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GRUNDKURS II

GRUNDKURS II. „Soziale Marktwirtschaft“ im Zeitalter der Globalisierung. (k)ein Auslaufmodell. „Die Wahrheit in der Mitte“.

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GRUNDKURS II

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Presentation Transcript


  1. GRUNDKURS II „Soziale Marktwirtschaft“ im Zeitalter der Globalisierung (k)ein Auslaufmodell Prof. Dr. Robert

  2. „Die Wahrheit in der Mitte“ „Wie Phönix aus der Asche? Es ist noch nicht einmal ein Jahrzehnt her, da galt Deutschland als der kranke Mann Europas, als ein international kaum wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort mit einer zu hohen Unternehmens-besteuerung, mit einem völlig inflexiblen institutionellen Regelwerk auf dem Arbeitsmarkt, mit einem die Eigeninitiative eher bremsenden System der Sozialen Sicherung und – vor allem – unfähig zu durchgreifenden Reformen.“ Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Jahresgutachten 2010/11, S. 1 Prof. Dr. Robert

  3. Grundbegriffe I Was ist Wirtschaften? Wirtschaften ist ein komplexer sozialer und arbeitsteiliger Prozess mit dem Ziel, den planmäßigen Einsatz knapper Güter zur Erfüllung menschlicher Wünsche zu verwirklichen. Was ist eine Wirtschaftsordnung? „Die Wirtschaftsordnung eines Landes besteht in der Gesamtheit der jeweils realisierten Formen, in denen Betriebe und Haushalte miteinander verbunden sind, in denen also der Wirtschaftsprozess in concreto abläuft“ (Eucken). Prof. Dr. Robert

  4. Grundbegriffe II Was ist eine Wirtschaftsverfassung? Eine Wirtschaftsverfassung liegt vor, wenn die für das Wirtschaftsleben wichtigen Ordnungsstrukturen in den rechtlichen Grundlagen eines Staates festgeschrieben sind. Was ist ein Wirtschaftssystem? Ein Wirtschaftssystem ist gleichbedeutend mit der Gesamtheit der ökonomischen, politischen, kulturellen und natürlichen Umwelt, in die die einzelnen Wirtschaftseinheiten eingebunden sind. Prof. Dr. Robert

  5. Die „Soziale Marktwirtschaft“ ist zum einen ein Modell, ein Leitbild zum anderen eine Wirklichkeit, eine Wirtschaftsordnung Sie beruht gedanklich – also als Wirtschaftsordnungsidee - auf zwei Elementen: Zum einen dem wettbe-werbspolitischen Leitbild des Ordoliberalismus Walter Eucken Zum anderen dem Gedanken des sozialen Ausgleichs. „Soziale Marktwirtschaft“ Prof. Dr. Robert

  6. Herkunft des Begriffs „Soziale Marktwirtschaft“ Der Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ stammt von Alfred Müller-Armack. Für ihn war die „Soziale Marktwirtschaft“ ein der Gestaltung harrender progressiver Stilgedanke, eine ordnungspolitische Idee, „ … deren Ziel es ist, auf der Basis der Wettbewerbswirtschaft die freie Initiative mit einem gerade durch die marktwirtschaftliche Leistung gesicherten sozialen Fortschritt zu verbinden.“ Prof. Dr. Robert

  7. Konstitutive Elemente der „Sozialen Marktwirtschaft“ : • Individueller Entfaltungsspielraum gesichert durch eine rechtsstaatlich verfasste Politik der Wettbewerbsordnung. • Stabilisierung des Marktgeschehens mit Hilfe der Konjunkturpolitik, insbesondere der Geldpolitik. • Bewältigung des Strukturwandels durch Gestaltungs- und Anpassungssubventionen. • Größtmögliche Marktnähe bei allen staatlichen Interventionen. • Sozialer Ausgleich durch eine aktive Sozialpolitik. Prof. Dr. Robert

  8. „Soziale Marktwirtschaft“ und Globalisierung Soziale Marktwirtschaft ist eine staatliche Veranstaltung. Globalisierung als Prozess der Entgrenzung und Verflechtung – als time-space-Kompression – erschwert diese staatliche Veranstaltung. Die Außenorientierung der Sozialen Marktwirtschaft nimmt zu. Infolgedessen wird es schwieriger: • Wirtschaftsprozesse so zu gestalten, dass sie kostengünstig, störungsfrei, sicher und nachhaltig abgewickelt werden können. • Regeln und Institutionen so zu handhaben und weiter zu entwickeln, dass auf der betrieblichen, der gesamtwirtschaftlichen und der weltweiten Ebene das Problem der ökonomischen Knappheit bestmöglich geregelt wird. • Ordnungs- und Steuerungswege zu finden, die es erlauben, nicht nur zu wettbewerbspolitisch, sondern auch zu sozial vertretbaren Ergebnissen zu gelangen. Prof. Dr. Robert

  9. Folgen globaler Prozesse Prof. Dr. Robert

  10. Folgen globaler Prozesse Konzentration auf die Erörterung der unabhängigen Variablen • Unternehmen • Handel und • Kapitalverkehr Prof. Dr. Robert

  11. Unternehmen als Global Player I • Es handelt sich vielfach, aber nicht immer um Großunternehmen. • Unternehmen mit einer großen Beschäftigtenzahl und Standorten in unterschiedlichen Ländern sind nicht automatisch Global Player Global Player sind Unternehmen, die nicht in lokalen oder regionalen Bezügen, sondern in Weltmarktkategorien denken und handeln. Als Mindestkriterium gilt, dass ein Unternehmen gleichzeitig in Asien, Amerika und Europa vertreten sein muss. Prof. Dr. Robert

  12. Unternehmen als Global Player IIa„Der Dax haut ab“ Quelle: FAZ-Sonntagszeitung vom 27.11.2005, S. 35 Prof. Dr. Robert

  13. Unternehmen als Global Player IIb„Der Dax haut ab“ Quelle: FAZ-Sonntagszeitung vom 27.11.2005, S. 35 Prof. Dr. Robert

  14. Unternehmen als Global Player IIISchlussfolgerungen • Die DAX-Unternehmen durchlaufen eine Internationalisierung. • DAX-Unternehmen sind für ausländische Investoren attraktiv. • In der Regel gilt: Erst wird der Umsatz ausländisch, dann die Belegschaft, dann der Eigentümerkreis. • Von 30 Daxunternehmen erwirtschaften 25 den größten Teil ihres Erlöses im Ausland. • Von 30 Daxunternehmen beschäftigen 17 mehr als die Hälfte ihrer Mitarbeiter/innen im Ausland. • Von 30 Daxunternehmen befinden sich 11 mehrheitlich in der Hand ausländischer Eigentümer. Prof. Dr. Robert

  15. Handel I: Reale Wachstumsraten des Welt-BIP und des Welthandels Erläuterung: Für 2010 und 2011 Prognosen Quelle: IMF: World Economic Outlook Database, Oktober 2010 Prof. Dr. Robert

  16. Handel II: Deutschland - BIP, Importe und Exporte, jährliche Veränderungen Erläuterungen: In jeweiligen Preisen Quelle: Stat. Bundesamt Deutschland Prof. Dr. Robert

  17. Handel III: Exporte und exportinduzierte Bruttowertschöpfung 1991 - 2005 Erläuterung: Exporte = Exporte von Waren und Dienstleistungen Quelle: Bundesministerium der Finanzen 2004; Statistisches Bundesamt 2004. Prof. Dr. Robert

  18. Handel IV:Regionale Struktur des deutschen Warenhandels in Mio. Euro a) Warenausfuhr, b) Wareneinfuhr Quelle: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Prof. Dr. Robert

  19. Handel V: • Steigerung des intraregionalen Handels von ca. 30 Prozent des Welthandels in den 50er Jahren auf ca. 50 Prozent zu Beginn des 21. Jahrhunderts. • Konzentration des Welthandels auf wenige regionale Integrationsgemeinschaften. • Der Welthandel wächst rascher als das Welt-BIP. • Der deutsche Außenhandel wächst schneller als das deutsche BIP. • Für den deutschen Außenhandel hat nach wie vor die Europäische Union überragende Bedeutung. • 75 Prozent der deutschen Ausführen gehen in die Länder der industrialisierten Welt. Prof. Dr. Robert

  20. Kapitalverkehr I: Ausländische Direktinvestitionen in Mrd. US-Dollar (Inflow) Für 2010 und 2011 Schätzungen Quellen: UNCTAD Handbook of Statistics 2009; UNCTAD World Investment Report 2010 Prof. Dr. Robert

  21. Kapitalverkehr II: Deutsche Direktinvestitionen im Ausland und ausländische Direktinvestionen in Deutschland Erläuterung: Ab 2000 in Mrd. Euro. Quelle: Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamatwrtschaftlichen Situation. Prof. Dr. Robert

  22. Kapitalverkehr III: Direktinvestitionen nach Geberländern Angaben in Mrd. US-Dollar Quelle: World Investment Report 2010 Prof. Dr. Robert

  23. Kapitalverkehr IV: Direktinvestitionen nach Nehmerländern Angaben in Mrd. US-Dollar Quelle: World Investment Report 2010 Prof. Dr. Robert

  24. Kapitalverkehr V: Devisenumsatz pro Handelstag in Mrd. US-$ Quellen: Bank für internationalen Zahlungsausgleich, Zeitungsmeldungen Prof. Dr. Robert

  25. Kapitalverkehr VI • Der Welthandel wächst schneller als das Welt-BIP. • Der weltweite Kapitalverkehr wächst schneller als der Welthandel. • Die weltweiten Devisentransaktionen steigen schneller als die weltweiten Direktinvestitionen. • Von diesen Entwicklungen ist Deutschland im Sinne einer Einbindung in die Globalisierung zentral betroffen. • Der negative Saldo beim langfristigen Kapital-verkehr gilt als Hinweis auf eine schlechte Standortqualität Deutschlands. Prof. Dr. Robert

  26. Globale Ökonomie – Risiken für die „Soziale Marktwirtschaft“ • Zwang zu Produktionssteigerungen mit international handelbaren Gütern und Dienstleistungen • Relative und absolute Einkommenseinbußen für den Produktionsfaktor „einfache“ Arbeit • Veränderungen in der Beschäftigungsstruktur und im Beschäftigungsniveau • Mittelmaß des Bildungssystems im internationalen Vergleich • Volatilität der nationalen und internationalen Finanzmarkt-architektur • Starke Verschuldung der öffentlichen Haushalte • Lockerung der Bindungen des Verhaltens von Akteuren an staatliche Spielregeln Prof. Dr. Robert

  27. Globale Ökonomie – Chancen für die „Soziale Marktwirtschaft“ • Entstehung neuer Absatz- und Beschaffungsmärkte • Intensivierung des Wettbewerbs in Verbindung mit Preisvorteilen • Unternehmensexpansion durch internationale Diversifizierung • Neujustizierung der Standortfaktoren (Reform der Unternehmensbesteuerung u. Arbeitsmarktreformen) • Gewinne durch Technologietransfer • Moderater Kurs der Tariflohnpolitik Prof. Dr. Robert

  28. Strategien zum Umgang mit der Globalisierung • Klassische staatliche Stabilisierungs-, Verteilungs- und Allokationspolitiken erweisen sich als zunehmend ungeeignet • Drei mögliche Strategien als Antwort auf Globalisierung: • Protektionismus - Abwehr • Globale Politikkoordination - defensiv • Gestaltung der Globalisierung - offensiv Prof. Dr. Robert

  29. Modernisierung der „Sozialen Marktwirt-schaft“ als Antwort auf Globalisierung Handlungsfelder z.B. • Flexibilisierung von Lohnstrukturen bzw. der Arbeitsmärkte • Ermutigung von F&E-Aktivitäten, Entbürokratisierung • Reduktion administrativer und gesetzlicher Regulierungen der Güter- und Faktormärkte • Verringerung von Lohnnebenkosten durch Reformen der Sozial- und Rentensysteme • Bildungspolitische Reformen • Dezentralisierung der föderativen Aufgaben- und Lastenverteilung Prof. Dr. Robert

  30. Danke! Merci! Spassibo! Thank you! Gracie! Prof. Dr. Robert

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