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Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation

Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation. [28101] Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation Modul: MSW_2/1 und MSW_2/2 Kommunikationslinguistik der russischen/polnischen Sprache [Kommunikationslinguistik II] 2 LP Vorlesung, 2 SWS Prof. Dr. Peter Kosta

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Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation

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  1. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • [28101] Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Modul: MSW_2/1 und MSW_2/2 Kommunikationslinguistik der russischen/polnischen Sprache • [Kommunikationslinguistik II] 2 LP • Vorlesung, 2 SWS • Prof. Dr. Peter Kosta • Mi 09.15-10.45 • 1.09.213 18.04.

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  9. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation

  10. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Stalin - Der MythosStalin-Trilogie, Folge 1Er wurde zum Übervater aller Sowjetmenschen stilisiert, zum allwissenden und gerechten Lenker des Volkes. Welche Verbrechen im Schatten der Verklärung geschahen, blieb den meisten Zeitgenossen verborgen.

  11. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Stalin - Der Kriegsherr • Stalin-Trilogie, Folge 2 • Stalin war keineswegs der unfehlbare militärische Führer, zu dem er sich stilisierte. Kritiker meinen, dass der Krieg gegen Hitler nicht mit, sondern trotz Stalin gewonnen wurde.

  12. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Stalin - Der Tyrann • Stalin • Er gilt neben Hitler als der zweite große Mörder des 20. Jahrhunderts. Mehr als 20 Millionen Menschen haben während Stalins Gewaltherrschaft ihr Leben verloren.

  13. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Bildnachweise: • Karikaturen Folie 2-9 in: • http://www.friedenspaedagogik.de/service/karikatur_der_woche/2006/interkulturelle_begegnung_2006 • Propagandaplakate Folie 10 aus: • http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/propaganda/index.html • Folien 11-13: ZDF. Zeitgeschichte: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/17/0,1872,2035377,00.html • Folie 14: BERWANGER, K. & P. KOSTA (EDS.) (2005): Stereotyp und Geschichtsmythos in Kunst und Sprache. Die Kultur Ostmitteleuropas in Beiträgen zur Potsdamer Tagung, 16. –18. Januar 2003, Frankfurt a. M. usw., Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. • http://www.peterlang.com/index.cfm?vID=53154&vLang=E&vHR=1&vUR=2&vUUR=1

  14. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Gliederungsvorschlag: • 1) 18.04.07: Einführung in die Thematik am Beispiel eines bekannten Stereotyps “Blondinen bevorzugt” (Plenum) • 2) 25.04.07: Definition, Genese und Klassifizierung von Stereotypen und verwandten Phänomenen (Plenum) • 3) 02.05.07: Kognitive, psychologische und soziologische Konzepte der Stereotypisierung (Plenum) • 4) 09.05.07: Eigenschaftszuschreibungen, Wahrheitswertsemantik, Werturteile und Axiomatik, Generalisierungen, Vor-Urteile (Plenum) • 5) 16.05.07: Stereotyp und Mythos als gesellschaftliches Phänomen (am Beispiel einiger verbaler Stereotype) (Plenum)

  15. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • 6) 23.05.07: Stereotypen und Kultbildung am Beispiel von Personenkult (Stalin – Hitler) (Plenum) • 7) 30.05.07: Stereotypen und Kultbildung am Beispiel von Personenkult (Stalin – Hitler) (Plenum) • 8) 06.06.07: Die verbalen Mittel der Stereotypisierung: die Tiermetapher und die Sowjetpropaganda (Plenum) • 9) 13.06.07: Die verbalen Mittel der Stereotypisierung: die Tiermetapher und die Sowjetpropaganda (Plenum) • 10) 20.06.2007: Die technischen Mittel der Image-/Gesichtspflege („face-work“) bei Erving Goffman (Plenum) • 11) 27.06.2007: Schlüsselkonzepte des naiven Weltbildes im Russischen (Zaliznjak, Levontina) (Plenum) • 12) 04.07. 2007: Lingua mentalis, Ethnostereotype und naives Weltbild im Polnischen (Wierzbicka) (Plenum) • 13) 11.07.07: Wiederholung und Vorbereitung auf die Klausur • 14) 18.07.07: Klausur (2x 45 Minuten)

  16. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Stereotypen als inkorrekte Generalisierungen, im besten Falle als Ökonomisierung der kognitiven Kapazität von Konzepten des Gehirns, begegnen in verschiedenen Formen im Alltag und in der Arbeit.

  17. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Sie existieren als fest verankerte Vorstellungen bzw. Bilder, als Meinungsbilder, Urteile, ja Vorurteile der historischen, sozialen, ethnischen, kulturellen, politischen usw. Wirklichkeit einer Sprach- und Kulturgemeinschaft.

  18. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • 1) 18.04.07: Einführung in die Thematik am Beispiel eines bekannten Stereotyps “Blondinen bevorzugt” (Plenum)

  19. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • „Blondinen bevorzugt“ • Frauen mit blonden Haaren hängt seit Jahrhunderten ein bestimmtes Image an: Sie gelten als sinnlich, verführerisch und erotisch, aber auch als rein, kindlich und naiv. Woher kommt dieses Klischee und was ist dran am Gerücht, dass blonde Menschen vom Aussterben bedroht sind?

  20. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Im Rahmen der Wortsemantik lassen sie sich meist nicht scharf umreißen, sie sind klischeehaft, vage und/oder mehrdeutig. • Wir werden in der Vorlesung – ausgehend von den bekannten sozialpsychologischen, verhaltenspsychologischen bzw. kognitiven Ansätzen – primär auf die linguistischen Leistungen und Konzepte der Stereotypen- und Prototypensemantik eingehen.

  21. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • „Die Blondinen sterben aus!“ Mit dieser Meldung schockten zahlreiche Boulevardmedien unlängst ihre Leserschaft. Die WHO habe in einer Studie berechnet, dass in 200 Jahren der letzte blonde Mensch geboren werde. Zwar stellte sich die Information als Falschmeldung heraus, aber dennoch war die Aufregung groß. • Doch woher kommt eigentlich die Faszination für blondes Haar – oder um es genauer zu sagen: für blondes Haar bei Frauen? Denn der Satz „Blonde Männer sterben aus“ würde viel weniger als Schlagzeile taugen. Warum ist blondes Haar bei Frauen so begehrt, nicht jedoch bei Männern?

  22. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Bereits im antiken Rom hatte man ein Faible für blond. Die römischen Frauen waren fasziniert vom Kupferblond ihrer gallischen und germanischen Sklavinnen, ließen sich aus deren Haaren kunstvolle Perücken anfertigen oder versuchten (mit mäßigem Erfolg), sich die Haare zu bleichen. In den darauffolgenden Jahrhunderten hatte die ideale weibliche Schönheit immer blond zu sein. Ein Streifzug durch die Kunstgeschichte zeigt es: immer wenn es einem Maler darauf ankam, eine Frau von perfekter Schönheit zu malen, malte er eine Frau mit langen, blonden Haaren – sei es die Liebesgöttin Venus, die Madonna, Eva oder irgendeine Nymphe oder Muse. Blond galt schon vor Jahrhunderten als das Ideal, selbst (oder gerade) in Kulturen, in denen die Menschen überwiegend dunkelhaarig waren.

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  24. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • So war es beispielsweise auch selbstverständlich, Maria, eine Frau aus dem Nahen Osten, die mit Sicherheit schwarzhaarig war, mit blonden Haaren darzustellen. Mit blondem Haar waren stets auch immer bestimmte Assoziationen verbunden: Reinheit, Unschuld, Jugend, aber auch Sinnlichkeit oder Erotik. • Als im 20. Jahrhundert Anfang der 30er Jahre die ersten allgemein käuflichen Haarfärbemittel auf den Markt kamen, wurde das Blondsein zu einem Massenphänomen. Die Filmindustrie schürte diesen Trend mit zahlreichen Filmen blonder Hauptdarstellerinnen oder sogar Filmen, die das Wort blond im Titel trugen.

  25. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Der berühmteste davon ist „Blondinen bevorzugt“ mit der wohl berühmtesten Blondine, die von Natur aus eigentlich brünett war – Marilyn Monroe. Sie war es auch, die wie keine andere das heutige Stereotyp einer Blondine prägte: verführerisch, sinnlich, schwach, unterwürfig und naiv. • Dieses Stereotyp scheint fest in den Köpfen der Menschen verankert zu sein und wurde immer wieder in Experimenten zur sozialen Wahrnehmung bestätigt: Bittet man Versuchspersonen, anhand von Fotos unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale der abgebildeten Personen zu bewerten, tendieren sie dazu, Blondinen als schwächer, unterwürfiger und weniger gescheit zu beurteilen. Für die meisten Sozialpsychologen ist damit der Fall erledigt: Sie geben dem Phänomen einen wissenschaftlich klingenden Namen – nämlich „Stereotyp“ – und halten es damit für erklärt. Schließlich impliziert der Begriff „Stereotyp“ schon, dass alles nur ein Vorurteil sei, an dem selbstverständlich nichts dran sei. Die Antwort auf die grundsätzlich viel spannendere Frage, ob an einem Stereotyp vielleicht nicht auch ein Funken Wahrheit ist, bleibt der Stereotypforscher in aller Regel schuldig.

  26. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Marilyn Monroe – hier links ein Foto aus jungen Jahren – war von Natur aus brünett

  27. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Eine Ausnahme ist der Psychologe Jerome Kagan, der in einer interessanten Studienreihe Temperamentsunterschiede zwischen Personen unterschiedlicher Haarfarbe feststellte. Er untersuchte Kinder mit hellem Pigment und fand heraus, dass v.a. Kinder mit blauen Augen und hellen Haaren weit mehr dazu neigen, schüchtern und gehemmt zu sein als Kinder mit dunklen Augen und dunklen Haaren. Sie neigen am ehesten dazu, in neuen Situationen furchtsam zu sein, beim Zugehen auf andere zu zögern und sich in Gegenwart einer unbekannten Person still zu verhalten, und sie tendieren am meisten dazu, in der Nähe der Mutter zu bleiben. Kinder mit braunen Augen und dunklen Haaren sind hingegen wagemutiger.

  28. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Kagan vermutet, dass es für diese Unterschiede eine genetische Ursache gibt. Seine These ist, dass blondes Haar, blaue Augen und Schüchternheit ein biologisches Gesamtpaket darstellen, das von denselben Genen gesteuert wird. Diese würden sowohl die Melaninproduktion (die für die Dunkelfärbung von Haut, Haaren und Iris verantwortlich ist) als auch die Kortikosteroidmenge im Körper steuern, die als Nebeneffekt für furchtsameres Temperament verantwortlich sei (vgl. Etcoff, 2001). Doch all dies ist natürlich nur eine Vermutung. Blondinen als „reine“, „unschuldige“ Wesen – nun, Kagans These vom „Gesamtpaket“ klingt jedenfalls einleuchtend. Doch die eigentliche Frage – nämlich die, weshalb Männer so sehr auf Blondinen ansprechen, bleibt damit immer noch unbeantwortet.

  29. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Ein wichtigerer Grund für die Attraktivität von Blondinen dürfte wohl sein, dass blondes Haar als Zeichen der Jugend gilt. Dies kommt nicht von ungefähr. Die meisten Blondschöpfe finden sich bei Kindern. Doch etwa 14 Prozent von ihnen dunkeln im Laufe der Zeit nach. Spätestens in der Pubertät kommt die Kurskorrektur in Richtung dunkel. Auch bei denen, die ihr blondes Haar behalten, wechselt meist die Farbe von einem helleren Blond in ein dunkleres.

  30. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Die Farbe Blond als Attribut von Jugend mag dafür verantwortlich sein, warum Blond ausgerechnet bei Frauen als attraktiv gilt, nicht jedoch bei Männern. Der Grund ist, dass Jugendlichkeit für die Attraktivitätsbewertung von Frauen eine wesentlich größere Rolle spielt als bei Männern. Nach einer allgemein akzeptierten Theorie der Attraktivitätsforschung bevorzugen Männer bei der Partnerwahl junge Frauen, weil diese mit größerer Wahrscheinlichkeit gesund sind und noch einer längere Phase der Fruchtbarkeit vor sich haben als ältere Frauen. In der Entwicklungsgeschichte des Menschen stellte diese Strategie für Männer einen Fortpflanzungsvorteil dar. Biologisch ausgedrückt: Die Vorliebe für jung aussehende Frauen wäre für Männer ein Faktor, der ihre „genetische Fitness” steigerte.

  31. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Diese Theorie hat Konsequenzen: Wenn Männer aufgrund ihrer Biologie Frauen bevorzugen, die jung aussehen, dann sollten auch zugleich solche Einzelmerkmale die Attraktivität von Frauen erhöhen, die sie jung wirken lassen. Und so ist es auch: In Attraktivitätsexperimenten werden solche Frauengesichter als besonders schön beurteilt, die Merkmale besitzen, die eigentlich Kennzeichen von Kindergesichtern (Kindchenschema) sind (vgl. www.beautycheck.de). Dieses Phänomen bezeichnet die Attraktivitätsforschung als „Neotenie“.

  32. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Das Kindchenschema

  33. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Vor diesem Hintergrund betrachtet, bekommt auf einmal die Vorliebe für blondes Haar bei Frauen einen biologischen Sinn: Da Blond eine Farbe ist, die am häufigsten in jungen Jahren auftritt, ist blondes Haar ein Zeichen von Jugendlichkeit – wenn auch ein eher schwaches. Es fällt damit in dieselbe Kategorie wie kindchenhafte Gesichtsproportionen oder eine straffe, faltenlose Haut. Umgekehrt sollten solche Merkmale des Haars besonders unattraktiv wirken, die typisch sind für höheres Alter, z.B. graue oder weiße Haare – und so ist es auch.

  34. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Damit liegt auch auf der Hand, warum blonde Haare bei Männern nicht attraktivitätssteigernd wirken. Im Gegensatz zu Frauen ist ihre Fortpflanzungsfähigkeit nicht an ein so relativ enges Zeitfenster gebunden. Zwar nimmt auch bei ihnen die Zeugungsfähigkeit mit zunehmendem Alter ab, jedoch können Männer auch in fortgeschrittenem Alter noch Vater werden. Deshalb werden äußerliche Zeichen des Alterns bei Männern als keine so großen Handicaps für ihre Attraktivität bewertet wie dieselben Merkmale bei Frauen. Es verwundert also nicht, dass blonde Haare den Männern keinen Attraktivitätsbonus bringen.

  35. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Eher im Gegenteil: Für die meisten Frauen sollte der Traummann – sofern die Haarfarbe überhaupt relevant ist – dunkelhaarig sein. Der Prototyp für einen attraktiven Mann ist eher der südländische, dunkelhaarige Typ. Die Frau blond – der Mann schwarzhaarig, ein schönes Paar. Diese Kombination findet man besonders häufig, wenn Klischees bedient werden, z.B. der Held und seine Geliebte im Film, das glückliche, attraktive Paar in der Werbung oder die Plastikfiguren von Braut und Bräutigam auf der Hochzeitstorte.

  36. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Blond sein heißt jung sein. Diese These könnte auch helfen, einige Stereotype der Zuschreibung von Charaktereigenschaften bei Blondinen zu erklären: Dass mit Blondinen Eigenschaften wie naiv, rein oder unschuldig in Verbindung gebracht werden, könnte daher kommen, dass Kindern dieselben Eigenschaften zugeordnet werden. Eine Besonderheit in diesem Zusammenhang ist, dass Blondinen für glaubwürdiger gehalten werden als Personen anderer Haarfarbe. Aus diesem Grund sind auch besonders viele Nachrichtensprecherinnen im Fernsehen blond.

  37. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Die Assoziation „blond = kindlich“ wäre sogar eine Erklärung für das Vorurteil, Blondinen seien dümmer als Nicht-Blondinen, der Aufhänger für so zahlreiche Blondinen-Witze. Kindern fehlt es aufgrund ihres geringen Alters an Lebenserfahrung und Wissen über die Bedeutung und Zusammenhänge von Dingen

  38. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Zwei Ikonen der Schönheit: Oben die Liebesgöttin Venus auf einem Gemälde von Rubens, unten die zur „Sexiest Woman 2004“ gekürte Britney Spears – beide blond und mit kindlichen Gesichtszügen

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  40. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Doch sind alle diese Stereotype über Blondinen tatsächlich nur auf ihre Haarfarbe zurückzuführen? An dieser Stelle wird es Zeit, sich klarzumachen, was wir eigentlich unter einer Blondine verstehen. Reichen blonde Haare als einziges Merkmal bereits aus? Eigentlich nicht. Zu einer „richtigen“ Blondine gehören für die meisten Menschen noch weitere äußerliche Kennzeichen: Die Haare sollten eher lang sein (jedenfalls nicht kurz) und die Frau sollte insgesamt attraktiv aussehen. Attraktivität ist bei Frauen jedoch – wie bereits oben erwähnt – gekoppelt an „kindchenhafte“ Merkmale im Gesicht.

  41. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • „Richtige“ Blondinen haben daher meist auch kindliche Gesichtszüge; dadurch werden sie jedoch nur umso mehr mit den oben genannten Charaktereigenschaften (unschuldig, schwach, unerfahren, naiv) in Verbindung gebracht. • Ein Blick auf die Gesichter der hier abgebildeten Blondinen zeigt, dass sie alle „kindchenhafte“ Gesichtsmerkmale besitzen. Wenn man verstehen will, woher die Klischees über Blondinen kommen, darf man also nicht nur auf ihre Haarfarbe achten, sondern muss stattdessen das gesamte Äußere betrachten.“ (Artikel findet sich vollständig in: http://www.sciencegarden.de/fundstuecke/200405/blondinen/blondinen.php)

  42. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/tips/mode/71853/index.html

  43. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • B  L  O  N  D  I  N  E  N  W  I  T  Z  E     30 von 311 • Wie lässt man eine Blondine am besten in den Swimmingpool fallen? Einfach einen Spiegel auf den Grund legen  • Woran erkennt man, dass eine Blondine den Garten angelegt hat? Die Büsche sind größer als der Rest des Grundstücks  • Was sagt die Mutter zur blonden Tochter vor ihrer Verabredung? Wenn du um 12 noch nicht im Bett bist, komm nachhause  • Was erhält man, wenn man einer Blondine einen Pfennig für ihre Gedanken bietet? Wechselgeld 

  44. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Wie versucht eine Blondine einen Vogel umzubringen? Sie wirft ihn vom Balkon! Und wie bringt sie einen Fisch um? Durch ersäufen 

  45. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Warum freut sich eine Blondine so, wenn sie ein Puzzle nach 6 Monaten fertig hat? Weil auf der Packung steht: von 2-4 Jahren  • Wie beschäftigt man eine Blondine für mehrere Stunden? Einfach Bitte umdrehen auf beide Seiten eines Papiers schreiben 

  46. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Hausaufgabe: • 1) Suchen Sie in dem Text „Blondinen bevorzugt“ nach typischen verbalen Stereotypen und begründen Sie, warum es hierbei um Stereotypen geht. • 2) Wie kann man beweisen, dass die Attribute „verführerisch“, „sinnlich“, „schwach“, „unterwürfig“ und „naiv“ nicht zum Bedeutungskern des Worts „Blondine“ gehören.

  47. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • 2) 25.04.07: Definition, Genese und Klassifizierung von Stereotypen und verwandten Erscheinungen (Plenum)

  48. Stereotyp, Mythos, Kult und rituelle Interkommunikation • Stereotyp und Ritual • Der Begriff „Ritual“ wurde primär als rituelle religiöse Handlung (Vorschrift, Zeremonie) verstanden. Davon zeugt auch die Etymologie des Wortes aus lat. ritus „religiöse Handlung, Vorschrift, Zeremonie“ bzw. ritualis „religiöse Handlungen betreffend“. Der Begriff wurde seit dem XVI/XVII Jh. verwendet, nämlich als Bezeichnung der Agende, also des Kirchenbuches, in welchem die religiösen Handlungen, Zeremonien und Gebete beschrieben werden, derer sich der Messdiener während der Erteilung der Sakramente zu bedienen hat.

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