1 / 65

Wieviele Orientierungen im Magnetfeld hat ein Atomkern mit Spin 3/2?

Wieviele Orientierungen im Magnetfeld hat ein Atomkern mit Spin 3/2?. NMR (Kernresonanz) Spektroskopie. NMR = Nuclear Magnetic Resonance (selbe Grundlagen wie „Magnetresonanz“-Imaging in der Medizin). Literatur: Vorlesungsunterlagen: www.uni-graz.at/klaus.zangger/lehre.html

inoke
Download Presentation

Wieviele Orientierungen im Magnetfeld hat ein Atomkern mit Spin 3/2?

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Wieviele Orientierungen im Magnetfeld hat ein Atomkern mit Spin 3/2?

  2. NMR (Kernresonanz) Spektroskopie NMR = Nuclear Magnetic Resonance (selbe Grundlagen wie „Magnetresonanz“-Imaging in der Medizin) Literatur: Vorlesungsunterlagen: www.uni-graz.at/klaus.zangger/lehre.html M.Hesse, H. Meier, B. Zeeh, „Spektroskopische Methoden in der organischen Chemie“ Thieme Verlag Stuttgart/New York, 7.Auflage 2005 H.Günther, „NMR-Spektroskopie“, Thieme Verlag Stuttgart, 1992 Grundlagen: Manche Atomkerne (z.B.: 1H, 13C, 15N) besitzen einen von Null verschiedenen Spin I. Klassisch betrachtet entspricht dies etwa der Rotation des Atomkerns um die Kernachse. Quantenmechanisch betrachtet ist der Spin gequantelt: Def.: |I2|=I.I=ħ2[I(I+1)] I: Spinquantenzahl. ħ=h/(2) h:Planck’sches Wirkungsquantum Dieser Spin erzeugt ein magnetisches Moment . =I : gyromagnetische Konstante (oder: magnetogyrisches Verhältnis);. In einem Magnetfeld orientieren sich Kerne mit magnetischen Moment und es gibt 2I+1 verschiedene Einstellungen, die den folgenden Magnetquantenzahlen entsprechen: m=(-I,-I+1,...I-1,I) Beispiel: I=1/2 m=-1/2,+1/2 E=- B0 B0: Magnetfeldstärke 2

  3. Die z-Komponente des Spins besitzt die Werte: Iz=ħm Kernspin: I Spinquantenzahl: I z-Komponente: IzMagnetquantenzahl: m Für Spin ½ Kerne gibt es 2 mögliche Einstellungen im Magnetfeld. Die magnetischen Momente prezessieren mit der Frequenz 0=B0 um das Magnetfeld (die z-Richtung). 0=Larmorfrequenz Die Energie der beiden Zustände ist unterschiedlich: Em=-mħB0 Daraus ergeben sicher unterschiedliche Besetzungszustände für die beiden Energiezustände gemäß einer Boltzmannverteilung: energieniedrigere Zustände (m=+1/2) sind stärker besetzt. => mehr Spins in  Zustand. 3

  4. Oft betrachtet man die Gesamtmagnetisierung M. M=∑ Ein NMR Signal wird erzeugt durch eine Auslenkung der z-Magnetisierung in die x oder y Richtung und anschließender Beobachtung des Zeitverlaufs dieser Magnetisierung. Auslenkung der z-Magnetisierung aus der Gleichgewichtslage durch einen Radiofrequenzpuls: 4

  5. Wechselwirkung B1 mit M Auslenkung der z-Magnetisierung aus der Gleichgewichtslage durch einen Radiofrequenzpuls: Die Frequenz der elektromagnetischen Welle muss der Energiedifferenz zwischen  und  Zustand entsprechen damit es eine Wechselwirkung gibt. Aufgrund der Rotation der Spins um z wird zur Betrachtung meist ein rotierendes Koordinatensytem verwendet.  In diesem Koordinatensystem ist die transversale Magnetisierung ist starr. 5

  6. Energienieveauübergänge werden erzeugt durch Wechselwirkung der magnetischen Kernspins mit der • magnetischen Komponente elektromagnetischer Wellen, deren Energie genau der Differenz der • - Energien entspricht. • Bei modernen NMR Geräten sind dies für Wasserstoffkerne Frequenzen zwischen ca. 200 und 950 MHz. • Das entspricht Magnetfeldstärken im Bereich 5-25 Tesla (stärkste verfügbaren Magnete). • Die Beobachtung der präzidierenden Bewegung nach der Anregung mit einem kurzem Puls • elektromagnetischer Strahlung bildet die Grundlage der gepulsten FT NMR Spektroskopie. • Früher: Continous Wave (CW) NMR. • Bei der CW Spektroskopie wurde eine Radiofrequenzwelle bestimmter Wellenlänge eingestrahlt und die • Frequenz kontinuierlich verändert. Dabei wird die Absorption als Funktion der Wellenlänge registriert. • Aufnahme dauert länger. • Akkumulieren der Spektren nicht leicht möglich In der FT-NMR Spektroskopie wird ein mit der Larmorfrequenz oszillierendes Radiofrequenzfeld in der x- (oder y-) Richtung auf die Gleichgewichtsmagnetisierung eingestrahlt. Durch die Wechselwirkung der magnetischen Komponente dieser elektromagnetischen Welle mit dem Mz (Gesamtmagnetisierung) beginnt letzteres um die x-Achse zu rotieren. 6

  7. Stoppt man das eingestrahlte Feld nach einem 90° Puls so erzeugt man aus Mz ->My. Die Gesamtmagnetisierung präzidiert dann um die z-Achse in der ja nach wie vor das Magnetfeld B0 wirkt. In einer Spule die entlang der y-Richtung angelegt ist induziert das einen Strom der immer dann maximal ist wenn die Gesamtmagnetisierung in die y-Richtung zeigt. Der Zeitverlauf dieses Stromes zeigt eine cosinus Modulation mit der Larmor-frequenz des oszillierenden Kernes. Um aus dem Zeitverlauf die Frequenz zu erhalten führt man eine Fourier-Transformation (FT) durch. Die Fourier-Transformation entspricht einer Frequenzanalyse eines zeitlich oszillierenden Vorganges. 7

  8. FT Zeit Frequenz Die aus dem Gleichgewicht ausgelenkte Gesamtmagnetisierung My verschwindet langsam wieder (Relaxation), was im induzierten oszillierenden Strom als exponentieller Abfall zu beobachten ist.Daher der Ausdruck FID (Free Induction Decay) für das detektierte Signal als Funktion der Zeit. Die Frequenzanalyse ist umso wichtiger wenn mehrere Kerne präzidieren und somit am FID beteiligt sind. Die FT einer Summe von Funktionen ergibt die Summe der Fouriertransformierten: FT[f(x)+g(x)]=FT[f(x)]+FT[g(x)] 8

  9. FT von komplexeren FIDs Zeit Frequenz Der FID ist bei Auftreten mehrerer Signale sehr schwierig zu interpretieren. Die Fourier Transformation liefert eine „Frequenzanalyse“ des zeit-abhängigen´Signales. FT Wichtige Eigenschaft der FT: Ist eine Funktion breit in einer Domäne (Zeit oder Frequenz) ergibt das eine schmale Funktion nach der FTund umgekehrt. Die FT einer Summe zweier Funktionen ergibt die Summe der FTs der einzelnen Funktionen (zwei Peaks). FT[f(x)+g(x)]=FT[f(x)]+FT[g(x)] 9

  10. In der NMR wichtigste Eigenschaft: Was in der Zeitdomäne schmal ist gibt in der Frequenzdomäne eine breite Funktion und umgekehrt. D.h. um schmale Peaks zu bekommen braucht man eine langsam abklingende Zeitfunktion. Der „Strom“ wird nicht kontinuierlich gemessen sondern nur alle ca 100 s (= dwell time DW). Nyquist Bedingung: DW=1/2SW SW… Sweep Width oder Spectral Width D.h. pro Schwingung der maximalen Frequenz braucht man mindestens 2 Punkte. 10

  11. Geräteaufbau: Magnet 500 MHz NMR Probe Probe in 5 mm Röhrchen 11

  12. NMR-aktive Kerne: Magnetisch aktive Isotope Keine magnetisch aktiven Isotope Häufig in der NMR werden folgende Kerne vermessen: Kern: Spin: Vorkommen: rel.Sensitivität: rel. Frequenz: 1H ½ 99.98% 1.0 100 2H 1 0.015% 9.7*10-3 15.351 11B 3/2 80.42% 0.17 32.084 13C ½ 1.108% 1.6*10-2 25.144 15N ½ 0.37% 1.04*10-3 10.133 19F ½ 100% 0.83 94.077 29Si ½ 4.7% 7.84*10-3 19.865 31P ½ 100% 6.63*10-2 40.481 113Cd ½ 12.26% 1.09*10-2 22.182 103Rh ½ 100% 3.11*10-5 3.147 12

  13. Probenvorbereitung: In der hochaufgelösten NMR können nur flüssige Proben vermessen werden. Um keine Signale vom viel konzentrierteren Lösungsmittel im 1H Spektrum zu erzeugen, müssen deuterierte Lösungsmittel verwendet werden. Typisch: CDCl3, DMSO-d6. Das 2H Signal des Lösungsmittel wird auch verwendet um das angelegte Magnetfeld konstant zu halten (field-frequency lock), sowie um die Homogenität des Magnetfeldes zu verbessern (shimming). • Chemische Verschiebung: • Durch Elektronen in der Umgebung von Atomkernen wird die Resonanzfrequenz beeinflusst. In der • Elektronenhülle wird durch das angelegte Magnetfeld ein Strom induziert. Dieser Strom erzeugt selbst ein • Magnetfeld welches dem ursprünglich angelegten entgegen gerichtet ist (Lenz’sche Regel) und schwächt • daher das Magnetfeld am Ort des Kerns ab. • je höher die Elektronendichte um einen Kern desto geringer das wirksame Magnetfeld •  geringere Resonanzfrequenz. B=(1-)Bo =(1-)Bo 13

  14. Besonders stark werden Resonanzfrequenzen durch aromatische Systeme verändert Ringstromeffekt: aber auch Doppel- und Mehrfachbindungen haben einen starken Effekt auf die chemische Verschiebung. Ebenso elektropositive, sowie elektronegative Gruppen. Grundsätzlich gilt: Je höher die Elektronendichte um einen Kern desto geringer die Resonanzfrequenz („weniger ppm“). Früher (und auch heute noch) übliche Terminologie aus der CW Spektroskopie: Je geringer die Resonanzfrequenz desto stärker die Verschiebung zu hohem Feld und umgekehrt. 14

  15. Die Änderung der Resonanzfrequenz ist jedoch extrem gering und wird daher in ppm relativ zu einem definierten Standard angegeben: (in ppm)=106*(Substanz-Standard)/0 Standards einiger Kerne: Kern: Standard: 1H TMS (oder für wässrige Lösungen:DSS) 13C TMS 15N NH3(l) 31P 85% H3PO4 113Cd 0.1M Cd(ClO4) TMS: Tetramethylsilan DSS:2,2-Dimethyl-2-silapentane-5-sulfonsäure Skalare Kopplung: Ist eine magnetische Wechselwirkung der Kerne über die Elektronen der chemischen Bindung. Dabei verursacht das magnetische Moment eines Kernes eine schwache Polarisation der Elektronehülle die im Molekül, unter Beachtung des Pauli-Prinzips, mittels der überlappenden Molekülorbitale weitergeleitet wird. Kernspin Elektronenspin HF CH2 15

  16. Die energetisch günstigere relative Anordnung von Kern zu Elektronenspin wird durch den Fermi-Kontaktterm beschrieben, die von Elektronenspin in Molekülorbitalen durch das Pauli-Verbot. Daher gibt es Fälle in denen eine parallele Anordnung zweier koppelnder Kerne energetisch günstiger ist und welche wo es umgekehrt ist Vorzeichen der Kopplungskonstanten ) Parallele Anordnung führt zur Anhebung der Energie: J ist positiv ) Parallele Anordnung führt zur Absenkung der Energie: J ist negativ Beispiel: a) ohne Kopplung, b) mit Kopplung, J ist positiv E Man kann die Kopplung ansehen als eine Frequenzverschiebung eines NMR Signales zu höheren oder geringeren Frequenzen abhängig vom Spin (a oder b) des Kopplungspartners Da in ca. der Hälfte der Moleküle der Kopplungspartner ein a-Spin ist und in der anderen Hälfte b-Spin hat ist jeweils eine Hälfte des Signales zu geringerer und die andere Hälfte zu höherer Frequenz verschoben. Das Signal spaltet also durch die Kopplung auf in 2 Signale. 16

  17. Die Kopplungskonstanten sind umso größer je weniger chemische Bindungen zwischen den Kernen liegen. Das Aufspaltungsmuster bei Kopplung zu mehreren anderen Kernen läst sich bestimmen durch Kopplungsbäume: Um einen Kopplungsbaum zu erstellen benötigt man die Anzahl der Kopplungspartner und die Größen der Kopplungskonstanten bei Kopplung zu mehreren identischen Kernen gilt: 1) Aufspaltung in n+1 Komponenten (n=Zahl der koppelnden Kerne). 2) Die relativen Intensitäten erhält man aus dem Pascal’schen Dreieck: 17

  18. Nomenklatur von gekoppelten Kernen: Die Kerne werden mit bestimmten Buchstaben des Alphabets bezeichnet (überlicherweise A,B, M und X) wobei der Unterschied in der chemischen Verschiebung korreliert ist mit dem Abstand der Buchstaben im Alphabet, also in einem AB System haben die Kerne A und B sehr ähnliche chemische Verschiebungen; bezieht man sich auf unterschiedliche Kerne also z.B. ein 1H-13C Fragment so wird dieses als AX system bezeichnet. Die Bezeichnung ist in gewissen Ausmaß willkürlich (hängt auch von der verwendeten Magnetfeldstärke ab) Kopplungen über 3 Bindungen (3J) hängen vom Diederwinkel dazwischen gemäß einer Karplus-Kurve (manchmal auch als Karplus-Conroy Kurve bezeichnet) ab: empirische Korrelation: 3J=A+Bcos(Ccos(2)), wobei die Konstanten A, B und C von der Art des H-X-Y-H Fragmentes abhängen, also in erster Linie von den Atomen X und Y. 18

  19. Relaxation: • Wird die Gesamtmagnetisierung aus der Gleichgewichtslage (entlang der z-Richtung • des angelegten Magnetfeldes) ausgelenkt, kehrt sie aufgrund der Relaxation wieder in • diese zurück. Arten der Relaxation: • Longitudinale Relaxation (Auslenkung aus +z Richtung): • T1 ist die longitudinale Relaxationszeit (Spin-Gitter Relaxationszeit). • Relaxationszeit: Ist die Zeit in der die Auslenkung aus der Gleichgewichtslage auf den Faktor • 1/e (=ca 1/3) abfällt. • R1=1/T1 • dMz(t)/dt=R1[M0-Mz(t)] • integriert: • Mz(t)=M0-[M0-Mz(0)]*exp(-R1*t) • Messung der T1 Relaxationszeiten durch das Inversion Recovery Experiment: 19

  20. ) Inversion der z-Magnetisierung durch einen 180° Puls ) Relaxation findet während dem delay  statt ) Die vorhandene z-Magnetisierung wird durch einen 90° Puls in beobachtbare x oder y-Magnetisierung umgewandelt und danach ein FID (Free Induction Decay) aufgenommen. 20

  21. Beispiel: Inversion Recovery an Toluen: 21

  22. 2) Transversale Relaxation (Auslenkung in x,y Richtung): T2 ist die trasnversale Relaxationszeit (Spin-Spin Relaxationszeit). R2=1/T2 dMx(t)/dt=R2Mx(t) integriert: Mx(t)=Mx(0)*exp(-R2*t) Messung der transversalen Relaxationszeit durch ein Spin-Echo Experiment: ) Auslenkung der z-Magnetisierung durch einen 90° Puls in die x,y-Ebene ) Relaxation findet während dem delay  statt ) In der Mitte des delays  wird die Magnetisierung invertiert um Inhomogenitäten des Magnetfeldes zu beseitigen. ) Die vorhandene x oder y-Magnetisierung wird aufgenommen. Die charakteristische Form des FID ist bedingt durch die Abnahme der Magnetisierung aufgrund von T2-Relaxation und Magnetfeldinhomogenitäten. 22

  23. NOE (Nuclear Overhauser Effect) Dient der Bestimmung räumlicher Nachbarschaften Im Termschema eines 2-Spin Systems kann man jene Übergänge beobachten die mit dem Umklappen eines Spins zusammen hängen. Sind jedoch zwei Spins „dipolar gekoppelt“ (räumlich benachbart), dann sind auch Übergänge die mit dem Umklappen beider Spins einhergehen möglich: Durch kontinuierliche Sättigung eines Signales wird die Intensität eines dipolar gekoppelten Kerns um den Faktor 1+IS verändert. IS ist die Signalverstärkung/abschwächung durch den NOE. 23

  24. Wichtig ist die Abhängigkeit der Kreuzrelaxationsrate vom Abstand zwischen den Kernen I und S (rIS): IS=k/rIS6 Durch diese Abhängigkeit vom interatomaren Abstand ist es möglich durch Messung der NOE Werte Informationen über die Molekülstruktur zu erhalten. Die Abhängigkeit über r-6 bedeutet, daß der NOE nur für sehr kleine Abstände (<5Å) signifikant ist. Der NOE hängt auch von der Beweglichkeit (Korrelationszeit) des Moleküles ab. Bei „mittelgroßen“ Molekülen (MW ~ wenige kD) verschwindet er. Für diese Moleküle gibt es jedoch einen Ausweg: ROE (Rotating Frame Overhauser Effect). Dieser ist immer positiv. Seine experimentelle Erfassung jedoch fehleranfälliger. 24

  25. Austauschprozesse im NMR Verbindungen bei denen es entweder konformationellen oder chemischen Austausch von Protonen untereinander gibt hängt das Erscheinungsbild des Spektrums von der Austauschrate ab. Beispiel für konformationellen Austausch (Mesomerie in Dimethylformamid): Während der Aufnahme des NMR Spektrums wechseln dann die austauschenden Signal ihre Resonanzfrequenz. Bei langsamen Austausch ändern sich in erster Näherung während der Aufnahme des FIDs die Frequenzen nicht und man erhält nach Fourier Transformation ein reguläres 1D Spektrum. Bei schnellem Austausch, d.h. wenn während der Aufnahme des FIDs die Signal oft ihre Frequenz ändern erhält man ein gemitteltes Spektrum wobei Signale dort auftreten wo der Mittelpunkt der chemischen Verschiebung der austauschenden Peaks liegt. Im Zwischenbereich dieser Extremfälle wandern die austauschenden Signale als Funktion der Austauschrate zueinander und es gibt einen kontinuierlichen Übergang zwischen den Extremfällen. Zu bedanken ist dabei dass das Integral der Signal immer gleich bleiben muss. Das heißt je breiter die Signale sind desto weniger intensiv sind sie. Im Bereich um den Koaleszenzpunkt das heißt bei intermediär-schnellem Austausch führt das bei eher schwachen Signalen auch oft zum kompletten Verschwinden der Signale im Spektrum. 25

  26. Beispiel: Austausch der Methylsignale von DMF in Abhängigkeit der Lebensdauer  (=Kehrwert der Austauschrate): 26

  27. NMR Spektroskopie in der Strukturanalyse: Zur Analyse von 1D NMR Spektren verwendet man die Informationen über chemische Verschiebungen (gibt an in welcher „Umgebung“ sich ein Proton befindet) und der skalaren Kopplung (gibt an mit welchen anderen Protonen Nachbarschaften durch chemische Bindungen bestehen). Wichtig das ist dass *) skalare Kopplungen nur dann zu beobachten sind wenn die koppelnden Kerne NICHT die gleiche chemische Verschiebung haben, d.h. magnetisch nicht äquivalent sind. Außerdem *) beobachtet man skalare Kopplungenzwischen Protonen typischerweisenur wenn nicht mehr als 3 Bindungen zwischen ihnen liegen. Beispiel 360 MHz 1H-NMR von Ethanol in DMSO-d6: 27

  28. und das dazugehörige 1H-entkoppelte 13C Spektrum: Zur Interpretation kann man Tabellen mit Standardverschiebungsbereichen verwenden: 28

  29. Für 1H chemische Verschiebungen: 29

  30. und für 13C: 30

  31. Oft reicht die die Aufnahme von 1D Spektren nicht aus um die Signale zuzuordnen.  2- und mehr dimensionale NMR Spektroskopie. Ein-dimensionale Spektren helfen bei größeren Molekülen oft nicht weiter. Es können damit weder Signale zugeordnet werden, noch Hilfen für die Strukturbestimmung gegeben werden. Die Auflösung und den Informationsgehalt kann man durch mehr-dimensionale Spektren drastisch erhöhen. Prinzip der 2-dimensionalen NMR: Anstelle eines Spektrums, wird eine Serie von 1-dimensionalen Spektren aufgenommen, wobei ein Zeitinterval, genannt t1, schrittweise inkrementiert (erhöht) wird. Durch die zeitliche Entwicklung (Evolution) der chemischen Verschiebung während t1 ist die Signalintensität zu Beginn der Aufnahme (Acquisition) moduliert. 31

  32. Prinzip der 2D NMR 32

  33. Beispiel eines 2D NMR Experimentes 1. Inkrement 2. Inkrement . . . .

  34. zunehmendes t1 Direkte Dimension(F2)

  35. Wie kommt man zur 2. Dimension Serie von t1-modulierten Spektren Intensität als Funktion von t1 2D FT

  36. 2D StackvsContour Plot Zur übersichtlicheren Darstellung wird anstelle eines stackplots meistens ein countourplot verwendet. Stack Plot Contour Plot

  37. FT (t1) FT (t1) nS nI moduliert durch nx

  38. Sinnvollere 2D Experimente meist auch noch eine Mischzeit, in der verschiedene Informationen von einem Signal auf ein anderes übetragen werden kann: Beispiel: 2D NOESY (EXSY) 38

  39. FT (t1) FT (t1) 0.5*nS+ 0.5*nI 0.8*nS+ 0.2*nI 0.5*nI+ 0.5*nS 0.8*nI+ 0.2*nS

  40. Beispiel 2D Spektren HSQC Heteronuclear Single Quantum Correlation (HC-COSY, HetCor) COSY COrrelatedSpectroscopY

  41. Solche Korrelationen können nicht nur von skalaren Kopplungen kommen, sondern auch über den sogenannten Kern Overhauser Effekt (NOE) direkt durch den Raum übertragen werden. Durch den NOE ist es möglich direkte Entfernungen von Protonen in einem Molekül zu bestimmen.  Möglichkeit zur Bestimmung der 3-dimensionalen Struktur eines Moleküls. Solche Strukturbestimmungen sind bei organischen Molekülen oft irrelevant, da die 3D Struktur entweder aus der 2D Struktur (gezeichnetes Molekül) ermittelt werden kann, oder ein Gleichgewicht verschiedener Strukturen darstellt. Besonders interessant ist jedoch die Bestimmung der 3D Strukturen biologischer Makromoleküle, wie Polysaccharide, Nukleinsäuren oder Proteinen (NMR Forschung am Institut). Die NMR Spektroskopie stellt dabei neben der Röntgen-Kristallstrukturanalyse die einzige Methode dar 3D Strukturen auf atomarer Ebene zu bestimmen. 41

  42. EPR Spektroskopie EPR= Electron Paramagnetic Resonance, oder ESR= Electron Spin Resonance Die EPR Spektroskopie ist verwandt mit der NMR Spektroskopie. Man betrachtet hier aber den Spin der Elektronen anstatt den der Atomkerne. Elektronen in Orbitalen sind meistens gepaart sodass kein Gesamtspin übrigbleibt. In der EPR kann man nur ungepaarte Elektronen beobachten. Nur für paramagnetische Systeme anwendbar. Durch den Spin des Elektrons welcher als eine Art Drehmoment verstanden werden kann entsteht wegen der negativen Ladung ein magnetisches Moment μS: μS=-ge.μB.S/ħ μB=Bohr magneton, ge=freie Elektronen g-Faktor (Landé Faktor)=2.0023, S=Spinvektor des Elektrons. Die Spinquantenzahl für Elektronen ist ½, und deswegen kann die z-Komponente des Spins wie bei Kernen mit Spinquantenzahl ½ zwei mögliche Werte Sz=± ħ/2 annehmen. Die Energie der beiden Zustände ist gegeben durch E±=±geμBB0/2 H0=Magnetfeldstärke 42

  43. Die Aufspaltung der beiden Niveaus (h= geμBB0) hängt ab vom angelegten Magnetfeld: Bei den meisten EPR Spektrometern wird das Spektrum wie in der CW-NMR Spektroskopie durch „abscannen“ aufgenommen. FT-EPR Spektrometer sind seltener. Da es jedoch technisch einfacher ist das Magnetfeld zu verändern verglichen zur Frequenz gibt man in der EPR die Signalintensität als Funktion der Magnetfeldstärke an. Das magnetische Moment der Elektronen ist um ein Vielfaches größer als dasjenige von Kernspins. größerer Besetzungsunterschied zwischen  und  Niveaus intensivere Signale Anregung mit höheren Frequenzen (im Mikrowellenbereich) 43

  44. Als Frequenzquellen verwendet man Mikrowellenquellen welche für Radaranlagen verwendet werden. Diese erzeugen Mikrowellenstrahlung in einem recht schmalen Frequenzbereich. z.B.: Name: Frequenz: Magnetfeld: X-band 9.5 GHz 0.33 T Q-band 36 GHz 1.25 T W-band 95 GHz 3.5 T EPR-Spektren werden meisten nicht im absorptiven Modus (Lorentz-Kurve) sondern als deren 1.Ableitung angegeben. Dadurch verbessert sich die Auflösung und die Signalintensität. 44

  45. Der g-Faktor: In Molekülen hängt die Position im Spektrum ab von der chemischen Umgebung. Das am Elektron wirkende Magnetfeld ist abgeschwächt: B=(1-)Bo Und damit wird die Resonanzfrequenz h= geμB (1-)B0 ge(1- )=g Dieser g-Faktor welcher aus dem Spektrum ermittelt wird gibt Information über das Orbital welches das beobachtete Elektron beinhaltet. Hyperfein-Kopplung: Durch die Wechselwirkung des Elektronenspins mit benachbarten Kernspins (durch den Fermi- Kontakt-Term) erhält man eine Aufspaltung im Spektrum. (= ähnlich der skalaren Kopplung in der NMR): Signal eines CH3-Radikals 45

  46. Bei einem Mn2+-Ion erhält man eine 5-fach Aufspaltung, da die Kern-spinquantenzahl für Mangan 5/2 ist: 46

  47. Massenspektroskopie Mit Hilfe der Massenspektroskopie lassen sich die Massen von Molekülen und Molekülbruchstücken genau bestimmen. Es handelt sich dabei um keine „eigentliche“ spektroskopische Methode, da hier nicht wie bei den anderen bisher beschriebenen Methoden elektromagnetische Wellen eingestrahlt werden und dadurch Energieniveau-Übergange angeregt werden, sondern man die Massen ionisierter Moleküle oder deren Fragmente beobachtet. Ein großer Vorteil sind die für die MS verwendeten Probenmengen welche zwischen fg (femto gram) und mg liegen. Beispiel: EI-MS Spektrum von Acetophenon Das Erscheinungsbild eines MS Spektrums hängt im Gegensatz zu den bisher beschriebnen spektroskopischen Methode sehr stark von der Aufnahme Art, im speziellen der Art der Ionisierung ab. 47

  48. Apparativer Aufbau: In der Massenspektroskopie werden Moleküle verdampft und ionisiert. Dabei entstehen einfach oder mehrfach geladene Ionen. Bei Elektronenbeschuss (häufig verwendet für organische Moleküle) entstehen positiv geladenen Ionen da Elektronen aus den äußeren Hüllen entfernt werden. Je nach Ionisierungsmethode werden dabei die Moleküle mehr oder weniger stark fragmentiert. Diese geladenen Moleküle/Fragmente werden anschließend in einem elektrischen Feld beschleunigt und danach gemäß ihrer Masse getrennt. Ein Massenspektrometer besteht daher im Wesentlichen aus den folgenden vier Teilen: 1) Einem „Einlasssystem“ für die Probe 2) Der Ionisiereinheit 3) Einem „Analysator“ zur Trennung der Ionen nach Masse 4) Einer Registriereinheit Einlasssystem: Um Zusammenstöße von Ionen mit Molekülen und Atomen zu verhindern findet die Ionisierung und Auftrennung im Hochvakuum statt. Ein Problem besteht darin Proben von Normaldruck in dieses Hochvakuum zu bringen ohne letzteres zu stören. Das wird zum Beispiel dadurch behoben, dass flüssige oder gasförmige Proben in einem Vorratsgefäß eingefroren werden und dann kurz vor Einlass in das MS zur Verdampfung erhitzt werden. Es gibt 3 Möglichkeiten eine Probe einzuführen: a)Verdampfen unpolarer Proben (kleine organische Moleküle) Diese Methode wird in der Organischen Chemie am häufigsten verwendet, wobei es mehrere Arten des „Verdampfens“ gibt: i) Direkte Probeneinführung: Probe wird durch Vakuumschleuse direkt zur Ionisierungseinheit gebracht und dort erhitzt. verunreinigt leicht 48

  49. ii) Indirekte Probeneinführung:Probe wird in einem Vorratsgefäß erhitzt bis Dampfdruck ausreichend ist und dann zur Ionisierung geschickt. Probe hat mehr Zeit sich zu Zersetzen iii) Kopplung mit GC: Probe wird zuvor gaschromatographisch getrennt und dann in ein MS geleitet. Probe muss flüchtig sein, notfalls Derivatisierung notwendig. Z.B.:Ester von Carbonsäuren herstellen. b)Moleküle werden aus einer kondensierten Phase in die Gasphase gebracht (Desorption) c)Eine gelöste Substanz wird fein verteilt als Nebel eingesprüht. (Spray-Verfahren) Ionisierung: Je nach Fragestellung gibt es unterschiedliche Arten der Ionisierung: a) Elektronstoßionisation (Elektronenionisierung): Durch Beschuss einer verdampfbaren Probe mit Elektronen werden Elektronen aus der Hülle freigesetzt positiv geladenen Ionen. Zusätzlich gibt es je nach Stärke des Elektronenbeschusses mehr oder weniger starke Fragmentierung. Die Ergebnisse sind verglichen mit anderen Ionisierungsmethoden noch einigermassen reproduzierbar jedoch funktioniert diese Methode gut nur bei kleinen organischen Molekülen. b) Chemische Ionisierung: Bei dieser Ionisierungsmethode wird eine zu untersuchende Probe M mit ionisierten Molekülen vereinigt und es kommt dadurch zum Ladungstransfer. Mögliche Reaktionen: Ladungsübertragung: M+Ar+M++Ar Elektroneneinfang: M+e-M- Protonenanlagerung: M+CH5+MH++CH4 Hydridabstraktion: M+C4H9+M-H++C4H10 Anlagerung von Kationen: M+NO+M-NO+ 49

  50. Die Ionisierung der reaktiven Moleküle wird wieder durch Elektronenbeschuss erreicht. Die Art der Ionisierung kann durch die Art der zur Reaktion verwendeten ionisierten Moleküle gesteuert werden. Funktioniert ebenfalls nur bei kleinen flüchtigen organischen Verbindungen. c) Desorptionsionisierung: Bei dieser Ionisierungsmethode wird in kurzer Zeit hohe Energie auf ein in einer Matrix sich befindlichen Probe gerichtet: Die Energie kann zugeführt werden in der Form von z.B. Atombeschuss (FAB, fast atom bombardment) oder Photonen (Laser Desorption). Ionen welche in der Matrix entstehen vereinigen sich mit den zu untersuchenden Molekülen. Dadurch erreicht man eine sanfte Ionisierung die typischerweise nicht zur Fragmentierung führt. Bestimmung des Molekulargewichtes von biologischen Makromolekülen. 50

More Related