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Die Philosophie von Karl Marx

Die Philosophie von Karl Marx. Prof. Dr. Christian Lotz DAAD Gastdozentur Cottbus, 2013 Sprechstunde : nach Absprache und Donnerstags , 15-16:30 Uhr Raum 130K. 25.April - THEMEN. Einfuehrung Marx und Marxismus Gegenwaertige Krisen und Antagonismen

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Die Philosophie von Karl Marx

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Presentation Transcript


  1. Die Philosophie von Karl Marx Prof. Dr. Christian Lotz DAAD Gastdozentur Cottbus, 2013 Sprechstunde: nachAbsprache und Donnerstags, 15-16:30 Uhr Raum 130K

  2. 25.April - THEMEN • Einfuehrung • Marx und Marxismus • GegenwaertigeKrisen und Antagonismen • Krise des Weltanschauungs-Marxismus • Ziele der Veranstaltung • Struktur der Veranstaltung • Texte: 11.Feuerbachthese, LukacsExzerpt

  3. EthischmotivierterMarxismus/ NeokantischerSozialismus Lukacs, Die Rolle der Moral in der kommunistischenProduktion, 1919 “Das Endziel des Kommunismusist der AufbaueinerGesellschaft, in der die Freiheit der Moral den Platz des Zwangscharakters des Rechts in der RegelungallenHandelnseinnehmenwird. […] In den kapitalistischenKlassenkannesnurnachaussenhin, nichtjedochnachinnen, eineKlassensolidaritaetgeben. Deshalbhaette die Moral die Macht des RechtsinnerhalbdieserKlasseniemalsersetzenkoennen. […] EshaengtvomSelbstbewusstsein, von der geistigen und moralischenSubstanz, von der Urteilskraft und Opferbereitschaft des Proletariats ab, welcheRichtung der Entwicklung der Gesellschafteinschlaegt. Die Frage der ProduktionwirdsomitzueinermoralischenFrage.” Lukacs, Die moralischeSendung der kommunistischenPartei, 1920 “Siewissen, was von der imWeltkriegzugrundegegangenenWirtschaft, und vorallem, was von den imKapitalismusseelischverdorbenen und verkommenen, zuEgoismuserzogenen Menschen zuerwartenist. […] Der Uebergangaus der alten in die neueGesellschaftbedeutetaberkeineblossoekonomische und institutionelle, sondernzugleicheinemoralischeWandlung. Man missverstehenicht: Nichtsstehtunsferner, als der kleinbuergerlicheUtopismusjener, die sichnurzufolgeeinerinnerenWandlung der Menschen eineAenderung der Gesellschaftdenkenkoennen.”

  4. Feuerbach These 11, 1845: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.

  5. Feuerbach These 11, 1845: 1. Philosophisches Ziel: Emanzipation/Revolution 2. Philosophie als Kritik 3. Philosophie als Praxis (Philosophie entspringt der Praxis) 4. Philosophie als Diagnose: Theorie des Kapitalismus

  6. 2.Mai - THEMEN • Marx’ Kritik an abstraktenKonzeptionen von Sozialitaet • Die Rolle der Sinnlicheit (wirdfortgesetzt am 30.Mai) • Konzeptionen von Sozialitaet • Arbeit und gesellschaftlicheReproduktion • Materialismus • Texte: 1.+6. Feuerbachthese, Die Deutsche Ideologie

  7. Feuerbach These 6 Feuerbach löst das religiöse Wesen in das menschliche Wesen auf. Aber das menschliche Wesen ist kein dem einzelnen Individuum inwohnendes Abstraktum. In seiner Wirklichkeit ist es das ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse. Feuerbach, der auf die Kritik dieses wirklichen Wesens nicht eingeht, ist dahergezwungen: 1. von dem geschichtlichen Verlauf zu abstrahieren und das religiöse Gemüt für sich zu fixieren, und ein abstrakt - isoliert - menschliches Individuum vorauszusetzen. 2. Das Wesen kann daher nur als „Gattung", als innere, stumme, die vielen Individuen natürlich verbindende Allgemeinheit gefaßt werden

  8. Rationalitaet, Verstand, Vernunft Idealismus Marx kritisiert Feuerbach, weildieser – Marx zufolge – die SozialitaetalsetwasAbstraktesbestimmt und dadurch die konkreteSozialitaetverfehlt. Eigentlichgibtes in Theorien des Sozialenals “Wesen” keinewirklichensozialenBeziehungen. In Marx’s Philosophiewirdhingegenangenommen, dasssich der Mensch sein Mensch-Seinerarbeiten muss, d.h. dassessichaus der Form des Sozialenergibt. A-HISTORISCH Sinnlichkeit HISTORISCH FeuerbachfasstSinnlichkeitnurabstrakt.

  9. Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus (den Feuerbachschen mit eingerechnet) ist, daß der Gegenstand, die Wirklichkeit, Sinnlichkeit nur unter der Form des Objekts oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als sinnlich menschliche Tätigkeit, Praxis; nicht subjektiv. Daher die tätige Seite abstrakt im Gegensatz zu dem Materialismus von dem Idealismus - der natürlich die wirkliche, sinnliche Tätigkeit als solche nicht kennt - entwickelt. Feuerbach will sinnliche - von den Gedankenobjekten wirklich unterschiedne Objekte: aber er faßt die menschliche Tätigkeit selbst nicht als gegenständliche Tätigkeit.

  10. Feuerbach Sinnlichkeitalseine Form von Kontemplation Objekt Sinnlichkeit Marx Sinnlichkeitalseine Form von Geselllschaftlichkeit Subjekt Sinnlichkeit GegenstaendlicheTaetigkeit Sinnlichkeit Produktion; Sinnlichkeit = sinnlicheVerhaeltnisse = gegenstaendlichvermittelt

  11. Sinnlichkeit beim frühen Marx [Fortsetzung: 30.Mai] Feuerbachs „Auffassung" der sinnlichenWelt beschränkt sich einerseits auf die bloße Anschauung derselben und andrerseits auf die bloße Empfindung, er sagt „den Menschen" statt d[ie] „wirklichen historischen Menschen". […] Im ersten Falle, in der Anschauung der sinnlichen Welt, stößt er notwendig auf Dinge, die seinem Bewußtsein und seinem Gefühl widersprechen, die die von ihm vorausgesetzte Harmonie aller Teile der sinnlichen Welt und namentlich des Menschen mit der Natur stören.* Um diese zu beseitigen, mußer dann zu einer doppelten Anschauung seine Zuflucht nehmen, zwischen einer profanen, die nur das „auf platter Hand Liegende", und einer höheren, philosophischen, die das „wahre Wesen" der Dinge erschaut. Er sieht nicht, wie die ihn umgebende sinnliche Welt nicht ein unmittelbar von Ewigkeit her gegebenes, sich stets gleiches Ding ist, sondern das Produkt der Industrie und des Gesellschaftszustandes, und zwar in dem Sinne, daß sie ein geschichtliches Produkt ist, das Resultat der Tätigkeit einer ganzen Reihe von Generationen, deren Jede auf den Schultern der vorhergehenden stand, ihre Industrie und ihren Verkehr weiter ausbildete, ihre soziale Ordnung nach den veränderten Bedürfnissen modifizierte. Selbst die Gegenstände der einfachsten „sinnlichen Gewißheit" sind ihm nur durch die gesellschaftliche Entwicklung, die Industrie und den kommerziellen Verkehr gegeben. Der Kirschbaum ist, wie fast alle Obstbäume, bekanntlich erst vor wenig Jahrhunderten durch den Handel in unsre Zone verpflanzt worden und wurde deshalb erst durch diese Aktion einer bestimmten Gesellschaft in einer bestimmten Zeit der „sinnlichen Gewißheit" Feuerbachs gegeben (MEW3, 42-43).  MenschlicheRealitaet is gegenstaendlichvermittelt = kannnurueber seine Produkteverstandenwerden

  12. Sinnlichkeit beim frühen Marx [Fortsetzung: 30.Mai] Feuerbach hat allerdings den großen Vorzug vor den „reinen" Materialisten, daß er einsieht, wie auch der Mensch „sinnlicher Gegenstand" ist; aber abgesehen davon, daß er ihn nur als „sinnlichen Gegenstand", nicht als „sinnliche Tätigkeit" faßt, da er sich auch hierbei in der Theorie hält, die Menschen nicht in ihrem gegebenen gesellschaftlichen Zusammenhange, nicht unter ihren vorliegenden Lebensbedingungen, die sie zu Dem gemacht haben, was sie sind, auffaßt, so kommt er nie zu den wirklich existierenden, tätigen Menschen, sondern bleibt bei dem Abstraktum „der Mensch" stehen und bringt es nur dahin, den „wirklichen, individuellen, leibhaftigen Menschen" in der Empfindung anzuerkennen, d. h., er kennt keine andern „menschlichen Verhältnisse" „des Menschen zum Menschen", als Liebe und Freundschaft, und zwar idealisiert. Gibt keine Kritik der jetzigen Lebensverhältnisse (MEW3, 44).

  13. Was konstituiertGesellschaft? Wiekann man sozialeBeziehungendenken? Kultur? Religioes Werte? Sprache? Moralisch Gesetz? Geschichte? Emotional Gefuehle? Rational Werte? Oekonomisch

  14. Technik Aktivität Produktion Wissen Leib Re-Produktion Erde Produktionsmittel Bewusstsein Eigentum Recht Produkt Beduerfnis Staat Form der Reproduktion = Produktionsweise = Gesellschaftstyp = historisch Beimwirklichen Menschen beginnen!

  15. Lektuere: MEW3, 13, 20, 21, 22, 25, 26, 28, 29, 30

  16. Das Bewusstsein, d.h. Denken, Ideen, Theorie, Glaube, etc., bleibtimmer an bestimmteVerhaeltnisseangebunden. ProduktioneinerLebensweise Produktion von Lebensmitteln Materialismus Verkehrsform der Gesellschaft Formen des Eigentums In Die Deutsche Ideologieerreicht Marx einewichtigeStufe seiner Denkentwicklung, da erhier die Naturseite des gesellschaftlichenProzesses und seiner Geschichte miteinerTheoriehistorischerFormenzusammenschliesst. Entgegen der gaengigenRezeption muss herausgehobenwerden, dass Marx keineGeschichtsteleologieentwirft (wirkommendaraufzurueck).

  17. Empirie = fuer Marx in DI nichteinfachsinnlicheGegebenheit, sondern der jeweiligehistorische Stand der (Re)produktionsverhaeltnisse Geschichte = fuer Marx gibteskeinSubjekt der Geschichte (in der LiteraturwirddieserPunkt oft diskutiert); stattdessenhabenwirFormengesellschaftlicherVerhaeltnisse in Abhaengigkeit von derenmateriellenProduktion Natur Selbst Arbeit = Beziehung = Verhaeltnis Sozial Produkt SOZIALE REALITAET – Arbeitisteine Relation und alsimmergesellschaftlich; der ArbeitsaktistAktivitaet und Produktzugleich, die von der gesellschaftlichenReproduktionumgriffenwerden; Arbeit = Substanz der Gesellschaft = das, was Gesellschaftist = das Sein der Gesellschaft

  18. 30.Mai - THEMEN • Theorie der gesellschaftlichenTotalitaet • Sozialontologie • Texte: Grundrisse, Einleitung

  19. Ideologie, MEW3, 26 Die Produktion der Ideen, Vorstellungen, des Bewußtseins ist zunächst unmittelbar verflochten in die materielle Tätigkeit und den materiellen Verkehr der Menschen, Sprache des wirklichen Lebens. Das Vorstellen, Denken, der geistige Verkehr der Menschen erscheinen hier noch als direkter Ausfluß ihres materiellen Verhaltens. Von der geistigen Produktion, wie sie in der Sprache der Politik, der Gesetze, der Moral, der Religion, Metaphysik usw. eines Volkes sich darstellt, gilt dasselbe. Die Menschen sind die Produzenten ihrer Vorstellungen, Ideen pp., aber die wirklichen, wirkenden Menschen, wie sie bedingt sind durch eine bestimmte Entwicklung ihrer Produktivkräfte und des denselben entsprechenden Verkehrs bis zu seinen weitesten Formationen hinauf. Das Bewußtsein kann nie etwas Andres sein als das bewußte Sein, und das Sein der Menschen ist ihr wirklicher Lebensprozeß. Wenn in der ganzen Ideologie die Menschen und ihre Verhältnisse wie in einer Camera obscura auf den Kopf gestellt erscheinen, so geht dies Phänomen ebensosehr aus ihrem historischen Lebensprozeß hervor, wie die Umdrehung der Gegenstände auf der Netzhaut aus ihrem unmittelbar physischen.

  20. Ideologie, Grundrisse • Der Hauptfehler von Smith, Mill, etc. bestehtdarin, nichtverstandenzuhaben, wieihreeigenenTheorien und derentheoretischenAbstraktionendurch die Produktionsweise und gesellschaftlicheTotalitaetmoeglichgemachtwerden. Daherkann Smith eigentlichkeinenuniversalenGeltungsansprucherheben, was eraber de facto tut. Die buergerlicheTheorie der OekonomiewirddaherzurIdeologie. • Nach Marx gibteskeinegenerelleTheorie der Oekonomie, da dieseimmer an die geschichtlichexistierendenFormenangeschlossensein muss [dieseentscheidende These wurdevomklassischenMarxismus und vom “Marxismus-Leninismus” voelligignoriert]. • Marx’ eigeneTheorie is daherdaraufgerichtet, die kapitalistischeReproduktionsform von Vergesellschaftungzubegreifen. • Kommunismusistdaherauchnicht das Ziel der Geschichte, sondernnurnegativalsAufloesung des Kapitalismuszuverstehen (wirkommendaraufzurueck)

  21. MEW42, 22: BuergerlicheOekonomie als Ideologie Die Produktion soll vielmehr — siehe z. B. Mill — im Unterschied von der Distribution etc. als eingefaßt in von der Geschichte unabhängigen ewigen Naturgesetzen dargestellt werden, bei welcher Gelegenheit dann gänz unter der Hand bürgerliche Verhältnisse als unumstößliche Naturgesetze der Gesellschaft in abstracto untergeschoben werden. Dies ist der mehr oder minder bewußte Zweck des ganzen Verfahrens. Bei der Distribution dagegen sollen die Menschen in der Tat allerlei Willkür sich erlaubt haben. Ganz abgesehn von dem rohen Auseinanderreißen von Produktion und Distribution und ihrem wirklichen Verhältnis, muß soviel von vornherein einleuchten, daß, wie verschiedenartig die Distribution

  22. MEW42, 20: Individualitaet ist eine Form von Sozialitaet Je tiefer wir in der Geschichte zurückgehen, je mehr erscheint das Individuum, daher auch das produzierende Individuum, als unselbständig, einem größren Ganzen angehörig: erst noch in ganz natürlicher Weise in der Familie und der zum Stamm erweiterten Familie; später in dem aus dem Gegensatz und Verschmelzung der Stämme hervorgehenden Gemeinwesen in seinen verschiednen Formen. Erst in dem 18. Jahrhundert, in der „bürgerlichen Gesellschaft", treten die verschiednen Formen des gesellschaftlichen Zusammenhangs dem einzelnen als bloßes Mittel für seine Privatzwecke entgegen, als äußerliche Notwendigkeit. Aber die Epoche, die diesen Standpunkt erzeugt, den des vereinzelten einzelnen, ist grade die der bisher entwickeltsten gesellschaftlichen (allgemeinen von diesem Standpunkt aus) Verhältnisse. Der Mensch ist im wörtlichsten Sinn ein zoonpolitikon, nicht nur ein geselliges Tier, sondern ein Tier, das nur in der Gesellschaft ||2| sich vereinzeln kann. Die Produktion des vereinzelten einzelnen außerhalb der Gesellschaft — eine Rarität, die einem durch Zufall in die Wildnis verschlagnen Zivilisierten wohl vorkommen kann, der in sich dynamisch schon die Gesellschaftskräfte besitzt — ist ein ebensolches Unding als Sprachentwicklung ohne zusammen lebende und zusammensprechendeIndividuen

  23. MEW42, 20: Produktion Wenn also von Produktion die Rede ist, ist immer die Rede von Produktion auf einer bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungsstufe — von der Produktion gesellschaftlicher Individuen. Es könnte daher scheinen, daß, um überhaupt von der Produktion zu sprechen, wir entweder den geschichtlichen Entwicklungsprozeß in seinen verschiednen Phasen verfolgen müssen oder von vornherein erklären, daß wir es mit einer bestimmten historischen Epoche zu tun haben, also z. B. mit der modernen bürgerlichen Produktion, die in der Tat unser eigentliches Thema ist.

  24. MEW42, 21: Produktion ist immer Totalitaet, da Gesellschaft sich nur als Ganze reproduziert Wenn es keine Produktion im allgemeinen gibt, so gibt es auch keine allgemeine Produktion. Die Produktion ist immer ein besondrerProduktionszweig — z. B. Agrikultur, Viehzucht, Manufaktur etc. — oder sie ist Totalität. Allein die politische Ökonomie ist nicht Technologie. Das Verhältnis der allgemeinen Bestimmungen der Produktion auf einer gegebnen gesellschaftlichen Stufe zu den besondren Produktionsformen anderswo zu entwickeln (später). Endlich ist die Produktion auch nicht nur besondre. Sondern es ist stets ein gewisser Gesellschaftskörper, ein gesellschaftliches Subjekt, das in einer größren oder dürftigren Totalität von Produktionszweigen tätig ist. Das Verhältnis, das die wissenschaftliche Darstellung zur reellen Bewegung hat, gehört ebenfalls noch nicht hierher. Produktion im allgemeinen. Besondre Produktionszweige. Totalität der Produktion

  25. Das Resultat, wozu wir gelangen, ist nicht, daß Produktion, Distribution, Austausch, Konsumtion identisch sind, sondern daß sie alle Glieder einer Totalität bilden, Unterschiede innerhalb einer Einheit. Die Produktion greift über, sowohl über sich in der gegensätzlichen Bestimmung der Produktion, als über die andren Momente. Von ihr beginnt der Prozeß immer wieder von neuem. Daß1 Austausch und Konsumtion nicht das Übergreifende sein können, ist von selbst klar. Ebenso von der Distribution als Distribution der Produkte. Als Distribution der Produktionsagenten aber ist sie selbst ein Moment der Produktion. Eine bestimmte Produktion bestimmt also eine bestimmte Konsumtion, Distribution, Austausch und bestimmte Verhältnisse dieser verschiednen Momente zueinander. Allerdings wird auch die Produktion, in ihrer einseitigen Form, ihrerseits bestimmt durch die andren Momente. Z. B., wenn der Markt sich ausdehnt, d. h. die Sphäre des Austauschs, wächst die Produktion dem Umfang nach und teilt sich tiefer ab. Mit Veränderung der Distribution ändert sich die Produktion; z. B. mit Konzentration des Kapitals, verschiedner Distribution der Bevölkerung in Stadt und Land etc. Endlich bestimmen die Konsumtionsbedürfnisse die Produktion. Es findet Wechselwirkung zwischen den verschiednen Momenten statt. Dies der Fall bei jedem organischenGanzen. (MEW42, 34)

  26. MEW42, 23: Unmittelbare Identitaet von Produktion und Konsumtion Die Produktion ist unmittelbar auch Konsumtion. Doppelte Konsumtion, subjektive und objektive: das Individuum, das im Produzieren seine Fähigkeiten entwickelt, gibt sie auch aus, verzehrt sie im Akt der Produktion, ganz wie das natürliche Zeugen eine Konsumtion von Lebenskräften ist. Zweitens: Konsumtion der Produktionsmittel, die gebraucht und abgenutzt werden und zum Teil (wie z.B. bei der Feurung) in die allgemeinen Elemente wieder aufgelöst werden. Ebenso Konsumtion des Rohstoffs, der nicht in seiner natürlichen Gestalt und Beschaffenheit bleibt, die vielmehr aufgezehrt wird. Der Akt der Produktion selbst ist daher in allen seinen Momenten auch ein Akt der Konsumtion.

  27. MEW42, 24: Produkt wird Produkt in Konsumtion Die Produktion ist also unmittelbar Konsumtion, die Konsumtion ist unmittelbar Produktion. Jede ist unmittelbar ihr Gegenteil. Zugleich aber findet eine vermittelnde Bewegung zwischen beiden statt. Die Produktion vermittelt die Konsumtion, deren Material sie schafft, der ohne sie der Gegenstand fehlte. Aber die Konsumtion vermittelt auch die Produktion, indem sie den Produkten erst das Subjekt schafft, für das sie Produkte sind. Das Produkt erhält erst den letzten finish1 in der Konsumtion. Eine Eisenbahn, auf der nicht gefahren wird, die also nicht abgenutzt, nicht konsumiert wird, ist nur eine Eisenbahn 8wa- |j,ei2, nicht der Wirklichkeit nach. Ohne Produktion keine Konsumtion; aber auch ohne Konsumtion keine Produktion, da die Produktion so zwecklos wäre. Die Konsumtion produziert die Produktion doppelt, 1. indem erst in der Konsumtion das Produkt wirkliches Produkt wird. Z. B. ein Kleid wird erst wirklich Kleid durch den Akt des Tragens; ein Haus, das nicht bewohnt wird, ist in fact kein wirkliches Haus; also als Produkt im Unterschied von bloßem Naturgegenstand, bewährt sich, wird das Produkt erst in der Konsumtion. Die

  28. MEW42, 25: Produktion und Konsumtion Indem die Konsumtion das Bedürfnis neuer Produktion schafft, also den idealen, innerlich treibenden Grund der Produktion, der ihre Voraussetzung ist. Die Konsumtion schafft den Trieb der Produktion; sie schafft auch den Gegenstand, der als zweckbestimmend in der Produktion tätig ist. Wenn es klar ist, daß die Produktion den Gegenstand der Konsumtion äußerlich darbietet, so ist ||8| daher ebenso klar, daß die Konsumtion den Gegenstand der Produktion ideal setzt, als innerliches Bild, als Bedürfnis, als Trieb und als Zweck. Sie schafft die Gegenstände der Produktion in noch subjektiver Form. Ohne Bedürfnis keine Produktion. Aber die Konsumtion reproduziert das Bedürfnis.

  29. MEW42, 27: Produktion und Subjekt Dem entspricht von Seiten der Produktion, daß sie 1. der Konsumtion5 das Material, den Gegenstand liefert. Eine Konsumtion ohne Gegenstand ist keine Konsumtion; also schafft nach dieser Seite, produziert die Produktion die Konsumtion. 2. Aber es ist nicht nur der Gegenstand, den die Produktion der Konsumtion schafft. Sie gibt auch der Konsumtion ihre Bestimmtheit, ihren Charakter, ihren finish. Ebenso wie die Konsumtion dem Produkt seinen finish als Produkt gab, gibt die Produktion den finish der Konsumtion. Einmal ist der Gegenstand kein Gegenstand überhaupt, sondern ein bestimmter Gegenstand, der in einer bestimmten, durch die Produktion selbst wieder vermittelten Art konsumiert werden muß. Hunger ist Hunger, aber Hunger, der sich durch gekochtes, mit Gabeln und Messer gegeßnes Fleisch befriedigt, ist ein andrer Hunger als der rohes Fleisch mit Hilfe von Hand, Nagel und Zahn verschlingt. Nicht nur der Gegenstand der Konsumtion, sondern auch die Weise der Konsumtion wird daher durch die Produktion produziert, nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv. Die Produktion schafft also den Konsumenten. 3.6Die Produktion liefert dem Bedürfnis nicht nur ein Material, sondern sie liefert dem Material auch ein Bedürfnis. Wenn die Konsumtion aus ihrer ersten Naturroheit und Unmittelbarkeit heraustritt — und das Verweilen in derselben wäre selbst noch das Resultat einer in der Naturroheit steckenden Produktion —, so ist sie selbst als Trieb vermittelt durch den Gegenstand. Das Bedürfnis, das sie nach ihm fühlt, ist durch die Wahrnehmung desselben geschaffen. Der Kunstgegenstand — ebenso jedes andre Produkt — schafft ein kunstsinniges und schönheitsgenußfähiges Publikum. Die Produktion produziert daher nicht nur einen Gegenstand für das Subjekt, sondern auch ein Subjekt für den Gegenstand.

  30. MEW42, 28: Die Produktion ist nicht nur unmittelbar Konsumtion und die Konsumtion unmittelbar Produktion; noch ist die Produktion nur Mittel für die Konsumtion und die Konsumtion Zweck für die Produktion, d. h., daß jede der andren ihren Gegenstand liefert, die Produktion äußerlichen der Konsumtion, die Konsumtion vorgestellten der Produktion; sondern jede derselben ist nicht nur unmittelbar die andre, noch die andere nur vermittelnd, sondern jede der beiden schafft, indem sie sich vollzieht, die andre; sich als die andre. Die Konsumtion vollzieht erst den Akt der Produktion, indem sie das Produkt als Produkt vollendet, indem sie es auflöst, die selbständig sachliche Form an ihm verzehrt; indem sie die in dem ersten Akt der Produktion entwickelte Anlage durch das Bedürfnis der Wiederholung zur Fertigkeit steigert; sie ist also nicht nur der abschließende Akt, wodurch das Produkt Produkt, sondern auch, wodurch der Produzent Produzent wird. Andrerseits produziert die Produktion die Konsumtion, indem sie die bestimmte Weise der Konsumtion schafft, und dann, indem sie den Reiz der Konsumtion, die Konsumtionsfähigkeit selbst schafft als Bedürfnis. Diese letztre unter 3. bestimmte Identität in der Ökonomie vielfach erläutert in dem Verhältnis von Nachfrage und Zufuhr, von Gegenständen und Bedürfnissen, von durch die Sozietät geschaffnenund natürlichen Bedürfnissen.

  31. Das Resultat, wozu wir gelangen, ist nicht, daß Produktion, Distribution, Austausch, Konsumtion identisch sind, sondern daß sie alle Glieder einer Totalität bilden, Unterschiede innerhalb einer Einheit. Die Produktion greift über, sowohl über sich in der gegensätzlichen Bestimmung der Produktion, als über die andren Momente. Von ihr beginnt der Prozeß immer wieder von neuem. Daß1 Austausch und Konsumtion nicht das Übergreifende sein können, ist von selbst klar. Ebenso von der Distribution als Distribution der Produkte. Als Distribution der Produktionsagenten aber ist sie selbst ein Moment der Produktion. Eine bestimmte Produktion bestimmt also eine bestimmte Konsumtion, Distribution, Austausch und bestimmte Verhältnisse dieser verschiednen Momente zueinander. Allerdings wird auch die Produktion, in ihrer einseitigen Form, ihrerseits bestimmt durch die andren Momente. Z. B., wenn der Markt sich ausdehnt, d. h. die Sphäre des Austauschs, wächst die Produktion dem Umfang nach und teilt sich tiefer ab. Mit Veränderung der Distribution ändert sich die Produktion; z. B. mit Konzentration des Kapitals, verschiedner Distribution der Bevölkerung in Stadt und Land etc. Endlich bestimmen die Konsumtionsbedürfnisse die Produktion. Es findet Wechselwirkung zwischen den verschiednen Momenten statt. Dies der Fall bei jedem organischenGanzen

  32. Produktionist der “wirklicheAusgangspunkt und darumauch das uebergreifende Moment” (29) Zweck der Produktion = Konsumtion Zweck der Konsumtion = Produktion ProduktwirdProdukt in der Konsumtion Bestimmt die Form der Konsumtion Produkt Produktion Konsumtion Konsumtion der Faehigkeiten Produktion des Leibes KonsumtionschafftBeduerfnis Produktionschafft den Konsumenten Konsumtion der Produktionsmittel Produktion des gesellschaftlichenLebens Konsumtion der Erde Konsumtionschafft den Produzenten Produktionschafft das Beduerfnis Distribution von Gesellschaftsmitgliedern Austausch von Taetigkeiten und Produkten Distribution von Produktionsmitteln “Die Produktionist also unmittelbarKonsumtion, die Konsumtion is unmittelbarProduktion. JedeistunmittelbarihrGegenteil. ZugleichaberfindeteinevermittelndeBewegungzwischenbeidenstatt” (26) Konsumtion = “Triebvermitteltdurch den Gegenstand” (27) “Die ProduktionproduziertdahernichtnureinenGegenstandfuer das Subjekt, sondernaucheinSubjektfuer den Gegenstand” (27)

  33. Lektuere: MEW42, 35-42 = METHODE Rekonstruktion der Wirklichkeit in der Theorie Konkret (= organischGanze) Abstraktion Kategorien der sozialenWirklichkeit • Die Abfolge der Kategorienistnichtidentischmit der historischenEntwicklung • Gegen Hegel: die Kategoriensindnichtselbstwirklich, sondernnur “Existenzbestimmungen” der sozialenWirklichkeit (= Formanalyse) • Der Kapitalismuskannnur in seiner “idealenDurchschnittlichkeit” begriffenwerden

  34. Kapitalismus, eineersteAnnaeherung Eine Form von Vergesellschaftung, in der die Form der Produktion/ArbeitdurchKapitalbestimmtist, d.h. die Kapitalformannimmt; VergesellschaftungdurchkapitalisierteArbeit: Da die Produktion das “uebergreifende Moment” der gesellschaftlichenTotalitaetist, muss auch die Distribution und die KonsumptionimHinblick auf die Kapitalformbetrachtetwerden. Der gesellschaftlicheZusammenhangkonstituiertsichdurchvoneinanderunabhaengigerPrivatarbeiten; Gesellschafterscheint den IndividuenalsetwasihnenAeusserliches und Externes (da nurueber Dinge/Warenvermittelt) VORBLICK Das Geld ist die universellesozialeBeziehung (die in dinglicher Form erscheint), stelltallemitallem in einenZusammenhang Vergesellschaftungwirdselbstabstrakt. Die lebendigeArbeitwirddemArbeitslohn, und damitdemKapital und der Mehrwertproduktion, subsumiert. Ziel der Produktionist der Mehrwert, nicht die Beduerfnisbefriedigung (Gebrauchswert). Mehrwertkannnurdurcheineandauernde Revolution der Produktionsmittel und Produktivkraeftevonstattengehen; dadurchloesensichalletraditionellen (d.h. nochnichtdurch die Mehrwert-Produktionbestimmten) sozialenBeziehungenauf (vgl. Manifest d. komm. Partei).

  35. Feuerbach sprichtnamentlich von der Anschauung der Naturwissenschaft, er erwähnt Geheimnisse, die nur dem Auge des Physikers und Chemikers offenbar werden; aber wo wäre ohne Industrie und Handel die Naturwissenschaft? Selbst diese „reine" Naturwissenschaft erhält ja ihren Zweck sowohl wie ihr Material erst durch Handel und Industrie, durch sinnliche Tätigkeit der Menschen. So sehr ist diese Tätigkeit, dieses fortwährende sinnliche Arbeiten und Schaffen, diese Produktion die Grundlage der ganzen sinnlichen Welt, wie sie jetzt existiert, daß, wenn sie auch nur für ein Jahr unterbrochen würde, Feuerbach eine ungeheure Veränderung nicht nur in der natürlichen Welt vorfinden, sondern auch die ganze Menschenwelt und sein eignes Anschauungsvermögen, ja seine Eigne Existenz sehr bald vermissen würde. Allerdings bleibt dabei die Priorität der äußeren Natur bestehen, und allerdings hat dies Alles keine Anwendung auf die ursprünglichen, durch generatio aequivoca1 erzeugten Menschen; aber diese Unterscheidung hat nur insofern Sinn, als man den Menschen als von der Natur unterschieden betrachtet. Übrigens ist diese der menschlichen Geschichte vorhergehende Natur ja nicht die Natur, in der Feuerbach lebt, nicht die Natur, die heutzutage, ausgenommen etwa auf einzelnen australischen Koralleninseln neueren Ursprungs, nirgends mehr existiert, also auch für Feuerbach nichtexistiert.

  36. 6.Juni - THEMEN • Entfremdung • Die Rolle des Privateigentum • Die Idee des Kommunismus • Moral und Oekonomie • Staat und Klasse • Texte: Die Deutsche Ideologie, PariserManuskripte, James Mill (Exzerpte), Kommunistisches Manifest

  37. In den PariserManuskriptenbestimmt Marx Entfremdungvierfach PRODUKT SELBST Entfremdung GATTUNG ANDERE Marx’s Entfremdungsbegriffbleibtanthropologisch, kannaberalseinBegriffverstandenwerden, der sichueberAnerkennungsverhaeltnissekonstituiert.

  38. Entfremdung I: Produkt (MEW40, 511) Wir gehn von einem nationalökonomischen, gegenwärtigen Faktum aus. Der Arbeiter wird um so ärmer, je mehr Reichtum er produziert, je mehr seine Produktion an Macht und Umfang zunimmt. Der Arbeiter wird eine um so wohlfeilere Ware, je mehr Waren er schafft. Mit der Verwertung der Sachenwelt nimmt die Entwertung der Menschenwelt in direktem Verhältnis zu. Die Arbeit produziert nicht nur Waren; sie produziert sich selbst und den Arbeiter als eine Ware, und zwar in dem Verhältnis, in welchem sie überhauptWarenproduziert. Dies Faktum drückt weiter nichts aus als: Der Gegenstand, den die Arbeit produziert, ihr Produkt, tritt ihr als ein fremdes Wesen, als eine von dem Produzenten unabhängige Macht gegenüber (512) Betrachten wir nun näher die Vergegenständlichung, die Produktion des Arbeiters und in ihr die Entfremdung, den Verlust des Gegenstandes, seines Produkts. Der Arbeiter kann nichts schaffen ohne die Natur, ohne die sinnliche Außenwelt. Sie ist der Stoff, an welchem sich seine Arbeit verwirklicht, in welchem sie tätig ist, aus welchem und mittelst welchem sie produziert.

  39. Entfremdung II: Taetigkeit (MEW40, 514) Wir haben bisher die Entfremdung, die Entäußerung des Arbeiters nur nach der einen Seite hin betrachtet, nämlich sein Verhältnis zu den Produkten seiner Arbeit. Aber die Entfremdung zeigt sich nicht nur im Resultat, sondern im Akt der Produktion, innerhalb der produzierenden Tätigkeit selbst. Wie würde der Arbeiter dem Produkt seiner Tätigkeit fremd gegenübertreten können, wenn er im Akt der Produktion selbst sich nicht sich selbst entfremdete? Das Produkt ist ja nur das Resümee der Tätigkeit, der Produktion. Wenn also das Produkt der Arbeit die Entäußerung ist, so mußdie Produktion selbst die tätige Entäußerung, die Entäußerung der Tätigkeit, die Tätigkeit der Entäußerung sein. In der Entfremdung des Gegenstandes der Arbeit resümiert sich nur die Entfremdung, die Entäußerung in der Tätigkeit der Arbeit selbst. Worin besteht nun die Entäußerung der Arbeit? Erstens, daß die Arbeit dem Arbeiter äußerlich ist, d. h. nicht zu seinem Wesen gehört, daß er sich daher in seiner Arbeit nicht bejaht, sondern verneint, nicht wohl, sondern unglücklich fühlt, keine freie physische und geistige Energie entwickelt, sondern seine Physis abkasteit und seinen Geist ruiniert. Der Arbeiter fühlt sich daher erst außer der Arbeit bei sich und in der Arbeit außer sich. Zu Hause ist er, wenn er nicht arbeitet, und wenn er arbeitet, ist er nicht zu Haus. Seine Arbeit ist daher nicht freiwillig, sondern gezwungen, Zwangsarbeit. Sie ist daher nicht die Befriedigung eines Bedürfnisses, sondern sie ist nur ein Mittel, um Bedürfnisse außer ihr zu befriedigen. Ihre Fremdheit tritt darin rein hervor, daß, sobald kein physischer oder sonstiger Zwang existiert, die Arbeit als eine Pest geflohen wird. Die äußerliche Arbeit, die Arbeit, in welcher der Mensch sich entäußert, ist eine Arbeit der Selbstaufopferung, der Kasteiung. Endlich erscheint die Äußerlichkeit der Arbeit für den Arbeiter darin, daß sie nicht sein eigen, sondern eines andern ist, daß sie ihm nicht gehört, daß er in ihr nicht sich selbst, sondern einem andern angehört. Wie in der Religion die Selbsttätigkeit der menschlichen Phantasie, des menschlichen Hirns und des menschlichen Herzens unabhängig vom Individuum, d. h. als eine fremde, göttliche oder teuflische Tätigkeit, auf es wirkt, so ist die Tätigkeit des Arbeiters nicht seine Selbsttätigkeit. Sie gehört einem andren, sie ist der Verlust seiner selbst.

  40. Entfremdung III: Natur und Gattung (MEW40, 516) Die Natur ist der unorganische Leib des Menschen, nämlich die Natur, soweit sie nicht selbst menschlicher Körper ist. Der Mensch lebt von der Natur, heißt: Die Natur ist sein Leib, mit dem er in beständigem Prozeß bleiben muß, um nicht zu sterben. Daß das physische und geistige Leben des Menschen mit der Natur zusammenhängt, hat keinen andren Sinn, als daß die Natur mit sich selbst zusammenhängt, denn der Mensch ist ein Teil der Natur. Indem die entfremdete Arbeit dem Menschen 1. die Natur entfremdet, 2. sich selbst, seine eigne tätige Funktion, seine Lebenstätigkeit, so entfremdet sie dem Menschen die Gattung; sie macht ihm das Gattungsleben zum Mittel des individuellen Lebens. Erstens entfremdet sie das Gattungsleben und das individuelle Leben, und zweitens macht sie das letztere in seiner Abstraktion zum Zweck des ersten, ebenfalls in seiner abstrakten und entfremdeten Form.

  41. Entfremdung IV: Sozial (MEW40, 517/18) Die entfremdete Arbeit macht also: 3. das Gattungswesen des Menschen, sowohl die Natur als sein geistiges Gattungsvermögen, zu einem ihm fremden Wesen, zum Mittel seiner individuellen Existenz. Sie entfremdet dem Menschen seinen eignen Leib, wie die Natur außer ihm, wie sein geistiges Wesen, sein menschliches Wesen. 4. Eine unmittelbare Konsequenz davon, daß der Mensch dem Produkt seiner Arbeit, seiner Lebenstätigkeit, seinem Gattungswesen entfremdet ist, ist die Entfremdung des Menschen von dem Menschen. Wenn der Mensch sich selbst gegenübersteht, so steht ihm der andre Mensch gegenüber. Was von dem Verhältnis des Menschen zu seiner Arbeit, zum Produkt seiner Arbeit und zu sich selbst, das gilt von dem Verhältnis des Menschen zum andren Menschen, wie zu der Arbeit und dem Gegenstand der Arbeit des andren Menschen. Überhaupt, der Satz, daß der Mensch seinem Gattungswesen entfremdet ist, heißt, daß ein Mensch dem andern, wie jeder von ihnen dem menschlichenWesenentfremdetist. Die Entfremdung des Menschen, überhaupt jedes Verhältnis, in dem der Mensch zu sich selbst [steht], ist erst verwirklicht, drückt sich aus in dem Verhältnis, in welchem der Mensch zu d[em] andren Menschen steht. Also betrachtet in dem Verhältnis der entfremdeten Arbeit jeder Mensch den andren nach dem Maßstab und dem Verhältnis, in welchem er selbst als Arbeiter sich befindet.

  42. Eigentum, MEW42, 23 Alle Produktion ist Aneignung der Natur von Seiten des Individuums innerhalb und vermittelst einer bestimmten Gesellschaftsform. In diesem Sinn ist es Tautologie zu sagen, daß Eigentum (Aneignen) eine Bedingung der Produktion sei. Lächerlich aber ist es, hiervon einen Sprung auf eine bestimmte Form des Eigentums, z.B. des Privateigentums, zu machen. (Was dazu noch eine gegensätzliche Form, die Nichteigentum ebensowohl als Bedingung unterstelle.) Die Geschichte zeigt vielmehr Gemeineigentum (z.B. bei den Indern, Slawen, alten Kelten etc.) als die ursprünglichere Form, eine Form, die unter der Gestalt des Gemeindeeigentums noch lange eine bedeutende Rolle spielt. Von der Frage, ob der Reichtum sich besser unter dieser oder jener Form des Eigentums entwickle, ist hier noch gar nicht die Rede. Daß aber von keiner Produktion, also auch von keiner Gesellschaft die Rede sein kann, wo keine Form des Eigentums existiert, ist eine Tautologie. Eine Aneignung, die sich nichts zu eigen macht, ist contradictio in subjecto5.

  43. Produktion Aneignung von NaturvermittelsteinerGesellschaftsformation (23) = Eigentum Erzeugt die ihreigeneRechts- und Regierungsform Ziel von Marx (23)  einesystematischeAnalysedesjenigen das “organischzusammengehoert” (die buergerlichenOekonomenbringenBegriffenur in einenabstraken “Reflexionszusammenhang”, d.h. die BegriffebleibenihrenGegenstaendenaeusserlich). Die Wirklichkeitistnichtauseinandergerissen (25), sondernimmereine. Dialektik = GesellschaftalseineninnerenVermittlungszusammenhangbegreifen

  44. Religion Krieg Eigentum Dinge Menschen Land Produktionsverhaeltnisse SOZIALES (GEWALT) VERHAELTNIS KLASSENVERHAELTNIS Leibeigene (Feudalismus) Arbeiter (Kapitalismus) Sklaven (Antike) Familie (FrueheGesellschaften) mehr in Deutsche Ideologie

  45. Fruehe Marx: Eigentumals das “Scharnier” der sozialenEntfremdung; spaete Marx: Kapital+Mehrwert Das Verhältnis des Arbeiters zur Arbeit erzeugt das Verhältnis des Kapitalisten zu derselben, oder wie man sonst den Arbeitsherrn nennen will. Das Privateigentum ist also das Produkt, das Resultat, die notwendige Konsequenz der entäußerten Arbeit, des äußerlichen Verhältnisses des Arbeiters zu der Natur und zu sich selbst.  Hierausfolgt die Idee des fruehen Marx, der damitsichnoch in der Naehe des franz. Sozialismusaufhaelt, dass der KommunismusdiejenigeBewegungist, die dieEntfremdungaufhebt. DieserBegriffistnochanthropologisch und wirdspaeteraufgegeben (da die sozial-oekonomischeAnalyseimmerFormanalyse, d.h. historisch, ist). (521) 1. Das allgemeine Wesen des Privateigentums, wie es sich als Resultat der entfremdeten Arbeit ergeben hat, in seinem Verhältnis zum wahrhaft menschlichen und sozialen Eigentum zu bestimmen. 2. Wir haben die Entfremdung der Arbeit, ihre Entäußrungals ein Faktum angenommen und dies Faktum analysiert. (534) Der Kommunismus endlich ist der positive Ausdruck des aufgehobnen Privateigentums, zunächst das allgemeinePrivateigentum.

  46. Kommunismus SinnlicheVerhaeltnisse HistorischeVerhaeltnisse SozialeVerhaeltnisse PolitischeVerhaeltnisse AlsAufhebung der Entfremdung AlswirklicherProzess der Geschichte AlsGesellschaftsform AlsDemokratie Die wenigenBestimmungen, die Marx diesemBegriff in seinemWerkgibt, bleibenvage und zumTeilwiderspruechlich, da ersichzwischeneinem rein negativen und einempositivenBegriffhin- und herbewegt. Ideen: Aufhebung des Privateigentums, Aufhebung der Arbeitsteilung, freieAssoziationfreier Menschen (einkleinerAbsatzimKapital, I.4), Aufhebung der Arbeit (wirkommendarufzurueck), Aneignung des Staates

  47. Kommunismus I: Aufloesung des Entfremdung (536) Der Kommunismus als positive Aufhebung des Privateigentums als menschlicher Selbstentfremdung und darum als wirkliche Aneignung des menschlichen Wesens durch und für den Menschen; darum als vollständige, bewußt und innerhalb des ganzen Reichtums der bisherigen Entwicklung gewordne Rückkehr des Menschen für sich als eines gesellschaftlichen, d. h. menschlichen Menschen. Dieser Kommunismus ist als vollendeter Naturalismus = Humanismus, als vollendeter Humanismus = Naturalismus, er ist die wahrhafte Auflösung des Widerstreites zwischen dem Menschen mit der Natur und mit dem Menschen, die wahre Auflösung des Streits zwischen Existenz und Wesen, zwischen Vergegenständlichung und Selbstbestätigung, zwischen Freiheit und Notwendigkeit, zwischen Individuum und Gattung. Er ist das aufgelöste Rätsel der Geschichte und weiß sich als dieseLösung. (537) Die positive Aufhebung des Privateigentums, als die Aneignung des menschlichen Lebens, ist daher die positive Aufhebung aller Entfremdung, also die Rückkehr des Menschen aus Religion, Familie, Staat etc. in sein menschliches, d.h. gesellschaftliches Dasein

  48. Kommunismus II: VolleEntfaltung des Individuums (gegen der popularenAnnahme, dasses Marx um die Zerstoerung der Individualitaetgeht; imGegenteil: der Kapitalismusverhindert die volleEntfaltung des IndividuumsalsIndividuum (538) Die gesellschaftliche Tätigkeit und der gesellschaftliche Genuß existieren keineswegs allein in der Form einer unmittelbar gemeinschaftlichen Tätigkeit und unmittelbar gemeinschaftlichen Genusses, obgleich die gemeinschaftliche Tätigkeit und der gemeinschaftliche Genuß, d. h. die Tätigkeit und der Genuß, die unmittelbar in wirklicher Gesellschaft mit andren Menschen sich äußert und bestätigt, überall da stattfinden werden, wo jener unmittelbare Ausdruck der Gesellschaftlichkeit im Wesen ihres Inhalts begründet und seiner Natur angemessen ist. Allein auch wenn ich wissenschaftlich etc. tätig bin, eine Tätigkeit, die ich selten in unmittelbarer Gemeinschaft mit andern ausführen kann, so bin ich gesellschaftlich, weil als Mensch tätig. Nicht nur das Material meiner Tätigkeit ist mir - wie selbst die Sprache, in der der Denker tätig ist - als gesellschaftliches Produkt gegeben, mein eignes Dasein ist gesellschaftliche Tätigkeit; darum das, was ich aus mir mache, ich aus mir für die Gesellschaft mache und mit dem Bewußtsein meiner als eines gesellschaftlichen Wesen

  49. Kommunismus II: VolleEntfaltung des Individuums (gegen der popularenAnnahme, dasses Marx um die Zerstoerung der Individualitaetgeht; imGegenteil: der Kapitalismusverhindert die volleEntfaltung des IndividuumsalsIndividuum, da eresnichterlaubt, das IndividuumalssozialesIndividuumzudenken Das Privateigentum hat uns so dumm und einseitig gemacht, daßein Gegenstand erst der unsrige ist, wenn wir ihn haben, also als Kapital für uns existiert oder von uns unmittelbar besessen, gegessen, getrunken, an unsrem Leib getragen, von uns bewohnt etc., kurz, gebraucht wird. Obgleich das Privateigentum alle diese unmittelbaren Verwirklichungen des Besitzes selbst wieder nur als Lebensmittel faßt und das Leben, zu dessen Mittel sie dienen, ist das Leben des Privateigentums Arbeit und Kapitalisierung. An die Stelle aller physischen und geistigen Sinne ist daher die einfache Entfremdung aller dieser Sinne, der Sinn des Habens getreten. Auf diese absolute Armut mußte das menschliche Wesen reduziert werden, damit es seinen innern Reichtum aus sich herausgebäre. (Über die Kategorie des Habens siehe Heß in den „21 Bogen".11171) Die Aufhebung des Privateigentums ist daher die vollständige Emanzipation aller menschlichen Sinne und Eigenschaften; aber sie ist diese Emanzipation grade dadurch, daß diese Sinne und Eigenschaften menschlich, sowohl subjektiv als objektiv, geworden sind. Das Auge ist zum menschlichen Auge geworden, wie sein Gegenstand zu einem gesellschaftlichen, menschlichen, vom Menschen für den Menschen herrührenden Gegenstand geworden ist. Die Sinne sind daher unmittelbar in ihrer Praxis Theoretiker geworden. Sie verhalten sich zu der Sache um der Sache willen, aber die Sache selbst ist ein gegenständliches menschliches Verhalten zu sich selbst und zum Menschen** und umgekehrt. Das Bedürfnis oder der Genußhaben darum ihre egoistische Natur und die Natur ihre bloße Nützlichkeit verloren, indem der Nutzen zum menschlichen Nutzen geworden ist. Ebenso sind die Sinne und der Genuß der andren Menschen meine eigne Aneignung geworden. Außer diesen unmittelbaren Organen bilden sich daher gesellschaftliche Organe, in der Form der Gesellschaft, also z. B. die Tätigkeit unmittelbar in Gesellschaft mit andren etc. ist ein Organ meiner Lebensäußerung geworden und eine Weise der Aneignung des menschlichen Lebens.

  50. Kommunismus III: die wirklicheBewegung der Geschichte, nichtihrZiel (546) Der Kommunismus ist die Position als Negation der Negation, darum das wirkliche, für die nächste geschichtliche Entwicklung notwendige Moment der menschlichen Emanzipation und Wiedergewinnung. Der Kommunismus ist die notwendige Gestalt und das energische Prinzip der nächsten Zukunft, aber der Kommunismus ist nicht als solcher das Ziel der menschlichen Entwicklung - die Gestalt der menschlichen Gesellschaft.

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