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Thomas Fuhr Pädagogische Hochschule Freiburg

Thomas Fuhr Pädagogische Hochschule Freiburg. Mädchen und Jungen in der Schule - Ansätze der Geschlechterforschung Pädagogischer Tag Markgräfler Gymnasium Müllheim 31.1.2008. Gliederung. Differenztheoretischer Ansatz: Theorie, ausgewählte Ergebnisse Grenzen,

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Presentation Transcript


  1. Thomas Fuhr Pädagogische Hochschule Freiburg Mädchen und Jungen in der Schule - Ansätze der Geschlechterforschung Pädagogischer Tag Markgräfler Gymnasium Müllheim 31.1.2008

  2. Gliederung • Differenztheoretischer Ansatz: Theorie, ausgewählte Ergebnisse Grenzen, • Konstruktivistischer Ansatz: Theorie, Grenzen, ausgewählte Ergebnisse Literatur – Kontakt - Download

  3. 1. Differenztheoretischer Ansatz • Erster Ansatz der Geschlechterforschung • Sucht nach • Geschlechtertypiken in Kognitionen und Verhalten • Unterschieden (Differenzen) zwischen den Geschlechtern Bild • Erklärt Differenzen durch • naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern 2 Bilder Theoretische Bezüge: • Religion • Anthropologie • Biologie (z.B. Differenzen in den Hormonhaushalten) • Evolutionstheorie (Evolution als Erklärung für biologische Differenzen und Verhaltensdifferenzen) • Sozialisation. Sozialisationsagenten: • Eltern • Lehrer • Medien 2 Bilder • Erster Ansatz der Geschlechterforschung • Sucht nach • Geschlechtertypiken in Kognitionen und Verhalten • Unterschieden (Differenzen) zwischen den Geschlechtern Bild • Erklärt Differenzen durch • naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern 2 Bilder Theoretische Bezüge: • Religion • Anthropologie • Biologie (z.B. Differenzen in den Hormonhaushalten) • Evolutionstheorie (Evolution als Erklärung für biologische Differenzen und Verhaltensdifferenzen) • Sozialisation. Sozialisationsagenten: • Eltern • Lehrer • Medien

  4. Das überforderte Geschlecht – die Jungen-Katastrophe an deutschen Schulen 17.05.2004 spiegel online Böse Buben, kranke Knaben (Reihe spiegel 2002) JUNGEN UND MÄDCHENSind Mädchen klüger?(spiegel online 17.5.04) Die neuen Sorgenkinder? (GEO 3/03) Iglu – Studie: Brave Mädels toppen Rabauken(Focus online 05)

  5. 1. Differenztheoretischer Ansatz Beispiel: E. Maccoby: Psychologie der Geschlechter, 2000. Jungen: • Spielstil • Rauere Spiele als Mädchen • Mehr Dominanz und Wettstreit • Monopolisieren oftmals Raum und Materialien • Spielinhalte oft • heroische Gestalten • Waffen • Wettstreit • Aggression • Interessen • Beim Fernsehen und Literatur: Sport, Abenteuergeschichten • Abwertung von Aktivitäten der Mädchen • Sprachverhalten • Oft direkte Befehle und Verbote • Gehen selten auf Vorschläge anderer ein als Mädchen • Kurze Sätze • Gruppenbildung • Jungen schließen Mädchen stärker aus als diese jene • Jungen schließen Jungen, die sich „mädchenhaft“ verhalten, öfter aus als Mädchen andere Mädchen, die sich „jungenhaft“ verhalten (jungenhaft und mädchenhaft definiert im obigen Sinn) • Jungen, die Geschlechtergrenze überschreiten, erfahren stärkere Statusprobleme als Mädchen • Jungengruppen sind größer, stabiler und stärker hierarchisiert als die der Mädchen • Jungen zeigen weniger als Mädchen Gespräche darüber, wer der „beste Freund“ ist Zwei Kulturen der Kindheit; aktive Trennung dieser Kulturen durch Kinder selbst

  6. 1. Differenztheoretischer Ansatz Ausprägung Merkmal • Grenzen • Viele Studien an kleiner Probandenzahl durchgeführt (nicht repräsentativ) • Viele Ergebnisse widersprüchlich • Auch bei signifikanten Unterschieden zwischen den Geschlechtern große Differenzen innerhalb der Geschlechter

  7. 1. Differenztheoretischer Ansatz • Grenzen: • Sucht nach Differenzen zwischen Geschlechtern • Erklärt Differenzen innerhalb eines Geschlechts als Abweichungen von der Geschlechtstypik

  8. 2. Konstruktivistischer Ansatz • Theoretische Annahme: Geschlecht/ Geschlechtszugehörigkeit als soziale Konstruktion • Man „hat“ nicht ein Geschlecht, man „tut“ es. • In Interaktion: Geschlecht wird ständig dargestellt und wahrgenommen/zugeschrieben; • so entsteht: Wissen um die “Normalität“ der Geschlechterverhältnisse

  9. 2. Konstruktivistischer Ansatz • Sucht nach • Interaktionen als Praktiken Erzeugung von Geschlecht (doing gender) • Unterschieden zwischen Interaktionen • Differenzen innerhalb der Geschlechter: Pluralität der Männlichkeiten, Feminitäten • Nicht interessiert an der Frage nach der „Natur“ der Geschlechter • Beschreibt Praktiken als • Eigenbeteiligung der Subjekte an den Konstruktionen und als Anerkennung der Konstruktionen durch die anderen Beteiligten Bilder

  10. 2. Konstruktivistischer Ansatz • Zusammenspiel von Attribution und Darstellung (n. Hirschauer) • Wahrnehmung in Interaktionssituation („Gestalt“) • Darstellung durch „eingekörperte Routinen“ • Stabilisierende Momente: • Biographisches Gedächtnis • Körperliches Gedächtnis • Gedächtnis der „Mitwisser“ • Gedächtnis der Akten

  11. 2. Konstruktivistischer Ansatz • Bevorzugte Forschungsmethoden: • ethnografische Beobachtungen • Gruppendiskussionen • ergänzt durch Interviews • Gruppen, in denen Konstruktionen stattfinden • Eltern-Kinder • Erzieher/innen-Kinder • Lehrer/innen-Schüler/innen • Geschlechtshomogene Kindergruppen • Geschlechtsgemischte Kindergruppen • Grenzen: • Keine quantitativen Aussagen

  12. 2. Konstruktivistischer Ansatz 1040 I: Seid ihr eigentlich sportlich? 1041 Mehrere Jungen: Ja 1042 Tobias: Ich hab schon früh (ange) 1043 Lukas: Wir beide auf jeden Fall. [ZEIGT AUF SICH UND FELIX] 1044 Felix: Ja: un der da [ZEIGT AUF DEN LEEREN PLATZ NEBEN SICH - MEINT EVTL. JOSCHA, DER NICHT ERSCHIENEN IST] 1045 Tobias: Ich hab vier Sportarten. 1046 Lukas: Un der hier auch 1047 Paul: Ich auch. 1048 Tobias: Ich hab ich will jetzt noch n paar Sachen anfangen. 1049 I: Mhm 1050 Tobias: Ich will noch Leichtathletik und Schwimmtraining anfangen. 1051 I: Mhm 10521 Tobias: Un dann hab ich sechs Sachen an Sport. 1053 Paul: Ich hab vier und bleibt auch so. 1054 I: Du hast ne vier 1055 Paul: Ja. Fechten 1056 Felix: Ich hab: 1057 Paul: Judo Tennis 1058 I: Ach du hast vier Sport

  13. 2. Konstruktivistischer Ansatz 1959 Paul: Un ähm 1060 Tobias: Ich hab auch vier un ich will noch zwei dazu machen *2* 1061 Lukas: (I) ich hab vielleicht ich meld mich vielleicht noch beim Tennis. Ich spiele Fußball, 1062 Felix: Ich auch 1063 Lukas: Kinderturnen un Breakdance, 1064 Tobias: Bist du im Breakdance? 1065 Lukas: @Ja@ *2* und *1* geh vielleicht noch in in Rollschuhtennis. 1066 Tobias: @Ich war@ mal im Rollschuhtennis. 1067 Felix: Ich spiel Fußball un Tennis. 1068 Tobias: Ist nichts Gescheites sag ich dir. 1069 Felix: Mhm 1070 Paul: Ja Mädchensport ganz klar 1071 Felix: Mhm 1072 Tobias: Ja. Un Paarlauf un die Röcke fliegen dann immer so 1073 Felix: Ballett üäh: 1074 Paul: He Feli was is der brutalste Sport? 1075 I: Was meint ihr denn wer 1076 Felix: Fußball. 1077 Paul: Ich weiß da wird geschossen und geköpft 1078 Tobias: Geschossen und geköpft 1079 Felix: Und gestreckt. (Interview FR 01, 1040-1079; genaue Auswertung in Michalek 2006)

  14. 2. Konstruktivistischer Ansatz • Zentrale Dimensionen männlicher Orientierung (nach Jösting): • Sport • Technik • Heterosexualität • Arbeit und Erwerbstätigkeit

  15. 2. Konstruktivistischer Ansatz • Maskulinitäten n. Connell 1999 • Pluralität von Männlichkeiten (z.B. erfolgreicher Geschäftsmann, Intellektueller, Rocker) • Vorherrschaft der hegemonialen Männlichkeiten gegenüber Frauen • Unterordnung anderer Formen von Männlichkeit (z.B. der homosexuellen Männlichkeit) • Komplizenschaft von Männern. Obwohl viele Männer der Männlichkeitsnorm nicht voll entsprechen, so profitieren sie doch davon, als Männer kategorisiert zu werden. • Marginalisierung von Männlichkeiten benachteiligter sozialer Klassen und ethnischer Gruppen (Schwarze, Migranten). • Männlichkeit als Norm wird nie ganz erreicht, bleibt aber plurales, situativ herzustellendes, normatives Muster • Jungentypen • Keine entsprechende Forschung zu Jungentypen vorhanden • In konstruktivistischer Forschung oftmals Unterscheidung in hegemoniale Jungen vs. „Andere“ („Others“)

  16. 2. Konstruktivistischer Ansatz Bsp. für „Others“: Simon und andere zu Musik Simon: The school isn‘t free anymore now that we‘ve got, erm, those Year 6s, like Sean. ... Simon: Well, it‘s just that you can‘t say what you used to be able to say, like, erm, like go up to someone like Ryan and go „Oh I like Michal Jackson how about you? And he‘d go „Michael Jackson? [laughing sarcastically] I like Guns and Roses better than ... And blah blah blah ... Toby: You can‘t like any of the soft music coz‘ they... Simon: Coz‘ they think they‘re big, the think they‘re big and they can control other people Toby: The girls like the music we like. ... Jay: And just because they‘re girls and we‘re boys doesn‘t make us any different ... It‘s not fair on us. Just because we‘re not girls, the we can‘t like it. Simon: Like me and Toby likes Whitney Houston. There‘s nothing wrong with that and some of the girls do but Ryan and that don‘t pick on the girls. E. Renold: For liking Whitney Houston. Simon: Yeah, because there‘s there‘s no law in anything that boys can‘t like Whitney Houston (Renold 2004, S. 258) Räume für Simon und andere: Schulgarten, Schulklasse (während Pause). Der Schulhof ist geteilt in Fußballfeld und regulären Hof, abseits davon der Schulgarten.

  17. Literatur Connell, Robert William (1999): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten. Opladen: Leske + Budrich. Fuhr, Thomas (2006): Interaktionsformen der Jungen. In: Schultheis, Klaudia; Strobel-Eisele, Gabriele; Fuhr, Thomas (Hg.): Kinder Geschlecht männlich. Pädagogische Jungenforschung. Stuttgart: Kohlhammer, S. 129–150. T. Fuhr (2007): Pädagogische Jungenforschung. Ein einführender Überblick über ein neues Forschungsfeld. In PÄD-Forum: unterrichten, erziehen, Jg. 35, Heft 3, S. 135-137. Hirschauer, Stefan (2001): Das Vergessen des Geschlechts. In: Heintz, Bettina (Hg.): Geschlechtersoziologie. Wiesbaden, 208-235. Jösting, Sabine (2005): Jungenfreundschaften. Zur Konstruktion von Männlichkeit in der Adoleszenz. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. Maccoby, Eleanor E. (2000): Psychologie der Geschlechter. Sexuelle Identität in den verschiedenen Lebensphasen. Stuttgart: Klett-Cotta. Michalek, Ruth (2006): "Also, wir Jungs sind ...". Geschlechtervorstellungen von Grundschülern in Gruppendiskussionen. Münster: Waxmann. Renold, Emma: "Other" boys: negotiating non-hegemonic masculinities in the primary school. In: Gender and Education, Jg. 16 (2004), S. 247-266. Schultheis, Klaudia; Strobel-Eisele, Gabriele; Fuhr, Thomas (Hg.) (2006): Kinder Geschlecht männlich. Pädagogische Jungenforschung. Stuttgart: Kohlhammer. (Publikationen unserer Arbeitsgruppe sind fett markiert)

  18. Kontakt E-Mail: fuhr@ph-freiburg.de  Downloads einiger Artikel: www.ph-freiburg.de -> Fakultät für Erziehungswissenschaft –> Institut für Erziehungswissenschaft II –> Abteilung Erwachsenenbildung/Wei-terbildung

  19. “Familienbild”, um 1790

  20. “Die gelehrte Frau”, um 1802 zurück

  21. Zurück zuSozialisationKonstruktion

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