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E. Dunzinger 7.7.11. Leitsymptome ZNS. psychomotorische Erregungpltzliche BewusstseinsstrungBewusstseinstrbung bzw. Schlfrigkeit ohne plausible Erklrungunvollstndige Orientierungeingeschrnkte AufmerksamkeitKomacerebrale Krampfanflle. E. Dunzinger 7.7.11. Leitsymptome ZNS. Hyper-, Hypo-
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1. Der substanzbeeinträchtigte Patient Dr. Eduard Dunzinger
Psychiatrische Abteilung
KH Schwarzach
2. E. Dunzinger 7.7.11 Leitsymptome ZNS psychomotorische Erregung
plötzliche Bewusstseinsstörung
Bewusstseinstrübung bzw. Schläfrigkeit ohne plausible Erklärung
unvollständige Orientierung
eingeschränkte Aufmerksamkeit
Koma
cerebrale Krampfanfälle
3. E. Dunzinger 7.7.11 Leitsymptome ZNS Hyper-, Hypo-, Areflexie
Atemlähmung
Hyper-, Hypothermie
Muskelschwäche
Polyneuropathie
anticholinerges Syndrom
Mydriasis, Miosis, Sehstörung
bei Kindern: plötzlich auftretende Ataxie
4. E. Dunzinger 7.7.11 Leitsymptome GI-Trakt Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
Mundtrockenheit, Speichelfluß
Abdominalschmerz
Ikterus
5. E. Dunzinger 7.7.11 Leitsymptome cardiopulmonal Hypo-, Hypertonie
Brady-, Tachycardie
VES
AV – Block
Dyspnoe
Bronchokonstriktion
Lungenödem
6. Narkotisches Syndrom Symptome: Koma, Hypoventilation, Hypotonie
Noxe: Opioide, Narkotika, Äthylalkohol, Benzodiazepine u.a. Narkotika
CAVE: Aspiration (RGs?) DD: Lungenödem als allergische Reaktion auf Zusatzstoffe von Drogen
7. Sympathomimetisches Syndrom Symptome: Hypertonie, Tachycardie, Fieber Krämpfe, Mydriasis
Noxe: Kokain, Amphetamine, Theophyllin, Koffein
8. Cholinerges Syndrom Symptome: Miosis, Bradycardie, Erbrechen, Harnabgang, Defäkation, Muskelfaszikulationen, Paresen
Noxen: Pilze, Cholinesterasehemmer, Alkylphosphate
9. Anticholinerges Syndrom trockene und gerötete Haut, Fieber, Mydriasis, Tachycardie, Delir, Dehydratation, Krämpfe (feuerrot – glühendheiß – strohtrocken – total verrückt)
Noxen: Trizyklika, Fliegenpilze, Tollkirsche (Atropin), Stechapfel bzw. Engelstrompeten (Scopolamin)
Antidot: Physostigmin
10. Hypokinetisch-dyskinetisches Syndrom Symptome: Mimische Starre, Blickkrampf, Sprech- und Schluckstörungen, Tremor, Opisthotonus, Rigor
Noxen: typische Neuroleptika
11. Hypokinetisch-dyskinetisches Syndrom Symptome: Mimische Starre, Blickkrampf, Sprech- und Schluckstörungen, Tremor, Opisthotonus, Rigor
Noxen: typische Neuroleptika
CAVE: auch Atypika
12. Hypokinetisch-dyskinetisches Syndrom Symptome: Mimische Starre, Blickkrampf, Sprech- und Schluckstörungen, Tremor, Opisthotonus, Rigor
Noxen: typische Neuroleptika
CAVE: auch Atypika, auch Metoclopramid (Paspertin®)
Antidot: Akineton 5mg i.v. fraktioniert
13. Serotonin-Syndrom Symptome:
neuromuskulär: Tremor, Hyperreflexie, Myoklonien, Rigor
psychisch: Agitation, Desorientierung, Halluzinationen, Krampfanfälle
autonom: Fieber, Transpiration, Mydriasis, Erbrechen, Tachycardie, Diarrhoe
Noxen: mehrere serotoninerge Medikamente (SSRI, SNRI, TCA, MAO-Hemmer,
14. Serotonin-Syndrom Symptome:
neuromuskulär: Tremor, Hyperreflexie, Myoklonien, Rigor, Akathisie
psychisch: Angst, Agitation, Desorientierung, Halluzinationen, Krampfanfälle
autonom: Fieber, Transpiration, Mydriasis, Erbrechen, Tachycardie, Diarrhoe
Noxen: gleichzeitig mehrere serotoninerge Medikamente (SSRI, SNRI, TCA, MAO-Hemmer, Triptane, Tramadol…)
15. E. Dunzinger 7.7.11 Anamnese WER ist der Patient?
WAS genommen (Stoffart)?
WIEVIEL genommen?
WIE, auf welchem Weg?
WARUM (SMV, Unfall, Fremdverschulden)?
mit WESSEN Hilfe?
16. E. Dunzinger 7.7.11 Anamnese Was ist bisher passiert (Erbrechen)?
Hergang?
Umgebung (Abschiedsbrief, Medikamenten-Schachtel, Drogenreste?)
Vorerkrankungen? (als Ursachen für einige Symptome)
Außenanamnese kritisch bewerten:
Schuldgefühle, Vorsatz
nicht im Beisein des Patienten
17. E. Dunzinger 7.7.11 Beurteilung der Bewusstseinslage Somnolenz: Pat. benommen, Anamnese möglich, ggf. Ataxie; Reflexe+Atmung+Kreislauf ungestört
Sopor: schlafender Patient, kann geweckt werden, antwortet auf Fragen, kann nicht stehen, Reflexe+Atmung+Kreislauf ungestört
motorisch reaktive, mittelschwere Vergiftung: bewusstloser Patient, nicht weckbar, reagiert auf Schmerzreize, Reflexe normal, Zunge rutscht in Rückenlage zurück
18. E. Dunzinger 7.7.11 Beurteilung der Bewusstseinslage areaktive, schwere Vergiftung: bewusstloser Patient, keine Schmerzreaktion, fehlender Hustenreflex, träge Pupillenreaktion, oberflächliche Atmung, reduziertes Atemminutenvolumen, Verlegung der Atemwege möglich, art. Hypotonie, Tachycardie
areaktive, lebensbedrohliche Vergiftung: fehlende Pupillenreaktion, Anisokorie, Mydriasis, keine Spontanatmung, RR <80 mm Hg
19. E. Dunzinger 7.7.11 Intoxikation: Rechtliches Arzt zu Hilfeleistung verpflichtet, muss Pat. nach allen Regeln medizinischer Kunst behandeln
darf sich auf Angaben „Dritter“ nicht blind verlassen
Suizidversuch entbindet den Arzt nicht von der Hilfeleistung („Patiententestament“ gilt nicht!)
ggf. Patiententransport gegen den Willen des Patienten gem. §8 Ubg., z.B. bei Drogenpsychosen
20. E. Dunzinger 7.7.11 Vorgehen bei schwerer Intoxikation: Vitalzeichen, stab. Seitenlage, Atemwege freimachen
Herz, BZ, Pulsoxymetrie, RR-Manschette
Leitsymptome, Inspektion, Prellmarken, evtl. sofortige Blutabnahme + Asservation von Erbrochenem bzw. Stuhl
Orientierung: Trauma? Fieber? Meningismus, fokale neurolog. Zeichen? Komatiefe
21. E. Dunzinger 7.7.11 Vorgehen bei schwerer Intoxikation: Anfall durchbrechen
Schocktherapie
Intensivstation informieren
Inspektion der häuslichen Umgebung
Medikamente und -schachteln, Blister
Speisereste, Flaschen, Gläser, Papierkübel
Außenanamnese (Umstehende, Angehörige)
22. E. Dunzinger 7.7.11 Alkoholintoxikation: Symptome:
zuerst Rausch mit Ataxie, verwaschene Sprache, Logorrhoe, Übelkeit, Erbrechen
dann Bewusstlosigkeit bis Atemdepression
DD: diab. Ketoazidose, Hypoglykämie, Mischintoxikation (Benzo, Medikamente, Opiate), SDH, cerebelläre Läsion
23. E. Dunzinger 7.7.11 Alkoholintoxikation: CAVE:
Übersehen von Arrhythmien, Blutdruckschwankungen, gastrointestinalen Blutungen, Pneumonie, Pankreatitis, SHT, Frakturen
erhöhte Krampfbereitschaft
Therapie: Überwachung der Vitalfunktionen, Intensivstation
24. E. Dunzinger 7.7.11 Alkoholintoxikation: pathologischer Rausch (Raptus):
Symptome: schwere Erregung, Enthemmung, gestörte Impulskontrolle
Exekutive holen! Nur kurzer Blickkontakt, nicht beleidigen lassen! Pat. mit Namen ansprechen und siezen, ruhig u. langsam sprechen, nicht widersprechen, Vermeiden abrupter Bewegungen
25. Alkoholintoxikation: pathologischer Rausch (Raptus):
wenn bei tobendem Pat. Sedierung nötig: entschlossenes Vorgehen: Fixierung durch mind. 5 Hilfspersonen, Zugang legen, Haloperidol (5-)10 mg i.v. (CAVE: Senkung der Krampfschwelle)
Versuch, ohne Benzodiazepin auszukommen (CAVE: Verstärkte Benzo-Wirkung, paradoxe Enthemmung)
26. E. Dunzinger 7.7.11 Benzodiazepinintoxikation: oft Mischintoxikationen, Suizidversuch
Symptome:
Sedierung bis Koma, reagiert noch auf Schmerzreize, Muskelrelaxation
aber auch: paradoxe Reaktion mit Unruhe, Kritiklosigkeit, Enthemmung
Umgang mit Patienten: Observanz, Beruhigung, Information, Raum gut beleuchten
27. E. Dunzinger 7.7.11 Benzodiazepinintoxikation: CAVE:
Verlegung der Atemwege durch Zunge
Mischintoxikation mit Alkohol: Gefahr der Atemdepression (dann kontr. Beatmung!)!!!
anterograde Amnesie bei erhaltener Handlungsfähigkeit
Druckläsion peripherer Nerven
langwirksame Benzos: längere Observanz bzw. Therapie
28. E. Dunzinger 7.7.11 Benzodiazepinintoxikation: Therapie:
stabile Seitenlage, peripherer Zugang, Überwachung der Vitalfunktionen
evtl. Anexate (CAVE: Epilepsie mit Benzodiazepintherapie, Mischintoxikation mit Trizyklika)
Erregung: Haloperidol
29. E. Dunzinger 7.7.11 Intoxikation durch Opiate: Überdosis, auch unter TTS, body-packer
Symptome:
initial Euphorie, dann: Lethargie, Somnolenz
stecknadelkopfgroße Pupillen, reduziert: AMV und SpO2
Übelkeit, Erbrechen, graublauer Hautkolorit
Komplikation: Hypothermie, Tachyarrhythmie, zentr. Atemlähmung. Toxisches Lungenödem bei Heroinintoxikation
30. E. Dunzinger 7.7.11 Intoxikation durch Opiate: CAVE:
hohes Infektionsrisiko bei oft schwieriger Venenpunktion
Übersehen einer Mischintoxikation (Sedativa, Alkohol, Kokain)
Überlagerung tödlicher Folgeerkrankungen (Tbc, HIV, Endocarditis, Glomerulonephritis, Anämie, Rhabdomyolyse)
Mydriasis nach längerer Hypoxie!
31. E. Dunzinger 7.7.11 Intoxikation durch Opiate: Therapie:
bei Atemdepression Naloxon milliliterweise bis ausreichende Spontanatmung! Wegen kurzer HWZ nachdosieren
CAVE: bei zu hoher Dosierung Auslösung tödlicher Entzugssyndrome
bei schwerer Intoxikation: Intubation und Beatmung, Intensivtherapie
32. E. Dunzinger 7.7.11 Cannabisintoxikation: heute hoher THC – Gehalt, body - packer
Symptome: Angst, Wahn, Erstmanifestation bzw. Exacerbation schizophrener Psychosen, Mydriasis, Konjunktivitis, Suizidtendenzen!
CAVE: verzögerte Mobilisation aus Muskulatur und Fettgewebe
Therapie:
Zuwendung, verbaler Kontakt. Information: Symptome werden in 8 Stunden abgeklungen sein
bei Angst Diazepam, bei Psychose Haloperidol
33. E. Dunzinger 7.7.11 Kokainintoxikation: Symptome:
durch Hemmung der zentr. NA-Wiederaufnahme: adrenerge Übererregung
zuerst Größenideen, Euphorie, Logorrhoe
Mydriasis, Mundtrockenheit, Fieber
dann Erregung, Krämpfe, Halluzinationen (v.a. taktil: „Kokainkäfer“), Koma
DD: Manie, Atropinvergiftung, Hyperthyreose
34. E. Dunzinger 7.7.11 Kokainintoxikation: CAVE: Angina pectoris, Myocardinfarkt, hypertensive Krise, Darminfarkt, Schlaganfall
Therapie:
ggf. RR –Senkung mit Ebrantil
Krampfanfall: Dormicum, Valium
Halluzinationen: Haldol NUR mit Benzo-Schutz (Senkung der Krampfschwelle, Psychose)
Harn ansäuern
35. E. Dunzinger 7.7.11 Intoxikation mit Inhalantien: Symptome:
ähnlich Alkohol-, Sedativaintoxikation
häufig Stürze mit SHT
Aggressivität, Kritiklosigkeit, Sopor bis Koma, Hypertonie, Koordinationsstörungen, Muskelschwäche, Doppelbilder
Therapie:
Beruhigung bei Angstattacken
Harn ansäuern, stationäre Aufnahme
36. Amphetaminintoxikation: z.B. Ecstasy (XTC, MDMA)
Wirkdauer: 4-6 Stunden
Symptome:
Hyperaktivität, Verwirrung, Hypertonie, Tachypnoe, Tachycardie, Erbrechen, Bauchschmerzen, Transpiration, Hyperthermie (cool – packs) E. Dunzinger 7.7.11
37. Amphetaminintoxikation: Symptome:
bei Fieber: cer. Krampfanfälle
Kreislaufversagen durch Arrhythmien, tiefes Koma
CAVE: Dehydratation
Therapie: Sedierung, ruhige Atmosphäre, RR-Senkung mit Ebrantil, Anfallskupierung, bei Psychose: Haloperidol
38. E. Dunzinger 7.7.11 Amphetaminintoxikation: stationäre Aufnahme bei:
cardialer Symptomatik, Dehydratation
therapieresistenter Psychose
Suizidideen
schwerer Intoxikation
Krampfanfällen
fehlender Behandlungsalternative
39. E. Dunzinger 7.7.11 Denken an Möglichkeit einer Intoxikation mit: Lithium: Durst, Erbrechen, Tremor, Polyurie, Apathie, Somnolenz, Krämpfe
Trizyklika: anticholinerges Bild mit schweren Tachyarrhythmien
Antihistaminica (v.a. alte)
Distraneurin: heute selten
Barbiturat: selten
(niedrigpot.) Neuroleptica
40. E. Dunzinger 7.7.11 CAVE: Übersehen anderer Erkrankungen SHT, Meningitis, intracranielle Blutung
akutes Abdomen, Hypoglykämie und andere Stoffwechselentgleisungen
Ursache: Untersuchung und Anamnese wegen Analgesie, Bewusstseinstrübung und Amnesie schwierig bis unmöglich
41. E. Dunzinger 7.7.11 Empfehlung: exakte Dokumentation wenn Verzicht auf KH – Einweisung bzw. Belassung
Substanzintoxikation ist ein Notfall: geringste Bewusstseinstrübung indiziert stationäre Überwachung
schwere Intoxikationen (Fehlen der Schutzreflexe, fehlende Kontaktierbarkeit): Notarzttransport
42. E. Dunzinger 7.7.11 Besonderheiten bei Drogenpatienten: oft fehlende Krankheits- und Behandlungseinsicht
hohe Suizidrate
schwere körperliche Begleiterkrankungen
hohe Letalität
ruhiges, kompetentes und entschlossenes Auftreten nötig
43. E. Dunzinger 7.7.11 Literatur Das Notfall Psychiatrie Buch, Hrsg.: W. Hewer u. W. Rössler; U&S
Handbuch der Notfall Psychiatrie, Dubin/Weiss; Verlag Hans Huber
Notarzt – Leitfaden, Hintzenstern
Klinikleitfaden Neurologie Psychiatrie, Klingelhöfer/Spranger
44. Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! E. Dunzinger 7.7.11