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Die Funktionsweise der Geldschöpfung...

Die Funktionsweise der Geldschöpfung. ...durch Zentral- und Geschäftsbanken  anschaulich erklärt . Einleitung. Dieses Dokument beschreibt das PRINZIP der Geldschöpfung an einem einfachen Beispiel.

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  1. Die Funktionsweise der Geldschöpfung... ...durch Zentral- und Geschäftsbanken  anschaulich erklärt 

  2. Einleitung • Dieses Dokument beschreibt das PRINZIP der Geldschöpfung an einem einfachen Beispiel. • Es werden nur so viele Akteure in unsere beispielhafte Mini-Volkswirtschaft einbezogen, wie notwendig sind, um das Prinzip zu erklären. • Die Akteure sind: • Die reale Person „Tom“ • Die reale Person „Lisa“ • Die „Gesamtheit aller sonstiger Akteure“ (reale Personen und Firmen, aber keine Geschäftsbanken) • Die „Hausbank“ (eine Geschäftsbank) von Tom und den „sonstigen Akteuren“ • Die „EZB“ (Europäische Zentralbank) • Es gibt keine weiteren Geschäftsbanken und keine weiteren Akteure in unserer betrachteten Mini-Volkswirtschaft. Geldschöpfung anschaulich erklärt

  3. Einleitung - Weitere Annahmen • Der betrachtete Zeitraum ist 1Jahr, vom 1. Januar bis 31. Dezember. • Wir nehmen zur besseren Fokussierung an, dass in dem betrachteten Einjahres-Zeitraum nur Tom und Lisa wirtschaftlich aktiv sind. Die „Gesamtheit aller sonstiger Akteure“ ist inaktiv, d.h. diese Akteure verändern weder ihre Giro- oder Bargeldguthaben, noch nehmen sie neue Kredite von der Hausbank auf oder zahlen alte Kredite zurück. • In unserem Beispiel sichert die Hausbank Sichteinlagen (=Bestände auf Girokonten ihrer Kunden) wie folgt ab: • 2% des Betrages, der auf Girokonten ihrer Kunden gebucht ist, müssen als gesetzliche Mindestreserve bei der EZB hinterlegt werden (entsprechend dem aktuellen Mindestreservesatz der EZB). [Bemerkung: Das ist weniger als 100%  „Teilreserveprivileg“, „fraktionales Reservesystem“] • 20% des Betrages, der auf Girokonten ihrer Kunden gebucht ist, sollen als Barreserve bei der Hausbank verfügbar sein. Geldschöpfung anschaulich erklärt

  4. 1.) Anfangssituation - 1. Januar: Tom • Tom hat 0,00 € auf dem Girokonto • Tom hat 0,00 € in bar Toms Kontoauszug Toms Bargeld: 0,00 € 0,00 € Geldschöpfung anschaulich erklärt (Tom) Tom

  5. 1.) Anfangssituation - 1. Januar: Lisa • Lisa hat 0,00 € auf dem Girokonto • Lisa hat 2.000,00 € in bar Lisas Kontoauszug Lisas Bargeld: 2.000,00 € 0,00 € Geldschöpfung anschaulich erklärt (Lisa) Lisa

  6. 1.) Anfangssituation - 1. Januar: Gesamtheit sonstiger Akteure • Die Gesamtheit sonstiger Akteure hat100.000 € auf den Girokonten • Die Gesamtheit sonstiger Akteure hat30.000 € in bar Summe sonstigen Bargelds: 30.000 € Summe sonstiger Kontoauszüge 100.000 € Geldschöpfung anschaulich erklärt (Sonstige) Sonstige

  7. 1.) Anfangssituation - 1. Januar: Geldmenge M1 in der Eurozone • Die Geldmenge M1[http://www.bundesbank.de/bildung/bildung_glossar_g.php#geldmenge] in der Eurozone beträgt momentan 132.000 € • Merke: In dieser beispielhaften Mini-Wirtschaft sind Tom, Lisa und die „sonstigen Akteure“ die einzigen Akteure. Deren Geldbestände (Bargeld plus Giroguthaben) bilden damit die Gesamt-Geldmenge M1 der Eurozone. Geldmenge M1*: 132.000 € * M1 = Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen [z.B. Girokonto] im Währungsgebiet Geldschöpfung anschaulich erklärt (M1) M1

  8. 1.) Anfangssituation - 1. Januar: Hausbank • Die Summe aller Sichteinlagen (Girokonten) bei der Hausbank beträgt 100.000 €. • Die Hausbank hat zur Zeit ein Zentralbankguthaben von 2.000 € bei der EZB hinterlegt (=2% Mindestreserve von 100.000 €) und besitzt eine Barreserve von 20.000 € (=20% von 100.000 €). • Die aktuellen Verbindlichkeiten an die EZB mögen sich auf 5.000 € belaufen.Der Einfachheit halber nehmen wir an, dass dieser Betrag (inkl. Zinsen) erst in 2 Jahren fällig wird, um die Rechnungen hier nicht unnötig zu verkomplizieren sondern sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. • Bem.: Forderungen der Hausbank an die Gläubiger sind hier nicht schematisch dargestellt. Summe aller Sichteinlagen: Hausbanks Zentral-bankguthaben: Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB: Hausbanks Barreserve: 2.000 € 20.000 € 100.000 € 5.000 € Geldschöpfung anschaulich erklärt (Hausbank) Hausbank

  9. 2.) Aktion von Tom am 1. Januar • Tom geht zu seiner Hausbank, um sich einen Kredit über 1.000 € zu holen. • Wir nehmen an, die Hausbank ist bereit, ihm einen Kredit mit einjähriger Laufzeit zu einem Zinssatz von 8% p.a. zu geben. Geldschöpfung anschaulich erklärt

  10. 2.) Aktion der Hausbank am 1. Januar • Die Hausbank stellt fest, dass ihr momentanes Zentralbankguthaben (2.000 €) gerade ausreicht, um ihrer Mindestreservepflicht für die bestehenden Sichteinlagen (100.000 €) nachzukommen (in Euroland beträgt der Mindestreservesatz 2%[http://www.bundesbank.de/bildung/bildung_glossar_m.php#mindestreserve]). • Ebenso reicht die aktuelle Barreserve (20.000 €) gerade für die bestehenden Sichteinlagen aus. • Darum muss sich die Hausbank zusätzliches Geld bei der EZB ausleihen (Annahme: Leitzins 1% p.a.) in Höhe von 220 €: • Die Hausbank leiht sich 20 € (=2% von 1000 €) von der EZB und hinterlegt diesen Betrag als Zentralbankguthaben bei der EZB. Damit ist die Mindestreserve der Hausbank um 20 € gestiegen. • Die Hausbank leiht sich außerdem 200 € (=20% von 1000 €) von der EZB für die nun höhere notwendige Barreserve. • Nun kann die Hausbank den Kredit an Tom vergeben. Dazu bucht sie 1000 € auf Toms Girokonto ( Giralgeld/Sichteinlage). Geldschöpfung anschaulich erklärt

  11. Toms Verbindlich-keiten an die Hausbank: 1.000 €+ 80 € Zinsen 3.) Situation für Tom nach der Kreditvergabe am 1. Januar • Tom hat 1.000 € auf dem Girokonto • Tom hat immer noch 0 € in bar Toms Kontoauszug Toms Bargeld: 0,00 € 1.000,00 € Geldschöpfung anschaulich erklärt Tom Tom

  12. 3.) Situation für Lisa nach der Kreditvergabe am 1. Januar • Bei Lisa hat sich nichts geändert Lisas Kontoauszug Lisas Bargeld: 2.000,00 € 0,00 € Geldschöpfung anschaulich erklärt Lisa Lisa

  13. 3.) Die Geldmenge M1 nach der Kreditvergabe am 1. Januar • Die Geldmenge M1[http://www.bundesbank.de/bildung/bildung_glossar_g.php#geldmenge] in der Eurozone ist um 1000 € von 132.000 auf 133.000 € gestiegen (Toms Girokonto = Sichteinlage ist um 1000 € gewachsen) „aktive Geldschöpfung“ der Geschäftsbanken Geldmenge M1: 133.000 € * M1 = Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen [z.B. Girokonto] im Währungsgebiet Geldschöpfung anschaulich erklärt M1 M1

  14. 3.) Situation der Hausbank nach der Kreditvergabe am 1. Januar • Die Summe aller Sichteinlagen ist von 100.000 € auf 101.000 € gestiegen. • Die Hausbank hat nun ein um 20 € höheres Zentralbankguthaben bei der EZB hinterlegt und eine 200 € höhere Barreserve als zuvor, und sie hat entsprechend höhere Verbindlichkeiten an die EZB. • Bem.: Forderungen der Hausbank an die Gläubiger sind hier nicht schematisch dargestellt. Summe aller Sichteinlagen: Hausbanks Zentral-bankguthaben: Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB: Hausbanks Barreserve: 2.020 € 20.200 € 101.000 € 5.220 €+ 2,20 € Zinsen Geldschöpfung anschaulich erklärt Hausbank Hausbank

  15. 4.) Barabhebung durch Tom am 2. Januar • Direkt nach Erhalt des Kredites hebt Tom 500 € Bargeld vom Geldautomaten seiner Hausbank ab. Toms Kontoauszug Toms Bargeld: 500,00 € 500,00 € Toms Verbindlich-keiten an die Hausbank: 1.000 €+ 80 € Zinsen Geldschöpfung anschaulich erklärt Tom Tom

  16. 4.) Situation für die Hausbank nach der Barabhebung am 2. Januar • Die Barreserve der Hausbank hat sich durch Toms Geldabhebung um 500 € reduziert, von 20.200 € auf 19.700 € (siehe Bilder unten), und muss wieder aufgefüllt werden (siehe nächste Seite). Da Toms Sichteinlage sich von 1000 auf 500 € verringert hat, vermindert sich jedoch die verbleibende notwendige Mindestreserve aus Zentralbankguthaben und auch die verbleibende notwendige Barreserve... [ nächste Seite] Summe aller Sichteinlagen: Hausbanks Zentral-bankguthaben: Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB: Hausbanks Barreserve: 2.020 € 19.700 € 100.500 € 5.220 €+ 2,20 € Zinsen Geldschöpfung anschaulich erklärt Hausbank Hausbank

  17. 4.) Situation für die Hausbank nach der Barabhbg. am 2. Jan. (Forts.) • Insgesamt muss die Barreserve um 400 € aufgestockt werden, um 100 € Barreserve für die verbleibenden 500 € auf Toms Girokonto zu haben. Das Zentralbankguthaben kann um 10 € reduziert werden (für die 500 € auf Toms Girokonto sind noch 2% Mindestreserve =10 € erforderlich). Somit muss sich die Hausbank weitere 400-10=390 € bei der EZB ausleihen, und es ergibt sich folgendes Bild: Summe aller Sichteinlagen: Hausbanks Zentral-bankguthaben: Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB: Hausbanks Barreserve: 2.010 € 20.100 € 100.500 € 5.610* €+ 6,10 € Zinsen * 5.610 = 5.220 + 390 Geldschöpfung anschaulich erklärt Hausbank Hausbank

  18. 4.) Die Geldmenge M1 nach der Berabhebung am 2. Januar • Die Geldmenge M1 hat sich durch die Barabhebung von Tom nicht verändert, denn die Bargeldbestände haben sich um 500 € erhöht, während sich gleichzeitig die Sichteinlagen um 500 € verringert haben. Geldmenge M1*: 133.000 € * M1 = Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen [z.B. Girokonto] im Währungsgebiet Geldschöpfung anschaulich erklärt M1 M1

  19. Feststellungen - Teil 1 • Um einen Kredit über 1000 € zu vergeben, muss die Geschäftsbank (=Hausbank) deutlich weniger als 1000 € bei der EZB ausleihen (streng genommen nur die gesetzlichen 2% = 20 € Mindestreserve, plus einen freiwilligen Sicherheitsaufschlag für die Barreserve). • Die Geldmenge (M1) des Währungsraums wächst durch die Kreditvergabe der Geschäftsbanken. Das nennt man „aktive Geldschöpfung“. Die Geldmenge wächst um einen Betrag, der höher ist als der Betrag, den die EZB hierfür verleiht, weil die Geschäftsbanken keine 100% Deckung brauchen (gesetzlich lediglich 2% Mindestreserve). • Die Geschäftsbanken sind generell daran interessiert, dass die Kunden möglichst wenig Bargeld abheben und möglichst bargeldlos bezahlen. Denn bei Bargeldabhebungen muss die Geschäftsbank die gleiche Geldmenge 1:1 bei der EZB ausleihen (gegen Zinsen versteht sich), während sie bei Giralgeld, das auf einem von ihr geführten Konto verweilt, nur 1/50-tel (=2% Mindestreserve) plus eine Barreserve von der EZB ausleihen muss, also deutlich weniger als 100% des Giralgeldbetrages. • Allerdings: Wenn der Kunde der Geschäftsbank A sein Girokonto-Guthaben auf das Girokonto eines Kunden bei einer anderen Bank B überweist, dann muss die Bank A sich ebenfalls diesen Betrag zu 100% bei der Zentralbank ausleihen, um sie dann nämlich dem Zentralbankkonto der Bank B gutschreiben zu können. Bank B braucht dann aber von diesem Vollbetrag wiederum nur 2% Mindestreserve (plus Barreserve) wirklich als Zentralbankreserve zu behalten und kann den Restbetrag dazu verwenden, entweder weitere Kredite zu vergeben (ohne zusätzliches Zentralbankgeld leihen zu müssen) oder andere Zentralbankschulden zu tilgen (und somit Zinszahlungen an die Zentralbank zu sparen). Außerdem geschieht im globalen Zahlungsverkehr ja auch der umgekehrte Vorgang, dass nämlich ein Kunde der Bank B einen Betrag auf das Girokonto eines Kunden bei der Bank A überweist. Im Mittel über längere Zeit und über alle Banken gleicht sich das aus. Für die Gesamtheit der Geschäftsbanken ist es also stets von Vorteil, wenn die Kunden möglichst wenig Bargeld abheben. Denn nur beim Kunden befindliches Bargeld muss die Gesamtheit der Banken zu 100% mit Zentralbankgeld refinanzieren, während auf Girokonten befindliches Bargeld nur zu einem geringen Prozentsatz mit Zentralbankgeld bei den kontoführenden Banken gedeckt sein muss, so dass entsprechend geringere Zinszahlungen an die Zentralbank anfallen! Geldschöpfung anschaulich erklärt

  20. 5.) 31. Dezember... (Rück-)Zahltag! • Durch wirtschaftliche Tätigkeit ist es Tom gelungen, 80 €von Lisa einzunehmen. • Ansonsten ist seit der letzten Transaktion in unserem „Mini-Wirtschaftsraum“ nichts passiert. • Tom muss seinen Kredit nun an die Hausbank zurückzahlen! • Erinnerung: • Kreditzins für Tom an die Hausbank: 8% p.a.Rückzahlbetrag1080,00 € • Kreditzins für die Hausbank an die EZB: 1% p.a. Rückzahlbetrag616,10 € (=610 € + 6,10 €) Bemerkung: Wir machen hier keinen Unterschied zwischen 1. und 2. Januar für die Zinsberechnung und gehen von einer Periode von exakt einem Jahr aus – denn es geht ja nur zur Aufzeigung prinzipieller Mechanismen. Auch die Tatsache, dass der Kredit eigentlich erst am 1. Januar des Folgejahres und nicht schon am 31. Dezember des selben Jahres fällig wird, ändert nichts an der Substanz der aufgezeigten Mechanismen. Die Daten „1. Januar“, 2. Januar“ und „31. Dezember“ wurden hier lediglich zur Illustration verwendet. Wer sich hieran stört, möge einfach die Angabe „1./2. Januar“ durch „1. Januar im Jahre N“ ersetzen und die Angabe „31. Dezember“ durch „1. Januar im Jahre N+1“ ersetzen. Geldschöpfung anschaulich erklärt

  21. 5.) 31. Dezember: Situation für Tom • Nachdem Tom in der Zwischenzeit 80 € bar durch wirtschaftliche Tätigkeit eingenommen hat, ... ... zahlt er jetzt seinen Kredit über 1.000 € plus 8% Zinsen (=80 €) an die Hausbank zurück: Toms Kontoauszug Toms Bargeld: 580,00 € Toms Bargeld: 0,00 €  0,00 € 500,00 € Toms Verbindlich-keiten an die Hausbank: 1.080 € inkl. Zinsen  0 € Geldschöpfung anschaulich erklärt Tom (Tom)

  22. 5.) 31. Dezember: Situation für Lisa • Lisa hat 0,00 € auf dem Girokonto (wie vor 1 Jahr) • Lisa hat 1.920,00 € in bar (80 € weniger als vor 1 Jahr) Lisas Kontoauszug Lisas Bargeld: 1.920,00 € 0,00 € Geldschöpfung anschaulich erklärt Lisa (Lisa)

  23. 5.) 31. Dezember: Geldmenge M1 (Zwischenstand!!) • Es hat nun zunächst den Anschein, als ob sich die Geldmenge M1 in der Eurozone verringert hat, weil die 80 € scheinbar von den Banken „abgezogen“ wurden. • Die Summe aus Toms und Lisas Geldbeständen belaufen sich auf nur noch 1920,00 €. • Die „sonstigen Akteure“ haben weiterhin 130.000 € an Geldbeständen. • Die „Auflösung“ zu dieser scheinbaren(!) Geldmengen-Verringerung folgt auf den nächsten Seiten! Geldmenge M1* (Zwischenstand!!): 131.920 € (Zwischenstand!!) * M1 = Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen [z.B. Girokonto] im Währungsgebiet Geldschöpfung anschaulich erklärt M1 M1

  24. 5.) 31. Dezember: Situation der Hausbank • Die Situation der Hausbank direkt nach Toms Rückzahlung seines Kredits: • Die Summe aller Sichteinlagen verringert sich von 100.500 € auf 100.000 €, weil Toms Girokonto wieder auf 0 € steht. • Die Hausbank kann deshalb das Zentralbankguthaben (Mindestreserve) um 10 € auf 2.000 € zurückführen, und die Barreserve um 680 € auf 20.000 € reduzieren, weil damit die Quoten von 2% bzw. 20% der Sichteinlagen erfüllt sind. [ nächste Seite] Summe aller Sichteinlagen: Hausbanks Zentral-bankguthaben: Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB: Hausbanks Barreserve: 2.010 € 20.680* € 100.000 € 5.610 €+ 6,10 € Zinsen * 20.680 = 20.100 (von vorher) + 580 (Bar-Rückzahlung von Tom) Geldschöpfung anschaulich erklärt Hausbank Hausbank

  25. 5.) 31. Dezember: Situation der Hausbank (Forts.) • Von den so frei werdenden 10 € + 680 € = 690 € muss die Hausbank nun 610 € plus 1% Zinsen = 616,10 € an die EZB zurück zahlen. Die 6,10 € sind der Zentralbankgewinn. • Die Differenz 690 € – 616,10 € = 73,90 € verbleibt der Hausbank als eigener Geschäftsgewinn. Daher kann dieser Betrag als Gehalt/Prämie an die Mitarbeiter oder als Dividende an die Aktionäre ausgezahlt werden. Summe aller Sichteinlagen: Hausbanks Zentral-bankguthaben: Hausbanks Verbindlich-keiten an die EZB: Hausbanks Barreserve: 2.000 € 20.000 € 100.000 € 5.000 € (10 € + 680 €) – 616,10 € = 73,90 € an die Mitarbeiter und Aktionäre Geldschöpfung anschaulich erklärt Hausbank (Hausbank)

  26. 5.) 31. Dezember: Gesamtheit sonstiger Akteure • Der Gewinn der Hausbank von 73,90 € wird den Mitarbeitern und Aktionären ausbezahlt. Wir nehmen an, dass Tom und Lisa weder Mitarbeiter noch Aktionäre der Hausbank sind, sondern dass sich diese unter den „sonstigen Akteuren“ des Wirtschaftsraumes befinden. Ihnen fließen also diese Gewinne zu. • Der an den Staat abgeführte Zentralbankgewinn von 6,10 € gelangt über Staatsausgaben ebenfalls wieder in den Wirtschaftskreislauf. Wir nehmen auch hier an, dass dieses Geld nicht unmittelbar Tom oder Lisa zufließt, sondern zunächst bei den „sonstigen Akteuren“ landet. • Also fließen die 73,90 € + 6,10 € = 80 € den „sonstigen Akteuren“ zu und gelangen damit ins Wirtschaftssystem zurück. Wir gehen hier der Einfachheit halber davon aus, dass es sich um einen Bargeldzufluss handelt. •  Es ergibt sich folgendes Bild: Summe sonstigen Bargelds: 30.080 € Summe sonstiger Kontoauszüge 100.000 € Geldschöpfung anschaulich erklärt Sonstige (Sonstige)

  27. 0 € + 2.000 € + 130.000 € = 132.000 € Bemerkung: Würde Lisa jetztnoch eine Ware oder Dienst-leistung für 80 € an einen der„sonstigen Akteure“ verkaufen,dann wäre der Ausgangs-zustand vom 1. Januar wiederexakt hergestellt. 5.) 31. Dezember: Geldmenge M1 • Die Geldmenge M1 in der Eurozone ist also wieder auf den Ausgangswert vom 1. Januar zurück gekehrt:0 € + 2.000 € + 130.000 € = 132.000 €  1. Januar0 € + 1.920 € + 130.080 € = 132.000 €  31. Dezember [Tom] [Lisa] [„sonstige Akteure“] Geldmenge M1*: 132.000 € * M1 = Bargeldumlauf plus täglich fällige Einlagen [z.B. Girokonto] im Währungsgebiet Geldschöpfung anschaulich erklärt M1 (M1)

  28. Feststellungen - Teil 2 • In diesem Beispiel hat die Hausbank sich 610 € von der Zentralbank (EZB) geliehen und damit in einem Jahr 73,90 € Gewinn erwirtschaftet. Damit hat sie eine Rendite* von 100% . 73,90/610 = 12,1% erzielt, obwohl sie nur 8% Kreditzinsen von Tom genommen hat und selbst 1% Zinsen an die EZB zahlen musste. • Die Ursache dafür, dass die Hausbank deutlich mehr als 8%-1%=7% Rendite* erwirtschaftet hat, liegt darin, dass sie weniger Geld von der EZB ausgeliehen als an den Kunden (Tom) verliehen hat. • Wenn die Hausbank keine Barreserve vorhalten müsste, dann müsste sie sogar nur den für die Mindestreserve notwendigen Betrag von der EZB ausleihen und könnte so eine noch sehr viel höhere Rendite* erzielen, nämlich (bei 2% Mindestreserve) bis zu 100% . (80-1% . 20)/20 = 100% . (80-0.02)/20 = 399%.Neben dem Mindestreservesatz ist also die Höhe der Barreserve und der Barauszahlung an den Kunden sehr entscheidend für die Höhe der erzielten Rendite* der Hausbank. * Rendite ist hier definiert als Verhältnis von Gewinn zu dem von der EZB ausgeliehenen Betrag Geldschöpfung anschaulich erklärt

  29. Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung (1a/3) • Wenn man die Geldmengenentwicklung der letzten Jahrzehnte in Europa, USA oder anderen Industrienationen betrachtet...[z.B. http://www.economagic.com/em-cgi/charter.exe/fedstl/m1ns+1959+2010+0+0+1+450+800++0 oder http://www.oenb.at/isaweb/report.do?report=10.3] USA, Geldmenge M3: 1959 - 2006 USA, Geldmenge M3: 1970 - 2010 Geldschöpfung anschaulich erklärt

  30. Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung (1b/3) ... [http://www.meudalismus.dr-wo.de/assets/images/geldmenge.jpg] [http://www.meudalism.dr-wo.de/assets/images/diagramm95-m3.jpg] Deutschland, Geldmenge M1: 1968 - 2004 Deutschland, Geldmenge M3: 1961 - 1998 Geldschöpfung anschaulich erklärt

  31. Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung (2/3) ... dann wird klar, dass die überwältigende Mehrheit des Geldes, das sich heute in der Realwirtschaft im Umlauf befindet, kreditfinanziert ist, es sich also um Geld handelt, das durch Geldschöpfung mittels Kreditvergabe der Geschäftsbanken entstanden ist. • Nur am Anfang existierte evtl. eine kleine Geldmenge, die einfach „herausgegeben“ und nicht per Kreditvergabe geschöpft wurde (z.B. Geldmenge M3 = 13 Mrd DM im Jahre 1948 nach der Währungsreform [http://www.bundesbank.de/download/volkswirtschaft/mba/2002/200203mba_dm_bargeld.pdf])Heute im Jahre 2010 beträgt M3 rund 2.000 Mrd Euro (=4.000 Mrd DM), M3 hat sich also um den Faktor 300 erhöht. Das heißt, ca. 99,7% der 2010 in Deutschland umlaufenden Geldmenge ist kreditfinanziert. • Es haben also die Geschäftsbanken durch Kreditvergabe immer mehr Geld geschöpft, wozu sie sich ihrerseits bei den Zentralbanken Geld geliehen haben. Wenn alle diese Kredite zurückgezahlt würden ohne dass in mindestens gleichem Umfang neue Kredite vergeben würden, dann würde die Geldmenge wieder auf das Anfangsniveau von vor vielen Jahrzehnten kollabieren, was selbstverständlich zum Totalkollaps der realen Wirtschaft führen würde. • Das heißt, dass das Währungssystem gar nicht darauf ausgelegt ist, dass jemals alle Kredite zurückgezahlt werden, ohne dass in mindestens gleichem Umfang neue Kredite durch die Geschäftsbanken vergeben werden. Geldschöpfung anschaulich erklärt

  32. Schlussfolgerungen zu Geldmenge und Verschuldung (3/3) • Vielmehr ist es darauf ausgelegt, dass zu allen Zeiten die Summe aller bei Geschäftsbanken aufgenommener Kredite sehr hoch ist (praktisch gleichhoch wie die umlaufende Geldmenge selbst) und ständig ein Gleichgewicht aus Kredit-Tilgung einerseits und Kredit-Neuaufnahme andererseits besteht. Bei kontinuierlich steigender Geldmenge, wie in der realen Welt der Fall, ist die Kredit-Neuaufnahme eines Jahres im Mittel stets höher als die Kredit-Tilgung. • Solange die Gewinne aus den Kreditgeschäften von Zentral- und Geschäftsbanken in den realen Wirtschaftskreislauf zurückfließen, bleibt das System stabil, wie im Beispiel mit den 80 € gezeigt wurde. Ansonsten (z.B. weil andere Staaten Devisenreserven horten und so Geld dem Wirtschaftskreislauf entziehen, oder weil das Geld sehr Vermögender in einen „parallelen“, in sich geschlossenen Wirtschaftskreislauf außerhalb des normalen Warenkorbs gerät [z.B. Handel mit Kunstgegenständen, teuren Immobilien, ...]) müsste durch zusätzliche Geldschöpfung (=Kreditvergabe) die reale Wirtschaft wieder mit genügend Geld versorgt werden. • Problematisch wird es auch, wenn durch die Zinslast in der Volkswirtschaft soziale Ungleichgewichte entstehen. Das ist ein weiterführendes Thema, das z.B. hier näher behandelt wird: • http://www.rheinahrcampus.de/fileadmin/prof_seiten/kremer/masterunsichtbarehand.pdf • http://www.rheinahrcampus.de/fileadmin/prof_seiten/kremer/applets/DynamicAnalysis/AppletDynamicAnalysis.html Geldschöpfung anschaulich erklärt

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