770 likes | 1.49k Views
Universittsklinikum Leipzig AR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini. 2. Das Gefsystem des Krpers. ArterienArteriosklerosenicht arteriosklerotische degenerative GeferkrankungenVenenentzndliche GeferkrankungenLymphgefeTumoren. Universittsklinikum Leipzig AR (2011): Kreisla
E N D
1. Kreislaufpathologie
2. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 2 Das Gefäßsystem des Körpers Arterien
Arteriosklerose
nicht arteriosklerotische degenerative Gefäßerkrankungen
Venen
entzündliche Gefäßerkrankungen
Lymphgefäße
Tumoren
3. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 3 Todesursachenstatistik 2009 Insgesamt 854.544
I25 Chronische ischämische Herzkrankheit 173.899
I21 Akuter Myokardinfarkt 56.226
I50 Herzinsuffizienz 48.954
C34 Bösartige Neubildung der Bronchien und der Lunge 42.221
I64 Schlaganfall, nicht als Blutung oder Infarkt bezeichnet 25.425
J44 Sonstige chronische obstruktive Lungenkrankheit 25.216
J18 Pneumonie, Erreger nicht näher bezeichnet 21.029
I11 Hypertensive Herzkrankheit 19.771
C18 Bösartige Neubildung des Dickdarmes 17.501
C50 Bösartige Neubildung der Brustdrüse [Mamma] 17.197
4. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 4 Arteriosklerose
5. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 5
6. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 6 Morphologische Stadien Lipidflecken
Fibröse Plaques
Fibrosierung und Hyalinisierung
Progressionsmechanismen
Komplizierte Läsion
7. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 7 Risikofaktoren 1. Ordnung Hyperlipidämie
Hypertonie
Nikotin
Diabetes mellitus
8. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 8 Risikofaktoren 2. Ordnung Adipositas
Hyperurikämie
Stress
Bewegungsmangel
hormonelle Faktoren
familiäre Disposition
9. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 9 Arteriosklerose Erkrankungsbeginn im Kindesalter (!), zunächst klinisch stumm, danach ein unterschiedlich schneller bzw. komplikationsbehafteter Verlauf
Heutiges klinisches und wissenschaftliches Interesse an der Arteriosklerose:
Erkennen der für die o.g. Komplikationen besonders gefährdeten Läsionen
Identifikation von Risikopatienten
Möglichkeit einer rationalen und differenzierten Therapie
10. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 10 Histologische Klassifikation
11. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 11 Problem der Arteriosklerose-Prävention Behandlung eines großen Prozentsatzes von Patienten, die von einer Therapie weder im Positiven noch im Negativen profitieren(aber: nur 27% der Patienten mit Hypertonus sind adäquat therapiert, nur 35% erhalten adäquate Statintherapie !)
Theoretische Ansätze zu möglichen pharmakologischen Interventionen:
Endothelschutz (antibiotische Therapie, ACE-Hemmer, AT-1 Blockade)
antioxidative Substanzen (Vitamine E+C, Statine, etc.)
Hemmung der Proliferation der glatten Muskelzellen (Calcium-Antagonisten, ACE-Hemmern, Fischöl, Gentherapie mit antisense mRNA gegen VEGF, PDGF)
Blutplätchenaggregationshemmer (ACC, etc.)
Substanzen, die in die Gerinnungskaskade eingreifen
12. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 12 Komplikationen der Arteriosklerose Stenosen
Hypoxie/Ischämie
Aneurysmata
Thrombosen
Embolien
Herzhypertrophie
13. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 13 Lumeneinengung - Stenose Kleinere Arterien – Koronararterien, Nierenarterien
Ischämische Hypoxidose
Funktionell wirksam ab 70%
Endothelläsion begünstigen Entstehung von Thromben
Folge = Herzinfarkt
14. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 14 Gefäßausweitung - Aneurysma geschwürige Wandaufbrüche mit sekundärer Thrombosierung
regressive Veränderungen mit Atrophie der glatten Muskulatur der Media mit Wandausdünnung ? Aneurysma
15. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 15 kongenital
Aneurysmen der Hirnbasisarterien (angeborene Mediadefekte),
assoziiert mit anderen Fehlbildungen (z.B. Zystennieren)
arteriosklerotisch bzw. hypertensiv
metabolisch Störungen der Kollagen-Elastin-Synthese: Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom Typ IV;
Mukopolysaccharidosen mit gestörtem Abbau der Proteoglykane und Beeinträchtigung der Kollagenvernetzung Ursachen der Aneurysmata
16. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 16 Ursachen der Aneurysmata entzündlich (Entzündung der Vasa vasorum)
mykotisch, Periarteriitis nodosa, weitere Arteriitiden, Mesaortitis luica
traumatisch
Gravidität (Bindegewebsvernetzung ? durch hohe Progesteronspiegel)
17. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 17 Gangrän Atherosklerose der Extremitätenarterien führt zu ischämischer Hypoxie in der Peripherie
Gewebenekrose im Sinne Gangrän
„Raucherbein“
18. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 18 Das Herz tägliche Herzleistung: ca. 6.000 l Blut
normales Herzgewicht: ca. 3-5 %300-350 g bei Männern, 250-300 g bei Frauen
Dicke des linken Ventrikels: 13 - 15 mm
Dicke des rechten Ventrikels: 3 - 5 mm
Hypertrophie des Herzens:
erhöhtes Herzgewicht
Verbreiterung der Herzwand
Dilatation des Herzens:
Zunahme des Kammervolumens
Kardiomegalie:
erhebliche Zunahme des Herzgewichts (> 500g)
19. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 19 Hypertonus Klassifikation:
essentieller (primärer, idiopathischer) Hypertonus
sekundärer Hypertonus (renal, adrenal, endokrin, medikamentös, etc.)
Verlaufsformen:
benigne (allmähliche Organschäden)
maligne (schwere, akute Organschäden, v.a. der Nieren, der Netzhaut und des ZNS)
Hypertonus ist die häufigste Ursache kardiovaskulärer Komplikationen (v.a. Herzinsuffizienz) in allen Ländern und ein Hauptrisikofaktor für die Atherosklerose
verschieden Definitionen: >160/95 mmHg: sicher krankhaft 140/90-160/95: borderline
20. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 20 Herzinsuffizienz vergrößerte Herzen = kranke Herzen (Ausnahme: physiologische Herzhypertrophie bei Sport, extremer körperlicher Arbeit)
Herzvergrößerung durch Massenzunahme des Myokards (Hypertrophie) oder Erweiterung der Herzhöhlen (Dilatation)
Hypertrophie: v.a. bei Druckbelastung
Dilatation: v.a. bei Volumenbelastung oder primärer Myokardschädigung
Linksherzinsuffizienz (akut - chronisch): bei ischämischer und hypertonischer Herzerkrankung, Klappenfehlern, Kardio-myopathien und Myokarditiden Symptome: Lungenstauung, Rückgang der Nieren- und Hirndurchblutung
Rechtsherzinsuffizienz (akut - chronisch): beim Cor pulmonale (Lungen- und Lungengefäßerkrankungen)Symptome: Leberstauung, Milzstauung, Nierenstauung, Ödeme
21. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 21 Koronare (ischämische) Herzerkrankung (KHK, IHD) > 95% durch atherosklerotischen Stenose der Koronarien, oft kompliziert durch eine Thrombose
Pathophysiologie: Koronarinsuffizienz mit Myokardischämie (Mangelversorgung des Myokards)
Ursachen:
Thrombembolie (ca. 95%)
Arteriitiden
Trauma mit Koronararteriendissektion
relative Koronarinsuffizienz (z.B. bei Herzhypertrophie)
Koronarspasmen (selten) ? sog. Prinzmetal-Angina
Mediadissektion (z.B. in der Schwangerschaft)
22. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 22 Risikofaktoren und Verlaufsformen der KHK 1. Ordnung (Risikofaktoren sind alleine wirksam)
Hyperlipidämie, Hypertonie, Zigarettenrauchen
2. Ordnung (Risikofaktoren sind nur in Verbindung mit anderen wirksam)
Übergewicht, Diabetes mellitus, Gicht, Bewegungsmangel
fragliche Risikofaktoren: z. B. Stress
Risikofaktoren potenzieren sich:
bei Vorliegen von 3 Risikofaktoren erster Ordnung ist das Infarktrisiko 9-fach erhöht.
Verlaufsformen der KHK:
Angina pectoris (Brustenge)
Myokardinfarkt (Koagulationsnekrose des Myokards)
plötzlicher Herztod (Rhythmusstörungen)
ischämische Kardiomyopathie
23. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 23 Fallbeispiel 52-jährige Mann:langjähriger Angina pectoris;ihm wird am Arbeitsplatz kurz nach Arbeitsbeginn unwohl, er beklagt einen stechenden Schmerz, der sich auf die linke Thoraxwand und den linke Arm projiziert. Er lehnt die Beiziehung eines Arztes ab und geht nach Hause. Spät abends fühlt er zunehmenden Schwindel und wird schließlich bewusstlos. Die Ehefrau ruft den Notarzt. Die sofort eingeleitete Reanimation bleibt erfolglos.
24. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 24 Fallbeispiel Histologie (HE-Färbung) :
Eosinophilie der Kardiomyo-zyten mit Kernverlust.
Die Querstreifung der Muskelzellen ist nur z.T. noch erkennbar. Von einzelnen Zellen sind nur noch schlauchartige Reste der Zellmembran erkennbar.
25. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 25 Myokardinfarkt Def.: Myokardnekrose durch territoriale Mangelversorgung
PG: Koronarthrombose, jedoch auch sog. Nicht-Obturatoriusinfarkt (bei Entzündung, Spasmus, etc.)
Typen: - transmuraler Infarkt - subendokardialer Infarkt (Innenschichtinfarkt) - Kombinationsformen
Morphologie des Myokardinfarktes (Makroskopie):
früheste Veränderungen nach 8-15 h: Abblassung des Myokards
lehmgelbe Nekrose mit hämorrhagischem Randsaum (max. 3. Tag)
später: weiße Narbe
reversible Ischämie (Revaskularisationsmaßnahmen)
26. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 26 Myokardinfarkt Mikroskopie (Nekrose - Granulationsgewebe - Narbe):
Myozytenzellkernveränderungen (Karyolyse, Pyknose nach 5 h bis 24-48h, Kernverlust nach 2-3 Tagen)
Myozytenveränderungen (Nekrose=Koagulationsnekrose=Hypereosinophilie, Phagozytose nach 6-8 h; Nekrosen i.d.R. nach 2 Wochen abgeräumt)
neutrophile Granulozyten (> 6h, Maximum nach 48h)
Makrophagen (ab 4 Tage, Maximum nach 6 Wochen, verschwinden erst nach Monaten)
eosinophile Granulozyten (Maximum nach 3 Wochen)
Kollagenfasern (ab 9. Tag, danach kontinuierliche Vermehrung bis zur Narbenbildung)
Proliferation von Blutgefäßen (ab 3.-4. Tag)
27. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 27 Therapie und Prävention des Myokardinfarkts Therapie des Infarkts:
Lyse (innerhalb von 4 h)
PTCA (perkutane transluminale Koronarangioplastie, Restenoserate 30%)
Bypass-Operation (ACVB, Mammaria interna Bypass) mit Gefahr der Sklerose / Thrombose des venösen Transplantates
evtl. Herztransplantation
28. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 28
29. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 29 Endokarditis Def.: Entzündung der Herzinnenhaut (Endokard), akut - chronisch
valvuläre Form (Schließungsrand der Klappen=Achillisferse, li > re)
chordale Form
parietale Form
Abaktierielle Endokarditis:
Endokarditis rheumatica verrucosa: Mitralklappe: sog. Knopflochstenose ? Vorhoferweiterung mit Endokardfibrose (Wärzchen: organisiertes Fibrin)
Endocarditis verrucosa simplex (marantische Endokarditis):bei Hyperkoagulabilität (paraneoplastisches Syndrom, Verbrauchskoagulopathie)
Endokarditis Libman-Sacks: (Endokarditis proliferans bei Lupus erythematodes) Endokarditis auch bei anderen Kollagenosen
30. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 30 Bakterielle Endokarditis (infektiöse Endokarditis) akute bakterielle Endokarditis (Endocarditis ulcerosa):
geht mit schwerer Sepsis mit erheblich herabgesetzter Resistenz des Organismus (Diabetes mellitus, chron. Alkoholismus, Tumorkachexie, Immunsuppression) einher
Verlauf < 40 Tagen
Erreger stammen aus Primärherd (Streuherd) und siedeln sich auf intakter Herzklappen an
Morphologie: eitrige Einschmelzung der Herzklappe
subakute bakterielle Endokarditis (E. ulceropolyposa, E. lenta)
Erreger: Streptokokkus viridans, Entero- und Streptokokken
Klappenzerstörung (Aortenklappe), die sich mit Fiebersymptomatik als sog. Sepsis lenta über Monate (> 40 Tage) dahinschleppen kann
meist auf vorgeschädigten Herzklappen (rheumatischer Genese, congenitale Vitien)
Morphologie: ulceröse Entzündung mit thrombotischer Auflagerung
31. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 31 Endokarditis Spritzen-Endokarditis: in 50% der Fälle Befall der Trikuspidalklappe
Erreger: Staphylokokkus aureus, Candidapilze, Staphylokokkus epidermidis
Kardiale Risikofaktoren für Endokarditis:
angeborene Anomalien (z.B. bicuspide Aortenklappe)
Mönckeberg Sklerose der Aortenklappe, Verkalkung des Anulus fibrosus
Ballooning der Mitralklappe (MKPS)
hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)
Aorthenisthmusstenose stets mit Mitral-und Aortenanomalien assoziiert
erworbene Klappenfehler: Klappenstenose, Klappeninsuffizienz
relative Klappeninsuffizienz: z.B. bei dilatativer Kardiomyopathie
32. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 32 Endokarditisprophylaxe und -therapie therapeutische Eingriffe mit erhöhtem Endokarditis-Risiko:
Zahnextraktion, Tonsillektomie, Bronchoskopie? Antibiotika-Prophylaxe (Penicillin oder Vanco- bzw. Erythromycin) bei Patienten mit Herzklappenerkrankungen
Herzklappenersatz:
Kunststoffklappen (Scheibenklappen), Haltbarkeit 20-30 Jahre, Langzeitantikoagulation
Bioprothese (Schwein) mit begrenzter Haltbarkeit (max. 10 Jahre),
Antikoagulation nur kurzfristig notwendig
Prothesenendokarditis (Antibiotikaschutz bei bestimmten Situationen)
paravalvuläres Leck
33. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 33 Myokarditis Definition: Interstitielles entzündliches Infiltrat des Myokards mit Myozytennekrosen, ausgenommen ischämische Läsionen, die mit einer kardialen Dysfunktion einhergehen.
34. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 34 Myokarditis nach WHO-ISFC-Task-Force-Nomenklatur 1995:
zählt zu den primären Kardiomyopathien unter dem Begriff der entzündlichen Kardiomyopathie (inflammatorische Kardiomyopathie)
infektiöse versus nichtinfektiöse Form
35. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 35 Dallas Klassifikation der Myokarditis (1984) Erstbiopsie:
akute Myokarditis: mononukleäres Entzündungsinfiltrat + Myozytolysen + interstitielles Ödem
borderline Myokarditis:schütteres lymphozytäres Infiltrat, in der Regel ohne Myozytolysen
Keine Myokarditis
36. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 36 Dallas Klassifikation der Myokarditis (1984) Konsekutivbiopsie:
chronische Myokarditis: Fortbestehen der interstitiellen Netzündung wie bei Borderline-Myokarditis mit oder ohne begleitende Fibrose
abheilende Myokarditis:lymphozytäres Infiltrat ohne Myozytolysen
abgeheilte Myokarditis:kleine Myokardnarben nach vorheriger akuter Myokarditis (mittels vorhergehender Biopsie, evtl. PCR und / oder in situ Hybridisierung bewiesen)
37. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 37 Nichtinfektiöse Formen der Myokarditis Riesenzellmyokarditis
Überempfindlichkeitsmyokarditis
Hypereosinophile Myokarditis
Rheumatische Myokarditis
Granulomatöse Myokarditis
38. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 38 Infektiöse Formen der Myokarditis Bakterielle und mykotische Myokarditis
Diphtheriemyokarditis
Myokarditis durch Protozoen
Virale Myokarditis
Primär kardiotrope Viren
Enteroviren(Coxasackie-B-Viren)
Adenoviren
Nichtkardiotrope Viren:
ZMV, Varicella-Zoster-Virus, Herpes-simplex-Virus, Hep-C-Virus,
39. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 39 Perikarditis Definition: Entzündung der Herzaußenhaut (visceral / parietal) akut - chronisch
Akute (fibrinöse) Perikarditis:
fibrinöses Exsudat und akutes entzündliches Infiltrat
Ursachen:- Viren (Coxsackie A und B, HSV, Influenza)- Bakterien (z.B. Mycobacterien)
40. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 40 Perikarditis Chronische Perikarditis:
bindegewebige Verdickung der perikardialen Schichten
bei Bindegewebserkrankungen, Kollagenosen, rheumatoider Arthritis, Tbc
Chronische konstriktive Perikarditis (Panzerherz):
Endstadium einer chronischen Perikarditis mit schwerer Beeinträchtigung der Herzfunktion ? chirurg. Entfernung der Kalkplatten
41. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 41 Kardiomyopathien WHO-Klassifikation:
dilatative Kardiomyopathie (DCM)
hypertrophe Kardiomyopathie (HCM)
restriktive Kardiomyopathie
arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie
unklassifizierte Kardiomyo-pathien(z.B. angeborene Fibroelastose)
42. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 42 Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ausgeprägte linksventrikuläre Hypertrophie
asymmetrische Septumverdik-kung und Vorwölbung des Septums in die linke Kammer (infraaortaler Wulst *)
Inzidenz: 1: 500
in ca. 50% familiär
häufige Ursache des plötzlichen Herztodes
43. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 43 Fallbeispiel Sektionsfall: 62 Jahre alt gewordenen Mann mit chronischen Polyarthritis
zuletzt zunehmende chronische Niereninsuffizienz, Herzinsuf-fizienz und Leberinsuffizienz.
Die genannnten Organe sind verfestigt, von gummiartiger Konsistenz, die Schnittflächen sind etwas graugelb tingiert und glänzend speckig.
Das Herz wiegt 620 g.
44. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 44 Fallbeispiel 23 Jahre alter Mann mit schwerer Herzinsuffizienz und Zeichen des progredientem Rechtsherzversagen
Klinik: gespaltener 2. HT, präkordiales Systolikum, 3. und 4. HT, erhöhter ZVD
Röntgen-Thorax: schwere Kardiomegalie
EKG: erweiterter rechter Vorhof, negatives T
Echo:
deutliche Erweiterung des rechten Ventrikels mit Aneurysma der Ausflußbahn, schwere Einschränkung der systol. Pumpfunktion
diffuse Hypokinesie des linken Ventrikels
erniedrigte Ejektionsfraktion (20%)
45. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 45 Tumoren des Herzens Primäre Herztumoren : (<0,1% aller Obduktionen), benigne : maligne = 3:1
Vorhofmyxom:
Häufigster Herztumor: Frauen > Männer (30.-60. LJ)
polypöser, gelappter Tumor, meist gestielt dem Endokard aufsitzend
(DD: Thrombus)
Histologie: grundsubstanzreiche Matrix mit spindeligen Tumorzellen ohne Zellatypien
46. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 46 Tumoren des Herzens Rhabdomyom:
sehr seltener Tumor des Kindesalters, der von der quergestreiften Muskulatur ausgeht und oft multipel in allen Herzabschnitten vorkommt.
Sarkome: sehr selten
Mesotheliom: sehr selten
47. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 47 Tumoren des Herzens Sekundäre Herztumoren: häufiger als primäre Herztumoren
Metastasen:ca. 10% aller Todesfälle bei Malignom (malignes Melanom, Bronchial-Ca, Mamma-Ca, Lymphome)
48. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 48 Ursachen des plötzlichen Herztodes I Koronare Herzkrankheit
Koronarsklerose / Koronarthrombose
Fehlbildungen / Anomalien der Koronararterie
Hypoplasie der Koronararterie
Koronare Embolie
Koronardissektion
Koronararteriitis
Erkrankungen der kleinen Koronargefäße (small vessel disease)
49. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 49 Ursachen des plötzlichen Herztodes II Myokarderkrankungen
Herzmuskeldysplasie
arrhythmogene rechtsventrikuläre Dysplasie
Atrophie / Anorexia nervosa
hypertrophische Kardiomyopathie
Amyloidose
Myokarditis
50. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 50 Ursachen des plötzlichen Herztodes II Klappenerkrankungen
Mitralklappenprolapssyndrom
idiopathische kalzifizierende Aortenstenose
infektiöse Endokarditis
Störungen des Reizleitungssystems
Sinusknoten (Hämorrhagien, Fibrose)
AV-Knoten (Mesotheliom, Fibrose, Verkalkungen)
His-Bündel-Diskontinuität
Akzessorische Leitungsbahnen
51. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 51 Nicht arteriosklerotische degenerative Gefäßerkrankungen
zystische Medianekrose
(Medianecrosis aortae idiopathica cystica Erdheim Gsell)
Mönckeberg Mediasklerose
52. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 52 Andere degenerative Gefäßerkrankungen: zystische Mediadegeneration (Bindegewebserkrankungen z.B. Marfan)
idiopathische Medianekrose Erdheim Gsell mit Aneurysma dissecans
Mönckeberg Mediaverkalkung
Arterien vom muskulären Typ
Spangenhafte Verkalkung der Media
53. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 53 Zystische Medianekrose
54. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 54 Zystische Medianekrose kein eigenständiges Krankheitsbild (nicht idiopathisch)
angeborene Gefäßfehlbildungen (Aortenisthmusstenose, -stenose, -hypoplasie)
angeborene Bindegewebserkrankung (Marfan-, Ehlers-Danlos-Syndrom, Osteogenesis imperfecta, Morbus Pfaundler)
endokrine Bindegewebeläsionen (Hypothyreose, Hyperkortizismus)
Hämodynamikstörung wie Hypertonie
traumatische Bindegewebestörung (stumpfes Bauchtrauma)
55. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 55 Marfan Syndrom Inzidenz von 1:10000
eine der häufigsten autosomal-dominant vererbten
Bindegewebserkrankungen
Mutationen innerhalb des FBN1 Gens, das das Protein Fibrillin-1 kodiert
Fibrillin ist eine der Hauptkomponenten elastischer Mikrofibrillen
56. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 56 Aortopathie bei Marfan Syndrom 1896 von dem Pädiater Marfan erstbeschrieben
fehlerhafter Aufbau von Mikrofibrillen (Fibrillin-1) in elastischen Fasern ? mechanische Resistenz der Mikrofibrillen ?, Degeneration, Ersatz durchextrazelluläre Matrix ersetzt ? Schwachstellen innerhalb der Fasernetzwerke ? Zerreißungen
57. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 57 Aortopathie bei Marfan Syndrom Verlust der Zugfestigkeit ? abnorme Dehnbarkeit (Sehnen, Bändern, Gelenke)
Überdehnungsemphysem
elastischen Arterien: Intimarupturen ? dissezierende, oft todesursächliche Aneurysmata
Bei einem Teil der Marfan-Patienten findet man einen Mitralklappen-Prolaps mit konsekutiver Rechtsherzinsuffizienz
58. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 58 Mönckeberg - Gefäßsklerose
59. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 59 Vaskulitiden
60. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 60 Chapel Hill Klassifikation der Vaskulitiden
61. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 61 Entzündliche Gefäßerkrankungen (Angiitis, Vaskulitis) Definition: entzündliche Prozesse der Gefäßwand selbst oder im Bereich der Adventitia lokal oder systemisch)
Endangiitis, Endarteriitis, Endophlebitis
Mesangiitis (Mesaortitis)
Periangiitis (Periarteriitis)
Panangiitis (Panarteriitis)
62. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 62 Vaskulitiden I Wegener Granulomatose:
nekrotisierende granulomatöse Vaskulitis der oberen und unteren Luftwege mit Glomerulonephritis (kleine bis mittel große Arterien);cANCA in 95% positiv
63. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 63 Vaskulitiden II Arteriitis temporalis HORTON (M. Horton, Riesenzellenarteriitis):
Frühstadium: kleine Intimapolster aus Zellproliferaten
Florides Stadium: Panarteriitis, Zerstörung der Elastica interna, sektorförmige Entzündung, Riesenzellen
64. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 64 Vaskulitiden II Arteriitis temporalis HORTON (M. Horton,
Riesenzellenarteriitis):
PG: Antikörper gegen Elastin ? UV-Schädigung ?
Symptome:
Kopfschmerzen, Visusverlust, in 70% mit einer Polymyalgia rheumatica assoziiert (extrem hohe BSG!)
65. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 65 Varikosis Primäre Varizen:
Erblichkeit in 75% der Fälle mit primärer Varikose
auslösende Faktoren :
stehende und sitzende Berufe, Schwangerschaften, chronische Obstipation, Adipositas, Alkoholismus, Antikonzeptiva
Sekundäre Varizen:
Hindernis im Venenabflußsystem, welches durch einen Kollateralkreislauf überbrückt werden muss,
z.B. Leberzirrhose, tiefe Beinvenenthrombose
Komplikation: Blutung, Thrombose, ekzematöse Hautveränderung, Ulcus cruris venosum
66. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 66 Lymphgefäße
67. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 67 Lymphangiitis (bakteriell, meist ß-hämolysierende Streptokokken)
Primäres Lymphödem
Hypoplasie der Lymphgefäße (häufigste Form)
Hypoplasie der Lymphkollektoren
Aplasie der Lymphbahnen
Lymphknotenhypoplasie mit Fibrose
Hereditäre Hypo- und Aplasie der Lymphgefäße
schon nach der Geburt und bei Kleinkindern (Nonne-Milroy-Syndrom)
68. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 68 Sekundäres interstitielles Lymphödem nach Okklusion
Lymphangiosis carcinomatosa
Lymphnodektomie
Radiatio
Vernarbung nach Entzündung
Tumorkompression
Parasitenbefall
Elephantiasis
Stewart-Treves-Syndrom
69. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 69 Einteilung des Lymphödems Stadium I (latentes Ödem):
gestörte, noch kompensierte Lymphabflussverhältnisse, die durch exogene Faktoren (Insektenstich, Prellung, Distorsion im Sprunggelenk) zum manifesten Lymphödem werden.
Komplette Rückbildung bei richtiger Lagerung.
Stadium II (reversibles Ödem):
Abendliche Schwellung und Schweregefühl der betroffenen Extremität, Rückbildung über Nacht.
70. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 70 Einteilung des Lymphödems Stadium III (chronisches irreversibles Ödem):
Indurierte Konsistenz des fleischfarbenen Ödems, das alle Symptome des Lymphödems aufweist.
Stadium IV
Lymphostatische Elephantiasis
71. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 71 Tumoren
72. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 72 Klassifikation der Gefäßtumoren (WHO) benigne Tumoren
- benignes Hämangioendotheliom
kavernöses/kapilläres (juveniles)/venöses/intramuskuläres/sklerosierendes Hämangiom
systemische Hämangiomatose (Struge-Weber, Von-Hippel-Lindau, Klippel-Trenaunay, Maffucci)
Hämangiomatose mit/ohne arteriovenöse Fistel
Glomustumor (Glomangiom)
Angiomyom
Angiolipom, Angiomyolipom
73. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 73 Klassifikation der Gefäßtumoren (WHO) Juveniles Angiofibrom
Angiokeratom
Teleangiektatische Granulome
Lymphangiom
Lymphangiomyom
systemische Lymphangiomatose
74. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 74 maligne Tumoren
Angiosarkom
malignes Hämangioendotheliom,
Lymphangiosarkom
malignes Hämangioperizytom
Kaposi-Sarkom
75. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 75 Angiosarkom gefäßreicher Tumor mit irregulär angeordneten Blutgefäßen und atypischem Endothel
Frühere Bezeichnungen wie malignes Hämangioendotheliom, Hämangiosarkom und Lymphangiosarkom gehen in den Begriff des Angiosarkoms mit ein
Weichgewebe, Mamma, Leber, Lunge, Haut
In Leber assoziiert mit Karzinogenen (Arsen, Thorotrast, Polyvinylchlorid)
76. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 76 Lymphödem assoziiertes Angiosarkom Stewart-Treves-Syndrom
Angiosarkom bei Lymphödem nach
Ablatio mammae bei Mammakarzinom mit
axillärer Lymphnodektomie
und/oder Radiatio
77. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 77 Kaposi-Sarkom Angiomatös-kapillärer und mesenchymal-spindelzelliger Tumor
Formen:
Klassische europäische Form (Kaposi 1872)
AIDS-assoziiertes Kaposi-Sarkom
Lymphadenopathische Form (Kinder, Zentralafrika, rascher, generalisierter Verlauf)
Transplantatassoziierte Form (meist generalisierte Form)
Dermale und generalisierte Form (Haut (häufig), Gehirn, Leber, Lunge, Skelett)
Stadien:
Makula-Stadium (indolent, rot-violetter Fleck)
Plaque-Stadium ( leichte braun-rötliche Hauterhebung)
Nodularstadium (aggressiv wachsender, ulzerierter braun-roter Tumorknoten)
78. © Universitätsklinikum Leipzig AöR (2011): Kreislaufpathologie, J. Bertolini 78