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Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorlesung    zur Einführung in die Sprachwissenschaft

Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorlesung    zur Einführung in die Sprachwissenschaft. Semantik. Teilbereich der Linguistik, der die Bedeutungen von Lexemen (Wortsemantik) Sätzen (Satzsemantik) Texten (Textsemantik) analysiert und beschreibt. Wortsemantik.

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Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorlesung    zur Einführung in die Sprachwissenschaft

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Presentation Transcript


  1. Institut für deutsche Sprache und Literatur Vorlesung   zur Einführung in die Sprachwissenschaft Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  2. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  3. Semantik • Teilbereich der Linguistik, der die Bedeutungen von • Lexemen (Wortsemantik) • Sätzen (Satzsemantik) • Texten (Textsemantik) • analysiert und beschreibt. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  4. Wortsemantik Was bedeutet das Wort ‚Ochse‘? Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  5. Lexikalische Bedeutung DUDEN. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 10 Bänden (1999): „Ochse, der; -n [mhd. ohse, ahd. ohso, urspr. Bez. für den [Zucht-] stier1. Kastriertes männliches Rind: ein abgemagerter O.; der O. brüllt; die –n vor den Pflug spannen; Spr du sollst dem –n, der da drischt, nicht das Maul verbinden; R: dastehen wie der O. vorm Berg; die –n kälbern; einen O. auf der Zunge haben2. (Schimpfwort meist für männliche Personen) Dummkopf, dummer Mensch: du blöder O.!“ Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  6. Aktualisierte Bedeutung „Du Ochse! Hast wieder mal vergessen, dass ich Ochsenschwanzsuppe nicht mit Kalbfleisch, sondern nur mit Schwanzfleisch vom Ochsen kochen kann!“, brüllte sie wütend in Richtung ihres Gatten. Der zog sich ganz ruhig seinen alten Mantel an und machte sich auf zum Stammtisch im „Roten Ochsen“. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  7. Satzsemantik Was bedeutet der Satz [Paul ist mit Flocki zum Tierarzt gegangen.]Er hat ihm eine Spritze gegeben. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  8. Textsemantik Was bedeutet der folgende Text? „Es gibt niemanden, den ihr Gesang nicht fortreißt. Unsere Sängerin heißt Josephine. Gesang ist ein Wort mit fünf Buchstaben. Sängerinnen machen viele Worte.“ Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  9. Semantikbereiche • Merkmalsemantik • Relationale Semantik • Prototypensemantik Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  10. Semantik im Alltag • Zeigen: Deixis • Paraphrase • Definition Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  11. Definieren: Realdefinition Ein Messer ist ein Schneideinstrument, bei dem ein geschärftes, verhältnismäßig dünnes ‚Blatt‘, die Klinge, an einem Ende einen Griff besitzt, der normalerweise in seiner Länge etwa der Breite der menschlichen Hand entspricht. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  12. Definieren: Nominaldefinition Wir nennen die im rechtwinkligen Dreieck die dem rechten Winkel gegenüberliegende längste Seite Hypotenuse. Wir nennen eine der beiden Seiten, die den Schenkel des rechten Winkels eines Dreiecks bilden, Kathete. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  13. Definieren: Nominaldefinition DUDEN „Krankenhaus, das auf die Behandlung bestimmter Erkrankungen spezialisiert ist (chrirurgische, orthopädische, rheumatologische, urologische K.)“ Werner Bartens (Süddeutsche Zeitung 12./13.12.2009) „Haus, in dem Ärzte primär dem Gelderwerb nachgehen, wozu sie häufig Kunden (altmodisch Patienten) anwerben.“ Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  14. Definieren: Operationelle Definition Theoretisches Konstrukt „Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns“. Operationalisierung Experiment, in dem eine Versuchsperson vor ein Gerät gesetzt wird, das aus einer einzelnen Lampe und einem Druckschalter besteht. „Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns“ Defoperat = Experiment Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  15. Definieren: Operationelle Definition Experiment • Lampe und Druckschalter sind an eine Computer-Stoppuhr angeschlossen, die gestartet wird, wenn die Lampe aufleuchtet und stoppt, wenn der Proband den Schalter drückt. Das ist die Beschreibung des Erhebungsinstruments. • Der Schalter ist dabei so konstruiert, dass er die Stoppuhr in dem Moment anhält, in dem der Finger des Probanden den Schalter berührt. Der Proband muss demnach keinen Widerstand überwinden, um den Schalter auszulösen (Beschreibung der Teile des Instruments, die zur Gewinnung der Information benutzt werden). • Der Proband erhält die Aufgabe, den Schalter zu drücken, sobald die Lampe aufleuchtet. Soweit die Beschreibung der Erhebungsmethode. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  16. Merkmalssemantik [p] [plosiv, bilabial, stimmhaft] gehen [FORTBEWEGUNG, AUF DEM BODEN, AUFRECHT] schreiten [FORTBEWEGUNG, AUF DEM BODEN, AUFRECHT, LANGSAM, WÜRDIG] Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  17. Merkmalsemantik Mann Frau Mutter Großmutter Mensch + + + + erwachsen + + + + weiblich - + + + Elternteil - - + + Elternteil v. - - - +Elternteil semantische Opposition SemantischesMinimalpaar Sem=semantisches Merkmal Semem=Bündel von semantischen Merkmalen Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  18. Relationale Semantik Beschreibung und Erklärung der Lexeme durch Angaben darüber, wie sie miteinander in Beziehung stehen. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  19. Homonymie Inhalt1Inhalt2Inhalt3Inhalt4 Ausdruck 1.3 Homophonie mit zusätzlicher Homographie Reif (Ring) - (gefrorenerTau) sieben (Zahl) - (Verb) son (Ton) - (Kleie) - (sein) 1.1 Homophonie sang je sens cent(to) meet (the) meatMoor MohrLerche Lärcheseid seit 1.2 Homographie modern (modérn) (módern)umfahren (úmfahren) (umfáhren)read(ri:d - lesen) (red - gelesen)violent (heftig) (sie verletzen) Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  20. Homonymie und Polysemie Polysemie: Ein Zeichen hat mehrere, als zusammenhängend bewusste Inhalte (Bedeutungsvielfalt eines Zeichens): z. B. Absatz Der Absatz ist zu niedrig 1. Schuhabsatz 2. Treppenabsatz 3. Verkauf einer Ware Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  21. Polysemie z. B. Bank, Schlange Inhalt Inhalt Inhalt Ausdruck Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  22. Relationen: Synonymie Ausdruck1 Ausdruck2 Ausdruck3 Inhalt Samstag - Sonnabend Christbaum - Weihnachtsbaum Gesicht - Antlitz - Visage Moment - AugenblickOrange - Apfelsine Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  23. Hyponymie - Hyperonymie - Kohyponymie Hyperonym Hyponym Hyponym Hyponym (Kohyponyme) Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  24. Hyponymie: Beispiel 1 Mensch Handwerker Schlosser Schreiner Schuster Elektriker Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  25. Hyponymie: Beispiel 2 Hyperonym umkommen verhungern verbluten ersticken verbrennen Kohyponyme Hyponym Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  26. Relationen: Antonymie O O Liebe – HassTrauer – Freudeschlafen – wachenklein – großschwach – starkkrank – gesundleer - voll Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  27. Strukturen: Wortfelder Inhaltlich verwandte Wörter (auch Wendungen) unterschiedlicher Her-kunft bilden ein Sachfeld, d. h. sie beziehen sich auf einen gemein-samen Sachverhalt. Man verwendet auch die Bezeichnung Wortfeld. Die Struktur des Wortfeldes richtet sich nach den semantischen Ge-sichtspunkten, nach denen es geordnet ist. Jedes Wort hat in dieser Struktur einen festen Platz, der seine inhaltliche Nähe oder Ferne zu anderen Wörtern anzeigt. Wortfeld „redebegleitende Verben“antworten, sich äußern, sich bedanken, befehlen, behaupten, be-jahen, beklagen, jammern, kichern, kreischen, reden, sagen, schrei-en, zugeben, versichern, vermuten ... Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  28. Wortfelder: Bedeutungen Ein Wort kann verschiedene Bedeutungen haben; deshalb kann es auch verschiedenen Sachfeldern (Wortfeldern) angehören. Seine genaue Bedeutung ergibt sich jeweils aus dem Sinnzusammenhang. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  29. Strukturen: Wortfamilien Wörter, die auf einen gemeinsamen Wortstamm zurückgehen, bilden eine Wortfamilie. Die Wörter können verschiedenen Wortarten angehören. Ihre Gemeinsamkeit bezieht sich nur auf die Herkunft, nicht auf die Sinnverwandtschaft; denn durch Ableitungen und Zusammensetzungen entstehen neue Wörter mit neuen Bedeutun-gen. Es kommt jeweils darauf an, in welchem Zusammenhang das Wort steht oder verwendet wird. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortstammes kann dabei ganz zurückgedrängt werden. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  30. Wortfamilie stehen Stand Standfestigkeit StandhaftigkeitStändchen Ständer ständischständigstandfeststandhaft beständig verständig verständlich verständnisvoll umständlich anständigaufständisch stündlich bestehenverstehen sich verständigen umstehen anstehen aufstehen stunden Bestand Verstand Verständlichkeit Verständnis Verständigung Umstand Anstand AufstandStunde Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  31. Denotat Sachlich-rationaler Kern der Bedeutung eines Zeichens z. B. Ochse (männliches) kastriertes Rind + belebt+ tierisch+ Rind+ kastriert Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  32. Konnotat Zusätzliche Bedeutung; emotionale, die Grundbedeutung begleitende Vorstellung Ochseschwerfällig plumb Arbeitstier ...bürgerlichordentlich anständig eingeschränkt Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  33. Metaphern Bedeutungsübertragungen, d. h. die Übertragung bestimmter semantischer Merkmale eines Lexems auf ein anderes Lexem. ochsen Stuhlbein Microsoft Intelligent Mouse (Wasser-)Hahn Flügel Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  34. Metaphern ochsen +Tätigkeit+ arbeiten+ schwerfälligplumbArbeitstier ... Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  35. Metaphern rund um den Computer Mäuse, Bäume, Speicher, Wurzeln, Kanäle, Abstürze, Pakete, Papierkörbe, Busse, Blätter, Grammatiken, Banken, Fenster, Platten, Menüs, Muster, Werkzeuge, Schleifen, Schlüssel, Gatter, Netze, Viren, Zombies, Masken … Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  36. Euphemismus Nutzung von Konnotationen im Zusammenhang mit Tabus oder in manipulativen Kontexten Hinübergehen, hinscheiden, über den Jordan gehen, vom Fenster weg sein, abkratzen, die Schwelle zur himmlischen Pforte überschreiten, den Löffel abgeben ... Negative Wachstumsrate, Nullwachstum, Kollateralschäden Erstschlagverteidigung, Entsorgungspark, Seniorenresidenz, Atomkraftwerk – Kernkraftwerk … Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  37. Semantik Übung 1 Führen Sie eine semantische Merkmalsanalyse der folgenden Lexeme durch:Bach, Fluss, Graben, Kanal, Quelle, Strom, Becken, Ozean, Pfütze, See, Talsperre, Teich, Tümpel Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  38. Semantik Übung 2 Führen Sie eine semantische Merkmalsanalyse der folgenden Lexeme durch: Rotwein, Bier, Saft, Kaffee, schwarzer Tee Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  39. Semantik Übung 3 Analysieren Sie die semantischen Relationen zwischen den im Text enthaltenen Lexemen Amerikaner, US-Bürger, amerikanische Kandidaten, [die] Schweden, Deutsche, Italiener, Irak, USA. Wo bitte liegt noch gleich der Irak? Washington (AP) Junge Amerikaner müssen vielleicht bald gegen Irak in den Krieg ziehen, finden jedoch kaum das Land auf der Karte. Eine Umfrage der National Geographic Society ergab, dass nur 13 Prozent der befragten US-Bürger zwischen 18 und 24 Jahren den Staat ausmachen konnten. Auf der Weltkarte fanden amerikanische Kandidaten nur sieben von 16 gesuchten Ländern. Der Test fand auch in anderen Ländern statt. Sieger waren die Schweden, die 13 Länder fanden, gefolgt von Deutschen und Italienern mit 12 Ländern. Immerhin fanden 89 Prozent der amerikanischen Kandidaten die USA. (Süddeutsche Zeitung, Dezember 2002) Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  40. Semantik Übung 4 Stellen Sie fest, welches Lexem kein Kohyponym ist. Wie heißt das jeweilige Hyperonym? • 1. Darlehen, Konto, Stundenlohn, Zins, Kredit • 2. Rente, Gehalt, Arbeitszeit, Pension, Verdienst, Lohn • 3. Angestellter, Arbeiter, Schaffner, Beamter • 4. Wiesbaden, München, Regensburg, Stuttgart • 5. Opposition, Koalition, Parlament, Jahrestag, Bundestag Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  41. Semantik Übung 5 Ermitteln Sie die semantischen Relationen zwischen den Lexemen Maurer, Schreiner, Fleischer, Schlosser, Handwerker, Installateur, Metzger, Beamter, Berufe, Klempner Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  42. Semantik Übung 6 anfangen – beginnen Laut – Phonem Geld – Moneten Atomkraftwerk – Kernkraftwerk sterben – entschlafen Erläutern Sie die Problematik der semantischen Relation „Synonymie“ anhand der oben aufgeführten Beispiele. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  43. Semantik Übung 7 Erstellen Sie ein Wortfeld „Verben der Fortbewegung“ (ca. 15 Lexeme). Ermitteln Sie an fünf Beispielen das jeweils spezifizierende semantische Merkmal. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  44. Semantik Übung 8 Erläutern Sie die folgenden Metaphern 1. Gelassen stieg die Nacht ans Land 2. Wirtschaftskapitän 3. Staatsschiff 4. Die Pferde donnerten über die Rennbahn 5. Gerd Müller – der Bomber der Nation Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  45. Semantik Übung 9 Beschreiben Sie die in Textverarbeitungsprogrammen (z.B. MS-WORD) üblicherweise verwendete Metaphorik. Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

  46. Semantik Übung 10 Erläutern Sie das folgende Zitat: „Ich verstehe nicht, was Sie mit ‚Glocke‘ meinen“, sagte Alice. Goggenmoggel lächelte verächtlich. „Wie solltest du auch – ich muss es dir doch zuerst sagen. Ich meinte: ‚Wenn das kein einmalig schlagender Beweis ist!‘“ „Aber ‚Glocke‘ heißt doch gar nicht ein ‚einmalig schlagender Beweis‘“, wandte Alice ein. „Wenn ich ein Wort gebrauche“, sagte Goggenmoggel in recht hochmütigem Ton, „dann heißt es genau, was ich für richtig halte – nicht mehr und nicht weniger.“ „Es fragt sich nur“, sagte Alice, „ob man Wörter einfach etwas anderes heißen lassen kann.“ „Es fragt sich nur“, sagte Goggenmoppel, „wer der Stärkere ist, weiter nichts.“ Lewis Caroll: Alice hinter den Spiegeln Dr. K.-H. Jäger: Einführung Linguistik

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