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Baseler Regelwerke und Ihre Auswirkungen in der Bankenpraxis

Baseler Regelwerke und Ihre Auswirkungen in der Bankenpraxis. Ein Vortrag der Sparkasse LeerWittmund. 09.05.2011. Rolle der Banken . Wesentliche Aufgaben Entgegennahme von Geldern als Einlagen Abwicklung des nationalen und internationalen Zahlungsverkehrs Vergabe von Krediten

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Baseler Regelwerke und Ihre Auswirkungen in der Bankenpraxis

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Presentation Transcript


  1. Baseler Regelwerke und Ihre Auswirkungen in der Bankenpraxis

  2. Ein Vortrag der Sparkasse LeerWittmund 09.05.2011

  3. Rolle der Banken • Wesentliche Aufgaben • Entgegennahme von Geldern als Einlagen • Abwicklung des nationalen und internationalen Zahlungsverkehrs • Vergabe von Krediten • Durchführung von Devisengeschäften • Beteiligung an Wertpapieremissionen • Kauf/Verkauf/Verwaltung von Wertpapieren • Finanzintermediäre in moderne Volkswirtschaften • Vertrauen in Stabilität und Solvenz des Bankensektors wichtig • Daher: professioneller Umgang mit Risiken erforderlich und durch Baseler Regelwerk gefordert 24.05.2014 Seite 3

  4. Baseler Ausschuss • Gegründet nach Kollaps der Herstatt-Bank Köln 1974 • ist ein Ausschuss der Zentralbanken und Bankenaufsichtsbehörden der wichtigsten Industrieländer (USA, Großbritannien, Japan, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien etc.) • Mitglieder aus Deutschland sind die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Deutsche Bundesbank • ist zuständig für Grundsatzfragen der Bankenaufsicht (inklusive Fragen der Finanzmarktstabilität) • tagt bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel 24.05.2014 Seite 4

  5. Basel Chronologie • 1988 Veröffentlichung der Baseler Eigenkapitalvereinbarung • (Basel I) • 1992 Inkrafttreten von Basel I • 1996 Baseler Marktrisikopapier • 1999 Erstes Konsultationspapier zur Neufassung der Eigenkapitalvereinbarung (Basel II) • 2001 Zweites Konsultationspapier zu Basel II • 2003 Drittes Konsultationspapier zu Basel II • 2004 Veröffentlichung der Rahmenvereinbarung zur neuen Baseler Eigenkapitalempfehlung (Basel II) • 2005 Ergänzung der Rahmenvereinbarung um Handelsbuchaspekte und die Behandlung des Doppelausfallrisikos bei Garantien • 2006 Inkrafttreten von Basel II • 2010 Beschluss Basel III aufgrund Finanzmarktkrise • 2013-2019 Inkrafttreten von Basell III (stufenweise) 24.05.2014 Seite 5

  6. Basel I • Basel I (Inkrafttreten 1992) • (Mindest-)Eigenkapitalanforderungen für • Kreditrisiken • Marktrisiken • Begrenzung der Risiken und Verluste im Falle der Insolvenz • Geringe Differenzierung der Eigenkapitalanforderungen hinsichtlich der Kreditrisiken 24.05.2014 Seite 6

  7. Anlass für Basel II • Kritik an den bestehenden Eigenkapital-Vorschriften • keine Berücksichtigung des individuellen Risikos einzelner Bilanzaktiva (Gewichtung anhand des Adressenkreises, z. B. Länder, Banken, Unternehmen) • zu grobe Einteilung der Gewichtungsklassen (insbesondere Unternehmenskredite werden bisher einheitlich mit 100% gewichtet) • keine Berücksichtigung von neuen Sicherungsinstrumenten zur Kreditrisikominderung (z. B. Kreditderivate, bilanzielle Nettingvereinbarungen) • keine Berücksichtigung von Portfolioeffekten • nur sehr eingeschränkte Berücksichtigung von Sicherheiten und Garantien • nur Kredit- und Marktpreisrisiken berücksichtigt (keine operationalen Risiken) 24.05.2014 Seite 7

  8. Anlass für Basel II • Kritik der Aufsicht:Banken umgehen zunehmend die Kapitalvorschriften • Kritik der Banken:regulatorisches und ökonomisches Eigenkapital entsprechen sich immer weniger 24.05.2014 Seite 8

  9. Exkurs – Eigenkapital (ökonomisch und regulatorisch) in Prozent ökonomisches (= betriebswirtschaftlich notwendiges) Kapital regulatorisches (= aufsichtlich notwendiges) Kapital (am Beispiel der Ratingmethoden von Standard und Poor´s) => Unterschied zwischen regulatorischem und ökonomischem Kapital fördert das Umgehen aufsichtlicher Kapitalvorschriften und das Eingehen höherer Risiken

  10. Basel II – 3 Säulen Basel II Mindesteigenkapital- Anforderungen Kreditrisiko: neue Bemessungsgrundsätze Marktrisiko: unverändert Operationelles Risiko: neu Aufsichtliches Überprüfungsverfahren (Supervisory Review Process) Individualisierung der Bankenaufsicht Marktdisziplin Erweiterung der Offenlegungspflichten 24.05.2014 Seite 10

  11. Basel II - Wesentliche Auswirkungen in Bankenpraxis • Eigenkapitalanforderungen (Säule 1) • Stärkere Abhängigkeit der Eigenkapitalanforderungen vom eingegangenen Risiko • Je höher des Kreditrisiko, umso mehr Eigenkapital muss hierfür bereitgestellt werden • Drei Methoden zur Kapitalbemessung stehen den Banken zur Verfügung  i.d.R. Standardansatz bei Sparkassen/Volksbanken • Standardansatz: • Risikogewichte werden definiert auf Basis von Ratings • Zuordnung zu Forderungsklassen • Risikomindernde Behandlung der Sicherheiten und Garantien wird von der Aufsicht bestimmt (Ansatzwahl) 24.05.2014 Seite 11

  12. Basel II - Wesentliche Auswirkungen in Bankenpraxis • Daher: • Verstärkte Analyse des individuellen Kreditrisikos des Kreditnehmers bei Antragstellung • Analyse der wirtschaftlichen Verhältnisse • Risikoklassifizierung mittels Rating- und Scoringverfahren sowie ggf. weiteren Anwendungen zur Risikomessung und Risikoszenariobetrachtung • Risikoadjustierte Bepreisung • Höhere Kreditrisiken werden grundsätzlich höher bepreist • Keine Einheitskondition, sondern individuelle Kondition u.a. in Abhängigkeit vom Kreditrisiko 24.05.2014 Seite 12

  13. Exkurs – Risikoadjustierte Bepreisung einheitliche Prämie (unabhängig vom Risiko) Prämie schwach am Risiko ausgerichtet,gegebenenfalls mit Zugeständnissen (!) Prämie, die dem individuellen Risiko entspricht Bonitätsprämie Risiko 24.05.2014 Seite 13

  14. Basel II - Wesentliche Auswirkungen in Bankenpraxis • Anforderungen an das Risikomanagement (Säule 2) • hier: Kreditrisikomanagement • Kreditrisikomanagement= der unternehmerische Umgang mit dem Kreditrisiko • Damalige Probleme im Kreditgeschäft im Bankensektor waren u.a. • zu „lockere“ Standards bei der Beurteilung der Kreditnehmer • „verkrustete“ und ineffiziente Prozesse (s. a. die Projekte BPR III und Vertriebskonzeption 2010) • fehlende methodische Grundlagen für das Management des Kreditportfolios • unzureichendes Management des Kreditportfolios • Ökonomische und aufsichtliche Notwendigkeit zu Verbesserungen im Kreditrisikomanagement 24.05.2014 Seite 14

  15. Basel II - Wesentliche Auswirkungen in Bankenpraxis • Daher (beispielhaft) • Spezielle Prozesse ab einer bestimmten Größenordnung (Risikorelevanzgrenze) • Funktionstrennung für spezielle Aufgaben • Vermeidung Interessenskonflikte • Objektivität in der Kreditrisikobeurteilung/-steuerung • Risikofrüherkennungsverfahren • AD-Hoc Berichterstattung • Status-Reporting (EWB-Kunden, Sanierungskunden) • (regelmäßige) Überprüfung der • Sicherheiten • Risikoklassifizierung • Segmentierung der Kreditnehmer in Betreuungsformen nach definierten Risikokriterien (Normalbetreuung, Intensivbetreuung, Sanierung, Abwicklung) 24.05.2014 Seite 15

  16. Basel II - Wesentliche Auswirkungen in Bankenpraxis • Fortsetzung • Risikomessung, -analyse, reporting und –steuerung entsprechend definierter Risikostrategien • Verzahnung aller Risiken • Kreditrisiko • Marktrisiko • Liquiditätsrisiko • operationelles Risiko • weitere Risiken • zur Gesamtbanksteuerung mit Szeanriobetrachtungen und Stresstests •  Beurteilung der Risikotragfähigkeit 24.05.2014 Seite 16

  17. Basel II - Wesentliche Auswirkungen in Bankenpraxis • Offenlegungspflichten (Säule 3) • Regeln den Umfang der offenzulegenden Daten eines Instituts • quantitative Offenlegung • qualitative Offenlegung • … für Kreditprozesse uninteressant 24.05.2014 Seite 17

  18. Basel II – Nutzen in der Bankenpraxis • Einsparung von Ausfallkosten durch Vermeidung schlechter Bonitäten im Kreditportfolio • Einsparung von ökonomischem (und – gemäß Basel II regulatorischem) Kapital und damit Senkung der Eigenmittelkosten • Erhöhung der Risikotransparenz der Bank und – über eine damit verbundene Verbesserung des Ratings der Bank – niedrigere Refinanzierungskosten • Optimierung des Kreditprozesses auf Basis besserer Risikosortierung und damit Reduzierung der Prozesskosten 24.05.2014 Seite 18

  19. Basel II – Veschärfung durch 3. MaRisk-Novelle 24.05.2014 Seite 19

  20. Aufsichtsrechtliche Umsetzungsdynamik sowie das Vorgehen stellt nicht zufrieden… 24.05.2014 Seite 20

  21. Die Welt hat sich verändert… • Die Finanz- und Wirtschaftskrisen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass die genutzten Risikosysteme mögliche Extremsituationen nicht angemessen abbilden • Sinken des Bruttoinlandsproduktes um 5,4% binnen eines Jahres • DAX -50% auf 12 Monate • Gefährdung der Währungsunion durch drohende Zahlungsausfälle einzelner Länder • Liquispreads von +230 BP auf 12-Monats-EURIBOR-EONIA • Spreads von +350 BP für Aa1-Anleihen über SWAP-Mitte 24.05.2014 Seite 21

  22. Erkenntnisse und Schlussfolgerungen • Marktkurse (auch durch Ausweitung der Spreads) können innerhalb kürzester Zeit extrem schwanken • Vollständiges Austrocknen bisher funktionierender Märkte (Geldmarkt) ist möglich • Mathematische Modelle allein reichen für Risikomanagement nicht aus, da sie • extrem unwahrscheinliche, aber nicht unrealistische Ereignisse unterschätzen • Zeitreihen nutzen, die krisenhafte Veränderungen nicht enthalten • nur bei stabilen Randbedingungen funktionieren und nicht erfassen, welche extremen Folgen Vertrauensverluste/Unsicherheiten an den Märkten haben • Übliche Korrelationen können in Krisen über einen längeren Zeitraum nicht mehr bestehen 24.05.2014 Seite 22

  23. Basel III Empfehlung des Baseler Ausschusses vom 17. Dezember 2009 Basel III – vier Maßnahmenpakete 1 Stärkung des Eigenkapitals -qualitativ u. -quantitativ 4 2 Vermeidung von Illiquidität -hoch Liquide Aktiva -Einschränkung Fristentrafo Kontrahentenrisiko aus Derivaten beschränken -neue Vorschriften Fremd- finanzierungs- Grad (leverage) - Limitierung 04.05.2011 3 Seite 23

  24. Basel III – Konkrete Maßnahmen Mehr Eigenkapital, Limitierung der Verschuldung und Liquiditätsrisiken 24.05.2014 Seite 24

  25. Basel III – Eigenkapitalanforderung heute unter Basel II Keine Änderung Änderungen siehe nächste Seite

  26. Basel III - Eigenkapitalanforderung ab 2013 Kernkapital trägt Verluste aus laufendem Geschäft Hartes Kernkapital Sparkassen: Offene Rücklagen, Dotations-kapital, Sonderposten § 340 g HGB, auch stille Einlage (noch!!) Sonstiges Kernkapital Ergänzungskapital trägt Verluste im Insolvenzfall Drittrangkapital entfällt z.B. IHS mit Nachrangabrede IHS = Inhaberschuldverschreibungen

  27. (0 – 2,5%) antizykli-scher Puffer Tier 1 2,5% Kapitalerhal-tungspuffer +0,625%p.a. 8% 4,0% 2,0% 3,5% Ergänzungs-kapital 2,0% Ergänzungs-kapital Ergänzungs-kapital Ergänzungs-kapital Tier 2 Tier 2 1,5% 1,5% sonstigesKernkapital sonstigesKernkapital Tier 1 sonstigesKernkapital 1,0% 4,5% 4,5% hartesKernkapital hartesKernkapital 2,0% sonstigesKernkapital 3,5% hartesKernkapital Tier 1 2,0% hartesKernkapital … … … 2007 2013 2015 2019 Basel III – Eigenkapital - neue und strengere quantitative Kriterien • Hinweise zu den Kapitalpuffern: • Bei einer Unterschreitung der Kapitalpuffer darf das Institut nur in beschränktem Maße Ausschüttungen vornehmen bzw. Dividenden auszahlen. • Der Kapitalerhaltungspuffer wird schrittweise in den Jahren 2016 bis 2019 eingeführt („Phase In“). • Der antizyklische Puffer ist in konjunkturellen „Boom-Phasen“ aufzubauen. Die Höhe wird von den nationalen Aufsehern in Abhängigkeit der makroökonomischen Entwicklung festgelegt.

  28. Basel III – Eigenkapital - Puffer für makroökonomische Effekte • Kapitalerhaltungspuffer • Fixer Kapitalpuffer (2,5%) oberhalb der Mindestkapitalanforderungen • Antizyklischer Kapitalpuffer • Flexibler Kapitalpuffer (max. 2,5%) in Zeiten außerordentlichen Kreditwachstums

  29. Basel III – Verschuldung • Mit einer zusätzlichen Kennzahl für den Verschuldungsgrad eines Instituts will die Aufsicht den Grad der Fremdfinanzierung („leverage“) begrenzen. Die Kennzahl ergänzt die komplexen risikogewichteten • Eigenkapitalquoten durch einen einfachen pauschalen Sicherheitsmechanismus. Eigenmittel > 3 % Bilanzielle und außerbilanzielle Positionen Die Kennzahl begrenzt den Fremdfinanzierungsgrad. Sie ist für alle Institute verbindlich und soll ab 2018 die risikogewichtete Eigenkapitalquote ergänzen.

  30. Basel III - Liquiditätsdeckungskennzahl Bestand an hochwertigen liquiden Aktiva > 100 % Nettoabflüsse über Stressperiode von 30 Tagen Definition hochwertiger liquider Aktiva Klasse 1: mind. 60% Klasse 2: max. 40% • Gedeckte Schuldver-schreibungen (15% Abschlag) • Unternehmensanleihen (15% Abschlag) • Kassenbestand • Zentralbankreserven • Schuldverschreibungen staatlicher Emittenten / Zentralbanken Die Liquiditätsreserve aus hochwertigen liquiden Aktiva soll der Deckung eines kurzfristig auftretenden Liquiditätsbedarfs dienen

  31. Basel III – Refinanzierungskennzahl Verfügbare Refinanzierung > 100 % Benötigte Refinanzierung Verfügbare Refinanzierung Benötigte Refinanzierung • Barmittel (0%) • Liquide Wertpapiere (20%) • Wohnwirtschaftliche Realkredite (65%) • Kredite Privatkunden < 1 Jahr (85%) • Kundenkredite > 1 Jahr (100%) • Eigenmittel (100%) • Stabile Einlagen < 1 Jahr (90%) • Verbindlichkeiten < 1 Jahr (50%) • Sonstige Passiva (0%) Die Refinanzierungskennzahl stellt sicher, dass die Aktiva in Relation zu deren Liquidierbarkeit anteilig langfristig refinanziert werden.

  32. Basel III – Auswirkungen in der Bankenpraxis Sparkassen sind in der Regel mit ihrem Geschäftsmodell für Basel III gut aufgestellt. Dennoch werden die neuen regulatorischen Anforderungen Auswirkungen auf die Geschäftspolitik der Institute haben. Das Augenmerk liegt auf den Eigenkapital- und Liquiditätsanforderungen. Im Vergleich dazu haben die Anforderungen zum Verschuldungsgrad sowie zum Kontrahentenausfallrisiko in der Regel für die Sparkassen eine nachgeordnete Bedeutung. Ingesamt werden die neuen Standards eine erhebliche Herausforderung für das zukünftige Eigenkapital-, Liquiditäts- und Risikomanagement der Institute darstellen. 24.05.2014 Seite 32

  33. Basel III – Auswirkungen der Eigenkapitalanforderungen in Bankenpraxis Maßnahmen Eigenkapital Erhöhung: Aufbau von zusätzlichem Eigenkapital Reduktion: Minimierung des Eigenkapitalverbrauchs Gewinnthesaurierung Abbau hochriskanter (kapitalintensiver) Positionen Anpassungen Verträge bei Kapitalbestandteilen an qualitative Kriterien Optimierung der risikogewichteten Positionswerte („EK-Tuning“) Auflösung von § 340f HGB Reserven u. Bildung von § 340g HGB Reserven Überprüfung des Beteiligungsportfolios Übergang zu fortgeschrittenen Messansätzen (IRBA, AMA)

  34. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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