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Frieden aus asiatischer Sicht

Frieden aus asiatischer Sicht. Konzepte, Möglichkeiten und Ansatzpunkte (Friedensmodelle-Seminar 18.-20. Juni 2004, Akademie Franz Hitze Haus, Münster) . Fragestellungen. Gibt es überhaupt „ein“ asiatisches Friedensmodel?

ishmael
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Frieden aus asiatischer Sicht

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  1. Frieden aus asiatischer Sicht Konzepte, Möglichkeiten und Ansatzpunkte (Friedensmodelle-Seminar 18.-20. Juni 2004, Akademie Franz Hitze Haus, Münster)

  2. Fragestellungen • Gibt es überhaupt „ein“ asiatisches Friedensmodel? • Wie können die kulturelle Vielfalt und die verschiedenen Erfahrungen Asiens zum Frieden beitragen? • Inwiefern kann die europäische Integration als Referenz dienen für Gewaltprävention, friedliche Konfliktbearbeitung und Friedenssicherung in Asien? • Welche Kooperationsforen gibt es auf asiatischer Ebene, welche zu Stabilität und Frieden der Region beitragen können?

  3. Friedens-Konzepte in Indien, China und Japan • Im indischen Sanskrit, shanti = Frieden = „self-reflexive consciousness” und “self-reflective intelligence” ↔ ein sublimer ontologischer Zustand inniger Ruhe. • Im chinesischen I-Ging (das Buch der Wandlungen), Friede = die Vereinigung der Kräfte zwischen Himmel und Erde in inniger Harmonie; daher in den chinesischen traditionellen Philosophien, Friede = das Gesetz und die Logik des Universums. • In der japanischen Kultur, Friede = Heilkraft für menschliches Leiden. • Fazit: Friede = eine Zielvorstellung, welche jeder Mensch durch Prozesse der Selbst-Reflexion und Leidens-Transformation anstreben soll/kann.

  4. Die Rolle der Kultur Asiens für den Frieden als Ordnungsvorstellung • "Frieden als Form" → Umgang mit der Differenzen/Heterogenität der Kulturen, welche Friedenswirklichkeit durch diese konstruiert und projiziert wird. • Gewaltprävention/Friedenssicherung = Teil der Ansatzpunkte des Modernisierungsprozesses, welcher Wohlfahrt, Sicherheit, Stabilität des menschlichen Zusammenlebens gewährleistet. • Drei Issues: 1) Kultur im Friedensprozess, 2) die Relevanz der verschiedenen asiatischen Kulturen für die Selbst-Erkenntnisse des Westens, 3) Bedeutung des lokalen Wissens für eine dauerhafte Friedenssicherung. • Im Blick auf Globalisierung/zunehmenden transnationalen Aktivismus, viel Konfusion und Ambiguitäten→ Bedarf an neuen Konzepten für die Einschätzung kultureller Vielfalt und die Bearbeitung struktureller Gewalt, Abbau der Dichotomien ( Tradition vs Modernität/ Der Westen vs Nicht-Westen/ Global vs. Lokal). • Offene Möglichkeiten und Bedingungen für den Friedensprozess in Asien: Ostasien-Modell / Südasien-Model / Zentralasien-Modell od. pan-chinesischer Wirtschafts-Raum.

  5. Möglichkeit I: Konfuzianisches Model • Konfuzianismus als gemeinsamer kultureller Nenner im Wirtschafts-Wunderraum in Ost- und Süd-Ost-Asien; • Fundamente des Konfuzianismus: 1) ausgewogener Humanismus in Einklang mit der Natur → Überwindung des Anthropozentrismus, 2) Charakter-Bildung (z. B. Entwicklung interkultureller Kompetenz), 3) Selbst-Kultivierung zum Wohl der Familie, zum guten Regieren des Staates und zur Friedenstiftung unter dem Himmel → Ethische Verantwortung gegenüber Mitmenschen und der Umwelt; • Empirische Relevanz: eine wirtschaftliche und politische Großmacht China ohne diese konfuzianischen Elemente= aggressiver Hegemon = gefährlich für den Asien-Pazifik-Raum und für die Welt.

  6. Möglichkeit II: Frieden durch wirtschaftliche Zusammenarbeit • Wirtschaftliche Entwicklungserfahrungen in Ostasien = Region als “an enabling environment for catching up” (model and pressure); • Verdichtete Interaktionen mit hohen Grad an Interdependenz • Ziel: Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit der Region erhalten; • Formen: Freihandel, verstärkter Handel und Investitionen, harmonisierte Entwicklungspolitik (z. B. Japan gegenüber Vietnam); • Starting point: Idee eines pan-chinesischen Wirtschaftsraumes; • Probleme: 1) Mangel an Transparenz, Verantwortlichkeit und Partizipation, 2) Frage des Territoriums und ungelöste Grenzkonflikte (China und Taiwan, China und Indien).

  7. Möglichkeit III: Gerechter Friede als Leitperspektive • Schatten der Vergangenheiten: Kriege, Hungernöte, Fremdherrschaft (China, Indien, Japan, Korea, Vietnam); • Verarbeitung der schuldbehafteten Vergangenheit und Versöhnungsprozesse auf zwischenstaatlicher und gesellschaftlicher Ebene; • Konzeptionelle und theoretische Grundlage: 1) Rekonstruktion des Konzeptes „Friede“ in Anlehnung an Galtungs „positiven Frieden“, aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive, 2) Re-Interpretation der Begriffe und Ideologien (personale/direkte Gewalt, indirekte/strukturelle Gewalt, die Trennung öffentlicher und privater Sphäre). • Merkmale: 1) transversale/transnationale Friedenspolitik mit aktiver Beteiligung der zivilen Gesellschaft; 2) Er bietet ein vereinheitlichtes Prinzip, die strukturelle Gewalt verschiedener sozialer Beziehungen (familiären, gesellschaftliche und zwischenstaatlichen) zu bearbeiten und zu bekämpfen. • Bedeutung: 1) Vertrauensbildung; 2) Wiederherstellung der Gerechtigkeit; 3) Herausforderung für die Staatengemeinschaft mit den Prinzipien der „Souveränität“ und „Nicht-Intervention“ in die inneren Angelegenheiten.

  8. Kriege und Frieden in Asien: Erfahrungen (1) • Im Vergleich zu gemeinsamen europäischen Erfahrungen (Selbst-Zerfleischung WK I und II), viele Länder in Asien litten und leiden unterschiedlich unter japanischer Aggression, Folgen kolonialer Herrschaft und des Ost-West-Konflikts (z. B. Korea-Konflikt, Vietnam-Krieg, China zwischen 1840-1949); • Die Rolle der Artikulation hegemonialen (amerikanischen) Interesses im Prozess der Konfliktbearbeitung; • Europäische Integration als Referenz für den Friedensprozess in Asien; • Die Rolle der NGOs bei der Schaffung der gesellschaftlichen und zwischenstaatlichen Bedingungen für den Erhalt des Friedens; • Beispiel A: Südasiatische Assoziation für regionale Zusammenarbeit (South Asian Association for Regional Cooperation) zwischen Pakistan und Indien.

  9. Kriege und Frieden in Asien: Erfahrungen (2) • Beispiel B: • Aufbau eines multilateralen Sicherheits-Mechanismus für den Frieden in Nord-Ost Asien (zur Bearbeitung der Frage der Nuklear-Waffen in Korea und der Taiwan-Frage) mit der Beteiligung Sechs-Parteien (USA, China, Russland, Nord/Süd Korea und Japan) in 2003; • Beispiel C: • Der Erfolg des „Violence Against Women in War Network (VAWWNET) War Crimes Tribunal“ (in Dez. 2000, Tokyo) bei der Wiederherstellung der Gerechtigkeit für die „comfort women“ (sexuelle Sklaverei) während des Zweiten Weltkrieges in Folge japanischer Aggression in einigen asiatischen Ländern; • Praxis einer juristischen Rekonstruktion = Grenzlose Gerechtigkeit (borderless justice).

  10. Fazit • Kein reduktives Model im Friedensprozess Asiens; • Kulturelle Elemente, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Motive, Bearbeitung vergangener Erfahrungen können viele Möglichkeiten und kreative Räume anbieten; • Mut zur weiteren Verarbeitung der schuldbehafteten Vergangenheit bei sensiblen Themen wie Nanking-Massaker von japanischer Militär an chinesischer ziviler Bevölkerung, Verantwortlichkeit der Regierung gegenüber eigenes Volk (Tiananmen Massaker und die Kultur-Revolution in China); • Die Notwendigkeit einer „gendered“ Perspektive in der gesellschaftlichen und zwischenstaatlichen Friedenspolitik durch die aktive Zusammenarbeit zwischen den Staaten und der zivilen Gesellschaft.

  11. Literaturhinweise • Ito Ruri, „Engendering the Concept of Peace on Violence against Women,“ Heiwa Kenkyû (Peace Research), Vol. 26 November 2001. • Wei-Ming Tu, „"Asian Values and the Asian Crisis: A Confucian Humanist Perspective,„ Talk Given at the James A. Baker III Institute for Public Policy, Rice University, Houston, Texas, Oct 17, 1998. • Thomas Hoppe, „Gerechter Frieden als Leitperspektive“, Aus Politik und Zeitgeschichte, Nr. 33-34, 11./18. Aug. 2000. • Baidyanath Saraswati , „Culture of Peace – Diffusing Glory with Peace,“ Indira Gandhi National Centre for the Arts, 1999. • Kenichi Ohno, “Pro-poor Growth and Aid Coordination from the Japanese Perspective,” National Graduate Institute for Policy Studies, Tokyo, 2004. • Manoranjan Mohanty, „Colonialism and the Discourse in India and China,“Indira Gandhi National Centre for the Arts, 1999. • Special Issue: Gendering „the International,“ Millennium (Journal of International Studies), Vol. 27, No. 3, 2002.

  12. Referentin Miao-ling Hasenkamp, M.A. Herrenstr. 11 48167 Münster, Germany Tel. 0 25 06/30 21 37 hasenka@uni-muenster.de / miaoling@web.de Dissertation: Universalization of Human Rights? The Effectiveness of Western Human Rights Policies toward Developing Countries. With Case Studies on China ( Peter Lang Verlag, Juli 2004 i.E.)

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