1 / 30

Asperger -Syndrom und Hochbegabung

Asperger -Syndrom und Hochbegabung. Barbara Rittmann (Dipl.-Psychologin) Hamburger Autismus Institut. Überblick über die Inhalte des Vortrags. Asperger -Syndrom und Hochbegabung Definitionen Diagnostik Selbsterleben Fördermaßnahmen

nascha
Download Presentation

Asperger -Syndrom und Hochbegabung

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Asperger-Syndrom und Hochbegabung Barbara Rittmann (Dipl.-Psychologin) Hamburger Autismus Institut

  2. Überblick über die Inhalte des Vortrags • Asperger-Syndrom und Hochbegabung • Definitionen • Diagnostik • Selbsterleben • Fördermaßnahmen • Falldarstellung eines Jugendlichen mit beiden Merkmalen (Videoausschnitte)

  3. „Twice exceptionals“- zweifach Einzigartige Kinder, die an einer Störung oder Behinderung leiden und gleichzeitig hochbegabt sind beide Besonderheiten treten unabhängig voneinander auf fallen oft sehr spät erst auf Symptome der Störung werden durch Hochbegabung maskiert und kompensiert Hochbegabung wird durch Beeinträchtigung u.U. nicht erkannt

  4. Typische Symptome eines Kindes mit Asperger-Syndrom und Hochbegabung Auf den ersten Blick: im Kindergarten oder in der Schule oft nicht bei der Sache beschäftigen sich mit Dingen in einer Art, die für ihr Alter ungewöhnlich ist (wie ein kleiner Erwachsener) Schwierigkeiten in Sozialkontakten zu Gleichaltrigen (Außenseiterrolle)  Kinder, die gleichzeitig zu wenig und zu viel können; brauchen auf den ersten Blick zwei gegensätzliche Dinge: Förderung und Schutz.

  5. Gleichzeitige Überforderung – Unterforderung:

  6. Probleme der Definition Hochbegabung ist über besonders gut ausgeprägte Fähigkeiten definiert ist, das Asperger-Syndrom aber über Defizite. Hochbegabung und Asperger-Syndrom können alternativ auftreten oder gleichzeitig Hochbegabung kann einigermaßen objektiv mittels Intelligenztest festgestellt werden, Asperger-Syndrom aber nur über subjektive Beobachtung und Beurteilung

  7. Selbstbeschreibung einer jungen hochbegabten Asperger-Persönlichkeit: Immer schon als kleine Erwachsene gefühlt Alles tief und lange durchdiskutieren wollen Oft Theorien haben, warum etwas funktioniert Umgekehrte Entwicklung (erst rational, dann emotional), dabei der Entwicklung der Peer-Group immer hinterher hinkend Keine Lust auf Small-Talk, Kommunikation leichter und interessanter bei vertieften Sachgesprächen H.Sch.

  8. Asperger-Syndrom im deutschsprachigem Bereich länger bekannt als im angelsächsischem Raum 1991 Übersetzung von Aspergers Originalarbeit durch Uta Frith ins Englische und 1992 bzw. 1993 (D) fand die Diagnose Eingang in den ICD. Vorkommen: zwischen 0,025 und 0,48% (Tendenz steigend) Geschlechterverteilung: 8 Jungen auf 1 Mädchen

  9. 1. Kognitive Entwicklung verläuft im Wesentlichen unauffällig (meist sogar besonders gutes Gedächtnis) 2. Keine klinisch bedeutsame Verzögerung der Sprachentwicklung (umstrittenes Kriterium) 3. Selbsthilfe- adaptive Fähigkeiten und Neugier unauffällig 4. Motorik kann häufig auffällig sein, aber kein notwendiges Kriterium 5. Isolierte Spezialfähigkeit häufig, aber nicht notwendiges Kriterium 6. Störung verursacht bedeutsame Beeinträchtigungen im sozialen, schulischen oder beruflichen Bereich (DSM) 7. Die Störung ist nicht einer andern tiefgreifenden Entwicklungsstörung zuzuordnen Diagnostische Kriterien Asperger-Syndrom Voraussetzungen:

  10. Diagnostische Kriterien Unzureichender Einsatz nonverbale Verhaltensweisen (Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Gestik) zur Regulation sozialer Beziehungen Unfähigkeit, altersgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit (in der Reaktion auf andere) = emot. Resonanz fehlt; Mangel an Verhaltensmodulation bzgl. des soz. Kontextes Mangel, spontan Freude, Interessen oder Erfolge mit anderen zu teilen 1. Beeinträchtigung der sozialen Interaktion

  11. Asperger als Vorreiter moderner Kommunikation?

  12. Umfassende Beschäftigung mit einem oder mehreren stereotypen oder begrenzten Interessen (ungewöhnliche Inhalte = ausgestanzte Sonderinteressen und/oder ungewöhnliche Intensität) Mehr mechanisches als bedeutungsvolles Festhalten an vertrauten Verhaltensmustern Ablehnung anderer Aktivitäten 2. Stereotype Interessen, Verhaltensmuster und Aktivitäten

  13. Sprache wirkt normal entwickelt, eher besonders elaboriert, pedantisch oder altklug Aber z.B. Wortneuschöpfungen Kommunikationsschwierigkeiten: mangelnde Anpassung von Sprache an wechselnde soziale Zusammenhänge Fehlendes Verständnis für sprachliche Nuancen (wortwörtliches Verständnis) Unpassende Wahl des Gesprächsthemas Schwierigkeiten, Gespräch angemessen zu beginnen, aufrechtzuerhalten und zu beenden 3. Sprache und Kommunikation (nach Gillberg, Szatmari, Wing, Tantam)

  14. Diagnostik- bzw. Screeningverfahren (deutsche Fassungen) Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen (ADOS): umfangreiches Diagnostikum zur (Früh-)Erkennung des gesamten autistischen Spektrums, nicht speziell für Asperger-Syndrom Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom (MBAS): Screeningverfahren zur Identifizierung von Personen mit Asperger-Syndrom und High-Functioning Autismus (Befragung der wichtigsten Bezugspersonen) Fragebogen zur sozialen Kommunikation (FSK): Elternfragebogen für das gesamte autistische Spektrum, nicht speziell für Asperger-Syndrom Australische Einschätzungsskala für Asperger-Syndrom (ASAS): Elternfragebogen für das Asperger-Syndrom im Grundschulalter (nicht validiert) 

  15. Hochbegabung: Allgemein: sehr früh entwickelte, weit überdurchschnittliche Fähigkeiten und Interessen in folgenden Bereichen: logisch-mathematisch sprachlich musikalisch bildnerisch-künstlerisch sportlich sozialen manchmal sind auch mehrere dieser Bereiche gleichzeitig betroffen.

  16. Hochbegabung als spezifische Art der Welterfassung: sehr schnelle Auffassungsgabe, hohe Lern- und Differenzierungsfähigkeit, kreative und eigenständige Verarbeitung auch komplexer Phänomene auf verschiedenen Ebenen, frühen Spracherwerb auf hohem Niveau, ausgeprägte Vorrangigkeit divergenten Denkens, rasches Durchschauen von Zusammenhängen, Finden und Erfinden ungewöhnlicher Gedankengänge und eine urtümliche Freude, sich geistig zu tummeln.

  17. IQ-bezogene Definition: Hochbegabung: ca. 2% aller Menschen erreichen einen Intelligenzquotienten von 130 oder mehr (in einem Kindergarten von 150 Kindern ca. 3 hochbegabte Kinder, in jeder 2. Grundschulklasse (25 K.) 1 hochbegabtes Kind). Teilleistungsstörungen sind möglich Normalverteilung des IQ

  18. Anerkannten Testverfahren: Kaufman Assessment Battery for Children, Deutsche Version (K-ABC, 2;6 - 12;5 Jahre) Adaptives Intelligenz-Diagnostikum (AID2, 6 -15;11 Jahre) Raven Matrizentests (CPM, 3;9 - 11;8 Jahre / SPM, ab 6 Jahren / APM, ab 12 Jahren) sprachfrei, nur in Verbindung von anderen Tests Hamburg-Wechsler-Intelligenztest für Kinder (HAWIK-IV, 6 - 16;11 Jahre) auch für Vorschulkinder und Erwachsene Münchner Hochbegabungstestbatterie (MHBT 1. – 12. Klasse) Adaptives Intelligenz Diagnostikum 2 (AID 2 6;0 – 15;11 Jahre), auch auf Türkisch Grundintelligenztest (CFT20R, ab 8;5 Jahren) Kognitiver-Fähigkeiten-Test (KFT 4-12+R, 4. - 12. Klasse) Berliner Intelligenstrukturtest (BIS-HB, 12;6 - 16;5 Jahre) Intelligenz-Struktur-Test (IST 2000R, ab 15 Jahren)

  19. Kritik an ausschließlicher Orientierung am Intelligenz-Testergebnis bei AS: AS-Kinder lassen sich unter Umständen nur sehr schwer testen (Verweigerungshaltung, Unter-Druck-Kommen, Kontaktvermeidung, Haften an bestimmten Aufgaben aufgrund von Spezialthemen etc.) bei Teilleistungsschwächen, wie z.B. LRS, wird Hochbegabung mit der traditionellen Diagnostik meist nicht erkannt

  20. Differentialdiagnose: Anamnese Hochbegabung oft sehr früh oft sehr früh unterschiedlich unauffällig unauffällig unauffällig unauffällig/sek.auf. sehr flexibel vorhanden  Sprache Lesen Motorik Sauberkeit Kuscheln Blickkontakt Soz.Fähigk. Denkstil Freunde • Asperger • früh o. ganze Sätze • eher früh • oft ungeschickt • unauffällig • nicht o. nur selbstbe. • wenig sozial regulativ • beeinträchtigt • unflexibel • wenig

  21. Wiener Modell zur Hochbegabtendiagnostik Ausgangspunkt: der IQ-Wert gibt sagt nur unzureichend den Leistungserfolg voraus Bedarf für Erklärung von „Underachiever-Verhalten“ Hochbegabtendiagnostik sollte Hinweise liefern wie Kinder oder Jugendliche zu unterstützen sind, ihr Leistungsvermögen in Leistungsverhalten umzusetzen ist (dabei kann es auch gelingen, Schüler mit einem IQ-Wert unter 130 durch optimale Unterstützung zu akademischen Hochleistungen zu bringen)

  22. Wiener Modell zur Hochbegabtendiagnostik

  23. Förderung: Typische Hochbegabtenfördermaßnahmen Akzeleration: beschleunigtes Durchlaufen der schulischen Laufbahn Enrichment: Anreicherung: Vertiefung und Verbreiterung des regulären Lernangebotes

  24. Akzeleration: die vorzeitige Einschulung (nicht bei: sozialen Schwierigkeiten, manueller Ungeschicklichkeit, geringer Ausdauer) Teilunterricht in höheren Klassen das Überspringen von Klassenstufen (Voraussetzung: deutlich überdurchschnittliches Lernvermögen, hohe Leistungsmotivation, Anstrengungsbereitschaft, Ausdauer, Fähigkeit zu selbstständigem Lernen) individualisiertes Lernen (eigener Lernstoff/eigenes Lerntempo) frühzeitiger Besuch universitärer Kurse

  25. Enrichment: Belegung zusätzlicher Fächer oder Kurse Schülerwettbewerbe Extra - Wahlfächer “Knobelkurse” evt. über die Hochbegabten Einrichtungen ergänzender außerschulischer Privatunterricht (Kunst, Musik, Sport) Sommerschulen/Sommerakademien (Oberstufe) Besuch von Vorträgen, Exkursionen etc

  26. Förderliche Bedingungen für Asperger mit Hochbegabung: Zur Verhaltensreflektion: Tagebuch schreiben Hausaufgabenheft Freizeitbeschäftigungen sollen Struktur, Sinnhaftigkeit und Vorhersehbarkeit beinhalten; lechzen nach sachbezogener Beschäftigung (z.B. Schachspielen) besondere Fähigkeiten zeigen dürfen (z.B. Musik machen) Teilnahme an Gruppenaktivitäten auch dann sinnvoll, wenn Anforderung nur teilweise gemeistert werden kann; sollten beobachten dürfen, ohne involviert zu sein (ohne reagieren zu müssen) um soziale Interaktion lernen zu können (Beispiele aus der Lit.)

  27. Pädagogische und therapeutische Hilfen: Schulische Maßnahmen Schulbegleitung Nachteilsausgleich Psychotherapie bei Kindern: Spieltherapie mit psycho-edukativer Ausrichtung, Visualisierung Bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen: Gesprächstherapie angereichert durch diverse kognitive Verfahren (KVT, Kommunikationsanalyse etc.) 

  28. Sinn des Nachteilsausgleichs:

  29. Falldarstellung (anhand von Videoausschnitten): Beschreibung der Entwicklung eines Jugendlichen mit Asperger-Syndrom und Hochbegabung (Zeitraum von 13-19 Jahren) Schwerpunkt: Darstellung der Vernetzung zwischen Therapie, Lehrern, Schulbegleitung und Eltern Ausblick auf das Erwachsenenalter

  30. Literatur: Attwood, Tony Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom;TRIAS 2008 Baker, Jed The Social Skills Picture Book – for High School and beyond; Future Horizons, Arlington 2006 Brackmann, Andrea Jenseits der Norm – hochbegabt und hochsensibel?; Klett Cotta 2005 Harder, Bettina: Twice exceptional – in zweifacher Hinsicht außergewöhnlich: Hochbegabte mit Lern-, Aufmerksamkeits-, Wahrnehmungsstörungen oder Autismus; in: http://heilpaedagogik-online.com/2009/heilpaedagogik_online_0209.pdf Holocher-Erlt, Stefana Kubinger, Klaus D. Förderungsorientierte Hochbegabungsdiagnostik: Das Wiener Diagnosemodell zum Hochleistungspotenzial; in: Fachzeitschrift des BDP, 3/2009 Remschmidt, Helmut, Kamp-Becker, Inge Asperger-Syndrom; Springer Medizin Verlag Heidelberg 2006 Spitczok v. Brisinski, Ingo Asperger-Syndrom, AD(H)S, Hochbegabung - Differentialdiagnostische Aspekte; bag-kjpp Heft 4, 2003

More Related