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3. Aufbau der Vorlesung

3. Aufbau der Vorlesung. 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung

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3. Aufbau der Vorlesung

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  1. 3. Aufbau der Vorlesung 01. Gegenstand und Aufgaben 02. Währungspolitik: Historische Einführung 03. Währungspolitik: Theoretische Grundlagen 04. Währungspolitik: Das Instrumentarium 05. Währungspolitik: Die policy-mix-Strategie 06. Handelspolitik: Historische Einführung 07. Handelspolitik: Theoretische Grundlagen 08. Handelspolitik: Das handelspolitische Instrumentarium 09. Arbeitsmarktpolitik 10. Kapitalmarktpolitik 11. Integrationspolitik 12. Politik zugunsten der Entwicklungsländer

  2. Kapitel IV: Währungspolitik Das Instrumentarium

  3. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  4. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  5. Frage 1: In welcher Konfliktbeziehung stehen Konjunk-tur- und Außenwirtschaftspolitik ? • Zielkonflikte treten auf: • bei einem Defizit in der Devisenbilanz und gleichzeitiger Rezession oder • bei Überschüssen in der Devisenbilanz und gleichzeitiger Inflation. • Sie treten also situationsgebunden und nicht permanent auf. • Beispielsweise hätten wir DB-Überschüsse und eine Inflation. • Konjunkturpolitisch ist eine Zinserhöhung erforderlich, um die überschüssige Nachfrage zu dämpfen: i ­ Þ P ¯. • Außenwirtschaftspolitisch ist eine Zinssenkung erforder-lich, um einen Kapitalexport zu veranlassen: i ¯ Þ KEx­ Þ DB-Üb ¯

  6. Fazit: (1) • Zwischen den Zielen der Konjunktur- und Außenwirtschafts-politik besteht ein situationsgebundener Konflikt, der entweder bei Zusammentreffen eines Devisenbilanzdefizites und einer Re-zession • oder eines Devisenbilanzüberschusses und einer Inflation ent-steht.

  7. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  8. Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ?(1) • These Jan Tinbergens: • Ein Zielkonflikt zwischen quantitativen Zielen besteht immer dann, wenn die Zahl der unabhängigen Ziele größer als die Zahl der eingesetzten unabhängigen In-strumente ist. • Als Ziele gelten: • Ein ZB-Ausgleich, • stabile Wechselkurse, • eine freie Konvertibilität • und eine autonome Konjunkturpolitik. • Als Mittel der Währungspolitik sind möglich: • Wechselkursvariationen, • Zinssatzveränderungen sowie • devisenwirtschaftliche Maßnahmen.

  9. Frage 2: Worin liegen die Ursachen dieses Zielkonfliktes ?(2) • Ein Zielkonflikt ist vorprogrammiert. • These: Die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden sich darin, welches Ziel hintangestellt wird. • Die Goldwährung sieht einen Verzicht auf eine autonome Konjunkturpolitik vor. • Der Dirigismus verzichtet auf eine freie Konvertibilität. • Das System fester Wechselkurse ist durch einen Verzicht auf einen DB-Ausgleich gekennzeichnet. • Im System flexibler Wechselkurs finden wir schließlich einen Verzicht auf das Ziel der Wechselkursstabilität.

  10. Fazit: (2) • Entsprechend dem Theorem von Jan Tinbergen ist bei quanti-fizierbaren Zielen immer dann mit einem Zielkonflikt zu rechnen, wenn die Anzahl der unabhängigen Instrumente geringer ist als die Zahl der angestrebten Ziele. • Der Zielkonflikt zwischen Binnen- und Außenwirtschaftspolitik entsteht dadurch, dass den vier Zielen: • Zahlungsbilanzausgleich, Wechselkursstabilität, volle Konverti-bilität und autonome Konjunkturpolitik • nur drei Instrumente: • Wechselkursvariationen, Diskontsatzänderungen und devisen-wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen gegenüberstehen. • Die uns bekannten Währungssysteme unterscheiden sich darin, welches Ziel hintangestellt wird.

  11. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  12. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Gold-währung gelöst ? (1) • Das Ziel ZB-Ausgleich wurde weitgehend erreicht, • da z. B. bei passiver Devisenbilanz Gold abfließt, • damit Deflation eingeleitet wird und • diese dann die Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Wirtschaft erhöht. • Allerdings ist Voraussetzung eine hohe Importnachfra-ge-Elastizität. • Das Ziel der Wechselkursstabilisierung war weitgehend er-reicht. • Zwar treten geringfügige Schwankungen des Wechsel-kurses auf, diese sind aber begrenzt auf den oberen und unteren Goldpunkt; die Schwankungsbreite wird von den Kosten der Verschiffung und Versicherung von Gold be-stimmt.

  13. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Gold-währung gelöst ? (2) • Das Ziel der freien Konvertibilität wird vollständig erreicht, • da die Wirtschaftssubjekte jederzeit Gold oder Devisen an- und verkaufen können. • Das Ziel der autonomen Konjunkturpolitik wird nicht er-reicht, da Deflation und Inflation eingesetzt werden, um den DB-Ausgleich herbeizuführen. • DB-Def Þ Gold-Export Þ M ¯ Þ P ¯ DB-Def: Devisenbilanzdefizit; M: Geldmenge; P: Preisniveau • Die Geldpolitik muss an den außenwirtschaftspolitischen Erfordernissen ausgerichtet werden; • dies führt wie gezeigt situationsgebunden zu Zielkonflik-ten.

  14. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Gold-währung gelöst ? (3) • Ist eine Wiedereinführung der Goldwährung erwünscht ? • Folgende Argumente sprechen dagegen: • Wirtschaftspolitisch hat sich gegenüber früher eine Ge-wichtsverschiebung in den Zielsetzungen ergeben. • Die konjunkturpolitischen Ziele der Vollbeschäfti-gung und der Inflationsbekämpfung stehen im Vor-dergrund. • Zwar führt die Vernachlässigung der außenwirtschaft-lichen Ziele langfristig u. U. zu gleich großen Wohl-fahrtsverlusten (anhaltende Defizite führen z. B. zu poli-tischer Abhängigkeit),

  15. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Gold-währung gelöst ? (4) • trotzdem wäre eine Demokratie überfordert, da die Effi-zienz von Inflations- und Deflationsprozessen im Hinblick auf einen Devisenbilanzausgleich gegenüber früher gerin-ger geworden ist. • Früher waren nur geringfügige Änderungen in den Preisniveaus zum ZB-Ausgleich erforderlich. • Heute treten mehr Datenänderungen durch techni-schen und organisatorischen Wandel ein • und zugleich ist die Mobilität geringer, sodass höhere Preisanpassungen notwendig werden. • Bei gestiegener Wohlfahrt sinkt erfahrungsgemäß die Mobilität.

  16. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Gold-währung gelöst ? (5) • Die Sekundärwirkungen der Deflation sind heute stärker als früher. • Während früher Preissenkungen weitgehend durch Lohnsenkungen abgefangen werden konnten, • sind die Löhne heute weitgehend starr nach unten, mit der Folge, • dass bei Rückgang der Nachfrage Produktion und Beschäftigung zurückgehen.

  17. Frage 3: Wie wird der Zielkonflikt im Rahmen der Gold-währung gelöst ? (6) • Besteht ein zu geringer Goldvorrat ? • These: Die Wachstumsrate der Goldproduktion ist geringer als die des Inlandsproduktes, • deshalb wäre weltweit ein Deflationsprozess zu be-fürchten, wenn heute die Goldwährung eingeführt würde. • Jedoch gelten diese Überlegungen nur bei festem Gold-preis. • Auch könnte der Koordinationsmechanismus der Gold-währung jederzeit durch einen künstlichen Warenkorb ersetzt werden.

  18. Fazit: (3) • Innerhalb des Goldwährungssystems wird das Ziel autonomer Konjunkturpolitik hintangestellt, da entsprechend dem Geld-mengen-Preis-Mechanismus Devisenbilanzungleichgewichte über In- und Deflationsprozesse abgebaut werden. • Die übrigen Ziele: Konvertibilität, DB-Ausgleich und Wechsel-kursstabilität werden befriedigend erfüllt. • Gegen eine Wiedereinführung der Goldwährung spricht die größere Sensibilität gegenüber konjunkturpolitischen Zielen, • die geringere Elastizität der Nachfrage gegenüber Preisänderun-gen, • der Umstand, dass Deflationsprozesse mit einem Anstieg der Ar-beitslosigkeit verbunden sind und • die im Vergleich zum Weltinnlandslprodukt relativ geringen Goldvorräte der Welt.

  19. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  20. Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der Devisen-zwangswirtschaft gelöst ? (1) • Das Ziel ZB-Ausgleich wird erreicht. • Das Ziel Wechselkursstabilisierung wird erreicht, der Staat setzt autonom die Devisenpreise fest. • Das Ziel freie Konvertibilität wird nicht erfüllt. • Kein Individuum darf Devisenerlöse behalten, wie groß die Devisennachfrage sein darf, entscheidet der Staat. • Das Ziel autonome Konjunkturpolitik wird vordergründig erfüllt. • Langfristig allerdings kann die Autonomie der Konjunktur-politik trotzdem gefährdet sein. • Dadurch, dass der Staat eine Abwertung verhindert, erzielt das Land Handelsbilanzdefizite und sieht sich gezwungen, durch Zinserhöhung Kapitalbilanzexporte zu erwirtschaften. Damit wird die Konjunkturlage gefährdet .

  21. Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der Devisen-zwangswirtschaft gelöst ? (2) • Argumente gegen eine Einführung von Zwangswirtschaft: • Im allgemeinen wird die Einführung von Zwangswirt-schaft lediglich als vorübergehende Notlösung angestrebt. • Eine Devisenzwangswirtschaft wird allerdings dann ge-fordert, wenn die Importnachfrageelastizitäten zu gering sind; • die Marktmechanismen des ZB-Ausgleichs setzen alle voraus, dass die Importnachfrage-Elastizitäten hoch sind. • Allerdings wurde gezeigt, dass heute ein Elastizitätsopti-mismus vertreten wird. • Die Marshall-Lerner-Bedingung wurde durch die Robin-sonformel ersetzt, • gleichzeitig geht man heute von höheren Elastizitäten aus.

  22. Frage 4: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb der Devisen-zwangswirtschaft gelöst ? (3) • Worin liegen die Probleme von zwangswirtschaftlichen Maß-nahmen? • Eine Zwangswirtschaft bringt hohe Wohlfahrtsverluste mit sich: • Es findet ein Abzug knapper Ressourcen für die staatli-chen Kontrollen statt. • Es tritt eine Verminderung des Wettbewerbs ein, • damit sind die Rationalisierungsanreize vermindert; • Der Zuschlag zur Import- oder Exportberechtigung erfolgt nach politischen Kriterien und führt gemessen am Paretooptimum zu Fehlallokationen.

  23. Fazit: (4) • In einer Devisenzwangswirtschaft wird das Ziel der freien Konvertibilität verletzt, da alle Devisen über den Staat verwaltet und zugeteilt werden. • Eine Devisenzwangswirtschaft empfiehlt sich lediglich für Not-zeiten (z. B. für Kriegswirtschaften). • Während der 50er Jahre dieses Jahrhunderts wurde bisweilen eine Devisenzwangswirtschaft deshalb für notwendig erachtet, da man von der Vorstellung ausging, die Importnachfrageelastizitä-ten würden nicht ausreichen, Zahlungsbilanzungleichgewichte vollständig abzubauen. • Heute ist man in der Frage der Elastizitäten eher optimistisch.

  24. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  25. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (1) • Das Ziel der Wechselkursstabilität wird vordergründig durch Festsetzung von Währungsparitäten und Bandbreiten erreicht. • Das Ziel des ZB-Ausgleiches wird hintangestellt. • Die nationalen Staaten sind nicht bereit, lediglich zum Ausgleich der DB Inflationen und Rezessionen hinzuneh-men. • Das Ziel der freien Konvertibilität wird erreicht, da im Prinzip ein Umtausch inländischer in ausländische Währung erlaubt ist.

  26. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (2) • Das Ziel der autonomen Konjunkturpolitik wird ebenfalls vordergründig realisiert. • Das Abkommen sieht nämlich keine Verpflichtung der Mitgliedsstaaten zur Koordination der Konjunkturpolitik vor. • Auch dann, wenn die Notenbank intervenieren muss und damit automatisch die Geldmenge verändert, könnte sie rein theoretisch diese Veränderung durch eine nachträg-liche Politik (durch eine sterilisierende Intervention auf den Kapitalmärkten) kompensieren.

  27. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (3) • Aber folgende Probleme treten auf: • Der ZB-Ausgleich kann nicht langfristig hintangestellt werden. • Zunächst schlägt sich ein anhaltendes strukturelles Un-gleichgewicht in einem erhöhten Liquiditätsbedarf nie-der. • Deshalb wurde die Forderung nach Aufstockung der Kreditquoten erhoben. Zu den Ziehungsrechten kamen Sonderziehungsrechte hinzu. • Aber solange die Ursache der strukturellen Ungleichge-wichte nicht beseitigt wurde, stellte dieser Weg ein Fass ohne Boden dar.

  28. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (4) • Irgendwann erschöpfen sich die den einzelnen Ländern zugeteilten Quoten immer wieder von neuem. • Auch die Autonomie der Konjunkturpolitik ist langfristig fraglich, da sich jede Kompensation in der Geldpolitik bei freiem Kapitalmarkt wiederum in Ungleichgewichten der Devisenbilanz niederschlägt und • die Notenbank dann diese Politik durch erneute Intervention auf den Devisenmärkten wiederum rückgän-gig machen muss. • Deshalb müssen notwendigerweise über kurz oder lang Korrekturen vorgenommen werden.

  29. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (5) • Das Bretton Woods-Abkommen sah folgende Korrekturen vor: • Änderung der Paritäten und damit Aufgabe des Zieles der Wechselkursstabilität, • vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen und damit Aufgabe der freien Konvertibilität sowie • wirtschaftspolitische Auflagen an die Defizitländer und damit Aufgabe der konjunkturpolitischen Autonomie.

  30. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (6) • Bisher wurden zwei Wege fester Wechselkurssysteme er-probt: • Beim IWF-System übernimmt ein Land (die USA) die Leitwährung. • Beim EWS-System war eine künstliche Währung durch einen Währungskorb (ECU) vorgesehen. • Beide Systeme bringen Instabilitäten mit sich: • Beim Leitwährungssystem besteht die Gefahr, dass das Leitwährungsland ZB-Defizite durch Schöpfung von No-tenbankgeld begleicht und keine Anstrengungen unter-nimmt, diese abzubauen. • Als Folge wird die Umtauschmöglichkeit von Dollar in Gold in Frage gestellt, deshalb besteht eine mangelnde Bereitschaft der Gläubigerländer, Währungsreserven in der Leitwährung zu halten. • Es findet ein Run auf das Gold statt.

  31. Frage 5: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb des Bretton Woods-System gelöst ? (7) • Beim Währungskorbsystem gibt es bei unterschiedlicher Konjunkturpolitik der Mitglieder immer eine Währung, die stabiler ist als die Korbwährung mit der Folge, • dass die Notenbanken bestrebt sind, ihre Reserven in dieser stabileren Währung zu halten. • Dies galt lange Zeit für die DM.

  32. Fazit: (5a) • Im System fester Wechselkurse (IWF, EWS) wird vordergründig das Ziel des Zahlungsbilanzausgleiches hintangestellt. • Dem Prinzip nach kann aufgrund der angestrebten Wechsel-kursstabilität weder der Wechselkursmechanismus noch – auf-grund der Forderung nach autonomer Konjunkturpolitik - der Geldmengen-Preismechanismus zum Abbau von Devisenbilanz-ungleichgewichten eingesetzt werden. • Längerfristig können jedoch Devisenbilanzdefizite nicht aufrecht-erhalten werden, • da kein Gläubigerland bereit ist, weitere Kredite zu gewähren, • wenn keine Gewähr besteht, dass die bisher gewährten Kredite in der Zukunft zurückgezahlt werden.

  33. Fazit: (5b) • Aus diesen Gründen sahen sich die Defizitländer gezwungen, entweder die eigene Währung abzuwerten, was der Aufgabe des Zieles der Wechselkursstabilität gleichkam, oder • vorübergehende Kapitalverkehrskontrollen einzuführen, was eine Aufgabe der freien Konvertibilität bedeutete oder aber • um neue Kredite nachzusuchen und wirtschaftspolitische Auf-lagen und damit einen Verzicht auf eine autonome Konjunktur-politik in Kauf zu nehmen.

  34. Fazit: (5c) • Systeme fester Wechselkurse lassen sich entweder als Leitwäh-rungssysteme oder als Korbwährungen einrichten. • Das IWF-System war ein Leitwährungssystem mit dem Dollar als Leitwährung. • Es war systembedingt instabil, da die USA Defizite in der Lei-stungsbilanz mit einer Ausweitung der Dollarmenge bezahlten. • Dadurch schwand jedoch das Vertrauen in den Dollar, da bei gleichbleibenden Goldvorräten der US-Notenbank keine Gewähr mehr für eine Umwandlung der Dollars in Gold bestand.

  35. Fazit: (5d) • Das EWS-System war ein Korbwährungssystem mit einer künst-lichen Währung (dem ECU). • Auch dieses System hat sich als instabil herausgestellt, da es bei unterschiedlicher Stabilitätspolitik der einzelnen Mitgliedsstaaten immer mindestens eine nationale Währung gibt (in der Ver-gangenheit die DM), die stabiler ist als der Durchschnitt der Währungen • und die deshalb von den Notenbanken als Reservewährung anstatt dem ECU bevorzugt wird.

  36. Gliederung: 01. Zielkonflikt zwischen Binnen- u. Außenwirtschaftspolitik 02. Ursachen dieses Zielkonfliktes 03. Goldwährungssystem 04. Devisenzwangswirtschaft 05. Bretton Woods-System 06. System freier Wechselkurse

  37. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (1) • Das Ziel des DB-Ausgleichs wird erreicht. • Voraussetzung ist natürlich auch hier, dass die Koordi-nationsmechanismen funktionieren. • Allerdings wirkt der Wechselkursmechanismus nur auf einen Ausgleich der Devisenbilanz, nicht der Leistungs-bilanz hin. • Das Ziel stabiler Wechselkurse wird hintangestellt, da auto-matisch Ungleichgewichte zur Veränderung der Paritäten führen.

  38. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (2) • Das Ziel der freien Konvertibilität wird garantiert. • Das Ziel einer autonomen Konjunkturpolitik wird ebenfalls tendenziell und vordergründig erfüllt. • Folgende Probleme sind zu erwarten: • Inwieweit sind bei gleichem Umfang an Datenände-rungen die Politiker willens, einen Teil der Anpassungs-last über eine Rezession oder Inflation zu übernehmen, um damit die Notwendigkeit von Wechselkursanpassun-gen zu verringern? • Sind die Datenänderungen bei einem System fester Wechselkurse unter Umständen geringer, da die LB-Un-gleichgewichte einen Koordinationsdruck auf die nationa-len Regierungen ausüben ?

  39. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (3) • Es gibt zwei Lösungen des Zielkonfliktproblems: • Entweder entscheidet man sich für eine Stabilisierung des Wechselkurses und für einen Verzicht auf autonome Konjunkturpolitik bei einem System fester Wechselkurse. • Die Koordinierung der Konjunkturpolitik erfolgt hier automatisch dadurch, dass Inflationen und Deflatio-nen bei ZB-Ungleichgewichten hingenommen werden. • Oder aber man wählt eine autonome Konjunkturpolitik und verzichtet auf eine Wechselkursstabilität bei einem System freier Wechselkurse. • Ein Ausgleich der Ungleichgewichte erfolgt hier wie-derum automatisch.

  40. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (4) • Ein System freier Wechselkurse galt früher als ein System zur Abschirmung der Konjunkturpolitik gegenüber auslän-discher Schocks. • Die Skepsis ist heute höher als zehn Jahre nach Einführung flexibler Wechselkurse: • Nach wie vor bestehen nämlich DB-Ungleichgewichte; • nach wie vor gibt es Einflüsse der Weltwirtschaft auf die Binnenkonjunktur.

  41. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (5) • Als mögliche Erklärungen gelten folgende Argumente: • Es findet ein schmutziges floaten statt: Die Notenbank hat das Recht zu intervenieren und interveniert, aber nur ohne Intervention würden Ungleichgewichte abgebaut. • Ein Import der ausländischen Konjunktur erfolgt weit-gehend über die Leistungs- und nicht über die Devisen-bilanz. • Das System freier Wechselkurse führt nämlich nur zum Ausgleich der DB, nicht unbedingt der LB. • Es wird die These vertreten, dass sich gegenüber früher der Anteil der Kapitalbilanz an der ZB ent-scheidend vergrößert hat.

  42. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (6) • Die europäischen Staaten hatten weiterhin lange Zeit un-ter sich nach wie vor ein System fester Wechselkurse, • dieser Anteil lag für die BRD immerhin bei 50%. • Entsprechend dem Absorptionsansatz von S. S. Alexan-der kann eine Wechselkursanpassung nur dann zum Erfolg führen, wenn im Defizitland Bereitschaft besteht, die Absorption z. B. durch Konsumverzicht zu vermin-dern.

  43. Absorptionsansatz von S. S. Alexander Ausgangspunkt: Das Inlandsprodukt setzt sich aus Konsum, Investition und LB-Ü-berschuss zusammen. Y = C + I + (EX - IM) Y: Inlandsprodukt; C: Konsum; I: Investition EX: Export; IM: Import daraus folgt: Der DB-Überschuss entspricht der Differenz zwischen Inlandspro-dukt und Absorption: (EX - IM) = Y - (C + I) ; (C + I ) : Absorption Das DB-Defizit sinkt nur dann, wenn das Inlandsprodukt steigt oder die Absorption sinkt.

  44. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (7) • Die Bereitschaft zur Absorption fehlt, wenn die Gewerk-schaften bei Abwertung einen Kaufkraftausgleich durch-setzen. • Die Einflüsse der Außenwirtschaft auf die Binnen-konjunktur werden weiterhin nicht nur über ZB-Un-gleichgewichte ausgeübt. • Wechselkursänderungen beeinflussen auch auf direktem Wege die Binnenkonjunktur. • Da bei einem Anstieg des Devisenkurses die Preise der importierten Produkte in € gerechnet ansteigen, steigt auch der Lebenshaltungskostenindex an; damit wird aber das Ziel der Preisniveaustabilität verletzt.

  45. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (8) • Diese inflationäre Tendenz wird noch verstärkt, wenn es den Gewerkschaften gelingt, einen Kaufkraftausgleich durchzusetzen • und wenn zusätzlich die Unternehmungen die Lohnstei-gerungen auf den Preis abwälzen.

  46. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (9) • Ob eine solche zusätzliche Inflationstendenz stattfindet, hängt vom Verhalten der Notenbank ab. • Nur dann, wenn diese die Geldmenge ausweitet, treten zusätzliche Preissteigerungen ein. • Verharrt die Notenbank jedoch bei einer restriktiven Geldpolitik, so führt der Anstieg der Löhne zur Ver-minderung der Produktion und Beschäftigung. Das Ziel der Vollbeschäftigung wird verletzt. • Der Anstieg der Importpreise in € wird auf jeden Fall die Produktionskosten erhöhen. • Dies führt wiederum in der Regel zu einem Rückgang in der Produktion und Beschäftigung.

  47. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (10) • Generelle Schlussfolgerungen: • Langfristig muss die DB ausgeglichen werden. • Es stehen nur zwei Koordinationsmechanismen, die einen vollständigen Ausgleich herbeiführen, zur Verfügung: • Variation der Wechselkurse oder Variation der nationa-len Preisniveaus. • Das Ausmaß der Datenänderungen und die Unterschiede in den Politiken der einzelnen Länder bestimmen den An-passungsbedarf. • Die politische Bereitschaft zur Anpassung dürfte eher im Hinblick auf Wechselkursvariationen als auf die Hinnah-me von Deflationen bestehen.

  48. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (11) • Bei Systemen fester Wechselkurse, die nicht dem voll-ständigen Mechanismus der Goldwährung folgen, haben die Regierungen immer schließlich zu dem Mittel der Korrektur der Wechselkurse gegriffen, • sodass der eigentliche Unterschied zwischen beiden Syste-men eher darin liegt, dass die Wechselkursanpassung bei einem System fester Wechselkurse verzögert erfolgt, und • dass die Politiker in einem System fester Wechselkurse über keine Informationen darüber verfügen, welches Ausmaß an Anpassung notwendig ist.

  49. Frage 6: Wie wird der Zielkonflikt innerhalb eines Systems freier Wechselkurse gelöst ? (12) • Beide Faktoren sprechen für höhere Wohlfahrtsverluste bei einem System fester Wechselkurse, • vor allem auch deshalb, weil diese Politik in stärkerem Maße zu destabilisierender Spekulation verleitet. • Zu Spekulationen kommt es immer dann, wenn Wechsel-kursvariationen erwartet werden. • Im System flexibler Wechselkurse werden wegen der Unge-wissheit über die Richtung der Änderungen immer denje-nigen, welche auf Abwertungen spekulieren andere gegen-übertreten, die auf Aufwertungen spekulieren. • Im System fester Wechselkurse hingegen wird bei einem DB-Defizit nur auf eine Abwertung spekuliert werden. Diese Erwartung wird notwendigerweise auch erfüllt werden (selbsterfüllende Erwartungen).

  50. Stabilisierende versus destabilisierende Spekulation Definition der Spekulation: Die Marktentscheidungen hängen von den erwarteten Preisänderun-gen ab. Beispiel: Es wird ein Anstieg des Dollarkurses erwartet, deshalb findet heute ein Ankauf von Dollars mit dem Ziel statt, nach der Kurserhöhung in Zukunft Dollars wieder zu verkaufen. Eine Spekulation ist destabilisierend, wenn die Spekulation die Kursschwankungen verstärkt; beispielsweise führt die Erwartung steigender Kurse zu einem Kursanstieg. Die Spekulation ist stabilisierend, wenn sie Kursschwankungen ver-mindert, beispielsweise weil ein Teil der Marktteilnehmer Kurs-steigerungen, ein anderer Teil Kurssenkungen erwartet.

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