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Carolin Bader, Timo Hofmann

Zum Umgang mit der Kategorie Natur im Geographieunterricht – Didaktische Reflexionsebene: Vermeidung eines Geographieunterrichts als physisch-geographische Raumanalyse als Ausgangspunkt oder im Sinne eines Geodeterminismus. Carolin Bader, Timo Hofmann. Ist das Natur?. 1. 2. 3. 4.

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Carolin Bader, Timo Hofmann

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  1. Zum Umgang mit der Kategorie Natur im Geographieunterricht – Didaktische Reflexionsebene: Vermeidung eines Geographieunterrichts als physisch-geographische Raumanalyse als Ausgangspunkt oder im Sinne eines Geodeterminismus Carolin Bader, Timo Hofmann

  2. Ist das Natur? 1 2 3 4

  3. Gliederung • Einleitung • Geodeterminismus • Länderkundlicher Unterricht • Das Konzept der Landschaftszonen • Das Verhältnis von Natur und Kultur • Fallbeispiele zur Aufdeckung von Naturbildern und geodeterministischen Denkstrukturen • Fazit

  4. Geodeterminismus

  5. Naturdeterminismus • Determinismus gilt in der Geographie als gefährlich, aber überwunden • strikter Geodeterminismus als allgemeines Erklärungsmodel: • menschliches Verhalten ist durch geerbte Eigenschaften und die Merkmale des natürlichen Milieus bestimmt • ererbte Eigenschaften sind konstant  die natürliche Umwelt muss die wesentlich Erklärungsgröße menschlichen Verhaltens sein • anwendbar bei Umweltfaktoren, die nicht bewusst wahrgenommen werden und bei denen die Reaktion des Menschen nicht auf Entscheidungen beruht, z.B.: Reaktion des Körpers auf Quantität und Qualität der Nahrung

  6. Naturdeterminismus • bei der Erklärung von menschlichem Handeln versagt der Geodeterminismus vollständig • Individuen handeln nicht aufgrund von Wirklichkeit, Umwelt, Natur, Distanzen oder Raumverhältnissen, sondern aufgrund ihres Bildes von der Außenwelt • für die Interpretation von Entscheidungsprozessen und Handlungen sind nicht die realen Milieus, sondern die kognitiven Milieus von Bedeutung

  7. Diffuser Geodeterminismus • vager bzw. diffuser Geodeterminismus prägt weiterhin die Art und Weise wie Geographen die Welt betrachten • Diffuser Geodeterminismus: „kulturgeographische Erscheinungen einer Region werden (im Hinblick auf naturgeographische Erscheinungen) in mehr oder weniger diffuser Weise betrachtet und interpretiert “ (Hard 1982: 105) • Inhalte, in denen diffuser Geodeterminismus in der Schule weiterhin unterrichtet wird: Landschaftszonen, Geozonen • liegt häufig vor, wenn zwei Klassen von Variablen miteinander in Bezug gesetzt werden: Natur und Kultur eines Landes, Auseinandersetzung des konkreten Menschen mit ihrem konkreten ökologischen Milieu in regionalen oder lokalem Maßstab

  8. Diffuser Geodeterminismus • modernstes Argument des diffusen Geodeterminismus: Geographen betrachten menschliches Handeln geographisch, dass heißt räumlich • Bedeutungen von Raum: Naturausstattung, Menge von Lage- und Distanzbeziehungen, Summe aller materiellen, landschaftlichen Gegebenheiten einer Region • Betrachtung des Raumes im Geographieunterricht nicht verwerflich • sobald Betrachten des Raumes Verstehen, Erklären, Interpretieren kulturgeographischer/gesellschaftlicher Phänomene meint, ist das Argument des modernen Geodeterminismus absurd • naturgeographische Faktoren und der Faktor Distanz allein erklären nichts, weil sie bei der Erklärung von Phänomen nicht isoliert betrachtet werden können • naturgeographische Erklärungsgrößen existieren nicht neben anderen Erklärungsgrößen, sondern erklären etwas im Zusammenhang mit anderen nicht-geographischen Erfahrungsgrößen

  9. Anwendung von Geodeterminismus im Geographieunterricht Geodeterminsmus in den 1970er Jahren als Programm formuliert: „Der Geographieunterricht müsste also zunächst das Wissen von den naturgeographischen und topographischen Gegebenheiten der Länder , wie die geographischen Lagebeziehungen, Klima, Vegetation […] vertiefen, daraus ergeben sich dann logische Folgerungen für Besiedlung und Kultivierung der Landschaft“ (Kreuer 1976: 266).

  10. Anwendung von Geodeterminismus im Geographieunterricht geodeterministische Ansätze im neuen Lehrplan Klasse 5/6: • Die Erde als Planet und Lebensraum: „Der S. kann das Leben in klimatisch unterschiedlich geprägten Räumen beschreiben“ Klasse 7/8: • Weltbevölkerungsentwicklung im Fokus globaler und regionaler Prozesse: „Der S. kann die […] natürliche Bevölkerungsbewegung auf der Erde beschreiben“ • „Glaziale, fluviale und äolische Vorgänge […] und deren Auswirkungen auf das Leben und Wirtschaften der Menschen“

  11. Anwendung von Geodeterminismus im Geographieunterricht • in Schulbüchern : Kausalprofile, Entwicklungsländer • Klett 7/8: Thema Höhenstufen der tropischen Anden • Kulturpflanzen andiner und europäischer Herkunft auf Höhenlage und natürliche Vegetation projeziert • Kaffe und Kiefer mit Naturausstattung gekoppelt • Bananenbau scheint in der natürlichen Eignung der Gebiete logisch begründet, historisch-gesellschaftliche und sozial-ökonomische Dimensionen werden ausgeblendet • für Schüler wird die ökologische Natur in Form Höhenlagen und Temperaturen zum Erklärungsgrund für die Existenz von Bananenplantagen

  12. Didaktisch-methodische Anregung zur Aufdeckung des Geodeterminismus • Unterrichtseinheiten, die den geodeterministischen Zirkel aufbrechen und die unterschlagenen Erklärungsdimensionen einbringen, sind notwendig • Schüler bilden und prüfen selbst geodeterministische Hypothesen, scheitern an der Realität • Auflösung durch Rekonstruktion der Zwischenglieder, Offenlegung der Scheinkorrelation durch Aufdecken der Steuervariablen • Perspektivwechsel von Außensicht zu Binnenperspektive • Annahme einer Wahrheit aufgrund des ökologischen Milieus, die ein weiteres Nachfragen nach den tatsächlichen Handlungsmotiven erübrigt • Folge: Ausblendung externer sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Faktoren • Lösung: Perspektivwechsel

  13. Kritik an länderkundlichem Unterricht Didaktisch-methodische Anregung zur Aufdeckung des Geodeterminismus • Unterrichtseinheiten, die den geodeterministischen Zirkel aufbrechen und die unterschlagenen Erklärungsdimensionen einbringen, sind notwendig • Schüler bilden und prüfen selbst geodeterministische Hypothesen, scheitern an der Realität • Auflösung durch Rekonstruktion der Zwischenglieder, Offenlegung der Scheinkorrelation durch Aufdecken der Steuervariablen • Perspektivwechsel von Außensicht zu Binnenperspektive • Annahme einer Wahrheit aufgrund des ökologischen Milieus, die ein weiteres Nachfragen nach den tatsächlichen Handlungsmotiven erübrigt • Folge: Ausblendung externer sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Faktoren • Lösung: Perspektivwechsel

  14. Fehlende kognitive Stufung • Prinzip „vom Nahen zum Fernen“ oder „vom Kleinen zum Großen“ keine entwicklungspsychologische oder kognitive Stufung • Aber auch nicht-regionalgeographische Themen betroffen

  15. Fixierung auf naive Touristenperspektive • Schöner und bunter werdende Texte • Augen des naiven europäischen Touristen

  16. Fixierung auf die Landschaftsperspektive • Kulturlandschaft spiegelt aktuelle soziale, ökonomische, politische Prozesse unvollständig, verzögert, vieldeutig und verzerrt dar

  17. Relative Sprödigkeit bezüglich Lernziel „Allgemeine Einsichten“ • Ähnliche wiederkehrende soziale, ökonomische, politische Basisprobleme eher verunklärt • Ziel der Länderkunde: Befassen mit dem Singulären

  18. Überakzentuierung des Exotischen • Länderkunde soll Eigenartigkeit und individuelle, besondere Gestalt des Landes darstellen • Eigenartigkeit eher im Urtümlichen • Region in vormoderner Zeit • Folkloristische Phänomene betrachtet • Aber idiographischer Regionalismus eventuell sinnvoll

  19. Überakzentuierung des Mensch-Natur-Themas • Verbindung natur-und kulturgeographischer Teile nur durch Kulturökologie • Erklärt heute nicht einmal direkt natur- bzw. landschaftsbezogenes Verhalten

  20. Anachronistische Deutung regionaler Besonderheiten • Einmaligkeit der Regionen sind Ergebnis der Auseinandersetzung der Menschen mit spezifischen naturräumlichen Bedingungen • Aber: Durch Globalisierung Veränderungen der Region nur in überregionalem Kontext verstehbar • Natur die zur Naturverwertung genutzt wird, nicht mehr Natur der Länderkunde

  21. Scheitern des exemplarischen Prinzips • Regionen sind individuell -> keine Verallgemeinerungen möglich • Exemplarisches Vorgehen nur durch allgemeingeographischen Ansatz möglich -> keine Länderkunde, sondern thematische Geographie am regionalen Beispiel • Exemplarisches wird nach Relevanzvorstellungen der traditionellen Fachwissenschaft konstruiert

  22. „grauenhafte Dürftigkeit“ • Länderkunde wiederholt sich -> Langeweile

  23. Hinweise zur Verbesserung der Länderkunde Beginn Teil Timo

  24. Hinweise für alternative geographische Schulländerkunde • Politische/soziologische Landeskunde • Landeskunde bei fremdsprachlichem Unterricht

  25. Erschließungsmöglichkeiten regionaler Informationen • Länderkunde an außerschulische Quellen anknüpfen (z.B. Reiseprospekte) • Ziel: Fertigkeit gezielt zu definierten Interessen und Zwecken regionale Informationen finden • Studienreisen • Politisches Lernen im Urlaub

  26. „Gegen die Beschränkung der Länderkunde auf eine einzige mental map“ • Nicht nur mental map der Länderkundler untersuchen, sondern auch durch andere regionale Geographien oder spontane mental maps • Hinterfragen wie entstehen mental maps • Selbst zeichnen und „falsche“ maps berichtigen

  27. Allgemeine Hinweise • Landeskunde explizit auf Fragestellungen und Hypothesen beziehen • Klarstellen, warum diese und keine andere Frage • Verknüpfung mit Handlungs- und Erkenntnisinteressen • Natur abhängige Variable (von Ideologien…)

  28. Das Konzept der Landschaftszonen Beginn Teil Timo

  29. Landschaftsgürtel • Darstellung menschlicher Universalhistorie und „Gang um die Erde“ • Nützlich für topographisches und physisch-geographisches Orientierungswissen • Sinnvoll als Ökologieunterricht, aber nur bei Darstellung des Konflikts von Landnutzungsinteressen • Am ehesten als Negativbeispiel, um zu erläutern wie wenig Geozonen zum Verständnis sozialer Probleme beitragen

  30. Didaktisch-methodische Anregung zur Aufdeckung des Geodeterminismus • Unterrichtseinheiten, die den geodeterministischen Zirkel aufbrechen und die unterschlagenen Erklärungsdimensionen einbringen, sind notwendig • Schüler selbst geodeterministische Hypothesen bilden und prüfen zu lassen, scheitert an der Realität • Struktur derartiger Unterrichtseinheiten nach Schmidt-Wulffen: • Berichtigung des geodeterministischen Weltbildes können an entsprechende Lektionen des Schulbuches anknüpfen 1. Schüler sehen naturlandschaftliche Gliederung Senegals: Niederschlagsdauer, Niederschlagsmenge nehmen von Süden nach Norden ab 2. Informationen über die ökologischen Bedingungen des Erdnussanbaus: Optimum bei 1000-1300 mm Jahresniederschlag 3. Schüler bilden über Kartenskizze der Niederschlagsverteilung Hypothesen über die Hauptanbaugebiete 4. Schüler erhalten Karte der tatsächlichen Hauptanbaugebiete, tatsächliche Anbaugebiete weichen stark vom ökologischen Optimumgebiet ab, Anbau reicht weit über das Optimum hinaus, Gunstgebiete ungenutzt  Erdnussanbau ist mit den natürlichen Bedingungen nicht erklärbar, keine naturgeographischen-ökologischen Gründe der Verbreitung 5. Neubildung von Hypothesen aufgrund des Kartenbildes: Küsten- und Hafenorientierung

  31. Das Verhältnis von Natur und Kultur

  32. Das Verhältnis von Natur und Kultur die Natur: „der vom Menschen unberührt Raum der großen Freiheit!“ (Schlottmann 2006: 155) • feie Natur ist Ziel vieler Menschen um dem geregelten Alltag der Städte zu entfliehen • Beliebtheit der Natur als Freizeitraum • aktive Durchlebung der Natur wird immer wichtiger  Phänomen des Outdoor-Booms • das Draußen verspricht paradiesische Handlungsfreiheit, gesellschaftleerer Raum, in dem allein die Naturgesetze walten und „in dem erlaubt ist, was gefällt“ (Schlottmann 2006:157)

  33. Das Verhältnis von Natur und Kultur Natur-ein kulturfreier Raum? • gesellschaftliche Utopie der Natur als vom Menschen unbeeinflusste Wildnis hält sich durch die Reiseökonomie in unserer Vorstellung • der kulturell vorgeprägte Blick wird nur durch Nachdenken deutlich • Natur wird – wenn auch nicht notwendig bewusst – gemacht • Naturbedeutungen sind immer kontext – und situationsabhängig • es gibt viele Naturen • Natur ist nicht einfach da. Sie ist ein Produkt aus gesellschaftlichen Deutungen, körperlicher Erfahrung, medialen Bildern und der sprachlichen Verwendung des Begriffs Natur in verschiedenen Handlungszusammenhängen. • es gibt keine unvoreingenommene Naturerfahrung, man sieht, was man gelernt hat zu sehen • gängige Begriffsverwendung freier Natur: ungestaltet, autonom bestehend, Natur meint, was noch überhaupt nicht kulturell berührt und überformt ist

  34. Das Verhältnis von Natur und Kultur Geschützte und geregelte Natur • Natur ist durch Vorstellungen strukturiert und geordnet  man kann nicht frei eine unberührte Natur erfahren  Natur ist immer Kultur • Natur-Kultur-Dualismus spielt für die Organisation des menschlichen Lebens eine wichtige Rolle • Naturschutz ohne klare von der Kultur abgegrenzte Natur nicht denkbar, Naturschutz verhandelt immer eine auf Kultur bezogene Natur • Naturraum als ungeregelter, leere Freiraum ist eine abstrakte Vorstellung, es existiert ein Wirrwarr von ungeschriebenen Regeln • geschriebene Verhaltensregeln: Regeln für den Einzelnen für den Umgang mit Natur, Umgang mit anderen Menschen im Naturraum

  35. Das Verhältnis von Natur und Kultur Beispiele ungeschriebener, versteckter Regeln • in Naturräumen gibt es ungeschriebene, versteckte Regeln • Risikominimierung, um sich vor den Gefahren der Natur zu schützen • Etikette des Bergsteigens: Begegnung am Hang „bergwärts stehen, talwärts vorbeigehen“, Hilfeleistung in Notsituationen • Normen der angemessenen Kleidung und Ausrüstung - Dresscode für Draußen: Funktionskleidung • Funktionalität wird als Zugang zu unvermitteltem Naturerlebnis verkauft • Dresscode entzieht sich nicht dem Markenfetisch der städtischen Lebensformen • Logos: Erkennungszeichen einer imaginierten Gemeinschaft der Naturentdecker • Outdoorfabrikate und ihre Logos können Grundlage von naturbezogener Ich-Identität sein

  36. Das Verhältnis von Natur und Kultur Fazit • Natur ist weder ein leerer, noch ein ungeregelter Raum • Natur wird real, wenn wir uns in unseren Tätigkeiten auf sie beziehen • der Mensch gibt der Natur eine Gestalt • Unfreiheit der Begegnung mit Natur durch vorgegebene Deutungen in Bildern der Sport- und Freizeitindustrie sowie des Naturschutzes • physische Bedingungen sind nicht die Ursache für den Umgang mit bestimmten natürlichen Gegebenheiten • der Mensch setzt sich den Risiken der Natur aus und begegnet den anstehenden Gefahren strukturierend

  37. Didaktische Umsetzung zur Aufdeckung von Naturbildern und geodeterministischen Denkstrukturen

  38. Ist das Natur? 1 2 3 4

  39. Ist das Natur? • Schaut genauer hin! • Gibt es Elemente aus dem Bereich der Technik bzw. der Kultur?

  40. Ist das Natur? 1 2 3 4

  41. Ist das Natur? • Schaut genauer hin! • Gibt es Elemente aus dem Bereich der Technik bzw. der Kultur? • Handelt es sich um Kultur oder Natur?

  42. Ist das Natur? 1 2 3 4

  43. Ist das Natur? • Schaut genauer hin! • Gibt es Elemente aus dem Bereich der Technik bzw. der Kultur? • Handelt es sich um Kultur oder Natur? Diskutiert! • Wird in den Bildern ein bestimmtes Naturverständnis vertreten? Überlegt woher der Natur-Blick stammt!

  44. Ist das Natur? 1 2 3 4

  45. Wie bzw. als was wird die Natur hier dargestellt? Erlaubt ist, was gefällt? „Nature unlimited“ im Trecking-Magazin „Während sich das Gros der Nation bei solchen Anlässen gerne vor dem Fernseher herumdrückt, erwacht bei echten Outdoor-Fans ein gesundes Kribbeln im Magen, wenn sich die Natur plötzlich in strahlendem Weiß präsentiert. Kein Wunder, denn selbst wohl bekannte Landstriche bekommen mit einem weißen Deckmantel einen vollkommen neuen Reiz. Darüber hinaus weckt die kalte Pracht auch die Lust, mal etwas neues auszuprobieren. Wie wäre es z.B. mit einer Schneeschuhtour. Einfacher und entspannter lässt sich die Stille einer verschneiten Landschaft nicht erleben. Zieht es Sie eher hoch hinaus? Dann gehen Sie doch auf Skitour und erkunden die Weite der Berge. Oder sausen Sie mit dem Rodel die Berge hinab. Erlaubt ist, was gefällt“ (Schlottmann 2006b: 166f.)

  46. Auf einer Wiese im Schwarzwald treffen sich zufällig eine ganze Menge an Leuten Der Sepp ist der letzte, der noch seine Kühe auf der Weide stehen hat und will nach dem Rechten sehen. Familie Meier macht Ferien auf dem Bauernhof und findet es toll, dass die Kinder in der freien Natur gefahrenlos spielen können. Frau Sailer will einen Hochseilpark errichten. Weil das gerade „in“ ist und viele Gäste anlockt, sie erkundet das Gebiet. Der Verkehrsminister des Landes, Herr Kraus, plant einen Autobahnausbau und prüft den Baugrund. Mara ist Botanikerin und im Naturschutzbund engagiert. Sie hat auf der Weide eine seltene Grasart entdeckt, die sie nun bestimmen und kartieren will. Diskutiert, als was die Personen die Wiese ansehen und was sie an dieser interessiert. (Schlottmann 2006b: 170)

  47. Eine Gruppe will in den Alpen wandern. Das Gelände wird nicht allzu steil, aber dennoch anspruchsvoll sein. Die Gruppe will zelten und sich weitgehend selbst verssorgen. Franka ist 25 und gerade mit ihrer Wanderleiter-Ausbildung fertig. Es soll ihre erste geführte Tour werden. Verteilt die Rollen der Gruppenmitglie-der. Stellt gemeinsam einen Katalog richtiger Verhaltensweisen in der Natur auf. Zwei Beobachter notieren, welche unterschiedlichen Vorstellungen vertreten werden und welche Konflikte dabei entstehen. Der 55-jährihe Hans ist ein in sich gekehrter Typ, der Entspannung und Ruhe sucht. Richard Frau Carla (50) ist das erste mal in den Alpen und befürchtet nicht genügend Kleidung eingepackt zu haben. Carlas Sohn Kevin (16) hört am liebsten Punkmusik und wäre lieber mit seiner Freundin zu hause geblieben. Der 45-jährige Richard will es noch einmal wissen. Obwohl seine Kräfte nachlassen, will er noch einmal seine Kletterkünste erproben. Am liebsten abseits der Route (Schlottmann 2006a:17)

  48. Inwieweit bestimmt die Natur das menschliche Verhalten? 5 6

  49. Aufdecken von Naturbildern im Geographieunterricht Fazit • kritische Haltung zum medialen Bild der Natur entwickeln • es sind zunehmend Bilder, die das heutige Naturbild prägen • Arbeit mit Bildern, da diese vielschichtige Naturvorstellungen prägen und somit die Aufdeckung von Naturbildern ermöglichen • Reflexion des eigenen und des zu eigen gemachten Naturbilds

  50. Fazit • Geodeterminismus versagt bei der Erklärung von menschlichem Handeln, da Individuen nicht aufgrund von Wirklichkeit sondern aufgrund ihres Bildes der Außenwelt handeln • diffuser Geodeterminismus prägt weiterhin die Art und Weise wie Geographen die Welt betrachten • naturgeographische Erklärungsgrößen existieren nur im Zusammenhang mit anderen nicht-geographischen Erfahrungsgrößen • Natur wird durch die Handlungen des Menschen real • individuelle Repräsentationen von Natur sind kulturell vorgeprägt • der Mensch setzt sich den Risiken der Natur aus und begegnet diesen strukturierend • Länderkunde problematisch, da geodeterministisch, wenig kognitiv steigerungsfähig, schwer verallgemeinerbar, starke Touristenperspektive • Länderkunde verbessern: Mental maps erkennen und eigene erstellen, an anderen Quellen regionaler Information anknüpfen , „wer braucht welche Informationen wofür“ • Landschaftszonen als Negativbeispiel, Ökologie als Landnutzungskonflikt; Orientierungswissen

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