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Das Leben ist kein Streichelzoo und Lernen ist kein Honiglecken

Das Leben ist kein Streichelzoo und Lernen ist kein Honiglecken. Schul- und Lernkultur neu denken: AUF-richten statt UNTER-richten. Timelkam , 12.3.2013 Christoph.Hofbauer@zls.at.

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Das Leben ist kein Streichelzoo und Lernen ist kein Honiglecken

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Presentation Transcript


  1. Das Leben ist kein Streichelzoo und Lernen ist kein Honiglecken Schul- und Lernkultur neu denken: AUF-richten statt UNTER-richten Timelkam, 12.3.2013 Christoph.Hofbauer@zls.at

  2. „Der Überblick ist verlorengegangen, das verfügbare Wissen nicht überschaubar, pausenlose Neuerungen erzeugen Orientierungsprobleme und Zukunftsängste.“ Was heißt dieses Zitat für mich? Was für den Lernbegriff? In welchem Kontext siedle ich das Zitat an? Wem schreibe ich es zu?

  3. Uns Gesunden öffnet die Alzheimer-krankheit die Augen dafür, wie komplex die Fähigkeiten sind, die es braucht, um den Alltag zu meistern. Gleichzeitig ist Alzheimer ein Sinnbild für den Zustand unserer Gesellschaft. Der Überblick ist verlorengegangen, das verfügbare Wissen nicht überschaubar, pausenlose Neuer-ungen erzeugen Orientierungsprobleme und Zukunftsängste. Von Alzheimer reden heißt, von der Krankheit des Jahrhunderts reden. Durch Zufall ist das Leben des Vaters symptomatisch für diese Entwicklung.  Sein Leben begann in einer Zeit, in der es zahlreiche feste Pfeiler gab (Familie, Religion, Machtstrukturen, Ideologien, Geschlechterrollen, Vaterland), und mündete in die Krankheit, als sich die westliche Gesellschaft bereits in einem Trümmerfeld solcher Stützen befand.

  4. Überblick

  5. Der ganze Blick aufs schulischeLernen

  6. 3 Mythen in Bildungssystemen Lernen = Ergebnis von Lehren

  7. Vom Lernen und Lehren „Ich kann in 4 bis 7 Worten zusammenfassen, was ich als Lehrer letztendlich lernte: Die 7-Wort-Variante ist: Lernen ist nicht das Produkt von Lehren. Die 4-Wort-Variante ist: Lehren erzeugt kein Lernen. Lerner erzeugen Lernen. Der Grund, warum dies vergessen wurde, ist, dass die Tätigkeit des Lernens zu einem Produkt, genannt ‚Bildung‘, gemacht wurde…“ –John Holt (2009), „In jeder wachen Stunde“, Das Freilerner-Buch.

  8. 3 Mythen in Bildungssystemen Lernen = Ergebnis von Lehren Entwicklung = Ergebnis von Implementieren Umsetzung = Ergebnis von Verordnen

  9. Es ist was faul …. • 6% keinen Schulabschluss (ohne ASO!) • 10,7% Sek 2 - Schulabbrecher/innen • 21% funktionale Analphabeten • 29% Burn-out gefährdete Lehrer/innen • aber: • Platz 4 bei Bildungsausgaben: • 10.974$ / SchülerIn / Jahr • (OECD-Schnitt:8.216$)

  10. Lernen ist das Persönlichste auf der Welt; es ist so eigen wie ein Gesicht oder ein Fingerabdruck. Noch individueller als das Liebesleben. (Heinz von Foerster) Licht ins Dunkel!

  11. Wie haben Sie das gelernt? • Wobei? Von wem? • Warum wollten Sie es können? • Welches Gefühl ist mit dem damaligen Lernen verbunden? Drei Dinge / Tätigkeiten, die Sie gut können: Bitte spontan aufschreiben!

  12. … im Gegensatz dazu: die Bildungsarithmetik + ? = … so what ???

  13. Überblick

  14. aha! lernen Lernzyklus Bewusste Kompetenz bewusst Bewusste Inkompetenz wahrnehmen kompetent üben inkompetent Unbewusste Inkompetenz Unbewusste Kompetenz unbewusst

  15. Lernen als Selbstwirksamkeitserfahrung aha! lernen Bewusste Kompetenz bewusst Bewusste Inkompetenz wahrnehmen kompetent üben inkompetent Unbewusste Inkompetenz Unbewusste Kompetenz unbewusst

  16. Lernen als … was? Wodurch zeigt sich LERNEN? • Woran erkennen Sie es? • Was sagen / machen / gestikulieren Kinder, wenn Lernen stattfindet /stattgefunden hat??? • Durch welche Faktoren wird Lernen erschwert? Lernen als … Tischgespräche + aufschreiben!!

  17. Lernen als… • Nachahmung • Chance • Persönlichkeitsentwicklung • Motivation • Interaktion • Versuch und Irrtum • Fehler machen • Einzelkämpfer • Erforschen/Experimentieren • Auseinandersetzung • Beschäftigung • Neugierde • Lob und Anerkennung • Kreatives Problemlösen • Üben • Fragen stellen • Ausprobieren • Frusterlebnis • Herausforderung • Unterstützung suchen • Provokation • Konzentration • Informationen suchen • Miteinander • Nachdenken/Meditieren • Beobachten

  18. Lernen wird erschwert durch… • Demotivation • Starke Grenzen • Lehrerzentrierter Unterricht • Kränkung • Zu wenig Lob und Anerkennung • Sprachbarrieren • Falscher Zugang zu Lob • Zeitdruck • Andere Denkstrukturen nicht zulassen • Überhöhte Erwartungshaltungen • Abstoppen des Forscherdrangs • Fehlende Herausforderung • Frustration • Chancenungleichheit • Fehlende Differenzierung • Fehlende Flexibilität

  19. Lernen ist eine Erfahrung, in der wir… • herausgefordert bzw. in Anspruch genommen werden • ins Schwitzen kommen • in Eigenbewegung tun und handeln • umlernen und verlernen, Vorwissen und Vorerfahrung umstrukturieren, uns auf Neues umgewöhnen • … und am Ende sehen / riechen / schmecken / spüren / erleben wird die Welt anders

  20. Überblick

  21. Was ist Kompetenz? Ein Orgelspieler hat in zwei Tagen ein Konzert in einer Kirche, wo er noch nie gespielt hat. Er kennt die Stücke im Programm „in- und auswendig“. Er kommt in der Stadt an, wo das Konzert stattfinden wird, und geht in die Kirche um zu proben. Was wird er zunächst machen? Was wird ihm wichtig sein, damit er für das Konzert bereit ist? Was wird er dabei erleben?

  22. Zweck des Lernens ist Kompetenz-aufbau … … um in neuen Situationen eigenständig handeln zu können (Transferleistung).

  23. Kompetenz ist das Zusammenspiel von…

  24. Lernen = Kompetenz entwickeln „Ein Erwerb genereller Fähigkeiten bedeutet, dass wir in die Lage versetzt werden, auf typische Situationen, die nicht material identisch sind, mit variablen Mitteln zu antworten.“ • Bernhard Waldenfels (2000), Das leibliche Selbst, S. 167 „… Lernen bedeutet stets eine Ausbildung allgemeiner Strukturen. Lernen besagt immer auch eine Neuschöpfung.“ (ebenda)

  25. Vom Kennen und Können (Waldenfels, 2000) Waldenfels, B. (2000). Das leibliche Selbst: Vorlesungen zur Phänomenologie des Leibes. Frankfurt: Suhrkamp. • Das Kennen verweist auf eine Geschichte des Kennenlernens, das Können auf eine Geschichte der Eingewöhnung durch Bestätigung. • Der Erwerb von beiden ist ein Prozess der Verallgemeinerung, damit sie uns über die Situation hinaus zur Verfügung stehen • Der Erwerb kann passiv oder aktiv sein • Kennen = etwas als etwas wiedererkennen • Können = eine Gewohnheit • Kenntnisse können vergessen werden, Können verlernt

  26. Nur in Handlung wird Kompetenz sichtbar „Voraussetzung für Lernen ist deshalb die Empfänglichkeit für anderes oder den anderen … Stets meinen wir mehr, als wir sagen können. Unweigerlich können wir mehr, als wir ahnen.Erst die Herausforderung durch den anderen oder das andere, die an diesem Überfluss ansetzt, verwirklicht ein Wissen und Können, das zuvor nur möglich war. Im Lernen als Umlernen werden wir von etwas getroffen, auf das wir dann als etwas antworten. Dieses Etwas kommt immer nur in Deutungen und Strebungen vor.“ - Käte Meyer-Drawe (2010). Zur Erfahrung des Lernens.

  27. Perspektivenwechsel: Kompetenzorientierung • Die Mathematikerin • Was haben diese Themen bzw. Bereiche mit Mathe zu tun? • Investitionsstrategien • Antilopen • DNA • Computeranimation • Klimaerwärmung Was sollen sie tun können? Was lernen sie? Schülerinnen

  28. Was meine ich, wenn ich sage, jemand ist kompetent? • Welche Verben kommen mit kompetent häufig vor? (kompetent lesen? Kompetent wissen? Kompetent … ?) Denkpause

  29. Überblick

  30. Kernidee: Jede/r denkt!

  31. Useitor lose it: Neuroplastizität • Lernen = • bestehende Synapsenverbindungen werden verstärkt • neue Synapsenverbindungen zwischen Nervenzellen werden aufgebaut • neue Nervenzellen werden aus bestehenden „schlummernden“ Vorläuferzellen gebaut

  32. Speicherprozess: cellsthatfiretogetherwiretogether • wiederholtes Erleben, Zuschauen, Beobachten • Ausprobieren, Fehler machen, Experimentieren • je öfter die Verbindung aktiviert wird, desto stärker wird die Verbindung • gleichzeitige Aktivierung von Nerven-Netzwerken bedeutet gemeinsames Abspeichern von Erlebnis und Inhalt

  33. „Lernen am Modell“: Spiegelneuronen • spezielle Nervenzellen, die Verhalten(sabläufe) speichern • Begründen das Lernen am Modell • erzeugen einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus • Stress und Angst sind Hemmer !!!

  34. Überblick

  35. Aufmerksamkeit als Motor des Lernens • allgemeineWachheit vs. • selektive Aufmerksamkeit • Neugier = Aufmerksamkeit

  36. Lernen als affektive Betroffenheit skillfulfrustration statt overprotection

  37. Regression und Progression Er- Kenntnis- Gewinn Tiefe der affektiven Betroffenheit Aufmerksamkeit? Atmosphäre ? Offenheit?

  38. Lernen als Labilisierung • Verwirrung durch das Neue: Neugier und Angstbereitschaft • Verstörung bekannter Muster • Erkenntnis auf höherem Niveau • Können  Nicht-Können  neues Können

  39. Brüchigkeit • Ahnungslosigkeit • Frust • Unsicherheit • Verwirrung • Wie gehen Sie mit dieser Negativität um? • Lassen Sie sie zu? • Wenn sie vorkommt, nutzen Sie sie als pädagogisches Momentum? Murmelgruppen: Die Schatten-seite des Lernens …

  40. Überblick

  41. Emotionen • Interaktionsgefüge innerer und äußerer Faktoren • Bewertung von Reizen im limbischen System • Bedürfnis nach Bestimmtheit • Informieren über die „Sicherheitslage“

  42. Emotionen sind Lernbegleiter • „Verschiedene Stimmungen und Gefühle bedeuten einen verschiedenen Umgang mit sonst gleichem Wissen. „ Dietrich Dörner: „Emotion und Wissen“ • Inhaltserfahrungen in emotionalem Setting abgespeichert. • intrinsische Schizophrenie: Inhalt soll bleiben – negative Emotion soll weg!

  43. Emotionen als Lerninhalt • Personale und Soziale Dimension des Lernens • Jede/r empfindet Situationen anders • Wie gehe ich mit meinen Emotionen „umweltschonend“ um?

  44. Überblick

  45. Emotionalen Halt in Lernsituationen geben • Wenn also Emotionen … • positive Stimmung, • holistisches, kreatives Denken begünstigen und • im Schlepptau der Motivation wirken, so haben sie einen Einfluss auf den Lernprozess. • Gestalten von Lernanlässen: • Senkung von Angst, • Reduzierung von Neid, • Kontrolle von Ärger, • Erhöhen von Sympathie und • Erhöhung von Vergnügen

  46. Tragfähige Beziehungen • Die Qualität der Beziehung bestimmt die Qualität des Lernens • Hohe Beziehungs- und Kommunikationskompetenz aller am Bildungsprozess Beteiligter • Sicherheit gebendes Lernumfeld und Begleitung ermöglichen sinnstiftende Selbstwirksamkeitserfahrungen • Skillful frustration: affektive Betroffenheit erhöhen  auf die vorhandenen Kompetenzen aufbauen

  47. lehrseits oderlernseitsvon Unterricht ?? aha! lernen Bewusste Kompetenz bewusst Bewusste Inkompetenz wahrnehmen kompetent üben inkompetent Unbewusste Inkompetenz Unbewusste Kompetenz unbewusst

  48. lehrseits lernseits vonUnterricht Die Aufgabe für die SchülerInnen steht im Mittelpunkt. Die SchülerInnen stehen im Zentrum ihres Lernens. Aufmerksamkeitauf entstehende Lernbedürfnisse und flexible Adaptierung von Geplantem Aufmerksamkeit auf gelingender Umsetzung von Planung. Individuen Lehrplan Lernfragen Persönlichkeiten Lebensplan Lebensfragen Michael Schratz (2009), „Lernseits des Unterrichts“ Lernende Schule,12/2009

  49. lernseitigeOrientierungdesUnterrichts • „Lernen“ neu denken: • forschen • entdecken • Fehler machen, …… • Lernen ist ein personaler Prozess der Bildung: Neues entsteht – Altes erhält neue Bedeutung • Urheberschaft des Lernens  Kultur des Entwickelns

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