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Interkulturelle Vermittlungsmethodik mit Bezug auf deutsche Kurzgeschichten

Interkulturelle Vermittlungsmethodik mit Bezug auf deutsche Kurzgeschichten. Bedeutung und Relevanz beim DaF -Unterricht an Indische Lerner. Einleitung. Literaturvermittlung heißt Kulturvermittlung. Zugang zur Sprache und Text wird im kulturellen Kontext erzielt.

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Interkulturelle Vermittlungsmethodik mit Bezug auf deutsche Kurzgeschichten

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Presentation Transcript


  1. Interkulturelle Vermittlungsmethodik mit Bezug auf deutsche Kurzgeschichten Bedeutung und Relevanz beim DaF-Unterricht an Indische Lerner Anvaya Sardesai

  2. Einleitung Literaturvermittlung heißt Kulturvermittlung. Zugang zur Sprache und Text wird im kulturellen Kontext erzielt.

  3. Was ist Kultur und ihre Vermittlung? Kultur ist eine Gruppendynamik; "Kultur umfasst die Lebens-, Verhaltens-, Glaubens-, Denk- und Ausdrucksweisen einer bestimmten Gruppe imProzeß (...) Verschiedene gemeinsame kohäsive Faktoren wie Nation, Sprache, Religion, Region, Beruf, Schicht, Alter, politische Einstellung u.a. kommen bei jedem Menschen in verschiedenen Konstellationen zusammen"(Vibha Surana) Kulturkonstitutiv ist vermittlungsrelevant. Interaktionsprozeße, bei denen „kultureller Differenz zwischen Symbolisierungsformen als kulturkonstitutiv“ vorkommt, sind für die interkulturelle Vermittlung bedeutsam. (Ortrud Gutjahr)

  4. Warum interkulturelle statt intrakultureller Vermittlung? • Fremdheit ist wegen der Sprache und Kultur. • FremdkulturelleLeserrezeption ist unterschiedlich • Identifizierung mit dem Text problematisch • Kulturangemessene Erschließung schwierig.

  5. Was bedeutet Interkulturalität? Interkulturalität-ein relationaler Begriff. Setzt zwei oder mehr Kulturen voraus- die einander abgrenzen, einander öffnen und voneinander lernen. Sucht zuerst nach Gemeinsamkeiten und dann nach Unterschieden. Inter= mit, zwischen, Reziprozität.

  6. Interkulturalität Basiert auf der Konstruktion einer Relation von Eigenem und Fremdem Das Fremde erst als Differenz zum Eigenen vorstellbar und umgekehrt; Das Fremde ist das Andere des Eigenen.

  7. Der Methodischer Ansatz von Dietrich Krusche • Die Relevanz der Rezeptionsästhetik und Wirkungsästhetik • Referenzstruktur wichtig • Relevanz der Referenzschemata oder Vorwissen • Lesen-ein Erfahrungsprozeß, in welchem mögliche Textbedeutungen sich überhaupt erst konkretisieren. • KultursemantischangemesseneEntschlüsselung der Leerstellen beimLesen- fürfremdsprachigeLeserschwierigaber nötig. • Der Lesevorgang- disjungierendes Deuten vorgeschlagen.

  8. Was ist eine Leerstelle? Die LeerstellealsGrundbegriff der RezeptionsästhetikwurdevomAnglistenWolfgang Iser in die Literaturtheorieeingeführt. Iserknüpftedamit an dasKonzept der UnbestimmtheitsstellenvonRoman Ingarden an. „Immer dort, woTextsegmenteunvermitteltaneinanderstoßen, sitzenLeerstellen, die dieerwartbareGeordnetheit des Textes unterbrechen.“ (Iser: Der Akt des Lesens, S. 302) An diesenStellenist der Lesergefordert, denn er muss die Textsegmente in eineBeziehungzueinandersetzen.

  9. Vorteile der Interkulturellen Vermittlungsmethodik • Didaktische Unterstützung • Der DaF-Leser liest sinnbildend! Kann den Text entschiedener konkretisieren. Evokative Impulse werden erweckt. • Entdeckendes Lesen. • Leser wird rezeptionsoffen.Texthorizont erweitert sich. • Ästhetische Erfahrungen in einer Fremdsprache sind einprägsamer als die in einer Muttersprache.

  10. Anwendbarkeit dieser Methodik auf eine Kurzgeschichte als Beispiel: Sie sah die Krallenpfoten zum Bierglas tappen und es packen. Sie hörte ihn schmatzen, schlucken. So schönes goldenes Haar. Sie bohrte die Spitze der Stopfnadel in den braunen Wollfilz. Seine und ihre Tochter. Sie betrachtete die geätzte Haut ihres Zeigefingers. Seine und ihre Tochter. Sie reckte sich in einem warmen Anschwellen von Mitleid und stolzer Verwunderung. ich versteh dich nicht", sagte sie, "sowas von Gleichgültigkeit versteh ich einfach nicht. Als wär's nicht deine Tochter, dein Fleisch und Blut da oben."

  11. Schönes goldenes Haar von Gabriele Wohmann "Sie hat hübsches Haar", sagte sie. "Wie Seide, wie Gold." Er schnickte die Seiten in ihre gekniffte Form zurück. "Na klar", sagte er.

  12. Entschlüsselung Inhalt-Fabel Titel-Anspielung auf die Loreleisage- Referenzstruktur HistorischerHintergrund-Referenzschemata ÄsthetischesVerfahren Gattungsmerkmale VergleichkulturellerPerspektive

  13. Inhalt Ein Ehepaar im Wohnzimmer. Ein Alltagsausschnitt. Sie strickt braune Wollsocken und ist unruhig, aufgeregt. Versucht ein Gespräch mit ihm. Er liest Zeitung scheint gleichgültig über ihre Tochter Laurela, die oben über ihnen mit ihrem Freund (wahrscheinlich Sex treibt) Richtige Opferlämmer sind Frauen,sagt sie. Seine Gleichgültigkeit über die eigene Tochter versteht sie nicht und sie selber hat sowie Mitleid als auch verwundert stolz die Tochter, die ein blaues Kleid trägt und hübsches Haar hat wie Seide wie Gold. Er reagiert nicht außer ein Na, klar über das wiederholte Schwärmen der Mutter über die Schönheit der Tochter. Sie starrte seine kurzen festen Finger an, die sich am Rand ins Papier krampften: fette Krallen, mehr war nicht von ihm da, keine Augen, kein Mund. Sie rieb die Fingerkuppe über die Wollrunzeln.

  14. Referenzstruktur Als Referenzstruktur oder außertextliche Wirklichkeit im Sinne von Krusche: der kulturspezifische Anteil der Loreleisage-ohne dessen warum und was die Mutter an der Schönheit ihrer Laurela befürchtet, schwer zu begreifen ist.Was ist eine Volkssage? Tragen auch Volkssagen zum indischen kulturellen Gedächtnis bei? Die schöne Nixe Lorelei, die auf dem gleichnamigen aktuellen Felsen im Rhein sitzt und ihre wie Gold glänzende lange blonde Haare mit einem goldenen Kamm kämmt und auf die Rheinschiffer verführerisch wirkt und Unfälle verursacht bewirkt eine negative Energie. Hier benutze ich auch die Ballade Lorelei von Heine als Einstiegsphase in diese Geschichte.

  15. Lore-Lei 1797- 1856 • Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. • Die Luft ist kühl, und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. • Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldenes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldenes Haar. • Sie kämmt es mit goldenem Kamme Und singt ein Lied dabei, Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodei. • Den Schiffer im kleinen Schiffe Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur in die Höh. • Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen die Lore-Lei getan.

  16. Apsaras – Gandharvas im Hof von Indra. Unterhalten und manchmal verführen Götter, Weisen und Menschen Pururavas und Urvashi • Verführt den König Pururavas. Eine ganze Hymne im Rigveda dieser Liebe gewidmet. Liebe verflucht vom Weisen Bharat. • Urvashi, Rambha, Menaka, Tilottama • Verführerische Schönheit • Beim Tanz u. Musik begabt

  17. Referenzschemata Entstehungszeit dieser Geschichte 1968 ist als Referenzschemata wichtig.historischer Hintergrund1968- Zeit der Studentenbewegung-. Zerfallder Familie als Institution und Anfang der Hippikultur so wie wir sie in Indien kennen. Verweigerung der eigenen Beteiligung an der Nazi Vergangenheit auf Seite der Eltern die Ursache. Konflikte und Kommunikationsmangel vor allem innerhalb der Familie auch zwischen Ehepartnern wie wir hier sehen. Die Frau redet. Der Mann steckt hinter Zeitung, die als Wand und Schirm dient. „Richtige Hühner die Frauen ewiges Gegacker“, denkt er. Seine Hände sieht sie immer wieder als fette Krallen an.

  18. Autorenvita- Gabriele Wohmann • Geboren 1932 in Darmstadt, lebt dort • mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet u.a. dem Hessischen Kulturpreis, dem Bremer Literaturpreis, dem Großen Bundesverdienstkreuz • ist die unbestrittene Chronistin unserer deutschen Bürgerlichkeit . • Sie wird das Gewissen unserer mühsam gezimmerten bürgerlichen Existenzen bleiben. • Sie wird den Gefühlen auf den Spur bleiben. Unseren Sentimentalitäten, Einbildungen, Entwürfen. Schonungslos, erfrischend bissig aber liebevoll. • Eine unbestechliche Beobachterin.- Die Zeit

  19. Textanalyse Die Lorelei ist eine Nixe also übermenschlich, himmlich nicht irdisch. Laurela dagegen mit ihrer vergleichbarer Schönheit bleibt letztendlich Mensch mit menschlichen Schwächen, und trotz des blauen Kleids eng unterm Busen und auch wenn das Blau zum Haar passt, hat die Mutter Angst für sie. Sie bewundert und befürchtet die Folgen dieser Schönheit für die Tochter wegen der Loreleisage,während sie an die eigenen jugendlichen Zeiten denkt. Daher auch die immerwieder Gegenüberstellung der Farben Blau- das Himmlische und Braun- das Irdische oder die Begrenztheit des Menschen anschaulich Machendes in dieser Geschichte. Braune Wollsocken, Brauner Wollfilz, auch das braunliche Dösen des Wohnzimmers. Auch das Bohren des Stopfnadels im Wollfilz zeigt die kritische Sicht der Mutter.

  20. Hauptmerkmale einer Kurzgeschichte Der unmittelbare Eintritt ins Geschehen- Ins Monolog mütterlicherseits und ihr Kummer über die junge Tochter-an spezifisch deutschkulturellem Hintergrund angeknüpft; ein Eintritt ohne Einstieg und mit Pronomina er und sie die Haupfiguren- ein Alltagsgespräch Hauptmerkmale einer modernen deutschen Kurzgeschichte sind hier ohne weiteres zu sehen, sogar mit der klischeehaften Rollenverteilung Stopfen und Zeitunglesen- als Inder können wir damit gut identifizieren. Und das Ende wird dem Leser offengehalten.

  21. Entdeckendes Lesen Als ästhetisches Verfahren dient doch das Leitmotiv Laurela aber hauptsächlich stilistische Mittel wie die Lautmalerei, Wiederholung und Personifikation. Das knistern und hinknüllen der Zeitungswand sowie das tappen und packen auf das Bierglas seinerseits und schmatzen und schlucken bringt den Leser zum Nachdenken,ob er als Vater wirklich gleichgültig sei oder eine resignierende Haltung aus Hilfslosigkeit oder auch aus Sachlichkeit annimmt. „Der Schirm bedruckter Seiten tuschelte.“ Vielleicht um den unangenehmen Gedankengang zu dämpfen, während die Frau immernoch weiterredet, steht er rasch auf und dreht das Radio an. „Die Musik schreckte das Wohnzimmer aus seinem bräunlichen Dösen“, als ob die Musik eine Person wäre und ein plötzlicher Abbruch der Gelassenheit wird angezeigt.

  22. Zusammenfassung Aussuchung von kulturellen Gemeinsamkeitenwährend des Lese- und Lehrvorgangs Erkennisgewinn bleiben der kulturellen Andersheit offen also lernen von neuen oder andersartigen und stellen damit die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen unseren Kulturen fest. Die deutsche Kurzgeschichte bleibt damit nicht fremd sondern nur anders, neugier erweckend. mit deutscher (neuer Sicht) schauen wir unsere eigene Kultur an. Damit entdecken wir unsere eigene Kulturelle Identität neu oder machen es fragwürdig. Der Vergleich miteinander, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen einander und dann das Lernen von einander oder Reziprozität nachvollzieht also die Interkulturalität der Vermittlungsmethodik.

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