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Angewandte Ethik Eine Begriffsbestimmung

Angewandte Ethik Eine Begriffsbestimmung. Gliederung. Grundfragen Wichtige Begriffe Grundlagenbereiche Disziplinen. Grundfragen. Was soll ich tun? Warum ist eine Handlung moralisch richtig (gut) bzw. falsch (schlecht)?

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Angewandte Ethik Eine Begriffsbestimmung

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Presentation Transcript


  1. Angewandte EthikEine Begriffsbestimmung

  2. Gliederung • Grundfragen • Wichtige Begriffe • Grundlagenbereiche • Disziplinen

  3. Grundfragen • Was soll ich tun? • Warum ist eine Handlung moralisch richtig (gut) bzw. falsch (schlecht)? • Was bedeuten unsere moralischen Begriffe und wie funktionieren moralische Begründungen?

  4. Ethik und Moral I • „Ethik“ (griechisch: ethos = Sitte, Gewohnheit) kann synonym mit dem Begriff der „gängigen moralischen Überzeugungen“ (lateinisch: mos = Sitte, Gewohnheit) verwendet werden. Dieser Sprachgebrauch findet sich in den Feuilletons vieler Zeitungen. „Moralisch“ und sein Synonym „ethisch“ bezeichnen dann das „sittlich Gute“. Die Gegenbegriffe sind „unmoralisch“ bzw. „unethisch“. In diesem Sprachgebrauch ist das Unmoralische bzw. Unethische das sittlich Schlechte.

  5. Ethik und Moral II • „Ethik“ und „Moral“ können auch je spezifisch definiert werden. Je nach Sprachspiel können die Begriffe dann unterschiedlichste Bedeutungen annehmen, die nur aus den jeweiligen Texten selbst zu erschließen sind. • Der Soziologie nahe stehende Philosophen wie Habermas ordnen dem Ethischen das Gute und damit verbundene Werte zu, dem Moralischen dagegen das Rechte und damit verbunden die Normen: „Ethisch-politische Fragen stellen sich aus der Perspektive von Angehörigen, die sich in lebenswichtigen Fragen darüber klar werden wollen, welche Lebensform sie teilen, auf welche Ideale hin sie ihr gemeinsames Leben entwerfen sollen. … Bei moralischen Fragen tritt der teleologische Gesichtspunkt, … ganz hinter dem normativen Gesichtspunkt zurück, unter dem wir prüfen, wie sich unser Zusammenleben im gleichmäßigen Interesse aller regeln lässt.“

  6. Ethik und Moral III • In der gegenwärtigen akademischen philosophischen und theologischen Ethikdiskussion hat sich im Unterschied hierzu weitgehend durchgesetzt, „Moral“ als Bereich des menschlichen Lebens zu verstehen, der „die Gesamtheit der moralischen Urteile, Normen, Ideale, Tugenden, Institutionen“ (Ricken 2003, 17) umfasst. „Moral“ ist dann ein Ordnungsbegriff, also ein Begriff, der „mannigfaltige empirische Gegebenheiten und Tätigkeiten unter einem bestimmten Aspekt zu einem Sinnganzen“ (Pieper 2003, 42) zusammenfasst. Der Gegenbegriff zu „moralisch“ ist darum in dieser Begriffsbestimmung nicht „unmoralisch“, sondern „außermoralisch“. • „Ethik“ dagegen ist dann eine Fachdisziplin, die, je nachdem, ob es sich um philosophische oder theologische Ethik handelt, auch synonym mit „Moralphilosophie“ bzw. „Moraltheologie“ bezeichnet werden kann. Ihr Gegenstandsbereich umfasst die Metaethik, die deskriptive Ethik, die normative Ethik und auch die Angewandte Ethik.

  7. Metaethik • Die Metaethik reflektiert auf die Methoden, mit denen inhaltliche moralische Aussagen begründet werden, und untersucht die Moralsprache, z. B. die Bedeutung des Begriffs „gut“. • Die Metaethik begründet keine Normen und Werte, ist also strikt nicht-normativ. • Insbesondere in der Tradition sprachanalytischer Ethik wird Ethik von nicht wenigen Autoren auf Metaethik reduziert. Ethik als Fachdisziplin hat sich dann auf die Reflexion ethischer Begriffe, Kriterien, Normen oder Handlungsprinzipien, um diese in ihrer Bedeutung zu klären, zu beschränken, z. B. Ayer.

  8. Deskriptive Ethik Von der Metaethik im gerade definierten Sinn ist eine Ethik zu unterscheiden, die deskriptiv hermeneutisch arbeitet. Zwar erhebt auch sie keinen Anspruch darauf, Normen zu entwickeln oder die Moralität von Geltungsansprüchen zu bewerten. Aber im Unterschied zur Sprachanalyse geht es darum, „das im alltäglichen Selbstverständnis von Menschen enthaltene Normen- und Wertesystem im Zusammenhang mit typischen Situationen, Verhaltensweisen und Redewendungen unter verschiedensten Gesichtspunkten“ (Pieper 2003, 250) zu beschreiben (lateinisch: describere = beschreiben) und auszulegen (griechisch: hermeneuein = auslegen).

  9. Normative Ethik(en) • Im Unterschied zu einem Verständnis von Ethik, das rein sprachanalytisch oder deskriptiv-hermeneutisch arbeitet, bemüht sich die normative Ethik darum, gerade Begriffe, Kriterien, Werte, Normen und Handlungsprinzipien zu entdecken bzw. zu entwickeln. • Ob es sich um Entdeckungen oder Entwicklungen handelt, entscheidet sich vor dem Hintergrund der zu Grunde liegenden Theorie. Sie hat also ein normatives Anliegen.

  10. Begriffsbestimmung der Ang. Ethik • Angewandte Ethik ist die Reflexion auf Konfliktfälle in Bereichen der Wirtschaft, Technik, Medizin, den Naturwissenschaften, Medien, Sport usw., die von moralischer Bedeutung sind. • Dabei ist aber umstritten, ob die Angewandte Ethik mehr als Deskription und Hermeneutik oder auch als ethische Analyse sein kann, ob sie eine Prinzipienethik sein kann.

  11. Angewandte Ethik als Prinzipienethik • Entscheidung für eine Angewandte Ethik als Prinzipienethik • Begründung: • Notwendigkeit von Entscheidungshilfen für Konflikte mit normativem Anspruch, um eine Beliebigkeit zu verhindern • Notwendigkeit der Ethik Konfliktlösungsvorschläge auszuweisen.

  12. Angewandte Ethikals Prinzipienethik, aber in welcher Form? Die Angewandte Ethik kann unterschiedlich verstanden werden • top-down: allgemeine ethische Prinzipien werden auf eine konkrete Situation deduktiv angewandt • bottom-up: aus einer konkreten Situation werden bereichsspezifische Normen entwickelt • holistisch: in einem Wechselspiel zwischen Prinzipien allg. Ethik und konkreten Situationen entwickeln sich moralische Maßstäbe weiter

  13. Das Top-down-Modell(nach Beauchamp 2005) • Jede Handlung der Beschreibung vom Typ A ist verpflichtend. • Handlung b ist eine Handlung der Beschreibung vom Typ A. • Handlung b ist verpflichtend. Dieses einfache Modell ist für die Technikfolgenabschätzung von großer Bedeutung: In der Technikfolgenabschätzung wird der Nutzenbegriff meist im Sinne von „Optimierung“ und damit relativ weit gefasst, um unterschiedliche gesellschaftliche Zielsetzungen miteinander vergleichbar zu machen.

  14. Das Bottom-Up-Modelle (nach Knoepffler 2010) „Gemäß diesen Modellen ergeben sich Regeln aus den konkreten Umständen eines Falls. Falllösungen geschehen über den Vergleich mit ähnlichen, bereits gelösten Fallkonstellationen. Man kann vereinfachend sagen: Die konkrete Praxis konstituiert selbst die Normen. In bestimmten Modellen wird sogar das Umgekehrte zu den deduktiven Zugängen angenommen: Regeln, die sich in konkreten Situationen unkontrovers als richtige auffinden lassen, werden verallgemeinert in dem Sinn, dass man ihre Anwendung auf weitere Fälle ausweitet. „Anwendung“ bekommt auf diese Weise eine andere Bedeutung: „Anwendung“ als regelkonstituierend ist eigentlich „Entdeckung“.

  15. Holistisches Modell (Siep 2004, 23) „(a) zunächst im Sinne der Abhängigkeit der einzelnen Normen vom Gesamtzusammenhang der Werte und Normen, die sich wechselseitig stützen müssen, wenngleich nicht im strengen Sinne der Systemphilosophie. (b) Ferner folgt aus der semantischen Analyse von »gut« ein evaluativer Holismus: Die Güte des Ganzen ist nicht auf die Summe der Teile zurückführbar. (c) Da das menschliche Handeln zu dieser Güte beitragen soll, haben Normen die diesem Ziel entsprechenden Handlungsweisen zum Gegenstand.“

  16. Entscheidung für eine holistische Angewandte Ethik • Prinzipien sind einerseits nicht so starr, wie top-down-Modelle annehmen, aber auch nicht so beliebig, wie bottom-up-Modelle insinuieren. • Prinzipien werden an konkreten Konfliktfällen immer besser verstanden, aber sind zugleich doch auch diesen Fällen vorgegeben. • Bsp. Menschenwürde zwischen 1948 und heute

  17. Grundlagenbereiche • Politische Ethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach der Verfasstheit eines Staates • Fragen 2. Ordnung, z. B. zu Demokratietheorien • Rechtsethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach der Verbindlichkeit von Menschenrechten • Fragen 2. Ordnung, z. B. zu Rechtsbegriffen

  18. Disziplinen I • Bioethik als Umweltethik/Tierethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach der Zulässigkeit gentechnischer Eingriffe an Lebewesen • Fragen 2. Ordnung, z. B. nach Nachhaltigkeitsansätzen: Wuppertal-Konzept versus Ansatz des Instituts TTN • Bioethik als Medizinische Ethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach Lebensanfang (Embryonenforschung einschließlich der Stammzellforschung, Schwangerschaftsabbruch) und Lebensende (Sterbehilfedebatte, Organentnahme) • Fragen 2. Ordnung, z. B. nach medizinethischen Ansätzen: Paternalismus (Hippokrates) oder Patientenselbstbestimmung (Beauchamp/Childress)

  19. Disziplinen II • Wirtschaftsethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach korrektem Verhalten von Unternehmen und einzelnen Beschäftigten • Fragen 2. Ordnung, z. B. nach wirtschaftsethischen Ansätzen: Konstitutionenökonomie (Homann) oder integrative Wirtschaftsethik (Ulrich) • Technikethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach der moralischen Gebotenheit der Grünen Gentechnik • Fragen 2. Ordnung, z. B. Werttheorie (Hubig) oder Verantwortung (Lenk, Ropohl)

  20. Disziplinen III • Friedensethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. Gibt es einen gerechten Krieg • Fragen 2. Ordnung, z. B. Pazifismus oder Abschreckungstheorien • Wissenschaftsethik • Fragen 1. Ordnung, z. B. nach korrektem Verhalten von Wissenschaftsinstitutionen und einzelnen Wissenschaftlern • Fragen 2. Ordnung, z. B. Hans Jonas (Verantwortungsethik) oder Freiheitsethik

  21. Disziplinen IV • Ethik der Sozial- und Verhaltenswissenschaften • Fragen 1. Ordnung, z. B. in welcher Weise sind straffällige Jugendliche gesellschaftlich reintegrierbar • Fragen 2. Ordnung, z. B. Theorie der Strafe als Vergeltung oder als Chance zur Reedukation • Weitere Bereiche: Medien, Feminismus, ...

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