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Streik bei EDS Stephan Buchal

E. E. E. E. D. D. S. S. ine. ine. eutliche. eutliche. prache. prache. Streik bei EDS Stephan Buchal. Gliederung. Die Kampagne für einen Haustarifvertrag Gehaltsrunde 2008 Kauf durch HP Geplante Massenentlassungen und Standortschließungen Die Chronologie der Auseinandersetzung

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Streik bei EDS Stephan Buchal

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Presentation Transcript


  1. E E E E D D S S ine ine eutliche eutliche prache prache Streik bei EDS Stephan Buchal ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  2. Gliederung • Die Kampagne für einen Haustarifvertrag • Gehaltsrunde 2008 • Kauf durch HP • Geplante Massenentlassungen und Standortschließungen • Die Chronologie der Auseinandersetzung • Tarifkommission • Warnstreiks • Urabstimmung und Streik • Eine Einschätzung des Ergebnisses ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  3. Vorbemerkung • HP hat weltweit 180.000 Beschäftigte: Drucker, PCs, Server, Service, Outsourcing • EDS hat weltweit 130.000 Beschäftigte: Keine Hardware, nur IT-Services und Outsourcing • HP hatte in Deutschland 8.000 Beschäftigte, davon 4.000 in Böblingen • EDS hatte in Deutschland 4500 Beschäftigte, 2.800 bei der EDS Operations Services (1.600 in Rüsselsheim) 500 bei der EDS Application Services (Vodafone) 700 bei der EDS Itellium (Arcandor) 250 bei der EDS Business Solutions 200 bei der EDS Midmarket ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  4. Gehaltsrunde 2008 • Im 1. Quartal 2008 ging der GBR mit einer Forderung von 5% in die „Gehaltsrunde“. Wir begleiteten diese Forderung mit einer erheblichen (innerbetrieblichen) Öffentlichkeitsarbeit. Die Belegschaft unterstützte die Forderung nach Kräften. • Die Geschäftsleitung überhörte die Meinung der Belegschaft, setzte sich sogar über die Empfehlung einer „Mediation“ (2,4%) hinweg und blieb stur: 1% Gehaltserhöhung in 2008! • Daraufhin beschlossen die Betriebsräte auf einer Betriebsrätekonferenz einstimmig den Start einer Kampagne für einen Haustarifvertrag. ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  5. Gehaltsrunde 2008 • Die „Mescheder Erklärung“:„ … um in den folgenden Gehaltsrunden als gleich-berechtigter und durchsetzungsfähiger Verhandlungs-partner und nicht als Bittsteller aufzutreten, streben die Teilnehmer der Betriebsräteversammlung einen Haustarifvertrag an, der den Beschäftigten eine angemessene Gehaltserhöhung sichert. • Dieser Weg funktioniert nur, wenn sich alle Beschäftigten aktiv für ihre Rechte einsetzen. Während der Versammlung haben bereits zahlreiche Betriebsräte ihren Gewerkschaftsbeitritt erklärt und gehen so mit gutem Beispiel voran.“        ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  6. Kampagne Haustarifvertrag • Die Kampagne gründet sich (auch) auf einen seit 2003 bestehenden „Kooperationsvertrag“ zwischenIG Metall, ver.di und Betriebsrat. Dieser Vertrag wurde in 2008 erneuert, alle örtlichen Betriebsräte traten ihm bei. • Ziel: Abschluss eines Haustarifvertrages.Die Betriebsräte verpflichten sich, dafür zu werben. Die Gewerkschaften verpflichten sich, keine Konkurrenz und keine Alleingänge zu betreiben. • Seit vielen Jahren sind ver.di und IGM bei EDS mäßig präsent (Betriebsversammlungen, GBR-Sitzungen), der Organisationsgrad liegt allerdings weit unter 5%. ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  7. Kampagne Haustarifvertrag • Die Kampagne zum Haustarifvertrag beginnt wie üblich: Logo, Plakate, Artikel, Flugblätter, eine Photoserie „ich bin in der Gewerkschaft, weil …“ – aber vor allem: jede Menge persönlicher Ansprache. Wir ziehen immer wieder durch die Büros und diskutieren mit den KollegInnen. • Wir machen Infostände vor der Kantine, Diskussionsveranstaltungen nach Feierabend und monatliche Mitgliederversammlungen für die neu gewonnenen Gewerkschaftsmitglieder. ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  8. Kampagne Haustarifvertrag • Kurz darauf wird die Übernahme von EDS durch HP bekannt – plötzlich sind unsere Besitzstände (insbesondere die bestehenden Betriebsvereinbarungen) durch einen Übergang zu HP gefährdet. • Dies ist das zweite starke Argument, sich in den Gewerkschaften zu organisieren und für einen Haustarifvertrag einzutreten. ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  9. Kampagne Haustarifvertrag • Allmählich macht sich ein Stimmungsumschwung bemerkbar. Die neuen Gewerkschaftsmitglieder erweisen sich als Multiplikatoren, gewinnen selber neue Mitglieder. • Einige kleinere Standorte erreichen sehr schnell einen Organisationsgrad von über 50% - langsam steigt auch die Mitgliederzahl in Rüsselsheim. • Insgesamt gewinnen wir in den ersten 4 Monaten (Mai – September) fast 500 neue Mitglieder. ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  10. HP verkündet Massenentlassungen • Nachdem die Übernahme durch HP „amtlich“ ist, verkündet Mark Hurd seine Personalabbaupläne • Zunächst ist von 24.600 die Rede, das sind 8% der gesamten Belegschaft • Dann stellt sich heraus, dass dieser Abbau fast ausschließlich bei EDS stattfinden soll – und dort vor allem in den USA und Europa • 9300 in Europa, 1150 in Deutschland – jeder 4. Arbeitsplatz bei EDS soll vernichtet werden! ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  11. HP verkündet Massenentlassungen • Am 21.10.2008 organisieren wir eine große Kundgebung in Rüsselsheim mit 1000 Teilnehmern unter dem Motto „Ja zu HP, aber für alle!“Ein Aktionstag bei EDS, der sichtbar von den Gewerkschaften geprägt wird. Großes Medienecho, Bundestagsabgeordnete, Solidarität von vielen Gewerkschaftskollegen und Betriebsräten ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  12. Jetzt geht‘s los! • Die Ankündigung von Massenentlassungen und die Kundgebung vom 21.10. begründen die dritte Eintrittswelle bei IGM und ver.di • Der Organisationsgrad ist auf über 50% gestiegen, wir haben gewerkschaftliche Strukturen im Betrieb aufgebaut • Wir wählen im Dezember 2008 eine Tarifkommission und fordern Tarifverhandlungen: • Gegen Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen • Für den Erhalt unserer Besitzstände beim Übergang zu HP • Für einen Entgelttarifvertrag und 6% Tariferhöhung • Wir versuchen, Bündnispartner auf allen Ebenen zu gewinnen – Euro-BR, unsere EDS Schwesterfirmen, unsere KollegInnen bei HP, Betriebsräte, DGB, Politiker, Öffentlichkeit ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  13. Dezember 2008 • Die Geschäftsleitung legt ein „Schwarzbuch“ zum Abbau von 864 Stellen vor und eröffnet damit das Verfahren nach §111 ff BetrVG. • Der geplante Personalabbau bezieht sich vor allem auf „Bestshoreprojekte“ – Indien, China, Osteuropa. Die Maßnahme soll in 9 Monaten abgeschlossen sein. • Der BR beginnt die öffentliche Diskussion über diese Projekte unter Einbeziehung der aktiven KollegInnen. • Parallel zur Vorbereitung des Arbeitskampfs werden die Beratungen mit der GL durchgeführt; 11 Verhandlungstermine. • Der Betriebsrat fährt eine harte Linie der Nichtgenehmigung von Überstunden und Rufbereitschaften. ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  14. Warnstreiks • Es werden 4 Warnstreiks durchgeführt. • Am 10. Februar ein halber Tag „vor Ort“ • Am 25. Februar fahren wir zu HP nach Böblingen bzw. Ratingen • Am 4. März besuchen wir die CeBIT • Am 26. März streiken wir wieder zu Hause • Der Organisationsgrad steigt (langsam) weiter • Die öffentliche und politische Unterstützung wächst • HP zeigt sich völlig unbeeindruckt und erklärt den Tarifvertrag zum Tabu ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  15. Die Vorbereitung des Streiks • Im April (nach 3 Monaten!) spitzt sich die Situation zu: • Können wir die Urabstimmung gewinnen? • Sind wir wirklich streikfähig? • Wie sieht unser Streikkonzept aus? • Bekommen wir HP an den Verhandlungstisch? • Wie viel Zeit haben wir noch? • Nach langen Diskussionen beschließen wir den Streik und versuchen, Streik und Einigungsstelle zu synchronisieren • Die Urabstimmung findet in der letzten Mai-Woche statt, parallel zum Beginn der Einigungsstelle • Das Ergebnis übertrifft unsere kühnsten Erwartungen:92% Ja 4% Nein 4% Nichtbeteiligung ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  16. Im Juni wird gestreikt • Am 4. Juni beginnt der „richtige“ Streik • Zunächst als flexibler Streik angelegt (2 Tage pro Woche) • Die KollegInnen überzeugen uns davon „durchzustreiken“ • Auch bis zum Beginn der 5. Woche bröckelt gar nichts! • Die Solidarität „von allen Seiten“ ist riesengroß und hilft uns enorm! ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  17. Im Juni wird gestreikt ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  18. Im Juni wird gestreikt • Die Stimmung unter den Streikenden wird von Tag zu Tag besser, es werden unglaublich viele Aktionen von den KollegInnen selber initiiert und durchgeführt: • EDS Motorrad-Gang & Fahrraddemos • Infostände und Flashmobs in der Stadt • Besuche bei HP • „Die-In“ vor der Börse • Brief an Barack Obama • Besuch bei der benachbarten Polizei • „Tag des Kunden“ - Demo zum Opel … • gemeinsame Aktionen mit den Kita-Beschäftigten • Arbeitseinsätze in Kindergärten • Besuch bei Zeitungen und Fernsehsendern, eigene Webseite ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  19. Im Juni wird gestreikt • Es gibt eine ständige Kommunikation zwischen den Streikenden und dem Verhandlungsteam • Das Verhandlungsteam wird ständig aktiv unterstützt: wir lassen Euch nicht im Stich und ihr kämpft für uns! (Mahnwache, Blumen, Care-Pakete, Briefe, Unterschriftensammlungen) ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  20. Im Juni wird gestreikt ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  21. Die Wermutstropfen … • Die ökonomischen Auswirkungen des Streiks sind begrenzt, es gibt nur einige richtige Ausfälle • Die zahlenmäßige, aktive Beteiligung am Streik ist etwas unter den Erwartungen – viele nehmen Urlaub & Ausgleich • Die Streikbrecher haben es einfach; sie arbeiten von zu Hause • HP/EDS organisieren den Streikbruch mit allen Mitteln und stellen sich in der E-Stelle knallhart auf • Es ist ein Kampf „David gegen Goliath“ – 2.800 EDSser in Deutschland streiken, von 300.000 Mitarbeitern weltweit • Wir haben keine Streikerfahrung – weder bei EDS noch in der Branche • Wir müssen das Streikkonzept überdenken ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  22. Kurz vorm Scheitern • Die letzten 2 Wochen waren ein Verhandlungskrimi • Die E-Stelle war mehrfach kurz vor dem endgültigen Scheitern • Ein Scheitern hätte unabsehbare Folgen gehabt – sowohl betriebsverfassungsmäßig als auch „arbeitskampfmäßig“ • Deshalb haben wir nach 2 Tagen und 2 Nächten einem „schwierigen Kompromiss“ zugestimmt • Die Urabstimmung ergibt 50% Ja, 20% Nein, 30% Nichtbeteiligung ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  23. Das Ergebnis • Geringerer Personalabbau: 500 statt 839, max. 300 betr.bed. Kündigungen • „sozialverträgliche“ Standortschließungen • Ein vorgeschaltetes, gut ausgestattetes Freiwilligenprogramm (bis zum 30.9.2009) • Ein Jahr TQG (80% netto, 5000 € Qualibudget) • Eine sehr gute Überleitungsvereinbarung mit HP (BR-Strukturen, Rahmensozialplan, Gehalts- und Pensionszusagen, Gültigkeit einiger GBVen, Integrationsausschuss für alle anderen GBVen) • … aber kein Tarifvertrag ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  24. Nachtrag • Der Ausverkauf ist in vollem Gang • Die GL hat einseitig ein „Super-Sprint-Programm (bis zum 31.7.2009) aufgelegt, um möglichst schnell möglichst viele KollegInnen loszuwerden • Zwei der drei Geschäftsführer sind weg • Ca. 340 KollegInnen sind freiwillig gegangen, die 500 werden ohne Kündigungen erreicht und übertroffen, die GL will noch mehr Personalabbau • Die Auswirkungen auf das Business sind unabsehbar, die Stimmung ist miserabel, keiner hat Vertrauen in die Zukunft: „rette sich, wer kann!“ ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  25. Schlussbetrachtung • Die Mobilisierung der Belegschaft hat unsere hochgesteckten Erwartungen weit übertroffen: Organisationsgrad und Engagement • Der Streik war eine unglaublich positive emotionale Veranstaltung: Solidarität wurde gelebt und erfahren • Es kamen viele kritische Faktoren zusammen: - langjährige, aktive BR-Arbeit, - umfangreiche schriftliche und mündliche Kommunikation,- eine Geschäftsleitung, die ihren Kredit verspielt hat,- der Kauf durch HP,- die Präsenz der Gewerkschaften und ihre Kooperation • HP hat sich härter aufgestellt als erwartet • Das Ergebnis ist durchwachsen, aber niemand bereut, gekämpft zu haben ITK Arbeitskreis Rhein-Main

  26. E E E E D D S S ine ine eutliche eutliche prache prache Informationen der EDS Betriebsräte zum Thema Haustarif ITK Arbeitskreis Rhein-Main

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