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Zuwanderungspolitik

Zuwanderungspolitik. Migrationspolitik: Ziele und Zielkonflikte Ziele einer Zuwanderungspolitik: sozial, humanitär, demographisch und ökonomisch soziale Wohlfahrtfunktion: Y =  Y( einheimische Bevölkerung) +  Y( Immigranten) +  Y(Bevölkerung des Herkunftslandes) ,

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Zuwanderungspolitik

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Presentation Transcript


  1. Zuwanderungspolitik • Migrationspolitik: Ziele und Zielkonflikte • Ziele einer Zuwanderungspolitik: sozial, humanitär, demographisch und ökonomisch • soziale Wohlfahrtfunktion: • Y =  Y(einheimische Bevölkerung) +  Y(Immigranten) + •  Y(Bevölkerung des Herkunftslandes) , •  +  +  = 1 • -  = 1 und überwiegend ökonomische Ziele: • Es wird nur denjenigen Migranten die Einreise gestattet, die das Einkommen der • einheimischen Bevölkerung erhöhen. • -  = 1 und überwiegend soziale Ziele: • Zusammenführung der Familien bereits früher zugewanderter Personen, selbst • wenn dies mit ökonomischen Nachteilen für die einheimische Bevölkerung • verbunden ist.

  2. Zuwanderungspolitik • Migrationspolitik: Ziele und Zielkonflikte • Zielkonflikte: • - ökonomischen und humanitäre Ziele: • Wohlfahrt der Zuwanderer kann erhöht werden, die ökonomische Wohlfahrt der • einheimischen Bevölkerung wird jedoch gleichzeitig verringert. • - Interessen der Herkunftsländer durchweg kein großes Gewicht beigemessen. • "brain drain“ mit erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen. • - Interessengruppen: • Unternehmen und Kapitaleigner: nahezu unbegrenzte Zuwanderung • Unternehmen in der Landwirtschaft / persönlichen Dienstleistungen: unqualifizierte • Arbeitskräfte • Unternehmen mit kapitalintensiver Produktionsstruktur: qualifizierte Arbeitskräfte • Qualifizierte einheimische Arbeitskräfte: gering qualifizierte Arbeitskräfte • Unqualifizierte einheimische Arbeitskräfte: qualifizierte Migranten

  3. Zuwanderungspolitik • 2. Das Angebot an Migranten • Humankapitalmodell der Migrationsentscheidung Nicht nur aggregierte Indikatoren (Einkommensdifferentiale, Arbeitslosigkeit) sondern auch Heterogenität von Individuen liefern einen wichtigen Erklärungsbeitrag zu den beobachteten Wanderungsströmen. Jedes Individuum wird die Erträge und Kosten einer Wanderung in Abhängigkeit von seinen sozioökonomischen Charakteristika unterschiedlich bewerten.

  4. Zuwanderungspolitik • 2. Das Angebot an Migranten • Roy-Modell der Selbstselektion (Borjas 1987, Bauer 1998) • Der Nachfrage der Einwanderungsländer steht ein unterschiedlich strukturiertes Angebot an potentiellen Migranten gegenüber. Potentiell besteht die Möglichkeit, daß die Charakteristika der Migranten, aus denen ein Einwanderungsland wählen kann, nicht der spezifischen Nachfrage des Einwanderungslandes entspricht. • Annahme: Die im Ursprungsland erworbenen beobachtbaren und unbeobachtbaren Fähigkeiten können auf das Einwanderungsland übertragen werden. • Selektion hängt von der relativen Entlohnung dieser Charakteristika im Einwanderungs- und Herkunftsland ab.

  5. Zuwanderungspolitik • 2. Das Angebot an Migranten • Roy-Modell der Selbstselektion (Borjas 1987, Bauer 1998) • Positive Selbstselektion hinsichtlich Ausbildung: E>S • Positive Selbstselektion hinsichtlich unbeobachtbarer Fähigkeiten: E>S

  6. Zuwanderungspolitik 2. Das Angebot an Migranten Beispiel: Person in Deutschland mit der Wahl in die USA oder nach Kanada auszuwandern. - Person 1: Rechtswissenschaften (deutsches Strafrecht) - Person 2: Informatik + hohe Motivation/Risikofreudigkeit - Person 3: Informatik, geringere Motivation als Person 2 + risikoavers. Durchschnittliches Einkommen von Juristen und IT-Spezialisten ist in beiden potentiellen Zielländern identisch, jedoch höher als in Deutschland. Streuung der Netto-Einkommen um den Mittelwert in den USA höher als in Kanada. Person 1: Bleibt in Deutschland (Humankapital nicht/nur unvollkommen übertragbar) Person 2: Wandert in die USA (höhere Entlohnung der Risikofreudigkeit) Person 3: Wandert nach Kanada (besseren Absicherung im Falle eines Verlustes des Arbeitsplatzes) Einkommen Person 2 > Einkommen Person 3

  7. Zuwanderungspolitik 3. Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung Annahmen: - Faktoren: Kapital, gering qualifizierte Arbeit, qualifizierte Arbeit - Bestand aller Produktionsfaktoren fest vorgegeben - vollkommener Wettbewerb auf den Gütermärkten - Unternehmen verfolgen Ziel der Gewinnmaximierung  Entlohnung der Faktoren nach dem Wertgrenzprodukt.

  8. Zuwanderungspolitik 3.1 Homogene Arbeit Zuwanderung: Arbeitsangebot: S  S' Beschäftigung: N0N1 Lohn: W0W1 gesamtwirtschaftliche Produktion: N0acN1. Einkommen einheimischer Arbeitnehmer: W1W0ab Einkommen der Zuwanderer: N0bcN1 dargestellt. Kapital: W1W0ab + bac. Effizienzgewinn aus der Zuwanderung: bac Lohnsatz W2 : unfreiwillige Arbeitslosigkeit in Höhe der Strecke N2N0. Zuwanderung bewirkt weitere Arbeitslosigkeit und Einkommensverluste der Einheimischen. Kapital gewinnt nicht.  Gesamtverluste der Einheimischen in der Höhe der Einkommen der Zuwanderer.

  9. Zuwanderungspolitik 3.2 Heterogene Arbeit

  10. Zuwanderungspolitik • 3.2 Heterogene Arbeit • Vollbeschäftigung + Zuwanderung gering qualifizierter Arbeit: • Beschäftigung gering qualifizierter Arbeit: Nu0Nu1 • Löhne gering qualifizierter Arbeit: Wu0Wu1. • Annahme: gering qualifizierte und qualifizierte Arbeit sind komplementär •  Zunahme der Nachfrage nach qualifizierter Arbeit: Dq Dq' , Löhne steigen. • Einkommenserhöhung der Kapitaleigner. • Einkommenserhöhung qualifizierter Arbeiter. • Einkommensverringerung gering qualifizierter Arbeiter. • Vollbeschäftigung + Zuwanderung qualifizierter Arbeit: Sq Sq' • Beschäftigung qualifizierter Arbeit: Nq0Nq1, • Löhne qualifizierter Arbeit: Wq0Wq1. • Nachfrage nach gering qualifizierter Arbeit: Du0 Du1, • Löhne gering qualifizierter Arbeit: Wu0Wu2.

  11. Zuwanderungspolitik • 3.2 Heterogene Arbeit • Unfreiwillige Al gering qualifizierter Arbeit + Zuwanderung gering qualifizierter Arbeit: • Entwicklung der Beschäftigung und der Löhne hängt von der Reaktion des Lohnes für gering qualifizierte Arbeit ab. Bleibt der Lohnsatz bei Wu2 konstant, erhöht sich die Arbeitslosigkeit gering qualifizierter einheimischer Arbeit. • Da keine Beschäftigungsausweitung stattfindet, bleibt auch die Nachfrage nach qualifizierter Arbeit fest. • Verluste bei einheimischen gering qualifizierten Arbeitern. • disziplinierende Wirkung der Zuwanderung? • Unfreiwillige Al gering qualifizierter Arbeit + Zuwanderung gering qualifizierter Arbeit: • Löhne qualifizierter Arbeit: Wq0Wq1. • Nachfrage nach gering qualifizierter Arbeit: Du0 Du1 • Bleibt Lohnsatz konstant, kommt es zu einer Verringerung der Arbeitslosigkeit gering qualifizierter Arbeiter.

  12. Zuwanderungspolitik 3.3 Erweiterungen Dritter Teilarbeitsmarkt, Zuwanderer komplementär zu qualifizierten und gering qualifizierten einheimischen Arbeitern. Zuwanderung von Migranten mit Kapital.

  13. Zuwanderungspolitik • 3.3 Erweiterungen • indirekte Effekte: • Beispiel: durch die Migranten steigende Nachfrage nach Konsumgütern • - negative Konsequenzen der Immigration für die einheimischen Arbeiter sind tendenziell überzeichnet • - positive Effekte sind entsprechend höher.

  14. Zuwanderungspolitik • Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung – Empirie • Direkte Schätzung einer Produktionsfunktion Aus  und s lassen sich Komplementaritätselastizitäten und Faktorpreiselasitizitäten ableiten. Problem: Definition der Faktoren.

  15. Zuwanderungspolitik • Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung – Empirie • Reduzierte Form:

  16. Zuwanderungspolitik • Schätzprobleme: • - Selbst wenn Zuwanderung die Löhne der Einheimischen beeinflussen, entstehen bei freiem Handel selbst bei einer ungleichen regionalen, sektor- oder berufsspezifischen Verteilung von Zuwanderern keine Lohndifferentiale (Faktorpreisausgleichs- theorem) • - „Composition“ Problem: Wenn Zuwanderer weniger verdienen als Einheimische, haben Regionen mit einem hohen Ausländeranteil einen geringeren Durchschnittslohn •  negativer Effekt der Zuwanderung auf das Lohnniveau, wenn man die Löhne von Einheimischen und Zuwanderern nicht getrennt voneinander beobachten kann. • - Selbstselektion der Ausländer hinsichtlich Region, Industrie, Beruf (wandern in Regionen, Industrien und Berufe mit den höchsten Löhnen).  F/L endogen. • (Höhere Konzentration von Zuwanderern führt zu höheren Löhnen). •  Schätzung in ersten Differenzen, sofern die Entscheidung der Migranten auf das Lohnniveau und nicht auf erwarteten Lohnsteigerungen basiert.  IV-Schätzer: (F/L)t-1 als Instrument für (F/L)

  17. Zuwanderungspolitik

  18. Zuwanderungspolitik • Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung – Empirie • Natürliches Experiment (Card, 1990, Industrial & Labor Relations Review) • Mariel Boatlift: Am 20. April 1980 gibt Castro bekannt, dass alle Kubaner, die in die USA wandern möchten, Kuba vom Hafen Mariel verlassen können. •  Zwischen Mai und September 1980 wandern ca. 125.000 Kubaner nach Miami (Anstieg der Bevölkerung von Miami um ca. 7%). • Zeitpunkt der Wanderung exogen bestimmt (politische Entscheidung von Castro) • Ziel (Miami) ebenfalls exogen (Nähe zu Kuba). • Empirischer Ansatz: Vergleich von Miami mit anderen Städten (DiD-Ansatz). • Ähnliches Experiment: Wanderung von Algerien nach Frankreich in Folge der Unabhängigkeit Algeriens (1962), siehe Hunt (1992).

  19. Zuwanderungspolitik • Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung – Empirie • Card (1990) Table 6: • Comparison of Wages, Unemployment Rates, and Employment Rates for Blacks in Miami and Comparison Cities

  20. Zuwanderungspolitik • Arbeitsmarkteffekte der Zuwanderung – Empirie • Problem: Empirische Studien könnten gegen den Effekt von 0 verzerrt sein, wenn Einheimische aufgrund der Zuwanderung in andere Regionen/Industrien/Berufe wandern. •  Keinerlei empirische Evidenz, die diese Hypothese unterstützt. • Friedberg/Hunt (1995, Journal of Economic Perspectives): • Despite the popular belief that immigrants have a large adverse impact on the wage and employment opportunities of the native-born population, the literature on this question does not provide much support for this conclusion. Economic theory is equivocal, and empirical estimates in an variety of settings and using a variety of approaches have shown that the effect of immigration on the labor market outcomes of natives is small. • (10% Anstieg des Ausländerannteils reduziert die Löhne der Einheimischen um höchsten 1%).

  21. Zuwanderungspolitik 5. Optionen einer aktiven Zuwanderungspolitik

  22. Zuwanderungspolitik • 5. Optionen einer aktiven Zuwanderungspolitik • Die verfügbaren migrationspolitischen Steuerungsinstrumente müssen den angestrebten Zielen zugeordnet werden. • Allgemeine wirtschaftspolitische Regeln der Zuordnung von Zielen und Instrumenten: • Für jedes Ziel muß ein eigenständiges Instrument zur Verfügung stehen. Es müssen mindestens so viele Instrumente eingesetzt werden wie unabhängige Ziele erreicht werden sollen. • Eignet sich ein Instrument zur Verfolgung verschiedener Ziele, ist es zweckmäßig, das Mittel jenem Ziel zuordnen, bei dem es die vergleichsweise größte Wirksamkeit hat.

  23. Zuwanderungspolitik • 5.1 Verwaltungsverfahren • Anforderungen an Zuwanderer werden auf dem Gesetzesweg definiert. Im Rahmen eines geregelten Antragsverfahrens kann dann unter den Bewerbern eine Auswahl getroffen werden. • Voraussetzung: nachvollziehbaren Katalog von Erfolgskriterien. • Kontrolle des Zuwanderungsniveaus: • Anforderungen werden so anspruchsvoll festgesetzt, daß die Zahl der erfolgreichen Antragsteller das angestrebte Volumen im Mittel nicht überschreitet. Regelmäßige Überprüfung des Kriterienkatalogs erforderlich. • Zahl der Einwanderungsrechte wird begrenzt. Zuteilung: • ­Losverfahren; • ­Zeitpunkt des Antragseingangs (Windhundprinzip); • - Selektion von unten (Auswahlkriterien werden solange verschärft, bis die erforderliche Zahl von Anträgen aus dem Verfahren herausfällt); • ­ Selektion von oben (Antragsteller werden in eine qualitative Reihenfolge gebracht. Nur die besten Bewerbungen werden akzeptiert, bis festgelegtes Kontingent ausgeschöpft ist. Voraussetzung: qualitative Reihung der Bewerbungen möglich).

  24. Zuwanderungspolitik • 5.1 Verwaltungsverfahren • Probleme: • hohe Kosten (aber Verwaltungsgebühren). • Hohe Anforderungen an die Erstellung eines Katalogs von Erfolgskriterien: • - Entscheidungsparameter müssen in sich widerspruchsfrei sein. • - beobachtbare und meßbare Größen • - Zusammenhang zwischen Erfolgskriterien und Zuwanderungsziel • Auf Grundlage von theoretischen Überlegungen und empirischem Erfahrungswissen lassen sich Anhaltspunkte für zielkonforme Auswahlkriterien gewinnen, Auswahl und Gewichtung letztlich jedoch politische Entscheidung. • Informationsproblem: Angemessenheit der Zulassungskriterien kann immer erst a posteriori überprüft werden. Optimale Kriterienauswahl wird allenfalls zufällig erreicht.

  25. Zuwanderungspolitik • 5.1 Verwaltungsverfahren • Verwaltungsmäßige Steuerung von temporärer Migration relativ im Nachteil. • (temporäre Nachfrageüberschüsse am Arbeitsmarkt, sind nur unter Schwierigkeiten zu identifizieren und nicht zuverlässig prognostizierbar.) •  erforderliche Beobachtbarkeit (und Meßbarkeit) der relevanten Anforderungs- kriterien nicht gegeben. • Aufgrund der relativ geringen Flexibilität ist ein Verwaltungsverfahren mit dem Informationsproblem bei kurzfristiger ökonomischer Zuwanderung überfordert. • Verwaltungsmäßige Steuerung von permanenter Migration möglich. • Migration dient gesamtwirtschaftlichen Zielen •  Informationsanforderungen geringer (kein kurzfristiger, unvorhersehbarer Wandel). Pauschale Erfolgsindikatoren ausreichend.

  26. Zuwanderungspolitik • 5.2 Zertifikatslösung • Vorschlag zur Lösung des Informationsproblems aus ökonomischer Sicht: • Schaffung eines Preismechanismus zur Selektion der Zuwanderer. (Effiziente Märkte verarbeiten alle auf der Angebots- und Nachfrageseite zur Verfügung stehenden Informationen. Aktuelle + erwartete Marktkonstellation werden bei der Preisbildung berücksichtigt.) • Schaffung von Zuwanderungsrechten • Voraussetzung für Marktmechanismus: knappe Eigentumsrechte •  staatliche Ausgabe von Einwanderungszertifikaten (Zahl + Ausgestaltung) • Staat behält die volle Kontrolle über den Zuwanderungsprozeß, Selektion der Einwanderer wird dezentral vom Markt vorgenommen. •  Monopolsituation: der Staat als Herausgeber von Zuwanderungszertifikaten verfügt über Preissetzungsmacht. Preismechanismus ist nicht eindeutig vorherbestimmt. • (exogene Einheitsgebühr, Diskriminierung zwischen verschiedenen Nachfragern um unterschiedliche Bedarfsintensitäten zu berücksichtigen).

  27. Zuwanderungspolitik • 5.2 Zertifikatslösung • Auktionierung von Zuwanderungszertifikaten • Auktionierung einer festgelegten Zahl von Zuwanderungszertifikaten ist ein effizientes Instrument zur Allokation von Einwanderungsrechten. Andere Verfahren sind dieser Lösung aus Effizienzgesichtspunkten unterlegen (ökonomischer Wert des Einwanderungsrechtes wird nur zufällig richtig abgebildet). • Selektion derjenigen Migranten, die der Einwanderung den höchsten Wert beimessen bzw. jene Unternehmen, die aus der Besetzung eines Arbeitsplatzes mit einem Zuwanderer die größten Vorteile ziehen. • Informationsasymmetrie zwischen Staat und Nachfrage wird beseitigt.

  28. Zuwanderungspolitik • 5.2 Zertifikatslösung • Jeder Bieter mißt dem zu ersteigernden Objekt einen persönlichen Wert bei. Dieser Wert ist von den Einschätzungen anderer Bieter unabhängig. •  Wahrscheinlichkeit eines winner’s curse ist weitgehend ausgeschlossen • Auktionsverfahren: • öffentliche Auktion (open auction) vs. geschlossene Auktion (sealed-bid auction) • (geringere Verwaltungskosten) • Preismechanismus: • diskriminierende Auktion vs. Einheitspreis-Auktion • Ziel: Informationsbeschaffung über den ökonomischen Wert der Einwanderung •  Einheitspreisverfahren (dominante Strategie der Auktionsteilnehmer besteht darin, den jeweiligen Gegenwartswert der durch den Erwerb des Zuwanderungszertifikats erzielten Gewinne zu bieten) • Auktion an Migranten für unbegrenzte Zeit: Reservationspreis verhindert, daß die Bieter ihre Gebote auf Basis von Einkommensverbesserungen abgeben, die auf staatlichen Transferleistungen des Aufnahmelandes basieren.[4

  29. Zuwanderungspolitik • 5.2 Zertifikatslösung • Anwendungsbereich: • Auktion führt nur dann zu einer effizienten Allokation der ausgegebenen Zertifikate, wenn der individuelle ökonomische Wert der Einwanderung für die Bieter dem gesellschaftlichen Wohlfahrtsgewinn entspricht. •  Übereinstimmung zwischen einzel- und gesamtwirtschaftlichem Nutzen ist das entscheidende Kriterium zur Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer Auktion gegenüber einem Verwaltungsverfahren. • Auktionierung an Migranten: • Probleme: • - Unsicherheit über die im Aufnahmeland erzielbaren Einkommen • - Marktunvollkommenheiten (Zugang zum Kapitalmarkt) • - Auktionsgewinner müssen nicht unbedingt diejenigen Zuwanderer sein, die für die Wohlfahrt der Aufnahmegesellschaft am wertvollsten sind (Selbstselektion).

  30. Zuwanderungspolitik • 5.2 Zertifikatslösung • Auktionierung an einheimische Unternehmen: • - nur temporäre Zertifikate (betriebswirtschaftlicher Planungshorizont kürzer als der gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrtsüberlegungen) • - einheimische Unternehmen haben die beste Information über die Fähigkeiten von Arbeitern, für die eine aktuelle Überschußnachfrage vorliegt. • - Ein Betrieb wird nur dann an der Auktion teilnehmen, wenn • Kosten für den Erwerb des Zuwanderungszertifikats + die Suchkosten nach einem • ausländischen Arbeitnehmer < Suchkosten nach inländischen Arbeitnehmer. •  verläßliche Informationen über das Vorliegen einer Überschußnachfrage nach spezifischen Qualifikationen. (keine arbeitsrechtliche Vorrangprüfung) • - Risiko einer negativen Selbstselektion der Zuwanderer wird auf Arbeitgeber verlagert.

  31. Zuwanderungspolitik 5.3 Das Punktesystem in Kanada, Australien und Neuseeland

  32. Zuwanderungspolitik • 5.3 Das Punktesystem in Kanada • Zuwanderungsplanung: • - Jedes Jahr eine Zuwanderung von ca. 1% der kanadischen Bevölkerung • - Alle Antragsteller in der humanitären und sozialen Gruppe der Zuwanderer wird akzeptiert. • - Über eine Ausweitung bzw. Kontraktion des Zustroms der ökonomischen wird versucht, das Niveau des jährlich gewünschten Zustroms zu erreichen. • - 1993: ökonomischen Zuwanderungskomponente = 42%; Familienangehörige= 43%; Flüchtlinge = 10% • - Probleme: • - Ungeeignet um auf unerwartete Ereignisse zu reagieren. • - In Boomzeiten starker Anstieg dire Zahl zurückgestellter Anträge. •  Unwirksamkeit geplanter Änderungen der Politik, da neue Maßnahmen erst nach der Bearbeitung aller zurückgestellten Anträge wirksam werden können.

  33. Zuwanderungspolitik • 5.3 Das Punktesystem in Kanada • ökonomische Migranten: • - mindestens ein Jahr Berufserfahrung • - Beruf, der auf der Liste der in Kanada nachgefragten Berufe (General list of occupations) aufgeführt wird, •        - genügend Finanzmittel, um für mindestens 6 Monate ohne weitere Einkommen den Lebensunterhalt bestreiten zu können (DM 14.043 + DM 2.800 für jedes weiteres Familienmitglied) •      - Punktetest (70 von maximal 110 Punkten).

  34. Zuwanderungspolitik • 5.4Empirische Evidenz zur Wechselwirkung zwischen Einwanderungspolitik und Assimilation • Strategien: • Vergleich von Immigranten in Ländern mit einer unterschiedlicher Zuwanderungspolitik (USA vs. Kanada) • (2) Unterschiede von Qualifikation und Einkommen von Individuen, die auf Basis verschiedener Zuwanderungsrichtlinien in ein bestimmtes Land zugewandert sind.

  35. Zuwanderungspolitik w Einheimische Punktesystem Familienangehörige T

  36. Zuwanderungspolitik • 5.4Empirische Evidenz zur Wechselwirkung zwischen Einwanderungspolitik und Assimilation • Borjas (1993): • Einkommensdifferenz zwischen Einwanderern und vergleichbaren Einheimischen zum Zeitpunkt der Einwanderung ist in Kanada wesentlich kleiner ist als in den USA. Vergleicht man jedoch Migranten aus demselben Herkunftsland ergeben sich keine statistisch signifkanten Unterschiede. • "[the Canadian] point system works because it alters the national-origin mix of immigration flows.“ •  Punktsystem kann eine Selektion besser qualifizierter Migranten nicht gewährleisten. Das Punktesystem verändert nur die Herkunftslandstruktur der Zuwanderer.

  37. Zuwanderungspolitik • 5.4Empirische Evidenz zur Wechselwirkung zwischen Einwanderungspolitik und Assimilation • Strategie (2): • Winkelmann (2001): • Veränderung der Einwanderungspolitik in Neuseeland (von Auswahl von Zuwanderern nach einer Liste präferierter Herkunftsländer zu Auswahl der Migranten nach der jeweiligen Qualifikation). • Anstieg des Anteils von Immigranten aus Asien + Abnahme der Einkommensdifferenz zwischen Migranten und Einheimischen zum Zeitpunkt der Zuwanderung. • 80 Prozent dieser Abnahme kann durch Veränderungen in der Zusammensetzung der Herkunftsländer der Immigranten erklärt werden.

  38. Zuwanderungspolitik 5.5Das Zuwanderungsgesetz

  39. Zuwanderungspolitik 5.5Das Zuwanderungsgesetz

  40. Zuwanderungspolitik 5.5Das Zuwanderungsgesetz http://www.bmi.bund.de

  41. Zuwanderungspolitik • 5.6Literatur • Primär: • K. F. Zimmermann, T. Bauer, H. Bonin, R. Fahr, H. Hinte (2002): Arbeitskräftebedarf bei hoher Arbeitslosigkeit – Ein ökonomisches Zuwanderungskonzept für Deutschland. Springer-Verlag. Kapitel 2.1-2.3, 5. • D. Card (1990): „The Impact of the Mariel Boatlift on the Miami Labor Market“, Industrial and Labor Relations Review, 43(2), 245-257. • Sekundär: • - G.J. Borjas (1993): „Immigration Policy, National Origin, and Immigrant Skills: A Comparison of Canada and the United States,“ in: Card, D./R.B. Freemann (Hrsg.): Small Differences that Matter. Chicago. • - R. M. Friedberg, J. Hunt (1995): „The Impact of Immigrants on Host Country Wages, Employment and Growth,“ Journal of Economic Perspectives, 9(2), 23-44. • - R. Winkelmann (2001): „Immigration Policies and their Impact: The Case of New Zealand and Australia, in S. Djajic (Hrsg.): International Migration: Trends, Policy, and Economic Impact. London. • - K. F. Zimmermann (1995): „Tackling the European Migration Problem,“Journal of Economic Perspectives, 9(2), 45-62.

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