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Das letzte Hemd hat keine Taschen

Gliederung. Die SinnabschnitteDie Analyse nach EggerDer KontextDie Parallelstellen und erzhlungenDie KnotenpunkteDie Bedeutung und heutige Auslegung. 1. Die Sinnabschnitte. Sinnabschnitte. Sinnabschnitte sind kleinste Leseeinheiten, die eine bessere bersicht liefern, welche die Verseinteilun

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Das letzte Hemd hat keine Taschen

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Presentation Transcript


    1. „Das letzte Hemd hat keine Taschen“ Das Gleichnis vom reichen Kornbauern (Lk 1216-21)

    2. Gliederung Die Sinnabschnitte Die Analyse nach Egger Der Kontext Die Parallelstellen und –erzählungen Die Knotenpunkte Die Bedeutung und heutige Auslegung

    3. 1. Die Sinnabschnitte

    4. Sinnabschnitte Sinnabschnitte sind kleinste Leseeinheiten, die eine bessere Übersicht liefern, welche die Verseinteilung in der Bibel nicht leisten kann. Festgelegt werden kann auf jeden Fall, dass die Sinnabschnitte (SA) 1, 23 und 24 den Rahmen des Gleichnisses bilden, der Rest als „Bild“ verstanden werden soll. Während in SA 1 eine allgemeine Einleitungsformel steht, die darauf hinweist, dass der folgende Text ein Gleichnis und somit besonders sorgfältig auszulegen ist, bilden die SA 23-24 die „Moral“ oder „Lehre“ des Gleichnisses. Die Frage, ob das Gleichnis an Bedeutung verliert oder anders gelesen wird, wenn man die letzten zwei Verse nicht mitliest, wird im Zusammenhang des Kontextes und der Knotenpunkte noch deutlich werden.

    5. Die Sinnabschnitte SA 1 Und er sagte ihnen ein SA 1 ??pe? d? pa?aß???? p??? Gleichnis und sprach a?t??? ?????· SA 2 Es war ein reicher Mann, SA 2&3 ?????p?? t???? p???s??? SA 3 dessen Feld hatte gut e?f???se? ? ???a. getragen. SA 4 Und er dachte bei sich SA 4 ?a? d?e?????et? ?? ?a?t? selbst SA 5 Und sprach: SA 5 ?????· SA 6 Was soll ich tun? SA 6 t? p???s?, SA 7 Ich habe nichts, wohin SA 7 ?t? ??? ??? p?? s????? ich meine Früchte t??? ?a?p??? µ??; sammle. SA 8 Und sprach: SA 8 ?a? e?pe?· SA 9 Das will ich tun. SA 9 t??t? p???s?, SA 10 Ich will meine Scheunen SA 10 ?a?e?? µ?? t?? ?p????a? abbrechen SA 11 und größere bauen SA 11 ?a? µe????a? ????d?µ?s? SA 12 und will darin sammeln SA 12 ?a? s????? ??e? p??ta t?? all mein Korn und s?t?? ?a? t? ??a?? µ?? meine Vorräte

    6. Die Sinnabschnitte SA 13 und will sagen zu meiner SA 13 ?a? ??? t? ???? µ??· Seele: SA 14 Liebe Seele, du hast SA 14 ????, ??e?? einen großen Vorrat für p???? ??a?? viele Jahre; ?e?µe?a e?? ?t? p????· SA 15 habe nun Ruhe, SA 15 ??apa???, SA 16 iss, trink SA 16 f??e, p?e, SA 17 und habe guten Mut! SA 17 e?f?a????. SA 18 Aber Gott sprach zu ihm: SA 18 e?pe? d? a?t? ? ?e??· SA 19 Du Narr! SA 19 ?f???, SA 20 Diese Nacht wird man deine SA 20 ta?t? t? ???t? t?? Seele von ????? s?? dir fordern; ?pa?t??s?? ?p? s??· SA 21 und wem wird dann SA 21 ? d? ?t??µasa?, gehören, SA 22 was du angehäuft hast SA 22 t??? ?sta?; SA 23 So geht es dem, der Schätze SA 23 ??t?? ? ??sa?????? sammelt ?a?t? SA 24 und ist nicht reich bei Gott. SA 24 ?a? µ? e?? ?e?? p???t??·

    7. Inhaltsangabe Als Überblick über das Gleichnis kann eine kurze Inhaltsangabe gegeben werden: Ein reicher Mann hat eine erfolgreiche Ernte gehabt und hat nun keinen Platz mehr, um seine Vorräte in den vorhandenen Scheunen zu sammeln. Deshalb beschließt er, seine alten Lagerräume abzureißen und an ihrer Stelle größere zu bauen. Als Lohn für diese Arbeit verspricht er sich Zufriedenheit und Glück, da er in den kommenden Jahren nicht mehr vorsorgen muss. In derselben Nacht jedoch eröffnet Gott ihm, dass er noch in dieser Nacht sterben werde und wirft die Frage auf, was dann mit den Vorräten geschehen wird.

    8. Einteilung Das Bild im Gleichnis kann in drei Teile geteilt werden: Eine Einleitung, in der die Grundsituation geschildert wird (SA 2-5). Der innere Monolog des Kornbauern (SA 6-17). Die abschließende Gottesrede (SA 18-22).

    9. 2. Die Analyse nach Egger Syntaktische Analyse Semantische Analyse

    10. Syntaktische Analyse am Bild des Gleichnisses Zunächst werden die Handlungssubjekte in dem Gleichnis aufgelistet und gezählt wie oft sie vorkommen Dann sollen die Handlungsverben gezählt und den ausführenden Personen zugeordnet werden. Dabei wird deutlich welche Personen aktiv im Vordergrund stehen Im folgenden sind die Handlungssubjekte und Handlungsverben farblich gekennzeichnet Es wird nur an dem Bild des Gleichnisses gearbeitet

    11. Syntaktische Analyse am Bild des Gleichnisses 2 Es war ein reicher Mann, 3 dessen Feld hatte gut getragen. 4 Und er dachte bei sich selbst 5 und sprach: 6 Was soll ich tun? 7 Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 8 Und sprach: 9 Das will ich tun. 10 Ich will meine Scheunen abbrechen 11 und größere bauen 12 und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte 13 und will sagen zu meiner Seele: 14 Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; 15 habe nun Ruhe, 16 iss, trink 17 und habe guten Mut! 18 Aber Gott sprach zu ihm: 19 Du Narr! 20 Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; 21 und wem wird dann gehören, 22 was du angehäuft hast?

    12. Syntaktische Analyse am Bild des Gleichnisses Die Analyse liefert folgendes Ergebnis: Der Mensch als Handlungssubjekt => 12 x Handlungsverben des Menschen => 12 Gott als Handlungssubjekt => 1 x Handlungsverben Gottes => 1 Daraus lässt sich schließen: Der Mensch steht im Mittelpunkt Er denkt nur an sich und handelt allein für sich Gott wird nicht einbezogen

    13. Syntaktische Analyse am Bild des Gleichnisses Dass der Mensch als alleinig Handelnder im Mittelpunkt des Gleichnisses steht, ist deutlich geworden. Wenn man sich die Begriffe und Pronomen anschaut, die der Mensch in seiner Rede verwendet, wird noch etwas anderes deutlich. Die relevanten Begriffe sind im Folgenden gelb dargestellt.

    14. Syntaktische Analyse am Bild des Gleichnisses 2 Es war ein reicher Mann, 3 dessen Feld hatte gut getragen. 4 Und er dachte bei sich selbst 5 und sprach: 6 Was soll ich tun? 7 Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle. 8 Und sprach: 9 Das will ich tun. 10 Ich will meine Scheunen abbrechen 11 und größere bauen 12 und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte 13 und will sagen zu meiner Seele: 14 Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; 15 habe nun Ruhe, 16 iss, trink 17 und habe guten Mut! 18 Aber Gott sprach zu ihm: 19 Du Narr! 20 Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; 21 und wem wird dann gehören, 22 was du angehäuft hast?

    15. Syntaktische Analyse am Bild des Gleichnisses Es fällt auf, dass der Mensch nur auf sich selbst bezogen ist. Er betont, dass sein Besitz nur ihm gehört und er spricht auch nur von sich selbst und denkt nicht an andere. Ob er seine Scheunen abreißt und neue baut, ohne fremde Hilfe, ist doch sehr fraglich. Begriffe wie „mein“ und „ich“ wiederholen sich oft, was diese Ichbezogenheit des Menschen sehr unterstreicht.

    16. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Sinnbezirke I. Aktive Handlungen des Menschen II. Landwirtschaft III. Genuss und Leben IV. Besitz

    17. Die Sinnbezirke Bei den Sinnbezirken werden Begriffe aus dem Gleichnis herausgesucht, die von ihrer Bedeutung her einer gemeinsamen Kategorie angehören. Dabei sollen die Bedeutungsfelder bestimmt werden, die im Vordergrund stehen. Es ist wichtig, was die Bedeutungsfelder in dem Kontext des Erzählten ausdrücken.

    18. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Tun (2x) Sammeln (2x) Abbrechen (größere) bauen Sagen Sprechen Anhäufen (indirekt) Wie in der syntaktischen Analyse fällt auch hier auf: Die Handlungen des Menschen stehen im Mittelpunkt Er handelt allein

    19. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Feld Früchte Scheunen Korn Vorräte

    20. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Großer Vorrat Ruhe haben / ausruhen Essen Trinken Guten Mut haben / fröhlich sein Auch hier spielt nur das Irdische eine Rolle: Die Gedanken und Sorgen kreisen sich um ein gutes und ausgesorgtes Leben auf Erden

    21. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Ich habe nichts Du hast einen großen Vorrat (Seele) Wem wird gehören (was du angehäuft hast) Seele fordern Seele = Besitz? Durch den letzten Sinnbezirk wird das Erkannte bestätigt: Es geht um den Besitz auf Erden Der Mensch kümmert sich nur um SEINEN irdischen Besitz

    22. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Schlüsselwort „???? = Seele“ Im Folgenden soll ein Schlüsselwort und seine Bedeutung näher betrachtet werden: Die Seele Dazu werden die Sinnabschnitte 13, 14 und 20 betrachtet und zwei Übersetzungen miteinander verglichen Welche Bedeutung hat die Seele für den Menschen und wie geht er mit ihr um?

    23. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Schlüsselwort „???? = Seele“ Griechischer Text / Luther: 13 und will sagen zu meiner Seele: 14 Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; 20 Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; Bibel in gerechter Sprache: 13 Und dann werde ich zu mir sagen können 14 Mensch, du hast viele Güter daliegen; auf viele Jahre hin. 20 in dieser Nacht verlangen sie dein Leben von dir.

    24. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Schlüsselwort „???? = Seele“ Zunächst fällt auf, dass die Bibel in gerechter Sprache nicht immer die gleiche Bedeutung aus dem griechischen Text übernimmt, sondern andere Begriffe für das gleiche Wort verwendet. Da aber im griechischen Text immer der gleiche Begriff in verschiedenen Kontexten steht, ist es wichtig diesen Begriff beizubehalten um seine Bedeutung zu erkennen: Die Bedeutung des Wortes Seele wird in der Bibel in gerechter Sprache nicht deutlich

    25. Semantische Analyse am Bild des Gleichnisses Es wird folgendes deutlich: Der Mensch spricht zu seiner Seele als wäre sie sein Besitz Der Mensch sorgt und kümmert sich um seine Seele auf Erden Doch am Ende wird man genau diese seine Seele von ihm fordern Sie ist also nicht sein Besitz und er kann nicht über sie verfügen Das Wohlergehen seiner Seele hängt also nicht von seinem irdischen Besitz ab Kritik an dem Handeln des Menschen

    26. Fragen zur Diskussion I. „Du Narr!“ - Was ist der Vorwurf Gottes an den reichen Mann? II. Was könnte „reich sein bei Gott“ bedeuten?

    27. 3. Der Kontext

    28. Der Kontext Um diese Fragen zu beantworten ist es hilfreich, sich den Kontext des Gleichnisses anzusehen: Eingeleitet wird das Gleichnis durch einen Dialog: Ein Mann aus dem Volk kommt zu Jesus und bittet ihn, ihm bei einem Rechtsstreit mit seinem Bruder zu helfen. Jesus lehnt dies ab.

    29. Der Kontext Lk 1213-15: Warnung vor Habgier 13 Es sprach aber einer aus dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile. 14  Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt? 15  Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.

    30. Kontext - Sozialgeschichte Jesus stellt fest, dass das Leben seinen Sinn nicht aus angehäuften Besitztümern zieht, was zu dem Gleichnis überleitet, das diese Wahrheit drastisch veranschaulicht.   Jesu Gleichnisse wandten sich an die einfachere Bevölkerung in Galiläa, und auch die in den Gleichnissen beschriebenen Situationen und Personen stammen aus ihrer Alltagswelt. In unserem Gleichnis entspricht der reiche Mann einem Gutsherrn mit erheblichem Besitz, der in der Sozialpyramide ganz oben stand. Wahrscheinlich ließ er sein Land von Kleinbauern, Tagelöhnern oder Sklaven bewirtschaften und führte ein unbeschwertes Leben, während die Kleinbauern ständig um ihre Existenz kämpfen mussten.

    31. Kontext - Sozialgeschichte Als er eine Prachternte erwartet, die seine Kapazitäten übersteigt, überlegt er, wie er damit umgehen kann. Auf die Idee, den Überschuss, den er ernten wird, zu sozialen Zwecken zu verwenden, kommt er nicht. Er ist nur mit sich und seinem Reichtum beschäftigt. Dass ihm Gott aber einen Strich durch die Rechnung macht und er seine Güter anderen überlassen muss, hat die Adressaten wahrscheinlich mit Genugtuung bzw. Schadenfreude erfüllt. Eine Alternative zum Verhalten des habgierigen Gutsherrn zeigen die dem Gleichnis folgenden Verse auf:

    32. Der Kontext Lk 1222-34: Vom falschen und rechten Sorgen 22 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. 23 Denn das Leben ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung. 30 Nach dem allen trachten die Heiden in der Welt; aber euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft. 31  Trachtet vielmehr nach seinem Reich, so wird euch das alles zufallen.

    33. Der Kontext Vom falschen und rechten Sorgen Das heißt konkret: 33  Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt, und den keine Motten fressen. 34 Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein.

    34. Zwischenergebnis Was also macht der Gutsherr falsch? Er wiegt sich in Sicherheit; er glaubt, dass er durch seinen Reichtum die Zukunft planen und sich seinen Seelenfrieden sichern kann. Er vergisst dabei, dass Reichtum vergänglich ist und dass er dem Tod hilflos gegenüber steht. Er vergisst Gott, der über sein Leben und seinen Tod verfügt, und dass er von ihm abhängig ist. Sein Reichtum kann sein Leben nicht eine Stunde sichern, im Gegenteil, er führt dazu, dass der Mann vergisst, dass sein Leben nur geschenkt ist.

    35. Zwischenergebnis Reichtum an sich ist nicht schlecht, es geht aber darum, ob man verantwortungsvoll damit umgeht. Am Ende des Lebens, wenn der Mensch sich vor Gott verantworten muss, ist es nicht wichtig, wie viel er gespart hat, sondern ob er reich bei Gott ist: Ob er sich bewusst ist, dass er Gott sein Leben verdankt, dass vor ihm arm und auf seine Gnade angewiesen ist. Der reiche Mann hängt sein Herz an das Geld, er hält das erst Gebot nicht: „Ich bin der Herr, dein Gott.“ Für ihn ist sein Reichtum sein Gott. Er will sich durch seinen Reichtum ein glückliches Leben sichern, vergisst aber seine Verantwortung gegenüber Gott und seinen Nächsten.

    36. 4. Parallelstellen und -erzählungen

    37. Parallelstellen und –erzählungen I. Gnostisches Thomasevangelium II. Märchen aus 1001 Nacht

    38. Parallelstellen und –erzählungen EvThom 63 Jesus sagte: Es war einmal ein reicher Mann, der hatte viel Besitz. Er sagte: Ich werde mein Vermögen benutzen, um zu säen, zu ernten, zu pflanzen, meine Speicher mit Früchten zu füllen, auf dass mir nichts fehle. So waren seine Gedanken in seinem Herzen, und in dieser Nacht starb er. Wer Ohren hat, der höre.

    39. Parallelstellen und –erzählungen EvThom 63 Der Vergleich mit dem Gleichnis aus dem Lukasevangelium liefert folgende Ergebnisse: Von Lukas unabhängige Variante Kein Gutsherr, keine Raffgier, kein Hedonismus Weckruf als Schlusspunkt (Abschreckung)? Materielle Güter führen zu Weltbindung Hinderung an Erkenntnis des Lichtes

    40. Parallelstellen und –erzählungen Märchen aus 1001 Nacht

    41. Parallelstellen und –erzählungen Es zeigt sich folgende Situation in dem Märchen: Ein König sammelte viele Schätze an er sitzt an einer üppig bedeckten Tafel er spricht zu sich selber dann erscheint ihm der Todesengel

    42. Parallelstellen und –erzählungen Märchen aus 1001 Nacht „O Seele, du hast dir alles Gut der Welt aufgehäuft, und nun gib dich ihm hin und lass dir diese Schätze gut schmecken in langem Leben und reichem Glück.“

    43. 5. Die Knotenpunkte

    44. Knotenpunkte Knotenpunkte sind Stellen im Gleichnis, an denen es noch andere Möglichkeiten gibt, wie das Gleichnis weitergehen könnte. Dabei würde sich dann für jede Möglichkeit ein anderer Ausgang des Gleichnisses ergeben.

    45. „Was wäre gewesen, wenn…“ Knotenpunkte im Gleichnis könnten folgende sein: I. 18 „[…] Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abreißen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte“. II. 19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre: Habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! III. 20 Aber Gott sprach zu ihm: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“

    46. Knotenpunkte Eine Frage ist bei den Knotenpunkten jedoch sehr entscheidend: Würde das Gleichnis denn anders ausgehen, wenn der Mensch sich an den gegebenen Stellen anders verhalten würde?

    47. Knotenpunkte - Diskussion Die Auseinandersetzung und Diskussion mit dieser Frage macht deutlich, dass die Möglichkeiten für einen anderen Ausgang außerhalb des Gleichnisses liegen. Der Mensch könnte genauso sterben, auch wenn er seinen Besitz abgegeben und sich besser verhalten hätte. Der Ausgang des Gleichnisses verändert sich also durch die Knotenpunkte nicht.

    48. Möglichkeiten außerhalb des Gleichnisses… Welche Möglichkeiten für ein anderes Handeln liegen nun außerhalb des Gleichnisses: Der Mensch könnte einen Teil seines Besitzes abgeben – Armen zum Beispiel. Er könnte sich an Gott wenden und ihm für die reiche Ernte danken. Er hat die Möglichkeit sich um andere zu kümmern und nicht nur an seine eigenen Sorgen zu denken.

    49. Knotenpunkte - Diskussion Was ändert sich eigentlich dann für den Menschen, wenn er sich anders verhält, und doch am Ende jederzeit sterben kann? Hier liegen die Möglichkeiten weiter nachzudenken… Ändert sich das Befinden des Menschen? Ändert sich sein Leben? Ändert es etwas im Bezug auf den Tod? Oder im Bezug auf Gott?

    50. Diskussion In der Diskussion sind vor allem zwei Fragen aufgetreten: Einerseits, ob und inwiefern der reiche Kornbauer falsch gehandelt hat und andererseits, was geschehen wäre, wenn die Gottesrede am Schluss fehlen würde. Ist es besser, den eigenen Todeszeitpunkt zu kennen, um die Möglichkeit zu haben, sich zu bessern? Oder ist ein schneller, plötzlicher Tod vorzuziehen, von dem man zwar überrascht wird, der einem aber trotzdem erlaubt, bis zur letzten Minute das Leben vollkommen auszukosten?

    51. Ergebnisse der Diskussion Vor allem will das Gleichnis vom reichen Kornbauern dem Leser (oder Hörer) bewusst machen, dass das eigene Leben endlich ist (dies geht auch mit den Parallelstellen konform) und man die Zeit, die man auf Erden hat, so gut wie möglich (für andere) nutzen und sich nicht ausschließlich darum kümmern sollte, nach Reichtum und Macht zu streben, da letztendlich alles in Gottes Hand liegt und man sich bewusst machen muss, dass man sterblich ist. Der Hauptaspekt liegt auf der Tatsache, dass „man nichts mitnehmen kann“, und dies wiederum wird sehr treffend in der zweiten Überschrift des Gleichnisses deutlich: „Das letzte Hemd hat keine Taschen“.

    52. 6. Die Bedeutung und heutige Auslegung

    53. Die Bedeutung und heutige Auslegung Die Bedeutung des Gleichnisses ist nun schon in einiger Hinsicht erläutert, diskutiert und vermutlich auch schon deutlich worden. Zum Schluss sollen zwei Sprüche, im Bezug auf die heutige Auslegung, genannt werden. Daran anknüpfend kann über die individuelle Bedeutung noch weiter nachgedacht werden.

    54. Die Bedeutung und heutige Auslegung Epiktet "Habe täglich den Tod vor Augen; das wird dich vor kleinlichen Gedanken und vor maßlosen Begierden bewahren."

    55. Die Bedeutung und heutige Auslegung Wer hat's gesagt? "Der Mensch ist ein geldgieriges Tier, und diese Eigenschaft kommt allzu oft seiner Güte in die Quere.“

    56. Die Bedeutung und heutige Auslegung Ethische Interpretation: Reichtum ist vergänglich, der Mensch ist dem Tod gegenüber hilflos. Es ist eine Torheit, sein Glück durch Reichtum sichern zu wollen und Gott außer Acht zu lassen. Anleitung zum rechten Umgang mit materiellen Gütern im Angesicht des zeitlich begrenzten Lebens. Der Mensch ist von Gottes Gnade abhängig. Er trägt Verantwortung für seine Nächsten und wird sich vor Gott verantworten müssen.

    57. Die Bedeutung und heutige Auslegung Eschatologische Interpretation: Tiefere Botschaft in dem Gleichnis: Der Tod des Bauern steht als Bild für das bevorstehende Endgericht Existentiale Interpretation: Die Botschaften wollen eine neue Einstellung der Hörer erreichen Der Fokus ist nicht auf dem ethisch angemessenen Umgang mit Geld, sondern auf dem konkreten Umgang mit der Lebenszeit.

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