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Probleme der italienischen Etymologie

Probleme der italienischen Etymologie. 3. Mai 2009. Wiederholung und festigung wichtiger daten und fakten. Was muss ich wissen?. Was muss ich wissen?. Grundwissen Der Etymologie-Begriff Die Etymologie von „Etymologie“ Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie

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Probleme der italienischen Etymologie

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Presentation Transcript


  1. Probleme der italienischen Etymologie 3. Mai 2009

  2. Wiederholung und festigung wichtiger daten und fakten Was muss ich wissen?

  3. Was muss ich wissen? Grundwissen • Der Etymologie-Begriff • Die Etymologie von „Etymologie“ • Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Etappen der Wissenschaftsgeschichte • Antike, Mittelalter • Renaissance bis frühes 19. Jahrhundert • Frühes 19. Jahrhundert bis heute

  4. Der etymologie-Begriff Der Etymologie-Begriff Die Etymologie von „Etymologie“ Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie

  5. Wiederholung: der Etymologiebegriff • Die Etymologie (gr. ἔτυμος étymos ‚wahrhaftig‘, ‚wirklich‘, ‚echt‘ und -logie) wird als Wissenschaftszweig der historischen Linguistik zugeordnet.

  6. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Untersuchung des Wortschatzes einer Sprache • Der Wortschatz einer Sprache setzt sich aus drei Teilen zusammen • Erbwörter (= Fortsetzung des Lateinischen im Rahmen eines mündlichen Kontinuums) • Innersprachliche Derivate (Ableitungen und Zusammensetzungen) • Lehnwörter (Sprachkontakt, z.B. Einfluss des Ostgotischen, des Langobardischen auf das Vulgärlateinische, Einfluss des Altfranzösischen, Okzitanischen, Einfluss des Arabischen, Spanischen, Englischen etc., aber auch Einfluss der lateinischen Schriftsprache)

  7. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Aufgabe: Bestimmung der drei Elemente einer gegebenen Sprache durch • Vergleich der Erbwörter mit den Wörtern verwandter Sprachen und Dialekte (methodische Grundlage: historische Phonetik) • Zurückverfolgung der formalen und inhaltlichen Entwicklung bis in die Ausgangssprache (methodische Grundlage: Quellenstudium, Untersuchung des sozio-kulturellen Kontextes)

  8. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Identifizierung von Ableitungen hinsichtlich • ihrer Bestandteile • Ihres Wortstammes • und der Formantien (Suffixe, Präfixe etc.)

  9. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Erkennung und Beurteilung von Lehnwörtern nach • Phonetischen (historische Phonetik, Lautgesetzte etc.) • und chronologischen Gesichtspunkten (Datierung, Suche nach Erstbelegen)

  10. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Für die Beurteilung soziokultureller Hintergründe, welche die Entlehnung ermöglichten, ist es wichtig, das Alter von Lehnwörtern zu bestimmen. • Hinweise ergeben die Erstbelege oder auch phonetische Merkmale des Lehnwortes

  11. Fallstudien zur etymologischen Analyse

  12. Die Bedeutungen von lat. MANUS (f.) Grundbedeutung > it. manus (f.)

  13. Erb- oder Lehnwort? It. DOSSO It. DORSO • < lat. DORSUM • < lat. DORSUM

  14. Erb- und Lehnwörter • DŎRSUM (> vlat. *DOSSU) > frz. dos, it. dosso • „Rücken der Lasttiere“ • „Rücken des Menschen“ (selten) • Bergrücken“ Vgl. it. dosso „Erhebung“, „unübersichtliche Kuppe“ (im Straßenverkehr) Vgl. it. dorso (Buchwort) „Rückenschwimmen“

  15. Erb- und Lehnwörter • La facciasuaerafacciad'uom giusto,tantobenignaavea di fuor la pelle,e d'unserpentetuttol'altrofusto;   • due brancheaveapiloseinsinl'ascelle;lodosso e 'l petto e ambedue le costedipintiavea di nodi e di rotelle. • (Dante, Inf., I - xvii) Die Beschreibung Geryons in der DivinaCommedia.

  16. Erb- und Lehnwörter lautliches Kontinuum dosso [dŏrsŭm] DORSUM [s] Kurzes o wird offenes o regressive Assimilation Latein Italienisch

  17. Erb- und Lehnwörter Lehnwort aus der lat. Schriftsprache (auch Buchwort) keine Assimilation dorso dorsum Entlehnung [dorso] oberflächliche Angleichung an die it. Morphologie kurzes lat. ŏ wird als geschlossenes o artikuliert Fachausdruck des Schwimmsports

  18. Erb- und Lehnwörter • - dosso stradale artificiale • - dosso rallentatore • metaph. poliziotto sdraiato • „Bremsschwelle“ • - crawl sul dorso „Rückenschwimmen“

  19. Erb- und Lehnwörter • Erhalt von dosso im idiomatischen Bereich • togliersi / levarsi qualcosa di dosso „etwas loswerden“ • mettersi in dosso (indosso) un abito „ein Kleid anziehen“ • avere addosso „anhaben“ • mettersi qualcosa addosso„sich etwas anziehen“ • sparare addosso a qualcuno „auf j-n schießen“ • farsi addosso „sich in die Hose machen“ • (…) • Ableitungen • addossare„rücken“ (adossare le sedie al muro „die Stühle an die Wand rücken“); „aufbürden“ (colpa, lavoro) • indossare „anziehen“, „tragen“ (Kleidung)

  20. Erb- und Lehnwörter • DOSSO und DORSO sind Dubletten (it. doppioni, allotropi) DORSUM lautliches Kontinuum dosso = Erbwort dorso DORSUM = Lehnwort (gelehrtes Wort, lat. Buchwort)

  21. Erb- oder Lehnwort? it. schiena

  22. Erb- und Lehnwörter • germ. skina / skena (vgl. dt. Schiene) „schmales Stück Knochen“ (vgl. auch Schienbein) • „Rückrad“ • „Rücken“ sp. esquina „Ecke“ it. schiena wohl über die Bedeutung „hervorstehender Knochen“

  23. Etymologische Zusammenhänge Lat. BŬCCA It. bocca ? bocca BŬCCA

  24. Etymologische Zusammenhänge lat. BŬCCA it. bocca Lautliches Kontunum mit semantischem Wandel

  25. Etymologische Analyse wird aufgegeben lat. ŎS it. bocca lat. BŬCCA

  26. Etymologische Zusammenhänge Lat. AURIS It. orecchio

  27. Etymologische Zusammenhänge • Phonetische Entwicklung • Monophthongierung: AU > O • Synkope: -ICULA- > -ICLA- • Apokope: -IC(U)LAM > IC(U)LA • Palatalisierung: [kl] > [kj]

  28. Ermittlung des Etymons AURIS „Ohr“ Derivation - Diminutivum AURICULUM „Öhrchen“ Prokope Synkope Monoph- thongierung Lautliches Kontinuum orecchio

  29. Etymologische Analyse • OCULUM „Auge“ > OCLU(M) (> it. occhio) > *OGLU • Phonetische Entwicklung • Synkope:OCULUM > OCLU(M)(vgl. „oculus non oclus“ , Appendix Probi) • Apokope: –UM > -U • Palatalisierung: [kl] > [kj]

  30. Leo Spitzer [1925]: • „Finde Etymologien, suche sie nicht! […]. Und wie das Kunstwerk, so trägt jede etymologische Arbeit ihre Eigengesetzlichkeit in sich – es gibt kein Schema, das sich in allen Fällen treffsicher anwenden läßt. Aus dem Grundsatz ‚jedes Wort hat seine eigene Geschichte‘ folgt der andere: ‚jede wortgeschichtliche Untersuchung ist auf eigene Art zu führen‘. Die etymologische Untersuchung muß sich elastisch ihrem Gegenstand anpassen. Jeder Rigorismus ist von Übel.“ Die Etymologie: Kunst oder Wissenschaft?

  31. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Arbeitsweisen der Etymologie • Umfangreiche Materialsammlung, die im Idealfall alle erreichbaren Belege umfasst. • Alle historisch fassbaren Dokumente der Schriftsprachen und der Dialekte • Nur auf einer breiten Materialbasis ist in Zeit und Raum die Vitalität eines Wortes feststellbar

  32. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Arbeitsweisen der Etymologie • Genaue Kenntnis der lautlichen Entwicklungen in den Schriftsprachen wie auch in den Dialekten, die ermöglicht, • Wortstamm und Wortbildungselemente zu erkennen und zu interpretieren • und Erbwörter von Lehnwörtern zu trennen

  33. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Sachkenntnisse und Vorstellungskraft, die erlauben, von der Wortdefinition aus die Verbindung mit der außersprachlichen Realität herzustellen. • Dabei sind vor allem bei Bezeichnungen von Geräten, Techniken, Tieren und Pflanzen auch gewisse Fachkenntnisse erforderlich, auch um eventuell vorkommende Metaphern oder Übertragungen interpretieren zu können.

  34. Die Lösung etymologischer Probleme durch Sprach-, Fach- und Sachkenntnisse lat. MĀLUS ? lat. MELA

  35. Beispiel: Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse gr. (dorisch) μαλον gr. (attisch) μηλον lexikalische Entlehnung gr. Dialekte klat. MĀLUS vlat. *MĒLU(M) Pl. *MĒLA „Obstfrucht“ klat. POMUM Pl. POMA Plural entwickelt sich zum Singular it. (la) mela (Pl. le mele) „Apfel“ frz. pomme it. pomo „Apfelfrucht“ Bedeutungseinengung

  36. Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse • Die Bezeichnung des Apfels in einigen italienischen Dialekten • bergamasco:póm • bresciano: póm • lombardo occ.: pòmm • mantovano: pom • parmigiano: pom • reggiano: pòm • siciliano: puma • triestino: pomo • zeneize: meia • romagnolo: mèila • sardo: mela • bolognese: maila • calabrese: puma / mela / pumu POMUM / POMA MĒLA POMUM / POMA / MĒLA

  37. Beispiel: Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse klat. Sg. PŌMUM klat. Pl. PŌMA frz. pommeu afrz. pume, pome it. pomello Derivation frz. pomme [1088] it. pomo sp. pomo [ca. 1440] [1306] Komposition pomi d‘oro[1597] pomidoro[1804] frz. pomme de terre [Mitte 17. Jh.] it. pomodoro [1802] vgl. frz. pomme dorée (17. u. 18. Jh.) Bezeichnung neuer Sachen

  38. Beispiel: Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse verwandt mit dt. hohl „Stengel“, „Strunk“ lat. CAULIS gr. καυλός lexikalische Entlehnung Metaplasmus vlat. CAULU(M) ahdt. kol, koli, cholo mhdt. kol sp. col [1219] frz. chou [12. Jh.] it. cavolo [13. Jh.] dt. Kohl

  39. Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse vlat. *CAULU(M) lat. FLORE(M) + it. cavolo-fiore dial. caolifior (cavolfiore) [vor 1597] Lehnübersetzung frz. chou-fleur [1611] sp. coliflor [1765-83] Hinweis: Der Blumenkohl stammt aus Kleinasien und wurde zunächst in Italien angebaut, ab dem 18. Jh. in ganz Europa

  40. Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse gr. κεδρος „Wacholder“ vorröm. ? sp-lat. *CUCUTIA Über das Etruskische sp. calabaza it. zucca „Zitrone“, „Zitronenbaum“ „Ceder“ lat. CITRUS Derivation dt. Kürbis klat. CUCURBITA vlat. *CITRIOLU(M) lexikalische Entlehnung Farbe Suffixwechsel frz. citrouille [1549] it. citriuolo it. cetriolo afrz. citrole[1256] „Kürbis“

  41. Beispiel: Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse ar. laimun frz. limon it. limone sp. limón pers. limu frz. citron lexikalische Entlehnung frz. lime sp. lima lat. CITRUS Hinweis: Der Name Zitrone gehörte urspünlich zur Zedrat-Zitrone und wurde im deutschsprachigen Raum fälschlicherweise auf die Limone Citrus limon übertragen.

  42. Die etymologische Herkunft der Bezeichnungen für Obst und Gemüse pers. narang Ältere Bezeichnungen: it.melarancia< mela + arancia afrz. pume orenge, pomme d‘orenge Lehnübersetzung ar. nāránŷa frz. orange sp. naranja[Ende 14. Jh.] it. arancia

  43. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Oft hilft erst eine vertiefte Kenntnis der untersuchten Sprache oder des betroffenen Dialekts, ein Wort in seinen soziokulturellen Kontext einzuordnen und soziolinguistische Komponenten oder konnotative Elemente zu erfassen.

  44. Wiederholung: Ziele, Aufgaben und Methoden der wissenschaftlichen Etymologie • Ohne Findigkeit und Phantasie können keine Etymologien entdeckt werden. • Viele etymologische Wörterbücher des 19. und 20. Jahrhunderts sind individuelle Einzelleistungen

  45. Etappen der Wissenschaftsgeschichte Antike, Mittelalter Renaissance bis frühes 19. Jahrhundert Frühes 19. Jahrhundert bis heute

  46. Caput XXIX. • DE ETYMOLOGIA. • Etymologia est origo vocabulorum, cum vis verbi vel nominis per interpretationem colligitur. […] • Sunt autem etymologiae nominum aut ex causa datae, ut «reges» a [regendo et] recte agendo, aut ex origine, ut «homo,» quia sit ex humo, aut ex contrariis ut a lavando «lutum,» dum lutum non sit mundum, et «lucus,» quia umbra opacus parum luceat. […] De etymologiarum libri XX Isidor von Sevilla … «homo,» quiasit ex humo … Religiöse Interpretation aufgrund formaler Ähnlichkeit

  47. Die Anfänge der italienischen Etymologie

  48. Die etymologische Lexikographie im 17. Jahrhundert • Ottavio Ferrari, Origines Linguae Italicae (1676) • Das erste umfangreiche italienische Herkunftswörterbuch, die Origini della lingua italiana des Franzosen Gilles Ménage (it. Egidio Menagio), der bereits 1650 seine Origines de la langue françoiseveröffentlicht hatte, wurde von 1666 bis 1669 zunächst in Paris, dann 1685 erneut in Genf publiziert. Die Anfänge der ital. Etymologie

  49. Die Etymologie von it. macchia “kleiner (mediterr.) Buschwald” nach Gilles Ménage • dumus • dumum • duma • dumachus • dumaculum • dumacula • macula • macchia lat. DUMUS „Gestrüpp“ Beispiele für unwissenschaftliches Arbeiten Die Anfänge der ital. Etymologie macchia

  50. Ludovico Muratori • In derDissertazione XXXIII (Dell’origine o sia dell’etimologia delle voci italiane) [1751] setztsichLudovico Muratori äußerstkritischmitdemanfangsbewunderten Ménage auseinander:

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