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Finanzierung Teil 2

Finanzierung Teil 2. Lernziele. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind in der Lage: Das Thema „Finanzierung in der Kapitalversorgung der Unternehmung einzuordnen, Die Arten der Finanzierung zu kennen,

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Finanzierung Teil 2

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  1. Finanzierung Teil 2 Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  2. Lernziele Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind in der Lage: • Das Thema „Finanzierung in der Kapitalversorgung der Unternehmung einzuordnen, • Die Arten der Finanzierung zu kennen, • Jede Art von Informationen von Entscheidungsgremien oder Führungskräfte in Sachen Finanzierung zu verstehen, • Unterschiedliche Kapitalbeschaffungen und Verwendung zu verstehen Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  3. Geschichte • Anfänglich betrachtete man unter dem Stichwort Finanzierung nur die Kapitalbeschaffung durch Ausgabe von Wertpapieren. Später wurde der Begriff um die Kapitalrückzahlung und -umschichtung bis hin zur umfassenden „Versorgung eines Unternehmens mit Kapital“ erweitert. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  4. Schema der Finanzierung Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  5. Innenfinanzierung • Von Innenfinanzierung spricht man, wenn Unternehmen ihre Finanzierung aus dem selbst erwirtschafteten Kapital vornehmen. Dazu müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: • Dem Unternehmen fließen liquide Mittel aus dem innerbetrieblichen Umsatz- und Leistungsprozess zu • Dem Zufluss stehen keine zahlungswirksamen Auszahlungen gegenüber • Ein Maß für das Innenfinanzierungspotenzial stellt die Cash Flow-Kennzahl, vereinfacht der Einzahlungsüberschuss, dar. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  6. Finanzierung und Rückstellungen • Durch die Bildung von Rückstellungen werden finanzielle Mittel an ein Unternehmen gebunden, welche dann zur Finanzierung von Investitionen zur Verfügung stehen. Entscheidend ist dabei die Fristigkeit der Rückstellung, da nur langfristige Rückstellungen einen ausreichenden Finanzierungseffekt besitzen. Sie werden auch als innerbetriebliche Fremdfinanzierung bezeichnet. • Von großer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang Pensionsrückstellungen, besonders in der Phase von Neuzusagen. Sie besitzen durch ihre außerordentliche Langfristigkeit beinahe den Charakter von Eigenkapital. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  7. Abschreibungsrückflüsse • Finanzierung aus Abschreibungsrückflüssen beruht grundsätzlich auf ersparten Auszahlungen, da der Kauf des Investitionsgutes und evtl. die damit verbundene Auszahlung bereits in einer früheren Periode erfolgt ist. Damit ein Finanzierungseffekt eintritt müssen die Abschreibungsgegenwerte dem Unternehmen als Einzahlungen zugeflossen sein. • Werden die zurückfließenden Mittel nicht zur Ersatzbeschaffung benötigt, so wird dies als Kapitalfreisetzungseffekt bezeichnet. Werden die freien Mittel sofort wieder in Anlagegüter gleichen Typs und gleicher Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten reinvestiert, so folgt daraus der Kapazitäterweiterungseffekt. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  8. Lohmann-Ruchti-Effekt • Im Jahre 1953 stellten Martin Lohmann und Hans Ruchti einen Effekt dar, der besagt, dass Anlagevermögensgegenstände sich selbst finanzieren, wenn die ihnen jeweils zugeordnete Abschreibung vom Markt über die Verkaufspreise zurückgeholt werden kann. Der nach ihnen benannte Lohmann-Ruchti-Effekt besteht aus zwei Komponenten, dem Kapitalfreisetzungseffekt und dem Kapazitätserweiterungseffekt. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  9. Kapitalfreisetzungseffekt • Durch regelmäßige Abschreibungen werden die Wertminderungen von betrieblichen Gütern bilanztechnisch erfasst. Da sie bei der Kalkulation der Verkaufspreise mit einbezogen werden, schlagen sie sich auch in der Gewinn- und Verlustrechnung nieder, sodass die Abschreibungsgegenwerte wieder zum Unternehmen zurückfließen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  10. Kapitalfreisetzungseffekt • Der entscheidende Effekt besteht darin, dass Abschreibungen nicht nur den Rückfluss der Gegenwerte erhöhen, sondern gleichzeitig in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand erfasst werden und dadurch die Ausschüttungen an die Eigentümer des Unternehmens mindern. Die Abschreibungen stehen im Ergebnis also dem Unternehmen in Mittel bzw. als Geld zur Verfügung und können insofern für andere Zwecke als den der Gewinnausschüttung verwendet werden. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  11. Kapitalerweiterungseffekt • Da die Abschreibungsgegenwerte dem Unternehmen zur Verfügung stehen, bevor eine Ersatzinvestition nötig ist, können sie zwischenzeitlich auch für Neu- oder Erweiterungsinvestitionen verwendet werden. Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert, muss vom Unternehmen ein genauer Abschreibungs- und Reinvestitionsplan aufgestellt werden, damit bei einer fälligen Ersatzinvestition auch das eben benötigte Kapital vorhanden ist. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  12. Aussenfinanzierung • Mit Außenfinanzierung bezeichnet man in der BetriebswirtschaftslehreKapital, das nicht aus dem Leistungserstellungsprozess des Unternehmens stammt, sondern von außen zugeführt wird und somit zur Finanzierung beiträgt. Der Unternehmer, beziehungsweise der Eigentümer oder die Aktionäre haben die Möglichkeit, dem Unternehmen Eigenkapital zuzuführen. Hierfür werden Einlagen getätigt, wobei man von einer Eigenfinanzierung beziehungsweise einer Beteiligungsfinanzierung spricht. Allerdings kann sich das Unternehmen auch über Kredite finanzieren (über Fremdkapital), wobei man von einer Fremdfinanzierung spricht. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  13. Eigenfinanzierung • Teilweise auch zur Außenfinanzierung gehört die Eigenfinanzierung, welche auch unter „Beteiligungs- und Einlagenfinanzierung“ bekannt ist. Der Name deutet es bereits an, es wird neues Eigenkapital hinzugeführt. Dies kann durch Erhöhung der Einlagen geschehen oder durch Aufnahme von neuen Gesellschaftern, welche neue Einlagen mitbringen. Ebenfalls zur Eigenfinanzierung gehört die Selbstfinanzierung. Da hier das Kapital aber von „Innen“, das heißt aus dem Unternehmensprozeß kommt, ist die Selbstfinanzierung Teil der Innenfinanzierung. Die Eigenfinanzierung ist somit kein Unterpunkt der Außenfinanzierung, sondern der Außen- und Innenfinanzierung zuzurechnen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  14. Fremdfinanzierung • Fremdfinanzierung betrifft in aller Regel eine Finanzierung durch Kredite, das heißt das Kapital strömt von außen durch Kreditgeber in das Unternehmen. Da aber keine Mitspracherechte und keine Beteiligung am Gewinn / Verlust existiert, wird zur „Entschädigung“ ein Zins bezahlt. Dieser umfasst in der Regel den risikolosen Marktzins plus einen entsprechenden Risikoaufschlag, der sich nach Umfang der Sicherheiten und geschätztem Risiko richtet. Darüber hinaus muss der Kreditnehmer selbst im Verlustfall den Kredit zurückzahlen. Ist ihm dies nicht möglich, wird die Sicherheit, welche der Kreditgeber meistens bei Vertragsabschluss gefordert hat, dem Kreditgeber übergeben. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  15. Kurzfristige Kredite • Lieferantenkredit • Kundenkredit • Kontokorrentkredit • Wechsel • Diskontkredit • Lombardkredit • Rembourskredit • Avalkredit Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  16. Lieferantenkredit/Kundenkredit • Der Lieferantenkredit ist ein Kredit, den ein Lieferant seinen Kunden durch Gewährung eines Zahlungsziels einräumt. Der Lieferantenkredit ist eine übliche Form der Finanzierung des Warenumschlags und wird meist für 30 bis 90 Tage gewährt. Zahlt der Kunde vor Ablauf des Zahlungsziels, so kann er Skonto abziehen. Der Skontosatz kann konstant oder nach Zeitspannen gestaffelt sein. Zur Sicherung des Lieferantenkredits wird vom Gläubiger meist der Eigentumsvorbehalt gewählt. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  17. Kontokorrentkredit • Bei einem Kontokorrentkredit einer Bank wird ein bestimmtes Kreditlimit mit dem Bankkunden vereinbart. Bis zu dieser Höhe kann das Firmenkonto belastet werden. Den Zeitpunkt und die Geldmenge kann der Kunde frei bestimmen. Die Höhe des Kreditlimits orientiert sich dabei an der individuellen Situation und den konkreten Anforderungen eines Unternehmens. • Der Kontokorrentkredit eignet sich vor allem für kurzfristige Kredite wie Betriebsmittelkredite, Zwischenkredite oder Saisonkredite. Vorteilhaft beim Kontokorrentkredit ist die Ausnutzung von Skontovorteilen, flexible Inanspruchnahme und die fehlende Zweckbindung. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  18. Kontokorrentkredit Zinssatz • Der Zinssatz für den Kontokorrentkredit ist variabel und richtet sich nach den aktuellen Marktzinsen. Zinsen werden nur für den Betrag fällig, der auch tatsächlich genutzt wurde. Der Kontokorrentkredit ist also variabel einsetzbar und kann genauso variabel zurückgezahlt werden. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  19. Wechsel • Der Wechsel ist, wirtschaftlich betrachtet, wie der Scheck ein Wertpapier des Zahlungs- und Kreditverkehrs. Er wird nur erfüllungshalber "an Zahlungs statt" angenommen. Eine Verpflichtung zur Annahme von Wechseln besteht bei der Bezahlung (dem Entgelt) von Rechtsgeschäften NICHT. • Die Bedeutung des Wechsels im täglichen Geschäft schwindet im Binnenhandel seit Jahren, auch im Außenhandel ist der Wechsel den Bank-to-Bank-Transaktionen deutlich unterlegen. Der Grund für den Bedeutungsverlust des Wechsels als ehemals zentralem Element der Mittelstandsfinanzierung ist darin zu sehen, dass es den beteiligten Verkehrskreisen im Zusammenwirken mit dem Gesetzgeber nicht gelungen ist, das Instrument des Wechsels maschinenfähig zu machen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  20. Diskontkredit • Ein Diskontkredit ist ein Betrag, den die Bank für die vorzeitige Diskontierung (=Einlösung) eines Wechsels zur Verfügung stellt. Dem Einlösenden wird der Betrag abzüglich Zinsen (für die Restlaufzeit) gutgeschrieben. Die Gewähung eines Diskontkredites zählt zu den Aktivgeschäften der Bank (d.h. die Bank ist Gläubiger). Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  21. Lombardkredit • Der Lombardkredit ist ein Realkredit, der durch Pfandrecht an einer beweglichen Sache oder einem verbrieften Recht (Faustpfand) gesichert ist. Er ist meist kurzfristig. Der Kreditnehmer erhält als Kredit nicht den vollen Wert seines Pfandes, sondern nur einen bestimmten Prozentsatz davon (Beleihungswert). Die häufigste Form des Lombardkredites, der Effektenlombardkredit, wird von Bankkunden aufgenommen, die in ihrem Besitz befindliche Wertpapiere nicht verkaufen wollen. Sie stellen diese statt dessen als Sicherheiten zur Verfügung. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  22. Rembourskredit • Der Rembourskredit ist ein Kredit im Außenhandelsgeschäft. • Dabei akzeptiert ein Kreditinstitut (die Remboursbank) eine Tratte des Exporteurs. Dieser erhält dadurch die Sicherheit einer Bank für die Bezahlung der Waren und kann so mit vergleichsweise geringem Risiko die Waren an den Importeur verschiffen. • Mit Übergabe vorher bestimmter Dokumente wird das Bankakzept erteilt. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  23. Avalkredit • Der Avalkredit ist ein Bürgschaftskredit, bei dem ein Kreditinstitut eine selbstschuldnerische Bürgschaft übernimmt. Es handelt sich um eine Form der Kreditleihe. Die Bank übernimmt dabei eine akzessorischeBürgschaft oder eine abstrakteGarantie als Haftung bis zu einem bestimmten Höchstbetrag für eine Verpflichtung des Kunden. Damit wird diesem die Aufnahme eines Kredites bei einem dritten erleichtert. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  24. Langfristige Kredite • Darlehen • Obligationen • Wandelanleihen • Optionsanleihen • Schuldscheindarlehen Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  25. Darlehen • Das Darlehen (auch: der Darlehensvertrag, alternative Schreibweise Darlehn und Darlehnsvertrag) ist ein schuldrechtlicherVertrag, durch den der Darlehensgeber verpflichtet wird, dem Darlehensnehmer einen bestimmten Geldbetrag oder eine vereinbarte vertretbare Sache zur Verfügung zu stellen. Der Darlehensnehmer wird verpflichtet bei Fälligkeit den Betrag bzw. die oder eine Sache gleicher Art, Güte und Menge zurückzuerstatten und falls vereinbart ein Darlehensentgelt (Zins) zu zahlen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  26. Obligationen • Der Begriff Obligation (von lateinisch obligare anbinden, verpflichten) wird im Deutschen in folgender Hinsicht verwendet: • Recht: Die Haftung einer Person für ein Schuldverhältnis beziehungsweise das Schuldverhältnis als solches. • Wertpapiere: Der Begriff für ein verzinsliches Wertpapier bzw. eine Schuldverschreibung (oder Anleihe, englisch Bond). • Das Adjektiv lautet obligatorisch und bedeutet soviel wie verbindlich, verpflichtend oder vorgeschrieben. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  27. Wandelanleihe • Eine Wandelanleihe (auch Wandelschuldverschreibung) wird von Anteilsgesellschaften ausgegeben und ist eine Anleihe, die dem Inhaber das Recht einräumt, sie während einer Wandlungsfrist zu einem vorher festgelegten Verhältnis in Aktien einzutauschen, wobei bei Umtausch das Forderungsrecht (Zins- und Rückzahlungsanspruch) erlischt. Wird diese Möglichkeit nicht genutzt, so wird die Anleihe am Ende ihrer Laufzeit vom Emittenten (abw. v. Emission) zurückgezahlt. • Wandelanleihen sind ein bequemes Produkt für die Kapitalbeschaffung von Aktiengesellschaften, da Wandelanleihen im Gegensatz zu normalen Unternehmensanleihen üblicherweise niedriger verzinst sind. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  28. Optionsanleihe • Optionsanleihen sind Inhaberschuldverschreibungen mit Zusatzrechten. Es handelt sich also um verzinsliche Wertpapiere, die neben dem Forderungsrecht (Zins- und Rückzahlungsanspruch) auch ein Bezugsrecht auf Aktien verbriefen. Dieses Recht verbrieft der Optionsschein. • Voraussetzung für die Ausgabe von Optionsanleihen ist eine bedingte Kapitalerhöhung. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  29. Schuldscheindarlehen • Schuldscheindarlehen sind neben Bankkredit und Anleihe eine weitere Form der Fremdfinanzierung in größerem Umfang. Dabei wird einem Kreditnehmer, ohne dass dieser den organisierten Kapitalmarkt in Anspruch nehmen muss, durch große Kapitalsammelstellen als Kreditgeber ein Darlehen gewährt, dessen Bestehen der Schuldner durch Ausstellen eines Schuldscheins bestätigt. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  30. Was ist Factoring? • Factoring ist grundsätzlich eine Form des Outsourcing. Dabei werden die Forderungen eines Unternehmens oder ein Ausschnitt daraus an die Factoring-Gesellschaft verkauft und im Gegenzug erhält man die sofortige Zahlung des Kaufpreises. Meist werden 90 % bevorschusst. Die restlichen 10 % werden ausbezahlt, wenn der Debitor die Rechnung begleicht oder zahlungsunfähig wird. Beim Factoring handelt es sich um einen „true sale“, dass heißt, die Factoring-Gesellschaft wird Eigentümerin der Forderung und hat damit auch das Ausfallrisiko. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  31. Vorteile Factoring • Schonung der Liquidität • kein Ausfallrisiko • Kosteneinsparungen auf Personal- und Serviceebene • Zeiteinsparungen • Professionalisierung des Debitorenmanagements (bei kleineren Unternehmen) • Verbesserung des Unternehmensratings, vor allem durch Bilanzverkürzung und einhergehende höhere Eigenkapitalquote • Verbreiterung der Finanzierungsbasis und gegebenenfalls größere Unabhängigkeit von der/den Hausbank(en) Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  32. Nachteile Factoring • hohe Kosten durch Factoring-Gesellschaft, die ein Teil des Risikos über den Preis auf den Factoring-Kunden abwälzt Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  33. Was ist Leasing? • Leasing [ˈliːzɪŋ] (von engl.to lease = „mieten, pachten“) ist eine Finanzierungsform, bei der das Leasinggut vom Leasinggeber dem Leasingnehmer gegen Zahlung eines vereinbarten Leasingentgelts zur Nutzung überlassen wird. • Beim Leasing als Vermietung und Verpachtung ist der Leasinggeber ein Finanzinstitut (indirektes Leasing) oder der Hersteller des Gutes (direktes Leasing). Der Leasinggegenstand sind Mobilien oder Immobilien. Der Leasingnehmer zahlt Leasingraten, die die Kosten für die Herstellung, die Finanzierung, die Versicherung sowie einen Gewinnaufschlag umfassen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  34. Finance Leasing • Beim Finanzierungsleasing (auch:Finance-Leasing) als typischem Leasing überwälzt der Leasinggeber das Investitionsrisiko auf den Leasing-Nehmer. Der Geber trägt somit nur das Kreditrisiko und eventuell vereinbarte Dienstleistungen. Der Leasing-Nehmer ist wirtschaftlicher Eigentümer des Vermögensgegenstandes. Die Investition wird in der Bilanz des Leasingnehmers aktiviert. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  35. Vertragskennzeichen • Kennzeichen solcher Verträge ist eine feste Grundmietzeit, innerhalb derer eine Kündigung durch den Leasing-Nehmer ausgeschlossen ist. Hauptkriterien des Finanzierungsleasing nach internationaler Rechnungslegung ist, dass die Vertragsdauer den wesentlichen Teil der Lebensdauer des Vermögensgegenstand umfasst (nach US-GAAP >75%) oder dass der Großteil des Barwerts des Leasing-Gegenstandes über die Ratenzahlungen finanziert wird (nach US-GAAP >90%). Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  36. Operate Leasing • Das Operate-Leasing ist eine Form des Leasing, die der Miete weitgehend ähnlich ist, jedoch in vielen Fällen weitere mietuntypische Dienstleistungen einschließt. Wesentliche Merkmale sind: • Keine feste Grundmietzeit und somit jederzeitiges Kündigungsrecht innerhalb der Kündigungsfrist • Der Leasing-Geber trägt das volle Investitionsrisiko • Zusätzliche Dienstleistungen wie Wartung und Reparatur • Die bilanzielle Zurechnung und Aktivierung erfolgt beim Leasing-Geber. Dieser schreibt die Leasing-Objekte über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer ab (Abschreibung). Der Leasing-Nehmer kann die gezahlten Leasing-Raten als Aufwand verrechnen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  37. Vorteile Leasing • Die Liquidität wird geschont (es findet jedoch ein kontinuierlicher Liquiditätsabfluss statt). • Die Leasingraten sind als Betriebsausgaben steuerlich voll absetzbar. Voraussetzung: steuerliche Zurechnung laut §39 AO des Leasing-Objekts auf den Leasinggeber unter Berücksichtigung der Leasingerlasse des BFH. Leasing ist nur steuerlich akzeptiert, wenn kein automatischer Eigentumserwerb des Leasingnehmers stattfindet, sonst wertet das Finanzamt das Leasing als versteckten Abzahlungskauf. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  38. Vorteile Leasing • Leasing ist für ein junges Unternehmen nur sinnvoll, wenn es Gewinn erwirtschaftet, damit es seine Steuerlast mindern kann. Zwar ist ein Verlustvortrag möglich, der zahlt sich aber nur aus, wenn das Unternehmen die Gewinnzone erreicht. Leasing ist nachteilig, wenn ein junges Unternehmen vor Erreichen der Gewinnzone in Insolvenz geht. • Leasing ist bilanzneutral (kommt der Kreditwürdigkeit des Unternehmens zu Gute): Steuerrechtlich einwandfreie, d. h. entsprechend den Leasingerlassen gestaltete Leasingverträge, mit dem Recht der Aktivierung beim Leasinggeber, sind grundsätzlich bilanzneutral und erscheinen somit nicht in der Bilanz des Leasingnehmers, der lediglich die Leasing- bzw. Mietaufwendungen in seiner Gewinn- und Verlustrechnung als Betriebsausgaben verbucht. Der Leasinggeber aktiviert die Leasinggegenstände als Anlage- bzw. Vermietvermögen und schreibt sie gemäß den AfA-Zeiten ab. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  39. Vorteile Leasing • Die Leasingkosten sind periodisch wiederkehrende Zahlungen, die parallel zur Nutzung des Leasingobjekts anfallen. Finanzielle Vorleistungen sind nicht notwendig, da das Objekt sich laufend selbst finanziert ("Pay as you earn"-Effekt/Kostenkongruenz). • Die periodischen Leasingzahlungen dienen der innerbetrieblichen Planung als sichere Kalkulationsgrundlage. • Die Vorteile von Leasing schaffen Möglichkeiten für betriebliche Innovationen und Rationalisierungen. • Eine Entsorgung bei Vertragsende durch den Leasingnehmer entfällt – das Leasingobjekt wird nach Ablauf der Leasingzeit an den Leasinggeber zurückgegeben. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  40. Nachteile Leasing • Der Leasingnehmer erwirbt kein Eigentum am Leasinggut und hat somit keine Möglichkeiten für einen eventuellen Verkauf bei Nichtnutzung. • Die Gesamtkosten des Leasings sind, betrachtet man den gesamten Nutzungszeitraum, in der Regel höher als bei einem fremdfinanzierten Kauf des Objektes, weil der Leasinggeber das Ausfallrisiko kalkulieren muss und auch einen Gewinn erwartet. • Das Unternehmen muss die Leasingraten auch bei Nichtnutzung weiterhin zahlen (Bindung an die Vertragslaufzeit). Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  41. Bilanzielle Zuordnung • Im Gegensatz zum HGB, wo entweder der Leasinggeber Capital Lease und damit der Leasingnehmer Operating Lease (oder entsprechend umgekehrt) zwingend ausweisen müssen, sind unter IFRS, sowie auch unter US-GAAP die bilanziellen Zuordnungen von Leasinggeber und Leasingnehmer völlig unabhängig voneinander. Im IFRS regelt der Standard IAS 17 die Leasingdarstellung. • Entscheidend für ein erfolgreiches Unternehmen ist nicht das Eigentum eines Gegenstandes, sondern dessen Nutzen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  42. Finanzierungsregel • Im Hinblick auf eine optimale Kapitalstruktur, was eine kostenminimierende und damit auch gewinnmaximierende Auslegung der Finanzierung bedeutet, haben sich einige Finanzierungsregeln ausgeprägt. Diese zielen nicht nur auf eine optimale Verschuldung, sondern auch auf die Erhaltung der Zahlungsfähigkeit, also eine optimale Liquidität. Bei der Bewertung der Liquidität wird vom Grundsatz der Fristenkongruenz ausgegangen. Die meisten der unten genannten Regeln erweisen sich in der Praxis oft als utopisch, da sie je nach Branche kaum bis gar nicht umzusetzen sind. Außerdem vermindern sie, häufig zu Gunsten der Liquidität, die Rentabilität aber ermöglichen auch, je besser die Regeln erfüllt sind, längere wirtschaftliche Durststrecken zu überwinden. So gesehen ist eine Anpassung der starren Regeln auf jedes einzelne Unternehmen oder zumindest auf eine Branche nötig um den Praxisbezug herzustellen. Eine besondere Rolle spielt der Leverage-Effekt, übersetzt, die Hebelwirkung des Fremdkapitals. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  43. Vertikale Finanzierungsregel • Eins-zu-Eins-Regel: Das Eigenkapital sollte nach dieser Regel mindestens so hoch sein wie das Fremdkapital. • Den Ursprung hat diese Regel in der Vermeidung von Überschuldungen. In der Praxis ist in Deutschland diese Regel fast bedeutungslos, da deutsche Unternehmen einen durchschnittlichen Eigenkapitalanteil von weniger als 20 % haben, wobei amerikanische Unternehmen hingegen eine wesentlich höhere durchschnittliche EK-Quote haben (in etwa 50 %). Ebenfalls unberücksichtigt bleiben Unterschiede in der Kapitalintensivität verschiedener Branchen. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  44. Horizontale Finanzierungsregel • Genau wie die vertikalen Finanzierungsregeln stehen auch die nachfolgenden horizontalen in der Kritik. Liquiditätsaussagen sind kaum möglich, da Abflüsse, wie zum Beispiel Zinsen, nicht erfasst werden. Auch droht bei unzureichender Fristenkongruenz keineswegs die sofortige Insolvenz, da lediglich eine Ersatzfinanzierung gesichert werden muss. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  45. Goldene Bilanzregel (Banken) • Rückzahlungsdatum / Verfügungsdauer des Kapitals sollte sich mit dem Rückflusszeitpunkt decken (Fristenkongruenz) Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  46. Goldene Bilanzregel (andere Branchen) • Finanzierung von Anlagevermögen (AV) durch Eigenkapital (EK) oder in der weiteren Fassung, Finanzierung von AV durch EK und langfristiges Fremdkapital Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  47. Auswirkungen auf die Volkswirtschaft • Werden alle Kapital benötigende Wirtschaftssubjekte den Kapital gebenden Wirtschaftssubjekten gegenüber gestellt, so ist es von volkswirtschaftlichem Interesse, dass der Transfer des Kapitals von den Kapitalanbietern zu den das Kapitalnachfragern mit möglichst geringen Reibungsverlusten einhergeht. Durch Minimierung der Transaktionskosten, durch zum Beispiel effizientere Finanzierungsmöglichkeiten an Börsen (direkte Finanzierung) oder mit Banken (Skaleneffekte der Finanzintermediäre), kann daher ein Wohlfahrtsgewinn erzielt werden. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  48. Finanzplanung • Die Finanzplanung betrachtet als ihre Hauptaufgabe die Erhaltung der Liquidität unter der Voraussetzung der Rentabilitätsmaximierung, also der Kapitalkostenminimierung. Folglich muss ein dynamisches Gleichgewicht zwischen allen künftigen Zahlungseingängen und Zahlungsausgängen herrschen. Die Zahlungsunfähigkeit droht auch in Fällen, wenn das Gleichgewicht in einer unendlich kleinen Zahlungsperiode gestört ist, sollte sie nicht durch Sofortmaßnahmen (zusätzliche liquide Mittel) behoben werden können. Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  49. Finanzplanung Anforderungen • der Zukunftsbezug • das Bruttoprinzip, welches eine Saldierung von Ein- und Auszahlungen verbietet um Informationsverluste zu vermeiden • die Vollständigkeit, welche fordert, dass sämtliche Ein- und Auszahlungen berücksichtigt werden • die Termingenauigkeit, welche eine präzise perdiodengenaue Erfassung fordert Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

  50. Mögliche Liquiditätszustände • Überliquidität: kalkulatorischer Verlust durch fehlende Zinseinnahmen • Unterliquidität: Zahlungsunfähigkeit Finanzierung Seminar SEC Höhere Fachprüfungen John Hess Dr.rer.pol.

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