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Deutschsprachige Literatur von Aufklärung bis Romantik

Deutschsprachige Literatur von Aufklärung bis Romantik. Levan Tsagareli. Sturm und Drang. Vorlesung 3-4. Inhalt:. Grundz üge der Epoche (1766-1785) Gattungen Lyrik Drama Autoren Gottfried August B ürger Der junge Goethe Jacob Michael Reinhold Lenz Der junge Schiller.

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Deutschsprachige Literatur von Aufklärung bis Romantik

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Presentation Transcript


  1. Deutschsprachige Literatur von Aufklärung bis Romantik Levan Tsagareli

  2. Sturm und Drang Vorlesung 3-4

  3. Inhalt: • Grundzüge der Epoche (1766-1785) • Gattungen • Lyrik • Drama • Autoren • Gottfried August Bürger • Der junge Goethe • Jacob Michael Reinhold Lenz • Der junge Schiller

  4. Grundzüge der Epoche (1766-1785) • Sturm und Drang – Epochenbegriff der dt. Literaturgeschichte ~ Empfindsamkeit • Herders Fragmente Über die neuere deutsche Literatur (1766-67) – Goethes Berufung nach Weimar • Vorläufer und Anreger: J.G. Hamann (1730-1788), Justus Möser (1720-1794) • Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (1775) → Verherrlichung des Kriegs: Klingers Drama Sturm und Drang • Zentrale Wertvorstellungen: • Freiheit (von den Zwängen der staatlichen, gesellschaftlichen und moralischen Ordnungen) • Vorliebe für das Individuelle, das Charakteristische • Selbstverwirklichung ↔ gegen Sozialdisziplinierung • Befreiung des Gefühls, der Sinne und der Phantasie von Schablonen und Konventionen

  5. Zentrale Wertvorstellungen (Fortsetzung): • Verherrlichung des titanischen und kraftvollen, alle Normen sprengenden Individualität des “Genies” und des rauhen “Kerls” • Das neu erwachte Nationalgefühl → Vorliebe für frühere Jahrhunderte ↔ gegen die höfische, überwiegend französisch orientierte Hofkultur • Nationalcharakter der Sprache ← untere Schichten der Bevölkerung • Der deutsche Nationalbegriff – ethnisch-kulturell, nicht politisch = Volk, Sprache, Kultur • Natur ↔ Zivilisation der modernen Gesellschaft • Verlauf der Geschichte – eine wachsende Entfernung von einem wertvolleren verlorenen Naturzustand (Rousseau) • Natura naturans: Welt = eine lebendige Einheit und ein organisches Wesen, das sich in unaufhörlicher Schöpfung und Verwandlung verwirklicht • Mensch = Mikrokosmos • Der Künstler – wie die Natur selber schöpferisch “bilden” • Werk = der unmittelbare Ausdruck seines Schöpfers – das individuelle Gepräge seines Geistes • Das Krtiterium der “echten” Kunst – Originalität (→ Erlebnis-Dichtung)

  6. Gattungen • Werke – unmittelbarer Ausdruck des Gefühls und der Leidenschaft ihrer Verfasser → • Expressiver Stil: Ausrufe, Ellipsen, Sprengung der Syntax, Häufung von locker verbundenen Bildern, drastische Verstöße gegen den “guten Geschmack”, bewusste Verdunkelung der logischen Ratio

  7. Lyrik • Das neue Lyrikverständnis, der neue Gedichttyp – Erlebnislyrik, Erlebnisgedicht: • ← Herders Theorie: die älteste, primitive Dichtung = völlig instinktiver Gefühlsausdruck – Vorbild von zeitloser Gültigkeit • Die älteste Ode – “Kind der Natur, der Empfindung am treusten” • Verlust der Empfindung = Verfall • Heil der modernen Dichtung – Rückkehr zu den Ursprüngen • “Wahrheit der Empfindung” > ästhetische Qualität • Das authentische Gefühl > Schönheit • Gedicht = wortgewordener Gefühlsausdruck • Wiederentdeckung der dt. Volksdichtung früherer Jahrhunderte – großer Verdienst Herders: Volkslied (engl. Folk song) • ← Thomas Percys Reliques of Ancient English Poetry (1765) • Macphersons Fragments of Ancient Poetry (1760-1763): Werke eines blinden Barden Ossian aus dem 3. Jh. • Sangbarkeit, Gefühlsinnigkeit • Kunstballade (Bürger) • Freie Rythmen - Hymnen

  8. Drama • Die erstaunlich große Anzahl von Dramen in den 1770er Jahren • Zahlreiche Betrachtungen über Theorie und Ästhetik des Dramas, darunter L.S.Merciers Du théatre (1773): “Folg deinem Feuer; du kommst weiter damit als mit Regeln” (↔ Lehre von drei Einheiten) • Poetik: • Eine (bürgerliche) Familie, bedroht • von außen durch eine inhumane Umwelt in der Gestalt Adliger Offiziere (Wagners Die Kindermörderin, 1776; Lenz’ Die Soldaten, 1776) oder Eines zynischen Hofes (Schillers Kabale und Liebe, 1784) • Aber auch von innen gefährdet durch den Zustand der Gesellschaft und durch den Zerfall familialer Werte (Lenz’ Der Hofmeister, 1773) • Die Gestalt eines kraftvollen Individuums: hemmungs- und kompromißlose Auslebung von Leidenschaften • Der “große Kerl” ≠ reine Idealfigur: Konsequenzen des Gefühls- und Leidenschaftsevangeliums • Typologisch: atektonische Dramen der offenen Form: mehrere Einzelhandlungen, längere Zeiträume, häufiger Wechsel des Ortes; sprunghafter, asymmetrischer Aufbau; die Akteinteilung – unwesentlich, die Einzelszenen – bedeutend • Volbild – Shakespeare (?) • Weitergeführt von Georg Büchner, Frank Wedekind, Bertolt Brecht

  9. Autoren • Eine mittelständische Intelligenzschicht bürgerlicher Herkunft • Nicht mit dem Bürgertum solidarisiert, mehr Verständnis für Kleinbürgertum • Studierten an den Universitäten • Weder durch Beruf noch durch Familie in die Gesellschaft eingebunden → konnten sich um so vorbehaltloser der Natur- und Freiheitsliebe sowie der Erregung des eigenen Herzens hingeben. • Um 1770 – im Durchschnitt 20 Jahre alt • Geographischer Schwerpunkt: Südwestdeutschland, Staßburg, Frankfurt a.M., Schwaben • Göttinger Hain

  10. Drückende Lebensumstände: ständige Geldnot, ein teilweise gestörtes Verhältnis zur Umwelt, ein fragwürdiges, öffentlich verrufenes Liebesleben – kummervolles Leben Schöpfer der modernen deutschen Kunstballade (Lenore) Volksliedähnliche Gedichte Politische Lyrik Sonettdichtung (← Liebe zu Molly) Gottfried August Bürger (1747-1794)

  11. Der junge Goethe (1749-1775)

  12. Der junge Goethe • Durch die Gunst der Verhältnisse zeitlebens dem materiellen Lebenskampf enthoben • Seit der frühesten Kindheit – den besten Unetrricht im Elternhaus: in den naturwissenschaftlichen Fächern, in der Mathematik, im Lateinischen, Griechischen, Französischen, Englischen, Italienischen und Hebräischen • Bei Goethes Geburt: Vater – 39, Mutter – 18 Jahre • Vater – ohne Amt – widmete sich der Erziehung der Kinder • Jurastudium in Leipzig, Liebelei mit Käthchen Schönkopf → seelische Überreizung, leichte Tuberkulose • Wiederaufnahme und Beendigung des Studiums in Straßburg – Begegnung mit Herder (≈ Lehrer): • Aufzeichnun von 12 Volksliedern → volksliedähnliche Gedichte (die einfache, singbare Form, Schlichtheit und Altertümlichkeit der Sprache, die eindringliche Dingsymbolik) → Romantiker, Poeten des 19. Jh.-s

  13. Sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden, War so jung und morgenschön, Lief er schnell, es nah zu sehn, Sah's mit vielen Freuden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Knabe sprach: »Ich breche dich, Röslein auf der Heiden!« Röslein sprach: »Ich steche dich, Daß du ewig denkst an mich, Und ich will's nicht leiden.« Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Und der wilde Knabe brach 's Röslein auf der Heiden; Röslein wehrte sich und stach, Half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt es eben leiden. Röslein, Röslein, Röslein rot, Röslein auf der Heiden. Heidenröslein

  14. “das herrliche Elsaß” Friederike Brion → Sesenheimer Liebesgedichte: Eindruck einer eruptiven Unmittelbarkeit, einer tief empfundenen “Echtheit” des Gefühls – neu und überwältigend Gedichte ≠ Kunst = “Gefühl” und “Natur” Liebe zu Friederike Brion

  15. Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und tausend Stimmen Aus dem Gesträuch. Und Freud und Wonne Aus jeder Brust. O Erd, o Sonne! O Glück, o Lust! O Lieb, o Liebe! So golden schön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höhn! Du segnest herrlich Das frische Feld, Im Blütendampfe Die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, Wie lieb ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebst du mich! So liebt die Lerche Gesang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft, Wie ich dich liebe Mit warmem Blut, Die du mir Jugend Und Freud und Mut Zu neuen Liedern Und Tänzen gibst. Sei ewig glücklich, Wie du mich liebst! Mailied

  16. Rechtsanwalt in Frankfurt Götz von Berlichingen (1773) → Ruhm Das Nationale, das Volkstümliche, der Geist und die Sprache des 16. Jh.-s, Einflüsse Shakespeares und Justus Mösers Das erste deutsche Ritterdrama (der vaterländische Stoff) Reichsritter Götz (treu, treuherzig, rechtschaffen) ↔ Bischofsfürst von Bamberg und der fürsterliche Hof (List, Betrug, Machtsucht) Untergehende Welt des alten deutschen Rittertums ↔ der aufkommende zentralistische Absolutismus Fehderecht, Ritterehre ↔ die kühl rationale Ordnung der Staatsgewalt und der höfischen Zivilisation Die extrem atektonische Form (56 mit einander nur locker verbundenen Szenen, jäher Ortswechsel, Zeitsprünge) Die volkstümliche, oft mundartlich gefärbte, jede schriftsprachliche Korrektheit verspottende Sprache Götz von Berlichingen (1773)

  17. → europäischer Ruhm ← Liebeserlebnis in Wetzlar mit Charlotte Buff sowie die Freundschaft mit ihrem Bräutigam und späteren Gatten, dem Legationssekretär Johann Christian Kestner ← Schwärmerei für Maximiliane La Roche (1756-1793), die den um 21 Jahre älteren Kaufmann heiratete. ← Selbstmord Karl Wilhelm Jerusalems, der sich aus unglücklicher Liebe zu einer verheirateten Frau das Leben nahm Briefroman (← Rousseau, Richardson): das seelische Geschehen (Gedanken, Gefühle), Werthers Liebe zu Lotte Liebesroman? → “Wertherfieber” Zweite endgültige Fassung (1786) ≠ Verherrlichung des absoluten Gefühls = Geschichte einer “Krankheit zum Tode” (pathologische Empfindlichkeit) Wünsche und Träume einer europäischen Generation + kühler Blick auf die Fragwürdigkeit und die Gefahren dieser Lebenshaltung Die Leiden des junge Werthers (1774; 1786)

  18. Weitere Werke des jungen Goethe • Dramen Clavigo (1774), Stella (1775) • Hymnen (“freie Rythmen”) • der große Mensch – vorbehaltlos gepriesen, Titanismus • Wanderers Sturmlied (1772) • Prometheus (1774) • Ganymed (1774)

  19. Universitätsjahre in Königsberg: Kant – der wichtigste Lehrer Verließ die Heimat gegen den Willen des Vaters: familiale Wertvorstellungen vs. persönliche Freiheit → Motiv des verlorenen Sohnes Privatunterricht Goethe-Begeisterung, auf Goethes Spuren: Friederike Brion, Cornelia, Sophie La Roche; Weimar (Wieland: “So eine seltsame Composition von Genie und Kindheit.”) Literatursatire Pandämonium Germanicum (1775) – selbstironisch: “Kennen Sie den Herrn Goethe? Und seinen Nachahmer den Lenz?” Ausweisung aus Sachsen-Weimar Wanderleben, Anfälle von Geisteskrankheit Jacob Michael Reinhold Lenz(1751-1722)

  20. Werke von Lenz • Vermischung von der Aufklärung, der christlichen Gedankenwelt, dem Sturm und Drang • Titanismus und sinnliche Vitalität – gebrochen: gegen “Konkupiszanz” (= Streben nach geschlechtlicher Vereinigung) außerhalb der Ehe • Drama: Verflechtung von Tradition und Originalität; tragische und rührselige Elemente der bürgerlichen Familienstücke + lachhafte Elemente der Komödie = Tragikomödie: • Der Hofmeister (1774) – Moralsatire gegen die demütigende Behandlung des bürgerlichen Hauslehrers in einer innerlich zerrütteten landadligen Familie: Melodramatisches + Burschikoses, Entsetzliches + Burleskes, Schauder + Gelächter, Spaß / Ernst? (→Brechts Bearbeitung, 1949-56) • Die Soldaten (1776) – die Gesellschaftskritik an der zynischen Rücksichtslosigkeit und abgestumpften Rohheit adliger Offiziere, und der bürgerlichen Familie (“die Folgen des ehelosen Standes der Herren Soldaten”) (→Heiner Kipphardt, 1868)

  21. Altersunterschied von etwa 10 Jahren: Rezeption der Werke von Goethe und anderen Stürmern und Drängern → Dichtung des jungen Schiller = Nachspiel des eigentlichen Sturm und Drang Besuch der Hohen Karlsschule (juristische und medizinische Studien): militärische Disziplin + fortschrittlicher Unterricht Magisterdissertation: Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen (1780) ← konkurrierende Krankheitslehren: Mechanismus und Animismus → Vorliebe für ein Denken in dualistischen und dialektischen Gegensatzpaaren Feuriger Rhetor: Vorliebe für pathetisch-effektvolle Sprachgestaltung, nachbarocker Sprachstil Der junge Schiller (1759-1785)

  22. Werke des jungen Schillers • Jugendgedichte ≠ Erlebnislyrik; Nähe zu Freien Rythmen: Die Kindermörderin (1781) • Dramen: • Die Räuber (1780/81) ← Shakespeares King Lear; Familiendrama des bürgerlichen Trauerspiels + Leidenschaftsdrama, das um eine genialisch-heroische Kraftnatur kreist; die überschwengliche Darstellung der Gefühle; scharfe Gesellschaftskritik; Sieg der inneren Freiheit und der moralischen Größe (→ das Erhabene) • Die Verschwörung des Fiesco zu Genua (1783) – seelischer Konflikt: entweder den Tyrannen Genuas zu stützen und der Republik ihre Freiheit wiederzugeben oder die Macht an sich zu reißen und selber der Alleinherrscher Genuas zu werden: “Es ist schimpflich, eine Börse zu leeren – es ist frech, eine Million zu veruntreuen, aber es ist namenlos groß, eine Krone zu stehlen.” → der amoralische Held (Bekenntnis zur “Größe”)

  23. Werke des jungen Schillers (Fortsetzung) • Kabale und Liebe (1784) – bürgerliches Trauerspiel – der durchschlagende Erfolg: politische Kritik am Machtmissbrauch des Absolutismus; der absolutistische Hof = eine Stätte der Intrigen, der Bosheit und der Unmoral; ein Liebesdrama; das Ineinandergreifen und Gegeneinanderprallen dreier soziokultureller Bereiche: • Die kleinbürgerliche Welt mit ihren ständischen gebundenen familialen Wertvorstellungen • Die amoralische, machstüchtige höfische Welt • Der überständische Idealismus Ferdinands: Grundsätze von “Seelengröße und persönlichem Adel” Der Glaube an die verbindende Kraft eines rein menschlichen Gefühls jenseits aller sozial und politisch bedingten Schranken → Humanitätsglauben der deutschen Klassik

  24. Danke für die Aufmerksamkeit!

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