort von den Staaten (15. Juni) Internetgestützte Lehre: http://jerome-segal.de & E-Mail Jerome.Segal@univie.ac.at

  3. I. Demonstration, Wutäußerung, Rebellion – Wie definiert man eine Protestbewegung? Wann ist sie „weltweit“? (2. März) • TAZ 28.2.2012 „Occupy ist aus dem Weg“ (London) Das Camp vor der Kathedrale von St. Pauls ist nicht mehr. (…) Gleichzeitig mit dem Camp vor St. Pauls wurde nach Angaben der Besetzer auch die "Schule der Ideen" im Stadtteil Islington geräumt. (…) Von hier aus wollte die Bewegung versuchen, engeren Kontakt zur Bevölkerung Londons aufzubauen und breitere Unterstützung zu gewinnen. (…) „Zelt Universität“ (…)Doch der Verlust des Camps bedeutet für die Bewegung nicht das Ende ihrer Entschlossenheit. Sie ist in London deutlich zu spüren und an Zuversicht und Ideen mangelt es nicht. "Eine Idee kann man nicht räumen", sagen die Besetzer. • 3sat am 7.11.2011. „Besetz die EZB“, „"wo hätten Kommunisten schon jemals irgendwo ein System hingestellt wo mehr Wohlstand, mehr bürgerechte, mehr Menschenrechte und mehr Rechtsstaatlichkeit existiert hat?“, „WIR SIND DAS VOLK“, „und manchmal wissen WIR nicht genau, ob die Stimme des Volkes das ist was UNS weiter bringt“ „Keine Chaoten im Bundestag“, „ein paar Volksbefragungen“, „Protester und Randale“ Joachim Gauck über Occupy

  4. Unzufriedenheit => es wird zu einem Protest wenn 1./ es Leute oder Gruppen gibt, die für diese Unzufriedenheit schuldig sein können (keine Demo nach einem Erdbeben) & 2./ wenn es mit dem Protest besser gehen könnte. Es muss also ein Ziel und Forderungen geben. Die Forderungen können konservativ sein, oder im Gegenteil für eine Änderung (f. die Erhaltung von Gebiete, Traditionen) oder für Neuigkeiten. Manche Bewegungen können egoistisch sein, z.B. NIMBY („not in mybackyard“). Sind Proteste ein Merkmal unserer Gesellschaften? Zwei Tendenzen würden das motivieren: 1. Ungewollte Nebeneffekte der Modernisierung (Militarisierung, Umwelt…) 2. Größere Empfindlichkeit & Ansprüche mit der Entwicklung globaler Kommunikationen. Demokratische Rechte werden auch in Universitäten, Betrieben oder beim Militär verlangt. Die Leute werden besser ausgebildet, wissen mehr Bescheid über ihre Rechte, haben mehr Möglichkeiten zu protestieren. Der Staat hat immer mehr Macht, es entstehen also größere Ansprüche und daher auch Enttäuschungen, die zum Protest führen können (es wird in der Lit. von „risingexpectations“ oder „politicaloverload“ gesprochen). 1. Definitionen und Ausdrucksformen 2. Warum soll man sich für Protestbewegungen interessieren? 3. Die Macht der Geschichte 4. Die Entstehung von Identitäten, kollektive und individuelle 5. Eine neue Weltweite Protestbewegung?

  5. Definitionen und Ausdrucksformen Wer? : Zivilgesellschaft. Nicht sehr organisiert, manchmal von Vereinen, Gewerkschaften oder politischen Parteien unterstützt. Gegen wen? Meistens gegen den Staat, weil der Staat mehr und mehr Macht genommen hat. Wo? : In der Öffentlichkeit („Public sphere“ – Habermas: „Netz für die Kommunikation von Inhalten und Stellungnahmen (…), das sich nach der Kommunikationsdichte, der Organisationskomplexität, und Reichweite nach Ebenen differenziert, von der episodischen Kneipe (…) bis zur abstrakten, über Massenmedien hergestellten Öffentlichkeit“). Man spricht auch von „Arena“ im erweiterten Sinn: es kann sichtbar sein, aber auch das Wahlsystem sein (Beispiel: Piratenpartei), das Justizsystem (Beispiel: AIDS Infizierte haben einen Prozess geführt). Prozesse können übrigens als Auslöser gelten (Beispiel 1992 Rodney King in LA, Aufstand - Beamer)

  6. Bedeutungsvolle Orte: Bastille in Paris (Erinnerung an dem 14.7.1789), Tahrir Platz, Syntagma Platz, Porta del Sol, Heldenplatz Lokal/National oder zuerst lokal, dann national. Z.B. Martin Luther King, 1955-56 Bus Boykott, + Sit-ins in Cafeteria (bis 70 Mal), dann Demonstrationen in Montgomery (Alabama), dann Washington. Was? Politischer und sozialer Protest: Forderung an die Regierung, Wiederstand, Herausforderung gegen die Regierung oder gegen kulturellen Glauben oder Praktiken. Forderungen sind nicht unbedingt politisch (z.B. wenn es innerhalb eines Betriebes ist). Es ist aber meistens politisch, wenn die Forderungen an den Staat gerichtet sind.

  7. Materialistisch vs. Ethisch: Arbeit-Lohn-Wochenstunden-Pension-Studiengebühre vs. Umweltschutz-Gleichheit (z.B. zwischen Männer u. Frauen)-Abtreibungsrecht-Friede. Olivier Fillieule (in ActsofDissent 1999) hat mit Dokumenten für Anmeldungen von Demonstrationen gearbeitet (Polizeiarchiv). Ergebnis: in Frankreich gibt es viele traditionelle Proteste (Gewerkschaften, Lehrer), meistens „materialistisch“. Soziale Bewegung: kollektiv, organisiert, nicht-institutionell. Proteste können zu sozialen Bewegungen führen, aber nicht unbedingt. Revolutionäre Bewegung: Sturz der aktuellen Regierung durch politischen Tötung, Putsch… Hanspeter Kriesi (Institut für Politikwissenschaft, Universität Zürich):

  8. Wie? (Ausdrucksformen) In der Arbeitswelt: Streike (mit oder ohne Streikposten), Luddismus (Textilarbeiter, die deren Maschinen zerstört haben), Bossnapping (siehe Süddeutsche), Japaner mit einem schwarzen Armband protestieren... In der Schüler- o. Studentenwelt: Besetzungen, Demonstrationen. Was für Demonstrationen? Barrikade, Lichtermeer, stille Märsche (emotional, häufig nach Toden z.B. ETA in Baskenland – nach Attentaten, Solidarität mit den Opfern), freier Zugang bei Mautstellen, Verteilung von Agrarprodukten, Verschütten von Obst oder Milch von aufgeregten Bauern… und vor kurzem ‚Flashmobs‘, die nicht immer mit Protesten zu tun haben.

  9. In der Geschichte hatten Fasching und Karneval mit Protest zu tun (Carnaval de Romans, 1580, am Tag vor dem Faschingsdienstag – 20 Tote am Abend, 1500-1800 in den nächsten Wochen, siehe das Buch von Emmanuel Le Roy Ladurie, 1979). Masken => Anonymous (Guy Fawkes, ein katholischer Offizier des Königreichs England, der am 5. November 1605 ein Attentat auf dessen König Jakob I. versuchte – Heute Warner Brothers => Time Warner). 21.Feb.2012, Rosenmontag.

  10. Heute FEMEN in Ukraine. « Oben ohne » gegen Sexismus, Sextourismus, demokratischer Rückgang, Berlusconi & DSK. Begründung: Emotionen auslösen, Medien anziehen… (viel umstritten unter Feministinnen). Protestkultur: z.B. in Frankreich Zebda HK & les Saltimbank! Boykotte: Bürgerrechtbewegung, Apartheid. Symbolisch: Unterschriftensammlungen, Petitionen (persönlich, gutes Gewissen f. wenig Engagement). @: Email Bombing, Google bomb (miserable failure). In der Familie: Sex-Streik (Lysistrata, Theaterstück des griechischen Dichters Aristophanes + Ralf König + „Erfolg für Kolumbianerinnen Sex-Streik zwingt Ministerium in die Knie“ Stern, 12. Okt. 2011). Besetzungsformen: mit Zelt, sit-ins…

  11. Danach? Es können politische Partien entstehen, oder Vereine, Lobbys… es funktioniert aber fast nur, wenn die Medien über die Protestbewegungen berichten. Z.B. Piraten, Beispiel einer Partei, die aus der Zivilgesellschaft kommt (oder dieses Image pflegt).

  12. Warum soll man sich für Protestbewegungen interessieren? Interesse für Ideen – Interesse für die Zukunft (wie unsere Gesellschaft sein soll/wird) – Die Frage der Durchsetzbarkeit. Kollektive Aktion. Neue Ängste/Wünsche. Warum setzen sich Menschen zusammen? Symbolisch agieren oder pragmatisch? Politisch aktiv sein. La Chinoise (1967): „Wenn du dich nicht um Politik kümmerst, sollst du wissen, dass die Politik sich um dich kümmert.“. „Geschichte machen“ (Foucault Le Monde, Mai 1979). Es sind die Proteste, die die menschliche Geschichte macht, mehr als nur die Evolution (siehe Natur/Kultur). Interesse für moralische Werte: genau wie Kunst Emotionen mitteilen kann, sind Protestbewegungen auch aussagekräftig, und zwar über die Werte unserer Gesellschaften. Gerecht/Ungerecht => Protest. Insofern ist es auch ethisch (für oder gegen AKWs, gegen die Apartheid…).

  13. Socialtrends (Tendanzen), Benutzung von neuen Technologien… Protestbewegungen sind auch interessant, wenn man sich für rationales vs. irrationales Handeln interessiert. Politische Interesse: Gewaltausbrüche vermeiden? Manche Soziologen, die Experten im Bereich Protestbewegungen geworden sind, sind heute von Firmen angestellt, wenn sie z.B. wissen wollen, wo die Proteste am niedrigsten sein werden, wenn sie entscheiden sollen, wo sie eine Müllverbrennungsanlage bauen wollen. Konkrete Effekte der Globalisierung beobachten: man weiß nicht mehr immer wo und warum die Maßnahmen getroffen worden sind. Wer hat entschieden? Wo? Mit welcher Begründung? Ohne Antwort neigen die Bürger, sich gegen den Staat zu wenden. Beispiel französische Fischer Frühling 1993. Preise und Fischfangquoten wurden reduziert => Anti-EU Stimmung. Proteste gegen die frz. Regierung, als Instanz der Ohnmacht.

  14. Die Macht der Geschichte Kontinuität (Protestbewegungen wollen sich manchmal anschließen, z.B. um an Erfolge von manchen vergangenen Protesten zu erinnern) und Innovationen (in den Formen, um zu zeigen, dass es einen neuen Aufregungsgrund gibt). Historische Annährung: Tilly, Charles , FromMobilizationto Revolution 1978 (Vorher über kollektive Gewalt – France 1830-1960 -, dann Streike). Später 1995 „Popularcontention in Great Britain, 1758-1834“. Er hat die „Longuedurée“ (lange Dauer) in den Studien von Protestbewegungen eingeführt (Begriff, der von den Historikern der Annales-Schule um Fernand Braudel geschaffen wurde => Geschichtswissenschaft strukturalistisch neu begründen). 19. Jh.: Arbeitsbedingungen (Wochenstunden, Kinderarbeit) => Marxismus, Wahlrecht, Sozialversicherung… Bis in den 1960er, Intellektuelle hatten meistens Angst von Protestbewegungen. Demonstranten sollten wie Schafe sein, instrumentalisiert oder manipuliert sein (unmündig, irrational, kurz gesagt „gehirnlos“ – Proteste wären „ansteckend“). Damals wurde z.B. vermutet, dass Moskau dahinter steckt… heute manchmal Islamisten (Banlieues 2005). Protestbewegungen wären undemokratisch, weil sie der politischen Vertretung nicht vertrauen. „Self-help“ Bewegungen finden aber hier (in der Verzicht auf Partei) ihren Ursprung. Diese Bewegungen waren autonom => Es hat den Begriff „Autonome“ gegeben, heute immer noch gebraucht (seit den 1960er Jahren werden mit „autonome Gruppen“ „Mitglieder bestimmter unabhängiger linksradikal-libertärer beziehungsweise anarchistischer Bewegungen bezeichnet“).

  15. Sogar Habermas: Habermas, in Protestbewegung und Hochschulreform, Suhrkamp 1969. Vorbemerkung S. 7 „Irrationalistische Impulse, die in der neuen Bewegungen der Studenten von Anbeginn zu erkennen waren, drohen ebenso rasch zu wachsen wie auf der anderen Seite die Bereitschaft, Disziplinierungen zum einzigen Inhalt der Reform zu machen.“ – Der SDS [Sozialistischer Deutscher Studentenbund] war der Motor einer „Bewegung“, die einen unvorhergesehenen politischen Spielraum eröffnet und damit Aufklärungschancen für Ziele eines radikalen Reformismus geschaffen hat.“ => Ist nicht „radikalen Reformismus“ ein Oxymoron? Interessanter, Text von Juni 1968, 5 Thesen (FR vom 5.6.1968): • I – Das unmittelbare Ziel des Studenten- und Schülerprotestes ist die Politisierung der Öffentlichkeit. • II – Die Studenten- und Schülerbewegung verdankt ihre Erfolge der phantasiereichen Erfindung neuer Demonstrationstechniken. • III – Die Studenten- und Schülerbewegung geht aus einem Potential hervor, das nach keiner ökonomischen, sondern einer sozialpsychologischen Erklärung verlangt. • IV – Die Studenten- und Schülerproteste folgen vielfach Interpretationen, die entweder ungewiss oder nachweislich falsch, in jedem Falle aber unbrauchbar sind, um Handlungsmaximen daraus abzuleiten. • V – Aus der falschen Einschätzung der Situation folgt eine verhängnisvolle Strategie, welche nicht nur Studenten und Schüler auf die Dauer isoliert, sondern alle auf Demokratisierung drängenden gesellschaftlichen und politischen Kräfte schwächen muss. • VI – Die Taktik der Scheinrevolution muss einer langfristigen Strategie der massenhaften Aufklärung weichen. [später hinzugefügt]

  16. „Populismus“ sollte z.B. die NS-Zeit erklären. Erst mit den Bürgerrechtsbewegungen in den USA der 50er u. 60er Jahre haben Soziologen einen viel differenzierten Blick gewonnen. Durchbrüche • 1965 Manuel Olson, The logicofcollectiveaction. Einfluss von kommerziellem Denken (Merchandising, siehe 1985 „Wearetheworld“ – Geld für die Opfer der Hungersnot in Äthiopien – Michael Jackson & Lionel Richie – 20 Millionen – Die Wikipedia Seite (auf Dt.) informiert über das Making-off, verrät aber nicht, wie viel Geld f. Afrika wirklich gespendet wurde.) + strukturalistische Annährung: Gedanken über die Struktur von kollektiven Aktionen, Beispiel • 1971 Erving Goffman Relations in Public: Microstudiesofthe Public Order (New York: Basic Books) + 1974: Frame analysis: An essay on theorganizationofexperience (Studie von der Organisation von sozialen Erfahrungen) => Entwicklung von drei Bereichen: Management andorganizationalstudies, socialmovementstudies, andmediastudies. Sondernummer der Zeitschrift Mobilization über “Ideological Frames”. • 1973 John McCarthy und Mayer Zald, The Trend of Social Movements in America: Professionalization and Resource Mobilization, General Learning Press, Morristown, NJ.

  17. • 1975 William A. Gamson The StrategyofSocial Protest. Studie über 53 versch. Mobiliserungen in den USA 1800-1945. Schriftliche Statuten? Mitglieder Kartei? (hierarchische) Strukturen? => Wenn ja, mehr Anerkennung (in 71% der Fälle) und mehr Erfolg (62%). –– Gamson 1989: neu, Fernsehen – Staatssicherheit (FBI COINTELPRO, 1956 – 1971, Counter Intelligence Program) – • Unter den Fortsetzen von Tilly: Sidney Tarrow, Democracy andDisorder (1989), über 7000 Proteste in Italien, zwischen 1967 u. 1973 (er hat mit Zeitungen gearbeitet – Corriere della Sierra). Probleme der Methodenbias, wenn man sich auf Zeitungen verlässt – vor allem wenn man z.B. über den Ostblock arbeitet. Es gibt auch Interviews, Polizei Archiv (Infos bei der Anmeldung von Demos). Proteste wurden dann als Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln betrachtet. • Die Erbe von 1968 + das Beispiel Anti-Kriegs-Bewegungen (Peace-Movement)? 1980er: mehr Interesse für die kulturellen Aspekte. „Branding“ & Entstehung von kollektiven Identitäten. Interesse auch an Mobilisierung von Ressourcen. 1990er: mehr über Identitäten

  18. 1996 Gründung der Zeitschrift Mobilization (www.mobilization.sdsu.edu) Seit den 2000er Jahren: kein Protest ohne Mediatisierung. Protestbewegungen, die kein Echo in den Medien finden, existieren eigentlich nicht. Entwicklung von unabhängigen Medien (z.B. indymedia). Die schwierige Suche nach Objektivität, Teilnehmerzahl (Veranstalter/Polizei). 2002 Gründung von Social Movement Studies - Journal of Social, Cultural and Political Protest

  19. Die Entstehung von Identitäten, kollektive und individuelle Tilly : Repertoire ofcollectiveaction => viele Möglichkeiten für Individuen. Es ist wie beim Jazz: es gibt Standards & Improvisationen (das eine schließt das anderen nicht aus). McDonald 2002: 1980er, Betonnung von „kollektiven Identitäten“. Es gibtaberAffinitäten. Von „kollektiverAktion“ zu „öffentlicherErfahrung des Selbst“ (public experience of self), von „Solidarity“ zu „Fluidarity“ [Fluidarity is a practice and theory of identity-in-formation, aware of its own investments, the pleasures of intervention, and the erotics of relational subject-making]. Für Touraine geht es mehr in den Protesten um Bewegungen gegen ungerechte soziale Beziehungen als um kollektive Identitäten. Lichterman, „personalism“. Leute, die einer Protestbewegung beitreten (Beispiel: Umweltschützer in den USA), wollen sich eine eigene Persönlichkeit definieren. Benutzung von Informationsnetzwerken (Castells). McDonald hat über „directaction“ während der Blockade des World Economic Forums gearbeitet. Es gab viele „affinitygroups“ wo jede(r) unterschiedliche Ziele und Engagement hatte: “„BudhistPeacefellowship“, „Monsanto Claus“, „revolutionaryvalleygirls“, percussiongroups, puppet makers, a groupconstituting a healingspacedevotedtolistening, debriefing, andbodypractices such asreikiandmassage; Food not bombs, whichcreatedconvergencespacearoundsharingmeals; lock-on groups (…), musicgroups, bikeriders, mediaactivistgroups & worldwidewonderwomen” => „The persondiscovershim/herselfandactsthroughthegroup“)

  20. Keine festen Identitäten => fluidarity. McDonald gegen Gamson (kein Risiko einer bürokratischen Organisation) Juden in den Protestbewegungen, von Daniel Cohn-Bendit bis Stéphane Hessel. Nach mehr als zweitausend Jahren Verfolgung haben viele Jüdinnen und Juden eine hohe Sensibilität gegenüber Ungerechtigkeit entwickelt (was aber nicht bedeutet, dass es für andere nicht der Fall ist.). Das mottoEmpört Euch! ist für viele eine Möglichkeit, deren jüdische Identität zu erleben und Engagez-vous!/Engagiert Euch!, das nächste Buch von Stéphane Hessel, ist die logische Fortsetzung. In seinem Buch The Jewish Century hat Yuri Slezkine die Überrepräsentativität von Jüdinnen und Juden in den verschiedenen Protestbewegungen analysiert.

  21. Eine neue Weltweite Protestbewegung? Referenz: 1968 - Protestbewegung und Hochschulreform + DVD Ruhestörung, Kapitel Theorie-Praxis Anthony Giddens: „Double Hermeneutics“. Soziologen interpretieren Protestbewegungen die, umgekehrt, benutzen die Soziologen um Anerkennung und Legitimität zu finden. SieheStiglitz & Chomsky in NY (Occupy Wall Street) + Manuel Castells in Barcelona. Weltweit weil gleiche Forderungen, gleiche Referenz. DVD Die Zeit 2011 – Es sind zwei Kapiteln „Die Arabischen Revolutionen“ und „Weltweite Jugendproteste“. Ist es wirklich gerechtfertigt, beide zu trennen? • 17'30 Kapitel II - Die Arabischen Revolutionen • Genug von... • Was die Tunesien können... können auch • „Das Volk soll nicht die Regierung fürchten, die Regierung soll ihr Volk fürchten“ • Rücktritt Mubaraks & "soziale Platform über Internet machen es möglich". • 19‘30 Helmut Schmidt: Pb, die jungen Revolutionäre sind ohne Führung => die konservatische muslimischen gewinnen

  22. 34'03 Kapitel V - Weltweite Jugendproteste • „Yeswe camp“ • „Und nicht nur in Spanien, auch in Portugal, Frankreich, Griechenland, Israel und Grossbritanien organisiert sich die von der Politik enttäuschte Jugend“ • Gegen harten Sparkurse der Regierung, gegen Korruption, Privatisierung, Arbeitslosigkeit. • „Auf dem Netz auf die Strasse“ • Zelt in Spanien & Israel • Gewalt („Wut“ in Grossbritanien) • ABER Eins zusammen: sie stellen den Kapitalismus in Frage. • „Demokratie jetzt“. • 35‘25 Schmidt • Chile, „Krawalle“ in GB. • Schmidt „Proteste aufstrebenden Generationen sind etwas normales.“ • Israel: hohe Mietpreise, ein Paar Familien besitzen das Land. Es sind viele Themen, die wir in den nächsten Sitzungen angehen werden.

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