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Satz- und Textverarbeitung. 2. Satz- und Textverarbeitung. 3. Satz- und Textverarbeitung. 4. Gliederung. Unmittelbare SatzverarbeitungTextverstehenTextgedchtnisSchemata. Satz- und Textverarbeitung. 5. 1. Unmittelbare Satzverarbeitung. Fast alle Stze werden automatisch und leicht verstandenSatz
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1. Satz- und Textverarbeitung (Carroll, Kap. 6; Anderson, 1990)
2. Satz- und Textverarbeitung 2
3. Satz- und Textverarbeitung 3
4. Satz- und Textverarbeitung 4 Gliederung Unmittelbare Satzverarbeitung
Textverstehen
Textgedächtnis
Schemata
5. Satz- und Textverarbeitung 5 1. Unmittelbare Satzverarbeitung Fast alle Sätze werden automatisch und leicht verstanden
Satzverstehen umfasst mehrere Ebenen:
Syntaktisch
Phrasenstruktur identifizieren
Semantisch
Pragmatisch
Schema, Umstände
6. Satz- und Textverarbeitung 6 Unmittelbare Satzverarbeitung Unmittelbarkeitsprinzip (Just & Carpenter, 1980)
Wir treffen Entscheidungen über die wahrscheinliche Bedeutung eines Wortes im Satz, sobald das Wort dargeboten wird
Sandra kaufte das Geschenk für Frank,
Entscheidungsstrategien beim Parsing
Late closure:
Die präpositionale Phrase wird an den letzten Konstituenten angehängt
7. Satz- und Textverarbeitung 7 Unmittelbare Satzverarbeitung Holzwegsätze:
Sätze, die zunächst falsch verstanden werden und eine Reinterpretation verlangen (= vorübergehende Mehrdeutigkeit)
Holzwegsätze werden eingesetzt, um Parsing-Strategien zu untersuchen
Holzwegsätze zeigen: Eine Entscheidung wird früh getroffen, trotz des Risikos, dass sie falsch sein könnte
Untersuchungsmethoden: Lesezeiten, Augenbewegungen
8. Satz- und Textverarbeitung 8 Unmittelbare Satzverarbeitung Minimal attachment:
Neue Wörter so interpretieren, dass möglichst wenige Konstituenten nötig sind
Für Wörter besteht häufig vorübergehende Mehrdeutigkeit. Daher ist es so schwierig für Computer, Text zu verstehen (Anderson, 1990).
9. Satz- und Textverarbeitung 9 2. Textverstehen Verstehen von zusammenhängenden Texten hängt mehr von der Reihenfolge der Sätze ab als vom Inhalt
Aufeinander folgende Sätze sind miteinander verbunden: Kohäsion
Unterscheidung zwischen gegebener und neuer Information
Unbestimmte Artikel signalisieren neue Objekte, bestimmte alte
Betonung und Satzbau als Hinweisreize
Verbindungen müssen nicht explizit sein
10. Satz- und Textverarbeitung 10 Textverstehen Pia ging in den Kindergarten. Im Kindergarten spielten die Kinder. Eine Erzieherin passte auf die Kinder auf (Hemforth & Konieczny, 2002)
11. Satz- und Textverarbeitung 11 Textverstehen Modell der Satzintegration: Given/new-Strategy (Clark & Haviland, 1977):
Alte vs neue Information identifizieren
Antezedenten für die alte Information finden
Neue Information an Repräsentation anknüpfen
Wie findet man Antezedenten?
12. Satz- und Textverarbeitung 12 Textverstehen A: Direktes Matching – von Konzepten, nicht Wörtern!
B: Brücken bauen
C: Reinstatement
Konzept aus dem Hintergrund wieder aktivieren, wenn ein anderes danach im Vordergrund war
Satzverstehen dauert in beiden Fällen länger als bei Matching
13. Satz- und Textverarbeitung 13
14. Satz- und Textverarbeitung 14
15. Satz- und Textverarbeitung 15
16. Satz- und Textverarbeitung 16
17. Satz- und Textverarbeitung 17
18. Satz- und Textverarbeitung 18 Textverstehen Textverstehen hängt mit der Arbeitsgedächtnisleistung zusammen (Daneman & Carpenter, 1980)
Lesespanne
Sätze laut lesen und das letzte Wort von jedem reproduzieren
Die Lesespanne korrelierte mit der Leistung in einem Test zum Textverstehen und mit verbaler Intelligenz
19. Satz- und Textverarbeitung 19 3. Textgedächtnis 3 Ebenen:
Oberflächenrepräsentation
Propositionale Repräsentation
Situationsmodell
1. Oberflächenrepräsentation
Die Erinnerung an eine (identische) Phrase ist besser, wenn sie Teil des aktuellen Satzes ist, nicht des vorangegangenen (Jarvella, 1971)
Die Erinnerung an Wörter in der aktuellen Phrase ist am besten
Die Oberfläche wird also gespeichert, bis die Bedeutung verstanden ist
Ausnahme: distinktive Information (Witze, Randbemerkungen)
20. Satz- und Textverarbeitung 20 Textgedächtnis 2. Propositionale Repräsentation
Lesezeit hängt von der Anzahl der Propositionen, nicht der Anzahl der Wörter ab (Kintsch & Keenan, 1973)
Lesezeit 1,5 sec/Proposition
Ein Satz aus einer Textpassage dient als Prime, danach soll entschieden werden, ob ein späterer Satz wahr oder falsch ist (McKoon & Ratcliff, 1980)
Priming-Effekte waren größer, wenn Sätze in der propositionalen Diskursstruktur eng aufeinander folgten, nicht in der Oberflächenstruktur
Beides spricht für die psychologische Realität der Speicherung von Propositionen
21. Satz- und Textverarbeitung 21 Textgedächtnis Inferenzen sind zentral für das Textverständnis
Man muss wissen, wann eine Inferenz angebracht ist
Inferenzen werden automatisch gemacht (McKoon & Ratcliff, 1992)
Wenn sie nötig für das Verständnis sind
Wenn die notwendige Information leicht zugänglich ist
Wenn Inferenzen nötig sind, sollten sie in der langfristig behaltenen propositionalen Struktur genau so enthalten sein wie direkt gegebene Information (Kintsch, 1974). Ergebnisse Experiment:
Explizit dargebotene und implizite, inferierte Information wurde langfristig gleich schnell verifiziert
Kurzfristig: explizite schneller
22. Satz- und Textverarbeitung 22 Textgedächtnis 3. Situationsmodelle
Mentale Modelle (Johnson-Laird) zu Sachverhalten
Oft weniger detailliert als Propositionen
z.B. Literatur Kann das Bsp eine reale Situation beschreiben?Kann das Bsp eine reale Situation beschreiben?
23. Satz- und Textverarbeitung 23 4. Schemata Def.: Struktur im semantischen Gedächtnis, die das allgemeine oder erwartete Arrangement einer zusammenhängenden Informationsmenge spezifiziert
Bartlett, 1932: The war of the ghosts
Erinnern als aktiver Rekonstruktionsprozess
Wie leiten Schemata das Textverstehen?
Texte/Geschichten sind unverständlich, wenn die richtigen Schemata nicht vorhanden sind
oder nicht aktiviert werden
25. Satz- und Textverarbeitung 25 Schemata „Wenn die Ballons platzen würden, würde es nicht funktionieren, weil alles zu weit weg vom richtigen Stockwerk wäre. Ein geschlossenes Fenster wäre auch fatal. Da alles von der Übertragung der Elektrizität abhängt, wäre ein gebrochenes Kabel auch ein Problem. Ein zusätzliches Problem könnte es sein, wenn eine Saite des Instruments reißen würde. Dann wäre die Begleitung nicht da. …“ (Bransford & Johnson, 1973)
26. Satz- und Textverarbeitung 26 Schemata Unterschiedliche Details werden erinnert, je nachdem, welches von unterschiedlichen möglichen Schemata aktiviert wird
Dieb vs. Makler
Genre: Hollywood-Film, Märchen
Geschichtsgrammatik:
“… schema in semantic memory that identifies the typical or expected arrangement of events in a story” (Carroll, 1999, p. 177)
Einführung der Hauptpersonen und des Settings
Ziel, Hindernisse, Konfliktlösung; Episoden
Am Anfang ist alles möglich, in der Mitte manches wahrscheinlicher, am Ende etwas bestimmtes nötig
27. Satz- und Textverarbeitung 27 Schemata Schematheorien (Rumelhart, 1975, Schank,1975)
Schemata haben Variablen
Schemata können ineinander eingebettet sein
es sind Wissensrepräsentationen auf allen Abstraktionsebenen
Kritik an der Forschung zu Schemata:
Ungenau?
Falsifizieren?
Anwendbar auf zahlreiche Bereiche:
Urteilsschemata, Inferenzen beim Textverstehen, Stereotype
28. Satz- und Textverarbeitung 28 Schemata Kognitive Therapie
Probleme einer Person resultieren häufig aus wenigen dysfunktionalen Schemata (Beck et al., 1995)
Bestimmte Schemata ? verzerrte Ansichten ? kognitive Fehler: Schlüsse, Urteilsverzerrung
Veränderung durch Therapie
Schema erkennen: Verhalten, Anamnese
hypervalente, valente, inaktive Schemata
unzugängliche, veränderbare
dysfunktionale, realitätsbezogene, adaptive
verhaltensbedingte, kognitive, affektive Elemente
29. Satz- und Textverarbeitung 29 Schemata Verzerrungen korrigieren ist langwierig
nachteilige Schemata können kurzfristige Erfolge bringen
Schemata beeinflussen die kognitive Repräsentation einer Situation, ihre Bewertung und das resultierende Verhalten
unzutreffende Schemata ? ungünstige Vorhersagen ? sich selbst erfüllende Prophezeiungen ? Verstärkung
31. Satz- und Textverarbeitung 31 Zusammenfassung Die Mikrostruktur eines Textes muss erkannt werden, um Kohäsion herzustellen
Modell dazu: given/new Strategy
Strategien: Matching, Brücken bauen, Reinstatement
Wir entscheiden unmittelbar über Satzkonstituenten.
Holzwegsätze werden in der Forschung eingesetzt.
Grundsätze sind Late closure und Minimal attachment.
Vorübergehende Mehrdeutigkeit können wir leicht auflösen. Computer nicht.
Eine große Lesespanne erleichtert das Textverstehen.
Unterschieden wird zwischen kurzfristigen oberflächlichen Repräsentationen und langfristigen propositionalen Repräsentationen und Situationsmodellen beim Behalten von Texten.
Erworbene Wissensschemata leiten u.a. das Verstehen von Texten.