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Drama und Theater im 16. und 17. Jahrhundert

Drama und Theater im 16. und 17. Jahrhundert. Einführung zum Hauptseminar Deutsche Dramen der Frühen Neuzeit. Schauspielformen im 16. Jahrhundert. Fastnachtsspiel Tragödien und Komödien der Meistersinger Wesentlich Umfangreicher als das Fastnachtsspiel, oft antike Stoffe Schulspiel

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Drama und Theater im 16. und 17. Jahrhundert

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Presentation Transcript


  1. Drama und Theater im 16. und 17. Jahrhundert Einführung zum Hauptseminar Deutsche Dramen der Frühen Neuzeit

  2. Schauspielformen im 16. Jahrhundert • Fastnachtsspiel • Tragödien und Komödien der Meistersinger Wesentlich Umfangreicher als das Fastnachtsspiel, oft antike Stoffe • Schulspiel • Überwiegend lateinisch. Vorbild Terenz. Personenreich. Meist Tragödien mit Chören. Deutsch: überwiegend geistliche Sujets. • Städtische Spiele von Schülern und Bürgern Beachte: Der Terminus Comödia wird bisweilen für Trauer- und Lustspielverwendet!

  3. Hans Sachs: Der farendt Schuler im Paradeiß (1550) DIE PEURIN gehet ein und spricht: Ach wie manchen seufftzen ich senck, Wenn ich vergangner zeit gedenck Da noch Lebet mein erster Man, Den ich ye lenger lieb gewan, Dergleich er mich auch wiederumb, Wann er war einfeltig und frumb. […] Gott gnad noch meinem Man, dem alten, Der mich viel freundtlicher thet halten; Kündt ich jm etwas gut noch than, Ich wolt mich halt nit saumen dran.

  4. Hans Sachs: Das heyß Eysen DIE FRAW tritt einn und spricht. Mein man hab ich gehabt vier jar, Der mir von erst viel lieber war. Dieselb mein lieb ist gar erloschen Und hat im hertzen mir außdroschen. West geren, wes die schulde wer. Dort geht mein alte gfatter her. Die ist sehr alt und weiß gar viel. Dieselbigen ich fragen wil, Was meiner ungunst ursach sey, Das ich werd der anfechtung frey. DIE ALT GEFATTERIN spricht. Was redst so heimlich wider dich?

  5. Hans Sachs: Der farendt Schuler im Paradeiß DER PAUR spricht. Der Man kan wol von unglück sagen, Der mit eim solchn Weib ist erschlagen, Ganz ohn verstandt, vernunfft und sin, Geht als ein dolles Viech dahin […] Wan es kumbt auch gar offt zu schulden, Das dem Man auch entschlupfft ein fuß, Das er ein federn lassen muß. Etwan leit schaden durch betrug, Das er auch ist nit weyß genug. Denn zieht man schad gen schaden ab, Darmit man friedt im Ehstand hab und keyn uneinigkeyt auff wachs, Das wünschet uns allen Hans Sachs.

  6. Fastnachtsspiel • Expositionsmonolog • Selbsteinführung der Figuren • Schluß mit direkter Wendung ans Publikum (Nennung des Autornamens) • Durchbrechungen der Illusion und der dramatischen Kommunikation • Sprache: Silbenzählend (=> Tonbeugungen) • Versmaß: Paarig gereimte jambische Vierheber • Personal: typisch (Standesbezeichnungen statt individueller Namen), geringe Personenzahl • Aufführungssituation: keine Bühne nötig

  7. Hans Sachs: Tragedia von der Lucretia.Auß der beschreybung Livii, hat 1 actus und 10 person DER EHRNHOLDT tritt ein, neigt sich unnd spricht. Heil und gnad, ihr ersamen herrn! Wir wöllen euch allhie zu ehrn Ein kurtz tragedi recedirn Und war histori allegirn, Die Valerius Maximus Schreibt, der-gleich Titus Livius, Die zwen römischen geschichtschreyber, Ein spiegel der züchtigen weyber. Lucretia, der frawen (hör!), Der Sextus zwang ihr weyblich ehr, Darinn sich die keusch fraw erstach, Als ihr vernemen werd hernach.

  8. Er führt sie zum Fürsten Francisco, gibt sie zusammen vnd sagt. So gebn wir euch zusammen beyd; So geht die Hochzeit in eim hin. FRANCISCUS sagt. Es ist kein schad, es bringt ein gwin. Hertzallerliebste, nun seit getröst! Auß allem leidt seit jhr erlöst. Die Heüraht soll euch nicht gereuhen. JULIA sagt. Wenns eur Lieb meint gen mir in treuen, Ich mit eur Lieb zu frieden bin Vnd ist mir alles trauren hin, Will auch als thun, was euch gefellt. LEUDEGAST, DER FÜRST sagt. Weil dann alle ding ist bestellt Vnd die zeit ist vorhanden schon, Das man die Hochzeit fange on, So folget vns allsampt hernach Vnd leget von euch alle klag! Heut ist eur aller Freudentag. Sie gehn alle in einer Ordnung ab. SCHLUSS Jakob Ayrer: Comedia von der schönen Sidea. Mit 16 Personen vnd hat 5 Actus

  9. PROLOGUS. Ehrnvest, Achtbar, Ehrwirdge Herrn, Die vns schützen, lern vnd ernehrn, Liebn Bürger, Frawn, Gselln vnd Jungfrawn, All, die jr vnser spiel wolt schawn, Ich wündsch euch allen Gottes Gnad Durch Christum, der vns erlösst hat, Christlich in dieser Welt zu lebn Vnd seliglich zu sterbn danebn; Mit bitt, jr wollet hören an, Was wir für ein Schulspiel fürhan. Denn in der jetzigen Action Werdn fürgestellet zwo Person, Die vns sollen ein Fürbild gebn, Wie wir sollen vnstrefflich leben […..] Euch, liebe Herrn, Frawn vnd Jung Leut, Bitt ich, das jr vns günstig seid. Das sein wir vmb euch allezeit Hinwider zu verdienn bereit. Einer jeden Personen Namen, Wie sie da alle stehn beysammen Vnd was die Action inhelt, Wird euch von dem kürtzlich vermelt. Georg Rollenhagen: Vom reichen Manne und armen Lazaro. Ein Deutsche Action. Magdeburg 1590

  10. Rollenhagen: Vom reichen Manne und armen Lazaro. ARGUMENTUM. Porphyrius, der reiche Man, Mit Purpur vnd seidn angethan, Tracht nur nach Geld vnd grossem gut, Lebt all tag wol, treibt vbermuth. [….]

  11. EPILOGUS. Diß ist das end von vnserm Spiel. Wir haben euch bemühet viel Vnd etwas auffgehalten lang; Der Rector aber saget danck Vnd wir deßgleichen in gemein Allen, die hie erschienen sein, Das sie zugsehn on vnterlaß Vnd gewartet biß zum Beschluß. […] Mittler weil geb Gott Fried vnd Ruh, Gesundheit vnd Wolfarth darzu, Gesegn vnsern vleiß, ewr Narung, Behüt für Sterben vnd Thewrung, Das wir vnter seim Schirm vnd Schutz Widrs Teufels vnd der Lestrer trutz Mögn lernen, was Gott wolgefelt Vnd nützlich ist der gantzen Welt, Vnd nach dem Abscheid von der Erdn All miteinander selig werden! Das gib, HErr Gott, in Jhesus Namn! Wer das begert, sprech mit vns Amen. Rollenhagen: Vom reichen Mann und armen Lazaro

  12. Städtische Spiele Jos Murer: Absolom. Ein Spyl von einer jungen Burgerschafft zu Zürych zu uszgendem Augsten / gespillt: wie nach vilen übelthaaten Absolom / ouch sinen vatter künig Daviden / usz seinem Rych vertreib / und zu letst / zur straff ein schlacht verlor / an einer eych erhangt / und ertödet ward. Genommen usz dem II. buch Samuels / und gemacht durch Josen Murer Burgern. Zürych 1565

  13. Städtische Spiele von Bürgern und Schülern • Sehr viele Rollen • Beteilung eines Großteils der Bevölkerung • Oft Fortsetzung mittelalterlicher geistlicher Spiele (Mysterienspiele) zu Hochfesten (Osterspiele etc.)

  14. Aufbau des Dramas im 16. Jahrhundert • Dramatis personae • Prolog – vorgetragen durch den Ehrnhold oder Herold. Anrede an die Zuschauer. Captatio benevolentiae • Argumentum (=Inhaltsangabe), meist gereimt und vom Argumentumssprecher vorgetragen (nur am Anfang oder auch vor jedem Akt) • Actus, dazwischen instrumentale Musik und / oder Chor • Epilog oder Beschluß – Bitte um Nachsicht, Aufforderung zum Applaus, gute Wünsche für die Zuschauer, evtl. Dank an die Obrigkeit. Bei Lustspielen auch direkter Übergang ins Fest (Einladung an die Zuschauer) Episierende Durchbrechungen der dramatischen Kommunikation werden nicht als problematisch empfunden (Selbsteinführung, Beiseite und andere Anreden ans Publikum)

  15. Gründe für den (teilweisen) Traditionsbruch • Poetikstudien im 16. Jahrhundert ⇒ Orientierung an der Antike • Sprach- und Prosodiereform durch Opitz • Einfluß der englischen Wandertruppen: Realismus der Darstellung. Komische Figur. Heitere Intermedien. Gesungene Zwischenakte • Vorbilder Niederlande, Frankreich, Italien • Theaterbauten, Bühnentechnik: Simultanbühne, Badezellenbühne ⇒ Dreifelderbühne, Guckkasten, Perspektivbühne (Illusion)

  16. Soziologie des Dramas im 17. Jahrhundert • Wandertruppen (englische, italienische, deutsche) • Hoftheater • Bürgerspiele • Evangelisches Schultheater • Schultheater der Jesuiten und anderer Orden

  17. Untergattungen des Dramas • Trauerspiel, Tragödie • Lust- oder Freudenspiel, Komödie • Hirtenspiel, Pastorale

  18. Hoftheater in Wien, 1668 Musik Kaiserpaar, erhöht Proszenium

  19. Schouwburg, Amsterdam Zuschauer-raum Bühnenraum, teilbar Musik Hintergrund Flug-masch. Kulissen-maschinen Versenkung Flugmaschine

  20. Verwandlungsbühne bei Harsdörffer. Wände verschiebbar und drehbar. „Vertiefung“ durch Vorhang verwandelbar.

  21. Bühnenbild mit „Vertiefung“

  22. Kulissenwände mit Beleuchtung. Mit Hilfe der Maschine verwandelbar von Säulensaal zu Parklandschaft Gotha, Ekhoftheater

  23. Wellbaum zum Antrieb der Kulissenwagen Im Hintergrund: Versenkung Umlenkrolle als Gegenstück zum Wellbaum. Verbindet zwei Kulissenwagen zum Austausch

  24. Herrschendes Prinzip: Zentralperspektive. Illusionistische Bemalung des Vorhangs (Zwischenvorhangs)

  25. Illusionistische Bemalung des Vorhangs (Zwischenvorhangs)

  26. Aufbau des barocken Schauspiels • Dramatis Personae (Angaben über Ort und Zeit) • Prolog • Argumentum • Abhandlungen/ Abtheilungen – weiter unterteilt in Aufzüge • Insbes. bei Tragödie: Reyen / Vertoonunge (Stellung), sonst ggf. Zwischenspiel. • ggf. Glückwunsch (Licenza) • Ballett (nicht bei Tragödien)

  27. Allegorie der Musik als Vorrednerin in Harsdörffers Liederspiel „Seelewig“ in „Frauenzimmer Gesprächspiele“ Bd. IV (1643)

  28. Der Vorredner als Hermessäule in Harsdörffers Schauspiel „Die Redkunst“, in „Frauenzimmer Gesprächspiele“ Bd. V (1644) bei S. 333.

  29. Echo als Vorredner in Harsdörffers Maskerade „Die Tugendsterne“, in „Frauenzimmer Gesprächspiele“ Bd. V (1644) bei S. 283

  30. Göttin Athena in den Wolken, getragen von einer Flugmaschine (aus der Oper Il pomo d‘oro, Wien 1668)

  31. Kostümfigurinen für Perser und Perserin

  32. Der Chor/ Reyen • Attisches Theater: ein mit Gesang verbundener Reigen- oder Gruppentanz, ausgeführt durch einer geschulten Sängergruppe, die die Chorlieder vortrug. • Der Chor verließ nur selten die Bühne. Er kommentierte, griff aber auch ein: Wortwechsel zwischen Chorführer und Figuren sowie gemeinsame Klagelieder • Im römischen Theater zunächst kein Chor, erst wieder bei Seneca. Sein Chor reflektiert die Probleme des Stücks, hat aber keine dramatischen Aufgaben. Gliedernde Funktion • Auf Anregung von Horaz (ars poetica 193-201) im humanistischen Schuldrama Einführung des „Chorus“ zur Kommentierung und Aktgliederung. Kein Reyen nach dem V. (=letzten) Akt. • Nach vielen Poetiken ist der Reyen der Tragödie vorbehalten, andere kennen ihn auch in der Komödie • Alternativen zum Reyen: Instrumentalmusik. Tableau mit Musik (=Vertooninge, Stellung, Scena muta). Zwischenspiel

  33. Aufbau eines Reyen • Aufbau wie bei einer Pindarischen Ode • Satz • Gegensatz • Nachsatz • 2. Satz • 2. Gegensatz • 2. Nachsatz • Strophenlied • Freier Aufbau aus Soli und Chören

  34. Schlußballett aus der Oper Il pomo d‘oro (2 Ebenen)

  35. Bauernballett aus Georg Justus Schottel: Neu erfundenes Freuden=Spiel genannt Friedens=Sieg Wolfenbüttel 1648

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