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Finanzierungsbedingungen, Kreditvergabe und Finanzkrise – Österreich im internationalen Vergleich

Finanzierungsbedingungen, Kreditvergabe und Finanzkrise – Österreich im internationalen Vergleich Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny 25. Workshop der Austrian Working Group on Banking and Finance (AWG) Graz, 26. November 2010 www.oenb.at. Übersicht.

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Finanzierungsbedingungen, Kreditvergabe und Finanzkrise – Österreich im internationalen Vergleich

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Presentation Transcript


  1. Finanzierungsbedingungen, Kreditvergabe und Finanzkrise – Österreich im internationalen Vergleich Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny 25. Workshop der Austrian Working Group on Banking and Finance (AWG) Graz, 26. November 2010 www.oenb.at

  2. Übersicht • Bedeutung von Krediten in und nach der Finanzkrise • Kreditvergabe in Euroraumländern • Kreditkonditionen: Zinsentwicklung und Kreditvergabekonditionen • Maßnahmen zur Verhinderung einer Kreditklemme • Regulatorische Reformen – Auswirkungen auf die Kreditvergabe: Beispiel Basel III • Ausblick

  3. Bedeutung von Krediten in und nach der Finanzkrise

  4. Kredit- und Wirtschaftswachstum im AufschwungKannan, Prakash (2009), The lingering effects of financial crises.

  5. Bedeutung der Kreditvergabe nach der Finanzkrise • Konjunkturerholung nach Finanzkrisen (nach Kannan, 2010) • Konjunkturerholungen nach Finanzkrisen dauern wesentlich länger als Konjunkturerholungen, die „normalen“ Rezessionen folgen • Kredite sind nach Finanzkrisen beschränkt, dies dämpft Investitionen sowie die realwirtschaftliche Erholung. • Kreditwachstum bleibt bis zu 2 Jahre nach der Krise niedrig •  creditless growth • Branchen, die mehr auf externe Finanzierungsquellen angewiesen sind, wachsen in der Erholung nach Finanzkrisen weniger als andere. •  Ausreichende Kreditversorgung nach der Krise ist wesentlich für nachhaltigen Aufschwung – große Herausforderung für die Wirtschaftspolitik

  6. Kreditvergabe und Investitionen in Österreich

  7. Kreditvergabe und Investitionen in Österreich • Seit dem 3. Quartal 2009 Stabilisierung der realen Investitionen (3. Quartal 2010 erstmals wieder positiv). Das reale Kreditwachstum hat sich allerdings erst im 2. Quartal 2010 stabilisiert. • Ursachen für verhaltenes Kreditwachstum • Erweiterungsinvestitionen werden vielfach aufgeschoben (aufgrund konjunktureller Lage, aber auch aufgrund von Finanzierungsbeschränkungen, dies gilt für manche KMUs) • Hohes Innenfinanzierungspotential der Unternehmen • Sehr große Unternehmen nehmen den Kapitalmarkt in Anspruch • Nachfrage- und Angebotseffekte auf dem Kreditmarkt sind schwierig zu trennen • Umfragen der OeNB: Einbruch des Kreditwachstums ist Ergebnis einer Kombination von angebotsseitigen sowie nachfrageseitigen Faktoren, wobei letzteren die größere Bedeutung zukommt.

  8. Kreditvergabe im Euroraum

  9. Entwicklung der Kreditvergabe in Euroraumländern • Zwei Ländergruppen • Überschießendes Kreditwachstum vor der Finanzkrise: Irland, Griechenland, Spanien, Slowenien, Finnland • Länder mit normalem Kreditwachstum vor der Krise: Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, Portugal • Tendenziell stärkerer Rückgang der Realwirtschaft in Ländern mit zuvor überschießendem Kreditwachstum • Realwirtschaftlicher Einbruch war tendenziell stärker in Ländern, die Anfang 2008 ein hohes Kreditwachstum aufwiesen. • Korrelation zwischen höchster Kreditwachstumsrate und BIP Wachstumseinbruch (Differenz zwischen größter und kleinster Wachstumsrate) seit Beginn 2008 unter Euroraumländern beträgt 64%.

  10. Österreich mit einem Rückgang des Kreditwachstums um 9,6 Pp seit Beginn 2009 im guten Mittelfeld des Euroraums • Stärkster Einbruch in Luxemburg (42 Pp), gefolgt von Zypern (32 Pp), Irland (18 Pp) und Slowenien (15 Pp) • Geringer Rückgang in Italien (6 Pp), Niederlanden (7 Pp) und in Spanien (8 Pp) Kredite an den Unternehmenssektor im Euroraumvergleich

  11. Kreditkonditionen: Zinssätze und Kreditvergaberichtlinien • In Folge der Finanzkrise Verschärfung der Kreditvergabekonditionen in allen Wirtschaftsräumen • Gemäß Umfragen unter Banken haben bilanzielle Restriktionen und schlechtere Finanzierungsbedingungen der Banken sowie eine verschlechterte Risikoeinschätzung am stärksten zur Verschärfung der Kreditkonditionen beigetragen. • Kreditvergabekonditionen haben sich seit dem Höhepunkt der Finanzkrise schrittweise wieder verbessert, aber Restriktionsgrad ist historisch betrachtet immer noch hoch. • Trennung von Kreditangebots- und Kreditnachfragefaktoren methodisch schwierig • Bankenumfragen (BLS und SLMS für USA) zeigen, dass der Krediteinbruch sowohl auf Angebotsfaktoren (strengere Vergaberichtlinien) als auch auf Nachfragefaktoren (geringerer Finanzierungsbedarf) zurückzuführen ist. • Zinskonditionen für Unternehmenskredite sind in Folge der Leitzinssenkungen überall gesunken, aber Nachfrage bleibt verhalten • Frage: Werden Banken steigende Kreditnachfrage finanzieren, wenn Investitionstätigkeit und dadurch Außenfinanzierungsbedarf der Unternehmen wieder steigen?

  12. Zinskonditionen • Zinssätze für neue Unternehmenskredite sind in allen Euroraumländern der Leitzinsentwicklung folgend seit Ende 2008 gefallen • Allerdings Kreditzinsen in Griechenland 2010 wieder massiv gestiegen (Risiko) • Dispersion der Zinssätze im Euroraum seit der Finanzkrise gestiegen

  13. Kreditkonditionen haben sich seit dem Höhepunkt der Finanzkrise in Q4 2008 in AT, EA und USA wieder entspannt. • Jüngst wurden die Konditionen in AT in Q3 2010 nicht weiter gelockert, für Q4 werden keine Veränderungen erwartet. • In EA sind die Konditionen bereits seit einem Jahr unverändert • In USA (gemäß Senior Loan Manager Survey) ist seit Beginn 2009 eine Verminderung des Restriktionsgrades zu beobachten. Kreditkonditionen der Banken: Bankenumfragen (BLS)

  14. Nachfrage nach Krediten: Bankenumfragen (BLS) • Nachfrage nach Unternehmens-krediten in EA zuletzt steigend, in USA und in AT. • Deutlicher Einbruch der Kreditnachfrage in den USA • Jüngst in AT in Q3 2010 wegen geringer Investitionsnachfrage wieder leicht gesunken.

  15. WIFO Umfrage: Restriktive Kreditkonditionen verbessern sich

  16. KMU-Umfrage der EZB/EU-Kommission: verbesserter Zugang zu Krediten

  17. Ausblick AT: OeNB-Konjunkturindikator signalisiert robustes Wachstum für 2010 (2%), Inflationsdruck bleibt gering

  18. Maßnahmen zur Verhinderung einer Kreditklemme

  19. Eurosystem und OeNB als Krisenmanager in der Finanz- und Wirtschaftskrise • Zentralbanken agieren auf mehreren Ebenen als Krisenmanager zur Erhaltung der Finanzmarktstabilität • Einzelbankinstitut • Lender of Last Resort (Notliquiditätshilfe) – wird durch NZBen in eigener Verantwortung und auf eigenes Risiko gemacht • Bankensystem • Eurosystem: „unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen“ bei der Liquiditätsbereitstellung an das BankensystemÖsterreich/Osteuropa: „Vienna Initiative“ zur Stabilisierung des osteuropäischen (und damit österreichischen) Bankensystems unter führender Beteiligung der OeNB • Andere Finanzmarktsegmente • Securities Market Program des Eurosystems – (großteils) NZBen kaufen Anleihen, um Märkte wieder zum Funktionieren zu bringen • .

  20. Die Finanzkrise im Phasenmodell

  21. Die wichtigsten Krisenmaßnahmen 2008-2010 * EZB Zins-senkung 50Bp.; Umstellung auf Fixtender; FX Swaps; Ausweitung Sicherheiten * EU Gipfel Banken-rettungspakete * EZB Zins- senkung 25 Bp. * G20 Beschluss Konjunktur- Maßnahmen + Erhöhung IWF Mittel um 750 Mrd. USD * EZB Zins- senkung 75 Bp. * EU Gipfel European Economic Recovery Plan (Konjunktur- Pakete) * EU Finanzhilfe f. Lettland * EU-Defizitverfahren gegen Ö + 8 andere EU-MS eröffnet Okt.08 Nov.08 Dez.08 Jän.09 Feb.09 Mar.09 April 09 Mai 09 Okt.09 Mai 10 * EZB Zins- senkung 50 Bp. * EU Finanz- Hilfe f. Rumänien * EZB Zins- senkung 25 Bp. + Ankauf covered bonds *Anhebung EU- Zahlungsbilanz- fazilität auf 50 Mrd. EUR * Vienna Initiative *EZB Zins- senkung 50 Bp. *EU Finanzmarkt- Reformplan *G20 Finanzmarkt- Reformplan * EU Finanz- hilfe f.Ungarn * 110 Mrd. EUR Stabilisierungs- Paket f. GR * 750 Mrd.EUR „Euro- Schutzschirm“ * EZB Ankauf Anleihen am Sekundärmarkt * EZB Zins- senkung 50 Bp.

  22. Regulatorische Reformen – Auswirkungen auf die KreditvergabeBeispiel Basel III

  23. Quantitative Erhöhung der Eigenmittel Qualitative Erhöhung der Eigenmittel, jedoch Bestandsschutz staatlicher Kapitalmaßnahmen - Abzug erst ab 2018 und Lange Übergangsfristen (10 Jahre) Nationale „Countercyclical buffer“ - zusätzlich zu „Capital conservation buffer“ möglich – gegen exzessives Kreditwachstum (0% - 2,5%) Schrittweise Einführung der neuen Liquiditätsstandards und Leverage Ratio Noch offen: Behandlung systemrelevanter Kreditinstitute Basel III als neuer Regulierungsstandard

  24. Basel III Die neuen Regelungen werden sowohl die Qualität als auch Quantität der Eigenmittelausstattung von Banken stärken. Die Widerstandsfähigkeit der Banken wird somit gestärkt und die Finanzmarktstabilität nachhaltig erhöht. Angemessene mehrjährige Übergangsfristen geben den Banken ausreichend Zeit ihre Geschäftsmodelle anzupassen. Förderung des traditionellen Bankgeschäfts bleibt ein wesentliches Anliegen der OeNB. Auf europäischer Ebene ist noch eine Beschlussfassung durch Rat und Europäisches Parlament erforderlich, dennoch nunmehr weitgehende Planungssicherheit. Die neuen Regelungen werden auch für die österreichischen Banken zu zusätzlichen Eigenmittelbedarf führen. Erforderlich, dass die österreichischen Banken ihre Eigenkapitalaufbau konsequent fortsetzen. Dies wird seitens der österreichischen Aufsicht einem genauen Monitoring unterzogen.

  25. Ökonomische Auswirkungen von Basel III • Macroeconomic Assesment Group (BIS, FSB): • Bei einer Übergangsphase von 4 Jahren führt eine Erhöhung der Kapitalquoten um einen Prozentpunkt nach 32 Quartalen zu: • Rückgang der Kreditvolumen um 1,9% • Anstieg des Kreditpreads um 16 Basispunkte • Als Konsequenz liegt das BIP um 0,10% unter dem Trend • Long-term Economic Impact Study (BIS) • Ein Anstieg der Kapitalquoten um einen Prozentpunkt führt langfristig (neuer steady-state) zu einer Erhöhung des Kreditspreads um 14 Basispunkte • Steady-state Outputverlust: 0,09% • Nettovorteile selbst bei signifikant höheren Eigenkapitalanforderungen aufgrund der geringeren Krisenwahrscheinlichkeit (langfristiger Nutzen)

  26. Schlussfolgerungen • Österreich hat die Finanzkrise relativ gut überstanden • Einbruch im Kreditwachstum war geringer als in anderen Ländern • Der Rückgang der Kreditvergabe war wesentlich durch rückläufige Kreditnachfrage bestimmt. Umfragen verweisen aber auch auf Kreditangebotsbeschränkungen, die bis heute abgeschwächt fortdauern. • Am Krisenhöhepunkt (zwischen Herbst 2008 und Frühjahr 2009) waren sehr große Unternehmen von Kreditrestriktionen etwas stärker betroffen, in der Phase ab dem Frühjahr 2009 waren es eher KMUs • Schnelle Liquiditätsbereitstellung der Notenbanken in der Krise war essentiell • Stress auf dem Interbankenmarkt wurde reduziert • Stärkung der Bankenliquidität spielte eine vertrauensbildende Rolle • Realwirtschaftlicher Ausblick Österreichs gut • De-leveraging der Unternehmen und Haushalte – langfristige Auswirkungen auf das Wachstum?

  27. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.oenb.at

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