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Fachtag am 4. Juni 2013 Karlshöher Kirche, Ostsaal

Prof. Dr. Rüdiger Wulf. „Schwierige“ Schüler Früherkennung krimineller Gefährdung Zusammenleben in der Schule Bedrohungsmanagement Jugendarrest und Jugendstrafe. Fachtag am 4. Juni 2013 Karlshöher Kirche, Ostsaal. Gliederung/Ablauf. Vorstellungsrunde. Name Herkunftsort

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Fachtag am 4. Juni 2013 Karlshöher Kirche, Ostsaal

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Presentation Transcript


  1. Prof. Dr. Rüdiger Wulf Institut für Kriminologie „Schwierige“ Schüler Früherkennung krimineller Gefährdung Zusammenleben in der Schule Bedrohungsmanagement Jugendarrest und Jugendstrafe Fachtag am 4. Juni 2013 Karlshöher Kirche, Ostsaal

  2. Gliederung/Ablauf

  3. Vorstellungsrunde • Name • Herkunftsort • Tätigkeit • Assoziation „Schwierige Schüler“ • Problemanzeige aus der Praxis • Erwartungen an den Workshop

  4. „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Sokrates

  5. „Ich wollte es gäbe kein Alter zwischen 10 und 23, oder die jungen Leute verschliefen die ganze Zeit, denn dazwischen ist nichts, als den Dirnen Kinder schaffen, die Alten ärgern, stehlen und balgen.“ William Shakespeare (1564-1616): Ein Wintermärchen, 3. Akt 2. Szene/Ein Hirte

  6. Jugend heute • Interesse an Politik steigt wieder an. • Mehr soziales Engagement und Verständnis für Ältere • Globalisierung zumeist positiv bewertet • Optimismus nimmt zu • Bildung als Erfolgsfaktor für die Zukunft • Alle sind im Internet • Klimawandel als großes Problem • Religion weiterhin im Abseits • Werte: Pragmatisch, aber nicht angepasst • „Nicht ohne meine Familie“

  7. Thema 1 Früherkennung krimineller Gefährdung

  8. Syndrome zur Früherkennung Quelle: Tübinger Jungtäter-Vergleichsuntersuchung (TJVU, 1965-1995): Experimentalgruppe: 200 männliche Gefangene zwischen 20 und 30 Jahre in der JVA Rottenburg Kontrollgruppe: 200 Männer in Freiheit in den Landgerichtsbezirken Tübingen/Hechingen/Rottweil/Stuttgart (nicht: nicht vorbestraft) • Syndrom familiärer Belastungen: Verhältnisbezogen • Schulsyndrom: Verhaltensbezogen • Leistungssyndrom: Verhaltensbezogen • Freizeitsyndrom: Verhaltensbezogen • Kontaktsyndrom: Verhaltensbezogen

  9. Verhaltenssyndrom I Schulsyndrom/Sozio-scolares Syndrom: • Hartnäckiges Schwänzen + • Fälschungen + • Herumstreunen + • Deliktische Handlungen im Kindesalter. (TJVU: 15 % H, 0 % V)

  10. Verhaltenssyndrom II Leistungssyndrom: • Rascher Arbeitsplatzwechsel + • Unregelmäßige Berufstätigkeit + • Schlechtes/Wechselndes Arbeitsverhalten (TJVU: 43 % H, 0,5 % V)

  11. Verhaltenssyndrom IV Kontaktsyndrom: • Vorherrschen loser Kontakte, insbesondere Milieukontakte + • Frühes Alter bei erstem GV + • Häufige Wechsel der Sexualpartner. (TJVU: 60 % H, 1,5 % V)

  12. Verhaltenssyndrom III Freizeitsyndrom: • Ständige Ausweitung der Freizeit zulasten des Leistungsbereichs + • Überwiegend Freizeitgestaltung • mit völlig offenen Abläufen. (TJVU: 75 % H, 0,5 % V)

  13. Verhältnissyndrom Syndrom familiärer Belastung: • Lange Unterkunft in unzureichender Wohnung + • Längere Zeit selbstverschuldet von Sozialhilfe lebend + • Auffälligkeit einer Erziehungsperson + • Keine ausreichende Kontrolle des Pb. (TJVU: 20 % H, 1 % V)

  14. Dissoziale Persönlichkeitsstörung I ICD-10: Die ICD-10-Kriterien beschreiben neben sozialer Abweichung charakterologische Besonderheiten, insbesondere Egozentrik, mangelndes Einfühlungsvermögen und defizitäre Gewissensbildung. Kriminelle Handlungen sind also nicht zwingend erforderlich. Mindestens drei der in der ICD-10 genannten Merkmale müssen erfüllt sein. Hierzu gehören: • Mangelnde Empathie und Gefühlskälte gegenüber anderen • Missachtung sozialer Normen • Beziehungsschwäche und Bindungsstörung • Geringe Frustrationstoleranz und impulsiv-aggressives Verhalten • Mangelndes Schulderleben und Unfähigkeit zu sozialem Lernen • Vordergründige Erklärung für das eigene Verhalten und unberechtigte Beschuldigung anderer • Anhaltende Reizbarkeit

  15. Dissoziale Persönlichkeitsstörung I ICD-10: Die ICD-10-Kriterien beschreiben neben sozialer Abweichung charakterologische Besonderheiten, insbesondere Egozentrik, mangelndes Einfühlungsvermögen und defizitäre Gewissensbildung. Kriminelle Handlungen sind also nicht zwingend erforderlich. Mindestens drei der in der ICD-10 genannten Merkmale müssen erfüllt sein. Hierzu gehören: • Mangelnde Empathie und Gefühlskälte gegenüber anderen • Missachtung sozialer Normen • Beziehungsschwäche und Bindungsstörung • Geringe Frustrationstoleranz und impulsiv-aggressives Verhalten • Mangelndes Schulderleben und Unfähigkeit zu sozialem Lernen • Vordergründige Erklärung für das eigene Verhalten und unberechtigte Beschuldigung anderer • Anhaltende Reizbarkeit

  16. Dissoziale Persönlichkeitsstörung II DMS-IV: Es besteht ein tiefgreifendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, das seit dem 15. Lebensjahr auftritt. Mindestens drei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: • Versagen, sich in Bezug auf gesetzmäßiges Verhalten gesellschaftlichen Normen anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äußert, die einen Grund für eine Festnahme darstellen • Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder dem Betrügen anderer zum persönlichen Vorteil oder Vergnügen äußert • Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen • Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder Überfällen äußert • Rücksichtslose Missachtung der eigenen Sicherheit bzw. der Sicherheit anderer • Durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen • Fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit oder Rationalisierungen äußert, wenn die Person andere Menschen gekränkt, misshandelt oder bestohlen hat. • b) Die Person ist mindestens 18 Jahre alt.c) Eine Störung des Sozialverhaltens war bereits vor Vollendung des 15. Lebensjahres erkennbar.d) Das antisoziale Verhalten tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Schizophrenie oder einer manischen Episode auf.

  17. Merkmale von Intensivtätern Syndrom sozialer Beziehungslosigkeit: • Belastung: schwieriges Temperament, ADHS • Familie: Straffälligkeit/Persönlichkeitsstörungen eines Elternteils, strukturelle Unvollständigkeit der Familie, Heimaufenthalte des Kindes • Erziehung: inkonsequent, unzureichende Beaufsichtigung, Gewaltanwendung, wenig Wertschätzung • Schule: Unbeliebtheit bei Mitschülern, Lernschwierigkeiten, störendes und auffälliges Verhalten, Fernbleiben vom Unterricht • Freizeit: unstrukturiertes Freizeitverhalten, Einbindung in Gruppen mit antisozialen Einstellungen und Begehung von Straftaten

  18. Störung des Sozialverhaltens • ICD-10: F.91: Um eine Diagnose nach dem ICD-10 stellen zu können, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt. Das heißt, das Kind oder der Jugendliche muss über einen Zeitraum von sechs Monaten aufsässiges oder aggressives Verhalten zeigen. • Leitsymptome der Störung sind: • Deutliches Maß an Ungehorsam, Streiten oder Tyrannisieren • Ungewöhnlich häufige oder schwere Wutausbrüche • Grausamkeit gegenüber anderen Menschen oder Tieren • Erhebliche Destruktivität gegenüber Eigentum • Zündeln; Stehlen • Häufiges Lügen • Schuleschwänzen • Weglaufen von zu Hause

  19. Kriminovalente Konstellation • Vernachlässigung des Leistungsbereichs, familiärer und sonstiger sozialer Pflichten + • Fehlendes Verhältnis zu Geld und Eigentum + • Unstrukturiertes Freizeitverhalten + • Fehlende Lebensplanung (TJVU: 60,5 % H, 0 % V)

  20. Sonstige K-Kriterien • Inadäquat hohes Anspruchsniveau • Mangelnder Realitätsbezug • Geringe Belastbarkeit • Paradoxe Anpassungserwartung • Forderung nach Ungebundenheit • Unkontrollierter, übermäßiger Alkoholkonsum

  21. Kriminoresistente Konstellation • Erfüllung der sozialen Pflichten + • Adäquates Anspruchsniveau + • Gebundenheit an Häuslichkeit und Familienleben + • Reales Verhältnis zu Geld und Eigentum (TJVU: 3 % H, 79,5 % V)

  22. Sonstige D-Kriterien • Arbeitseinsatz und Befriedigung im Beruf • Produktive Freizeitgestaltung • Engagement für personale und Sachinteressen • Anpassungsbereitschaft • Tragende menschliche Bindungen • Belastbarkeit und Ausdauer • (Eigen)Verantwortung • Realitätskontrolle • Lebensplanung/Zielstrebigkeit

  23. Stellung der Tat(en) im Lebenslängsschnitt • Kontinuierliche Hinentwicklung zur Straffälligkeit - Beginn ab früher Jugend - Beginn ab Erwachsenenalte • Kriminalität im Rahmen der Persönlichkeitsentwicklung • Krimineller Übersprung • Kriminalität bei sonstiger sozialer Unauffälligkeit • Kriminalität aus psychischer Auffälligkeit

  24. Kontinuierliche Hinentwicklungmit Beginn in der Jugend • K-typisches Verhalten im Lebenslängsschnitt • Mehrere Lebensbereiche auffällig • Kriminovalente Konstellation und K-Fakten im Lebensquerschnitt • Charakteristische Relevanzbezüge, Orientierungslosigkeit, zweifelhafte Werte • Soziale Auffälligkeiten führen „folgerichtig“ zu Delikten • Kein Ansprechen auf Sanktionen • Kriminalprognose ungünstig, Out-aging möglich • Spezialpräventive Reaktionen erforderlich (Sozialtherapie, soziales Training)

  25. Kriminalität im Rahmen der Persönlichkeitsreifung • Freizeit und Kontakte auffällig, Drogenkonsum feststellbar, Leistungsbereich nicht tangiert • Straftaten: entwicklungsbedingte Episode, nicht Symptom für Persönlichkeitsstörung • Kriminalprognose tendenziell günstig • Aber: Erzieherische Maßnahmen geboten • ambulant (Weisungen, Auflagen) • teilstationär (Jugendarrest) • stationär (Jugendstrafe)

  26. Risiko- und Schutzfaktoren „Wer an einem Abend 30 Autos knacken kann, kann auch etwas.“ Ressourcen und Schutzfaktoren erkennen. Fähigkeiten und Ressourcen positiv umleiten „Pure Bosheit gibt es nicht.“ (Ernst Kretschmer, Psychiater)

  27. Thema 2 Programme zum Zusammenleben in der Schule

  28. Appell eines „Problemschülers“ an seine Lehrkräfte 1. Seht in mir nicht nur den Schüler! (Geschöpf Gottes) 2. Schule ist für mich Teil meines Lebensraums. (Preventionatschools) 3. Sprecht regelmäßig mit mir über meinen Leistungsstand und meine Bildungsziele! 4. Gebt mir Möglichkeiten zu Eigenverantwortung! 5. Lasst mich den Anschluss nicht verpassen! 6. Nehmt mich ernst, überfordert mich nicht! 7. Stellt mich nicht bloß und kritisiert mich nicht vor anderen! 8. Verliert nicht den Glauben, dass ich am Schulabschluss interessiert bin und mein Leben in die Hand nehmen will! 9. Sprecht nicht zu mir von der „letzten Chance“! 10. Zeigt mir, dass Ihr an mir als Teil der Gesellschaft interessiert seid! Nach: www.flex-fernschule.de

  29. Bedingungen („Ursachen“) von Gewalt in der Schule • Frühkindliche Verletzungen, z.B. • Misshandlung, Missbrauch, Vernachlässigung, Ablehnung • Aktuelle Entwicklungsprobleme, z.B. • Misserfolg, Partnerproblem, Gruppen-/Subkultureinflüsse • Familiäre Erziehungsfehler, z.B. • permissiv, inkonsequent, uneinig, kaltherzig, abstinent • Familienprobleme, z.B. • „Rosenkrieg“,Trennungskonflikte, Alleinerziehung, Patchwork • Schulische Fehler, z.B. • Kränkungen, fehlende Regeln, schlechter Unterricht • Medieneinflüsse, z.B. • Horror/Gewaltverherrlichung im Internet/Video/PC • Gesellschaftliche Faktoren, z.B. • Armut, Perspektivlosigkeit, Mangel an Hilfen, keine Werte • Im Einzelnen Bertet/Keller 20011, S. 26 f.

  30. Programme zum Zusammenleben in der Schule (Übersicht/Systematik) • (Eher) Verhältnisbezogen: • Schulvereinbarung, Schulversammlung • Klassenrat, Friedenszirkel (Restorative Justice) • Prosoziale Schulphilosophie, sozialer Verhaltenskodex • (Eher) Verhaltensbezogen: • Konfrontative Pädagogik • Soziales Training, sozialer Trainingsraum • Mediation, Streitschlichtung • Anti-Gewalttraining • Benimm-Training • Deesklationstraining • Umgang mit Medien, Kommunikationstraining • Outdoor-Pädagogik, Sportprogramme

  31. Einzelne Programme zum Zusammenleben in der Schule

  32. Schulvereinbarung • Leitlinien: Gleichberechtigung und Toleranz, • Mitbestimmung und Kritikfähigkeit, Respekt und • Rücksicht, Hilfsbereitschaft, Zivilcourage, • Konfliktbewältigung, Vorbild sein, • Bürger- und Umweltbewusstsein, • Entdeckungslust, Kreativität, Fantasie • Schulprogramm • Mitglieder der Schulgemeinde: Schüler/innen, • Leher/innen, Eltern, weitere Mitarbeiter/innen in der Schule • Schulordnung: Schuljahresbeginn und –verlauf, • Aufgaben und Ämter, Verhalten in der Schule, • Sauberkeit/Schuleigentum,Krankheit/Beurlaubung, • Rauchen/Alkohol/Drogen,Konflikte/Verstöße gegen • die Schulordnung, Auszeichnungen • Unterschrift, Aushang

  33. Schulversammlung • Schulversammlung: • Zentraler Baustein und Steuerungsinstrument der Werteerziehung • Teilnehmer: Leitung, Schüler/innen, Lehrer/innen • Formen: Rede und Gegenrede, Diskussion, Protokoll • Frequenz: einmal im Monat • Ziele: • Erfahrung von Anerkennung • Auseinandersetzung mit Problemen und Regeln • Respekt • Rhetorik • Sachgemäße Kritik • Verbesserung des Schulklimas • Demokratieverständnis • Evaluation: fehlt

  34. Klassenrat Form: Das gemeinsame Gremium einer Klasse. In wöchentlichen Sitzungen beraten, diskutieren und entscheiden die Schüler über selbst gewählte Themen. Gemeinschaft fördern: Im Klassenrat gestalten sie das Zusammenleben der Klasse: Sie diskutieren/entscheiden, planen Projekte und setzen sie um, streiten und vertragen sich. So fördert der Klassenrat die Gemeinschaft und hilft, besser gemeinsam lernen und leben zu können. Kompetenzen bilden: Im Klassenrat lernen die Schüler für ihr ganzes Leben: Zuhören. Frei sprechen. Demokratische Entscheidungen mittragen. Fair diskutieren. Verantwortung übernehmen. Eine Meinung vertreten. Demokratie lernen: Im Klassenrat üben die Schüler von klein auf, demokratisch zu handeln: In der Gruppe verhandeln sie ihre Anliegen und lösen Probleme, achten Minderheiten und akzeptieren Mehrheitsmeinungen. So lernt man im Klassenrat, selbst Demokratie zu gestalten: Er wird zur Basis der Demokratie in der Schule. .

  35. Restorative Justice Die Theorie der Restorative Justice (RJ) bzw. wiederherstellenden Gerechtigkeit hat historische Wurzeln und geht auf kommunale Traditionen der Konfliktschlichtung aus aller Welt zurück. In der Praxis umfasst RJ eine breite Palette von Modellen wie z.B. unter anderem den Täter-Opfer Ausgleich, (TOA), Familien- und Gemeinschaftskonferenzen, sowie auch Friedenszirkel. Kriminalität wird im Rahmen dieser Theorie primär als eine Verletzung der Gemeinschaft, ihrer Mitglieder bzw. ihrer Beziehungen zueinander betrachtet und nur sekundär als Verstoß gegen das Gesetz oder den Staat. Demzufolge setzt sich RJ zum Ziel eben diese Beziehungen wiederherzustellen, indem der entstandene Schaden für das Opfer, den Täter und die Gemeinschaft über Wiedergutmachung so gut es geht „repariert“ wird.  Zwar können auch Sanktionen zur Anwendung kommen, diese stehen jedoch nicht im Vordergrund.

  36. Mediation • Konzepte: • Harvard-Konzept als Verhandlungstechnik • Konsens-Findung als durchgehendes Prinzip • Konflikteskalation nach Friedrich Glasl • Voraussetzungen: • Freiwilligkeit • Verschwiegenheit • Ergebnisoffenheit • Allparteilichkeit des Mediators • Ziele: • Berücksichtigung der Interessenlagen • Reduzierung von Verfahrenskosten • Flexibles und unbürokratisches Verfahren • Schonung personeller Ressourcen • Keine Öffentlichkeit

  37. Streitschlichtung, Teen-Courts • Konzepte: • Streitschlichtung in der Schule • Teen-Courts • Voraussetzungen beim Streitschlichter: • Interesse an an sozialem Engagement • Akzeptanz in der Altersgruppe • Positives soziales Verhalten • Sprachkompetenz • Ziele: • Konfliktlösung in der Peer-Group • Hilfe zur Selbsthilfe • Mehr Akzeptanz der Entscheidung • Gefahren: • Selbstjustiz • Ungerechte Entscheidungen

  38. Konfrontative Pädagogik • Prinzipien: • Verhalten ernst nehmen, insb. Gewalt und • Angriffe auf die Menschenwürde anderer • Selbstreflexion durch Feedback fördern • Verantwortungsübernahme einfordern • Konsequenz im Handeln • Pädagogische Elemente: • Sofortige Reaktion: Lob und Tadel • Wertschätzung der Person, Fehlverhalten angreifen • Möglichkeit zur Selbstkorrektur ohne Gesichtsverlust • Förderung sozialer Kompetenzen • (Wissen, Verhalten, Einstellungen • Gefahren: • Verletzung der Menschenwürde, • Stigmatisierung • Demotivation

  39. Beobachtungsbogen in der konfrontativen Pädagogik

  40. Soziales Training • Steigerung der Lebenskompetenz: • Soziales Wissen, • Soziale Einstellungen • Soziales Verhalten „Am Verhalten sollt ihr sie erkennen“ • Methoden: • Rollenspiele, Exkursionen • Unterricht, Praktisches Üben • Projekt(tage) • Trainingsbereiche (offen) • Verhalten in der Arbeitswelt • Geld und Schulden • Gesundheit und Sucht • Rund ums Wohnen • Freizeit und Kontakte • Mediennutzung

  41. Anti-Gewalttraining • Ziele: • Eigenständige Entwicklung zur Vermeidung von Stresssituationen entwickeln • Impulskontrolle und Verhaltenssteuerung • Einstellungs- und Verhaltensänderung bezüglich Gewalt • Inhalte: • Auslöser von Gewalt • Selbst- und Fremdbild • Rechtfertigungsstrategien/ • Neutralisiationstechniken • Opferperspektive, -empathie, -kommunikation • Provokation: „Der heiße Stuhl“ • Methode: • Gruppentraining mit Trainer und Ko-Trainer/in • Konfrontation mit dem Opfer bzw. anderen Opfern

  42. Deeskalationstraining • Vorbilder: Polizei, Vollzug, Psychiatrische Einrichtungen • Inhalte: • Gewalt wahrnehmen und analysieren • Eigenes Konfliktverhalten verstehen • Einstellungen zur Gewalt reflektieren • Kommunikationstechniken einüben • Stressymptome erkennen und bewältigen • Körpersprache verstehen • Mit Stimme und Gestik arbeiten • Individuell handeln und reagieren • Paradox intervenieren • Akteure: Freie Profis, Polizei, Lehrkräfte als Mulitplikatoren

  43. Benimm-Training • Ziele („Benehmen keine Glückssache“): • Mehr Sicherheit im Auftreten der Schülern • Wirkungselemente moderner Umgangsformen, • Ausstrahlung und Kleidung, • Einfühlungsvermögen • Leitung: Externer, professioneller Trainer • Trainingsbereiche: • Bewerbung und Vorstellungsgespräch • Verhalten am Arbeitsplatz: Chef, Kollegen, Kunden • Telefon, Internet, E-Mail/Brief, • Flirt • Restaurant, Tischsitten, Kantine • Verhalten im ÖVPN, Auto • Verhalten gegenüber alten, ausländischen und • Menschen mit Behinderungen

  44. Mehrebenen-Prävention nach Olweus • Mehrebenenprogramm zu Bullying/Mobbing: • Schüler: Gespräche mit Tätern und Opfern • (Mikroebene) • Klasse: Regeln (Mesoebene) • Schule: Rahmenbedingungen (Makroebene) • Gute Evaluation

  45. Andere Ansätze • Einzelne Ansätze: • Outdoorpädagogik • („Geh Wald statt Gewalt“) • Erlebnispädagogik • Musik-Pädagogik • („Trommel-Projekte“) • Tanzpädagogik (Capoeira) • Sportpädagogik (Jonglage) • Vorteile: • Nicht sprachgebunden • Machen Spaß, motivieren • Nachteile: Effektivitat und Effizienz fraglich • Akzeptanz fraglich • Übergang zur Therapie fließend

  46. Prävention und Lebensqualität • Elemente: • Lebensqualität/- • kompetenz • Mehrebenen- • modelle • Interne/Externe • Beteiligte • Evaluation (?!)

  47. Thema 3 Bedrohungsmanagement in der Schule

  48. Bedrohung an Orten der Kränkung • Familie • Schulen und Hochschulen • Arbeitsplatz • Arbeitsagenturen • Sozialämter • Jugendämter • Finanzämter • Polizei • Staatsanwaltschaften • Gerichte, insb. Familiengerichte u. Strafgerichte • Selten: Öffentlicher Raum

  49. Bedrohungsarten • Direkte Drohung: • Mit/Ohne Waffen • Erpressung • Cyberdrohung • Mobbing (horizontal, vertikal) • Stalking • Nötigung • Sexuell motivierte Drohung • Scheinbare Drohungen, Beleidigungen

  50. Nachahmungstäter/Trittbrettfahrer Nachahmungstäter nehmen sich eine schwere zielgerichtete Gewalttat an Schulen oder eine andere Straftat zum Vorbild, insb. aus dem Internet und ahmen sie in der Wirklichkeit nach. Trittbrettfahrer drohen „nur“ mit einer solchen Tat. Untersucht man Trittbrettfahrer, weiß man über Täter schwerer zielgerichteter Gewalt noch wenig.

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